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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur zumindest bereichsweisen, über mehrere Maschenreihen durchlaufenden Einbindung mindestens eines Zusatzfadens ausschließlich in Maschenstäbchenrichtung in ein maschinell gefertigtes RR-Rundgestrick, eine maschinell hergestellte Rundstrickware, eine Rundstrickmaschine sowie die Verwendung eines Gestrickes.
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Die Erfindung dient dem Zweck, einen oder mehrere zusätzliche Fäden in ein Rundgestrick einzubinden. Daraus ergeben sich zusätzliche Möglichkeiten der Mustergestaltung. Vor allem ist es aber durch das Einstricken von zusätzlichen elektrisch leitenden Fäden möglich, das Gestrick als Funktionstextil, zum Beispiel zur Vernetzung von Sensoren sowie zur Energie- und Informationsübertragung, zu verwenden.
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Um zusätzliche Fäden in Maschenstäbchenrichtung in ein Rundgestrick zu integrieren, wird zumeist die Sticktechnik genutzt. Fadenleger zum Einlegen von Strickfäden sind in unterschiedlichen Ausführungen bekannt. So ist aus der
DE 32 15 952 A1 ein Wickelfadenleger zum Einlegen eines Fadens in den Nadelkopf bekannt. Der Wickelfadenleger, der vertikal um die Längsachse rotiert, legt den Faden in den Kopf der Stricknadel. Der Antrieb des kontinuierlich drehenden Fadenlegers erfolgt über einen Zahnriemen. Der Nachteil dieses Wickelfadenlegers besteht darin, dass für dessen Realisierung ein aufwendiger Umbau, respektive eine Anpassungskonstruktion der Rundstrickmaschine, erforderlich ist.
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Die
GB 601 252 A beschreibt eine Strickmaschine und ein Strickverfahren. In der Strickmaschine sind vertikal ausgerichtete Stricknadeln in einem Nadelzylinder angeordnet. Bei dem Verfahren wird vom Fadenleger ein Zusatzfaden den Zylindernadeln vorgelegt. Dabei wird der Zusatzfaden jeweils über mehrere Zylindernadeln hinweg eingelegt. Die Einbindung des Zusatzfadens erfolgt in Maschenreihenrichtung.
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Aus der
CH 309 149 A ist ein Verfahren zur Herstellung eines Textilerzeugnisses bekannt, bei dem zwei gegenüberliegende Lagen von Ware gestrickt werden und die Maschen der beiden Lagen entlang von im Abstand voneinander angeordneten Maschenreihen und Maschenstäbchen miteinander verstrickt werden, wodurch eine Mehrzahl von nur an den Rändern miteinander verbundenen Taschen mit gegenüberliegenden Flächen aus Strickware gebildet wird. Eine Rundstrickmaschine ist mit Zylindernadeln und Rippnadeln sowie Garnzuführungsmitteln für das gleichzeitige Stricken von zwei Lagen Ware ausgestattet. Des Weiteren sind Mittel vorgesehen zum Zuführen von zusätzlichem Garn als Einlage zwischen die beiden Lagen Strickware in paralleler Anordnung zu deren Maschenreihen. Dabei weisen die Mittel eine Garnführung auf, welche das Garn quer zu den Zylindernadeln zuführt, so dass es durch bestimmte Zylindernadeln erfasst wird, sobald diese und bestimmte Rippnadeln gleichzeitig betätigt werden.
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In der
DE 23 46 383 A ist ein Verfahren zur Herstellung von Maschenware beschrieben. Dabei ist mindestens ein Kontrastfaden in das Gestrick zur Dekoration oder/und Stabilität eingelegt. Für die Durchführung des Verfahrens dient eine Strickmaschine mit mindestens einem Nadelbett, das mit einem Satz von Nadeln versehen ist, welche in dem Nadelbett zwischen zurückgezogenen Stellungen und vorbewegten Stellungen einzeln beweglich sind. Dabei ist ein getriebenes drehbares Organ zum Einlegen eines Kontrastfadens in das durch die Nadeln hergestellte Gestrick vorgesehen. Das Einlegeorgan weist Umfangsreihen von voneinander in Abstand befindlichen Nasen auf, auf denen ein einzulegender Faden zwischen ausgewählten Nadeln an einer Einlegestation geführt wird. Die Strickmaschine ist so angeordnet, dass abwechselnde Nadeln oder voneinander in Abstand befindliche Nadelgruppen an der erwähnten Station vorgeschobene Stellungen einnehmen, während die dazwischenliegenden Nadeln oder Nadelgruppen sich in zurückgezogenen Stellungen befinden. Auf diese Weise wird der Faden durch die jeweiligen Nasen auf die vorgeschobenen Nadeln gelegt, verfehlt jedoch die übrigen Nasen und wird durch diese durch die Ebene der zurückgezogenen Nadeln gepresst. Die zurückgezogenen Nadeln werden nachfolgend vorbewegt, so dass der Einlegefaden wechselweise an der Vorderseite und an der Rückseite der abwechselnden und der zwischenliegenden Nadeln beziehungsweise Nadelgruppen verläuft.
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Die
DE 11 57 341 A beschreibt eine Fadenwechselvorrichtung für eine Rundränderstrickmaschine, bei der jeder Fadenführer T-förmig ausgebildet ist. Am Querbalken des T-förmigen Fadenführers, der an seinem einen Ende die Fadenleitöse trägt, greift ein Führungsnocken an, der bei der vertikalen Aufwärtsbewegung der Fadenführer diese um den Fußpunkt ihres vertikalen Schenkels in einer etwa durch die Maschinenachse gehenden radialen Ebene zu den Nadeln hin neigt und außerdem gleichzeitig die äußeren Fadenführer um die Achse ihres vertikalen Schenkels auf die mittleren Fadenführer zu einwärts dreht.
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Aus der
US 2009/0159149 A1 ist ein Verfahren zur Bildung eines elektrisch leitenden textilen Gewebes beschrieben, umfassend die folgenden Verfahrensschritte:
- • Bereitstellen nichtleitender textiler Filamente in einer Kettrichtung einer Webvorrichtung;
- • Bereitstellen energieaktiver funktioneller Textilfäden in einer Schussrichtung einer Webvorrichtung; und
- • Verweben der Filamente zu einem Bindungsmuster mit einer Verflechtung von mindestens 1/1 zur Bildung des elektrisch leitenden textilen Gewebes, wobei flottierende energieaktive funktionelle Filamente auf mindestens einer ersten Oberfläche des elektrisch leitenden textilen Gewebes gebildet werden.
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Die
US 4,099,389 A beschreibt eine besondere Ausführung einer Rundstrickmaschine zur Herstellung einer Maschenware mit offenem Warenbild. Dabei stellt die Maschenware ein offenes Rundgestrick dar, das aus einer Anzahl einzelner Maschenstäbchen besteht. Die Bindungsart entspricht einer geschlossenen Franse. Die Maschenstäbchen werden durch einen fortlaufend zugeführten und in die einzelnen Maschenstäbchen miteingebundenen Schussfaden zusammengehalten. Infolge des kontinuierlichen Warenabzuges windet sich der Schussfaden helixartig um die an den stillstehenden Zylindernadeln der Rundstrickmaschine hergestellten Fransen und wird durch diese in die Struktur mit eingebunden. Der Nadelträger der in der
US 4,099,389 A dargestellten Rundstrickmaschine ist unbeweglich ausgebildet. Die Strickschlösser samt Schussfadenspeicher rotieren um den Nadelträger. Da an jeder einzelnen Zylindernadel nur Fransen gestrickt werden, muss der Strickfaden über spezielle, im Strickbetrieb permanent umlaufende Wickelfinger der in Strickstellung ausgetriebenen Zylindernadel vorgelegt werden. Für jede der in definierbaren Abständen am Umfang des Nadelträgers verteilten dreizehn Zylindernadeln ist ein Fadenspeicher und eine Wickelfingervorrichtung notwendig. Der Nachteil einer Rundstrickmaschine gemäß der
US 4,099,389 A besteht darin, dass sich mit der in der Schrift beschriebenen Rundstrickmaschine keine schlauchförmigen, geschlossenen Rundstrickwaren herstellen lassen.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine möglichst einfache und kostengünstige Möglichkeit zu schaffen, mindestens einen zusätzlichen Faden in Maschenstäbchenrichtung in ein RR-Rundgestrick einzubinden. Dazu soll der Zusatzfaden gemeinsam mit dem Strickfaden in den als Haken ausgebildeten Nadelkopf der Stricknadel einer Rippscheibe eingelegt werden.
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Entsprechend soll durch die Vorrichtung eine gezielte Zuführung des Zusatzfadens realisiert werden.
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Die Aufgabe wird durch ein Verfahren zur Zuführung und zumindest bereichsweisen, über mehrere Maschenreihen durchlaufenden Einbindung mindestens eines Zusatzfadens ausschließlich in Maschenstäbchenrichtung in ein maschinell gefertigtes RR-Rundgestrick gelöst. Dazu wird jeweils der Zusatzfaden von einem Fadenleger mitgeführt, wobei der Fadenleger um eine Achse in Verlängerung einer Stricknadel der Rippscheibe drehbar ausgeführt ist und die Stricknadel eine Rippnadel ist. In einem Zeitraum, in dem die Stricknadel ausgetrieben ist, führt der Fadenleger eine Kreisbogenbewegung aus, so dass der Zusatzfaden durch den Fadenleger an einer in Strickstellung ausgetriebenen Stricknadel an einem aktiv am Strickprozess beteiligten Strickschloss vorgelegt wird. An den aktiv am Strickprozess beteiligten Strickschlössern wird der Zusatzfaden jeweils gemeinsam mit einem Strickfaden (vom konventionellen Fadenzuführer der Rundstrickmaschine) in den geöffneten Nadelkopf der Stricknadel gelegt. Nachfolgend wird der Zusatzfaden zusammen mit einem Strickfaden (Maschenfaden) durch die Stricknadel beim Kuliervorgang in das Gestrick eingebunden.
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Durch das Einlegen eines Zusatzfadens zusammen mit dem Strickfaden in den Stricknadelkopf kann dieser Zusatzfaden in Maschenstäbchenrichtung verlaufend in das Gestrick eingebunden werden. Der Zusatzfaden ist integraler Strukturbestandteil des Gestrickes, so dass die Elastizität des Gestrickes durch den Zusatzfaden geringfügig oder nicht beeinträchtigt wird. Durch Verwendung eines elektrisch leitenden Zusatzfadens können vorteilhaft funktionelle Eigenschaften des Gestrickes realistisiert werden. Da die Einbindung des Zusatzfadens während des Strickvorganges erfolgt, entfallen zusätzliche Arbeitsschritte zur nachträglichen Einbindung eines Zusatzfadens, zum Beispiel durch Aufsticken.
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Ein weiterer Aspekt der erfindungsgemäßen Lösung betrifft eine Vorrichtung, die zur Durchführung des oben genannten Verfahrens geeignet ist. Die technische Vorrichtung zur Umsetzung des Verfahrens besteht aus einer Rundstrickmaschine mit rotierendem Nadelträger (Nadelzylinder und Nadelteller), wobei ein oder mehrere mit dem Nadelträger rotierende Fadenleger jeweils einer Stricknadel gegenüberliegend angeordnet sind. Der Fadenleger ist in Verlängerung der Längsachse der Stricknadel auf der Rippscheibe drehbar gelagert, so dass eine an der Spitze des Fadenlegers angeordnete Führungsöse für die Mitführung eines Zusatzfadens auf einer Kreisbogenbahn in der Ebene des Nadelkopfes der ausgetriebenen Stricknadel beweglich ist. Dazu ist die Ausführung der Kreisbogenbewegung mit der Bewegungssteuerung der Stricknadel so gekoppelt, dass die Kreisbogenbewegung in Strick- beziehungsweise Fangstellung der besagten ausgetriebenen Stricknadel erfolgen kann.
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Gemäß einer Weiterbildung der Rundstrickmaschine besteht der Fadenleger aus einer drehbar gelagerten Hohlwelle und einer exzentrisch daran befestigten Lochnadel. Der Zusatzfaden wird dazu zunächst durch die Hohlwelle und dann durch eine an der Lochnadelspitze befindliche Öse geführt. Die exzentrisch an der Hohlwelle befestigte Lochnadel bewegt sich auf einer Kreisbogenbahn. Dabei realisiert die Öse in der Nadel die unmittelbare Fadenführung um den Stricknadelkopf.
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Durch die Ausführung der Spitze des Fadenlegers als Lochnadel besteht geringer Platzbedarf, so dass auch sehr feine Gestricke mit eng stehenden Stricknadeln realisierbar sind, ohne dass die Bewegung der Stricknadeln beeinträchtigt wird. Die Hohlwelle bietet einen geschützten Fadenverlauf, ohne dass der Bewegungsantrieb der Hohlwelle beeinträchtigt wird.
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In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Rundstrickmaschine ist der Fadenleger in einer Fadenlegerbaugruppe drehbar gelagert. Die Fadenlegerbaugruppe mit dem Fadenleger rotiert über einer feststehenden Steuerscheibe. Auf der Steuerscheibe sind Erhebungen angeordnet. Ein Stellhebel ist – um eine Drehachse drehbar – derart an der Fadenlegerbaugruppe angeordnet, dass ein am Stellhebel angeordnetes Führungselement und damit der drehbar angeordnete Stellhebel durch die Erhebung ausgelenkt wird und sich infolgedessen ein mit dem Stellhebel verbundenes Zahnradsegment dreht. Das Zahnradsegment greift in ein mit dem Fadenleger verbundenes Ritzel, so dass die Erhebungen auf der Steuerscheibe letztlich eine Drehung des Fadenlegers bewirken. Durch die Anordnung und die Länge der Erhebungen können die Drehbewegungen des Fadenlegers gesteuert werden. Vorzugsweise können die Erhebungen auf der Steuerscheibe an verschiedenen Positionen befestigt und so die Bewegungsabläufe der Fadenleger unterschiedlich programmiert werden. Im einfachsten Fall erfolgt durch das Ende der Erhebung eine Rückbewegung des Fadenlegers in die Ausgangsposition, nachdem die entsprechende Stricknadel wieder eingezogen wurde. Durch die Nocken auf der Steuerscheibe ist somit eine einfache passive Steuerung der Kreisbogenbewegung der Fadenleger realisierbar.
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Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist zwischen Stellhebel und Fadenlegerbaugruppe eine Rückzugsfeder angeordnet. Die Rückbewegung des Stellhebels kann dabei durch die am Stellhebel angeordnete Rückzugsfeder oder durch eine Zwangsführung erfolgen. Damit ist eine schnelle und exakte Drehung der Fadenleger auch in der Gegenrichtung möglich.
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Eine vorteilhaftere Ausgestaltung besteht in der automatisierbaren Bewegung der Fadenleger mittels Stellantrieben jedweder Art, die jeweils an den Fadenlegern angeordnet sind. Die Energieversorgung elektromotorischer Stellantriebe sowie die Ansteuerung kann beispielsweise über Schleifkontakte erfolgen. Ebenso kann eine autonome Versorgungseinheit (zum Beispiel Akkumulatoren) an der Fadenlegerbaugruppe angebracht sein. Die Ansteuerung des Stellantriebes für den letztgenannten Fall ist zum Beispiel durch entsprechend gestaltete Anordnungen von Signalgeber und -aufnehmer möglich, welche die Rotationsbewegung des Fadenlegers durch den Stellantrieb ortsabhängig, das heißt an den jeweils gewünschten, in Fang- beziehungsweise Strickstellung ausgetriebenen Rippnadeln, initiieren können.
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Entsprechend einer Weiterbildung der Erfindung sind die Erhebungen jeweils so gestaltet, dass bei einem ersten Strickvorgang durch Beginn der Erhebung die Kreisbogenbewegung des Fadenlegers in einer Richtung erfolgt. Bei einem nachfolgenden zweiten Strickvorgang wird durch das Ende der Erhebung und damit durch die Rückführung des Hebels in die Ausgangslage eine Zurückbewegung und somit eine Kreisbogenbewegung des Fadenlegers in entgegengesetzter Richtung veranlasst. Somit kann der Zusatzfaden einmal von links nach rechts in den Nadelkopf der Stricknadel eingelegt werden. Entsprechend der Weiterbildung der Erfindung kann der Zusatzfaden von links nach rechts und bei einem zweiten Strickvorgang entgegengesetzt dazu in den Stricknadelkopf eingelegt werden.
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Gemäß der Erfindung sind die dem Fadenleger gegenüberliegend angeordneten Stricknadeln Rippnadeln, deren Längsachsen horizontal verlaufen. Entsprechend wird der Zusatzfaden in die Nadelköpfe der Rippnadeln eingelegt. Die Zuordnung der Fadenleger zu den Rippnadeln ist aus Platzgründen vorteilhaft. Rundstrickmaschinen können so unkompliziert mit Fadenlegern ausgerüstet werden. Diese Lösung bietet sich vorteilhafterweise für RR-Rundstrickmaschinen an.
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Die Erhebungen sind vorteilhaft jeweils so gestaltet und angeordnet, dass a) bei dem Austrieb einer Rippnadel – in Fang- oder Strickstellung – durch Beginn der Erhebung die Kreisbogenbewegung des Fadenlegers in einer Richtung und nach Einzug der Rippnadel durch das Ende der Erhebung eine Zurückbewegung und somit eine Kreisbogenbewegung des Fadenlegers in entgegengesetzter Richtung erfolgt oder b) bei dem Austrieb einer Rippnadel – in Fang- oder Strickstellung durch Beginn der Erhebung die Kreisbogenbewegung des Fadenlegers in einer Richtung und einem erneuten Austrieb einer Rippnadel durch das Ende der Erhebung eine Rückbewegung und somit eine Kreisbogenbewegung des Fadenlegers in entgegengesetzter Richtung veranlasst wird.
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Entsprechend einer Ausgestaltung der Erfindung erfolgt die Kreisbogenbewegung der Führungsöse und damit des Zusatzfadens über eine oder mehrere Stricknadeln. Dadurch, dass die Kreisbogenbewegung über mehrere Nadeln erfolgen kann, wird der Zusatzfaden in die Nadelköpfe von zum Beispiel drei Nadeln eingelegt. Damit verläuft der Zusatzfaden in drei nebeneinander liegenden Maschen und nachfolgend in drei Maschen der nächsten Maschenreihen (bei fortlaufender Warenproduktion). Dabei ist der Fadenleger jeweils der mittleren Rippnadel gegenüberliegend ausgerichtet. Bei Überlegung des Zusatzfadens mittels des Fadenlegers über eine gerade Anzahl von Rippnadeln ist die geometrische Längsachse der vorzugsweise ausgebildeten Hohlwelle des Fadenlegers mittig zwischen den aktiv am Strickprozess beteiligten Rippnadeln auszurichten. Bei ungerader Anzahl an Rippnadeln muss die Längsachse der Hohlwelle des Fadenlegers fluchtend zur geometrischen Längsachse der mittleren Rippnadel der Reihe positioniert werden, über deren Anzahl der Zusatzfaden gelegt werden soll.
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Auf diese Weise ergeben sich zusätzliche Möglichkeiten zur Musterung der Strickwaren. Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist der Fadenleger in Bezug zum Nadelträger so verdrehbar, dass der entsprechende Fadenleger jeweils einer anderen Stricknadel gegenüberliegend angeordnet werden kann. Zweckmäßigerweise ist die Fadenlegerbaugruppe mit dem Stellhebel und dem Fadenleger gegenüber dem Nadelträger verdrehbar ausgeführt. Durch die Verdrehung ist es beispielsweise möglich, dass der Faden schräg im Gestrick verläuft, indem der Fadenleger mit jeder Maschenreihe um eine Stricknadel verdreht wird. Die Verdrehung kann von Hand oder durch entsprechend angeordnete Stellantriebe erfolgen. Die Verdrehung von Hand erfordert dazu einen Stillstand der Strickmaschine, kann aber bei Einzelstücken oder wenigen Versatzmaschen zweckmäßig sein.
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Eine besonders vorteilhafte Alternative besteht in einer automatischen Verdrehung durch Stellantriebe. Stellantriebe können Getriebeeinheiten sein, die zum Beispiel in einem Übersetzungsverhältnis zum rotierenden Nadelträger stehen. Am flexibelsten sind programmierbar ansteuerbare Servomotoren, mit denen eine größtmögliche Variation (unter anderem eine Verdrehung in beide Richtungen) realisierbar ist. Vorteile ergeben sich besonders hinsichtlich der Musterung. Auch für funktionelle Eigenschaften des Gestrickes kann diese Erweiterung vorteilhaft sein.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft die mittels dem erfindungsgemäßen Verfahren und der erfindungsgemäßen Rundstrickmaschine erhältliche Rundstrickware. Es wird eine Rundstrickware als RR-Rundgestrick bereitgestellt, die einen oder mehrere in die Strickmaschen des RR-Rundgestrickes eingestrickten Zusatzfaden/-fäden aufweist, wobei der/die Zusatzfaden/-fäden vorrangig, das heißt zumindest bereichsweise über mehrere Maschenreihen ausschließlich, in Maschenstäbchenrichtung verläuft/verlaufen.
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Durch den oben erwähnten Stellantrieb ist es jedoch möglich, dass der durch den Fadenleger eingebrachte Zusatzfaden infolge der Verdrehung des Fadenlegers relativ zum Nadelzylinder durch den Stellantrieb sowohl in Maschenreihen- und Maschenstäbchenrichtung verlaufen kann.
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In einer Weiterbildung der Erfindung besteht der mindestens eine Zusatzfaden aus elektrisch leitendem Material und ist damit als Funktionstextil verwendbar.
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Vorzugsweise wird das Gestrick als Funktionstextil, als textile Leiterplatte beziehungsweise zur Sensor- und/oder Aktorvernetzung verwendet.
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Weitere Einzelheiten, Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen mit Bezugnahme auf die zugehörigen Zeichnungen. Es zeigen:
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1: eine perspektivische Gesamtansicht der Arbeitsstelle an einer RR-Rundstrickmaschine mit Fadenlegerbaugruppe, Nadelzylinder und -teller,
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2: eine Detailansicht der Fadenlegerbaugruppe mit Stricknadeln,
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3: eine Detailansicht der Fadenlegerbaugruppe mit einzelnem Maschenstäbchen des Gestrickes mit eingearbeitetem Zusatzfaden,
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4: eine schematische Darstellung von Rundstrickware mit Zusatzfaden, hergestellt an in Strickstellung ausgetriebenen Nadeln und
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5: eine weitere schematische Darstellung von Rundstrickware mit Zusatzfaden, hergestellt an in Fangstellung ausgetriebenen Nadeln.
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Nachfolgend wird Bezug nehmend auf die 1, 2 und 3 eine bevorzugte Ausführung der Rundstrickmaschine 1 mit einer Fadenlegerbaugruppe 2 unter besonderer Beachtung eines Fadenlegers 3 beschrieben:
In 1 ist eine perspektivische Gesamtansicht der Arbeitsstelle an einer RR-Rundstrickmaschine 1 gezeigt. Die Fadenlegerbaugruppe 2 ist detailliert mit einem Fadenleger 3 in 2 dargestellt. Die Arbeitsstelle der RR-Rundstrickmaschine 1 besteht aus einem Nadelzylinder 4a und einem Nadelteller 4b (im Folgenden auch Rippscheibe 4b genannt). In 2, die eine Detailansicht der Fadenlegerbaugruppe 2 zeigt, ist sichtbar, dass der Nadelzylinder 4a vertikal angeordnete Zylinderstricknadeln 5 und der Nadelteller 4b horizontal angeordnete Rippnadeln 6 aufweist, die jeweils um den Umfang des Nadelzylinders 4a beziehungsweise Nadeltellers 4b verteilt sind. Über den Umfang des Nadelzylinders 4a können mehrere Fadenlegerbaugruppen 2, jeweils mit Fadenleger 3 angeordnet sein. 3 zeigt eine Detailansicht der Fadenlegerbaugruppe 2 mit einzelnem Maschenstäbchen des Gestrickes 20 mit eingearbeitetem Zusatzfaden 7 aus 2, wobei zusätzlich sichtbar ist, dass in die Strickvorgänge der Rippnadeln 6 ein Zusatzfaden 7 eingebunden wird. Entsprechend sind die Fadenlegerbaugruppen 2 mit den Fadenlegern 3 in längsaxialer Verlängerung der Rippnadeln 6 angeordnet. Die Fadenlegerbaugruppen 2 drehen sich zusammen mit dem Nadelzylinder 4a und dem Nadelteller 4b, so dass ein Fadenleger 3 immer derselben Rippnadel 6 gegenüberliegend angeordnet ist. Dazu sind die Fadenlegerbaugruppen 2 mit dem Nadelzylinder 4a durch ein Befestigungselement 26 (in 1 dargestellt) verbunden. Im einfachsten Fall kann das Befestigungselement 26 ein um den Nadelzylinder 4a beziehungsweise den Nadelteller 4b gelegter Spanngurt (siehe 1, Bezugszeichen 26) sein. Das Trägerelement 8 fungiert als Befestigungsmittel für die Steuerscheibe 13 am Maschinengestell und wird anstelle der Niederhalterplatine auf dem Strickschloss 27 befestigt (Niederhalterplatinen der Strickschlösser sind nicht dargestellt).
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Der eigentliche Fadenleger 3 ist an der Fadenlegerbaugruppe 2 in einem Lager 9 drehbar angeordnet. Die Drehbewegung erfolgt durch ein Ritzel 10 am Fadenleger 3. Dazu greift das Ritzel 10 in ein Zahnradsegment 11, das wiederum von einem Stellhebel 12 bewegt wird. Der durch die Stellhebeldrehachse 12a drehbar gelagerte Stellhebel 12 wird durch Nocken 14, die auf der Steuerscheibe 13 angeordnet sind, ausgelenkt. Zur Verminderung der Reibung kann der Stellhebel 12 mit einer Führungsrolle 15 versehen sein, die über die Oberfläche der Nocken 14 abrollt. Wenn der Stellhebel 12 durch den Nocken 14 ausgelenkt wird, bewirkt dies eine Drehung des Zahnradsegments 11. Die Übersetzung von Zahnradsegment 11 zu Ritzel 10 ist derart gestaltet, dass bei Auslenkung durch den jeweiligen Nocken 14 vorzugsweise etwa eine halbe Umdrehung, in jedem Fall jedoch eine Umdrehung von < 360° des Fadenlegers 3, erfolgt. Die Führung des Zusatzfadens 7 übernimmt eine Führungsöse 16 an der Spitze des als Lochnadel 17 ausgeführten Fadenlegers 3.
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Die Darstellung in 2 und 3 zeigt, dass die Öse 16 eine Kreisbogenbewegung mit dem Zusatzfaden 7 von zirka 180° ausführt. Wenn die Stricknadel 6 ausgetrieben worden ist und kurz bevor oder nachdem der Strickfaden 18 in den Nadelkopf 19 der Rippnadel 6 eingelegt wird, wird durch die Anordnung der Nocken 14 sichergestellt, dass diese Kreisbogenbewegung ausgeführt wird. Dabei bewegt sich die Öse 16 des Fadenlegers 3 um den Nadelkopf 19 und führt dabei den Zusatzfaden 7 mit, der durch die Fadenspannung bedingt in den Nadelkopf 19 gelegt wird. Nachfolgend wird die Rippnadel 6 eingezogen, womit der Strickfaden 18 und der Zusatzfaden 7 gemeinsam durch die auf der Rippnadel 6 befindliche Halbmasche gezogen werden (Kuliervorgang). Damit ist der Strickvorgang realisiert und eine vollständige Masche 20 mit Zusatzfaden 7 ausgebildet. Der Fadenleger 3 wird durch das Ende des jeweiligen Nockens 14 und gegebenenfalls einer am Stellhebel 12 angeordneten Rückzugsfeder 21 in die Ausgangsposition zurückbewegt.
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Kurz vor dem eigentlichen Strickvorgang werden die Stricknadeln 6 entsprechend ausgetrieben und nachfolgend der Strickfaden 18 in den Nadelkopf 19 eingelegt. Während die Stricknadeln 6 ausgetrieben sind, also entweder kurz bevor der Strickfaden 18 eingelegt wird oder kurz danach, führt der Fadenleger 3 eine Kreisbogenbewegung von zirka 180° (Halbkreis) aus. Dabei wird der Zusatzfaden 7 in der Öse 16 der Fadenlegernadel 17 mitgeführt und in den Nadelkopf 19 der Stricknadel 6 gelegt. Letztlich liegen Strickfaden 18 und Zusatzfaden 7 gemeinsam im geöffneten Nadelkopf 19 der Stricknadel 6. Der eigentliche Vorgang des Verstrickens erfolgt durch das Einziehen der Stricknadel 6, wobei Strickfaden 18 und Zusatzfaden 7 durch die auf der Stricknadel 6 befindliche Halbmasche gezogen und somit verstrickt werden. Nachfolgend wird der Fadenleger 3 in die Ausgangsposition bezüglich der zugeordneten Stricknadel 6 zurückgedreht. Die Führung des Zusatzfadens 7 erfolgt von einer Fadenspule 22 über eine Fadenbremse 23 durch die Hohlwelle 24 des Fadenlegers 3 bis zur Führungsöse 16, wobei Fadenspule 22 und Fadenbremse 23 auf der Fadenlegerbaugruppe 2 angeordnet sind. Das Zahnradsegment 11 zum Antrieb des Ritzels 10 am Fadenleger 3 kann als Zahnrad mit außen liegender Zahnung (nicht dargestellt) beziehungsweise als Zahnradsegment 11 mit innen liegender Zahnung 11, wie in 2 und 3 gezeigt, ausgeführt sein. Der Nadelzylinder 4a und der Nadelteller 4b drehen sich gemeinsam mit der beziehungsweise den Fadenlegerbaugruppe(n) 2. Die Steuerscheibe 13 mit den Nocken 14 ist feststehend. Durch die Drehung der Fadenlegerbaugruppe(n) 2 und durch auf der Steuerscheibe 13 entsprechend angeordnete Nocken 14 wird eine Drehung des Fadenlegers 3 dann bewirkt, wenn die Rippnadel 6 zum Strickvorgang ausgetrieben werden soll und somit der Zusatzfaden 7 in den Nadelkopf 19 eingelegt werden kann. Zur Höhenfixierung der Fadenlegerbaugruppe 2 sind oberhalb und unterhalb der Steuerscheibe 13 Laufrollen 25 angeordnet. Damit wird die Drehung der Fadenlegerbaugruppe 2 bei feststehender Steuerscheibe 13 reibungsarm ermöglicht. Die Erhebungen 14 auf der Steuerscheibe 13, die im Gegensatz zum Nadelzylinder 4a und Fadenleger 3 feststehen, bewirken durch den Anstieg der Nocken 14 eine Drehung des Fadenlegers 3 und durch den Abfall der Nocken 14 eine Zurückdrehung. Die Zurückdrehung des Fadenlegers 3 kann nach dem Strickvorgang erfolgen. Alternativ kann die Zurückdrehung während des nächsten Ausfahrens der Stricknadel 6 realisiert werden. Zur Erzielung von schräg verlaufenden Längsfäden 7 können die Fadenleger 3 gegenüber dem Nadelzylinder 4a verdrehbar ausgeführt sein. Dazu sind die Fadenleger 3 beziehungsweise Fadenlegerbaugruppen 2 in Bezug auf den Nadelzylinder 4a beziehungsweise den Nadelteller 4b verdrehbar befestigt. Die Verdrehung der Fadenleger 3 kann durch Stellantriebe, wie zum Beispiel Übersetzungsgetriebe oder Stellmotoren, erfolgen. Wie bereits erwähnt, ist der Fadenleger 3 durch ein Spannelement 26 (in 1 dargestellt) am Nadelzylinder 4a befestigt. Bei verdrehbarer Ausführung muss das Spannelement 26 in Bezug auf den Nadelzylinder 4a (siehe 1) verdrehbar gelagert beziehungsweise über eine Verstellvorrichtung am Umfang des Nadelzylinders 4a verschiebbar sein.
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Die 4 und 5 zeigen jeweils eine schematische Darstellung von gemäß der Erfindung hergestellter RR-Rundstrickware mit einem eingearbeiteten Zusatzfaden.
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Dabei zeigt 4 ein gemäß der Erfindung erhältliches RR-Gestrick 20, bestehend aus einem Strickfaden 18 und einem mit eingearbeiteten Zusatzfaden 7 in Maschenstäbchenrichtung. Die Legung des Zusatzfadens 7 erfolgt an einer in Strickstellung ausgetriebenen Rippnadel (in 4 nicht dargestellt). Auf der rechten Bildhälfte ist die Einarbeitung des Zusatzfadens 7 in das RR-Grundgestrick 20 dargestellt, wie sie durch Hindrehbewegung des Fadenlegers 3 an einem aktiv am Strickprozess beteiligten Strickschloss 27 (siehe 1) und durch Rückdrehbewegung in dessen Ausgangsposition an einem nächsten aktiv am Strickprozess beteiligten Strickschloss 27 generiert wird. Die linke Bildhälfte in 4 zeigt schematisch den Verlauf des eingearbeiteten Zusatzfadens 7 in das RR-Grundgestrick 20, wie er durch Hin- und Rückbewegung des Fadenlegers in die Ausgangsposition an ein und demselben aktiv am Strickprozess beteiligten Strickschloss generiert wird.
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Die 5 zeigt ein weiteres gemäß der Erfindung erhältliches RR-Gestrick 20, bestehend aus einem Strickfaden 18 und einem mit eingearbeiteten Zusatzfaden 7 in Maschenstäbchenrichtung. Die Legung des Zusatzfadens 7 erfolgt an einer in Fangstellung ausgetriebenen Rippnadel (in 5 nicht dargestellt). Auf der rechten Bildhälfte ist die Einarbeitung des Zusatzfadens 7 in das RR-Grundgestrick 20 dargestellt, wie sie durch Hindrehbewegung des Fadenlegers an einem nicht aktiv am Strickprozess beteiligten Strickschloss und durch Rückdrehbewegung in dessen Ausgangsposition an einem nächsten nicht aktiv am Strickprozess beteiligten Strickschloss generiert wird. Die linke Bildhälfte zeigt schematisch den Verlauf des eingearbeiteten Zusatzfadens 7 in das RR-Grundgestrick 20, wie er durch Hin- und Rückbewegung des Fadenlegers in die Ausgangsposition an ein und demselben nicht aktiv am Strickprozess beteiligten Strickschloss generiert wird.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Arbeitsstelle einer RR-Rundstrickmaschine
- 2
- Fadenlegerbaugruppe
- 3
- Fadenleger
- 4
- Nadelträger
- 4a
- Nadelzylinder, Nadelträger
- 4b
- Nadelteller, Rippscheibe
- 5
- Zylinderstricknadel (vertikal)
- 6
- Stricknadel, Rippnadel (horizontal)
- 7
- Zusatzfaden, Längsfaden
- 8
- Trägerelement
- 9
- Lager
- 10
- Ritzel
- 11
- Zahnradsegment, Zahnkranz, Zahnung
- 12
- Stellhebel
- 12a
- Stellhebeldrehachse, Drehachse
- 13
- Steuerscheibe
- 14
- Erhebungen, Nocken
- 15
- Führungselement, Führungsrolle
- 16
- Führungsöse, Öse
- 17
- Nadel, Fadenlegernadel, Lochnadel
- 18
- Strickfaden
- 19
- Nadelkopf, Stricknadelkopf
- 20
- RR-Gestrick, Masche, Strickmasche, RR-Grundgestrick, RR-Rundgestrick
- 21
- Rückzugsfeder
- 22
- Fadenspule
- 23
- Fadenbremse
- 24
- Hohlwelle
- 25
- Laufrollen
- 26
- Befestigungselement, Spannelement (Spanngurt)
- 27
- Strickschloss