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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Pflücken, Pflegen und Pflanzen im Obst- und Gemüseanbau für in Reihen stehende Kulturen, insbesondere zum Pflücken von Erdbeeren. Nachfolgend wird nur das Pflücken von Erdbeeren beschrieben, da das Pflegen und Pflanzen in ähnlicher Weise geschieht.
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Die Erfindung löst die Aufgabe dadurch, dass mit der Vorrichtung die pflückenden Personen in sitzender Haltung langsam über die Erdbeerreihen 12 bewegt werden. Die Vorrichtung besteht dazu aus einem in mehrere Rahmensegmente 1, 2, 3, 4, 5 unterteilten Rahmen 6 3, an deren hinteren Querträgern 7, 8, 9, 10, 11 über den Erdbeerreihen 12 1 Sitze 13 angebracht sind. Die Sitzposition ist für die pflückenden Personen erheblich bequemer als eine gebückte, hockende oder liegende Haltung und ermöglicht eine wesentlich größere Pflückleistung. Vor den Pflückern befinden sich an den Rahmensegmenten 1–5 befestigte geneigte Ablagen 14–18 3, darauf abgestellt sind Vorratsbehältnisse 19 1, in die die gepflückten Erdbeeren abgelegt werden. Als Vorratsbehältnisse dargestellt sind hier die in der Branche üblichen Erdbeerkisten 19. Bei Pflanzarbeiten befinden sich in den Kisten 19 Setzlinge, bei Pflegearbeiten kann in den Kisten 19 gejätetes Unkraut abgelegt werden. Die Rahmensegmente 1–5 werden über Stützräder 20 zur Erdoberfläche auf Abstand gehalten.
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1 zeigt eine Ansicht der Vorrichtung im Einsatz auf einem Erdbeerfeld hinter einem Traktor 21 als Zugfahrzeug
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2 zeigt eine Ansicht der Vorrichtung hinter einem Traktor 21 im eingeklappten Zustand für Straßentransport
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3 zeigt eine Ansicht der Vorrichtung im ausgeklappten Zustand ohne Erdbeerreihen 12 und ohne Traktor 21
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4 zeigt eine Vergrößerung des mittleren Rahmensegmentes 3 mit nur einer Erdbeerreihe 12, nur einer Erdbeerkiste 19, einem zusätzlichen Profil 29 unterhalb der Sitze 13 und den Hydraulikzylindern 22 und 23 für das rechte und linke Rahmensegment 2 und 4 3.
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5 zeigt eine Vergrößerung der Baugruppe Laubteiler 24 und eine rechte Fußstütze 25 und eine linke Fußstütze 26.
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6 zeigt eine Vergrößerung der Baugruppe Sitz 27 mit Verstellung.
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Derartige Vorrichtungen sind bisher bekannt als Pflückwagen mit Rahmen für nur eine Person und nur einen Sitz, mit Antrieb durch die pflückende Person oder motorischem Antrieb, teilweise mit Bedachung. Ein Pflückwagen in ähnlicher Ausführung wird in der europäischen Patentschrift
EP 0 028 673 beschrieben. Allgemein bekannt sind weiterhin von Traktoren gezogene Pflanzmaschinen mit nebeneinander angeordneten Sitzen, Ablagen für Vorratsbehältnisse und Stützrädern an einem aber starren ungeteilten Rahmen.
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Der Pflückwagen gemäß dem deutschen Gebrauchsmuster
G 85 27 053 weist seitlich ausschwenkbare Plattformen auf. Die separate Abstützung der schwenkbareren Plattformen durch Stützräder fehlt jedoch. Es befinden sich in der Mitte dieser Vorrichtung lediglich 2 Räder, die das mittlere Fahrgestell und die seitlich klappbaren Plattformen gemeinsam abstützen. Ebenso fehlen Sitzmöglichkeiten, da die Pflücker in liegender Position arbeiten; die gepflückten Früchte werden auch nicht in Vorratsbehältnissen abgelegt, sondern auf Förderbändern. Im Übrigen ist die Vorrichtung zum Pflegen von Pflanzenkulturen nur bedingt und zum Pflanzen von Setzlingen nicht geeignet.
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In der hier beschriebenen Erfindung werden im Unterschied zu den bekannten Vorrichtungen mehrere Sitze 13 und mehrere Ablagen 14–18 nebeneinander an beweglichen Rahmensegmenten 1–5 angeordnet, die mittels Stützräder 20 zum Erdboden auf Abstand gehalten werden. Zur weiteren Erleichterung für die pflückenden Personen sind unter den Ablagen 14–18 links und rechts neben jeder Erdbeerreihe 12 Fußstützen 25, 26 angebracht.
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Das Pflücken von Erdbeeren ist für die betroffenen Personen nur dann bequem und leistungsstark möglich, wenn sie mit angewinkelten Ober- und Unterschenkeln möglichst tief über der jeweiligen Reihe
12 sitzen, ohne den Boden zu berühren oder die Erdbeerpflanzen zu beschädigen. Eine breite Vorrichtung nach
1 und
3 mit beispielsweise 12 Pflückplätzen hat den Nachteil, dass Bodenunebenheiten sich für die Pflückarbeiten sehr hinderlich auswirken oder ganz unmöglich machen. Die Erfindung umgeht diesen Nachteil dadurch, dass der Rahmen
6 in mehrere Segmente
1–
5 unterteilt ist. In der Ausgestaltung nach
1 bis
3 ist der Rahmen in ein mittleres Segment
3, ein linkes Segment
2, ein rechtes Segment
4, ein Segment links außen
1 und ein Segment rechts
5 außen geteilt. Die einzelnen Rahmensegmente
1–
5 sind durch Gelenke
27–
34 miteinander verbunden. Die Rahmensegmente
1–
5 ihrerseits sind durch Quer-
7–
11 3 und Längsträger
28 4 ringförmig aufgebaut. Die Querträger
7–
11 zur Befestigung der Sitze
13 sind hinter diesen angeordnet, da nur so die tiefe Sitzposition und zugleich genügend Freiraum zum Pflücken zwischen den angewinkelten Beinen der Pflücker geschaffen werden kann. Bei geringer Pflanzenhöhe ist auch die Anordnung eines Querträgers
29 4 unter den Sitzen
13 denkbar. Um bei einer breiten Reihe
12 dem Pflücker eine Pendelbewegung angedeutet durch den Doppelpfeil
30 6 zu den Außenseiten der Reihe
12 zu ermöglichen, können die Sitze
13 jeweils um eine vertikale Achse
31 schwenkbar gelagert sein. Im Unterschied zu der hier beschriebenen Schwenkmöglichkeit erfolgt das Schwenken des Sitzes gemäß
EP 0 028 673 um eine horizontale Achse sowohl längs als auch quer zur Fahrtrichtung.
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Die angewinkelte Stellung der unteren Extremitäten des Pflückers macht es notwendig, an den Fußstützen 25, 26 5 die Auflageflächen 32, 33 für die Schuhsohlen nach vorn und die seitlichen Stützflächen 34, 35 für die Schuhe oben V-förmig nach außen zu neigen. Rechte 25 und linke Fußstützen 26 sind daher spiegelbildlich aufgebaut. Durch die Neigung nach vorn wird darüber hinaus erreicht, dass zwischen den Erdbeerreihen 12 eingestreutes Stroh nicht aufgeschoben wird, sondern unter diesen hinweg gleitet. Die Fußstützen 25, 26 können je nach Körpergröße des Pflückers unterhalb der Ablagen 14–18 angeordnet sein.
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An den Rahmensegmenten 1–5 befinden sich zur Abstützung gegen den Erdboden Stützräder 20, die vorzugsweise an den Rahmenenden unterhalb der Gelenke 27–34 angeordnet sind. Die Stützräder 20 sind zur Regulierung des Höhenabstandes und zum Ausgleich der Einsinktiefe in den Erdboden höhenverstellbar, siehe Doppelpfeil 37 4. Die Höhenverstellung geschieht durch Drehen an der Kurbel 38. Die Stützräder 20 sind zweckmäßigerweise um die senkrechte Achse 39 drehbar gelagert und richten sich selbsttätig durch den Nachlauf (Teewageneffekt) nach der Fahrtrichtung 40 4 aus. Diese Ausführung der Stützräder 20 ist allgemein bekannt und wird bei landwirtschaftlichen Fahrzeugen häufig eingesetzt.
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Zur Vereinfachung der Vorrichtung können die Stützräder 20 an dem Rahmensegment 1 links außen und an dem Rahmensegment 5 rechts außen 1 und 3 entfallen. Die äußeren Segmente 1 und 5 sind dann nach Art eines Kragarms freitragend.
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Zur weiteren Erleichterung der Pflückarbeiten sind über den Erdbeerreihen 12 Laubteilereinheiten 24 4 angebracht. Diese bestehen je Einheit 24 aus einem querstehenden Laubbügel 41 5, der über die Erdbeerreihe 12 4 streicht und die Stängel und Blätter der Erdbeerpflanzen verbiegt, so dass der Pflücker einen besseren Einblick in die Reihe 12 bekommt und die reifen Früchte leichter erkennen kann, ohne das Laub von Hand zur Seite drücken zu müssen. Diese Art des Pflückens führt zu einer erheblichen Leistungssteigerung. Der Laubbügel 41 5 ist zur Anpassung an die Größe und Festigkeit der Pflanzen höhenverstellbar ausgeführt, ermöglicht dadurch, dass der Laubbügel 41 um eine horizontale Achse 42 schwenkbar gelagert ist, siehe Doppelpfeil 43. Zur Fixierung der Höhe wird die Scheibe 44 mittels Feder 45 axial gegen den Halter 46 gepresst; beim Vorgang der Höhenverstellung werden die Reibungskräfte zwischen Scheibe 44 und Halter 46 überwunden. Der Laubbügel 41 und die Scheibe 44 sind über den Arm 36 miteinander verbunden. Zusammengehalten werden die Scheibe 44, die Feder 45 und der Halter 46 durch eine Schraube 47. Der Laubbügel 41 kann gerade ausgeführt oder zur besseren Anpassung an die Form der Pflanzenreihen 12 nach unten gewölbt sein, wie in 5 dargestellt. Wenn die Laubbügel 41 aufgrund der Beschaffenheit der Pflanzenkultur nicht gebraucht werden, können sie vollständig unter die Ablagen 14–18 geschwenkt werden nach Pos. 48 4.
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In einer weiteren Variante der Vorrichtung werden die Sitze 13 quer zur Fahrtrichtung 40 seitlich verschiebbar gestaltet, angedeutet durch den Doppelpfeil 49 6. Dadurch wird den Pflückern bei breiten Erdbeerreihen 12 das Greifen der Früchte an den Rändern der Reihen 12 erleichtert. Bewerkstelligt wird die seitliche Verschiebbarkeit jeweils durch am Sitz 13 angebrachte Rollen 50, die auf einer Schiene 51 geführt werden. An den Enden der Schiene 51 befinden sich zwei Bolzen 52, 53, die ein Ablaufen der Rollen 50 von der Schiene 51 verhindern. In der einfachsten Form erfolgt die seitliche Verschiebung des Sitzes 13 durch den Pflücker selbst, indem er die Füße auf den Fußstützen 25, 26 abstützt und durch wechselseitiges Einziehen oder Strecken des rechten und linken Beines die Verschiebung ausführt. In einer anderen Ausgestaltung geschieht die Sitzverschiebung durch einen Stellantrieb 54 6. Der Stellantrieb 54 wird mit Fremdenergie betrieben und ist üblicherweise ein Hydraulik- oder Pneumatikzylinder oder ein elektrischer Stellmotor. Der Stellantrieb 54 ist an dem Querprofil 9 4 des Rahmensegmentes 3 befestigt. Die Betätigung des Stellantriebs 54 erfolgt durch den Pflücker mittels Fußschalter 55, 56 5, die an den Fußstützen 25, 26 angebracht sind.
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In einer weiteren Ausgestaltung sind die Sitze 13 in Fahrtrichtung 40 verstellbar angebracht 6. Der Sitz 13 ist dazu zweckmäßigerweise auf einem Halter 79 gemäß Doppelpfeil 80 6 verschiebbar gelagert. Die Halter 79 werden an einem der Querträger 7–11 3 befestigt. Die Sitzverstellung ermöglicht eine Anpassung der Vorrichtung an die jeweilige Körpergröße des Pflückers.
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Als Antrieb der Vorrichtung dient ein landwirtschaftlicher Traktor 21 1. Zur Ankupplung daran ist das mittlere Rahmensegment 3 mit einer in der Landtechnik üblichen genormten Dreipunktaufhängung ausgestattet. Die Befestigung an den Unterlenkern 57, 58 1 des Traktors 21 erfolgt an den Bolzen 59 und 60 4 und die Befestigung des Oberlenkers 61 1 im Langloch 62 4. Die Befestigung des Oberlenkers 61 in einem Langloch 62 gestattet es, die Vorrichtung um eine von den Unterlenkerbolzen 59, 60, gebildete Querachse 63 gemäß Doppelpfeil 64 pendeln zu lassen und sich Bodenunebenheiten selbsttätig anzupassen. Zum Wenden am Ende des Erdbeerfelds wird die gesamte Vorrichtung 1 vom Traktor 21 mit der Dreipunkthydraulik angehoben und erneut in die noch nicht gepflückten Reihen 12 gefahren.
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Die Enden der Kolbenstangen 71, 72 und der Zylinderrohre 73, 74 sind an den Rahmensegmenten 2, 3, 4 in Langlöchern 75, 76, 77, 78 befestigt, in denen sich die zugehörigen Befestigungsbolzen horizontal bewegen können gemäß 4. Dadurch wird eine Pendelbewegung des linken und rechten Rahmensegments 2 und 4 erreicht und eine Anpassung an Bodenunebenheiten ermöglicht. Die Kolbenstangen 71, 72 können dabei bis in die Endlagen in den Zylinderrohre 73, 74 ausgefahren sein. Die Laschen mit den Langlöchern 76, 77 zur Aufnahme der Hydraulikzylinder 22, 23 werden am einfachsten an den Profilen 65, 66 4 von der Dreipunktaufhängung befestigt.
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Für den Straßentransport werden die Rahmensegmente 1, 2, 4 und 5 gemäß 2 eingeklappt. Zuerst werden die Segmente links außen 1 und rechts außen 5 von Hand und danach die Segmente links 2 und rechts 4 mittels Hydraulikzylinder 22, 23 hochgeklappt. Um zu vermeiden, dass beim Einklappen der Rahmensegmente 1, 2, 4, 5 3 Kollisionen zwischen den Ablagen 14–18 entstehen, müssen die Gelenke 27–34 soweit nach oben angeordnet sein, dass sich die von ihnen gebildeten Drehachsen 67–70 über den Oberkanten der Ablagen 14–18 befinden.
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Das mittlere Rahmensegment 3 ist in der Ausgestaltung nach 4 mit vier viereckig angeordneten Stützrädern 20 ausgestattet. Diese Art der Abstützung ergibt eine gute Standsicherheit ermöglich es, die nach 2 zusammengeklappte und vom Traktor 21 abgehängte Vorrichtung von Hand zu schieben.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- EP 0028673 [0009, 0012]
- DE 8527053 U [0010]