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Die Erfindung betrifft eine biologisch abbaubare Schmuckurne für die Erdbestattung der Asche eines Verstorbenen (Kremierungsasche) mit einem aus Boden und Seitenwänden gebildeten Korpus, welcher am oberen Ende mit einem abnehmbaren Deckel verschließbar ist. Es handelt sich also vorliegend um eine Schmuckurne, wie sie zum Abschluss einer Feuerbestattung gewünscht oder benötigt wird. Der hier gewählte Ausdruck „Seitenwände“ soll auch nachfolgend alle Arten einer sozusagen zylindrischen Urne bezeichnen, d. h. Urnen mit eckigem wie auch rundem Querschnitt. Für den letzteren Fall bietet sich hier auch die Ausdrucksweise „Seitenwandung“ an.
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Im Falle einer Feuerbestattung wird bekanntlich der Körper eines Verstorbenen in einem Krematorium verbrannt und seine Asche in eine metallene Aschekapsel gefüllt, mitsamt einem „Stein“ oder einem Tonscherben mit Daten zur Identifizierung des Toten. Bei dem Tonscherben kann es sich um ein ursprünglich ungebranntes, form- und ritzbares Tonstück handeln, das dem Verbrennungsvorgang mit ausgesetzt wird und so erhärtet. Die Aschekapsel wird üblicherweise mittels eines Metalldeckels verschlossen, auf dem die Daten des Toten in Form eines Aufklebers auch äußerlich sichtbar angebracht werden. Gelegentlich werden die Daten auch eingeprägt.
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In solcher Form kann die Übergabe der sterblichen Reste vom Krematorium an ein Bestattungsunternehmen erfolgen, welches die Trauerfeierlichkeiten organisiert und gestaltet und für die anschließende Unterbringung der sterblichen Überreste in einem Urnengrab sorgt. Dafür ist es üblich, die Aschekapsel in eine aufwändiger gestaltete Urne zu setzen, um sie während der Trauerfeierlichkeiten aufstellen und in würdiger Form auch beisetzen zu können. Solche Urnen können aus unterschiedlichen Materialien bestehen, z.B. Metall, Stein, Holz, Kunststoff.
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Gerade für eine Urnenbestattung gilt der Leitsatz, dass es sich nach Möglichkeit um biologisch abbaubare oder verrottbare Stoffe handeln soll. Dies wird nicht zuletzt deshalb gefordert, weil es seit einiger Zeit auch möglich ist und immer häufiger praktiziert wird, die sterblichen Überreste in der Natur - z.B. in der Nähe von Bäumen, in einem sog. Friedwald oder Ruheforst o. Ä. - beizusetzen.
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Es ist deshalb auch schon bekannt, die Aschekapsel direkt in einer Schmuckform herzustellen und dazu einen verrottbaren Werkstoff zu verwenden. Bis jetzt ist dabei aber noch immer der Verschluss in Form eines Metalldeckels übrig geblieben, wobei dieser mit einem zweiten Deckel im Stil und Material der übrigen Kapsel bzw. Urne abgedeckt wird.
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Ferner ist aus der
DE 296 01 340 U1 eine Urne zu entnehmen, bei der der Urnenbehälter über eine Verschraubung mit einem Deckel verschlossen wird. Die Urne besteht dabei vorzugsweise aus einem Kunststoff.
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Darüber hinaus geht es bei der
DE 10 2008 004 490 A1 darum, ein Pflanzgefäß mit einem Urnengefäß gegen eine vertikale Trennung miteinander zu verbinden. Die Urne kann dabei auch aus biologisch abbaubarem Material bestehen und die Fixierung zwischen Urnengefäß und Pflanzgefäß erfolgt mit einer Vielzahl dort nicht im einzelnen spezifizierter Verbindungsmethoden.
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Die
DE 196 08 261 A1 wiederum offenbart eine Feuerbestattungsurne mit einem Gefäß welches aus einer vorgeblich abbaubaren Mischung aus thermoplastisch eingestelltem Stärkederivat, Farbstoffen, Mineralstoffen und/oder pflanzlichen Faserstoffen besteht. Das Gefäß kann mit einem Deckel verklebt oder verschweißt werden oder mit einem Schnappverschluss verschlossen werden.
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Im Übrigen ist auch schon der Vorschlag gemacht worden, von Anfang an nur eine Urne insgesamt aus Holz zu verwenden. Diese verfügt über einen hölzernen Abschlussdeckel mit einem Bajonettverschluss. Dieser lässt sich jedoch wieder öffnen, was nicht erwünscht ist und auch den meisten Vorschriften (Friedhofssatzungen) nicht entspricht.
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Aufgabe der Erfindung ist es nun, eine Urne vorzuschlagen, welche äußerlich als Schmuckurne für Trauerfeierlichkeiten ausgebildet ist, dabei aber bereits als Aschekapsel verwendbar ist und im Übrigen insgesamt verrottbar ist.
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Diese komplexe Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Zweckmäßige Weiterbildungen sind in den nachgeordneten Ansprüchen angegeben.
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Der Kerngedanke der Erfindung besteht darin, dass im Abstand vom oberen Ende ein als innerer Abschluss dienender Zwischenboden mit einer Einfüllöffnung vorgesehen ist, welche durch einen Innendeckel verschließbar ist, wobei der Innendeckel mindestens stellenweise bis zur Innenseite der Seitenwände reicht und dort von Sicherungselementen gegen den Zwischenboden pressbar ist, welche in Bohrungen der Seitenwände geführt und soweit von außen nach innen treibbar sind, bis sie mindestens mit der Außenseite der Seitenwände bündig sind, und dass alle Elemente ausschließlich aus Holz bestehen.
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Eine erfindungsgemäße Schmuckurne lässt sich einerseits gemäß den Anforderungen und Erwartungen an ein würdevolles Äußeres gestalten und ist andererseits technisch so konzipiert, dass sie bereits im Krematorium mit der Asche eines Verstorbenen (Kremierungsasche) sicher und dauerhaft befüllt werden kann, wobei die Urne letztlich vollständig verrottbar ist.
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Nicht zuletzt sind die Anforderungen an eine ausreichende Identifizierung wie auch sichere Aufbewahrung erfüllt. Für die Sicherheit ist wichtig, dass es sich um einen - gerade durch Unbefugte - kaum mehr manipulierbaren Verschluss handelt, und für den Abbau, dass die gesamte Urne einschließlich Verschluss aus verrottbarem Material, nämlich dem Naturstoff Holz besteht. Darunter soll hier jede Art von Holz, wie Massivholz, Schichtholz, Furnierholz (Sperrholz) verstanden werden.
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Vorteilhaft sind die Sicherungselemente dicht oberhalb des Innendeckels geführt. Alternativ können die Sicherungselemente im Bereich der Wandstärke des Innendeckels vorgesehen werden, wobei sie in entsprechende seitliche Ausnehmungen des Inndeckels eingreifen.
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Nach einem weiteren Vorschlag sind als Sicherungselemente zylindrische Stifte vorgesehen. Vorteilhaft weisen diese Stifte eine kannelierte Oberfläche auf.
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Zweckmäßigerweise ist die Einfüllöffnung im Zwischenboden rund ausgebildet.
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Vorteilhaft ist der Innendeckel zum Verschließen der Einfüllöffnung flach ausgebildet und weist an seiner Unterseite eine Dichtscheibe aus biologisch abbaubarem Material auf. Letzteres kann ein Hanffilz sein.
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Gemäß einer Weiterbildung weist der Innendeckel einen in die Einfüllöffnung ragenden Zentrieraufsatz auf. Vorteilhaft ist auf den Zentrieraufsatz eine flache, ringförmige Dichtscheibe aus biologisch abbaubarem Material aufgeschoben.
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Alternativ ist an der Unterseite des Innendeckels und/oder der Oberseite des Zwischenbodens eine die Einfüllöffnung umgebende Nut zur Aufnahme eines elastischen oder plastischen Dichtstoffes, einschließlich eines Klebemittels, vorgesehen.
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Es kann ferner zweckmäßig sein, wenn an der Oberseite des Innendeckels (6, 6') eine Eintiefung, Ausfräsung o. dgl. zur Aufnahme eines Identifikationsmittels oder -objektes vorgesehen ist.
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Nach einem weiteren Vorschlag weist die Schmuckurne einen quadratischen Grundriss mit abgeschrägten Eckbereichen auf. Vorteilhaft sind die Sicherungselemente im Bereich der abgeschrägten Eckbereiche vorgesehen.
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Schließlich kann die Schmuckurne noch mit einem losen Schaumstoffkörper ausgestattet sein, welcher in seinen äußeren Abmessungen auf den freien Querschnitt der Schmuckurne oberhalb des Innendeckels abgestimmt ist und eine auf den Austragsstutzen einer Aschemühle abgestimmte Öffnung besitzt als Adapter für ein staubfreies Umfüllen der Kremierasche von einer Aschemühle in die Schmuckurne. Der Adapter kann aus beliebigem Schaumstoff bestehen, da er nur kurzzeitig für das Umfüllen gebraucht wird und damit einen Wegwerfartikel darstellt, welcher erst gar nicht weiter an der Erdbestattung teilnimmt. Er braucht deshalb auch nicht biologisch abbaubar zu sein.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile werden nachstehend in Verbindung mit der Zeichnung für zwei bevorzugte Ausführungsbeispiele angegeben. Darin zeigen:
- 1 eine erfindungsgemäße Schmuckurne im Längsschnitt;
- 2 den Gegenstand von 1 im Querschnitt entlang der Linie II-II;
- 3 den Gegenstand von 1 im Querschnitt entlang der Linie III-III;
- 4 einen anderen Innendeckel mit Zentrieraufsatz und Dichtscheibe in Unteransicht und
- 5 den Gegenstand von 4 in Seitenansicht.
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Nach den 1 bis 3 besteht eine erfindungsgemäße Schmuckurne zunächst aus Seitenwänden 1 mit abgeschrägten Bereichen 1a, einem Boden 2 und einem Deckel 3. Dabei bilden die Seitenwände 1 zusammen mit ihren abgeschrägten Eckbereichen 1a und dem Boden 2 einen nach oben offenen Korpus, welcher mittels des Deckels 3 verschließbar ist. Die Schmuckurne ist außenseitig verziert, was jedoch hier nicht dargestellt ist und für die nachstehend beschriebene Funktion auch ohne Einfluss ist.
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Die Besonderheit der erfindungsgemäßen Schmuckurne besteht nämlich sozusagen in ihrem Innenleben, welche es erlaubt, die Schmuckurne bereits als Aschekapsel unmittelbar im Anschluss an eine Einäscherung zu verwenden, d. h. zur Aufnahme der im Krematorium anfallenden Asche samt dem der Identifikation dienenden Tonscherben oder Stein mit den persönlichen Daten des Verstorbenen.
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Damit erfüllt eine erfindungsgemäße Schmuckurne eine Doppelfunktion, nämlich letztlich als Schmuckurne für die Trauerfeierlichkeiten bis einschließlich der Beisetzung und zuvor als technisch einwandfreies, von Unbefugten kaum mehr manipulierbares und behördlich genehmigungsfähiges Behältnis für die Übergangszeit zwischen Einäscherung und Trauerfeierlichkeiten. In letztgenannter Funktion entspricht eine erfindungsgemäße Schmuckurne einer bekannten Aschekapsel, wobei sie dieser gegenüber den Vorteil einer höheren Sicherheit und vollständigen Verrottbarkeit besitzt.
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Diese Funktionalität wie auch sonstige Vorteile beruhen auf den nachstehend angegebenen Merkmalen und Besonderheiten. Im Abstand vom oberen Ende der Schmuckurne ist ein Zwischenboden 4 mit einer Einfüllöffnung 5 und einem Innendeckel 6 vorgesehen. Die Einfüllöffnung 5 ist im beschriebenen Ausführungsbeispiel rund und so bemessen, dass ein Ausgaberohr für die Asche in die Einfüllöffnung ohne großes Spiel eingeführt werden kann, um die Asche möglichst effizient und störungsfrei seitens eines Krematoriums übergeben zu können.
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Der Innendeckel 6 ist hier flach ausgebildet und reicht bis an die Innenseite der Seitenwände 1 und der abgeschrägten Eckbereiche 1a. Im Bereich seiner Wandstärke sind Ausnehmungen 7 angeordnet, in die Stifte 8 als Sicherungselemente eintreibbar sind, welche in Bohrungen 9 der Eckbereiche 1a geführt sind.
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Wie 2 erkennen lässt, stehen die Stifte 8 zunächst nach außen über und ragen gerade bis zur Innenseite der Eckbereiche 1a, so dass der Innendeckel 6 ungehindert abgenommen und auch wieder aufgesetzt werden kann. Werden die Stifte 8 dagegen von außen nach innen eingetrieben, bis sie mit der Außenseite der Eckbereiche 1a bündig sind, fixieren sie den Innendeckel am Zwischenboden 4.
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Genauer gesagt, sind die Stifte 8 so geführt, dass sie mit ihrem Vortrieb den Innendeckel 6 gegen den Zwischenboden 4 anpressen. Sind die Stifte 8 erst einmal in ihrer Endlage, lassen sie sich nicht mehr von außen erreichen und herausziehen. Sie müssten mindestens ausgebohrt werden oder aber die Schmuckurne müsste zerstört werden, um noch einmal an die Kremierungsasche zu gelangen.
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Um auch den Austritt feinsten Staubes noch zu unterbinden, ist eine Nut 10 vorgesehen, welche die Einfüllöffnung 5 umgibt. In die Nut 10 kann auf Wunsch ein elastischer oder plastischer Dichtstoff (nicht dargestellt) eingebracht werden. Dabei kann es sich auch um einen Klebstoff handeln. Anstatt auf der Oberseite des Zwischenbodens 4 - wie im Ausführungsbeispiel nach 1 und 5 dargestellt - kann die Nut 10 auch auf der Unterseite des Innendeckels 6 angeordnet sein oder aber an beidem.
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Schließlich lassen die 4 und 5 noch einen anders ausgebildeten Innendeckel 6' erkennen. Dieser weist noch einen Zentrieraufsatz 11 auf, auf den eine flache ringförmige Dichtscheibe 12 aus biologisch abbaubarem Material aufgeschoben ist.
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Bleibt noch zu betonen, dass alle vorstehend genannten Elemente der Schmuckurne, einschließlich ihrer Sicherungselemente, aus Holz bestehen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Seitenwand
- 1a
- Eckbereich
- 2
- Boden
- 3
- Deckel
- 4
- Zwischenboden
- 5
- Einfüllöffnung
- 6
- Innendeckel
- 6'
- Innendeckel
- 7
- Ausnehmung
- 8
- Stift
- 9
- Bohrung
- 10
- Nut
- 11
- Zentrieraufsatz
- 12
- Dichtscheibe