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Die
Erfindung betrifft eine Urne, insbesondere zur Erdbeisetzung, mit
einer die Kremierungsasche verstorbener Personen oder Tiere aufnehmenden
Urnenkammer und einem angrenzend an die Urnenkammer angeordneten,
nach oben offenen Pflanzgefäß, sowie ein Verfahren
zur Erdbeisetzung einer solchen Urne.
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Im
Bestattungswesen hat sich die Idee der Beisetzung von Urnen oder
allein der Kremierungsasche einer Person oder eines Haustieres im
Wurzelbereich eines Gehölzes entwickelt. Diese Beisetzungsform
wird als Alternative zu den traditionellen Beisetzungen auf einem
Friedhof gesehen. Sie folgt einerseits einem Trend zu einer neutralen
Grabgestaltung, die keinen Bezug auf religiöse Symbole nimmt.
Andererseits schafft sie die Möglichkeit, die Persönlichkeit
des Verstorbenen widerzuspiegeln, die z. B. durch eine besondere
Naturverbundenheit oder eine universelle Weltanschauung geprägt
war.
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Schließlich
entfällt die Notwendigkeit zur Grabpflege, was insbesondere
bei fehlenden oder verhinderten Angehörigen als Vorteil
gesehen wird. Die in Wurzeln eingebrachte Kremierungsasche erhält
infolge der Aufnahme der in ihr enthaltenen Makro- und Mikronährstoffe
durch die Pflanze quasi neues Leben. Die Pflanze wird damit gleichzeitig
zum Transformationselement für neues Leben und zum Denkmal
für eine verstorbene Person bzw. ein Haustier.
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Die
Europäische Patentschrift
EP 0623717 B1 sieht zum einen die Pflanzung
eines neuen Baumes vor, bei der die Kremierungsasche schichtweise der
Pflanzerde hinzu gegeben wird.
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Alternativ
kann durch stab- oder röhrenförmige Elemente unter
einem bestehenden Baum ein Hohlraum freigehalten werden, in dem
die Asche nachträglich beigesetzt wird.
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Die
Patentanmeldung
DE
19956416 A1 erläutert ein Verfahren zur natürlichen
Pflanzendüngung von Baum- oder Buschpflanzen durch Einbringen
von loser Kremierungsasche in Bohrlöcher im unmittelbaren
Wurzelbereich eines Gehölzes.
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Das
Patent
US 5799488 beschreibt
ein Verfahren, bei dem Baumvorläufer, wie Samen oder Sämlinge,
während einer bestimmten Periode in ein Substrat eingepflanzt
werden, das Kremierungsasche enthält und sich auch in einem
Pflanzgefäß befinden kann.
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Die
Patentanmeldung
US
2002/0032954 A1 offenbart eine Urne, die teilweise aus
einem formhaften Kultursubstrat besteht und zusammen mit Pflanzensamen
beigesetzt wird.
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Das
Patent
US 5815897 beschreibt
schließlich eine zusammensetzbare Pflanzensäule
mit einsetzbarem Pflanzgefäß, in die eine Kammer
für Kremierungsasche integriert ist.
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Bei
allen Konzepten fallen der eigentliche Akt der Beisetzung und das
Einbringen einer lebenden Pflanze in den Erdboden nicht in einer
einzigen Handlung zusammen.
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Entscheidend
ist dabei, dass die Pflanzung einer ballierten oder wurzelnackten
Pflanze in der freien Landschaft aufgrund des auftretenden Wurzelschocks
nur außerhalb der Vegetationsperiode sinnvoll ist. Sowohl
die Patentanmeldung
US 2002/0032954
A1 als auch das Patent
US 005815897 zeigen
Wege auf, wie dieses pflanz- und beisetzungstechnische Problem durch
ein kombiniertes Produkt gelöst werden kann. Allerdings
verwendet die Patentanmeldung
US 2002/0032954 A1 keine lebende und sichtbare
Pflanze und verbindet das Produkt nicht mit einem klassischen Urnenbeisetzungsverfahren,
bei dem die Urne außerhalb des Erdbodens befüllt,
versiegelt und dann erst beigesetzt wird. Darüber hinaus
wird die Kremierungsasche konstruktions- und verfahrensbedingt zwangsläufig
und sofort durch Dränwasser beeinträchtigt. Dieses
Problem löst das Patent
US
005815897 durch eine wasserdichte Urnenkomponente sowie
einen wasserdichten und unvergänglichen Pflanzenübertopf,
in den das eigentliche Pflanzgefäß eingesetzt wird.
Konstruktionsbedingt schließt diese Lösung allerdings
eine Erdbeisetzung des Produktes mit einer Pflanze aus, da keine
selbsttätige Außen-Dränung und kein langfristiges
selbstständiges Wachstum der verwendeten Pflanze möglich
sind. Darüber hinaus gehen sowohl die Patentanmeldung
US 2002/0032954 A1 als
auch das Patent
US 005815897 weder
konstruktions- noch verfahrensmäßig auf Probleme
ein, die sich aus einer verfahrensbedingt niedrigen Beisetzungstiefe
ergeben würden. Tatsächlich muss die Beisetzungstiefe
regelmäßig sehr niedrig sein, damit eine geeignete
Pflanztiefe erreicht wird. Insbesondere stellen bei einer niedrigen
Beisetzungstiefe wühlende oder grabende Tiere, wie z. B.
Kaninchen oder Wildschweine eine ernst zu nehmende Bedrohung für
das Produkt und die Pflanze dar.
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Außerdem
besteht eine Gefährdung durch Diebstahl und Vandalismus
sowie durch mechanische Beeinträchtigungen infolge von
Grabpflegearbeiten oder weiteren Beisetzungen. Schließlich
sind die Pflanzen trotz ihrer hohen symbolischen Bedeutung als lebendes
Grabmonument generell und zunehmend infolge des Klimawandels durch
Pflanzenkrankheiten und Pflanzenschädlinge gefährdet.
Beispielsweise wird der Buchsbaum als klassische Friedhofspflanze
immer stärker durch den Pilz Cylindrocladium buxicola sowie
das Volutella-Zweigsterben (Volutella buxi) beeinträchtigt.
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Ziel
der vorliegenden Erfindung ist es daher, eine Urne mit einer Urnenkammer
und einem Pflanzgefäß und ein darauf bezogenes
Beisetzungsverfahren zu entwickeln, die so konstruiert ist, dass
sie ein einheitliches Produkt bildet, dass eine gleichzeitige Erdbeisetzung und
das Einbringen einer lebenden Pflanze in den Erdboden möglich
ist, dass ein dauerhaftes und optimiertes Gedeihen der verwendeten Pflanzen
gewährleistet wird, dass die Kremierungsasche nicht sofort
durch eindringendes Wasser beeinträchtigt wird und dass
durch das Beisetzungsverfahren bedingte Gefahren reduziert werden.
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Die
diese Aufgabe lösende Urne nach der Erfindung ist dadurch
gekennzeichnet, dass das Pflanzgefäß wenigstens
eine Öffnung zur Entwässerung aufweist und Einrichtungen
zur Ableitung aus der Öffnung tretenden Wassers vorbei
an der Urnenkammer vorgesehen sind. Bei dem erfindungsgemäßen
Verfahren wird ein Grabloch solcher Tiefe ausgehoben und die mit
Kremierungsasche befüllte Urne im Grabloch soweit versenkt
und mit Erdboden bedeckt, dass die Einpflanzung einer Pflanze in
das Pflanzgefäß einer Einpflanzung der Pflanze
in den Erdboden gleichkommt.
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Bei
der Öffnung des Pflanzgefäßes handelt es
sich vorzugsweise um eine Bodenöffnung im Boden des Pflanzgefäßes,
durch welche hindurch Wasser aufgrund der Schwerkraft nach unten
austritt.
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In
einer Ausführungsform der Erfindung ist die Urnenkammer
eine das Pflanzgefäß umgebende Kammer, die insbesondere
als Ringkammer ausgestaltet ist. Aus dem Pflanzgefäß kann
daher ohne weiteres unter Umgehung der Urnenkammer Wasser austreten.
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Die
Formaussparung, die von der vorzugsweise ringförmigen Urnenkammer
umgeben wird, ist direkt als Pflanzgefäß nutzbar,
wenn sie nach unten von einem Boden abgeschlossen ist und mindestens eine Öffnung
zur Ableitung von Wasser aufweist. Alternativ kann in die Formaussparung
der vorzugsweise ringförmigen Urnenkammer ein eigenständiges Pflanzgefäß reversibel
eingesetzt werden. Die Urnenkammer wird mit einem Verschlussdeckel
verschlossen, dessen Form sich an ihrer Befüll-Öffnung orientiert.
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In
einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ragt die Urnenkammer
in das Pflanzgefäß hinein und steht insbesondere
vom Boden des Pflanzgefäßes vor. Der die Urnenkammer
umgebende Boden des Pflanzgefäßes kann Öffnungen
aufweisen, durch die hindurch Wasser unter Umgehung der Urnenkammer
abfließen kann. Die Urnenkammer besitzt eine nach oben
oder unten offene Befüll-Öffnung und einen Verschlussdeckel.
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In
einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
ist das Pflanzgefäß über der Urnenkammer
angeordnet. Während die Urne einteilig ausgebildet sein
könnte, ist in einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung die Urnenkammer durch ein von dem Pflanzgefäß getrenntes
Urnengefäß gebildet und das Pflanzgefäß auf
das Urnengefäß aufsetzbar. Zweckmäßig
weisen das Pflanzgefäß an der Unterseite und das
Urnengefäß an der Oberseite Formungen derart auf,
dass das auf das Urnengefäß aufgesetzte Pflanzgefäß gegen
horizontale Verschiebung auf dem Urnengefäß formschlüssig
fixiert ist.
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Insbesondere
kann von der Oberseite des Urnengefäßes und von
der Unterseite des Pflanzgefäßes jeweils wenigstens
ein zum Gefäß koaxialer Ringsteg vorstehen. Zwischen
zwei von der Unterseite des Pflanzgefäßes vorstehenden
Ringstegen sind, vorzugsweise über den Umfang des Pflanzgefäßes verteilt,
Bodenöffnungen vorgesehen.
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Das
Urnengefäß und das Pflanzgefäß sind zweckmäßig
rundzylindrisch ausgebildet, wobei das Urnengefäß und
das Pflanzgefäß vorzugsweise in ihren horizontalen
Querschnitten übereinstimmende Außenmaße
aufweisen. Entsprechend einfach lässt sich ein rundes Grabloch
für die Urne herstellen.
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Die
Einrichtungen zur Ableitung des aus der Öffnung des Pflanzgefäßes
tretenden Wassers, insbesondere den Bodenöffnungen tretenden
Wassers, können ein, vorzugsweise nach außen,
abfallendes Gefälle auf der Oberseite des Urnengefäßes
und wenigstens einen Durchbruch am Ende des Gefälles in einem äußeren,
von der Unterseite des Pflanzgefäßes vorstehenden
Ringsteg aufweisen. In einem besonderen Fall kann das Gefälle
lediglich abschnittsweise, in mindestens einem abgesenkten Einschnitt auf
der Oberseite des Urnengefäßes vorhanden sein, der
sich nach innen oder außen trichterförmig aufweiten
kann, um die Wasserableitung zu optimieren. Die weitere Wasserableitung
erfolgt offen über die Außenseite der Wand des
Urnengefäßes. Ergänzend kann daher auf
der Außenseite der Wand des Urnengefäßes
eine Wasserauffang-Rinne vorgesehen sein.
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Alternativ
können die Einrichtungen zur Ableitung des aus der Öffnung
des Pflanzgefäßes tretenden Wassers wenigstens
eine Öffnung auf der Oberseite des Urnengefäßes
aufweisen, welche in eine vertikale Abflussleitung oder in einen
Zwischenraum zwischen einer Außenwand und einer Innenwand
eines doppelwandigen Urnengefäßes mündet.
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Die
vertikale Abflussleitung liegt auf der Innenseite oder Außenseite
der Wand des Urnengefäßes auf, ist teilweise oder
vollständig in die Wand des Urnengefäßes
integriert oder ist freistehend auf der Innenseite des Bodens des
Urnengefäßes installiert. Liegt die vertikale
Abflussleitung in der Urnenkammer, ist der Boden des Urnengefäßes
unmittelbar an der Ansatzstelle der vertikalen Abflussleitung mit
einer Öffnung ausgestattet, in die die vertikale Abflussleitung
mündet und Wasser ohne Beeinflussung der Urnenkammer nach
außen abgeben kann. Ist das Urnengefäß doppelwandig
ausgebildet und wird die Doppelwand unterseits vom Boden des Urnengefäßes
abgeschlossen, befindet sich im Boden des Urnengefäßes
zwischen der Innenwand und der Außenwand der Doppelwand
mindestens eine Öffnung, durch die Wasser nach außen
abgegeben werden kann. Fehlt in einer besonderen Ausführung
der Bodenabschluss unter der Doppelwand, kann das Wasser ungehindert
aus dem Zwischenraum der Doppelwand nach unten abfließen.
Zur besseren Wasserabgabe nach unten kann das Urnengefäß mit
einem hohlen Fuß ausgestattet sein.
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Vorzugsweise
umgibt der innere Ringsteg auf der Unterseite des Pflanzgefäßes
eine obere Befüll-Öffnung des Urnengefäßes
und der Boden des Pflanzgefäßes schließt
diese Befüll-Öffnung ab. Alternativ kann zur separaten
Verwendung des Urnengefäßes dessen obere Befüll-Öffnung
einen gesonderten Verschlussdeckel aufweisen.
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In
einer besonderen Ausführung der Erfindung kann der Boden
des Pflanzgefäßes mit einem abgesenkten Bodenabschnitt
ausgestattet sein, der unterhalb des Höhenniveaus des Bodens
des Pflanzgefäßes nach unten ragt und so geformt
sein kann, dass er in die Befüll-Öffnung des Urnengefäßes
eingesetzt werden kann. Erfindungsgemäß ist der
abgesenkte Bodenabschnitt des Pflanzgefäßes innen wasserdicht.
Durch das Einsetzen in die Befüll-Öffnung gewährleistet
er eine formschlüssige Fixierung gegen eine horizontale
Verschiebung. In besonderen Ausführungen kann daher auf
einen oder mehrere Ringstege an der Unterseite des Pflanzgefäßes
sowie auf der Oberseite des Urnengefäßes verzichtet werden.
Da der wasserdichte abgesenkte Bodenabschnitt tiefer liegt als die
Wasser abführende Öffnung des Pflanzgefäßes,
sammelt sich im abgesenkten Bodenabschnitt überschüssiges
Wasser. Dieses Wasser bildet einen Wasservorrat für die
verwendeten Pflanzen, ohne dass es zu einem Wasserstau kommt.
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In
einer weiteren besonderen Ausführung der Erfindung kann
der Boden des Pflanzgefäßes mit einem angehobenen
Bodenabschnitt ausgestattet sein, der über das Höhenniveau
des Bodens des Pflanzgefäßes hinausragt, in dem
sich mindestens eine Öffnung zur Abführung von
Wasser befindet. Dadurch konzentrieren sich die Sammlung und die Abführung überschüssigen
Wassers innerhalb des Pflanzgefäßes unmittelbar über
der am tiefsten Punkt liegenden Öffnung des Pflanzgefäßes.
Der angehobene Bodenabschnitt des Pflanzgefäßes
sitzt vorzugsweise auf dem Ringsteg auf der Oberseite des Urnengefäßes
auf. Der Ringsteg des Urnengefäßes und der angehobene
Bodenabschnitt des Pflanzgefäßes sind zweckmäßig
komplementär aufeinander ausgeformt. Ist der angehobene
Bodenabschnitt in einer besonderen Ausführung seitlich
nach unten abgeschrägt, erhält die Öffnung
des Pflanzgefäßes durch die nach oben trichterförmige
Formgebung eine verbesserte Wasserabführungs-Wirkung.
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Gegen
eine vertikale Trennung kann die Verbindung von Urnengefäß und
Pflanzgefäß auf unterschiedliche Art und Weise
fixiert werden. Zweckmäßigerweise bieten sich
insbesondere folgende Methoden an: Schraubenverbindungen, Nagelverbindungen,
Zapfenverbindungen, Stiftverbindungen, Keilverbindungen, Schnappverbindungen,
Hakenverbindungen, Klemmverbindungen, Steckverbindungen, Flanschverbindungen,
Beschlagverbindungen, Schellenverbindungen, Spannringverbindungen,
Gewindeverbindungen, Bajonett-Verschluss-Verbindungen, Klettverbindungen,
temporäre oder dauerhafte Haftklebeverbindungen sowie die Kombinationen
der genannten Verbindungsarten.
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In
weiterer Ausgestaltung der Erfindung bestehen die Urne oder eines
ihrer Teile aus im Erdboden zersetzbarem, insbesondere biologisch
abbaubarem Material. Daher können die Wurzeln der verwendeten
Pflanzen die sich zersetzenden Wände des Pflanzgefäßes,
der Urnenkammer und einer eventuell in der Urnenkammer gelagerten
Aschekapsel durchdringen und in den angrenzenden Erdboden hinein
wachsen. Die in der Kremierungsasche enthaltenen Nährstoffe
werden durch die Wurzeln aufgenommen und durch ihren Einbau in die
Pflanzen in einen neuen lebenden Organismus übertragen.
Für die verwendeten Pflanzen eröffnen sich durch
den Wurzelanschluss zum umgebenden Erdboden dauerhafte Wachstumsmöglichkeiten.
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Zweckmäßig
setzt das Material der Urne oder eines ihrer Teile, insbesondere
bei seiner Zersetzung, Mittel frei, wie z. B. Pflanzenschutzmittel, Pflanzenwachstumsmittel,
Pflanzenstärkungsmittel, Pflanzenfärbemittel,
Duftmittel, Abwehrmittel gegen Tiere, Mittel, die den Abbau organischer
Materialien fördern bzw. initiieren, oder dergleichen.
Durch die Verwendung von verschiedenen Materialien mit einer unterschiedlich
schnellen Freisetzung werden die Mittel über einen längeren
Zeitraum kontinuierlich freigesetzt.
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In
einer besonderen Ausführung der Erfindung ist die Urne
schließlich mit zumindest einem Geruchsspender versehen.
Dieser nimmt feste oder flüssige Tier-Abwehrmittel auf,
die nach der Erdbeisetzung an der Erdoberfläche ausgasen.
Vor der Erdbeisetzung können die Geruchsspender mit gut
riechenden Duftsstoffen befüllt werden.
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Bei
der Verwendung der Urne werden in die Pflanzgefäße
ein Pflanzsubstrat eingefüllt sowie Gehölze und/oder
kraut- bzw. staudenartige Pflanzen eingepflanzt. Die Pflanzen werden
in dem Pflanzgefäß herangezogen bzw. kurz vor
der Beisetzung in das Pflanzgefäß umgepflanzt.
Die Urnenkammer wird direkt mit der Kremierungsasche gefüllt
oder nimmt mindestens eine mit Kremierungsasche gefüllte
formhafte oder formlose Aschekapsel auf.
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Bei
einer Erdbeisetzung wird die Urne verfahrensmäßig
zusammen mit den Pflanzen so in den Erdboden eingegraben, dass die
Pflanzen eine aus fachmännischer Sicht geeignete Pflanztiefe
erhalten. Die Tiefe des Grabloches wird der notwendigen Pflanztiefe
angepasst. Nach dem Einsetzen der Urne in das Grabloch wird das
Grabloch so verfüllt, dass die Urne in möglichst
allseitigen Kontakt zum umgebenden Erdboden treten kann.
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Wenn
die Urne im Erdboden beigesetzt ist, versickert das überschüssige
Wasser aus dem Innenraum des Pflanzgefäßes durch
die beschriebenen Einrichtungen im angrenzenden Erdboden. Darüber
hinaus bieten die Einrichtungen eine Möglichkeit für
die Wurzeln der verwendeten Pflanzen, bereits vor einem möglichen
biologischen Abbau der Urne oder eines ihrer Teile in den umgebenden
Erdboden zu wachsen.
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Bei
der Erdbeisetzung wird die Urne zweckmäßig durch
einen in das Grabloch eingesetzten oder einen das Grabloch umgebenden,
hohlen Schutzkörper abgeschirmt. Der Schutzkörper
kann entweder direkt an der Urne anliegen oder teilweise mit Erdboden
gefüllt sein. Durch Perforierungen des Schutzkörpers
sind ein Wurzelwachstum und ein Bodenluft- und Bodenwasseraustausch
zum umgebenden Erdboden sowie Wanderungsbewegungen von Bodenlebewesen
möglich. Der Schutzkörper kann aus dauerhaften
Materialien wie z. B. Beton, Metall oder Kunststoffen, aber auch
aus biologisch abbaubaren Materialien, wie z. B. Holz bestehen.
Dauerhafte Materialien ermöglichen eine erneute Verwendung des
Schutzkörpers für Wiederbelegungen, während biologisch
abbaubare oder mittelfristig vergehende Materialien sich innerhalb
der Belegungsfrist so zersetzt haben, dass eine Wiederbelegung nicht
beeinträchtigt wird. Der Schutzkörper kann auf
Vorrat längere Zeit vor dem eigentlichen Beisetzungsvorgang, unmittelbar
vor der Beisetzung bzw. auch während der Beisetzungszeremonie
in den Erdboden eingebracht werden. Aus praktischen Gründen
bietet es sich an, die Größe und Form des Schutzkörpers
den Dimensionen des Grabloches anzupassen.
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Durch
ihre Konstruktion und ihr Beisetzungsverfahren weist die Urne insbesondere
folgende vorteilhafte Wirkungen auf: Pflanzung und Beisetzung können
in einem einzigen Handlungsschritt erfolgen und jahreszeitlich flexibel
vorgenommen werden. Urnenbehältnis und Pflanze sind zudem
mit hoher Symbolik und als Zeichen neuen Lebens unmittelbar miteinander
verbunden. Die technische Ausführung der Urne und die technische
Ausgestaltung des Beisetzungsverfahrens stellen sicher, dass das
dauerhafte Überleben der verwendeten Pflanzen sichergestellt ist
und eine pietätsvolle Beisetzung ohne eine Störung
der Totenruhe gewährleistet wird.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von Ausführungsbeispielen
und der beiliegenden, sich auf diese Ausführungsbeispiele
beziehenden Zeichnungen weiter erläutert. Es zeigen:
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1 bis 7 verschiedene
Ausführungsbeispiele für Urnen nach der Erfindung
in perspektivischer Darstellung
-
8 ein
Ausführungsbeispiel für eine erfindungsgemäße
Urne in Explosionsdarstellung, und
-
9 bis 12 das
erfindungsgemäße Beisetzungsverfahren erläuternde
Darstellungen.
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1 zeigt
ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, bei dem die Urnenkammer 29 eine
das Pflanzgefäß 5 umgebende Ringkammer
ist. Aus dem Pflanzgefäß 5 kann unter
Umgehung der Urnenkammer 29 Wasser austreten. Während
die Urne einteilig ausgebildet sein könnte, wird in diesem
Ausführungsbeispiel ein eigenständiges Pflanzgefäß 5 in
die Formaussparung 28, die von der ringförmigen
Urnenkammer 29 umgeben wird, eingesetzt.
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2 zeigt
ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, bei dem die Urnenkammer 29 in
das Pflanzgefäß 5 hineinragt und vom
Boden 31 des Pflanzgefäßes 5 vorsteht.
Der die Urnenkammer 29 umgebende Boden 31 des
Pflanzgefäßes 5 weist Öffnungen 9 auf,
durch die hindurch Wasser unter Umgehung der Urnenkammer 29 abfließen
kann. Die Befüll-Öffnung 17 ist in diesem
Ausführungsbeispiel nach unten offen.
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3 zeigt
ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, bei dem das Pflanzgefäß 5 über
der Urnenkammer 29 angeordnet ist. Dabei wird die Urnenkammer 29 durch
ein von dem Pflanzgefäß 5 getrenntes Urnengefäß 2 gebildet.
Das Pflanzgefäß 5 ist auf das Urnengefäß 2 aufgesetzt.
Die Einrichtungen zur Ableitung des aus den Öffnungen 9 im
Boden 31 des Pflanzgefäßes 5 tretenden
Wassers umfassen ein in mehreren abgesenkten Einschnitten 19 nach
außen, abfallendes Gefälle 18 auf der
Oberseite 14 des Urnengefäßes 2 sowie
mehrere Durchbrüche 34 am Ende des Gefälles 18 in
einem äußeren, von der Unterseite des Pflanzgefäßes 5 vorstehenden
Ringsteg 33.
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4 zeigt
ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, bei dem das Pflanzgefäß 5 über
der Urnenkammer 29 angeordnet ist. Die Einrichtungen zur
Ableitung des aus den Öffnungen 9 im Boden 31 des Pflanzgefäßes 5 tretenden
Wassers weisen Öffnungen 15 auf der Oberseite 14 des
Urnengefäßes 2 auf, die in vertikale
Abflussleitungen 30 münden. Die vertikalen Abflussleitungen 30 münden
ihrerseits in Öffnungen 21 im Boden 20 des
Urnengefäßes 2. Zur besseren Abgabe des
Wassers ist der Boden 20 des Urnengefäßes 2 unterseits
mit einem hohlen Fuß 27 ausgestattet.
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5 zeigt
ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, bei dem das Pflanzgefäß 5 über
der Urnenkammer 29 eines doppelwandigen Urnengefäßes
angeordnet ist. Die Einrichtungen zur Ableitung des aus den Öffnungen 9 im
Boden 31 des Pflanzgefäßes 5 tretenden
Wassers weisen Öffnungen 15 auf der Oberseite 14 des
Urnengefäßes 2 auf, die in einen Zwischenraum 26 zwischen
einer Außenwand 25 und einer Innenwand 24 des
doppelwandigen Urnengefäßes münden. Der
Zwischenraum 26 wird unterseits vom Boden 20 des
Urnengefäßes 2 abgeschlossen, in dem
sich Öffnungen 21 befinden, durch die Wasser nach
außen abgegeben werden kann.
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6 zeigt
ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, bei dem das Pflanzgefäß 5 über
der Urnenkammer 29 angeordnet ist und der Boden 31 des Pflanzgefäßes 5 mit
einem abgesenkten Bodenabschnitt 35 ausgestattet ist. Dieser
kann formschlüssig in die Befüll-Öffnung 17 des
Urnengefäßes 2 eingesetzt werden. Der
wasserdichte abgesenkte Bodenabschnitt 35 ist der Dränwirkung
der Öffnungen 9 im Boden 31 des Pflanzgefäßes 5 entzogen
und dient als Wasserspeicher.
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7 zeigt
ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, bei dem das Pflanzgefäß 5 über
der Urnenkammer 29 angeordnet ist und der Boden 31 des Pflanzgefäßes 5 mit
einem angehobenen Bodenabschnitt 36 ausgestattet ist. Deshalb
konzentrieren sich die Sammlung und die Abführung überschüssigen
Wassers innerhalb des Pflanzgefäßes 5 unmittelbar über
den am tiefsten Punkt liegenden Öffnungen 9 im
Boden 31 des Pflanzgefäßes 5.
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8 zeigt
ein Ausführungsbeispiel der Erfindung, bei dem auf der
Außenseite der Wand 22 des Urnengefäßes 2 ergänzend
eine umlaufende Wasserauffang-Rinne 44 installiert ist,
die ansonsten offen über die Außenseite der Wand 22 ablaufendes Wasser
auffängt. Eine Aschekapsel 4 wird in das Urnengefäß 2 eingesetzt.
In die Innenseite der Wand 37 des Pflanzgefäßes 5 ist
ein Geruchsspender 39 für Tier-Abwehrmittel oder
Duftmittel integriert.
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Der
Geruchsspender 39 ist so hoch angebracht, dass die verwendeten
Mittel nach der Beisetzung der Urne 1 an der Erdoberfläche
Ausgasungen 40 freisetzen können.
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9 zeigt
den ersten Schritt des Beisetzungsverfahrens. Ein Grabloch 13 wird
ausgehoben. Es wird beispielhaft eine besonders bevorzugte Ausführung
der Urne 1 gezeigt, bei der ein Pflanzgefäß 5 über
einem Urnengefäß 2 angeordnet ist.
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10 zeigt
den zweiten Schritt des Beisetzungsverfahrens. In das ausgehobene
Grabloch 13 wird die Urne 1 so eingesetzt, dass
die verwendeten Gehölze 7 bzw. die kraut- oder
staudenartigen Pflanzen 8 aus fachmännischer Sicht
eine geeignete Pflanztiefe erhalten.
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11 zeigt
den dritten Schritt des Beisetzungsverfahrens. Das Grabloch 13 wird
so verfüllt, dass die darin eingebrachte Urne 1 in
möglichst allseitigen Kontakt zum umgebenden Erdboden 11 kommt.
Aus der Urne 1 werden Mittel 43, wie Pflanzenschutzmittel,
Pflanzenwachstumsmittel, Pflanzenstärkungsmittel, Pflanzenfärbemittel,
Duftmittel, Abwehrmittel gegen Tiere, Mittel, die den Abbau organischer
Materialien fördern bzw. initiieren oder dergleichen freigesetzt
und gegebenenfalls über die Wurzeln 12 der verwendeten
Pflanzen 7, 8 aufgenommen.
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Ausgasungen 40 eines
Tier-Abwehrmittels schrecken grabende und wühlende Tiere
ab.
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12 zeigt
wie die Urne 1 durch einen hohlen Schutzkörper 41 gegen
wühlende und grabende Tiere, gegen Ausgraben, Vandalismus
sowie gegen mechanische Beeinträchtigungen infolge von
Grabpflegearbeiten oder weiteren Beisetzungen geschützt
wird. Die Urne 1 kann im Rahmen des zweiten Schrittes des
Beisetzungsverfahrens zusammen mit dem hohlen Schutzkörper 41 in
das Grabloch 13 eingesenkt werden oder der hohle Schutzkörper 41 kann
zwischen dem ersten und dem zweiten Schritt des Beisetzungsverfahrens
in das Grabloch 13 eingesetzt werden, um später
die Urne 1 aufzunehmen. Darüber hinaus wird beispielhaft
die weitere Entwicklung nach einem Beisetzungsvorgang mit einer
ganz oder teilweise biologisch abbaubaren Urne 1 gezeigt. Die
Wurzeln 12 des Gehölzes 7 haben das sich
zersetzende Pflanzgefäß 5 sowie auch
das Urnengefäß 2 und die darin enthaltene
Kremierungsasche 3 um- bzw. durchwachsen.
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- 1
- Urne
- 2
- Urnengefäß
- 3
- Kremierungsasche
eines Verstorbenen bzw. eines Haustieres
- 4
- Aschekapsel
- 5
- Pflanzgefäß
- 6
- Pflanzsubstrat
- 7
- Gehölz
- 8
- kraut-
bzw. staudenartige Pflanze
- 9
- Öffnung
im Pflanzgefäß
- 10
- Verschlussdeckel
- 11
- Erdboden
- 12
- Wurzel
- 13
- Grabloch
- 14
- Oberseite
des Urnengefäßes bzw. der Urnenkammer
- 15
- Öffnung
auf der Oberseite des Urnengefäßes
- 16
- Ringsteg
auf der Oberseite des Urnengefäßes
- 17
- Befüll-Öffnung
der Urnenkammer
- 18
- Gefälle
- 19
- Einschnitt
an der Oberseite des Urnengefäßes
- 20
- Boden
des Urnengefäßes
- 21
- Öffnung
im Boden des Urnengefäßes
- 22
- einfache
Wand des Urnengefäßes bzw. der Urnenkammer
- 23
- Doppelwand
des Urnengefäßes
- 24
- Innenwand
der Doppelwand des Urnengefäßes
- 25
- Außenwand
der Doppelwand des Urnengefäßes
- 26
- Zwischenraum
zwischen Außen- und Innenwand der Doppelwand
- 27
- hohler
Fuß des Urnengefäßes
- 28
- Formaussparung
- 29
- Urnenkammer
- 30
- vertikale
Abflussleitung
- 31
- Boden
des Pflanzgefäßes
- 32
- innerer
Ringsteg an der Unterseite des Pflanzgefäßes
- 33
- äußerer
Ringsteg an der Unterseite des Pflanzgefäßes
- 34
- Durchbruch
des äußeren Ringsteges
- 35
- abgesenkter
Bodenabschnitt des Bodens des Pflanzgefäßes
- 36
- angehobener
Bodenabschnitt des Bodens des Pflanzgefäßes
- 37
- Wand
des Pflanzgefäßes
- 38
- Innenraum
des Pflanzgefäßes
- 39
- perforierter
Geruchsspender
- 40
- Ausgasungen
- 41
- hohler
Schutzkörper
- 42
- Perforierung
des hohlen Schutzkörpers
- 43
- freigesetztes
Mittel
- 44
- Wasserauffang-Rinne
- 45
- Einsetzen
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - EP 0623717
B1 [0004]
- - DE 19956416 A1 [0006]
- - US 5799488 [0007]
- - US 2002/0032954 A1 [0008, 0011, 0011, 0011]
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