DE19608261A1 - Vergängliche Feuerbestattungsurne und Verfahren zu deren Herstellung - Google Patents
Vergängliche Feuerbestattungsurne und Verfahren zu deren HerstellungInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Urne für die Feuerbestattung. Bei der Feuerbestattung wird
die Asche der Verstorbenen in solchen Urnen aufgenommen. Die Urnen werden in
Einzelgräbern oder Urnengemeinschaftsanlagen beigesetzt. Nach dem Ablauf der
Ruhefrist werden die Gräber aufgehoben und für eine Neubelegung vorbereitet.
Dabei fallen oft größere Mengen erhaltener Urnen an, die in geeigneter Weise beseitigt
werden müssen.
Dieses Problem zu lösen, sind bereits verschiedene vergängliche Ausführungen von
Urnen in der Anwendung. Vergängliche Urnen aus Holz, aus Steingut oder Stahlblech
sind üblich. Letzteres ist zu Dekorationszwecken häufig mit galvanischen Überzügen
versehen, insbesondere solchen aus Messing oder Kupfer.
In jüngeren Veröffentlichungen wurde andererseits bereits vorgeschlagen, verrottbare
Urnen herzustellen. In der DE 42 04 404 ist die Herstellung einer Urne aus biologisch
abbaubarem Kunststoff vorgeschlagen, oder aus einer wäßrigen Anmischung von
Mehl, vorzugsweise Weizenmehl, und Rindenmaterial eine Urne zu formen, ist in
WO 9423685 beschrieben.
In Deutschland sind gegenwärtig zweiteilige Feuerbestattungsurnen üblich. Diese
bestehen aus einem inneren Gefäß, der Aschekapsel, zur Aufnahme der Asche und
einem äußeren Gefäß, der Überurne, welche die Schmuckurne darstellt. Die
Aschekapsel wird nach dem Füllen mit einem Metalldeckel verschlossen, in welchen
die Begräbnisinschrift eingeprägt ist. Das Verschließen geschieht, indem der Deckel in
die Aschekapsel eingesetzt wird und hinter der Öffnung in der Aschekapsel mit einer
Vorrichtung aufgeweitet wird. Dadurch wird eine Versiegelung erreicht, so daß die
Aschekapsel nur durch Zerstörung wieder geöffnet werden kann.
Die Aschekapsel ist vorzugsweise aus Stahlblech gefertigt und mit schwarzer Farbe
überzogen. Sie ist einfach und schmucklos gestaltet. Für den Deckel findet
vorzugsweise Aluminium- oder Stahlblech Verwendung.
In die Aschekapsel wird zusätzlich ein Steingutkörper mit Daten eingebracht.
Dadurch wird die Identifikation auch bei fortgeschrittenem Verfall des Deckels noch
gesichert. Das hat besondere Bedeutung bei Umbettungen.
Deutsche Friedhofssatzungen sind uneinheitlich. Die Ruhefristen sind darin zwischen
10-40 Jahren festgelegt. Die Satzungen erlauben in Urnengemeinschaftsanlagen
vorwiegend nur die Beisetzung der Aschekapsel ohne Überurne.
Ziel der Erfindung ist es, die verschiedenen Funktionen einer Feuerbestattungsurne in
nur einem Gefäß zu vereinigen, welches dem Verwendungsanlaß entsprechend
dekorativ gestaltet ist, welches im Verlauf der Ruhefrist vollständig, schadlos im
Boden verrottet, welches die Identifikation bis zur Aufhebung der Grabstätte gestattet
und welches in einem wirtschaftlichen Verfahren herstellbar ist.
Erfindungsgemäß wird das Ziel dadurch erreicht, daß die vergängliche
Feuerbestattungsurne aus einem Gefäß (1), einem Deckel (2), einem Fuß (5) und einer
Haube (4) besteht, die im Spritzgußverfahren aus einem biologisch abbaubaren,
thermoplastisch formbaren Material hergestellt sind. Das erfindungsgemäß
verwendete Material besteht aus einer Mischung von thermoplastisch eingestellter
Stärke, beispielsweise teilweise acethylierter Stärke, Weichmachern, vorzugsweise
Polyalkylenglykolen mit einem Molekulargewicht von 200-600 g/mol, Farbstoffen,
vorzugsweise Anthrachinonen oder anorganischen Pigmenten und 0-60 Masse-%
mineralischen Füllstoffen, vorzugsweise Talkum oder Kreide, und/oder
pflanzlichen Faserstoffen, wie: Stroh-, Holz-, Hanf-, Lein- oder Flachsfasern. Dem
Material ist wahlweise beim Spritzgießen ein Schäumer zugesetzt, vorzugsweise
Natriumbicarbonat.
Die Vereinigung der Funktionalität der Feuerbestattungsurne wird durch die
weiteren erfindungsgemäßen Ansprüche erreicht. Danach besteht die
Feuerbestattungsurne aus einem Gefäß (1) zur Aufnahme der Asche und einem
Deckel (2) zum Verschließen des Gefäßes.
Weiterhin ist das Gefäß (1) an der Bodenseite durch einen zylindrischen Ansatz (12)
gekennzeichnet, mit dem es in eine zentrische, zylindrische Öffnung im Fuß (5)
hineinragt. Dort ist das Gefäß (1) mittels eines Klebers mit dem Fuß (5) verbunden. Für
die Aufnahme von Dekors oder Reliefs nach bekannten Gestaltungsmöglichkeiten
beim Formenbau ist das Gefäß (1) erfindungsgemäß oben und unten an seiner äußeren
Mantelfläche mit Wandungsverdickungen ausgebildet. Zum oberen Abschluß der
Feuerbestattungsurne deckt erfindungsgemäß eine Haube (4) das Gefäß (1) im
verschlossenen Zustand lose ab.
Die Versiegelung der Feuerbestattungsurne wird erfindungsgemäß dadurch erreicht,
daß der Deckel (2) mit einem Kleber in das Gefäß (1) eingeklebt ist oder dadurch, daß
der Deckel (2) mit dem Gefäß (1) einen selbstsperrenden Schnappverschluß bildet
oder dadurch, daß der Deckel (2) mit dem Gefäß (1) verschweißt ist, beispielsweise
nach einem Vibrations-Schweißverfahren.
Zum Kleben ragt der Deckel (2) mit einem durchmesserkleineren Ansatz (7) in das
Gefäß (1) hinein, und ist mittels eines Klebers dort mit dem Gefäß verbunden.
Erfindungsgemäß ist der selbstsperrende Schnappverschluß von einem umlaufenden
Klinkenring (8) am Ansatz (7) des Deckels (2) und mindestens drei am Innenrand des
Gefäßes (1) angeordneten Schnapphaken (9) gebildet.
Der Deckel (2) ist an der Oberseite durch eine Vertiefung (6) gekennzeichnet, in welche
erfindungsgemäß eine Plakette (3) eingepreßt oder eingeklebt ist. In die Plakette (3) ist
erfindungsgemäß die Begräbnisinschrift eingeprägt, eingeätzt oder eingraviert. Die
Beständigkeit der Plakette ist erfindungsgemäß dadurch erreicht, daß die Plakette
aus einer korrosionsbeständigen Metallegierung hergestellt ist, beispielsweise aus
einem hochlegierten Stahl mit einem Gehalt von 18% Cr und mindestens 9% Ni und
einem Gehalt von weniger als 0,07% C.
Erfindungsgemäß ist für alle Klebeverbindungen ein biologisch abbaubarer Kleber
verwendet, vorzugsweise Knochenleim oder Dextrinkleber oder Celluloseether.
Für die Verwendung als Aschekapsel in bekannten Überurnen ist
eine vergängliche Feuerbestattungsurne vorgeschlagen, die aus den Teilen:
Gefäß (1) und Deckel (2) besteht, der dadurch gekennzeichnet ist, daß er eine
zentrische Einfüllöffnung (13) aufweist. Diese Ausführung ist für die gegenwärtig in
Deutschland gebräuchliche Versiegelung geeignet, und ist zur Erleichterung der
Umstellung vorgeschlagen.
Die erfindungsgemäße Feuerbestattungsurne ist nach wirtschaftlichen Verfahren
herstellbar. Sie verrottet, ohne an den Boden Schadstoffe abzugeben. Die dauerhafte
Identifikation der Begräbnisstätte ist durch eine unvergängliche Plakette erreicht.
Zur leichteren Markteinführung mit Rücksicht auf die deutsche Feuerbestattungspraxis
sind außerdem zwei Ausführungen der vorgeschlagenen
Feuerbestattungsurne als Aschekapseln zusammen mit bekannten Überurnen
verwendbar.
Ein Ausführungsbeispiel der vergänglichen Feuerbestattungsurne ist in den
Zeichnungen dargestellt. In diesen zeigt:
Fig. 1 das mit dem Deckel geschlossene Gefäß und die Komplettierungsteile Fuß
und Haube als Explosivdarstellung;
Fig. 2 alle Teile der Feuerbestattungsurne als Explosivdarstellung;
Fig. 3a einen Schnitt des Deckels und die dazugehörige Plakette;
Fig. 3b einen Schnitt des Deckels in der Ausführung mit Einfüllöffnung;
Fig. 4 einen Ausschnitt des Deckels und des Gefäßes in Fügelage;
Fig. 5 einen Ausschnitt aus dem unteren Gefäßbereich.
Bezugszeichenliste
1 Gefäß
2 Deckel
3 Plakette
4 Haube
5 Fuß
6 Vertiefung
7 Ansatz
8 Klinkenring
9 Schnapphaken
10 Wandverdickung, oben
11 Wandverdickung, unten
12 Absatz
13 Einfüllöffnung
2 Deckel
3 Plakette
4 Haube
5 Fuß
6 Vertiefung
7 Ansatz
8 Klinkenring
9 Schnapphaken
10 Wandverdickung, oben
11 Wandverdickung, unten
12 Absatz
13 Einfüllöffnung
Claims (12)
1. Vergängliche Feuerbestattungsurne, dadurch gekennzeichnet, daß ein
Gefäß (1), ein Deckel (2), ein Fuß (5) und eine Haube (4) im Spritzgußverfahren
hergestellt sind aus einer Mischung aus thermoplastisch eingestelltem
Stärkederivat, Farbstoffen und 0-60 Masse-% Mineralstoffen und/oder
pflanzlichen Faserstoffen.
2. Vergängliche Feuerbestattungsurne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß der Mischung zum Schäumen beim Spritzgießen wahlweise ein
Schäumer beigemischt ist.
3. Vergängliche Feuerbestattungsurne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß das Gefäß (1) mit dem Deckel (2) verklebt ist oder verschweißt ist
oder das Gefäß (1) mit dem Deckel (2) einen Schnappverschluß bildet.
4. Vergängliche Feuerbestattungsurne nach Anspruch 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Deckel (2) einen durchmesserkleineren Ansatz (7)
aufweist, der in das Gefäß (1) hineinragt und an dem der Deckel mit dem
Gefäß mittels eines Klebers verbunden ist.
5. Vergängliche Feuerbestattungsurne nach Anspruch 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Ansatz (7) am Deckel (2) nach Anspruch 4 zusätzlich
außen zu einem umlaufenden Klinkenring (8) ausgebildet ist, der mit
mindestens drei am Innenrand des Gefäßes (1) angeordneten Schnapphaken (9)
einrastet.
6. Vergängliche Feuerbestattungsurne nach Anspruch 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß der Deckel (2) zentrisch eine Einfüllöffnung (13) aufweist
oder daß der Deckel (2) an der Oberseite eine Vertiefung (6) aufweist zur
Aufnahme einer Plakette (3).
7. Vergängliche Feuerbestattungsurne nach Anspruch 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Gefäß (1) oben und unten an seiner äußeren
Mantelfläche jeweils eine Wandungsverdickung (10 und 11) aufweist, die für
die Aufnahme eines Reliefs ausgebildet ist.
8. Vergängliche Feuerbestattungsurne nach Anspruch 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß das Gefäß (1) an der Bodenseite einen zylindrischen
Absatz (12) aufweist, mit dem es wahlweise in eine zentrische, zylindrische
Öffnung des Fußes (5) hineinragt und dort mittels eines Klebers mit dem Fuß
verbunden ist.
9. Vergängliche Feuerbestattungsurne nach Anspruch 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß auf das geschlossene Gefäß die Haube (4) lose,
randübergreifend aufgesetzt ist.
10. Deckel (2) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Plakette (3) in
die Vertiefung (6) eingepreßt ist oder mittels eines Klebers eingeklebt ist.
11. Plakette (3) nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß die Plakette aus
einer korrosionsbeständigen Metallegierung besteht und daß in die
Plakette die Begräbnisinschrift eingeprägt oder eingeätzt oder eingraviert ist.
12. Vergängliche Feuerbestattungsurne nach Anspruch 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß für das Kleben nach Anspruch 4, 8 und 10 ein biologisch
abbaubarer Kleber verwendet ist.
Priority Applications (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19608261A DE19608261A1 (de) | 1996-03-04 | 1996-03-04 | Vergängliche Feuerbestattungsurne und Verfahren zu deren Herstellung |
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Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DE19608261A DE19608261A1 (de) | 1996-03-04 | 1996-03-04 | Vergängliche Feuerbestattungsurne und Verfahren zu deren Herstellung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19608261A1 true DE19608261A1 (de) | 1996-08-29 |
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ID=7787144
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19608261A Ceased DE19608261A1 (de) | 1996-03-04 | 1996-03-04 | Vergängliche Feuerbestattungsurne und Verfahren zu deren Herstellung |
Country Status (1)
Country | Link |
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