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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Ballonkathetersystem zur Ableitung von Flüssigkeiten aus Hohlorganen, Körperhöhlen oder Zysten und/oder zur Zuleitung von Medikamenten gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Ferner betrifft die Erfindung die Verwendung des Ballonkathetersystem zur Behandlung einer pränatalen infravesikalen fetalen Obstruktion oder einer kongenitalen zystischen Lungenmalformation. Das Ballonkathetersystem ist ferner zur suprapubischen Anwendung bei Erwachsenen geeignet.
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Die Ableitung von Flüssigkeiten aus Körperhöhlen, Hohlorganen, Zysten oder Tumoren stellt bei ungeborenen Föten oder bei Erwachsenen ein großes Problem dar. Ein Beispiel für ein solches Krankheitsbild bei Hohlorganen sind obstruktive Uropathien, welche zu einer Stauung des Urins aufgrund eines Abflusshindernisses in den ableitenden Harnwegen führen. Ein recht häufiges Krankheitsbild obstruktiver Uropathien bei Föten stellt die pränatale infravesikale fetale Obstruktion dar. In einigen Fällen entwickelt sich, als Folge einer infravesikalen Obstruktion bei Neugeborenen, sowie später bei Mädchen und Knaben eine terminale Insuffizienz oder eine Lungenhypoplasie im Falle einer Anhydramnie. Viele der mit einem solchen Defekt geborenen Kinder werden dialysepflichtig und zeigen langfristig eine Niereninsuffizienz. Im ungünstigsten Fall führt eine infravesikale fetale Obstruktion zum Tod des Kindes.
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Die Ursache einer infravesikalen Obstruktion ist häufig ein zu hoher Druck im Sphinkterbereich oder Urethralklappe, wodurch sich der Urin erst entleert, wenn die Blase übervoll ist, d. h. wenn der Druck in der Blase höher ist als der Auslasswiderstand des Sphinkters. Dieses Phänomen bezeichnet man auch als Überlauf blase.
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Nur in seltenen Fällen wird bei einer pränatalen infravesikalen Obstruktion der für diesen Zweck bekannte spiralförmige ”Michael Harrison”-Katheter verwendet. Die Platzierung des Harrison-Katheters in der Harnblase des Fötus ist extrem aufwändig, und durch die äußerst dicke Führungsnadel besteht ein hohes Risiko eines vorzeitigen Blasensprunges und der Auslösung einer Fehlgeburt, oder für eine Verletzung der Patientin oder des Fötus. Ferner besteht das Problem, dass der Fötus den Katheter in der Gebärmutter aufgrund seines Spieltriebs herauszieht, so dass eine aufwendige Re-Implantation des Katheters notwendig ist. Dies ist insbesondere bei dem bislang verwendeten, jedoch nicht fixierten Pigtail-Katheter der Fall. Dieser ist in der Harnblase des Fötus nicht gesichert und wird von dem Kind häufig herausgezogen. Dadurch wird eine Re-Implantation des Katheters notwendig, was einen erneuten operativen Eingriff für den Patienten darstellt und damit das Risiko einer Frühgeburt erhöht. In vielen Fällen bleibt das Krankheitsbild unbehandelt und führt leider nicht zu dem erwünschten Therapieerfolg. Bei Anwendung des Harrison-Katheters ist die Harnblase permanent entleert, was zu einer Blasenhypoplasie führt. Dies ist unbefriedigend.
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Die Fixierung eines Katheters über einen Ballon in der Harnblase über die Harnröhre ist an sich bekannt (Foley-Katheter). Foley-Katheter weisen einen elastischen, aufblasbaren Ballon auf, der den Schaft des Katheters nahe von dessen vorderem Ende umgibt. Im unaufgeblasenen Zustand liegt der Ballon eng an dem Schaft an, so dass er nur in ganz geringem Maße das Einführen des Schaftes durch die Harnröhre behindert, bis eine Abflussöffnung an dem vorderen Ende des Schaftes die gewünschte Länge, z. B. in der Blase, erreicht. Nachdem der Katheter derart in die richtige Lage gebracht worden ist, wird der Ballon über einen besonderen, durch den Schaft hindurchgehenden Aufblaskanal mit einem flüssigen Medium aufgeblasen. Im aufgeblasenen Zustand des Ballons ist der Aufblaskanal verschlossen, um ein Herausziehen des Katheters zu verhindern. Der Katheter verbleibt bis zu mehreren Wochen in dem Harnkanal. Da der Harnkanal eines Fötus in der Gebärmutter einer werdenden Mutter gar nicht bzw. nur schwer zugänglich ist, wäre die Anwendung eines Foley-Katheters, wie er z. B. in der
DE 27 52 702 A beschrieben ist, zur Behandlung einer pränatalen infravesikalen Obstruktion völlig ungeeignet.
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In der
DE 32 14 905 A1 wird ein Katheter zur suprapubischen Anwendung beschrieben, der mit einer Einstichnadel und einem in seinem Lumen die Einstichnadel aufnehmenden Katheterrohr versehen ist. Der Katheter weist einen zur Befestigung an dem Körper des Patienten eingerichteten Stabilisator mit einer sich auf zwei gegenüberliegenden Seiten des Katheterrohres erstreckenden Platte auf, die mittels einer Öffnung auf dem Katheterrohr verschiebbar gelagert ist, wodurch der Stabilisator durch eine zugeordnete Verriegelungsvorrichtung an einer jeweils gewünschten Stelle auf dem Katheterrohr verriegelbar ist. Auch dieser Katheter wäre für die Behandlung einer pränatalen infravesikalen Obstruktion aufgrund seines Aufbaus nicht geeignet.
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Bislang wurden bei einer infravesikalen Obstruktion die Entstehung einer Niereninsuffizienz und die anderen zuvor genannten Risiken in Kauf genommen, weil das Risiko einer Infektion, Frühgeburt oder Fehlgeburt durch den Einsatz des Harrison-Katheters zu hoch wäre.
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Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Katheter zur Ableitung von Flüssigkeiten aus Hohlorganen, Körperhöhlen oder Zysten und/oder zur Zuleitung von Medikamenten bereitzustellen, der die Nachteile des bislang verwendeten Harrison-Katheters vermeidet und insbesondere für die Behandlung einer pränatalen infravesikalen Obstruktion geeignet ist.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch ein Ballonkathetersystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
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Bevorzugte Ausführungsformen finden sich in den Unteransprüchen wieder.
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Das erfindungsgemäße Ballonkathetersystem besteht aus einem hohlen und an den Enden offenen Leitungskatheter mit einer in diesem in einem eigenen und von dem großvolumigen Leitungslumen des Leitungskatheters abgetrennten Führungskanal geführten Hohlnadel und einem den Katheterschaft umschließenden Ballon am distalen Ende des Leitungskatheters. Der Leitungskatheter mit der Hohlnadel ist in ein Hohlorgan, eine Körperhöhle oder Zyste, insbesondere in die Harnblase eines Fötus durch die Gebärmutterwand von außen einführbar und der Ballon über eine am Führungskanal der Hohlnadel ausgebildete und im Lumen des Ballons angeordnete Öffnung über die Hohlnadel mit einem Füllmedium befüllbar.
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Über das Lumen des Leitungskatheters wird am distalen offenen Ende des Leitungskatheters die Flüssigkeit aus dem Hohlorgan, der Körperhöhle oder Zyste (z. B. der Urin aus der Harnblase des Fötus) nach außen (z. B. in die Amnionhöhle) geleitet. Vorzugsweise hat das proximale Ende des Leitungskatheters die Form eines Pigtail-Katheters. Der Ballon umschließt vorzugsweise den Leitungskatheter, so dass ein Flüssigkeitsaustritt aus dem Ballon verhindert wird. Durch den gefüllten Ballon wird der Katheter innerhalb des Hohlorgans, der Körperhöhle oder Zyste, z. B. der Harnblase des Fötus, fest fixiert, wodurch ein Herausziehen des Leitungskatheters am Pigtail durch den Fötus verhindert wird. Die Hohlnadel ist aus dem Führungskanal des Leitungskatheters nach der Befüllung des Ballons mit dem Füllmedium entfernbar. In dem Leitungskatheter wird vorzugsweise ein zusätzlicher, vorzugsweise versteifter, Führungskatheter geführt. Dadurch wird das System leichter in das Hohlorgan, die Körperhöhle oder die Zyste einführbar. Der Pigtail (d. h. die schlaufenförmige Katheterstruktur) am proximalen Ende des Leitungskatheters bildet sich erst dann aus, wenn der Führungskatheter aus dem Leitungskatheter gezogen wurde. Dabei verbleibt der mit dem Füllmedium aufgeblasene Ballon in dem Hohlorgan, der Körperhöhle oder der Zyste, z. B. der Harnblase des Fötus. In einer bevorzugten Ausführungsform zeichnet sich das erfindungsgemäße Ballonkathetersystem dadurch aus, dass der Ballonhals des Ballons und/oder der Führungskanal des Leitungskatheters zur Vermeidung einer Deflation des Ballons und damit Austritt von Füllmedium mit einer Rückschlagklappe ausgerüstet ist. Die Rückschlagklappe kann ein kleines Plättchen sein, dass in dem Führungskanal angeordnet ist und bei Ausbildung des Pigtails den Führungskanal des Leitungskatheters verschließt.
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Ein Anwendungsgebiet des erfindungsgemäßen Ballonkathetersystems ist die Behandlung einer pränatalen infravesikalen Obstruktion. Erfindungsgemäß wird dazu der Leitungskatheter mit der in dem Führungskanal geführten Hohlnadel und dem am distalen Ende angeordneten deflatierten Ballon zunächst durch die Gebärmutterwand zum Fötus und schließlich in dessen Harnblase eingeführt. Der deflatierte Ballon umschließt hierbei den Schaft des Leitungskatheters. Zur Einführung des Ballonkathetersystems kann eine im Durchmesser etwas größere Hohlnadel verwendet werden, die jedoch in ihrem Durchmesser deutlich kleiner ist als der bislang verwendete Harrison-Katheter. Ist der Leitungskatheter mit dem Ballon in die Harnblase des Fötus eingeführt, so kann dieser durch Zuführen des Füllmediums über die im gesonderten Führungskanal geführte Hohlnadel, je nach Anwendung vorzugsweise physiologische Kochsalzlösung, Wasser oder Kontrastmittel, aufgeblasen werden. Die Ballonhülle legt sich hierbei an die innere Harnblasenwand an und hält diese unter Spannung.
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Über das offene distale Ende des Leitungskatheters wird der Urin aus der Harnblase des Fötus nach außen abgeleitet. Der Rückfluss von Flüssigkeit aus dem Ballon wird vorzugsweise durch eine Rückschlagklappe vermieden. In einer ersten Ausführungsform befindet sich die Rückschlagklappe am Ballonhals des Ballons. In einer anderen Ausführungsform befindet sich die Rückschlappklappe in der Öffnung des Führungskanals und verschließt diese nach der erfolgten Befüllung des Ballons. In einer weiteren Ausführungsform befindet sich die Rückschlagklappe im Führungskanal der Hohlnadel. Eine solche Anordnung ist insbesondere im proximalen Teil des Leitungskatheters zweckhaft, bei dem sich die oben erwähnte Pigtail-Struktur nach Entfernung des Führungskatheters ausbildet. Durch die Schleifenbildung des Leitungskatheters dichtet die Rückschlagklappe den Führungskanal ab.
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Vorzugsweise besteht die Rückschlagklappe aus demselben Material wie die Ballonhülle oder der Leitungskatheter, bevorzugt aus einem biodegradierbaren Material wie z. B. biodegradierbarer Latex. Durch das Aufblasen des Ballons wird dieser in der Harnblase fixiert und eine Dekompression der Harnblase und damit eine Blasenhypoplasie verhindert. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Einführung und Fixierung des Ballonkatheters über Ultraschall sichtbar ist, wodurch die Führung und Fixierung des Katheters erleichtert und letztendlich auch das Verletzungsrisiko für den Fötus und die Mutter vermindert werden.
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Zur Ableitung von Flüssigkeit aus dem Hohlorgan, der Körperhöhle oder der Zyste, beispielsweise von Urin aus der Harnblase des Fötus, oder zur Zuleitung von Medikamenten ist in einer anderen Ausführungsform in dem Lumen des Katheters wenigstens ein weiteres Lumen zur Zuleitung von Medikamenten oder zur Ableitung von Urin aus der Harnblase des Fötus vorgesehen. Das Lumen kann in einer Ausführungsform in dem Leitungskatheter selbst ausgebildet sein. In einer bevorzugten Ausführungsform kann das proximale Ende des Leitungskatheters mit einem unter der Haut implantierten Portsystem verbunden sein. Auf diese Weise ist eine Ableitung und Zuleitung von Flüssigkeit transkutan außerhalb des Körpers möglich.
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Durch die Verwendung eines (bio-)degradierbaren Materials löst sich der Ballon und/oder der Leitungskatheter (je nach Anwendungsform) innerhalb von wenigen Wochen oder Monaten auf, so dass ein erneuter operativer Eingriff für dessen Entfernung nicht mehr notwendig ist.
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Die Einführung des Leitungskatheters und des darin geführten Führungskatheters erfolgt über eine im Vergleich zum Harrison-Katheter deutlich dünnere Hohlnadel, vorzugsweise eine 18 G-Nadel, wodurch die Verletzungsgefahr und Schmerzen bei der Implantation für den Patienten verringert werden. Die zuvor genannten Nachteile bei Anwendung des unakzeptabel dicken Harrison-Katheters und dessen technisch komplizierte Implantation werden durch das erfindungsgemäße Ballonkathetersystem erheblich vermindert.
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Der Leitungskatheter besitzt in dessen Führungskanal eine Öffnung, über die der Ballon mit Füllmedium aufgeblasen wird. Das Ende der in dem Führungskanal geführten Hohlnadel ist vorzugsweise stumpf, so dass diese durch die optionalen im Führungskanal angeordneten Rückschlagklappen ohne Beschädigung geführt werden kann. Zusätzlich erfüllt die Hohlnadel die Funktion einer Versteifung des Leitungskatheters. Durch die Verwendung eines sehr dünnen Leitungskatheters ist die Annehmbarkeit einer Punktion für den Patienten eher gewährleistet als bei der bisherigen Verwendung des sehr dicken Harrison-Katheters. Damit einher geht eine geringere Verletzungsgefahr und Schmerzen, welche durch die Punktion ausgelöst werden. Ferner ermöglicht der Ballon eine sichere und atraumatische Fixierung und ist in der Anwendung recht unkompliziert.
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Nach der erfolgten Platzierung erfolgt die Entfernung des optionalen Führungskatheters aus dem Leitungskatheter. Vorzugsweise handelt es sich bei dem Führungskatheter um einen Führungsdraht wobei auch alle weiteren bekannten Führungsstrukturen einsetzbar sind. Eine Aufgabe des Führungskatheters besteht in seiner Funktion zur Versteifung des schlaufenförmigen Pigtail-Teils des Leitungskatheters.
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Neben der erwähnten Blasenhypoplasie reduziert die Anwendung des Ballonkathetersystems bei einer suprapubischen Urinableitung die Entstehung einer Lungenhypoplasie bei einer Anhydramnie und die Entstehung einer Niereninsuffizienz bei dem Neugeborenen. Das erfindungsgemäße Ballonkathetersystem ist somit für die Behandlung einer pränatalen infravesikalen Obstruktion besonders geeignet.
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Ein wesentlicher Vorteil des erfindungsgemäßen Ballonkathetersystems besteht darin, dass dieser in dem Hohlorgan, der Körperhöhle oder Zyste fixierbar ist und der mit dem Ballon verbundene Leitungskatheter nicht herausgezogen werden kann. Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Ballonkathetersystems besteht darin, dass der Ballon sein Volumen innerhalb des Hohlorgans, der Körperhöhle oder der Zyste auch dann erhält, wenn der Katheter entfernt wird. Im Vergleich zu dem bislang verwendeten Harrison-Katheter weist das erfindungsgemäße Ballonkathetersystem einen deutlich geringeren Durchmesser auf. Besonders vorteilhaft ist, dass durch die Fixierung des Ballons in dem Hohlorgan und das Aufblasen mit einem Füllmedium ein Zusammenfallen des Hohlorgans verhindert wird.
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In einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich bei dem Hohlorgan um die Harnblase eines Fötus und das Ballonkathetersystem findet Verwendung bei der Behandlung einer pränatalen infravesikalen Obstruktion. Der mit dem Füllmedium aufgeblasene Ballon verhindert durch dessen Platzierung in der Harnblase des Fötus eine Blasenhypoplasie, während gleichzeitig der von dem Fötus produzierte Urin über den Leitungskatheter in die Amnionhöhle abgeleitet werden kann. Durch die Fixierung des Ballons in der Harnblase wird ein Herausziehen des Ableitungskatheters auch dann verhindert, wenn das Kind im Rahmen seines Spieltriebes an dem Katheter zieht.
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Das erfindungsgemäße Ballonkathetersystem eignet sich generell zur Ableitung von Flüssigkeiten aus Hohlorganen, Körperhöhlen oder Zysten. Daneben ist auch die Zuleitung von Medikamenten, je nach Anwendungsart, denkbar. Ferner ist das erfindungsgemäße Ballonkathetersystem auch zur Behandlung einer kongenitalen zystischen Lungenmalformation oder von Nierenstau geeignet.
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Bevorzugte Ausführungsformen werden in den nachfolgenden Zeichnungen dargestellt. Es zeigen
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1 eine isometrische Darstellung des erfindungsgemäßen Ballonkathetersystems mit aufgeblasenem Ballon,
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2 eine Detaildarstellung des Ballonkatheters mit deflatiertem Ballon,
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3 die Anwendung des Ballonkathetersystems zur Behandlung einer pränatalen infravesikalen Obstruktion bei einem Fötus.
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In 1 ist der Aufbau einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Ballonkathetersystems gezeigt, wie er zur Behandlung einer pränatalen infravesikalen Obstruktion eingesetzt wird. Dieses besteht aus einem Leitungskatheter 14 mit einer in diesem in einem separaten Führungskanal 13 geführten Hohlnadel 12, an deren proximalen Ende ein Adapter 10 konnektiert ist. Über den Adapter 10 kann die Zufuhr eines Füllmediums zum Aufblasen des am distalen Ende 17 des Leitungskatheters 14 angeordneten Ballons 20 erfolgen. Der Führungskanal 13 ist ein eigener im Lumen des Leitungskatheters 14 ausgebildeter Kanal und von dem großvolumigen Lumen des Leitungskatheters 14 flüssigkeitsfest abgeschlossen. Das distale Ende 17 des Leitungskatheters 14 ist offen und dient zur Ableitung von Urin aus der Harnblase des Fötus. Zur Führung und Platzierung des Leitungskatheters 14 ist in diesem ein zusätzlicher Führungskatheter 15 angeordnet. Das proximale Ende des Leitungskatheters 14 ist vorzugsweise als Pigtail ausgebildet, d. h. es bildet nach Entfernung des Führungskatheters 15 eine schlaufenförmige Struktur aus.
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Die Hohlnadel 12 ist am Ende offen. Der Führungskanal 13 und somit die Außenhaut des Leitungskatheters 14 besitzen eine Öffnung 23, welche im Bereich des Lumens des Ballons 20 angeordnet ist und über die das Füllmedium zum Aufblasen des Ballons 20 eingelassen wird.
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Als Füllmedium dient vorzugsweise physiologische Kochsalzlösung, jedoch kann je nach Anwendungsfall auch Wasser oder Kontrastmittel zur Befüllung des Ballons 20 verwendet werden. Nach dem Befüllen des Ballons 20 wird die Hohlnadel 12 aus dem Führungskanal 13 gezogen. Über eine im Führungskanal 13 angeordnete Rückschlagklappe 11 wird ein Rückfluss von Füllmedium aus dem Ballon 20 verhindert.
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In 2 ist eine Ausführungsform gezeigt, bei der der Ballon 20 den Schaft des Leitungskatheters 14 im deflatierten Zustand umhüllt, während das distale Ende 17 des Leitungskatheters 14 aus dem Ballon 20 herausragt. In dem Führungskanal 13 des Leitungskatheters 14 ist die Rückschlagklappe 11 zu erkennen. Der Führungskatheter 15 verläuft in dem Leitungskatheter 14.
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In 3 ist eine Anwendung des erfindungsgemäßen Ballonkathetersystems bei der Behandlung einer pränatalen infravesikalen Obstruktion gezeigt. Der Leitungskatheter 14 wird in die Harnblase 36 eines Fötus 35 über die Gebärmutterwand 34 eingeführt. Anschließend wird über die Hohlnadel 12 (nicht zu erkennen) Füllmedium zur Befüllung des Ballons 20 eingeführt. Über das Lumen des Leitungskatheters 14 wird der Urin des Fötus in die Amnionhöhle 30 abgeleitet. Das proximale Ende des Leitungskatheters 14 ist als schlaufenförmiger Pigtail-Katheter ausgeformt und führt in die Amnionhöhle 30. Ferner ist auch die Nabelschnur 32 des Fötus 35 zu erkennen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 2752702 A [0005]
- DE 3214905 A1 [0006]