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Die Erfindung bezieht sich auf ein System zur Umlagerung von liegenden Personen, insbesondere Verletzten oder Kranken, sowie seine Verwendung zur Umlagerung der Person.
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In Krankenhäusern und krankenhausähnlichen Betrieben sind oftmals besondere Transportliegen für die Verbringung der eingelieferten Patienten z. B. von der Aufnahmestation zur Zielstation bereitgestellt. Darauf sind die Patienten auf Schaumstoffmatratzen gebettet, mit denen sie nach Erreichen der Zielstation auf das ihnen zugewiesene Bett umgelagert werden. Aus der Druckschrift
DE 10 2006 009 453 A1 der Anmelderin ist eine Umlagerungsmatte bekannt, die Mittel zu ihrer Befestigung an einer Trage während des Verbringens aufweist. Weiter ist aus der Druckschrift
US 5,860,174 ein System aus zwei aufeinander liegenden Matratzen bekannt, an deren oberer Matratze Griffe zum seitlichen Verlagern angeordnet sind.
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Bei der Umlagerung wird die Transportliege mit dem darauf gebetteten Patienten längs neben das zugewiesene Bett auf der Zielstation geschoben. Sodann stellt sich ein Helfer außen neben die Transportliege, ein weiterer gegenüber außen neben das Bett. Die Helfer lösen die Befestigungen der Umlagerungsmatratze an der Transportliege. Der neben dem Bett postierte Helfer zieht dann die Umlagerungsmatratze mittels der daran angeordneten Griffe zu sich heran und dabei auf das Bett, während der andere Helfer diese Bewegung gleichzeitig durch Anheben und Drücken von der Seite der Transportliege her zu unterstützen versucht, wobei sich allerdings die Hebelverhältnisse verschlechtern.
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In der praktischen Anwendung haben sich die bekannten Matratzen als unzureichend, weil z. B. zu umständlich in der Bedienung und zu belastend für Helfer und Patienten erwiesen.
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Es ist daher ein Ziel der Erfindung, ein System bereitzustellen, mittels dessen die Umlagerung der Patienten einfacher, schneller, und daher schonender für Helfer und Patienten ist.
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Dies wird dadurch erreicht, dass quer zur Lagerungsrichtung der Patienten Versteifungen zwischen den Matratzen angeordnet sind. Diese Versteifungen lenken die Schubkraft des zweiten Helfers effektiver oder ermöglichen gar den völligen Verzicht auf den zweiten Helfer, indem sie eine Art Schlitten für die obere Matratze nebst Person bereitstellen. In einer ersten Ausführungsform sind (z. B. Federstahl-)Blattfederelemente an der unteren (z. B. Schaumstoff-)Matratze angeordnet, die die Anhebung des Patienten durch eine nach oben gerichtete Vorspannung noch unterstützen können. An den Rändern tragen die Blattfederelemente aufwärts gerichtete Hervorstehungen, auf die der Rand der oberen Matratze bei beginnender seitlicher Verlagerung zu liegen kommt. In einer anderen Ausführungsform sind Quer-Versteifungslatten an der Unterseite der oberen Matratze und zwischen Traggriffen an deren Längsrändern angeordnet.
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Das Funktionsprinzip ist bei der ersten Ausführungsform wie folgt: Indem der Rand der oberen (Umlagerungs-)Matratze auf die Hervorstehungen der Blattfederelemente drückt, gibt der darunter randständig angeordnete Schaumstoff der unteren (Auflage-)Matratze nach, und senkt somit das vom Ziehenden zu überwindende Höhenniveau. Bei geeigneter Wahl der Festigkeit des Schaumstoffs kann erreicht werden, dass das Höhenniveau gerade um soviel gesenkt wird, wie die Höhe der Hervorstehungen ist, sodass sich eine im Wesentlichen nurmehr seitliche Bewegung ergibt. Die Hervorstehungen können abgerundete Oberkanten oder auch Walzen tragen, um die seitliche Verlagerung noch weiter zu erleichtern. Im Nicht-Verlagerungszustand liegt die obere Matratze zwischen den seitlichen Hervorstehungen und ist somit gegen seitliches Verrutschen gesichert. In Längsrichtung kann eine ähnliche Sicherung durch geeignete Ausnehmungen in der oberen Matratze erreicht werden. Bei der zweiten Ausführungsform wird die vom schiebenden Helfer auf die ihm zugewandten Griffe ausgeübte Schubkraft von den Quer-Versteifungen optimal zur Unterstützung der hoch-seitlichen Bewegung des Patienten umgelenkt. Im Prinzip können beide Maßnahmen zusammen eingesetzt werden, um die Umlagerung noch weiter zu erleichtern.
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In der ersten Ausführungsform ist es zweckmäßig, wenn die untere Matratze Einsätze oder Bereiche aus einem festeren Material (Schaum) dort aufweist, wo die Blattfederelemente in äußeren (jedoch nicht Rand-)Bereichen eine Art Auflager benötigen, damit sie bei der Belastung zu Beginn der seitlichen Verlagerung nicht vollständig in der unteren Matratze versinken. Zwischen diesen Bereichen mit festerem Material ist, ähnlich wie am Rand der unteren Matratze, wiederum weicheres Material angeordnet, damit die Unterlage unter dem Gewicht der auf ihr liegenden Person nachgibt. Die Bereiche festeren Materials brauchen nur an jenen Stellen vorhanden zu sein, wo die Blattfederelemente quer verlaufen. Es ist aber auch möglich, das festere Material über die ganze Länge der Matratze, oder den gesamten Brust- und Unterleibsbereich vorzusehen, also einen Bereich, in welchem der Schwerpunkt der liegenden Person vermutet wird. In Ausführungsformen sind die Blattfederelemente an der unteren Matratze (punktuell) befestigt, zweckmäßig an Stellen, wo darunter das festere Material angeordnet ist.
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Es ist weiter zweckmäßig, die Traggriffe nicht am äußersten Rand der oberen Matratze anzuordnen, sondern etwas einwärts davon zu befestigen, damit z. B. das Bettlaken dazwischen eingeschlagen werden kann. Es ist weiter vorteilhaft, zwischen den Traggriffen an der Unterseite der oberen Matratze Versteifungslatten als Gleitschienen quer anzuordnen. Zweckmäßigerweise stimmen Abstand und Längspositionen der vorzugsweise zwei Gleitschienen mit dem Abstand zwischen den Hervorstehungen der Blattfederelemente und deren Längspositionen überein. Wenn die obere Matratze seitliche Ausnehmungen zur Aufnahme der Hervorstehungen der Blattfederelemente aufweist, sind die Versteifungslatten also zweckmäßig zwischen diesen Ausnehmungen angeordnet.
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In Ausführungsformen umfassen die Blattfederelemente außen Winkel, so dass die Element-Enden nach oben gerichtet sind. Daran können Lager für drehbare Walzen befestigt sein. Alternativ sind die Enden der Blattfederelemente als längs zur Lagerungsrichtung der Person gerichtete Rohrstücke (oder unten offene Halb- oder Teilrohre) ausgebildet, um eine runde Oberseite bereitzustellen, was die seitliche Verlagerung der oberen Matratze darüber hinweg erleichtert.
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Gemäß der zweiten Ausführungsform sind zwischen den Traggriffen an der Unterseite der oberen Matratze Versteifungslatten quer angeordnet, um die durch den Helfer auf die Griffe ausgeübte Kraft besser in eine Aufwärtsrichtung zu lenken. In Ausführungsformen sind wiederum zwei voneinander in der Lagerungsrichtung der Person voneinander beabstandete Latten vorgesehen, die in besonderen Taschen der oberen, also der Umlagerungsmatratze aufgenommen sind.
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Auch in dieser Ausführungsform kann die obere Matratze eine Schaumstofflage aufweisen, unabhängig davon ebenso die untere Matratze. Obgleich nicht Bestandteil des Systems, ist vorgesehen, dass die untere Matratze auf einem Gestell oder Fahrgestell geeignet befestigt ist. Ferner sind an der oberen Matratze Befestigungskomponenten angeordnet, die zu weiteren Befestigungskomponenten an der Unterlage komplementär sind, so dass die komplementären Paare von Befestigungskomponenten in lösbare Verbindung miteinander bringbar sind. Damit kann ein seitliches Verrutschen der Matratze während des Transports verhindert werden. Zur Umlagerung der liegenden Person werden die Befestigungskomponenten dann voneinander gelöst. Dies gestaltet sich besonders einfach, wenn die oberen Befestigungskomponenten derart an den Traggriffen oder deren Griffschlaufen angeordnet sind, dass sie sich bei Zug am Griff ohne zusätzlich erforderliche Handgriffe von den unteren Befestigungskomponenten lösen.
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Im Folgenden wird die Erfindung an Hand von Zeichnungen näher erläutert, jedoch nicht beschränkt. Hierbei zeigen:
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1 die Unterseite einer Umlagerungsmatratze;
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2 die Oberseite einer Auflagematratze;
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3a ein System aus Umlagerungsmatratze und Auflagematratze mit darauf gelagerter Person;
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3b das System aus 3a ohne die Person; und
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3c das System aus 3a während des Umlagerns.
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Die 1 zeigt die Untenansicht einer Umlagerungsmatratze 2 mit jeweils zwei Traggriffen 4 an jeder Längsseite der Matratze. Die Traggriffe 4 sind jeweils einwärts der Außenkante befestigt 8. In den Außenkanten sind je zwei Ausnehmungen 10 gebildet, zwischen denen sich Versteifungslatten 9 erstrecken. Der Mittenabstand D dieser Latten 9 ist ausreichend groß, dass der Schwerpunkt der darauf zu lagernden Person mit hinreichender Sicherheit dazwischen fällt. In der Figur gibt der Doppelpfeil D auch die Lagerungsrichtung der Person an. Am Kopfende ist die dargestellte Matratze etwas trapezförmig abgeschrägt; diese Maßnahme ist zweckmäßig.
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Die 2 zeigt die Aufsicht auf eine Auflagematratze 1 mit zwei Federstahl(oder Kunststoff-)elementen 3 im selben Mittenabstand D. Jedes Element 3 endet auf beiden Seiten in Hervorstehungen 5 nach oben in Form von Winkeln. Die Elemente 3 sind jeweils einwärts der Außenkante in Bereichen 13 an der Auflagematratze 1 befestigt. In den Bereichen 7 der Auflagematratze ist diese aus festerem Schaumstoff gebildet, oder sie weist dort Einsätze aus festerem Schaumstoff auf. Auch die Auflagematratze 1 ist in diesem Beispiel mit Abschrägungen am Kopfende gebildet.
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In 3a ist das Gesamtsystem aus aufeinander angeordneter Umlagerungs- 2 und Auflagematratze 1 im Querschnitt dargestellt, und zwar mit darauf liegender Person. Zwischen den beiden Matratzen 1 und 2, die zweckmäßig beide Schaumstofflagen umfassen, sind die Blattfederelemente 3 angeordnet, welche sich unter der Last der Person etwas nach unten durchbiegen. Man erkennt, dass die Umlagerungsmatratze 2, da sie etwas schmaler ist als die Auflagematratze 1, zwischen die nach aufwärts gerichteten Hervorstehungen 5 der Blattfederelemente 3 zu liegen kommt und somit an einer unbeabsichtigten seitlichen Verlagerung gehindert ist. Die nur in 1 dargestellten Ausnehmungen 10 in den Außenkanten der oberen (Umlagerungs-)Matratze 2 verhindern zudem ein Verrutschen in der Längs(=Lagerungs)richtung D. Im Beispiel gemäß 3a tragen die Hervorstehungen 5 drehbar daran gelagerte Walzen oder Rollen 6. Etwas überzeichnet ist ebenfalls dargestellt, dass sich das Bettlaken 12 mit seinen Außenrändern zwischen die Umlagerungsmatratze 2 und dessen Traggriffe 4 fügt, da letztere etwas einwärts vom Außenrand der Matratze 2 befestigt 8 sind. Ferner ist die Anordnung der Befestigungen 13 der Blattfederelemente 3 an der Auflagematratze 1 dargestellt. Allerdings ist es auch möglich, die Blattfederelemente 3 über ihre ganze Länge an der Auflagematratze 1 zu befestigen, oder an anderen Stellen selbiger.
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In 3b ist dasselbe System ohne aufgelagerte Person dargestellt. Man erkennt, dass sich in diesem Zustand die Blattfederelemente 3 nach oben durchbiegen, weil sie in diesem Beispiel entsprechend nach oben vorgespannt sind. Die übrigen Einzelheiten entsprechen denen der 3a.
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Wird die Umlagerungsmatratze 2 an den Griffen 4 wenigstens einer Seite etwas angehoben und über die an dieser Seite angeordneten Walzen 6 gezogen, ergibt sich die Situation gemäß der 3c: Durch die Belastung der Walze 6 drückt sich das äußere Ende des betreffenden Blattfederelements 3 mitsamt der Hervorstehung 5 und der Rolle 6 nach unten in den Außenrand der Auflagematratze 1 ein, während der festere Bereich 7 dagegen einen größeren Widerstand bereitstellt und weniger nachgibt. Durch das Nach-außen-knicken der Hervorstehung 5 verringert sich die zu überwindende Höhendifferenz, und der ziehende Helfer (in 3c ist nur die durch diesen ausgeübte Zugkraft als Pfeil dargestellt) vermag die auf der Umlagerungsmatratze 2 liegende Person leicht seitlich zu verlagern (die Griffe auf der gegenüberliegenden Seite sind hier nicht dargestellt).
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Die Bereiche festeren Materials 7 in der unteren Matratze 1 können sich über die gesamte Länge derselben erstrecken, oder über deren ganzen Mittelteil einschließlich der Bereiche direkt unterhalb der Blattfederelemente 3. Die dargestellte punktuelle Anordnung reicht für die Zwecke der Erfindung jedoch in den meisten Anwendungen aus.
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Die in der 1 dargestellten Versteifungslatten 9 erleichtern einerseits einem gegebenenfalls vorhandenen schiebenden Helfer seine Aufgabe, indem sie die durch diesen ausgeübte Kraft verteilen; andererseits können sie auch als Gleitkufen dienen, sofern ihr Abstand D gleich dem Abstand zwischen den Hervorstehungen 3 bzw. zwischen den Walzen 6 ist, und auch die Längspositionen hinreichend übereinstimmen. Die Walzen 6 können bei geeigneter Lagerung breiter sein als die Hervorstehungen 5 selbst. Es ist in einigen Anwendungen möglich, die Walzen 6 einer Seite zu einer einzigen sehr langen Walze zusammenzufassen.
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Obgleich nicht gesondert dargestellt, ist es zweckmäßig, die Traggriffe so mit Befestigungskomponenten zu versehen, dass sie im Nicht-Benutzungsfall mit komplementären, an dem Untergestell befestigten Befestigungskomponenten in lösbaren Eingriff kommen. Damit wird die Umlagerungsmatratze 2 zusätzlich am Verrutschen gehindert. Durch Ziehen am Griff 4 wird dann die Verbindung zwischen den komplementären Befestigungskomponenten automatisch gelöst, und behindert die seitliche Verlagerung gemäß 3c im Benutzungsfall nicht mehr.
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Die beigefügten Ansprüche sind als nicht limitierender Versuch einer allgemeinen Beschreibung der Erfindung zu verstehen. Zusammengefasst stellt die Erfindung ein System zum Umlagern einer liegenden Person bereit, welches eine untere Matratze insbesondere in Form einer ersten Schaumstofflage, zwei auf der unteren Matratze quer zu einer Lagerungsrichtung der liegenden Person angeordnete Blattfederelemente, und eine oberhalb der Blattfederelemente angeordnete obere Matratze insbesondere in Form einer zweiten Schaumstofflage aufweist, wobei an der oberen Matratze Griffe zum seitlichen Verlagern derselben angeordnet sind, und wobei die Blattfederelemente in Hervorstehungen endigen, die die obere Matratze seitlich einfassen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102006009453 A1 [0002]
- US 5860174 [0002]