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Die Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug
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Airbagmodule für Kraftfahrzeuge sind im Allgemeinen bekannt und weisen in der Regel einen aufblasbaren Airbag und einen Gasgenerator zum Aufblasen des Airbags auf. Sofern der Gasgenerator nicht direkt an dem Airbag angeordnet werden kann, muss zusätzlich noch eine Gasleitung zur Verbindung des Gasgenerators mit dem Airbag vorgesehen werden. Die Formgebung und die Aufblascharakteristik des aufblasbaren Airbags sind dabei speziell an die abzudeckende Fahrzeugstruktur und den Bewegungsablauf des Insassen während des Unfalles abgestimmt, so dass die Verletzungswahrscheinlichkeit oder die Schwere der möglichen Verletzungen durch den Airbag auf ein Minimum reduziert wird. Da der Insassenschutz bei modernen Kraftfahrzeugen einen besonderen Stellenwert genießt, sind in dem Innenraum des Kraftfahrzeuges eine Vielzahl von Airbagmodulen vorgesehen, wobei jedes Airbagmodul für sich eine vormontierte Einheit bildet und an einem speziell für das Airbagmodul vorgesehenen Befestigungsort an dem Kraftfahrzeug befestigt wird.
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Aus der
WO 99/30932 A1 ist bereits ein Airbagsystem, insbesondere ein Kopf-Airbagsystem, bekannt, welches einen zentralen Gasgenerator aufweist, der mehrere aufblasbare Airbags über eine hohle gedichtete Dachstruktur aufbläst. Ein wesentlicher Nachteil dieser Lösung ist, dass die Abdichtung der hohlen Dachstruktur sehr aufwendig ist und die hohle Dachstruktur einen erheblichen Eingriff in die Fahrzeugstruktur des Kraftfahrzeuges darstellt. Eine solche Veränderung der Fahrzeugstruktur ist aber oft allein schon aus Festigkeitsgründen schwer zu realisieren. Ferner stellen die für die Gaszuführung erforderlichen Hohlräume eine erhebliche Einengung des Innenraumes des Kraftfahrzeuges dar, was insbesondere bei Kleinfahrzeugen inakzeptabel ist.
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Aus der Druckschrift
DE 100 39 800 A1 ist ein Fahrzeugdach für ein Kraftfahrzeug bekannt, an dem ein Airbagmodul mit verschiedenen aufblasbaren Airbags angeordnet ist, welche wiederum zum Schutz verschiedener Insassen an verschiedenen Stellen des Dachhimmels aufblasbar sind.
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Aus der Druckschrift
DE 198 38 451 A1 ist eine Fahrzeuginsassenschutzvorrichtung bekannt, welche zwei Gasgeneratoren aufweist, die gemeinsam fahrzeugfest angeordnet und verschiedenen Airbageinheiten zugeordnet sind.
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Aus der Druckschrift
DE 102 03 287 A1 ist eine Sicherheitsvorrichtung für ein Fahrzeug bekannt, welche wenigstens zwei Airbags aufweist, die mittels wenigstens einer Gasquelle aufblasbar sind. Ferner ist eine zentraler Gasverteiler vorgesehen, über den der Gasstrom in wenigstens eine der Airbageinheiten verteilbar ist.
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Aus der Druckschrift
DE 202 07 788 U1 ist eine Dachhimmel-Verkleidung mit einem integrierten Seitengassackmodul bekannt, welche als Baugruppe am Fahrzeug montierbar sind.
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Aus der Druckschrift
DE 10 2004 022 706 A1 ist ein Kraftfahrzeug mit einem Vordersitz und einem Rücksitz bekannt, bei dem zum Schutze der Insassen ein Airbagmodul mit wenigstens zwei räumlich getrennt voneinander aufblasbaren Airbags vorgesehen ist, welche an der inneren Seitenstruktur des Fahrzeuges befestigt sind.
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Ferner ist aus der Druckschrift
DE 343 236 A bereits ein Kraftfahrzeug bekannt, welche einen Vordersitz und einen seitlich versetzt zu dem Vordersitz angeordneten Rücksitz aufweist.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Kraftfahrzeug zu schaffen, welches einen Vordersitz und einen Rücksitz mit unterschiedlichen Abständen zu der inneren Seitenstruktur des Kraftfahrzeuges und ein kostengünstiges Insassenschutzsystem aufweist.
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Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Kraftfahrzeug mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Weitere bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind den Unteransprüchen, den Figuren und der zugehörigen Beschreibung zu entnehmen.
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Zur Lösung der Aufgabe wird ein Kraftfahrzeug mit einer einreihigen Sitzreihe mit einem Vordersitz und einem Rücksitz, welche als Einzelsitze seitlich versetzt zueinander angeordnet sind, wobei zum Schutze der auf dem Vordersitz und auf dem Rücksitz sitzenden Insassen ein Airbagmodul vorgesehen ist, welches wenigstens zwei räumlich getrennte aufblasbare Airbags aufweist, die jeweils über eine ihnen zugeordnete Gasleitung mit einem Gasgenerator verbunden sind und die aufblasbaren Airbags an den Seiten der inneren Seitenstruktur des Kraftfahrzeuges angeordnet sind, welche zu dem Vordersitz und dem Rücksitz den geringeren Abstand aufweisen, wobei der Gasgenerator an einer mittleren hinter dem Vordersitz befindlichen Dachstrebe der Fahrzeugstruktur angeordnet ist und rohrförmig ausgebildet ist und derart an der Dachstrebe angeordnet ist, dass seine Längsachse parallel zu der Dachstrebe verläuft vorgeschlagen.
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Bei dem vorgeschlagenen Kraftfahrzeug handelt es sich z.B. um ein Kleinfahrzeug mit zwei versetzt zueinander angeordneten Einzelsitzen. Die aufblasbaren Airbags sind beide auf der Seite der Seitenstruktur angeordnet, deren Abstand zu dem jeweiligen Sitz geringer ist, so dass diese ideal als Kopfairbags für den Seitenaufprall auf diese nähere Seite (Near Side Impact) ausgelegt werden können. Insgesamt kann dadurch mit einem einzigen Airbagmodul ein Kopfairbag für beide Insassen bereitgestellt werden. Das Aufblasverhalten und der Beginn des Aufblasens kann für beide Airbags identisch sein, so dass das Airbagmodul insgesamt symmetrisch ausgebildet ist, und wesentlich mehr Gleichteile verwendet werden können.
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Der Vorteil des vorgeschlagenen Kraftfahrzeuges mit dem darin vorgesehenen Insassenschutzsystem ist darin zu sehen, dass mit einem Airbagmodul unter Verwendung eines Gasgenerators zwei aufblasbare Airbags aufgeblasen werden können, die unterschiedliche Teile des Fahrzeuginnenraumes abdecken, wodurch im Vergleich zu den im Stand der Technik bekannten Lösungen ein Gasgenerator gespart wird. Durch die Einsparung des Gasgenerators werden die Kosten und der Bauraumbedarf für den Insassenschutz insgesamt verringert. Die Verringerung des Bauraumbedarfs ist insbesondere bei Kleinfahrzeugen von Vorteil, bei denen die Fahrgastzelle besonders klein ist und so wenig wie möglich eingeengt werden soll.
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Erfindungsgemäß ist der Gasgenerator an einer mittleren hinter einem Vordersitz befindlichen Dachstrebe der Fahrzeugstruktur angeordnet ist. Die Dachstrebe stellt aufgrund ihrer Funktion der Versteifung der Fahrzeugkarosserie einen idealen Befestigungsort dar, der zudem die Befüllung der aufblasbaren Airbags an den unterschiedlichen Seiten der inneren Seitenstruktur mit möglichst kurzen und gleich oder ähnlich langen Gasleitungen ermöglicht. Da die Dachstrebe hinter dem Fahrzeugsitz angeordnet ist, ergibt sich daraus zudem der Vorteil, dass der Gasgenerator nicht direkt über dem Kopf, sondern in einem Abstand zu dem Kopf des Fahrers angeordnet ist, so dass die Gefährdung des Fahrers durch den Gasgenerator bei dessen Aktivierung möglichst gering ist. Bei mehrsitzigen Kraftfahrzeugen stellt die Dachstrebe überdies einen idealen Befestigungsort dar, da der Gasgenerator dadurch auch zu den anderen Insassen einen Abstand aufweist, der durch die Anordnung an der Dachstrebe zu jedem Insassen einen größtmöglichen Mindestabstand nicht unterschreitet.
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In diesem Fall wird weiter vorgeschlagen, dass der Gasgenerator rohrförmig ausgebildet ist und derart an der Dachstrebe angeordnet ist, dass seine Längsachse parallel zu der Dachstrebe verläuft.
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Weiter wird vorgeschlagen, dass ein zweites Airbagmodul vorgesehen ist, welches wenigstens zwei räumlich getrennte aufblasbare Airbags aufweist, die jeweils über eine ihnen zugeordnete Gasleitung mit dem Gasgenerator verbunden sind, und die aufblasbaren Airbags an den Seiten der inneren Seitenstruktur angeordnet sind, welche zu dem Vordersitz und dem Rücksitz den größeren Abstand aufweisen. Das zweite Airbagmodul mit den vorgeschlagenen Airbags an der inneren Seite mit dem größeren Abstand zu den Einzelsitzen ist dann bewusst für den Seitenaufprall auf die entferntere Seite (Far Side Impact) ausgelegt, wobei auch die aufblasbaren Airbags dieses zweiten Airbagmoduls identisch sein können.
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In diesem Fall wird vorgeschlagen, dass die aufblasbaren Airbags des ersten und des zweiten Airbagmoduls zu unterschiedlichen Zeitpunkten aufgeblasen werden und/oder eine unterschiedliche Standzeit und/oder ein unterschiedliches Füllvolumen aufweisen. Durch das zeitlich unterschiedliche Aufblasen, die unterschiedliche Standzeit und das unterschiedliche Füllvolumen kann der Insasse trotz der unterschiedlichen Abstände zu den Seiten der inneren Seitenstruktur des Kraftfahrzeuges vor einem direkten Auftreffen auf die Seitenstruktur geschützt werden, indem bei der Auslegung der Aufblascharakteristik der bei einem Unfall wahrscheinlich eintretende Bewegungsablauf des Insassen mit berücksichtigt wird. Die unterschiedliche Standzeit kann z.B. durch Ventilationsöffnungen oder durch die Auslegung der Strömungsverbindungen bewirkt werden, durch die das Gas aus dem Airbag entweichen kann bzw. in den Airbag einströmt.
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Weiter wird vorgeschlagen, dass die aufblasbaren Airbags unterschiedlichen Seiten des Kraftfahrzeuges zugeordnet sind. Durch die vorgeschlagene Lösung wird ein Airbagmodul geschaffen, mittels dessen beide Seiten der inneren Fahrzeugstruktur durch einen aufblasbaren Airbag abgedeckt werden können. In diesem Fall kann ein Insasse in sehr schmalen Kleinfahrzeugen mit nur einem Sitz oder einer nur einreihigen Sitzreihe zu beiden Seiten hin durch einen aufblasbaren Airbag mit einem einzigen Airbagmodul geschützt werden.
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Ferner können die aufblasbaren Airbags auch zum Schutze verschiedener Insassen vorgesehen sein, so dass durch die aufblasbaren Airbags z.B. ein Fahrer und ein neben oder hinter ihm sitzender Beifahrer geschützt werden können.
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Ferner wird vorgeschlagen, dass die aufblasbaren Airbags an der inneren Seitenstruktur des Kraftfahrzeuges angeordnet sind und durch die Verbindung über die Gasleitungen mit dem Gasgenerator in Sicht von oben auf das Kraftfahrzeug ein U oder ein Z bilden. Durch die vorgeschlagene Anordnung der aufblasbaren Airbags, der Gasleitungen sowie des Gasgenerators in einem U oder einem Z können die aufblasbaren Airbags ideal als Kopfairbags verwendet werden, wobei der Gasgenerator dabei eben nicht direkt über dem Kopf des Insassen bzw. den Köpfen der Insassen angeordnet ist, sondern aus Sicht des auf dem Vordersitz sitzenden Insassen nach hinten versetzt ist.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispieles näher erläutert. Es zeigt:
- 1: Kraftfahrzeug mit zwei Airbagmodulen in schematischer Darstellung in Sicht von oben
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In der 1 ist ein Kraftfahrzeug 1 schematisch in Sicht von oben zu erkennen. In dem Kraftfahrzeug 1 sind ein Vordersitz 2 und ein Rücksitz 3 hintereinander und seitlich versetzt angeordnet. Durch die hintereinander seitlich versetzte Anordnung der Sitze weisen diese unterschiedliche Abstände zu den Seiten der inneren Seitenstruktur des Kraftfahrzeuges 1 auf, so dass sich bei einem Seitenaufprall für die Insassen auf dem Vordersitz 2 und auf dem Rücksitz 3 unterschiedliche Unfallszenarien und zwar entweder ein „Far Side Impact“ oder ein „Near Side Impact“ ergeben.
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An einer mittleren Dachstrebe 16, welche zwischen dem Vordersitz 2 und dem Rücksitz 3 verläuft, sind zwei erfindungsgemäße Airbagmodule 4 und 5 befestigt. Das Airbagmodul 4 umfasst einen Gasgenerator 6, der über zwei Gasleitungen 14 und 15 mit den räumlich getrennten aufblasbaren Airbags 10 und 11 strömungstechnisch verbunden ist. Die aufblasbaren Airbags 10 und 11 sind an der inneren Seite der Seitenstruktur des Kraftfahrzeuges 1 angeordnet und zwar auf der Seite der Seitenstruktur, deren Abstand zu dem Vordersitz 2 und dem Rücksitz 3 kleiner ist. Die aufblasbaren Airbags 10 und 11 dienen demnach zum Schutze des Insassen bei einem „Near Side Impact“. Die Airbags 10 und 11 werden deshalb zu einem frühen Zeitpunkt während des Unfallszenarios aufgeblasen und sind flächenmäßig auf einen stark eingegrenzten Bereich der inneren Seitenstruktur des Kraftfahrzeuges 1 abgestimmt, da die Fläche, auf die der Insasse bei einem Seitenaufprall auftreffen würde, durch den geringen Abstand verhältnismäßig genau eingegrenzt werden kann.
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Ferner ist an der Dachstrebe 16 ein zweites Airbagmodul 5 angeordnet, welches ebenfalls zwei aufblasbare Airbags 8 und 9 aufweist, die über Gasleitungen 13 und 12 mit einem gemeinsamen Gasgenerator 7 strömungstechnisch verbunden sind. Die aufblasbaren Airbags 8 und 9 sind jeweils an der Seite der inneren Seitenstruktur des Kraftfahrzeuges 1 angeordnet, welche einen größeren Abstand zu dem Vordersitz 2 und dem Rücksitz 3 aufweist und dienen dem Schutz des Insassen bei einem „Far Side Impact“. Die Airbags 8 und 9 weisen ein größeres Füllvolumen auf und werden geringfügig später aufgeblasen als die Airbags 10 und 11, da der Insasse in einem Unfall aufgrund des größeren Abstandes später auf diese auftrifft, und die Fläche, auf die der Insasse dabei wahrscheinlich auftrifft, wesentlich schlechter vorhergesagt werden kann. Aufgrund der Sitzanordnung ergibt sich demnach für einen Insassen auf dem Vordersitz 2 abhängig von der Aufprallseite das Unfallszenario eines „Far Side Impacts“ oder eines „Near Side Impacts“, während sich für einen Insassen auf dem Rücksitz 3 bei demselben Unfall jeweils das andere Unfallszenario ergibt.
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Denkbar wäre es auch, ein einziges Airbagmodul 4 oder 5 zu verwenden, indem die Gasgeneratoren 6 und 7 zu einem einzigen Gasgenerator zusammengefasst werden, und die unterschiedliche Aufblascharakteristik durch entsprechende Ventilationsöffnungen oder durch die strömungstechnische Auslegung der Gasleitungen 12,13,14,15 zu bewirken. Die Gasleitungen 12,13,14,15 sind vorzugsweise als Gewebeschläuche ausgebildet, wodurch die Montage der Airbagmodule 4 und 5 in dem Kraftfahrzeug 1 erleichtert wird.
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Der wesentliche Vorteil der Erfindung ist erkennbar darin zu sehen, dass der Schutz des Insassen gegenüber beiden Seiten der Seitenstruktur des Kraftfahrzeuges mit möglichst wenigen oder gar nur einem einzigen Airbagmodul bzw. nur mit einem Gasgenerator verwirklicht werden kann, ohne dass dabei die Fahrzeugstruktur selbst aufwendig vorbereitet oder verändert werden muss. Der benötigte Bauraum für die Airbageinrichtungen ist dabei gegenüber einer herkömmlichen Anordnung mit jeweils getrennten Airbagmodulen wesentlich geringer. Ferner ist der Gasgenerator bewusst an der Dachstruktur an der Dachstrebe 16 angeordnet, so dass das Airbagmodul 4 oder 5 auch in Fahrzeugen eingebaut werden kann, in denen an der die seitlichen Fenster an der Oberseite begrenzenden Dachkante nicht der nötige Bauraum zur Anordnung der Airbagmodule 4 oder 5 zur Verfügung steht. Da der Gasgenerator 6 oder 7 bei den Airbagmodulen 4 oder 5 im nicht aktivierten Zustand den meisten Bauraum benötigt, kann durch die Verlegung der Gasgeneratoren 6 oder 7 in die Dachstrebe 16 erheblicher Bauraum an der die seitlichen Fenster begrenzenden Dachkante gespart werden. Ferner bietet sich die Dachstrebe 16 insofern an, da sie aufgrund ihrer Funktion bereits eine hohe Festigkeit besitzt und darüber hinaus in der Regel Hohlräume aufweist, welche zur Anordnung des Gasgenerators 6 und 7 und der Gasleitungen 12,13,14,15 genutzt werden können.