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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Schmelzspinnen, Behandeln und Aufwickeln eines multifilen Fadens gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Eine gattungsgemäße Vorrichtung zum Schmelzspinnen, Behandeln und Aufwickeln eines multifilen Fadens ist aus der
EP 1 486 592 A1 bekannt.
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Bei der Herstellung von synthetischen Fäden in einem Schmelzspinnprozess werden zunächst eine Vielzahl feinster Filamentstränge extrudiert und nach hinreichender Verfestigung durch eine Abkühlung zu einem Faden zusammengeführt. Der Abzug des Fadens von der Spinndüse erfolgt dabei durch eine Abzugsgalette, die üblicherweise einer Behandlungseinrichtung zum Verstrecken des Fadens zugeordnet ist. Hierbei ist der Abstand zwischen der Abzugsgalette und der Spinndüse der Spinneinrichtung derart gewählt, dass die Filamentstränge des Fadens verfestigt sind und keine amorphen Bereiche mehr aufweisen. Diese Fadenstrecke wird üblicherweise auch als Anspinnstrecke bezeichnet.
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Um die Flexibilität einer derartigen Vorrichtung zum Spinnen, Behandeln und Aufwickeln eines multifilen synthetischen Fadens zu erhöhen, wird bei der bekannten Vorrichtung eine erste Baugruppe inklusive der Abzugsgalette höhenverstellbar ausgebildet, um je nach Polymer und Fadentyp eine darauf abgestimmte Anspinnstrecke zu erhalten. Hierbei werden die Filamentstränge je nach Lage der Einbaugruppe in unterschiedlichen Positionen zu dem Faden zusammengeführt, so dass sich an den einzelnen Filamentsträngen je nach Lage der Baugruppe unterschiedliche Auslenkwinkel ausbilden. Da jede Auslenkung eines Fadens oder eines Filamentes eine Fadenspannung induziert, treten somit unterschiedliche Spannungszustände an dem Faden je nach Lage der Einlaufgruppe auf.
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Dementsprechend ist es Aufgabe der Erfindung, die gattungsgemäße Vorrichtung derart zu verbessern, dass der Faden bei jeder Einstellung der Anspinnstrecke mit möglichst konstanten Auslenkungen und Umlenkungen führbar ist.
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Ein weiteres Ziel der Erfindung liegt darin, die Vorrichtung dabei kompakt zu erhalten und mit geringen Anlagehöhen zu gestalten.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass die Fadenstrecke zwischen der Spinndüse und der Abzugsgalette in eine Spinnstrecke mit konstanter Fadenlänge und in eine Ausgleichsstrecke mit variabler Fadenlänge geteilt ist, wobei die Spinnstrecke zwischen einem Sammelfadenführer und der Spinndüse und die Ausgleichsstrecke zwischen der höhenverstellbaren Fadenführungseinrichtung und dem Sammelfadenführer gebildet ist und wobei die höhenverstellbare Fadenführungseinrichtung innerhalb der Ausgleichsstrecke angeordnet ist.
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Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Merkmale und Merkmalskombinationen der jeweiligen Unteransprüche definiert.
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Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass die als Konvergenzpunkt des Fadens bezeichnete Position zum Zusammenführen der einzelnen Filamentstränge zu dem Faden unabhängig von der Länge der Anspinnstrecke immer gleich bleibt. So werden die Filamentstränge bei kurzen oder langen Anspinnstrecken jeweils in einer festen Position unterhalb der Spinndüse zusammengeführt. Die Veränderung der Länge der Anspinnstrecke erfolgt ausschließlich über die Ausgleichsstrecke, die dem Sammelfadenführer nachgeordnet ist und durch die höhenverstellbare Fadenführungseinrichtung je nach Fadentyp und Polymertyp auf eine bestimmte Fadenlänge eingestellt wird.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung ist somit besonders vorteilhaft, um multifile synthetische Fäden in einem großen Titerbereich herzustellen. Bei Fäden mit relativ kleinen Fadentiter und damit geringeren Schmelzedurchsätzen lässt sich eine kurze Anspinnstrecke einstellen, in dem die Ausgleichsstrecke auf eine minimale Fadenlänge verstellt wird. Um mit den gleichen Einrichtungen nach einer Prozessumstellung einen synthetischen Faden mit einem relativ großen Fadentiter herstellen zu können, wird lediglich die Fadenführungseinrichtung derart verstellt, dass eine maximale Fadenlänge der Ausgleichsstrecke erreicht ist. Damit wird die Anspinnstrecke zwischen der Spinndüse und der Abzugsgalette auf eine maximal lange Fadenstrecke eingestellt, in welcher gewährleistet ist, dass die Filamentstränge des Fadens bis zu Behandlung abgekühlt und damit verfestigt sind.
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Die Weiterbildung der Erfindung, bei welcher die höhenverstellbare Fadenführungseinrichtung durch eine höhenverstellbare Umlenkrolle gebildet ist, die zur Längenänderung der Ausgleichsstrecke mit einer ortsfesten Umlenkrolle oder der Abzugsgalette zusammenwirkt, wobei die Umlenkrollen S-förmig oder Z-förmig vom Faden umschlungen sind, ist besonders vorteilhaft, um auch bei geringen Anlagenhöhen möglichst eine große variable Ausgleichsstrecke zwischen dem Sammelfadenführer und der Abzugsgalette zu bilden. Ein weiterer wesentlicher Vorteil einer derartigen Fadenführungseinrichtung ist dadurch gegeben, dass bei S-fömiger oder Z-förmiger Umschlingung der Umlenkrollen die Fadenführung unabhängig von der momentanen Einstellung der Ausgleichsstrecke im wesentlichen mit gleichen Fadenumschlingungen erfolgt. Insoweit ist eine gleichmäßige Auslenkung und Umlenkung des Fadens bei unterschiedlichen Einstellungen der Ausgleichsstrecke gewährleistet.
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Die Fadenführung lässt sich noch dadurch verbessern, indem die ortsfeste Umlenkrolle mit einem Abstand unterhalb des Sammelfadenführers angeordnet ist und bei welcher die höhenverstellbare Umlenkrolle mit einem veränderlichen Abstand oberhalb der Abzugsgalette gehalten ist. Somit ist der Einlauf und der Auslauf des Fadens in die Ausgleichsstrecke ohne jegliche Hilfsfadenführungseinrichtungen möglich.
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Um auch bei einem Verfahrweg der höhenverstellbaren Umlenkrolle von mehreren Meter das Anlegen des Fadens zu Prozessbeginn zu erleichtern, ist die erfindungsgemäße Vorrichtung insbesondere mit der Weiterbildung ausgeführt, bei welcher die höhenverstellbare Umlenkrolle mit einer Verstelleinrichtung verbunden ist, durch welche die Umlenkrolle zwischen einer unteren Anlegeposition und einer variablen Betriebsposition oberhalb der ortsfesten Umlenkrolle führbar ist.
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Die Verstelleinrichtung weist hierzu vorzugsweise einen Linearantrieb und einen mit dem Linearantrieb verbunden Trägerschlitten auf, an welchem die Umlenkrolle gehalten ist. Damit sind sichere und beliebige Positionierungen der Umlenkrolle möglich. Der Linearantrieb wird dabei vorzugsweise durch eine kolbenstangelose Zylindereinheit gebildet.
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Zur Herstellung feiner Fadentiter ist die Weiterbildung der Erfindung bevorzugt verwendet, bei welcher die Umlenkrollen durch separate Elektromotoren antreibbar ausgebildet sind. Damit können auch feinste Fadentiter mit geringen Fadenspannungsniveau abgekühlt und zu der Behandlungseinrichtung geführt werden.
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Damit die Filamentstränge beim Zusammenführen einen sicheren Fadenverbund bilden, ist dem Sammelfadenführer gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung eine Präparationseinrichtung zum Benetzen des Fadens zugeordnet. Derartige Präparationseinrichtungen können einen Präparationsauftrag mittels einer Walze oder mittels eines Stiftfadenführers auf die Filamente auftragen.
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Um bei Störungen der Behandlungseinrichtung oder in der Aufwickeleinrichtung den Schmelzspinnvorgang nicht unterbrechen zu müssen, ist des weiteren eine Fadentrenn- und Absaugeinrichtung vorgesehen, die vorzugsweise der Präparationseinrichtung im Fadenlauf nachgeordnet ist. Damit lassen sich die extrudierten Filamente unmittelbar in einem Abfallbehälter abführen.
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Insbesondere bei der Herstellung von Teppichgarnen ist es bekannt, dass mehrfarbige Fäden durch Zusammenführen mehrerer unterschiedlich eingefärbter Filamentbündel oder wahlweise einfarbige Fäden herstellbar sind. Insoweit ist die Weiterbildung der Erfindung bevorzugt ausgeführt, bei welcher die Behandlungseinrichtung zumindest eine Verstreckeinrichtung und eine der Verstreckeinrichtung nachgeordnete Texturiereinrichtung aufweist. Damit lassen sich texturierte Garne herstellen. So besteht die Möglichkeit, dass beim Schmelzspinnen mehrerer parallel geführter Filamentbündel die Fäden getrennt oder gemeinsam durch eine Ausgleichsstrecke mit einer Fadenführungseinrichtung geführt werden. So können auch vorteilhaft mehrere Fäden parallel nebeneinander am Umfang der Umlenkrollen geführt werden.
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Die erfindungsgemäße Vorrichtung wird nun anhand einiger Ausführungsbeispiele unter Bezug auf die beigefügten Figuren näher erläutert.
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Es stelle dar:
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1 schematisch eine Ansicht eines ersten Ausführungsbeispiels der erfindungsgemäßen Vorrichtung
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2 schematisch das Ausführungsbeispiel aus 1 mit veränderter Ausgleichsstrecke
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3 schematisch eine Ansicht eines Ausführungsbeispiels einer höhenverstellbaren Fadenführungseinrichtung
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4 schematisch eine Ansicht eines weiteren Ausführungsbeispiels
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In 1 ist ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung schematisch in einer Ansicht dargestellt. Das Ausführungsbeispiel weist eine Spinneinrichtung 1, eine Behandlungseinrichtung 2 und eine Aufwickeleinrichtung 3 auf, die zu einem Fadenlauf untereinander angeordnet sind. Die Spinneinrichtung 1 weist in diesem Ausführungsbeispiel eine Spinndüse 5 auf, die an der Unterseite eines Spinnkopfes 6 angeordnet ist. Der Spinnkopf 6 ist über einem Schmelzezulauf 7 mit einer hier nicht dargestellten Schmelzequelle beispielsweise einem Extruder und einer Austragspumpe verbunden. Innerhalb des Spinnkopfes 6 sind noch weitere schmelzeführende Bauteile wie beispielsweise eine Spinnpumpe angeordnet, die hier nicht dargestellt sind.
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Unterhalb der Spinndüse 5 ist ein Kühlschacht 8 angeordnet, welcher mit einer Anblasvorrichtung 9 verbunden ist. Innerhalb des Kühlschachtes 8 wird durch die Anblasvorrichtung 9 ein Kühlluftstrom erzeugt, um eine Vielzahl von Filamenten 10 abzugkühlen, die aus einer Vielzahl von Düsenöffnungen an der Unterseite der Spinndüse 5 extrudiert werden.
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Auf der Auslassseite des Kühlschachtes 8 ist ein Sammelfadenführer 11 angeordnet, durch welchen die Filamente 10 zu einem Faden 12 zusammengeführt werden. Der Sammelfadenführer 11 ist mittig zur Spinndüse 5 angeordnet und bildet somit einen Konvergenzpunkt, auf den die durch die Spinndüse 5 erzeugten Filamente 10 zugeführt werden. Der Sammelfadenführer 11 ist ortsfest ausgebildet und begrenzt bis zur Spinndüse 5 eine konstante Fadenstrecke, die hier als Spinnstrecke bezeichnet wird. Somit wird unabhängig von dem Schmelzedurchsatz und den Filamenttitern die Zusammenführung der Filamente 10 jeweils in gleicher Position ausgeführt, so dass die Auslenkung der Filamente 10 konstant ist.
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Dem Sammelfadenführer 11 ist diesem Ausführungsbeispiel eine Präparationseinrichtung 13 und eine Fadentrenn-Absaugeinrichtung 14 zugeordnet. Durch die Präparationseinrichtung 13 wird der Fadenschluß der Filamente durch ein Benetzungsmittel erzeugt. Die Fadentrenn-Absaugeinrichtung 14 wird bei einer Prozessunterbrechung oder einer Prozessstörung aktiviert, um den Faden 12 unterhalb der Spinneinrichtung 1 zu trennen und zu einem Abfallbehälter abzuführen.
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Zwischen der Spinneinrichtung 1 und der Behandlungseinrichtung 2 ist die Fadenführungseinrichtung 4 angeordnet, um durch eine Höhenverstellung die Fadenstrecke zwischen der Spinndüse 5 und einer Abzugsgalette 20 der Behandlungseinrichtung 2 zu verändern. Diese gesamte Fadenstrecke von der Spinndüse 5 bis zur Abzugsgalette 20 wird als Anspinnstrecke bezeichnet, in welcher eine Abkühlung der Filamente 10 bzw. des Fadens 12 erfolgt. Die Abkühlung der Filamente 10 erfolgt durch eine aktive Abkühlung innerhalb der Spinnstrecke zwischen der Spinndüse 5 und dem Sammelfadenführer 11 und durch eine passive Abkühlung innerhalb einer Ausgleichsstrecke zwischen dem Sammelfadenführer 11 und der Abzugsgalette 20. Die Anspinnstrecke ist somit durch die Fadenlängen der Spinnstrecke und der Ausgleichsstrecke bestimmt. Durch die Fadenführungseinrichtung 4 läßt sich die Ausgleichsstrecke jedoch mit einer variablen Fadenlänge ausbilden.
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In diesem Ausführungsbeispiel ist die Fadenführungseinrichtung 4 durch eine verstellbare Umlenkrolle 15 gebildet, die durch eine Verstelleinrichtung 17 in ihrer Betriebsposition höhenverstellbar ist. Die verstellbare Umlenkrolle 15 wirkt mit einer ortsfesten Umlenkrolle 16 zusammen, die beide S-förmig vom Faden umschlungen sind. Die ortsfeste Umlenkrolle 16 ist unterhalb des Sammelfadenführers 11 angeordnet, so dass der Faden 12 im wesentlichen mit geraden Fadenlauf der Umlenkrolle 16 zuführbar ist. Die verstellbare Umlenkrolle 15 ist oberhalb der ortsfesten Umlenkrolle 16 und oberhalb der Abzugsgalette 20 derart angeordnet, dass der Faden 12 im wesentlichen im geraden Fadenlauf zwischen der Umlenkrolle 15 und der Abzugsgalette 20 führbar ist.
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Die Fadenlänge der Ausgleichsstrecke zwischen dem Sammelfadenführer 11 und der Abzugsgalette 20 ist somit von der Position der Umlenkrolle 15 abhängig. In der in 1 dargestellten Betriebssituation ist die verstellbare Umlenkrolle 15 in einer oberen Betriebsposition gehalten, so dass in der Ausgleichsstrecke eine maximale Fadenlänge eingestellt ist.
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Die der Umlenkrolle 15 nachgeordnete Abzugsgalette 20 bildet in diesem Ausführungsbeispiel den Einlauf zu der Behandlungseinrichtung 2. Hierzu ist der Abzugsgalette 20 eine Beilaufrolle 21 zugeordnet, so dass der Faden 12 mit mehreren Umschlingungen an der Abzugsgalette 20 geführt wird. Die Abzugsgalette 20 wird durch einen Elektromotor (hier nicht gezeigt) angetrieben, wobei die Beilaufrolle 21 frei drehbar gehalten ist, um eine mehrfache Umschlingung an der Abzugsgalette 20 zu erzeugen. Der Abzugsgalette 20 ist ein Galettenduo mit zwei Streckgaletten 22.1 und 22.2 zugeordnet, um den Faden 12 zu verstrecken. Hierzu werden die Streckgaletten 22.1 und 22.2 mit höherer Umfangsgeschwindigkeit gegenüber der Abzugsgalette 20 angetrieben.
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Den Streckgaletten 22.1 und 22.2 ist eine Texturiereinrichtung 23 nachgeordnet, die durch eine Stauchkammertexturierdüse 24 und eine Kühltrommel 25 gebildet ist. Hierbei wird der Faden innerhalb der Stauchkanunertexturierdüse 24 zu einem Fadenstopfen 26 aufgestaucht und im Umfang der Kühltrommel 25 abgekühlt.
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Der Texturiereinrichtung 23 ist eine erste Galetteneinheit 27.1 nachgeordnet, um dem Fadenstopfen 26 aufzulösen und den Faden 12 abzuziehen.
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Der Galetteneinheit 27.1 ist im Abstand eine zweite Galetteneinheit 27.2 nachgeordnet, um eine Nachbehandlung an dem Faden 12 ausführen zu können. Hierzu ist zwischen den Galetteneinheiten 27.1 und 27.2 eine Verwirbelungseinrichtung 28 angeordnet.
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Am Ende des Prozesses wird der Faden 12 durch die Aufwickeleinrichtung 3 zu einer Spule 34 aufgewickelt. Hierzu weist die Aufwickeleinrichtung 3 einen Spindelträger 33 mit zwei Spulspindeln 32.1 und 32.2 auf, wobei die Spulspindeln 32.1 und 32.2 abwechselnd zum Wickeln einer Spule in einem Betriebsbereich geführt werden. Der Faden 12 wird hierzu über einen Kopffadenführer 29, einer Changiereinrichtung 30 und einer Andrückwalze 31 geführt.
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Das in 1 dargestellte Ausführungsbeispiel ist in einer Betriebssituation dargestellt, bei welcher eine maximale Fadenlänge zwischen der Spinneinrichtung 1 und der Behandlungseinrichtung 2 eingestellt ist. Somit können die durch die Spinndüse 5 extrudierten Filamente 10 einen relativ großen Spinntiter aufweisen, so dass ein Faden mit relativ großen Fadentitern herstellbar ist.
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Um nun mit gleicher Einrichtung einen Faden mit feinen Fadentitern herstellen zu können, lässt sich die Umlenkrolle 15 in eine untere Betriebsposition führen, so dass die Ausgleichsstrecke mit einer verkürzten Fadenlänge ausgebildet ist. Hierbei können die Verstellwege der Umlenkrolle 15 durchaus mehrere Meter betragen. In 2 ist die Situation dargestellt, wie sie sich nach Verstellung der Umlenkrolle 15 ergeben würde. Hierbei ist das Ausführungsbeispiel aus 1 in 2 nur in einem Teilausschnitt dargestellt.
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In Ergänzung zu 1 ist in 2 an der Verstelleinrichtung 17 eine untere Anlegeposition der Umlenkrolle 15 gestrichelt eingezeichnet. Wie aus der 2 hervorgeht, befindet sich die Umlenkrolle 15 in der Anlegeposition unterhalb der ortsfesten Umlenkrolle 16, so dass der Faden bei manueller Führung einer Saugpistole in einfacher Art und Weise über den Umfang der Umlenkrolle 15 führbar ist. Nachdem der Faden 12 in der Anlegeposition der verstellbaren Umlenkrolle 15 angelegt ist, wird die Verstelleinrichtung 17 aktiviert, so dass die Umlenkrolle 15 in eine vorbestimmte Betriebsposition zur Einstellung der Ausgleichsstrecke zu führen.
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Wie aus den 1 und 2 hervorgeht, ist die Längenänderung der Ausgleichsstrecke unabhängig von einer durch die Einrichtungen vorbestimmten Anlagehöhe. Somit können die Spinneinrichtungen 1, die Behandlungseinrichtung 2 und die Aufwickeleinrichtung 3 zu einer kompakten Anlagehöhe kombiniert werden. Die seitliche Anordnung der verstellbaren Umlenkrolle 15 zum Sammelfadenführer 11 und zur ortsfesten Umlenkrolle 16 ermöglichen trotzdem eine große Längenänderung der Ausgleichsstrecke.
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Die bei dem in 1 dargestellten Ausführungsbeispiele eingesetzte Verstelleinrichtung 17 zur Höhenverstellung der Umlenkrolle 15 ist in 3 näher dargestellt. Die Verstelleinrichtung 17 weist eine kolbenstangenlose Zylindereinheit 19 auf. An der Zylindereinheit 19 ist ein beweglicher Trägerschlitten 18 geführt, an welchem die frei drehbar gelagerte Umlenkrolle 15 gehalten ist. Der Trägerschlitten 18 mit einem innerhalb der Zylindereinheit 19 geführten Kolben vorzugsweise kraftschlüssig verbunden. Zur Steuerung des Kolbens weist die Zylindereinheit 19 zwei Steuerleitungen 35.1 und 35.2 auf, die in einem Steuergerät 36 verbunden sind. So lässt sich beispielsweise bei der Verwendung eines Pneumatikzylinders eine Druckluft über die Steuerleitungen 35.1 und 35.2 der Zylindereinheit 19 zuführen, und damit den Trägerschlitten 18 zu positionieren.
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Das in 3 dargestellte Ausführungsbeispiel der Verstelleinrichtung 17 ist nur eine Möglichkeit, um einen drehbar gelagerte Umlenkrolle in ihrer Betriebsposition zu verstellen. Grundsätzlich können auch andere Einrichtungen wie beispielsweise ein Seilzug, Kettenzug oder elektrische Linearantriebe verwendet werden.
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In 4 ist eine weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung zum Schmelzspinnen, Behandeln und Aufwickeln eines multifilen Fadens schematisch gezeigt. Das Ausführungsbeispiel in 4 ist nur in einer Teilansicht dargestellt, und ansonsten im wesentlichen identisch zu dem Ausführungsbeispiel nach 1. Die hier nicht dargestellten Einrichtungen zum Behandeln und Aufwickeln des Fadens könnten identisch zu dem Ausführungsbeispiel nach 1 sein. Nachfolgend werden zur Vermeidung von Wiederholungen nur die Unterschiede gegenüber dem Ausführungsbeispiel nach 1 erläutert und ansonsten Bezug zu der vorgenannten Beschreibung genommen.
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Bei dem Ausführungsbeispiel nach 4 sind die der Spinneinrichtung 1 zugeordneten Umlenkrollen 15 und 16 in ihrer Funktion und Lage vertauscht. So ist die verstellbare Umlenkrolle unmittelbar unterhalb des Sammelfadenführers 11 angeordnet. Hierbei kann die Tiefe der Behandlungseinrichtung 2 genutzt werden, um die Höhenverstellung der Umlenkrolle 15 und damit die Längenveränderung der Ausgleichsstrecke auszuführen. So wird zur Einstellung einer kurzen Ausgleichsstrecke die verstellbare Umlenkrolle 15 mit relativ kurzem Abstand zum Sammelfadenführer 11 gehalten. Bei einer verlängerten Ausgleichsstrecke wird die Umlenkrolle 15 vertikal nach unten geführt, so dass sich der Abstand zum Sammelfadenführer 11 vergrößert. Die mit der verstellbaren Umlenkrollen 15 zusammenwirkende ortsfeste Umlenkrolle 16 ist unmittelbar oberhalb der Abzugsgalette 20 gehalten.
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Alternativ besteht auch die Möglichkeit, dass die verstellbare Umlenkrolle 15 unmittelbar mit der Abzugsgalette 20 zusammenwirkt. Hierbei ist die variable Betriebsposition der verstellbaren Umlenkrolle 15 vorzugsweise stets unterhalb der Abzugsgalette 20, so dass der Faden 12 in jeder eingestellten Fadenlänge der Ausgleichsstrecke S-förmig um die Umlenkrolle 15 und der folgenden Abzugsgalette 20 geführt werden kann.
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Bei dem in 4 dargestellten Ausführungsbeispiel ist des weiteren der Sammelfadenführer 11 mit der Präparationseinrichtung 13 kombiniert. So lässt sich der Sammelfadenführer 11 als ein Präparationsstift ausführen, mit dem unmittelbar im Konvergenzpunkt der Filamentbündel ein Benetzungsmittel den Filamenten zugeführt wird.
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Die in den Ausführungsbeispielen 1 bis 4 dargestellten Einrichtungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind beispielhaft. Insbesondere ist die Ausgestaltung der Behandlungseinrichtung beispielhaft und richtet sich in erster Linie danach, welcher Fadentyp oder welches Garn in dem Schmelzspinnprozess herzustellen ist. Insoweit ist die erfindungsgemäße Vorrichtung auch geeignet, um textile oder technische Fäden zu erzeugen. Bei der Herstellung von sehr feinen Fäden mit einem relativ geringen Fadentiter besteht auch die Möglichkeit, die Umlenkrollen aktiv anzutreiben. So könnte in dem Ausführungsbeispielen nach 1 und 4 den Umlenkrollen 15 und 16 jeweils ein Elektromotor zugeordnet sein.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Spinneinrichtung
- 2
- Behandlungseinrichtung
- 3
- Aufwickeleinrichtung
- 4
- Fadenführungseinrichtung
- 5
- Spinndüse
- 6
- Spinnkopf
- 7
- Schmelzezulauf
- 8
- Kühlschacht
- 9
- Anblasvorrichtung
- 10
- Filament
- 11
- Sammelfadenführer
- 12
- Faden
- 13
- Präparationseinrichtung
- 14
- Fadentrenn-Absaugeinrichtung
- 15
- verstellbare Umlenkrolle
- 16
- ortsfeste Umlenkrolle
- 17
- Verstelleinrichtung
- 18
- Trägerschlitten
- 19
- Zylindereinheit
- 20
- Abzugsgalette
- 21
- Beilaufrolle
- 22.1, 22.2
- Streckgalette
- 23
- Texturiereinrichtung
- 24
- Stauchkammertextuierdüse
- 25
- Kühltrommel
- 26
- Fadenstopfen
- 27.1, 27.2
- Galetteneinheit
- 28
- Verwirbelungseinrichtung
- 29
- Kopffadenführer
- 30
- Changiereinrichtung
- 31
- Andrückwalze
- 32.1, 32.2
- Spulspindel
- 33
- Spindelträger
- 34
- Spule
- 35.1, 35.2
- Steuerleitung
- 36
- Steuergerät
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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