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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Schloss, insbesondere ein Schloss für ein bewegliches Anbauteil eines Kraftfahrzeuges gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1, wobei das Schloss insbesondere zum Schließen und Fixieren einer Tür oder einer Haube oder eines Deckels eines Kraftfahrzeuges geeignet ist. Weiterhin betrifft die vorliegende Erfindung ein Schließsystem zum Fixieren und Verriegeln des Anbauteils, wobei das Schließsystem das erfindungsgemäße Schloss umfasst. Ergänzt wird die vorliegende Erfindung durch ein Verfahren zur Herstellung des Schlosses sowie durch ein Kraftfahrzeug, welches das erfindungsgemäße Schließsystem umfasst.
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Schlösser, insbesondere Schlösser für Kraftfahrzeuge, haben die Aufgabe, zum Beispiel eine Tür in geschlossener Position zu fixieren und in dieser Position zur Sicherung des geschlossenen Zustandes zu verriegeln. Außerdem soll das Schloss eine Entriegelung ermöglichen, um eine Öffnung der Tür realisieren zu können. Zur Öffnung der Tür muss das Schloss die Verschließung aufheben können beziehungsweise rückgängig machen können.
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Insbesondere an Kraftfahrzeugtüren haben sich Schlösser durchgesetzt, welche zur Fixierung der Tür in geschlossener Position eine Drehfalle aufweisen, die mit einem entsprechend komplementär ausgeführten Anbauteil an der Karosserie die Fixierung der Tür im geschlossenen Zustand ermöglicht. Um eine unbefugte oder ungewollte Öffnung der Tür zu vermeiden, umfassen Kfz-Türschlösser Verriegelungseinrichtungen, die eine Betätigung des Schließ-Mechanismus vermeiden beziehungsweise blockieren. Der Verriegelungsmechanismus kann dabei üblicherweise durch die Drehung eines Schlüssels und/oder durch die Betätigung einer Zentralverriegelung und/oder durch die Betätigung eines mit einer Sicherungsstange zusammenwirkenden Sicherungsknopfes an der Tür betätigt werden. Zur Aufhebung des Verriegelungszustandes, das heißt zur Entriegelung, lässt sich ebenfalls die Drehung eines Schlüssels, die Betätigung der Zentralverriegelung oder die Betätigung des Sicherungsknopfes einsetzen.
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Zur Aufhebung der Fixierung der Tür in der geschlossenen Position wird üblicherweise eine Türklinke beziehungsweise ein beweglicher Türgriff oder eine Tür-Innenbetätigung eingesetzt. Durch die Betätigung einer Türklinke beziehungsweise eines Türgriffes lässt sich lediglich die Fixierung der Tür aufheben, wobei durch die Betätigung der Tür-Innenbetätigungseinrichtung gleichzeitig eine Entriegelung des Schlosses und Aufhebung der Fixierung der Tür realisierbar ist.
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Insbesondere in Kraftfahrzeugen, in denen keine Zentralverriegelung angeordnet ist, wird zur Verriegelung der Tür von innen der Sicherungsknopf mit der Sicherungsstange eingesetzt. Das heißt, dass bei dieser Ausführungsform üblicherweise eine Verriegelung der Tür durch Betätigung des Sicherungsknopfes oder der Drehung eines Schlüssels erfolgt und eine Entriegelung ebenfalls durch Drehung des Schlüssels oder durch Betätigung der Tür-Innenbetätigungseinrichtung erfolgt.
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Kraftfahrzeuge, welche nicht mit einer Zentralverriegelung ausgestattet sind, entsprechen oftmals den Kundenwünschen hinsichtlich einfacher und kostengünstiger Ausstattung sowie einem leichten Gewicht des Kraftfahrzeuges, welches zu einem geringen Kraftstoffverbrauch und geringen Schadstoffemissionen führt. Ein geringes Fahrzeuggewicht stellt sich unter anderem bei Kraftfahrzeugen mit verringerter Bauteilanzahl ein. Das heißt, dass im Hinblick auf das Fahrzeuggewicht und Herstellungskosten eine Verringerung der Bauteilanzahl angestrebt wird.
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Zur Ver- und Entriegelung von Türen sind unterschiedliche Ansätze bekannt. Es offenbart die
GB 2 200 397 A ein Türschloss mit einem Druckelement, welches zur Realisierung der Ver- und Entriegelung mit einem Aktuator verbunden ist. Der Aktuator wirkt derart auf das Türschloss, dass dessen Betätigung eine Bewegung eines Anschlussstückes realisiert, so dass das Schloss nur bei einer bestimmten Stellung des Anschlussstückes eine Öffnung bewirken kann. Die Anordnung des Aktuators erfordert allerdings einen erhöhten Montageaufwand und bewirkt insgesamt höhere Herstellungskosten sowie ein höheres Gewicht eines mit dem Aktuator versehenen Kraftfahrzeuges.
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Die
DE 60 2004 001 151 T2 offenbart eine Schließvorrichtung, die ebenfalls eine motorisch betätigbare Aktuatorvorrichtung umfasst. Mit Hilfe dieses Aktuators lässt sich eine Tür, zum Beispiel eine Tür eines Kraftfahrzeuges, öffnen. Der hier angeordnete Aktuator weist ebenfalls die Nachteile der höheren Herstellungskosten sowie der Erhöhung des Gesamtgewichts des Fahrzeuges auf.
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In der
DE 198 02 076 A1 ist ein mit einer Sicherungseinrichtung versehenes Schloss für eine Fahrzeugtür beschrieben. Diese Sicherungseinrichtung umfasst den bereits beschriebenen Sicherungsknopf zur Verriegelung des Schlosses. Das Schloss ist derart ausgestaltet, dass bei einmaliger Betätigung einer Tür-Innenbetätigungseinrichtung die Verriegelung der Tür aufhebbar ist und bei weiterer Betätigung die Fixierung der Tür im geschlossenen Zustand aufhebbar ist, so dass die Tür geöffnet werden kann. Eine Verriegelung der Tür in geschlossener Position lässt sich durch Drehung eines Schlüssels im Türschloss oder auch durch manuelle Betätigung des Sicherungsknopfes realisieren. Die dadurch erzeugten Bewegungen im Türschloss werden dabei nicht auf den Innenbetätigungshebel der Tür-Innenbetätigungseinrichtung übertragen. Diese Kraft-Entkopplung zwischen Türschloss und Tür-Innenbetätigungseinrichtung beim Verriegeln der Tür ist dadurch begründet, dass eine Kraftübertragung im Schloss zum Zweck der Verriegelung durch ein fünfgliedriges Kurbelgetriebe realisiert wird, welches lediglich in der Lage ist, zum Entriegeln die Kraft von einem Betätigungselement im Schloss auf ein Entriegelungselement zu übertragen. Eine unbeabsichtigte Verriegelung wird somit vermieden. Die Verriegelung wird durch die Betätigung von Sicherungsstange und Sicherungsknopf bewirkt.
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Außerdem zeigt die
GB 21 61 854 A ein gattungsgemäßes Schloss.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Schloss und ein Schließsystem zur Verfügung zu stellen, welche mit geringem konstruktiven Aufwand und Einsparung von Bauelementen in einfacher Weise die Verriegelung eines Anbauteils, wie zum Beispiel einer Tür eines Kraftfahrzeuges, in geschlossener Position ermöglichen. Unter Verriegelung wird hierbei die Sicherung des geschlossenen Zustandes verstanden.
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Die Aufgabe wird durch ein Schloss gemäß Anspruch 1 und durch ein Schließsystem gemäß Anspruch 9 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen des Schlosses sind in den Unteransprüchen 2 bis 8 genannt. Ergänzend wird ein Kraftfahrzeug zur Verfügung gestellt, welches ein erfindungsgemäßes Schließsystem umfasst. Außerdem wird die Erfindung durch ein Verfahren zur Herstellung eines erfindungsgemäßen Schlosses ergänzt.
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Erfindungsgemäß wird ein Schloss aufgezeigt, insbesondere ein Schloss für ein bewegliches Anbauteil eines Kraftfahrzeuges, welches eine Tür oder eine Klappe oder ein Deckel sein kann, wobei das Schloss eine Schließeinrichtung zur Fixierung des Anbauteils in geschlossener Position und eine Verriegelungseinrichtung zur Verriegelung des Anbauteils in der geschlossenen Position aufweist, und die Schließeinrichtung wiederum ein bewegliches Betätigungselement zur Einleitung einer Kraft in die Schließeinrichtung zur Aufhebung der Fixierung des Anbauteils und die Verriegelungseinrichtung ein bewegliches Verriegelungselement umfasst, das in bestimmter Lage eine Betätigung der Schließeinrichtung verhindert und somit das Anbauteil in geschlossener Position verriegelt. Des Weiteren umfasst das Schloss eine Kraftübertragungseinrichtung, mittels derer eine Kraft vom Betätigungselement auf das Verriegelungselement zwecks Bewegung des Verriegelungselements übertragbar ist. Erfindungsgemäß ist die Kraftübertragungseinrichtung derart ausgestaltet, dass eine Kraft vom Betätigungselement auf das Verriegelungselement zwecks Bewegung des Verriegelungselements zur Realisierung einer Verriegelung des Anbauteils übertragbar ist. Das heißt, dass das erfindungsgemäße Schloss zum Schließen und Verriegeln beziehungsweise ebenfalls zum Öffnen und Entriegeln eines beweglichen Anbauteils dienen kann.
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Erfindungsgemäß wird die Kraftübertragungseinrichtung durch form- und/oder kraftschlüssigen mechanischen Kontakt zwischen dem Verriegelungselement und dem Betätigungselement realisiert. Das heißt, dass die Bewegungsübertragung vom Betätigungselement auf das Verriegelungselement oder umgekehrt vom Verriegelungselement auf das Betätigungselement durch eine mechanische Kraftübertragung realisiert wird.
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Zur Kraftübertragung in die beiden genannten Richtungen bilden erfindungsgemäß das Betätigungselement, das Verriegelungselement, Bauelemente zur Realisierung des mechanischen Kontakts zwischen den Elementen und ein Gehäuse ein viergliedriges Kurbelgetriebe aus. Ein solches Getriebe ermöglicht bei Einsatz einer nur geringen Anzahl von Getriebeelementen die gewünschten Kraft- und Bewegungsübertragungen.
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Erfindungsgemäß sind die Bauelemente zur Realisierung des mechanischen Kontakts ein am Verriegelungselement angeordneter Stift und ein am Betätigungselement angeordnetes erstes Druckelement, wobei der Stift am ersten Druckelement zwecks Kraftübertragung zur Anlage bringbar oder gebracht ist. Bei Einleitung einer Kraft oder eines Drehmomentes vom Betätigungselement in das Verriegelungselement kommt der Stift am Druckelement zur Anlage. Bei Drehbewegung des Betätigungselementes gleiten das Druckelement und der Stift aneinander.
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Zur Betätigung des Betätigungselementes kann dieses mit einer Betätigungseinrichtung, wie zum Beispiel bei Anordnung an einem Kraftfahrzeug mit einer Tür-Innenbetätigungseinrichtung in Form einer Handhabe an der Tür beziehungsweise an der Tür-Innenverkleidung verbunden sein. Das Verriegelungselement ist vorteilhafterweise derart ausgestaltet, dass es in einer bestimmten Position eine von einer Öffnungseinrichtung, wie zum Beispiel einer Türklinke oder einem Türgriff, aufgebrachte Kraft derart außer Eingriff mit der Schließeinrichtung bringen kann, so dass bei Betätigung der Öffnungseinrichtung die Fixierung des Anbauteils in geschlossener Position aufrecht erhalten bleibt.
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Wie in der Erläuterung zum Stand der Technik dargestellt, ist mit herkömmlichen Schlössern durch Kraftübertragung vom Betätigungselement auf das Verriegelungselement lediglich eine Entriegelung des Anbauteils möglich. Dagegen weist die Erfindung den Vorteil auf, dass vom Betätigungselement auf das Verriegelungselement derart eine Kraft übertragbar ist, dass bei Betätigung des Betätigungselementes eine Verriegelung des Anbauteils realisiert werden kann. Das heißt, dass durch das erfindungsgemäße Schloss eine so genannte Push-Pull-Ver- und Entriegelung einer Tür oder eines Deckels oder einer Klappe eines Kraftfahrzeuges erfolgen kann. Der Vorgang „Push“ bezieht sich dabei auf die Verriegelung des Anbauteils durch Betätigung des Betätigungselementes in eine Richtung, wobei sich die Funktion „Pull“ auf das Entriegeln des Anbauteils durch Einleitung einer Kraft in entgegengesetzter Richtung bezieht. Die Anordnung einer Sicherungsstange und eines Sicherungsknopfes ist damit nicht mehr notwendig, wobei sich neben dem Vorteil der Gewichtsreduzierung auch ein Vorteil hinsichtlich der Montage- und Herstellungskosten ergibt.
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Vorteilhafterweise ist das Betätigungselement als ein Betätigungshebel ausgestaltet und zum Anschluss einer als Innenbetätigung ausgestalteten Handhabe eingerichtet. Das heißt, dass das Betätigungselement eine Hebelfunktion auswirken kann und an einer Handhabe, wie zum Beispiel eine Tür-Innenbetätigung, angeschlossen werden kann, wobei die in die Handhabe eingeleitete Kraft auf den Betätigungshebel beziehungsweise das Betätigungselement übertragen wird und somit eine Ver- oder Entriegelung des Anbauteils bewirkt.
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In dieser Ausgestaltung bietet es sich an, dass das Verriegelungselement ebenfalls als ein Hebel, nämlich als Verriegelungshebel, ausgestaltet ist.
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Zur Realisierung einer Entriegelung des Schlosses bei Betätigung der Handhabe sollte das erfindungsgemäße Schloss derart ausgestaltet sein, dass die Kraftübertragungseinrichtung derart eingerichtet ist, dass auch eine Kraft vom Verriegelungselement auf das Betätigungselement übertragbar ist. Damit kann eine eine Verriegelung bewirkende Bewegung von Schlosskomponenten wieder rückgängig gemacht werden. Das heißt, dass sich zum Beispiel eine durch eine Schlüsseldrehung oder Zentralverriegelungsbetätigung realisierte Verriegelung wieder aufheben lässt und das Betätigungselement entsprechend positionieren lässt.
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Die Schließeinrichtung des erfindungsgemäßen Schlosses kann dabei derart ausgestaltet sein, dass die Kraft zur Verriegelung des Anbauteils durch eine erste, in einer ersten Richtung auf das Betätigungselement wirkende Kraft erzeugbar ist, und eine Entriegelung des Anbauteils durch Aufbringung einer zweiten, in ihrer Wirkrichtung im Wesentlichen der ersten Kraft entgegengesetzte und auf das Betätigungselement wirkende Kraft realisierbar ist. Das heißt, dass sich wie bereits erwähnt durch die Betätigung des Betätigungselementes eine Verriegelung und eine Entriegelung des Schlosses realisieren lässt. Bei Betätigung des Betätigungselementes in einer ersten Richtung wird eine Verriegelung des Anbauteils in dessen geschlossener Position bewirkt. Bei Bewegung des Betätigungselementes in einer zweiten, der ersten Bewegungsrichtung entgegengesetzten Richtung, bewirkt die Kraftübertragung mittels der Kraftübertragungseinrichtung auf den Verriegelungshebel eine Entriegelung.
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Zur Verdeutlichung der Erfindung werden hierbei lediglich Kräfte erwähnt, die gegebenenfalls allerdings auch als Bestandteile von Momenten auftreten können. Das heißt, dass die Erfindung nicht auf die Einleitung von Kräften beschränkt ist, sondern dass stattdessen ebenfalls an den genannten Stellen Momente angreifen können, wobei bei einer erwähnten entgegengesetzten Richtung von Kräften in diesem Fall entgegengesetzt gerichtete Momente anzunehmen sind.
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Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung des Schlosses lässt sich bei Anschluss des Schlosses an zum Beispiel eine Tür-Innenbetätigung mit dieser die Tür verriegeln, wenn das Betätigungselement in die erste Richtung gedreht wird. Bei Verdrehung des Betätigungselementes in die entgegengesetzte Richtung erfolgt die Öffnung der Tür. Wie bereits erwähnt, kann eine Bewegung zur Verriegelung des Anbauteils durch Betätigung des Betätigungselementes wieder rückgängig gemacht werden. Das heißt, dass durch Betätigung des Betätigungselementes eine Verriegelung wieder aufgehoben werden kann. Bei Betätigung des Betätigungshebels in die zweite Kraftrichtung wird die Verriegelung aufgehoben. Bei weiterer Bewegung des Betätigungselementes in die zweite Kraftrichtung oder bei Einwirkung anderer Kraftquellen, wie zum Beispiel einer Öffnungseinrichtung in Form einer Türklinke, wird die Fixierung des Anbauteils aufgehoben, so dass das Anbauteil geöffnet werden kann.
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Vorteilhafterweise ist das Betätigungselement in zumindest einer Position, in der durch das Verriegelungselement eine Verriegelung des Anbauteils realisiert ist, durch die Kraft einer Feder mit einem Drehmoment beaufschlagt, welches dieselbe Drehrichtung aufweist, wie ein durch die erste Kraft auf das Betätigungselement aufgebrachtes Drehmoment. Der Vorteil dieser Ausgestaltung liegt insbesondere darin, dass durch die Kraft der Feder eine Sicherung der Verriegelungsposition bewirkt wird, so dass diese nicht selbsttätig, zum Beispiel bei Erschütterungen, ohne Einwirkung einer die Federkraft übersteigenden Kraft rückgängig gemacht werden kann.
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In erweiterter Ausgestaltung umfasst das Schloss eine mit einer Zentralverriegelungssteuerung verbindbare Betätigungseinrichtung zur Realisierung einer motorischen Betätigung der Verriegelungseinrichtung. Das heißt, dass das erfindungsgemäße Schloss auch in Zusammenwirkung mit einer Zentralverriegelungseinrichtung funktionieren kann. Dabei ist die Erfindung nicht auf die Anordnung einer Zentralverriegelungseinrichtung eingeschränkt, sondern es kann auch ohne Zentralverriegelungseinrichtung eine sichere Ver- und Entriegelung durchgeführt werden. Verriegelung und Entriegelung können also zum Beispiel mittels manueller Drehung eines Schlüssels in der Schließeinrichtung oder durch Betätigung der Zentralverriegelung erfolgen. Erfindungsgemäß kann die Verriegelung und Entriegelung auch durch die manuelle Betätigung einer Tür-Innenbetätigungseinrichtung erfolgen. Wo eine Kraft, die von der Schließeinrichtung oder der Zentralverriegelungseinrichtung bewirkt wird, in die Verriegelungseinrichtung eingebracht wird, bleibt den Kenntnissen und dem Ermessen eines Fachmannes überlassen. Mögliche Krafteinleitungspunkte könnten direkt am Verriegelungshebel oder an einem erst danach angeordneten Glied einer kinematischen Kette zur Realisierung einer Verriegelung und/oder Entriegelung sein.
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Vorteilhafterweise umfasst das Schloss am Betätigungselement und/oder am Verriegelungselement eine Totpunktfeder zur Realisierung einer Rastung von wenigstens einem der Elemente in einer eine Verriegelung und/oder Entriegelung bewirkenden Position.
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Zur Lösung der Aufgabe wird außerdem ein Schließsystem zum Fixieren und Verriegeln eines Anbauteils in einer geschlossenen Position, insbesondere eines Anbauteils eines Kraftfahrzeuges, zur Verfügung gestellt, wobei das Schließsystem das erfindungsgemäße Schloss und außerdem eine Handhabe sowie eine Transmissionseinrichtung zur Übertragung einer Kraft von der Handhabe auf das Betätigungselement des Schlosses umfasst. Das erfindungsgemäße Schließsystem ist somit geeignet, eine Verriegelung des Schlosses sowie eine Entriegelung des Schlosses neben seiner herkömmlichen Funktion der Öffnung durchzuführen. Als Transmissionseinrichtung lässt sich insbesondere ein Bowdenzug anordnen, der eine in die Handhabe eingeleitete manuelle Betätigungskraft beziehungsweise ein in die Handhabe eingeleitetes Betätigungs-Drehmoment auf das Betätigungselement zur Verschiebung beziehungsweise Verdrehung des Verriegelungselementes zur Realisierung einer Ver- oder Entriegelung des Schlosses übertragen kann.
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Ergänzend wird außerdem ein Kraftfahrzeug zur Verfügung gestellt, welches wenigstens ein erfindungsgemäßes Schließsystem umfasst.
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Die Erfindung wird außerdem durch ein Verfahren zur Herstellung des erfindungsgemäßen Schlosses ergänzt, wobei das Herstellungsverfahren die folgenden Schritte umfasst:
- - die Bereitstellung eines zur Realisierung einer Verriegelung mittels einer Sicherungsstange eingerichteten Schlosses für ein bewegliches Anbauteil, insbesondere für ein Anbauteil eines Kraftfahrzeuges;
- - Ersetzen des Verriegelungselementes und des Betätigungselementes des Schlosses durch ein Verriegelungselement und Betätigungselement, wie zum erfindungsgemäßen Schloss beansprucht; oder
- - Ergänzung des Verriegelungselementes und des Betätigungselementes mit einem Stift beziehungsweise einem Druckelement.
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Das heißt, dass erfindungsgemäß ein erfindungsgemäßes Schloss derart hergestellt werden kann, dass ein herkömmliches, mit einer Sicherungsstange verriegelbares Schloss, durch eine Kraftübertragungseinrichtung gemäß dem erfindungsgemäßen Schloss ergänzt wird oder dass das herkömmliche Verriegelungselement und das herkömmliche Betätigungselement durch ein Verriegelungselement und Betätigungselement ersetzt werden, so dass ein erfindungsgemäßes Schloss ausgebildet wird.
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Zur Gewichtsreduzierung ist vorteilhafterweise vorgesehen, dass in diesem Falle die Sicherungsstange entfernt beziehungsweise nicht montiert wird.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand der beiliegenden Zeichnungen erläutert. Es zeigen dabei:
- 1 ein Schloss mit Sicherungsstange gemäß dem Stand der Technik;
- 2 einen Ausschnitt aus einem Einblick in ein erfindungsgemäßes Schloss;
- 3 eine Detailansicht eines Verriegelungshebels und
- 4 einen Einblick in ein erfindungsgemäßes Schloss.
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In 1 ist ein herkömmliches Schloss 1 dargestellt, bei dem an einem Gehäuse 10 mechanische Komponenten zur Gewährleistung eines Schließ-, Öffnungs- und Verriegelungs- und Entriegelungszustandes angeordnet sind. Zur Krafteinleitung zwecks Verriegelung ist an dem Schloss 1 eine Sicherungsstange 5 angeschlossen. Ein Herunterdrücken der Sicherungsstange 5 bewirkt die Verriegelung des Schlosses 1. Außerdem ist zum Zweck der Entriegelung und Öffnung des Schlosses 1 an diesem eine Transmissionseinrichtung 4 angeschlossen, welche wiederum an eine Handhabe 3 gekoppelt ist. Die Handhabe 3 bildet zusammen mit der Transmissionseinrichtung 4 die Betätigungseinrichtung 2 aus. Bei der Betätigung der Handhabe 3 in einem ersten Winkelbereich wird eine Entriegelung des Schlosses 1 bewirkt und bei Betätigung in einem zweiten Winkelbereich wird die Öffnung des Schlosses 1 bewirkt.
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Die vorliegende Erfindung wird insbesondere in 2 dargestellt. Es ist ersichtlich, dass an einem Gehäuse 10 auf einer Drehachse 23 ein Betätigungselement beziehungsweise ein Betätigungshebel 21 angeordnet ist. Des Weiteren ist auf einer Drehachse 33 ein Verriegelungselement 31 beziehungsweise Verriegelungshebel 31 angeordnet. Im Folgenden wird der Begriff Betätigungshebel durchgehend für das Betätigungselement verwendet, wobei gemäß der Erfindung nicht ausgeschlossen werden soll, dass das Betätigungselement gegebenenfalls eine andere Form oder Funktion als die eines Hebels aufweist. Dasselbe trifft auf das Verriegelungselement 31 und den Verriegelungshebel zu.
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Der Betätigungshebel 21 und der Verriegelungshebel 31 bilden an der Stelle ihres mechanischen Kontaktes zueinander eine Kraftübertragungseinrichtung 40 aus. Die Kraftübertragungseinrichtung 40 ermöglicht die Übertragung einer Kraft beziehungsweise eines Drehmomentes vom Betätigungshebel 21 auf den Verriegelungshebel 31. Das heißt, dass bei Drehbewegung des Betätigungshebels 21 ebenfalls eine Drehbewegung des Verriegelungshebels 31 realisiert wird. Die Kraftübertragungseinrichtung 40 wird durch einen am Verriegelungshebel 31 angeordneten Stift 41 und durch ein erstes Druckelement 42, welches am Betätigungshebel 21 angeordnet ist, hergestellt. Bei Bewegung beziehungsweise Drehung des Betätigungshebels 21 in die dargestellte Drehrichtung 22, das heißt im Uhrzeigersinn, wird der Verriegelungshebel 31 durch Anlage des ersten Druckelementes 42 am Stift 41 entgegen dem Uhrzeigersinn in der dargestellten Drehrichtung des Verriegelungshebels 31 gedreht. Durch mechanische Kopplung des Verriegelungshebels 31 an weitere Komponenten eines Verriegelungsmechanismus wird eine Verriegelung des Schlosses 1 bewirkt. Das heißt, um das Betätigungselement 21 in Richtung des Uhrzeigersinns zu drehen, wird in den Betätigungshebel 21 eine erste Kraft 50 eingeleitet. Statt der ersten Kraft 50 kann auch ein Drehmoment in den Betätigungshebel 21 eingeleitet werden, was ebenfalls eine Drehung des Betätigungshebels 21 in die dargestellte Drehrichtung 22 bewirkt.
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Die Drehung des Verriegelungshebels 31 bewirkt die Einleitung einer Kraft von einem am Verriegelungshebel 31 angeordneten Druckstück 35 auf eine weitere Komponente des Verriegel ungsmechan ism us.
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Zum Entriegeln des Schlosses 1 ist lediglich eine zweite Kraft 60 beziehungsweise ein in dieselbe Richtung wirkendes Drehmoment in den Betätigungshebel 21 einzuleiten, so dass dieser eine Drehbewegung entgegen dem Uhrzeigersinn ausführt und somit eine Drehbewegung des Verriegelungshebels 31 im Uhrzeigersinn bewirkt. Durch eine feste Verbindung des Druckstückes 35 mit dem an ihm anliegenden Mechanismusglied zur Verriegelung des Schlosses 1 lässt sich eine Verriegelung rückgängig machen beziehungsweise aufheben. Bei weiterer Krafteinleitung beziehungsweise weiterer Verdrehung des Betätigungshebels 21 in Richtung der zweiten Kraft 60 wird eine Öffnung des Schlosses 1 realisiert.
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Zur Kraft- beziehungsweise Drehmomentübertragung in dieser beschriebenen zweiten Drehrichtung ist vorteilhafterweise am Betätigungshebel 21 an der Position 43 ein zweites Druckelement angeordnet, welches die Mitnahme des Stiftes 41 am Verriegelungshebel 31 bewirkt. Das heißt, dass in dieser Ausgestaltung der Betätigungshebel 21 zwischen den beiden Druckelementen im Wesentlichen eine Gabelung aufweisen kann, in der der Stift 41 angeordnet ist.
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Der Betätigungshebel 21, der Verriegelungshebel 31, das Gehäuse 10, der Stift 41 und wenigstens das erste Druckelement 42 bilden dabei ein viergliedriges Koppelgetriebe aus.
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Durch dieses viergliedrige Koppelgetriebe ist die Möglichkeit einer Realisierung von zwei Drehbewegungen zweier Getriebeglieder und Verschiebung eines weiteren Getriebegliedes gegeben.
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Um die Aufrechterhaltung einer Verriegelung zu gewährleisten und damit eine unbeabsichtigte Entriegelung zu verhindern, wirkt die Kraft einer Feder 34 auf den Betätigungshebel 21 derart, dass er in Richtung der durch die erste Kraft 50 bewirkten Drehung verdreht wird. Wie bereits beschrieben, bewirkt eine solche Verdrehung die Verdrehung des Verriegelungshebels 31 in die Verriegelungsposition. Vorteilhafterweise ist die Feder 34 dabei auf der einen Seite im Gehäuse 10 eingehangen und wirkt auf der anderen Seite auf einen Schenkel des Betätigungshebels 21.
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In 3 ist in vergrößerter Darstellung der Verriegelungshebel 31 gezeigt, wobei deutlich ersichtlich ist, dass an diesem als Bestandteil der Kraftübertragungseinrichtung 40 der Stift 41 angeordnet ist. Für eine alternative Verdrehung beziehungsweise Betätigung des Verriegelungshebels 31 bildet dieser mit geeigneten Formelementen zusammen mit einem Verriegelungsmotor 6 ein Getriebe aus, durch welches es ermöglicht wird, eine Drehbewegung vom Verriegelungsmotor 6 auf den Verriegelungshebel 31 zu übertragen, um somit zum Beispiel bei Zentralverriegelung eine Ver- oder Entriegelung des Schlosses zu bewirken.
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In 4 ist dargestellt, dass das erfindungsgemäße Schloss ohne Sicherungsstange 5 eingesetzt werden kann, wobei zur Ergänzung der Funktion des Schlosses dieses mit einem Verriegelungsmotor 6, einem Safe-Motor sowie einem Hebel 8 zur Übertragung der Drehbewegung des Safe-Motors auf den Betätigungshebel 21 ausgestattet ist. Wie erwähnt, ist dabei die Ausstattung des Schlosses mit dem Verriegelungsmotor 6, dem Safe-Motor 7 und dem dazugehörigen Hebel 8 nicht notwendig. Das erfindungsgemäße Schloss kann mit oder auch ohne den Verriegelungsmotor 6, den Safe-Motor 7 und den dazugehörigen Hebel 8 vorgesehen und betrieben werden.
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Das Druckstück 35 am Verriegelungshebel 31 kann fest mit der daran angeordneten Verriegelungsgetriebekomponente angeordnet sein, so dass durch das Druckstück 35 Drucksowie auch Zugkräfte oder Drehmomente in beiden Richtungen auf das Getriebeglied übertragen werden können.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schloss
- 2
- Betätigungseinrichtung
- 3
- Handhabe
- 4
- Transmissionseinrichtung
- 5
- Sicherungsstange
- 6
- Verriegelungsmotor
- 7
- Safe-Motor
- 8
- Hebel für Safe-Motor
- 10
- Gehäuse
- 20
- Schließeinrichtung
- 21
- Betätigungselement, Betätigungshebel
- 22
- Drehrichtung des Betätigungselements
- 23
- Drehachse des Betätigungselements
- 30
- Verriegelungseinrichtung
- 31
- Verriegelungselement, Verriegelungshebel
- 32
- Drehrichtung des Verriegelungselements
- 33
- Drehachse des Verriegelungselements
- 34
- Feder
- 35
- Druckstück
- 40
- Kraftübertragungseinrichtung
- 41
- Stift
- 42
- erstes Druckelement
- 43
- Position des zweiten Druckelementes
- 50
- erste Kraft
- 60
- zweite Kraft