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Die
Erfindung betrifft eine Transportvorrichtung zum Transportieren
von Gütern.
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Laut
Prognose ist eine Steigerung des Güterverkehrs für die Zukunft
zu erwarten, die weit über
die momentane Kapazität
hinausgeht. Insbesondere im Schienengüterverkehr wird mit einer starken
Zunahme des sog. Containerverkehrs gerechnet, mit denen Stückgüter transportiert
werden. Dabei wird schon jetzt vor allem im Hinterland der norddeutschen
Häfen die
Kapazität
der Schieneninfrastruktur an ihre Grenzen gebracht.
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Neben
dem Ausbau der Schieneninfrastruktur, die eine hohe Investition
erfordert, werden auch andere betriebliche Maßnahmen angedacht, die bestehenden
Kapazitäten
des Güterverkehrs
besser ausnutzen zu können.
So ist es z. B. bekannt, dass sog. ISO-Container doppelt gelagert transportiert werden,
um so die Güterkapazität zu erhöhen. Ein ISO-Container
ist dabei ein genormtes Transportbehältnis, welches sich bekanntermaßen stapeln
und systematisch lagern lässt.
Durch diese Art des Doppelstocktransports im Schienengüterverkehr
lässt sich
die Transportleistung je Zug erhöhen.
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Aufgrund
der bestehenden Infrastruktur im Schienengüterverkehr (z. B. Brücken, Tunnel)
ist die zulässige
Gesamthöhe
eines Schienenfahrzeuges, die sich aus dem Wagen plus ihrer Ladung
ergibt, begrenzt und darf nicht überschritten
werden. Dadurch ergibt sich für
den Doppelstocktransport der ISO-Container der Nachteil, dass die
Auflagefläche auf
dem Schienenfahrzeug abgesenkt werden muss, wodurch die doppelt
gelagerten Container nur noch zwischen den Drehgestellen transportiert
werden können.
Da die Gesamtlänge
eines Güterzuges
in Deutschland derzeit auf max. 700 m begrenzt ist (EPO, § 34 Abs.
9, § 35
Abs. 4) und somit die Anzahl der aneinander gekuppelten Schienenfahrzeuge
begrenzt ist, wird durch diese Einschränkung, die Container nur zwischen
den Drehgestellen zu transportieren, Transportkapazitäten verschenkt.
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Eine
Möglichkeit,
um diesen negativen Effekt zu verringern, besteht darin, anstelle
von herkömmlichen
Schienenfahrzeugen mit Drehgestellen Schienenfahrzeuge mit sog.
Jakobs-Drehgestellen zu verwenden. Bei einem Jakobs-Drehgestell
stützen
sich die beiden aufeinander folgenden Fahrzeuge gleichzeitig auf
ein und demselben Drehgestell ab, so dass sich das Drehgestell direkt
unter dem Übergang zweier
fest verbundener Fahrzeuge befindet. Damit entfällt der nach außen hin
zeigende Übergang
von Einzelfahrzeugen mit Drehgestellen und es werden kürzere Wagenübergänge möglich, so
dass der Raum über
den Drehgestellen, der im Doppelstocktransport nicht genutzt werden
kann, entsprechend verringert wird.
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Ein
erheblicher Nachteil bei den aus dem Stand der Technik bekannten
Jakobs-Drehgestellen besteht
darin, dass diese Schienenfahrzeuge nur in einer Werkstatt zusammengekuppelt
oder getrennt werden können,
so dass mit der Erhöhung
der Transportkapazität
die für
den modernen Schienengüterverkehr
notwendige Flexibilität
stark eingeschränkt ist.
Eine auf den Bedarf angepasste Zusammenstellung eines Zuges ist
somit nicht mehr ohne weiteres möglich.
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Aufgabe
der vorliegenden Erfindung ist es daher, die Transportkapazität im Güterverkehr
ohne Einschränkung
der Flexibilität
zu erhöhen.
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Die
Aufgabe wird mit der Transportvorrichtung der eingangs genannten
Art erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass die Transportvorrichtung eine auf einem ersten Fahrzeug angeordnete
erste Transport-Aufnahmevorrichtung und eine auf einem mit dem ersten
Fahrzeug zusammengekuppelten zweiten Fahrzeug angeordnete zweite
Trans port-Aufnahmevorrichtung aufweist und die Transport-Aufnahmevorrichtungen
zur Transportaufnahme eines Transportbehältnisses derart eingerichtet
sind, dass sich das Transportbehältnis
während
des Transport von dem ersten Fahrzeug über die Kupplung auf das zweite
Fahrzeug erstreckt.
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Dadurch
wird es möglich,
dass insbesondere im Schienengüterverkehr
weiterhin Fahrzeuge verwendet werden können, die nicht mit einem Jakobs-Drehgestell
ausgestattet sind, wobei der Raum über den Drehgestellen zusätzlich genutzt
werden kann. Dazu weisen die Fahrzeuge jeweils eine Aufnahmevorrichtung
auf, die zur Aufnahme eines solchen Transportbehältnisses vorgesehen sind, wobei sich
das Transportbehältnis
während
des Transports von dem einen Fahrzeug über die Kupplung auf das andere
Fahrzeug erstreckt. Das Transportbehältnis wird somit sowohl auf
dem einen Fahrzeug als auch auf dem mit diesem Fahrzeug zusammengekuppelten
anderen Fahrzeug gelagert, so dass auch der Raum zwischen den doppelt
gelagerten Containern und oberhalb der entsprechenden Kupplungen
genutzt werden kann.
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Dabei
kann die erste Transportaufnahmevorrichtung, die auf dem ersten
Fahrzeug angeordnet ist, zur Aufnahme des vorderen Teilbereiches
des Transportbehältnisses
eingerichtet sein, während
die zweite Transportaufnahmevorrichtung, die auf dem zweiten Fahrzeug
angeordnet ist, das mit dem ersten Fahrzeug zusammengekuppelt ist,
zur Aufnahme des hinteren Teilbereichs des Transportbehältnisses eingerichtet
sein. Somit wird das Transportbehältnis im vorderen Bereich auf
dem ersten Schienenfahrzeug und im hinteren Bereich auf dem zweiten
Schienenfahrzeug zum Zwecke des Transports gelagert.
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Denkbar
ist aber auch, dass die erste und die zweite Transportaufnahmevorrichtung
mit einem Transportgestell miteinander verbunden sind, wobei das
Transportbehältnis
nunmehr auf dem Transportgestell gelagert wird. Die während des
Transports auftretenden Kräfte,
die sich aufgrund der Relativbewegung der aneinander gekuppelten
Schienenfahrzeuge zueinander ergeben, werden somit nicht mehr direkt
auf das Transportbehältnis übertragen,
sondern durch das Transportgestell kompensiert.
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Vorteilhafterweise
ist mindestens eine der Transportaufnahmevorrichtungen eine Transportplattform,
die zur Transportaufnahme zumindest eines Teilbereiches des Transportbehältnisses
eingerichtet ist. Dies hat den Vorteil, dass das Verladen des Transportbehältnisses
vereinfacht wird. Dabei kann der Container beidseitig an den Eckpunkten über den
jeweiligen Wagen für
den Transport auf der Transportplattform sicher verankert werden.
Diese Plattform kann dann mittels einer Ein-Punkt-Lagerung mit dem
entsprechenden Fahrzeug verbunden sein.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn die Transportaufnahmevorrichtungen gegenüber dem
Fahrzeug, auf dem sie angeordnet sind, beweglich angeordnet sind,
insbesondere für
eine rotatorische oder translatorische Bewegung. So können Relativbewegungen
der aneinander gekuppelten Fahrzeuge zueinander, die durch Kurvenfahrten
aber auch aufgrund des Kupplungsspiels entstehen können, entsprechend
durch die Transportvorrichtung ausgeglichen werden, wenn ein entsprechendes
Transportbehältnis
transportiert wird. So ist es z. B. denkbar, dass durch die Ein-Punkt-Lagerung
der Transportplattform eine rotatorische Bewegung möglich wird, so
dass Kurvenfahrten ermöglicht
werden, bei denen sich die aneinander gekuppelten Fahrzeuge gegeneinander
neigen.
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Denkbar
ist aber auch, dass die Transportaufnahmevorrichtungen Befestigungsschienen
aufweisen, die mit dem Fahrzeug fest verbunden sind, wobei eine
Transportplattform über
Aufnahmepunkte mit den Befestigungsschienen verbunden ist. Die Aufnahmepunkte
sind dabei derart ausgebildet, dass die Plattform gegenüber den
Befestigungsschienen und somit gegenüber dem Fahrzeug eine translatorische
und rotatorische Bewegung ausführen
kann und somit die Relativbewegung der Fahrzeuge zueinander ausgleicht.
Dies hat den entsprechenden Vorteil, dass insbesondere bei schweren
Gütern
die Steifigkeit und somit die Transportsicherheit erhöht wird.
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Ganz
besonders vorteilhaft ist es, wenn die Transportvorrichtung zum
Transport von Gütern
auf Schienenfahrzeugen vorgesehen ist. Dabei werden die Transport- Aufnahmevorrichtungen
auf den entsprechenden Schienenfahrzeugen angeordnet, so dass jeweils über zwei
Schienenfahrzeuge hinweg ein weiteres Transportbehältnis aufgenommen
und transportiert werden kann.
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Dabei
ist es ganz besonders vorteilhaft, wenn die Transport-Aufnahmevorrichtung über den jeweiligen
Drehgestellen der Schienenfahrzeuge angeordnet werden, um die auftretenden
Kräfte
und Belastungen, die durch den weiteren Transport eines Transportbehältnisses
entstehen, entsprechend abfangen zu können.
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Vorteilhafter
Weise ist die Transportvorrichtung der vorliegenden Art zum Transport
von Frachtcontainern, insbesondere solcher genormten ISO-Container,
eingerichtet. Es ist aber auch denkbar, dass als Transportbehältnis andere
Behältnisse transportiert
werden können,
wie z. B. Behälter
für den
Transport von Gasen oder Flüssigkeiten,
aber auch Behälter,
die an ihrer Oberseite offen sind und zum Transport von Sperrgut
wie Schrott o. ä.
vorgesehen sind.
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Des
Weiteren sei angemerkt, dass die Transportvorrichtung der vorliegenden
Art nicht nur für
den Transport von Gütern
im Schienenverkehr ausgelegt ist.
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Die
Erfindung wird anhand der beigefügten Zeichnungen
beispielhaft näher
erläutert.
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Es
zeigen:
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1a schematische
Darstellung des Prinzips des Doppelstocktransportes bei Schienenfahrzeugen;
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1b schematische
Darstellung eines aus dem Stand der Technik bekannten Jakobs-Drehgestells;
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2 schematische
Darstellung des Transportes eines ISO-Containers über der
Kupplung zweier Schienenfahrzeuge;
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3 schematische
Darstellung der flexiblen Anordnung der Transport-Aufnahmevorrichtungen;
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4 schematische
Darstellung der auf Befestigungsschienen gelagerten Transportplattform.
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1a zeigt
die schematische Darstellung des Prinzips des Doppelstocktransportes,
wie er im Schienenverkehr aus dem Stand der Technik bekannt ist.
Dabei wird auf einem Schienenfahrzeug 1 die Auflagefläche zwischen
den Drehgestellen 2 entsprechend abgesenkt, so dass die
Gesamthöhe
der beiden übereinander
gestapelten ISO-Container zusammen mit dem Schienenfahrzeug 1 nicht überschritten
wird. Zu erkennen ist, dass der Bereich oberhalb der Drehgestelle 2 des
Schienenfahrzeuges 1 zum Transport in dieser aus dem Stand
der Technik bekannten Form nicht genutzt werden kann.
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1b zeigt
schematisch ein aus dem Stand der Technik bekanntes Jakobs-Drehgestell 4.
Dabei stützen
sich die beiden aneinander gekuppelten Schienenfahrzeuge 1 und 3 auf
ein und demselben Drehgestell 4 ab, so dass der Raum oberhalb
des Drehgestells 4 minimiert wird. Nachteilig ist dabei
jedoch insbesondere die Tatsache, dass solche Verbindungen nur in
einer Werkstatt zusammengekuppelt bzw. gelöst werden können, was die Flexibilität im Schienengüterverkehr
erheblich beeinträchtigt.
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2 zeigt
den Transport bzw. die Lagerung eines ISO-Containers mit der erfindungsgemäßen Transportvorrichtung.
Dabei ist ein erstes Schienenfahrzeug 1 mit einem zweiten
Schienenfahrzeug 3 über
eine entsprechende Kupplung 5 miteinander verbunden, wobei
oberhalb der jeweiligen Drehgestelle 2 eine Transport-Aufnahmevorrichtung 6a, 6b auf
den jeweiligen Schienenfahrzeugen 1, 3 angeordnet
sind. Die Transport-Aufnahmevorrichtung 6a ist dabei auf
dem ersten Schienenfahrzeug 1 und die Transport-Aufnahmevorrichtung 6b ist
dabei auf dem zweiten Schienenfahrzeug 3 angeordnet.
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Die
beiden Transport-Aufnahmevorrichtungen 6a, 6b sind
dabei derart ausgebildet, dass sie zumindest einen Teil eines ISO-Containers 7 zum
Zwecke des Transports aufnehmen können. In diesem Ausführungsbeispiel
ist der vordere Teil des ISO-Containers 7 mit
der Transport-Aufnahmevorrichtung 6a und der hintere Teil
des ISO-Containers 7 mit
der Transport-Aufnahmevorrichtung 6b verbunden, so dass
der ISO-Container 7 sich
von dem ersten Schienenfahrzeug 1 über die Kupplung 5 auf
das zweite Schienenfahrzeug 3 erstreckt.
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Der
somit an sich freie Raum über
den Drehgestellen 2 und der Kupplung 5 wird somit
für den Transport
eines weiteren ISO-Containers genutzt.
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Um
entsprechende Relativbewegungen während der Fahrt zwischen den
beiden Schienenfahrzeugen 1 und 3 entsprechend
ausgleichen zu können,
sind die Transport-Aufnahmevorrichtungen 6a, 6b beweglich
auf den jeweiligen Schienenfahrzeugen 1, 3 angeordnet,
wie dies in 3 schematisch dargestellt ist. 3 zeigt
dabei die beiden aneinander gekuppelten Fahrzeuge 1 und 3 aus
einer Draufsicht bzw. Vogelperspektive. In dieser Figur sind die
Transport-Aufnahmevorrichtungen 6a, 6b als Transportplattformen
ausgebildet, die mittels einer Ein-Punkt-Lagerung mit dem jeweiligen
Schienenfahrzeug 1, 3 verbunden sind.
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Die
Lagerung der Transportplattformen 6a, 6b ist dabei
derart ausgestaltet, dass sie gegenüber dem jeweiligen Fahrzeug 1, 3 sowohl
rotatorisch als auch translatorisch beweglich angeordnet sind (dargestellt
durch die geraden bzw. gebogenen Pfeile). Durch diese bewegliche
Anordnung werden die Relativbewegungen der beiden Schienenfahrzeuge 1, 3 beim
Transport über
der Kupplung ausgeglichen.
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Dabei
ist es denkbar, dass nur eine der beiden Transport-Aufnahmevorrichtungen 6a, 6b rotatorisch
beweglich auf dem Schienenfahrzeug angeordnet ist, während die
andere Transport-Aufnahmevorrichtung 6a, 6b sowohl
rotatorisch als auch translatorisch beweglich angeordnet ist. Somit
kann ein entsprechender Installationsaufwand verringert werden.
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Dabei
ist es denkbar, dass die beiden Transport-Aufnahmeplattformen 6a, 6b mittels
eines Transportgestells fest miteinander verbunden werden, wobei
dann das Transportgestell zur Aufnahme des ISO-Containers vorgesehen
ist. Dabei werden die bei der Relativbewegung der beiden Schienenfahrzeuge 1, 3 entstehenden
Kräfte
nicht mehr direkt auf den ISO-Container übertragen, sondern durch das
Transportgestell abgefangen. Beschädigungen an dem ISO-Container
können
dadurch verhindert werden.
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4 zeigt
schematisch die Darstellung einer Transport-Aufnahmevorrichtung 6a, 6b,
die über eine
auf zwei Befestigungsschienen 7a, 7b befestigte Transportplattform 8 verfügt. Die
Transportplattform 8 ist dabei mittels zweier Aufnahmepunkte
an den beiden Befestigungsschienen 7a, 7b beweglich
angeordnet, so dass die Transportplattform 8 auf den beiden
Befestigungsschienen 7a, 7b translatorisch bewegbar
ist. Durch eine translatorische Bewegung in beide Richtungen kann
somit die Transportplattform 8 gegenüber dem Schienenfahrzeug 1 auch
rotatorisch bewegt werden.
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Diese
Ausführungsform
der Transport-Aufnahmevorrichtung 6a, 6b hat dabei
den Vorteil, dass aufgrund der beiden Aufnahmepunkte eine bessere Kraftverteilung
gegeben ist, so dass schwerere Güter transportiert
werden können.
Damit das Transportbehältnis
bzw. in diesen Ausführungsbeispielen
der Container für
den Transport sicher mit den Fahrzeugen verbunden ist, weisen die
Transport-Aufnahmevorrichtungen entsprechende Befestigungsmittel
auf, die das Transportbehältnis
bzw. den Container sicher mit der Transport-Aufnahmevorrichtung
verbinden, so dass ein sicherer Transport des Containers zwischen
den beiden Fahrzeugen möglich
ist.