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Die
Erfindung betrifft einen Transportbehälter zur Lagerung
und zum Transport von Los- oder Stückgut mit wenigstens
einer, einen Innenraum zur Aufnahme des Los- oder Stückgutes
umgebenden Seitenwand, wobei die Seitenwand wenigstens einen Handgriff
aufweist, der insbesondere oberhalb einer Durchgriffsöffnung
angeordnet ist, welche mit einem oberen Rand der Seitenwand einen
Steg der Seitenwand begrenzt.
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Transportbehälter
dieser Art sind von Hand tragbare Behälter für
den Haushalt, den Handel, die Industrie oder für sonstige
Einsatzbereiche in einer handelbaren Größe, welche
weit verbreitet aus dem Stand der Technik bekannt sind. Diese Transportbehälter
betreffen beispielsweise geschlossene Kleincontainer oder Tanks,
offene Kästen, wie Getränke- oder Flaschenkästen,
flache Stiegen oder Trays (flache kastenförmige oder schalenförmige
Behälter). Im gefüllten Zustand können
diese Transportbehälter recht große Gewichtslasten
aufweisen und erfordern beim Tragen von Hand erhebliche Tragekräfte.
Häufig ist zur Lastverteilung beim Tragen von Hand jeweils
ein Handgriff an den Stegen der sich gegenüberliegenden
Seitenwände des Transportbehälters ausgebildet.
Aus dem Stand der Technik sind Bemühungen bekannt, die
Trageeigenschaften der Transportbehälter dahingehend zu
verbessern, dass die körperliche Belastung auf Arme und
Hände beim Tragen des Transportbehälters verringert wird.
Insbesondere ist man bemüht, den Handgriff so auszubilden,
dass eine genügend große Grifffläche
zur Kraftübertragung über die tragende Hand bereitgestellt wird.
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Aus
der
DE 10 2006
038 883 A1 ist ein Behälter bekannt, bei dem der
Griffbereich zwei schalenförmige Kunststoffteile aufweist,
die über eine Kunststoffbrücke zusammenhängen
und im geschlossenen Zustand einen Hohlprofil bilden. Der Griffbereich
ist mit einer, die Kunststoffteile teilweise überdeckenden
Deckschicht aus weichem Kunststoff versehen. Damit wird ein großvolumiger
Griffbereich mit zugleich weicher Oberfläche bereitgestellt,
dessen Griffprofil aus Platzgründen allerdings in den Innenraum
des Behälters gerichtet ist. Zum einen behindert der Griffbereich
die Beschickung des Behälters. Zum anderen führt
diese Anordnung der Griffkonstruktion beim Tragen des Behälters
erst recht zu unangenehmen Trageeigenschaften. Die nach innen versetzte
und relativ breite Basis der Griffkonstruktion wird von den von
oben untergreifenden Händen umso weniger umfasst, so dass
jeweils nicht die gesamte Hand sondern vornehmlich nur die Fingern bzw.
Fingerspitzen in die Lastverteilung einbezogen sind und folglich
mit schmerzhafter Wirkung die gesamte Tragelast übernehmen.
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Ein über
die Außenkontur des Behälters ragende Griffkontur
führt jedoch zu unerwünscht großen, horizontalen
Raumbedarf, der für den Behälter beim Palettieren
vorgehalten werden. Darüber hinaus beeinträchtigt
die gegenüber der Seitenwand breitere Griffkonstruktion
die Stapelbarkeit der Flaschenkästen. Die ökonomische
Anwendbarkeit von Flaschekästen wird jedoch in erheblichem
Maße durch ihre logistische Eignung bestimmt.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, unter Berücksichtigung der logistischen
Nutzungsanforderungen die Trageeigenschaften des Transportbehälters
zu verbessern, insbesondere einen Handgriff mit verbessertem Tragekomfort
zu gestalten.
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Die
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Transportbehälter
gemäß den Merkmalen des Patentanspruches 1 gelöst.
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Die
Merkmale der Unteransprüche beziehen sich jeweils auf vorteilhafte
Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung, die sich außerdem aus
der nachfolgenden Beschreibung und den zugehörigen Zeichnungen
ergeben.
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Gemäß dem
Patentanspruch 1 ist vorgesehen, dass der Steg eine erste Griffkomponente
des Handgriffes bildet, an der eine zweite Griffkomponente des Handgriffes
drehbeweglich gelagert ist, wobei die zweite Griffkomponente mittels
einer dritten Griffkomponente des Handgriffes elastisch mit der
ersten Griffkomponente und/oder der Seitenwand verbunden ist.
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Der
erfindungsgemäße Handgriff ist mittels der drei
Griffkomponenten drehbeweglich und insbesondere aufgrund der Materialwahl
für die dritte Griffkomponente elastisch ausgebildet. Der
Steg bildet den drehfesten Träger für die drehbewegliche
Anordnung der zweiten Griffkomponente, womit die Drehbewegung des
Handgriffes vermittels der zweiten Griffkomponente gewährleistet
wird. Von der Erfindung ist selbstverständlich umfasst,
dass die zweite Griffkomponente verschiedene, entsprechend der Nutzungsanforderungen
angepasste Griffformen aufweisen kann. Die Drehbewegung des Handgriffes wird
durch die elastische, dritte Griffkomponente in der Art eines Federelementes überlagert.
Bei einer Kraftausübung auf den Handgriff wird dieser entsprechend
der Kraftrichtung aus einer Ruhestellung herausgedreht. Beim Aufnehmen
des Transportbehälters kann sich der Handgriff infolge
des Lasteintrages entsprechend der typischen Arm- bzw. Handhaltung aus
einer platzökonomischen Position unter Aufbau von Rückstellkräften
nach außen drehen. Der Handgriff liegt besser in der Hand
und vermittelt so ein hohen Tragekomfort. Mit dieser erfindungsgemäßen Gestaltung
wird ein ergonomischer Handgriff bereitgestellt. Aufgrund des Aufbaus
von Rückstellkräften in Folge der elastischen
Tordierbarkeit der dritten Griffkomponente ergibt sich ein weiterer
sehr wesentlicher Vorteil bei der Handhabung derartiger Behälter, insbesondere
Flaschenkästen während des Tragens im gefüllten
Zustand, da bei Schaukelbewegungen des getragenen Behälters
die elastische Komponente als Dämpfungsfeder in Folge des
jeweiligen Aufbaus von Rückstellkräften wirkt
und damit ein außerordentlich ruhiges Trageverhalten auch
bei schwergewichtigen Behältern gewährleistet
wird. Je nach Wahl des elastischen Materials kann das Torsionsmodul
entsprechend gewählt werden, so dass das eine Anpassung
an Größe und Gewicht derartiger Behälter
möglich ist, da das Torsionsmodul des Griffteils auf die
zu tragenden Lasten abgestimmt werden kann. Für den Aufbau
elastischer Rückstellkräfte ist es im Prinzip
bereits ausreichend, wenn die elastische Komponente mit der Seitenwand
des Behälters stoffschlüssig ausgebildet ist.
In Weiterbildung ist es allerdings zweckmäßig
hierbei auch einen Stoffschluss in Bezug auf den Steg und/oder die
zweite Griffkomponente.
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Die
als Federelement wirkende dritte Griffkomponente erzeugt mit der
Drehstellung des Handgriffes eine entsprechende Rückstellkraft,
die den Handgriff bei Entlastung in die platzsparende Position zurückdreht.
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In
einer zweckmäßigen Ausführungsform der Erfindung
weist der Steg einen im Wesentlichen stabförmigen Stegabschnitt
auf, welcher eine Achse bildet, auf der die zweite Griffkomponente
drehbar gelagert ist.
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Eine
vorteilhafte Gestaltung des Handgriffes ergibt sich dadurch, dass
die zweite Griffkomponente als eine längserstreckte Griffleiste
ausgebildet ist. Die Griffleiste, die sich entlang des Steges längserstreckt,
kann hierdurch stabiler am Steg bzw. an der ersten Griffkomponente
gelagert werden. Außerdem stellt die längserstreckte
Griffleiste eine großzügige Grifflänge und
-breite zur Verfügung. Mit der Drehung des Handgriffes
drehen sich die Seitenflächen der Griffleiste in die Handfläche
hinein und vergrößern die aktiv zur Verfügung
stehende Grifffläche.
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In
einer vorteilhaften Ausgestaltung besteht die Griffleiste aus einem
Hohlkörper, in welchem ein die Achse zumindest teilweise
umschließendes Gleitlager ausgebildet ist. Diese ist eine
besonders gewichts- und materialsparende Ausführungsform
der Griffleiste, bei der das integrierte Gleitlager zugleich eine
zuverlässige drehbewegliche Lagerung der Griffleiste an
der stabförmigen Achse gewährleistet.
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Vorzugsweise
besteht die dritte Griffkomponente aus einem Griffmantel aus elastischem
Kunststoff, welcher die erste und die zweite Griffkomponente zumindest
teilweise umgibt, wobei der Griffmantel sowohl mit der zweiten Griffkomponente
als auch mit der ersten Griffkomponente und/oder der Seitenwand
fest verbunden ist. Nach dieser Ausführungsform wird die
Drehbewegung der zweiten Griffkomponente durch die Elastizität
des elastischen Griffmantels überlagert. Das Federelement
ergibt sich infolge der lokalen Fixierung des elastischen Griffmantels
gegenüber dem Steg bzw. der Seitenwand. Mit Ausübung
der Tragebelastung dreht sich der Griffmantel im Bereich der zweiten
Griffkomponente mit dieser mit, wogegen er aber am Steg, explizit
in den angrenzenden Bereichen außerhalb des Stegabschnittes,
und/oder an der Seitenwand fixiert ist, was letztlich eine Torsion
des Handgriffes bewirkt. Der mögliche Drehwinkel der zweiten
Griffkomponente wird dabei maßgeblich vom jeweiligen Elastizitätsmodul
und von der Dicke des Kunststoffmaterials des Griffmantels bestimmt.
Der weiche Kunststoff des Griffmantels vermittelt zudem eine angenehme Griffigkeit.
Auch hierdurch liegt der Handgriff besser in der Hand und erhöht
den Tragekomfort.
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Ist
der Handgriff in einer Ausgangsstellung der zweiten Griffkomponente,
bei der Handgriff ein weitestgehend spannungsfreie Ruhestellung
einnimmt, im Wesentlichen planparallel zur Seitenwand ausgebildet,
steht der Handgriff beim abgestellten Transportbehälter
nicht über der Seitenwand über, so dass ein ungehindertes
und raumsparendes Palettieren der Transportkästen möglich
ist.
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In
einer vorteilhaften Ausführungsform ist die zweite Griffkomponente
mittels einer Drehwinkelbegrenzungseinrichtung begrenzt auslenkbar.
Damit kann die zweite Griffkomponente unter Last in einem begrenzten
Drehwinkelbereich um deren Ausgangsstellung ausgeschwenkt werden,
wobei auch bei sehr hoher Traglast ein Überdrehen der zweiten
Griffkomponente und damit eine Überbeanspruchung des Kunststoffmantels
sicher vermieden wird.
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Besonders
vorteilhaft ist es, wenn die zweite Griffkomponente bis zu einer
Drehstellung mit einem Drehwinkel von ca. +/–20°,
vorzugsweise von ca. +/–10° gegenüber
der Ausgangstellung auslenkbar ist. Die angegebenen vorteilhaften
Grenzwerte des Drehwinkels bedeutet in Bezug auf eine im Wesentlichen
senkrecht orientierte Seitenwand des Transportbehälters
eine maximale Neigung des Handgriffes von ca. 20° bzw.
10° gegenüber der Lotrechten. Die Schwenkbarkeit
des Handgriffes bis zu dieser maximalen Neigung entspricht einer
ergonomisch günstigen Auslenkung des Handgriffes in Anpassung an
die veränderliche Handhaltung beim Hebe-, Senk- und Tragevorgang üblicher
Transportbehälter.
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Ist
die zweite Griffkomponente in nur eine Drehrichtung gegenüber
der Ausgangstellung auslenkbar, kann hierdurch die Lage des Handgriffs
in der Ruhestellung einseitig stabilisiert werden, da in diesem
Fall die Rückdrehung der zweiten Griffkomponente in der
der Auslenkung entgegen gerichteten Drehrichtung, in welcher die
Rückstellkraft der elastischen dritten Griffkomponente
wirkt, auf den Drehwinkel der Ausgangsstellung begrenzt ist und
somit die lastfreie zweite Griffkomponente zuverlässiger
in der Ausgangsstellung gelagert bleibt. In diesem Zusammenhang
ist auch eine Ausführung von der Erfindung erfasst, bei
der die dritte Griffkomponente derart mit dem Steg oder der Seitenwand
verbunden ist, dass diese eine gewisse Vorspannung gegenüber der
auf den Drehwinkel der Ausgangsstellung begrenzten zweiten Griffkomponente
ausübt, um so den Handgriff mit einer geringen Druckkraft
in der Ruhestellung zu halten.
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In
einer besonderen Ausführungsform ist die zweite Griffkomponente
in einer Drehstellung und/oder in der Ausgangstellung feststellbar.
Somit kann der Handgriff bei Bedarf in einer beliebigen Drehstellung,
insbesondere aber in der Ausgangstellung der zweiten Griffkomponente,
arretiert werden. Im letzteren Fall kann beispielsweise während
des Transportes des Transportbehälters durch ein Fahrzeug
der Handgriff in einer parallelen Ausrichtung zur Seitenwand ausreichend
vor Beschädigung gesichert werden.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform ist die Drehwinkelbegrenzungseinrichtung
derart gestaltet, dass die Achse ein Anschlagelement aufweist, welches
sich in einen radial an das Gleitlager angrenzenden Hohlraum des
Hohlkörpers der Griffleiste erstreckt und eine axiale Spielpassung
zur Wandung des Hohlkörpers aufweist. Damit ist die Drehung
der Griffleiste sowohl im Urzeigersinn als auch gegen den Urzeigersinn
durch das Anschlagen der umgebenden Begrenzungswände des
Hohlraumes an das mit der Achse feststehende Anschlagelement begrenzt.
Die axiale Anordnung des Anschlagelementes und dessen gestaltete
Spielpassung gegenüber der Hohlköper bestimmen
maßgeblich den möglichen Drehwinkelbereich der
relativen Drehverstellung der Griffleiste gegenüber der
Achse.
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Ist
das Anschlagelement längserstreckt der Achse ausgebildet,
kann beim Auslenken der Griffleiste unter Last eine hohe Tragkraft
auf das Anschlagelement und auf die Achse übertragen werden,
was die Stabilität des Handgriffes verbessert.
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Vorzugsweise
ist die Griffleiste mehrteilig, insbesondere aus zwei Leistenteilen,
ausgebildet, so dass die Leistenteile der Griffleiste seitlich an
den Steg, insbesondere um die Achse angebracht und zur Griffleiste
vervollständigt werden können. Damit kann der
Steg mit Achse einstückig, zum Beispiel durch Spritzgießen,
mit dem Transportbehälter hergestellt werden. Besteht die
Griffleiste aus einem Hohlkörper, sind die Leistenteile
entsprechend schalenförmig ausgebildet.
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In
einer zweckmäßigen Ausführungsform besteht
die Griffleiste aus Kunststoff. Dadurch weist die Griffleiste nicht
nur ein geringes Gewicht auf. Die ergonomisch anspruchsvolle Form
der Griffleiste bzw. deren Leistenteile sind mithin mit geringem
Aufwand, z. B. durch Spritzgießen, herstellbar.
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In
einer praktischen Ausführungsform sind die Leistenteile
mittels eines Filmscharniers miteinander verbunden, was die Montage
der Griffleiste wesentlich erleichtert. Mit Hilfe der im Spritzgießverfahren
leicht herstellbaren Verbindung sind die Leistenteile passend zueinander
vormontiert und können einfach um das Filmscharnier herum
gebogen werden und zur fertigen, die Achse umschließenden Griffleiste
zusammengefügt werden.
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Die
Stabilität des Handgriffes wird auch dadurch verbessert,
dass der Steg bzw. die erste Griffkomponente Rippen aufweist. Außerdem
ermöglicht die Rippung explizit in den angrenzenden Bereichen des
Steges außerhalb des Stegabschnittes eine bessere Verankerung
des Griffmantels mit dem Steg.
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Ist
die Oberfläche der Griffleiste profiliert ausgebildet,
führt dies zu einer verbesserten Verankerung des Griffmantels
mit der Griffleiste. Vorzugsweise weist die Griffleiste noppenartige
und/oder rippenartige Vorsprünge auf, so dass insbesondere
die Masse des für den Griffmantel aufzutragenden elastischen
Kunststoffmaterials minimiert wird, welches vergleichsweise zum
verwendbaren Kunststoffmaterial für die Griffleiste sehr
teuer ist.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform besteht der Griffmantel
aus Polytetrafluorethylen (TPE) oder weichem Polyethylen (PE) bzw.
vergleichbare geeignete Kunststoffe. Diese Kunststoffe sind elastische,
reversibel verformbare Werkstoffe mit einem gewissen Verformungswiderstand,
die sich neben einer hohen Spannkraft auch durch ein gutes ergonomisches Greifverhalten
auszeichnen und damit für eine besonders angenehme Griffigkeit
des Griffmantels sorgen.
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Nachstehend
wird der erfindungsgemäße Transportbehälter
an einem Ausführungsbeispiel anhand eines Flaschenkastens
näher erläutert. Die zugehörigen Zeichnungen
zeigen in einer schematischen Darstellung in
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1 eine
perspektivische Ansicht einer Grundform der Seitenwand eines Flaschenkastens,
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2 eine
perspektivische Ansicht der Seitenwand mit einer Griffleiste und
einem Griffmantel in Teilansicht,
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3 eine
perspektivische Ansicht der Seitenwand mit einem komplettierten
Handgriff,
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4 eine
Seitenansicht der Seitenwand nach 2,
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5 eine
Draufsicht auf zwei schalenförmige Leistenteile der Griffleiste,
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6 eine
Seitenansicht der schalenförmigen Leistenteile,
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7 eine
Schnittdarstellung in Schnitt A-A der schalenförmigen Leistenteile
nach 5,
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8 eine
Schnittdarstellung in Schnitt B-B der Seitenwand nach 4 in
einer Ausgangsstellung der Griffleiste,
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9 eine
Schnittdarstellung in Schnitt B-B der Seitenwand nach 4 in
einer Drehstellung der Griffleiste.
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1 zeigt
eine Seitenwand 1 eines Flaschenkastens, welcher von vier,
im Wesentlichen senkrechten Seitenwänden und einem Kastenboden gebildet
wird und zur Lagerung und zum Transport von Getränkeflaschen
verwendet wird (nicht dargestellt). Die vier Seitenwände
umschließen einen Innenraum mit einem Gefache zur Aufnahme
der Getränkeflaschen. Die gezeigte Seitenwand 1 weist oberhalb
einer Durchgriffsöffnung 2 einen Steg 3 mit einem
stabförmigen Stegabschnitt 4 auf, der als eine Achse 5 ausgebildet
ist, gegebenenfalls aber auch aus zwei beidseitig angeordneten Achsstummeln ausgebildet
sein kann. Bedarfsweise bilden zwei sich beidseitig des Stegabschnittes 4 anschließende Randabschnitte 6, 7 des
Steges 3 einen Übergang zur Seitenwand 1 und
sind fächerförmig erweitert. Der Steg 3 mit
der Achse 5 und den Randabschnitte 6, 7 ist
zweckmäßigerweise Teil der Grundform der Seitenwand 1 und
mit der Seitenwand 1 durch Spritzgießen einstückig
hergestellt. Der Steg 3 weist in seinen Randabschnitten 6, 7 mehrere
Rippen 8 zu verschiedenen, nachfolgend noch näher
erläuterten Zwecken auf. An der Achse 5 ist ein
längserstrecktes Anschlagelement 9 in Form eines
radial überstehenden Fortsatzes 9 der Achse 5 ausgebildet,
wie gut sichtbar in 1 dargestellt ist. Die sichtbaren
Ausnehmungen an der Achse 5 und am Fortsatz 9 dienen
lediglich der bei Kunststoffformteilen üblichen Materialreduzierung.
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Entsprechend
der 2 und 4 wird die Achse 5 von
einer Griffleiste 10 umfasst, die hier aus zwei schalenförmigen
Leistenteilen 11a, 11b aus Kunststoff besteht,
welche über ein Filmscharnier 12 miteinander verbunden
sind. In den schalenförmigen Leistenteilen 11a, 11b (näher
in 5 bis 7 gezeigt) ist jeweils eine
Lagerschale 13a, 13b zur Ausbildung eines Gleit-
bzw. Drehlagers 14 für die drehbare Lagerung der
Griffleiste 10 an der Achse 5 ausgeformt. Durch
Biegung des Filmscharniers 12 können die Leistenteile 11a, 11b um
die Achse 5 gelegt werden und zu einem Hohlkörper
geschlossen werden, welcher die Griffleiste 10 mit dem
Lager 14 bildet, wie in auch in 8 und 9 veranschaulicht ist.
Die Leistenteile 11a, 11b werden, wie im vorliegendem
Beispiel, entweder mittels eines Clipverschlusses 15 miteinander
verrastet, können aber auch verschweißt oder verklebt
werden.
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Hierauf
wird der aus den 2 und 4 ansatzweise
ersichtliche Griffmantel 16 aus einem besonders elastischen
Kunststoff, wie z. B. TPE, durch Spritzgießen aufgebracht
und zwar vorzugsweise aufgespritzt. Der Griffmantel 16 überdeckt,
in der Art eines Kunststoffpolsters 16, die Griffleiste 10 und
die Randabschnitte 6, 7 des Steges 3 in
einem profilausgleichenden Querschnitt, der die endgültige griffige
Gestalt eines Handgriffes 17 ergibt, wie aus 3 ersichtlich
ist. Die Breite 18 des Handgriffes 17 ist im Wesentlichen
an die Dicke 19 der Seitenwand 1 angepasst, so
dass der Handgriff 17 bündig zur Seitenwand 1 abschließt
(vgl. auch 8). Stirnseitig schließt
der Griffmantel 16 deckungsgleich an die, dem Steg 3 zugewandten
Anschlussflächen 20, 21 der Seitenwand 1 an
(vgl. auch 1).
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Der
aufgespritzte Kunststoffmantel 16 geht eine feste Verbindung
einerseits mit der Oberfläche der Griffleiste 10 und
andererseits mit den Oberflächen des Steges 3 in
seinen Randabschnitten 6, 7 sowie mit den Anschlussflächen 20, 21 der
Seitenwand 1 ein. Dabei dient die fächerförmige
Gestalt der Randabschnitte 6, 7 mit den aufgesetzten
Rippen 8 neben einer Stabilisierung des Steges 3 auch
einer nachhaltigen Verankerung des Griffmantels 16 mit dem
Steg 3.
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Zur
Erzielung einer guten Haftung des Kunststoffmantels 16 mit
der Griffleiste 10 kann die Oberfläche der Griffleiste 10 in
besondere Weise profiliert ausgebildet sein. Wie aus 2 und 3 beispielhaft
ersichtlich ist, weisen die schalenförmigen Leistenteile 11a, 11b nach
außen ragende Noppen 22 auf. In einer alternativen
Gestaltung der Leistenteile 11a, 11b nach 4 sind
ebenfalls Noppen 22 vorgesehen, die aber mit diagonalen
Rippen 23 verbunden sind. Zur Veranschaulichung zeigen 5 bis 7 die
aufgeklappten Leistenteile 11a, 11b in verschiedenen
Ausführungsformen der Oberflächengestaltung. Das
in der Zeichnungsebene oben befindliche Leistenteil 11b weist
eine Ausführungsform mit einzelnen Noppen 22 auf,
während das untere Leisteteil 11a die alternative
Ausführungsform zeigt, die zusätzlich zu den Noppen 22 die
diagonalen Rippen 23 vorsieht. Bei der praktischen Ausführung
der Griffleiste 10 sind die beiden Leistenteile 11a, 11b zweckmäßiger
Weise in einer einheitlichen Ausführungsform betreffs der
Oberfläche ausgebildet.
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Diese
haftungsverbessernde Oberflächengestaltung der Leistenteile 11a, 11b reduziert
zugleich die aufzuspritzende Menge an elastischem Kunststoff für
den Griffmantel 16 im Bereich der Griffleiste 10,
da dieses Material vergleichsweise teuer ist. Beim derart komplettierten
Handgriff 17 ist das weiche Kunststoffpolster 16 des
Griffmantels 16 mit dem festeren Kunststoffmaterial der
Griffleiste 10 durchsetzt, was zudem die Griffstabilität
des Handgriffes 17 in diesem Bereich unterstützt.
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Die 8 und 9 zeigen
jeweils eine Schnittdarstellung B-B durch den oberen Bereich der Seitenwand 1 nach 4 mit
dem mit der Griffleiste 10 und dem Griffmantel 16 komplettierten
Handgriff 17. Die beiden Leistenteile 11a, 11b ergeben
im geschlossenen Zustand den Hohlkörper der Griffleiste 10,
in welchem neben dem Gleitlager 14 für die Achse 5 ein
sich radial an das Gleitlager 14 anschließender
Hohlraum 24 ausgebildet ist. Der Hohlraum 24 ist von
zwei längserstreckten Schalenwänden 25a, 25b und
zwei stirnseitigen Schalenwänden 26a, 26b, 27a, 27b der
beiden schalenförmigen Leistenteile 11a, 11b umschlossen,
wobei nur eine stirnseitige Schalenwand 26a, 26b in 8 und 9 zu
sehen ist. (Die stirnseitigen Schalenwand 27a, 27b ist
in 6 und 7 ersichtlich). Der radiale
Fortsatz 9 der Achse 5 erstreckt sich in den Hohlraum 24,
wobei der Fortsatz 9 einen geringeren Querschnitt als der Querschnitt
des Hohlraums 24 aufweist. Hierbei ist besonders der verbleibende
axiale Spielraum zwischen dem Fortsatz 9 und den beiden
Schalenwänden 25a, 25b der Leistenteile 11a, 11b beachtlich, welcher
zu einer begrenzten Drehbeweglichkeit der Griffleiste 10 um
die Achse 5 verhilft, da der Fortsatz als drehbegrenzendes
Anschlagelement wirkt.
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Die 8 und 9 beziehen
sich auf einen Handgriff 17 in einer linke Seitenwand 1 des
Flaschenkastens, bei der sich der angedeutete Innenraum 28 des
Flaschenkastens in der Zeich nungsebene rechts der Seitenwand 1 befindet.
Dementsprechend soll im Folgenden das Leistenteil 11a,
welches in der Zeichnung rechts von einer Mittenlinie 29 der Seitenwand 1 gelegen
ist, als inneres Leistenteil 11a und das in der Zeichnung
links von der Mittenlinie 29 gelegene Leistenteil 11b als äußeres
Leistenteil 11b benannt werden. Ebenso weist der Fortsatz 9 eine rechte,
innere Anschlagseite 30a und eine linke, äußere
Anschlagseite 30b auf. Die äußere Anschlagseite 30b ist
vertikal und parallel zur Mittenlinie 29 der Seitenwand 1 ausgebildet,
während die innere Anschlagseite 30a schräg
zur Mittenlinie 29 ausgebildet ist.
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In 8 ist
der Handgriff 17 in einer Ausgangsstellung der Griffleiste 10 ersichtlich.
Der Handgriff 17 ist in dieser Stellung im Wesentlichen
bündig und planparallel zur Seitenwand 1 des Flaschenkastens
ausgebildet und ausgerichtet, d. h. ohne über die Seitenwand 1 überzustehen.
Die Schalenwand 25b des äußeren Leistenteils 11b liegt
eben an der äußeren Anschlagseite 30b des
Fortsatzes 9 an. Dadurch kann der Handgriff 17 nicht
in den Innenraum 28 des Flaschenkastens geschwenkt werden.
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Unter
der Last, also beim Eingreifen in die Durchgriffsöffnung 2,
Erfassen des Handgriffs 17 und Heben des Flaschenkastens,
wird die Griffleiste 10 in Drehrichtung 31 nach
außen ausgelenkt, bis die Schalenwand 25a des
inneren Leistenteils 11a flächig an der inneren
Anschlagseite 30a des Fortsatzes 9 anschlägt,
wie in 9 gezeigt ist. Gleichzeitig verdreht sich der
Griffmantel 16, der mittels der Noppen 22 fest
mit der Griffleiste 10 verbunden ist, gemeinsam mit der
Griffleiste 10. Demgegenüber bleibt der Griffmantel 16 im
Bereich der Randabschnitte 6, 7 des Steges 3 verdrehfest
gegenüber der Seitenwand 1, so dass der Handgriff 17 in
sich durch Torsion verformt wird.
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Der
in der Weise verformte Handgriff 17 passt sich ergonomisch
an die Handhaltung der angreifenden Hand beim Tragen des Flaschenkastens an.
Der Handgriff 17 dreht in die Handfläche hinein und
verbreitert somit insbesondere die aktive Grifffläche für
einen höheren Tragekomfort.
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Die
Auslenkung der Griffleiste 10 in Drehrichtung 31 erfolgt
in der Darstellung nach 9 bis zu einem beispielhaften
Drehwinkel 32 von ca. 20° gegenüber der
Ausgangsstellung der Griffleiste 10 nach 8.
Der mit der Auslenkung bis zu diesem Drehwinkel 32 verformte
Handgriff 17 liegt besonders gut in der Handfläche
der angreifenden Hand.
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Die
Begrenzung des Drehwinkels 32 bei der Auslenkung der Griffleiste 10 in
Drehrichtung 31 wird von dem definierten Spielraum zwischen
der Schalenwand 25a des inneren Leistenteils 11a und
der inneren Anschlagseite 30a des Fortsatzes 9 bestimmt. Diese
Drehwinkelbe grenzung vermeidet außerdem ein Überdrehen
des Handgriffes 17 und damit ein Überdehnen des
Kunststoffmaterials des Griffmantels 16 unter der Traglast
des Flaschenkastens.
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An
einer der linken Seitenwand 1 gegenüberliegenden
Seitenwand kann ein weiterer, rechter Handgriff (nicht dargestellt),
angeordnet sein, um den Flaschenkasten mit beiden Händen
fassen und tragen zu können. Allerdings ist dieser rechte
Handgriff zu dem in 8 und 9 geschilderten
linken Handgriff 17 spiegelseitig aufgebaut, so dass beide Handgriffe 17 unter
dem Lastangriff jeweils nach außen auslenken.
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In
der Drehstellung der Griffleiste 10 nach 9 wird
eine Torsionsspannung auf den elastischen Griffmantel 16 übertragen.
Die Elastizität des Griffmantels 16 erzeugt entsprechend
des Elastizitätsmoduls des Kunststoffes TPE eine Rückstellkraft, die
bei Lastverringerung oder beim Loslassen des Handgriffes 17 in
Bewegungsenergie umgewandelt wird. Somit stellt sich der Handgriff 17 nach
dem Abstellen des Flaschenkastens unter Zurückdrehen der Griffleiste 10 selbsttätig
zurück, bis die Griffleiste 10 die Ausgangsstellung
nach 8 erreicht hat, bei der die äußere
Schalenwand 25b an der äußeren Anschlagseite 30b des
Fortsatzes 9 anliegt. Der Handgriff 17 steht wieder
bündig zur Seitenwand 1 und gewährleistet
so ein ungehindertes Palettieren des abgestellten Flaschenkastens.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 102006038883
A1 [0003]