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Die
Erfindung betrifft eine Signal-Verzweigung zur Verwendung in einem
Kommunikationssystem, insbesondere in einer Reflektorantenne zur Übertragung
von Mikrowellensignalen. Die Erfindung betrifft weiter ein Verfahren
zum Verarbeiten eines in eine Signal-Verzweigung eingespeisten Empfangssignals.
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Große
Reflektorantennen benötigen aufgrund ihrer sehr schmalen
Strahlungscharakteristik eine sehr genaue Ausrichtung bezüglich
eines Senders und/oder Empfängers, allgemein einer Gegenstelle.
Zur Ausrichtung wird ein von der Gegenstelle abgestrahltes Bakensignal
genutzt. Zur Auswertung des Bakensignals durch die Reflektorantenne
bzw. eine mit der Reflektorantenne gekoppelten Auswertungseinheit
wird ein Richtdiagramm mit einer Nullstelle in Hauptstrahlrichtung
benötigt. Im Falle einer Abweichung des Bakensignals von
der Hauptstrahlrichtung wird ein zusätzliches Signal empfangen,
das zur Korrektur der Richtungsabweichung genutzt werden kann. Die Übertragung,
Separierung und Auswertung des Bakensignals erfolgt zusätzlich
zur Übertragung des eigentlichen Kommunikationssignals.
Dabei darf das Bakensignal das Kommunikationssignal nicht beeinflussen.
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Eine
Reflektorantenne zur Übertragung von Mikrowellensignalen
umfasst typischerweise eine Signal-Verzweigung, welche einen gemeinsamen
Signalhohlleiter zur Übertragung eines Sendesignals und
eines Empfangssignals aufweist. Der gemeinsame Signalhohlleiter
umfasst ein erstes und ein zweites Ende sowie eine Außen-
und eine Innenseite. Mit dem ersten Ende des gemeinsamen Signalhohlleiters
ist ein Horn verbunden, über welches eine Auskopplung des
Sendesignals aus und eine Einkopplung des Sendesignals in den gemeinsamen
Signalhohlleiter erfolgt. Mit dem gemeinsamen Signalhohlleiter ist
in der Regel eine Mehrzahl an Signalhohlleitern zur Einspeisung
des Sendesignals und zur Auskopplung des Empfangssignals vorgesehen.
Die Signalhohlleiter sind z. B. symmetrisch an der Außenseite
des gemeinsamen Signalhohlleiters verteilt angeordnet und jeweils
kommunikativ mit dem gemeinsamen Signalhohlleiter verbunden.
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Die
Signal-Verzweigung hat insbesondere die Aufgabe, ein Modengemisch
von Moden des Empfangssignals derart aufzubereiten, dass eine Unterscheidung
des eigentlichen Kommunikationssignals und von Korrekturdaten für
das Kommunikationssignal erfolgt. Gleichzeitig muss die Signal-Verzweigung
ein in die Mehrzahl an Signalhohlleitern eingespeistes Sendesignal
korrekt zur Auskopplung durch das Horn übertragen. Der
dabei bestehende Zielkonflikt, sowohl das Empfangssignal hinsichtlich seines
Kommunikationssignals und der Korrekturinformationen korrekt aufzuteilen
und das Sendesignal mit gewünschter Polarisation aus der
Reflektorantenne auszukoppeln, ist dabei bislang nicht immer zufriedenstellend
gelöst.
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Die
in P. J. B. Clarricoates und A. D. Olver, „Corrugated
Horns for Microwave Antennas", Seite 54, gezeigte
Signal-Verzweigung weist den Nachteil auf, dass keine Trennung von
Sende- und Empfangssignalen möglich ist, so dass die Signal-Verzweigung nur
für Empfangsantennen geeignet ist.
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Die
US 6,714,165 B2 offenbart
einen Orthomode-Übertrager (Orthomode Transducer OMT) mit einer
zirkularen koaxialen Wellenführungs-Zuführstruktur.
Bei dieser Anordnung sind im Empfangspfad die für eine
Korrektur des Kommunikationssignals notwendigen Korrekturinformationen,
sog. Trackingmoden, nicht ausbreitungsfähig, so dass das
Korrektursignal nicht gewonnen werden kann.
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Das
gleiche Problem besteht bei der in der
US 6,657,516 B1 offenbarten
Signal-Verzweigung. Bei dieser Umfasst die Signal-Verzweigung eine
Wellenführungsstruktur mit einer äußeren
und einer inneren Wand, welche eine äußere und
eine innere Wellenführungskammer ausbilden. Diese Kammern
sind kommunikativ mit dem Horn an einem Ende der Signal-Verzweigung
verbunden. Die äußere Wand umfasst einen zylindrischen
Abschnitt und einen kegelförmigen Abschnitt, wobei der
zylindrische Abschnitt und die innere Wand koaxial zueinander ausgerichtet sind.
Ferner sind in einem Empfangspfad um den kegelförmigen
Abschnitt herum symmetrisch angeordnete Signalhohlleiter ausgebildet,
welche ebenfalls kommunikativ mit der äußeren
Kammer durch Impedanz-Anpassungsblenden gekoppelt sind.
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Die
Veröffentlichung Yodokawa, T. Hamada, S.: „An
X-band single horn autotrack antenna feed system", Antennas
and Propagation Society International Symposium, 1981, Juni 1981,
Band 19, Seiten 86–89, offenbart einen Multi-Mode-Koppler.
Dieser nutzt die Moden TE11 und TM01, um eine Korrektur eines zirkular
polarisierten Kommunikationssignals zu bewirken. Allerdings lässt
sich mit dem in dieser Veröffentlichung beschriebenen Vorgehen
lediglich ein „Tracking”-Mode TM01 verarbeiten.
Unter dem Begriff „Tracking” versteht man die
Verarbeitung von Korrekturinformationen zur Erhöhung der
Genauigkeit des Kommunikationssignals. Darüber hinaus verschlechtern
die Polarisationseffekte direkt als Fehler die bei der Ausrichtung
der Reflektorantenne zu erreichende Ausrichtungsgenauigkeit. Damit
ist das beschriebene Verfahren für Anwendungen mit hohen
Anforderungen an die Genauigkeit nicht geeignet.
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Das
in der Veröffentlichung J. Bornemann and J. Uher, „Modal
analysis and design of the dual-band orthomode junction",
Proc. ANTEM 2002, Seiten 303–306, Montreal, Kanada, Juli/August 2002,
beschriebene Antennensystem weist den Nachteil auf, dass im Empfangspfad
die benötigten Trackingmoden nicht ausbreitungsfähig
sind. Damit ist es nicht möglich, ein Korrektursignal zu
gewinnen. Die dort beschriebene Vorgehensweise ist damit nicht für
eine Tracking-Anwendung geeignet.
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Es
ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Signal-Verzweigung
zur Verwendung in einem Kommunikationssystem, insbesondere in einer
Reflektorantenne, zur Übertragung von Mikrowellensignalen
anzugeben, welche eine verbesserte Korrektur der Richtungsabweichung
der Reflektorantenne erlaubt. Es ist ferner Aufgabe der vorliegenden Erfindung,
ein Verfahren zum Verarbeiten eines in eine Signal-Verzweigung eingespeisten
Empfangssignals anzugeben, welches eine verbesserte Genauigkeit
zur Korrektur der Richtungsabweichung ermöglicht.
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Diese
Aufgaben werden durch die Merkmale der unabhängigen Patentansprüche
gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben
sich jeweils aus den abhängigen Patentansprüchen.
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Die
Erfindung schlägt eine Signal-Verzweigung zur Verwendung
in einem Kommunikationssystem, insbesondere in einer Reflektorantenne,
zur Übertragung von Mikrowellensignalen vor. Diese umfasst
einen gemeinsamen Signalhohlleiter zur Übertragung eines
Sendesignals und eines Empfangssignals, der ein erstes Ende und
ein zweites Ende sowie eine Außen- und eine Innenseite
umfasst; der gemeinsame Signal-Hohlleiter wird auch als gemeinsames
Tor bezeichnet. Die Signal-Verzweigung umfasst weiter eine Mehrzahl
an Sende-Signalhohlleitern zur Einspeisung des Sendesignals, wobei
die Sende-Signalhohlleiter symmetrisch an der Außenseite
des gemeinsamen Signal-Hohlleiters verteilt angeordnet sind und
jeweils kommunikativ mit dem gemeinsamen Signalhohlleiter verbunden
sind. Die Sende-Signalhohlleiter werden auch als Sende-Tor bezeichnet.
Ferner ist eine Mehrzahl an Empfangs-Signalhohlleitern zur Übertragung
des Empfangssignals vorgesehen, wobei die Empfangs-Signalhohlleiter
symmetrisch an das zweite Ende des gemeinsamen Signalhohlleiters
anschließen und jeweils kommunikativ mit dem gemeinsamen
Signalhohlleiter verbunden sind. Die Mehrzahl an Empfangs-Signalhohlleitern
wird auch als Empfangs-Tor bezeichnet.
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Die
erfindungsgemäße Signal-Verzweigung kann in einer
für Sende- und Empfangszwecke genutzten Reflektorantenne
eingesetzt werden. Dabei ermöglicht es die Signal-Verzweigung,
die für die Korrektur des Kommunikationssignals notwendigen Korrekturinformationen
aus dem Empfangssignal zu erzeugen. Hierdurch ermöglicht
die erfindungsgemäße Signal-Verzweigung die Bestimmung
der Richtungsabweichung der Reflektorantenne, in welcher die Signal- Verzweigung
integriert ist, mit hoher Genauigkeit. Ermöglicht wird
dies dadurch, dass Sende- und Empfangssignal getrennt werden.
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Insbesondere
bilden der gemeinsame Signalhohlleiter und die Empfangs-Signalhohlleiter
einen Empfangspfad aus, welcher ein in die Sende-Signalhohlleiter
eingespeistes Sendesignal blockiert und welcher bei einem in den
gemeinsamen Signalhohlleiter eingespeisten Empfangssignal die Ausbreitung
eines Grundmode mit einem Kommunikationssignal (TE11) und zweier
höherer Moden (TM01, TE21) mit Korrekturinformationen für
das Kommunikationssignal erlaubt. Die zwei höheren Moden (TM01,
TE21) werden auch als Trackingmoden bezeichnet. Die Korrekturinformationen
werden auch als Trackinginformationen bezeichnet.
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Die
erfindungsgemäße Signal-Verzweigung kann insbesondere
eine Verarbeitungseinheit umfassen, welche dazu ausgebildet ist,
die Korrekturinformationen zu verarbeiten (sog. Tracking) und zwei
unabhängige Differenzsignale bereitzustellen. Hierdurch
ist es möglich, das Trackingverfahren für beliebige
Polarisationen durchzuführen. Insbesondere können
dadurch Ausrichtungsfehler in Folge einer Depolarisation in der
Atmosphäre vermieden werden.
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Ferner
ist die Verarbeitungseinheit dazu ausgebildet, bei der Verarbeitung
der Korrekturinformationen (dem Tracking) Summen- und Differenzsignale zu
bilden und diese unter gleichen Bedingungen, insbesondere bei gleicher
Temperatur, bereitzustellen. Diese Ausgestaltung ermöglicht
es, Phasenfehler durch unterschiedliche Temperaturen in den HF-Pfaden
zu vermeiden.
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Eine
Weiterbildung sieht vor, dass die Verarbeitungseinheit dazu ausgebildet
ist, eine Bereitstellung der Summen- und Differenzsignale erst nach
der Trennung von Sende- und Empfangssignal vorzunehmen. Hierdurch
werden Störungen des Sendesignals durch einen Trackingmodenkoppler
vermieden.
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Gemäß einer
weiteren Ausbildung ist durch Wahl der Amplituden und Phasen des
in die Sende-Signalhohlleiter eingespeisten Sendesignals an dem
gemeinsamen Signalhohlleiter eine beliebige Polarisation einstellbar.
Insbesondere kann eine vertikale, horizontale, zirkular links und
rechts drehende oder elliptisch links und rechts drehende Polarisation erzeugt
werden.
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Zur
besseren Entkopplung des Sendepfads von dem Empfangspfad ist in
den Sende-Signalhohlleitern jeweils ein Filter vorgesehen.
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Zur
Signalführung ist in einer weiteren Ausbildung in dem gemeinsamen
Signalhohlleiter an dem zweiten Ende ein in Richtung des ersten
Endes sich erstreckender Kegel vorgesehen. Dieser sorgt für
eine „Umlenkung” des in die Sende-Signalhohlleiter
eingespeisten Sendesignals, so dass sich dieses in dem gemeinsamen
Signalhohlleiter in Richtung des am ersten Ende des Signal-Hohlleiters
angeordneten Horns ausbreiten kann.
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Der
gemeinsame Signalhohlleiter kann als Rundhohlleiter oder als Rechteckhohlleiter,
insbesondere als Quadrathohlleiter ausgebildet sein. In einer konkreten
Ausgestaltung weisen die Sende-Signalhohlleiter einen rechteckförmigen
Querschnitt mit einer langen und einer kurzen Seitenkante auf. Hierbei
können in einer ersten Variante sich die langen Seitenkanten
eines jeden Sende-Signalhohlleiters parallel zu einer Axialrichtung
des gemeinsamen Signalhohlleiters erstrecken. In einer zweiten Variante können
sich die kurzen Seitenkanten eines jeden Sende-Signalhohlleiters
parallel zu der Axialrichtung des gemeinsamen Signal-Hohlleiters
erstrecken. Im Gegensatz dazu erstrecken sich die Empfangs-Signalhohlleiter
in axialer Richtung des gemeinsamen Signalhohlleiters.
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Die
Abmessungen der Empfangs-Signalhohlleiter sind derart bemessen,
dass bei den Sendefrequenzen des Sendesignals keine Moden in den Empfangs-Signalhohlleitern
ausbreitungsfähig sind. Hierdurch lässt sich die
eingangs bereits erwähnte hohe Genauigkeit bei der Korrektur
der Richtungsabweichung der Reflektorantenne ermitteln.
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Die
Signal-Verzweigung ist gemäß einer weiteren Ausgestaltung
derart ausgestaltet, dass das in den gemeinsamen Signalhohlleiter
eingespeiste Empfangssignal gleichmäßig auf die
Empfangs-Signalhohlleiter aufgeteilt ist. Dies bedeutet, das Kommunikationssignal
und die zwei Moden werden gleichmäßig auf die
Empfangs-Hohlleiter aufgeteilt. Dabei sind die Amplituden in den
Empfangs-Hohlleitern gleich, jedoch hat jeder Mode sein spezifisches Phasenmuster.
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Eine
weitere Ausgestaltung sieht vor, dass die Signal-Verzweigung mit
einem Netzwerk aus 90°- und 180°-Hybridkopplern
zur Zerlegung und/oder Neukombination eines Modengemischs der Moden des
Empfangssignals gekoppelt ist. Auf diese Weise wird zum einen das
Kommunikationssignal von den Trackingsignalen getrennt. Zum anderen
wird ein Trackingsignal erzeugt, das die Informationen über Betrag
und Richtung der Ausrichtungsabweichung erhält.
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In
einer konkreten Ausgestaltung stellt die Signal-Verzweigung eine
Turnstile-Verzweigung dar.
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Die
Erfindung schafft weiter ein Verfahren zum Verarbeiten eines in
eine gemäß der vorherigen Beschreibung ausgebildete
Signal-Verzweigung eingespeisten Empfangssignals, bei dem das Empfangssignal
in einen Grundmode mit einem Kommunikationssignal (TE11) und zweier
höherer Moden (TM01, TE21) mit Korrekturinformationen für
das Kommunikationssignal aufgeteilt wird.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren weist die gleichen
Vorteile auf, wie sie vorstehend in Verbindung mit der erfindungsgemäßen
Signal-Verzweigung beschrieben wurden.
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In
einer Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden durch die Verarbeitung der Korrekturinformationen zwei unabhängige
Differenzsignale bereitgestellt, wodurch das Trackingverfahren für
beliebige Polarisationen durchgeführt werden kann.
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Eine
weitere Ausgestaltung sieht vor, dass bei der Verarbeitung der Korrekturinformationen Summen-
und Differenzsignale gebildet werden und diese unter gleichen Bedingungen,
insbesondere bei gleicher Temperatur, bereitgestellt werden. Hierdurch können,
wie bereits erläutert, Phasenfehler durch unterschiedliche
Temperaturen in den HF-Pfaden vermieden werden.
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Es
ist ferner vorgesehen, dass eine Bereitstellung der Summen- und
Differenzsignale erst nach der Trennung von Sende- und Empfangssignal
erfolgt.
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Durch
Wahl der Amplituden und Phasen des in die Sende-Signalhohlleiter
eingespeisten Sendesignals wird an dem gemeinsamen Signalhohlleiter
gemäß einer weiteren Ausgestaltung eine gewünschte Polarisation,
insbesondere vertikal, horizontal, zirkular links und rechts drehend
oder elliptisch links und rechts drehend, eingestellt.
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Die
Erfindung wird nachfolgend näher unter Bezugnahme auf die
in den Zeichnungen erläuterten Ausführungsbeispiele
erläutert. Es zeigen:
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1a bis 1d ein
erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Signal-Verzweigung in zwei perspektivischen Darstellungen von oben
und unten, in einem Querschnitt und in einer Seitenansicht,
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2a bis 2d ein
zweites Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Signal-Verzweigung in zwei perspektivischen Darstellungen von oben
und unten, in einem Querschnitt und in einer Seitenansicht,
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3a bis 3d ein
drittes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen
Signal-Verzweigung in zwei perspektivischen Darstellungen von oben
und unten, in einem Querschnitt und in einer Seitenansicht,
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4 ein
Blockschaltbild für die Anwendung der erfindungsgemäßen
Signal-Verzweigung in einem dual-zirkular polarisierten Dual-Band-Speisesystem
mit gleichzeitiger Auskopplung zweier Trackingmoden,
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5 den
TE11-Mode an einem gemeinsamen Tor und an einem Empfangs-Tor der
Signal-Verzweigung,
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6 den
TM01-Mode an dem gemeinsamen Tor und an dem Empfangs-Tor der Signal-Verzweigung,
und
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7 den
TE21-Mode an dem gemeinsamen Tor und an dem Empfangs-Tor der Signal-Verzweigung.
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Die 1 bis 3 zeigen
unterschiedliche Ausführungsbeispiele einer erfindungsgemäßen
Signal-Verzweigung 1. In den 1a, 2a und 3a ist
jeweils eine perspektivische Ansicht von vorne, d. h. mit Sicht
auf einen gemeinsamen Signalhohlleiter 2 dargestellt. Die 1b, 2b und 3b zeigen
eine perspektivische Darstellung von hinten, d. h. mit Sicht auf eine
Mehrzahl an Empfangs-Signalhohlleitern 11, 12, 13, 14.
Die 1c, 2c und 3c zeigen jeweils eine Schnittdarstellung
längs der Linien A-A, B-B und C-C. Die 1d, 2d und 3d zeigen
schließlich eine Seitenansicht der jeweiligen Signalverzweigung 1.
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Die
erfindungsgemäße Signal-Verzweigung 1 zur
Verwendung in einem Kommunikationssystem, insbesondere zur Verwendung
bei einer Reflektorantenne, zur Übertragung von Mikrowellensignalen
umfasst einen gemeinsamen Signalhohlleiter 2 zur Übertragung
eines Sende- und eines Empfangssignals. Der gemeinsame Signal-Hohlleiter 2 umfasst ein
erstes Ende 3 und ein zweites Ende 4 sowie eine Außen-
und eine Innenseite 5, 6. An dem ersten Ende 3 ist
ein in den Figuren nicht dargestelltes Horn der Reflektorantenne
angeordnet. Eine Mehrzahl an Sende-Signalhohlleitern 7, 8, 9, 10 zur
Einspeisung des Sendesignals ist symmetrisch an der Außenseite 6 des
gemeinsamen Signalhohlleiters 2 am zweiten Ende 4 verteilt
angeordnet. Die Sende-Signalhohlleiter 7, 8, 9, 10 sind jeweils
kommunikativ mit dem gemeinsamen Signalhohlleiter verbunden. Zur Übertragung
des Empfangssignals ist eine Mehrzahl an Empfangs-Signalhohlleitern 11, 12, 13, 14 vorgesehen.
Die Empfangs-Signalhohlleiter 11, 12, 13, 14 schließen
symmetrisch an das zweite Ende 4 des Signalhohlleiters 2 an
und sind jeweils kommunikativ mit dem gemeinsamen Signalhohlleiter
verbunden. Die Signal-Verzweigung ist auch unter dem Namen Turnstile-Verzweigung
bekannt. Der gemeinsame Signalhohlleiter 2 wird auch als
gemeinsames Tor der Turnstile-Verzweigung bezeichnet. In entsprechender
Weise nennt man die Mehrzahl an Sende-Signalhohlleitern Sende-Tor
und die Mehrzahl an Empfangs-Signalhohlleitern Empfangs-Tor.
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Im
Inneren des gemeinsamen Signalhohlleiters 2 ist an dem
zweiten Ende ein in Richtung des ersten Endes 3 sich erstreckender
Kegel 15 vorgesehen, welcher zur Signalführung,
insbesondere des in die Sende-Signalhohlleiter 7, 8, 9, 10 eingespeisten Sendesignals
dient. Ein Boden des Kegels 15 liegt in der Ebene des zweiten
Endes 4 des gemeinsamen Signalhohlleiters 2 (vgl.
die Querschnittsdarstellungen der 1c, 2c und 3c).
Von dem zweiten Ende 4 des gemeinsamen Signalhohlleiters 2 erstreckt
sich ein zylinderförmiger Abschnitt 18, so dass
dieser in einer Ebene mit der kreisförmig ausgebildeten
Wandung 19 des Empfangs-Tors liegt. Der zylinderförmige
Abschnitt weist in den Ausführungsbeispielen der 1c und 3c einen
kreisförmigen Querschnitt auf. Im Ausführungsbeispiel
der 2c weist der zylinderförmige
Abschnitt 18 einen quadratischen Querschnitt auf.
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Der
gemeinsame Signalhohlleiter 2 (gemeinsames Tor) kann wahlweise
als Rundhohlleiter (wie in den Ausführungsbeispielen der 1 und 3 gezeigt)
oder als Rechteckhohlleiter (vgl. Ausführungsbeispiel der 2)
ausgeführt werden. Auch bei der Ausgestaltung der Sende-Signalhohlleiter 7, 8, 9, 10 bzw.
der Empfangs-Signalhohlleiter 11, 12, 13, 14 können
unterschiedliche geometrische Gestalten vorgesehen sein.
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Im
Ausführungsbeispiel der 1 sind die Sende-Signalhohlleiter
mit einem rechteckförmigen Querschnitt versehen. Die Sende-Signalhohlleiter 7, 8, 9, 10 weisen
eine lange und eine kurze Seitenkante auf, wobei die kurzen Seitenkanten
eines jeden der Sende-Signalhohlleiter 7, 8, 9, 10 sich
parallel zu einer Axialrichtung 16 des gemeinsamen Signalhohlleiters
erstrecken. Im Gegensatz dazu sind im Ausführungsbeispiel
der 3 die langen Seitenkanten eines jeden Sende-Signalhohlleiters 7, 8, 9, 10 parallel zu
der Axialrichtung 16 des gemeinsamen Signalhohlleiters 2 ausgerichtet.
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Die
Querschnittsgestalt des Empfangs-Tors der Ausführungsbeispiele
in den 1 und 3 entspricht der Querschnittsgestalt
des gemeinsamen Signalhohlleiters: in beiden Ausführungsbeispielen ist
die Gestalt des Empfangs-Tors kreisförmig. Dabei sind die
Außendurchmesser des Empfangs-Tors in etwa gleich mit dem
Außendurchmesser des gemeinsamen Signalhohlleiters. In
entsprechender Weise sind die Wandstärken des gemeinsamen
Signalhohlleiters 2 und der Empfangs-Tore der Ausführungsbeispiele
gemäß den 1 und 3 in
etwa gleich. Hierdurch bedingt ergibt sich für die Gestalt
der jeweiligen Empfangs-Signalhohlleiter 11, 12, 13, 14 eine
kreisbogenförmige Gestalt, welche durch jeweilige Stege 20, 21, 22, 23 voneinander
getrennt sind. Wie auf 2b am besten
zu erkennen ist, weisen demgegenüber die Empfangs-Signalhohlleiter 11, 12, 13, 14 des
zweiten Ausführungsbeispiels eine rechteckförmige
Gestalt auf.
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Durch
die in den drei Ausführungsbeispielen beschriebene konstruktive
Ausgestaltung der Turnstile-Verzweigung können ein Sende-
und ein Empfangssignal getrennt werden. Dabei ist der Empfangspfad,
der durch den gemeinsamen Signalhohlleiter 2 und die Empfangs-Signalhohlleiter 11, 12, 13, 14 ausgebildet
ist, derart beschaffen, dass Frequenzen des Sendesignals blockiert
werden. Die Ausbreitung von Empfangsfrequenzen sowohl eines Grundmodes
mit Kommunikationssignalen (TE11) als auch zwei höheren
Moden (TM01 und TE21) mit den für die Korrektur des Kommunikationssignal
notwendigen Korrektur- oder Trackinginformationen wird hingegen
ermöglicht. Dabei werden für das Tracking, d. h.
für die Verarbeitung der Korrekturinformationen, zwei unabhängige
Differenzsignale bereitgestellt. Hierdurch ist gewährleistet,
dass das Trackingverfahren für beliebige Polarisationen
durchgeführt werden kann und Ausrichtungsfehler in Folge
einer Depolarisation in der Atmosphäre vermieden werden.
Die für das Tracking benötigten Summen- und Differenzsignale
werden unter gleichen Bedingungen ausgekoppelt. Insbesondere erfolgt
eine Auskopplung bei gleicher Temperatur. Hierdurch werden Phasenfehler durch
unterschiedliche Temperaturen in den Hochfrequenz(HF)-Pfaden vermieden.
Die (Tracking-)Signale werden erst ausgekoppelt, nachdem eine Trennung
des Sende- und Empfangssignals erfolgte. Hierdurch können
Störungen des Sendesignals durch den Trackingmodenkoppler
vermieden werden.
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Im
Sendefall wird das Sendesignal über die vier seitlich an
dem gemeinsamen Signalhohlleiter angeordneten Sende-Signalhohlleitern 7, 8, 9, 10 eingespeist.
Durch eine geeignete Wahl der Amplituden und Phasen an diesen vier
Sende-Signalhohlleitern kann am gemeinsamen Signalhohlleiter eine
beliebige Polarisation, d. h. vertikal, horizontal, zirkular links
und rechts drehend, elliptisch links und rechts drehend, erzeugt
werden. Zur besseren Entkopplung des Sendepfades, umfassend den
gemeinsamen Signalhohlleiter 2 und die Sende-Signalholleiter 7, 8, 9, 10,
von dem Empfangspfad können in den seitlichen Sende-Signalhohlleitern 7, 8, 9, 10 Filter
(nicht dargestellt) eingebaut werden.
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Im
Empfangsfall wird von dem an dem ersten Ende des gemeinsamen Signalhohlleiters 2 vorgesehenen
Horn ein Gemisch aus den Moden TE11 (Kommunikation) sowie TM01 und
TE21 (Tracking) in den gemeinsamen Signalhohlleiter 2 der
Turnstile-Verzweigung eingekoppelt. Dieses Modengemisch wird innerhalb
der Turnstile-Verzweigung an die nach hinten führenden
Empfangs-Signalhohlleiter 11, 12, 13, 14 weitergeleitet.
Die Abmessungen der hinteren vier Empfangs-Signalhohlleiter 11, 12, 13, 14 sind
so gewählt, dass bei den Frequenzen des Sendesignals keine
Moden ausbreitungsfähig sind. Das Kommunikationssignal
in dem Empfangssignal und die beiden Trackingmoden (TM01 und TE21)
werden auf die vier Empfangs-Signalhohlleiter 11, 12, 13, 14 aufgeteilt. Hierbei
sind die Amplituden in den vier Empfangs-Signalhohlleitern 11, 12, 13, 14 gleich.
Jedoch hat jeder Mode sein spezifisches Phasenmuster.
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Dies
ist exemplarisch in den 5 bis 7 dargestellt. 5 zeigt
die Phasenmuster für den TE11-Mode. In der linken Figur
ist dabei das Phasenmuster an dem gemeinsamen Signalhohlleiter 2 dargestellt.
In der rechten Figur ist das Phasenmuster an den Empfangs-Signalhohlleitern 11, 12, 13, 14 dargestellt. 6 zeigt
die Phasenmuster an dem gemeinsamen Signalhohlleiter 2 (linke
Figur) und an den Empfangs-Signalhohlleitern 11, 12, 13, 14 (rechte
Figur) des TM01-Modes. Korrespondierend dazu zeigt 7 die
spezifischen Phasenmuster für den TE21-Mode, wobei in der
linken Figur das Phasenmuster an dem gemeinsamen Signalhohlleiter 2 und in
der rechten Figur das Phasenmuster an den Empfangs-Signalhohlleitern 11, 12, 13, 14 dargestellt
ist.
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Mit
der erfindungsgemäßen Signalverzweigung ist es
möglich, durch ein geeignetes Netzwerk aus 90°-
und 180°-Hybridkopplern (vgl. 4) das Modengemisch
in einzelne Moden zu zerlegen und gegebenenfalls neu zu kombinieren.
Auf diese Weise wird zum einen das Kommunikationssignal von den Trackingmoden
getrennt und zum anderen ein Trackingsignal erzeugt, das die Information über
Betrag und Richtung der Ausrichtungsabweichung erhält. Damit
ist eine direkte Korrektur der Antennenausrichtung möglich.
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4 zeigt
ein Blockschaltbild für die Anwendung der Turnstile-Verzweigung
in einem dual-zirkular polarisierten Dual-Band-Speisesystem mit gleichzeitiger
Auskopplung zweier Trackingmoden. Mit dem Bezugszeichen 17 ist
dabei das Horn bezeichnet, das mit der Turnstile-Verzweigung 1 gekoppelt
ist. Die Turnstile-Verzweigung 1 ist lediglich schematisch
dargestellt. In dem Blockschaltbild sind die mit den Sende-Signalhohlleitern 7, 8, 9, 10 verbundenen
Filter 51, 52, 53, 54 dargestellt.
Das an den Filtern 51, 52, 53, 54 anliegende
Ausgangssignal wird jeweils einem 180°-Hybridkoppler 55 bzw. 56 zugeführt,
der ein Summen- und ein Differenzsignal (Σ, Δ)
bildet. Die Differenzsignale werden einem 90°-Hybridkoppler 55 zugeführt,
welcher die Signale TE11 RHC und TE11 LHC ausgibt. Die an den Empfangs-Signalhohlleitern 11, 13 empfangenen
Signale werden einem 180°-Hybridkoppler 58 zugeführt.
Die an den Empfangs-Signalhohlleitern 12, 14 anliegenden
Signale werden einem 180°-Hybridkoppler 59 zugeführt.
Die von den beiden Hybridkopplern 58, 59 gebildeten
Differenzsignale werden einem 90°-Hybridkoppler 60 zugeführt,
welcher Kommunikationssignale TE11 RHC und TE11 LHC ausgibt. Die
Summensignale Σ der Hybridkoppler 58, 59 werden
einem 180°-Hybridkoppler 61 zugeführt,
welcher ein Summensignal Σ und ein Differenzsignal Δ bildet. Das
Summensignal Σ stellt den Mode TM01, das Differenzsignal Δ den
Mode TE21 dar.
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Die
erfindungsgemäße Turnstile-Verzweigung kann sowohl
für linear polarisierte als auch für zirkular
polarisierte Signale eingesetzt werden. 4 ist als
Beispiel für die Anwendung von einem dual-zirkular polarisierten
Dual-Band-Speisesystem skizziert. Das Speisesystem kann zur Ausleuchtung
eines Reflektors verwendet werden. Es kann auch als direkt strahlendes
Element eingesetzt werden.
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- 1
- Signal-Verzweigung
- 2
- gemeinsamer
Signalhohlleiter
- 3
- erstes
Ende des gemeinsamen Signalhohlleiters
- 4
- zweites
Ende des gemeinsamen Signalhohlleiters
- 5
- Außenseite
- 6
- Innenseite
- 7
- Sende-Signalhohlleiter
- 8
- Sende-Signalhohlleiter
- 9
- Sende-Signalhohlleiter
- 10
- Sende-Signalhohlleiter
- 11
- Empfangs-Signalhohlleiter
- 12
- Empfangs-Signalhohlleiter
- 13
- Empfangs-Signalhohlleiter
- 14
- Empfangs-Signalhohlleiter
- 15
- Kegel
- 16
- Axialrichtung
des gemeinsamen Signalhohlleiters
- 17
- Horn
- 18
- zylinderförmiger
Abschnitt
- 19
- Wandung
- 20
- Steg
- 21
- Steg
- 22
- Steg
- 23
- Steg
- 50
- Verarbeitungseinheit
- 51
- Filter
- 52
- Filter
- 53
- Filter
- 54
- Filter
- 55
- Hybridkoppler
- 56
- Hybridkoppler
- 57
- Hybridkoppler
- 58
- Hybridkoppler
- 59
- Hybridkoppler
- 60
- Hybridkoppler
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
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-
Zitierte Patentliteratur
-
- - US 6714165
B2 [0006]
- - US 6657516 B1 [0007]
-
Zitierte Nicht-Patentliteratur
-
- - P. J. B. Clarricoates
und A. D. Olver, „Corrugated Horns for Microwave Antennas”,
Seite 54 [0005]
- - Yodokawa, T. Hamada, S.: „An X-band single horn autotrack
antenna feed system”, Antennas and Propagation Society
International Symposium, 1981, Juni 1981, Band 19, Seiten 86–89 [0008]
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