DE102008038919B4 - Beweglich gelagerte zementhaltige Werkstoffplatte - Google Patents
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Abstract
Description
- Die Erfindung betrifft einen Aufbau, umfassend zumindest eine beweglich gelagerte zementhaltige Werkstoffschicht.
- Eine Vielzahl von Verwendungen für zementhaltige Werkstoffplatten ist bekannt, da zementhaltiger Werkstoff einer Vielzahl unterschiedlichster Nutzungen zugeführt werden kann, abhängig von seiner genauen Zusammensetzung. Zement kann in sogenanntem Zementestrich nach DIN EN 13813 als auf einem festen Untergrund aufgetragene, zwischenliegende Trenn- oder Dämmschicht aufgebracht werden, die entweder unmittelbar genutzt oder mit weiterem Belag versehen bzw. zum weiteren Aufbau genutzt werden kann, eingesetzt werden, oder er kann als Bindemittel im Beton verwendet werden, um anderem Betonzuschlag wie Sand, Kies oder Splitt in Verbindung mit Anmachwasser zu Zusammenhalt zu verhelfen. Betonzusatzstoffe und Zusatzmittel sind bekannt.
- Die Verwendung eines zementhaltigen Werkstoffes als Betonbodenplatte wird beispielsweise in der
DE 195 34 634 A1 beschrieben, die eine tragende, dichte Bodenplatte aus Beton, in die Stahldrahtfasern eingebettet sind, offenbart. Dabei werden die der Stabilität, Gebrauchstauglichkeit und Standsicherheit der Bodenplatte dienenden Stahldrahtfaserelemente derart in die Bodenplatte eingebracht, dass diese einen Dichtebereich aufweist, der nur Öffnungen der in diesem Bereich liegenden Risse mit einer Breite von maximal 0,2 mm zulässt. Damit soll eine weniger aufwändig herzustellende und günstigere Bodenplatte bereitgestellt werden, als diese aus dem Stand der Technik bekannt ist. Der dort offenbarten Bodenplatte liegt die Erkenntnis zugrunde, dass einer tragenden dichten Bodenplatte aus Beton nur ein schmaler Bereich des Betons die Dichteigenschaften aufweisen muss, die Dichteigenschaften des übrigen Bereichs der Platte sind für die Dichtigkeit der Bodenplatte von untergeordneter Bedeutung. Daher wird die Bewehrung des Betons entsprechend reduziert. - Bodenplatten aus Beton werden vielfach, wie auch in der
DE 41 36 484 C2 beschrieben, zur Erstellung einer Betonwanne eingesetzt. Unter Bezug auf die Bereitstellung einer dichten Anschlussverbindung zwischen der unten gelegenen Bodenplatte mit den unteren Bereichen der Seitenwände zur Erzeugung einer sogenannten weißen Wanne, die ferner die Verwendung von wasserundurchlässigem Beton verlangt, wird vorgeschlagen, als Seitenwände Seitenwandfertigteile einzusetzen, die Zwischenräume aufweisen, die mit wasserundurchlässigem Beton gefüllt werden können. Diese werden derart auf in der Bodenplatte eingelassene Fugenbänder aufgesetzt, dass eine vollständige Dichtigkeit an den Übergängen der Seitenwände zur Bodenplatte gewährleistet sein soll. - Eine Bodenplatte aus Beton, respektive ein Estrich, ist Gegenstand der
DE 40 00 560 A1 . Dort wird die schwimmende Lagerung von Estrich auf einer Rohdecke aufgegriffen, wobei die Ausbildung unerwünschter Schallbrücken durch verlaufenden Estrich verhindert werden soll, indem entsprechende Abdeckfolien einseitig mit Haftkleber beschichtet sind, und wobei eine Folienanordnung mehrerer Folien, die entsprechend mit dem Untergrund verklebt sind, eine derartige Folienüberlappung bereitstellen, dass die unerwünschten Schallbrücken nicht ausgebildet werden können. - Bei den vorgenannten Betonbodenplatten ebenso wie bei Zement-Estrichplatten erfolgt ein Aushärten des Werkstoffs durch Auskristallisierung von Klinkerbestandteilen des Zements; die entstehenden Kristallnadeln bilden ein dichtes Kristallnadelgewerk, das die Stabilität des Bauwerks sicherstellt. Abhängig von der Dicke der erstellten Bodenplatte und den herrschenden Temperaturen sowie weiteren physikalischen Parametern, dauert der Kristallisationsvorgang zumindest einige Wochen, vielfach aber auch einige Monate, so dass eine Endfestigkeit erst Monate nach dem Gießen der Bodenplatte erreicht wird.
- Der frisch aufgebrachte Beton unterliegt Prozessen wie dem Schwinden, einer Verkürzung des Betons in Folge seiner Erstarrung und der Verdunstung von Wasser, verbunden mit Volumenminderung im Beton, und auch Hydratationsprozessen, die eine Wärmeentwicklung in Folge des abfließen Lassens von Hydratationsenergie umfassen. Die Eigenspannung wegen der Abführung der Hydratationswärme im jungen Beton variiert von Beginn der Entwicklung der Hydratationswärme bis zum Erreichen eines Temperaturmaximums, die Abkühlphase weist Eigenspannung mit geändertem Vorzeichen auf. Differenzen von Temperatur und Feuchtigkeit zwischen Kern und Schale des Betonteils führen zu innerem Zwang. Wird der innere Zwang noch durch äußeren Zwang aus Verformungsbehinderung überlagert, wenn der junge Beton auf dem Untergrund so gelagert ist, dass er sich nicht bewegen und auf Schwindung reagieren kann, so ergibt sich ein erhebliches Rissbildungspotential durch auftretende Zugspannungen, bzw. durch Zwängung.
- Auftretende Zugbeanspruchung wie Zwangsspannungen im Beton, insbesondere bei Verwendung von Betonbodenplatten, werden im Stand der Technik daher im Wesentlichen durch den Einbau von Betonstahlbewehrung beispielsweise durch Stahlfasern oder den aufwändigen und kostenintensiven Einbau von Stahlmatten, Stabstahl oder Kombinationen der vorgenannten Materialien abgefangen. Weiter werden betontechnologische Maßnahmen wie Fugen zur Aufnahme von Zwangsspannungen vorgeschlagen, siehe „Zement-Merkblatt Betontechnik, B11, 7.2006”.
- Die Schädigung einer Betonplatte durch Spannungen ist auch Gegenstand der
EP 1 344 870 A2 , die eine mehrlagige Gleiteinrichtung für Bauwerke offenbart. Dabei werden mindestens zwei Lagen Folien, zwischen denen eine reibungsvermindernde Einlage angeordnet ist, zwischen einer Bodenplatte und dem Untergrund angeordnet. Bei der Einlage handelt es sich um ein genopptes Material. - Auch die
EP 1 591 595 A2 bezieht sich auf die Darstellung einer unter einem Betonelement angeordneten Gleiteinrichtung, wobei dort zwischen der Sauberkeitsschicht und der Betonbodenplatte eine zweilagige Kunststofffolie als Gleitschicht für den Beton beim Ausgießen von Doppelwandelementen sowie beim Herstellen der Bodenplatte angeordnet sein soll. - Die Verwendung von Gleitfolien in Bauwerken an sich ist aus der
DE 25 46 753 A1 bekannt, wobei dort stets ein Kunststofffolienpaar verwendet wird. - Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine verbesserte beweglich gelagerte zementhaltige Werkstoffplatte bereitzustellen. Diese Aufgabe wird durch den Aufbau umfassend zumindest eine zementhaltige Werkstoffschicht mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
- Entsprechende Unteransprüche richten sich auf Weiterbildungen.
- Die Erfindung bezieht sich auf einen Aufbau, der ein Planum, eine Dämmschicht und zumindest eine zementhaltige Werkstoffschicht umfasst. Zwischen dem Planum und der Dämmschicht, auf die der zementhaltige Werkstoff aufgebracht wird, wird eine Folienschicht platziert, über der zur schwimmenden Lagerung des darüber befindlichen Aufbaus aus Dämmschicht und zementhaltiger Werkstoffschicht ein Medium zur Bereitstellung einer Lagerung des zementhaltigen Werkstoffs auf dem Mittler Dämmschicht derart aufgebracht wird, dass der zementhaltige Werkstoff beweglich und somit zwangsspannungsarm gelagert ist und Verkürzungen in Folge Schwindungsprozessen und abfließender Hydratationswäre nachgeben kann. Indem über der auf dem Planum aufliegenden Folie ein weiteres Medium angeordnet ist, das es ermöglicht, dass die darüber angeordneten Schichten gleitend oder horizontal beweglich gelagert sind, wird erst die zwängungsarme Lagerung der Werkstoffplatte realisiert, die erforderlich ist, damit Schwindung und Materialverformung ungehindert oder weniger gehindert ablaufen können. So ist es möglich, das Schädigungspotential, das andernfalls mit auf die gehinderte Verformung und Zugspannung zurückzuführen ist, zu verringern und Zugspannung aufnehmende Maßnahmen, wie das Einbringen von Stahlmatten, zu reduzieren.
- Die erfindungsgemäße zementhaltige Werkstoffplatte umfasst als Medium zur beweglichen und damit vorteilhaft zwangsspannungsarmen Lagerung der zementhaltigen Werkstoffschicht und insofern auch der Dämmschicht, die den zementhaltige Werkstoff als Mittler trägt, auf der über dem Planum angeordneten Folienschicht eine Feuchtigkeitsschicht, über der gleichmäßig ein Gleitmedium aufgebracht ist. Damit wird vorteilhaft ermöglicht, dass der auf den Dämmplatten haftende zementhaltige Werkstoff sich weitestgehend frei verformen kann und sich damit eine zwangsspannungsarme Lagerung ergibt.
- Eine Ausführungsform bezieht sich darauf, dass der zementhaltige Werkstoff aus Beton, beispielsweise zur Erstellung einer weißen Wanne, oder ein Zementestrich sein kann, wie er zur Herstellung einer Trittschall- oder Dämmschicht auf einem festen Untergrund verwendet wird. Der Estrich kann dabei oberhalb tragender Geschossdecken oder auch auf einer Betonbodenplatte angeordnet werden.
- Weitere bevorzugte Ausgestaltungen sowie einige der Vorteile, die mit diesen und weiteren Ausgestaltungen verbunden sind, werden durch die nachfolgende ausführliche Beschreibung deutlich und besser verständlich. Die Beschreibung wird dabei durch
1a und1b gestützt, die den erfindungsgemäßen Aufbau zur Erstellung einer Bodenplatte zur Verwendung in einer weißen Wanne beispielhaft wiedergeben. - Grundsätzlich bezieht sich die Erfindung auf eine bewegliche und zwar in horizontaler Richtung „gleitend” und somit zwangsspannungsarm gelagerte zementhaltige Werkstoffplatte, wobei der zementhaltige Werkstoff ein Zementestrich zur Herstellung einer Estrichplatte sein kann, oder ein Beton, wie beispielsweise ein wasserundurchlässiger Beton, der mit Stahlfasern oder Kunststofffasern, Stahlmatten oder Kunststoffmatten verstärkt sein kann, weitere Kombinationen sind dem Fachmann bekannt.
- Der erfindungsgemäße Aufbau zur Erstellung einer zementhaltigen Werkstoffplatte umfasst dabei grundsätzlich, wie in
-
1a gezeigt, ein Planum3 , eine Folie4 , ein Medium5 , eine Dämmschicht6 und zumindest eine zementhaltige Werkstoffschicht7 . -
1b zeigt den Aufbau der zementhaltigen Werkstoffplatte wie sie in1a gezeigt ist, auf einem Erdkörper1 , der von einer Folie2 , beispielsweise einer Polyethylenfolie bedeckt ist. - Das Planum
3 kann, wenn die Werkstoffplatte für eine weiße Wanne erstellt werden soll, beispielsweise eine Sauberkeitsschicht aus einem unbewehrten Beton niedriger Festigkeitsklasse oder eine andere geeignete Sauberkeitsschicht sein, die unmittelbar auf das Erdreich1 aufgetragen wird, oder die auf die Folie aufgebracht wird die auf dem Erdreich ausgelegt wird, wie in1b dargestellt. - Soll der Aufbau gemäß der vorliegenden Erfindung der Erstellung einer Estrichplatte dienen, so kann das Planum
3 aus einer darunter befindlichen Geschossdecke oder auch aus einer Betonbodenplatte bestehen. - Erfindungsgemäß wird zwischen dem Planum
3 und der Dämmschicht6 nunmehr eine erste Folienschicht4 angeordnet, über der ein Medium5 bereitgestellt wird, das dazu dient, die darüber befindliche Dämmschicht6 und die über der Dämmschicht6 liegende zementhaltige Werkstoffschicht7 , die Beton oder Estrich sein kann, zwangsspannungsarm, also horizontal gleitend, auf der ersten Folienschicht4 zu lagern. - Dieses über der Folienschicht
4 bereitgestellte Medium5 zur zwangsspannungsarmen Lagerung der Dämmschicht und der über dieser liegenden Beton-, WU-Beton- oder Estrichschicht, umfasst eine Feuchtigkeitsschicht, die auf die erste Folienschicht4 gleichmäßig aufgebracht wird und einen Feuchtigkeitsfilm ausbildet. Die zweite Komponente des Mediums5 ist ein Gleitmedium oder eine „Schmierung”, welches eine Schmierseife, eine schmierseifehaltige Substanz, Polytetrafluorethylen, ein Gel, das Seife oder Schmierseife enthält, eine silikonbasierte Substanz, ein silikonbasiertes Gel oder ein anderes Gleitmedium, das sich gegenüber den erfindungsgemäßen Folien und Dämmstoffen chemisch inert verhält, sein kann. - Das Gleitmedium kann entweder unmittelbar, beispielsweise durch Sprühen, auf die Feuchtigkeitsschicht aufgetragen werden, oder es kann an der Unterseite der Dämmschicht
6 aufgebracht werden, die auf die erste Folienschicht4 aufgebracht wird. Fachmännisch ist die erste Folienschicht4 so beschaffen, dass das darunter liegende Planum3 lückenlos belegt ist. Die Folienschicht4 kann aus Polyethylen oder aus Polytetrafluorethylen bestehen oder dieses umfassen, kann jedoch auch aus einem anderen geeigneten Polymer beschaffen sein. - Geeignete Foliendicken liegen im Bereich von 100 bis 900 Mikrometern, vorzugsweise von 200 bis 400 Mikrometern.
- Das Erstellen der schwimmend gelagerten zementhaltigen Werkstoffplatte erfordert zunächst das Erstellen eines Planums
3 , also einer entsprechend planen Fläche, auf der das weitere Bauwerk errichtet werden kann. - Das Planum
3 kann aus Erdreich bestehen, es kann jedoch auch aus einem entsprechend geeigneten Beton niedriger Festigkeitsklasse, wie beispielsweise C8/10, bestehen. Auch eine Geschossdecke kann ein Planum3 darstellen. Besonders geeignet ist ein sehr ebenes Planum3 , das auch mit einem selbstnivellierenden Material hergestellt werden kann. Über dem Planum3 wird eine erste Folienschicht4 aufgebracht, wobei die Folienschicht4 aus vorteilhaft sich überlappenden Folienbahnen besteht. Der nächste Schritt umfasst das Verkleben der Folienbahnen miteinander, so dass eine einstückige Schicht auf dem darunter liegenden Planum3 entsteht. Schließlich wird das Medium5 zur zwangsspannungsarmen Lagerung der Dämmschicht6 bzw. der von dieser getragenen, darüber liegenden zementhaltigen Werkstoffschicht7 auf diese Folienschicht4 aufgebracht. Zunächst wird ein Feuchtigkeitsfilm erzeugt, der beispielsweise durch das Aufsprühen von Wasser bereitgestellt werden kann. Anschließend wird das Gleitmedium aufgebracht, was im Falle gießfähiger Gleitmedien, wie beispielsweise Schmierseife oder silikonbasiertem Gel, durch Sprühen auf die Feuchtigkeitsschicht erfolgen kann. Das Auftragen von Wasser und Gleitmedium kann abschnittsweise und unter Berücksichtigung von Arbeitssicherheitsaspekten erfolgen. - Alternativ ist es auch möglich, ein ausgewähltes Gleitmedium auf die entsprechenden Unterseiten der Dämmplatten, die die Dämmschicht
6 bereitstellen, aufzutragen. Sofern es sich bei der zementhaltigen Werkstoffplatte um eine Estrichplatte handelt, kann die Dämmstoffschicht6 mehrschichtig sein und insofern mehrere Lagen von Dämmplatten zur entsprechenden Wärme- und Trittschalldämmung umfassen, die zusammen die Dämmschicht6 bilden. Das Gleitmedium wird entsprechend auf der zuunterst liegenden Seite der Dämmschicht6 aufgebracht. Das Auftragen des Gleitmediums kann über ein Sprühverfahren erfolgen, alternativ kann das Gleitmittel mittels Spatel, Schwert oder Rakel ausgeführt werden. Von besonderer Relevanz bei der Verwendung eines Gleitmediums ist, dass der Kontakt zwischen demselben und dem zementhaltigen Werkstoff durch die dazwischen liegende Dämmstoffschicht, die somit eine Schutzfunktion wahrnimmt, vermieden wird. - Das Medium zum zwangsspannungsarmen Lagern der Dämmschicht und der über der Dämmschicht liegenden zementhaltigen Werkstoffschicht stellt einen verbesserten Aufbau eines Estrich- oder Betonplattenbauwerks bereit, das es ermöglicht, dass die Verfestigung des Betons oder des Zementestrichs unter horizontal beweglicher Lagerung der Platte erfolgt, so dass die Platte zwängungsarm gelagert ist und auftretenden Spannungen nachgeben kann. Es kann insofern genügen, wenn ein Gleitmedium lediglich für die Zeitdauer bereitsteht, bis das Material einen Temperaturausgleich zur Umgebung erlangt hat, das Schwinden weitestgehend abgeklungen ist und keine Hydratationswärme mehr abgeführt werden muss.
- Vorteilhaft ermöglicht das erfindungsgemäße Medium zur beweglichen Lagerung der zementhaltigen Werkstoffschicht eine Reduktion der Reibung auf dem darunter befindlichen Planum auf einen Reibungsbeiwert unterhalb von μ = 1,5, bevorzugt unterhalb von μ = 1,0, besonders bevorzugt von μ ≤ 0,2.
- Die erfindungsgemäße Lagerung der Bodenplatte ermöglicht daher, dass das Entstehen von Zwangsspannung vermieden oder wesentlich reduziert wird. Eventuell erfolgender Abbau von Gleitmittel ist insofern dann nicht nachteilig, wenn die Gleitfähigkeit, wie im Fall der erfindungsgemäßen Gleitmittel, über einen Zeitraum von zumindest drei bis sechs Monaten gewährleistet ist. Eine Lagesicherung des Bauwerks kann durch Erdanker erfolgen. Weitere dem Fachmann bekannte Maßnahmen zur Lagesicherung sind dem Fachmann bekannt.
- Beispielhaft wird nachfolgend die Erstellung eines reibungsarmen Bodenplattensystems als eine mögliche Ausführungsform des erfindungsgemäßen Gegenstandes dargelegt.
- Materialien der Sauberkeitsschichten für zwei Beispiele:
- Bsp. 1:
-
- Beton „Poriment®” der Fa. Heidelberger Beton GmbH. Heidelberg, Deutschland (nachfolgend „Heidelberger Beton”),
- Rohdichte 0,8 kg/dm3
- selbstnivellierend, ohne weitere Bearbeitung an der Oberfläche
- Bsp. 2:
-
- Beton „EasyCrete®” von Heidelberger Beton, F6, D max 8 mm
- Rohdichte v. Normalbeton
- händischer Abzug mit Glättbohle (Stiel)
- Über beiden Sauberkeitsschichten werden in der gegebenen Abfolge angeordnet:
PE Folie, Dicke 0,4 mm
Schmierseife (Auftrag auf Polystyrol-Hartschaumplatten mittels Zahnspachtel, Zahnhöhe ca. 4 mm)
Polystyrol-Hartschaumplatten, Dicke ca. 40 mm
Bodenplatte, Beton C 30/37, Rohdichte ca. 2,40 kg/dm3 - Die Unebenheiten der Sauberkeitsschicht wurden mittels Lineal und Messkeil vor Aufbringen der weiteren Schichten und Materialien bestimmt:
In Bsp. 1: Beton „Poriment®” Ebenheit: max. 2 mm auf 500 mm Länge Beschreibung der Oberfläche: offene und mit Zementhaut überzogene Luftporen an der Oberfläche In Bsp. 2: Beton „EasyCrete®” Ebenheit: max. 1 mm auf 200 mm Länge Beschreibung der Oberfläche: weitgehend glatt, ohne Poren, rillenförmige Oberfläche durch Abziehen mit der Glättbohle - Der Auftrag der Schmierseife wurde durch Wiegen der aufgebrachten Menge ermittelt: Die Auftragsmenge betrug ca. 335 g/m2.
- Versuchsaufbau und Versuchsdurchführung
- Die Sauberkeitsschicht wurde unter Verwendung der zwei unterschiedlichen Betone „Poriment®” und „EasyCrete®” hergestellt. Die Oberflächen der Sauberkeitsschicht wurden wie oben beschrieben ausgeführt. Auf die Sauberkeitsschicht wurde eine PE-Folie mit 0,4 mm Dicke einlagig aufgelegt. Darauf wurden die Polystyrol-Hartschaumplatten gelegt, deren Unterseite vorher mit einer Schicht Schmierseife durch Auftrag per Zahnspachtel vorbereitet wurde. Auf diesen Aufbau wurde die eigentliche Bodenplatte in einer Dicke von ca. 150 mm unter Verwendung eines Betons C 30/37 betoniert. Die Größe der beiden Platten betrug jeweils ca. 1000 mm × 1000 mm. Nach ausreichender Erhärtung des Betons wurden die Gleitversuche vorgenommen.
- Zur Einleitung der Zugkraft wurden an den Seitenflächen der Platten jeweils mittig eine Gewindestange mit einem Durchmesser von 16 mm eingeklebt. Über ein Gelenkstück wurde mittels einer hydraulischen Zugvorrichtung vom TYP „HERION® 9 kN bzw. 20 kN” die Zugkraft aufgebracht.
- Mittels zweier mechanischer Messuhren, die jeweils an den Eckbereichen der Seitenfläche der Platten angebracht wurden, konnte der Zeitpunkt der ersten Bewegung der Bodenplatte auf der Sauberkeitsschicht festgestellt werden und die dazugehörige Zugkraft an der Steuereinheit abgelesen werden. Zum Einsatz kam ein hydraulischer Zugkolben mit einer Maximalkraft von 9 kN. Die Kraft wurde mit einer konstanten Zunahme von ca. 15 N/s gesteigert. Tabelle 1: Ergebnis der Gleitversuche
Bsp. 1 Bsp. 2 Sauberkeitsschicht Poriment® EasyCrete® Abmessungen der Bodenplatte: Länge mm 1000 1000 Breite (Zugrichtung) mm 1001 998 Dicke mm 149 150 Gewicht (Rohdichte 2,40 kg/dm3) kN 3,51 3,52 Kraft bei 1. Verschiebung N 280 300/400 Reibungskoeffizient bei 1. Verschiebung 1 0,08 0,10 - Die beiden Beispiele zeigen Reibwerte von μ ≤ 0,1.
- Bezugszeichenliste
-
- 1
- Erde
- 2
- Folie
- 3
- Planum
- 4
- Folie
- 5
- Medium zur Bereitstellung v. Reib-Kraftschluss zw. Folie
4 u. Dämmschicht6 - 6
- Dämmschicht
- 7
- Zementhaltige Werkstoffschicht
Claims (6)
- Aufbau umfassend: – ein Plan um (
3 ), – eine Dämmschicht (6 ) und – zumindest eine zementhaltige Werkstoffschicht (7 ), wobei zwischen dem Planum (3 ) und der Dämmschicht (6 ) eine erste Folienschicht (4 ) angeordnet ist und über der ersten Folienschicht (4 ) ein Medium (5 ) zur horizontal beweglichen Lagerung der von der Dämmschicht (6 ) getragenen zementhaltige Werkstoffschicht (7 ) angeordnet ist, wobei das über der Folienschicht (4 ) bereit gestellte Medium (5 ) eine auf die erste Folienschicht (4 ) aufgebrachte Feuchtigkeitsschicht und ein über der Feuchtigkeitsschicht aufgebrachtes Gleitmedium ist. - Aufbau nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Gleitmedium eine Substanz aus der Gruppe umfassend: Schmierseife, Polytetrafluorethylen, ein Seife enthaltendes Gel, ein siliconbasiertes Gel und weitere als Gleitmittel geeignete Substanzen, ist.
- Aufbau nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Dämmschicht (
6 ) an ihrer der Folienschicht (4 ) zugewandten Seite das Gleitmedium aufweist. - Aufbau nach zumindest einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Folienschicht (
4 ) aus einer Polyethylenfolie oder aus einer Polytetrafluorethylenfolie besteht. - Aufbau nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Planum eine Sauberkeitsschicht ist.
- Aufbau nach zumindest einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die zementhaltige Werkstoffschicht (
7 ) – eine Betonbodenplatte, insbesondere eine Betonbodenplatte zur Erstellung einer weißen Wanne, oder – ein Industrieboden, oder – eine Estrichplatte ist.
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