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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Stanzen und/oder Schneiden
von Blattmaterial, insbesondere aus Papier, Pappe oder Karton, mit
einem Unterteil, mit einem im Unterteil angeordneten, durch eine
vorderseitige Einschuböffnung und eine rückwärtige
Anschlagkante begrenzten, endseitig offenen Einschubschlitz für
das Blattmaterial und mit einem mittels eines Betätigungsorgans
relativ zum Unterteil von einem den Einschubschlitz freigebenden
Freigabeanschlag aus durch den Einschubschlitz hindurch bis zu einem
Endanschlag verschiebbaren Trennstempel.
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Stanz-
und Schneidevorrichtungen dieser Art werden beispielsweise in Papierlochern
verwendet (
EP-0 487
542 B1 ), mit denen in das Blattmaterial mit Hilfe der als
Lochstempel ausgebildeten Trennstempel Rundlöcher eingebracht
werden können. Rundlöcher im Blattmaterial werden
beispielsweise zur Abheftung von Schriftgut in einer Ordnermechanik
eines Briefordners verwendet. Andererseits besteht in der Praxis
immer wieder ein Bedarf nach andersartigen Ausstanzungen, für
die die bekannten Papierlocher nicht geeignet sind.
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Ausgehend
hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung
zum Stanzen und/oder Schneiden von Blattmaterial der eingangs angegebenen
Art zu entwickeln, die zur Abtrennung von Randstreifen am Blattmaterial
geeignet ist. Eine weitere Aufgabe besteht in der Entwicklung eines vorteilhaften
Verfahrens zur Abtrennung von Randstreifen sowie in der Verwendung
der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Erzeugung
von Kennzeichnungstabs an Ordnungsmappen oder Karteikarten.
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Zur
Lösung dieser Aufgabe werden die in den Patentansprüchen
1, 18 und 20 angegebenen Merkmalskombinationen vorgeschlagen. Vorteilhafte Aus gestaltungen
und Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den abhängigen
Ansprüchen.
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Die
erfindungsgemäße Lösung geht von dem
Gedanken aus, dass das Abtrennen eines Randstreifens vom Blattmaterial
zweckmäßig in zwei Schritten vorgenommen wird,
einem Stanzschritt und einem anschließenden Scherschritt.
Um diese Verfahrensweise zu ermöglichen, wird bei einer
Vorrichtung der eingangs angegebenen Art vorgeschlagen, dass der
Trennstempel eine von der Anschlagkante aus in Richtung Einschuböffnung
verlaufende Stanzkante und eine an die Stanzkante anschließende,
im Abstand von der Anschlagkante parallel zur dieser verlaufende
Scherschneide aufweist, wobei die Stanzkante im Verlauf der Betätigung
vor der Scherschneide den Einschubschlitz durchdringt und die Scherschneide
bei am Endanschlag befindlichen Trennstempel von der Stanzpartie
aus zu einem der Einschubschlitzenden hin ansteigt und zumindest partiell
in den Einschubschlitz hineinreicht. Mit einer solchen Vorrichtung
wird erreicht, dass in einem Stanzschritt ein von einem Blattrand
aus in das Innere des Blattmaterials verlaufender Einschnitt gestanzt
und in einem Scherschritt ein vom Einschnittende aus vorzugsweise
parallel zum ursprünglichen Blattrand bis zum Blattende
verlaufender Scherschnitt eingebracht werden kann.
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Eine
bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass der Trennstempel
eine sich von einem der Anschlagkante benachbarten rückwärtigen
Endabschnitt aus in Richtung Einschuböffnung bis zu einem
vorderen Endabschnitt verlaufende Stanzkante aufweist, und dass
sich die Scherschneide an den vorderen Endabschnitt der Stanzkante
anschließt. Um die beim Stanzvorgang auftretenden Ecken
im Blattmaterial abzurunden, wird vorgeschlagen, dass die Stanzkante
vom rückwärtigen zum vorderen Endabschnitt einen
S-förmigen Verlauf aufweist. Einen glatten Übergang
zur Oberkante der dabei erzeugten Blattstufe erhält man,
wenn der rückwärtige Endabschnitt der Stanzkante
im Verlauf tangential mit der Anschlagkante fluchtet. Dazu ist es von
Vorteil, wenn der Trennstempel in eine Ausnehmung der Anschlagkante
eintaucht. Eine weitere Verbesserung in dieser Hinsicht wird erreicht,
wann der vordere Endabschnitt der Stanzkante parallel zur Anschlagkante
in die Scherschneide übergeht, so dass auch dort ein glatter,
im Verlauf abgerundeter Übergang an der Trennkante des
Blattmaterials erzeugt werden kann. Eine zuverlässige Stanz-
und Schneidwirkung wird ermöglicht, wenn im Unterteil eine
den Trennstempel aufnehmende, der Kontur der Stanzkante angepasste
Stanzmatrize angeordnet ist und wenn die Stanzmatrize auf der Seite
der Scherschneide zu einem der freien Enden des Einschubschlitzes
hin in eine parallel zur Anschlagkante verlaufende Scher- und Führungskante übergeht.
Um ein störungsfreies Abführen der Stanzabfälle
zu ermöglichen, wird gemäß der Erfindung
weiter vorgeschlagen, dass das Unterteil unterhalb der Stanzmatrize
und der Scher- und Führungskante eine Auswurföffnung
für aus dem Blattmaterial ausgestanzte Stanzabfälle
aufweist, wobei der Trennstempel zweckmäßig eine
zur Auswurföffnung weisende Abweiserfläche aufweist.
Um während des Scherschrittes die Scherwirkung der Scherschneide
zu verbessern, ist es von Vorteil, wenn die Scherschneide und die
Scher- und Führungskante bei am Endanschlag befindlichen
Trennstempel eine von der Stanzkante abgewandte, zum freien Ende
des Einschubschlitzes divergierende Scheröffnung begrenzen.
Weiter wird zur Reduzierung der Stanzkräfte vorgeschlagen, dass
die Stanzkante von ihrem rückwärtigen zum vorderen
Endabschnitt zumindest partiell relativ zum Einschubschlitz ansteigt,
so dass sie beim Niederdrücken des Trennstempels allmählich
in das Blattmaterial eindringt. Der Trennstempel kann zu diesem Zweck
im Bereich der Stanzpartie entweder massiv oder als gebogene Messerklinge
ausgebildet werden.
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Die
Handhabung der Vorrichtung wird wesentlich vereinfacht, wenn zwischen
dem Betätigungsorgan und dem Grundkörper mindestens
eine Rückholfeder eingespannt ist und wenn das Betätigungsorgan
mit mindestens einem Führungstößel in eine
Führungstasche des Grundkörpers eingreift. Die Rückholfeder
kann in diesem Fall als in die Führungstasche eintauchende,
den Führungstößel umgebende Schraubendruckfeder
ausgebildet sein.
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Eine
weitere Verbesserung in dieser Hinsicht wird dadurch erzielt, dass
das Betätigungsorgan zumindest in seiner den Trennstempel
niederdrückenden Endstellung am Unterteil arretierbar ist.
Dadurch wird erreicht, dass das Betätigungsorgan während des
Schervorgangs in seiner niedergedrückten Endstellung fixiert
wird, ohne dass es vom Bediener festgehalten werden muss. Gemäß einer
bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist ein am Betätigungshebel
angreifendes Niederhalteorgan vorgesehen, das diesen zumindest in
seiner den Trennstempel niederdrückenden Endstellung verriegelt.
Das Niederhalteorgan kann dabei als gegen das Betätigungsorgan
von oben anliegender, in einem unterteilfesten Schraubgewinde geführter
Drehknebel ausgebildet sein, der zwischen einer den Einschubspalt freigebenden
Offenstellung und einer den Trennstempel niederdrückenden
Stanzstellung um einen Drehwinkel von 45° bis 300° verdrehbar
ist. Vorteilhafterweise beträgt der Drehwinkel 270°,
wobei der Drehknebel in seinen beiden Endstellungen gegen je einen
Anschlag läuft.
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Eine
weitere bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, dass das
Betätigungsorgan oder der Trennstempel eine in der niedergedrückten
Stellung in den Einschubschlitz eingreifende, parallel zur Scherschneide
ausgerichtete Führungsrippe aufweist. Zusätzlich
kann der Einschubschlitzboden eine zur Führungsrippe parallele
Rinne zur Aufnahme der Führungsrippe in der niedergedrückten
Stellung des Betätigungsorgans aufweisen. Wenn außerdem
an dem beispielsweise aus Karton bestehenden Blattmaterial eine
Kerbe vorgesehen ist, die in der in den Einschubschlitz eingeschobenen
Stellung des Blattmaterials zwischen der Führungsrippe
und der Rinne zu liegen kommt, greift die Führungsrippe
im niedergedrückten Zustand des Betätigungsorgans
in die Kerbe ein und hält diese in Richtung Rinne, so dass
beim anschließenden Schervorgang die Stanz- und Schneidvorrichtung
parallel zur Kerbe und damit zur Blattkante geführt wird.
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Mit
der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist es grundsätzlich
möglich, dass in den gleichen Blattrand des Blattmaterials
zwei nach entgegengesetzten Seiten weisende Randstreifen im Abstand
voneinander unter Bildung eines bis zum ursprünglichen Blattrand
reichenden Tabs abgetrennt werden.
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Eine
bevorzugte Verwendung der erfindungsgemäßen Vorrichtung
und des erfindungsgemäßen Verfahrens besteht in
der Herstellung von Organisationsmappen und Karteikarten mit einem
einstückig über einen Plattenrand überstehenden
Kennzeichnungstab. Im Falle der Herstellung einer Organisationsmappe
mit einer Mappenvorderwand und einer über einen Faltrücken
mit der Mappenvorderwand verbundenen Mappenrückwand und
mit einem an der freien Oberkante der Mappenrückwand überstehenden
Kennzeichnungstab wird hierbei vorgeschlagen, dass der Kennzeichnungstab
aus einer einstückig mit der Mappenrückwand verbundenen Randpartie
herausgetrennt und auf einer oder auf beiden Seiten neben dem Kennzeichnungstab
eine gegenüber der Oberkante zurückversetzte Oberkante
der Mappenrückwand gebildet wird. Vorteilhafterweise trägt
dabei die Mappenrückwand auf ihrer Vorder- und Rückseite
je einen parallel zur Randpartie ausgerichteten Markierungsstreifen,
die je eine in gleicher Richtung entlang der Randpartie aufsteigende
Skalenreihe mit äquidistanter Teilung tragen, wobei einander
zugeordnete Positionen auf den beiden Skalenreihen einen der Breite
des Kennzeichnungstabs entsprechenden Abstand voneinander aufweisen
und wobei von der Vorder- und der Rückseite her je ein
Randstreifen abgetrennt wird, indem die Vorrichtung an gleich gekennzeichneten
Positionen der vorderen und der rückwärtigen Skalenreihen
angesetzt und sodann unter Ausführung eines Stanzschritts
und eines anschließendes Scherschritts ein Kennzeichnungstab
mit definierter Breite erzeugt wird. Die Markierungsstreifen tragen
dabei zweckmäßig aufsteigende Buchstaben- oder
Zahlenreihen. Vorteilhafterweise verläuft dabei die zurückversetzte Oberkante
der Mappenrückwand parallel zur Oberkante des Kennzeichnungstabs,
wobei der Kennzeichnungstab über eine konkav gekrümmte Übergangsstelle
in die zurückversetzte Oberkante der Mappenrückwand übergehen
und an seinen freien Ecken konvex abgerundet werden kann. Entsprechende
Maßnahmen können auch zur Herstellung einer Karteikarte
mit an beliebigen Stellen entlang einer der Randkanten einstückig
angeformtem Kennzeichnungstab vorgenommen werden.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigen
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1a und
b eine Schmalseitenansicht und eine Breitseitenansicht einer Stanz-
und Schneidevorrichtung in gegenüber dem Grundkörper
angehobener Grundstellung des Betätigungsorgans;
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2a und
b die Stanz- und Schneidevorrichtung nach 1a und
b mit niedergedrücktem Betätigungsorgan;
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3 eine
Draufsicht auf die Stanz- und Schneidevorrichtung;
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4a und
b einen senkrechten Schnitt durch die Stanz- und Schneidevorrichtung
nach 1a und b mit angehobenem Betätigungsorgan;
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5a und
b je einen senkrechten Schnitt durch die Stanz- und Schneidevorrichtung
nach 2a und b mit niedergedrücktem Betätigungsorgan;
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6 einen
horizontalen Schnitt durch die Stanz- und Schneidevorrichtung;
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7a bis
c, 8a bis c und 9a bis
c Prinzipdarstellungen für die Funktion der Stanz- und Schneidevorrichtung
nach 1 bis 6 im Zuge des
Abtrennens eines Randstreifens von einem Kartonblatt;
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10 eine
schaubildliche Darstellung einer Organisationsmappe mit an der Rückwand
angeformtem Kennzeichnungstab;
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11a eine ausschnittsweise Innenansicht der Mappenrückwand
der Organisationsmappe nach 10 mit
innenseitigem Markierungsstreifen und fertigem Kennzeichnungstab;
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11b einen Durchblick durch die Mappenrückwand
vom Mappeninneren her auf den äußeren Markierungsstreifen
mit spiegelbildlich erscheinender Schrift;
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11c eine Außenansicht der Mappenrückwand
mit äußeren Markierungsstreifen;
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12a bis c ein weiteres Ausführungsbeispiel
einer Stanz- und Schneidevorrichtung in zwei teilweise geschnittenen
Seitenansichten und einer Draufsicht mit angehobenem Betätigungsorgan
und ausgeschwenktem Drehknebel;
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13a bis c Darstellungen entsprechend 12a bis c mit niedergedrücktem Betätigungsorgan
und eingeschwenktem Drehknebel.
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Die
in der Zeichnung dargestellten Stanz- und Schneidevorrichtungen
sind primär dazu bestimmt, einen Randstreifen mit vorgegebener
Tiefe im Randbereich von dem Blattmaterial 22 abzutrennen.
Als Blattmaterialien kommen vor allem Papier, Pappe oder Karton
in Betracht. So kann beispielsweise in einer aus Karton bestehenden
Ordnungsmappe oder einer Karteikarte mit Hilfe der Vorrichtung ein Kennzeichnungstab
in einer vorgegebenen Position des Blattrandes erzeugt werden, indem
zwei Randstreifen 70 im Abstand voneinander nach verschiedenen
Seiten herausgetrennt werden, so dass im Zwischenbereich ein überstehender
Kennzeichnungstab 76 verbleibt.
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Die
Stanz- und Schneidevorrichtung umfasst im Wesentlichen ein auf einer
Unterlage aufstellbares Unterteil 10, einen am Unterteil
angeordneten, durch eine vorderseitige Einschuböffnung 12 und
eine rückwärtige Anschlagkante 14 begrenzten,
an seinen beiden Enden 16,18 offenen Einschubschlitz 20 für
das Blattmaterial 22, und einen mittels eines Betätigungsorgans 24 relativ
zum Unterteil 10 von einem den Einschubschlitz freigebenden
Freigabeanschlag 26 (4a und
b) durch den Einschubschlitz 20 hindurch bis zu einem unteren
Endanschlag 28 verschiebbaren Trennstempel 30.
Zwischen dem Betätigungsorgan 24 und dem Unterteil
sind zwei als Schraubendruckfedern ausgebildete Rückholfedern 32 eingespannt,
die mit ihren Enden in Führungstaschen 34, 36 des
Betätigungsorgans 24 und des Unterteils 10 eingreifen
und dort abgestützt sind. Das Betätigungsorgan
weist außerdem zwei Führungstößel 36 auf,
die durch die Führungstaschen 34 hindurchgreifen
und mit ihrem oberen Ende 38 mittels einer Schraubverbindung
am Betätigungsorgan 24 fixiert sind und an ihrem
unteren Ende einen Anschlagkopf 40 mit größerem
Durchmesser tragen. Der Anschlagkopf 40 schlägt
in der oberen Endstellung mit seiner radial überstehenden
Schulter gegen den Freigabeanschlag 24 des Unterteils an,
während er in der niedergedrückten Endstellung
des Betätigungsorgans 24 gegen den Endanschlag 28 anliegt. Der
Trennstempel 30 ist mittels einer Kopfschraube 42 starr
mit dem Betätigungsorgan 24 verbunden und greift
von dort durch eine im Unterteil 10 befindliche Öffnung 44 in
Richtung Einschubschlitz 20 hindurch. Die oberhalb des
Einschubschlitzes 20 befindliche Öffnung 44 setzt
sich unterhalb des Einschubschlitzes 20 fort und bildet
dort eine Stanzmatrize 46, in die der Trennstempel 30 beim
Niederdrücken des Betätigungsorgans 24 eindringt.
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Der
Trennstempel 30 weist eine an seiner Unterseite durch eine
Stanzkante 47 begrenzte Stanzpartie 48 sowie eine
Scherschneide 50 auf. Die Stanzkante 47 verläuft
von einem der Anschlagkante 18 des Einschubschlitzes 20 benachbarten
Endabschnitt 52 aus in S-Form in Richtung Einschuböffnung 12 bis
zu einem vorderen Endabschnitt 54, an den sich die Scherschneide 50 anschließt.
In der Draufsicht nach 6 ist zu erkennen, dass der
rück wärtige Endabschnitt 52 der Stanzkante 47 im
Verlauf tangential mit der Anschlagkante 14 des Einschubschlitzes
fluchtet. Um dies zu ermöglichen, greift dort der Trennstempel
in eine randoffene Ausnehmung 56 der Anschlagkante 14 ein.
Auf der anderen Seite geht der vordere Endabschnitt 54 parallel zur
Anschlagkante 14 in die Scherschneide 50 über. Ebenfalls
aus 6 ist zu ersehen, dass die Stanzmatrize 46 in
ihrer Kontur der S-förmig gekrümmten Stanzkante 47 angepasst
ist. Auf der Seite der Scherschneide 50 geht die Stanzmatrize 46 zum
freien Ende 16 des Einschubschlitzes 20 hin in
eine parallel zur Anschlagkante 14 verlaufende Scher- und Führungskante 51 für
den abzutrennenden Randstreifen 60 des Blattmaterials über.
Zudem weist das Unterteil 10 im Bereich der Stanzmatrize 46 und
der Scher- und Führungskante 51 eine nach unten
offene Auswurföffnung 58 für aus dem
Blattmaterial 22 ausgestanzte Stanzabfälle 60 auf.
Wie vor allem aus 4b und 5b zu
ersehen ist, haben sowohl die Stanzkante 47 als auch die
Scherschneide 50 einen vom rückwärtigen
Endabschnitt 52 bis zur Außenkante der Scherschneide
ansteigenden Verlauf. Im Bereich der Stanzpartie 48 sorgt
dieser Verlauf für eine Reduzierung der Stanzkräfte,
indem die Stanzkante 47 allmählich vom rückwärtigen
Ende 52 nach vorne hin in das Blattmaterial 22 eindringt.
Bei auf den unteren Endanschlag 28 aufgelaufenem Betätigungsorgan 24 greift
die Scherschneide 50 an ihrem freien Ende in den Einschubschlitz 20 ein
und begrenzt dort zusammen mit der Scher- und Führungskante 51 einen
zum freien Ende 16 des Einschubschlitzes 20 hin
divergierende Scheröffnung 62. Damit kann bei
niedergedrücktem Trennstempel 30 der Randstreifen 60 des
Blattmaterials 22 durch Verschieben der Stanz- und Schneidevorrichtung
parallel zur Anschlagkante 14 abgeschert werden. Die Unterfläche
des Trennstempels 30 bildet eine Abweiserfläche 66,
die den abgetrennten Randstreifen 60 beim Vorbeischieben
in Richtung Auswurföffnung 58 abdrängt.
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Die
drei Figurengruppen 7, 8 und 9 veranschaulichen
die Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Stanz-
und Schneidevorrichtung beim Abtrennen eines Randstreifens 60 von
einem als Kartonblatt ausgebildeten Blattmaterial 22, wie
es beispielsweise bei der Erzeugung von Kennzeichnungstabs an Organisationsmappen
und Karteikarten erforderlich ist. Der Einfachheit halber ist jeweils
nur das Unterteil 10 und der Trennstempel 30 sowie
das zu bearbeitende Kartonblatt 22 in verschiedenen Ansichten
gezeigt.
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Zum
Einlegen des Kartonblatts 22 in den Einschubschlitz 20 im
Unterteil 10 der Stanz- und Schneidevorrichtung befindet
sich der Trennstempel 30 unter der Einwirkung der Rückholfedern 32 in
seiner nach oben verschobenen Freigabestellung. Das Kartonblatt 22 wird
dabei bis zum Anschlag gegen die Anschlagkante 14 in den
Einschubschlitz 20 eingeführt. Bei dem gezeigten
Ausführungsbeispiel steht das Kartonblatt über
die beiden Enden 16, 18 des Einschubschlitzes 20 nach
außen über.
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In 8a bis
c ist der Stanzschritt veranschaulicht, bei welchem der Trennstempel 30 über das
Betätigungsorgan 24 in Richtung des Pfeils 64 nach
unten gedrängt wird. Dabei durchdringt die Stanzpartie 48 den
Einschubschlitz 20 und taucht mit der Stanzkante 47 in
die Stanzmatrize 46 ein, wobei aus dem Blattmaterial 20 ein
S-förmig gebogener Einschnitt 67 gesetzt wird.
Aufgrund der schrägen Anstellung der Stanzkante 47 (vgl. 8b)
wird der Kraftaufwand beim Stanzvorgang minimiert. Die an der Unterseite
des Trennstempels 30 befindliche Abweiserfläche 66 nimmt
den aus dem Kartonblatt 22 herausgetrennten Randstreifen 60 mit
und drückt diesen in Richtung Auswurföffnung 58.
Auf dem letzten Abschnitt des Verschiebewegs des Trennstempels 30 taucht
auch noch die Scherschneide 50 ein Stück weit
in das Kartonblatt ein, so dass bei Erreichen des Endanschlags 28 nur
noch ein Teil der Scherschneide 50 schräg über
die Scher- und Führungsfläche 51 in den
Einschubschlitz 20 übersteht (8b).
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In
einem dritten als Scherschritt bezeichneten Arbeitsschritt wird
nun die Stanz- und Schneidevorrichtung bei niedergehaltenem Trennstempel 30 in
Richtung des Pfeils 68 entlang dem Blattrand des festgehaltenen
Kartonblatts 22 verschoben (9a bis
c). Dabei wird der Randstreifen 60 vollstän dig
abgetrennt und über die Abweiserfläche nach unten
zur Auswurföffnung 58 gedrängt. Solange
der Randstreifen 70 noch mit dem Kartonblatt 22 verbunden
ist, wird die Stanz- und Schneidevorrichtung mit ihrer Anschlagkante 14 an
der Außenkante 72 des Randstreifens 60 geführt,
so dass ein zur Außenkante 72 paralleler Scherschnitt 74 erzeugt
wird.
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Die
Figurengruppen 12 und 13 beziehen sich auf ein
abgewandeltes Ausführungsbeispiel der Stanz- und Schneidvorrichtung.
Die mit den vorhergehenden Ausführungsbeispielen übereinstimmenden
Bauteile sind mit gleichen Bezugszeichen versehen. Hinzu gekommen
ist bei diesem Ausführungsbeispiel ein Drehknebel 110,
der in seinem Umriss mit dem des Betätigungsorgans 24 übereinstimmt und
der mit seiner nach unten weisenden Breitseitenfläche 112 gegen
die Oberfläche 114 des Betätigungsorgans 24 anliegt.
An der unteren Breitseitenfläche des Drehknebels 110 ist
ein nach unten weisender Zapfen 116 angeordnet, der durch
eine Bohrung 118 im Betätigungsorgan hindurchgreift
und mit einem Gewindeabschnitt 120 in eine unterteilfeste Gewindebüchse 122 eingreift.
Die Gewindesteigungen des Gewindeabschnitts 120 und der
Gewindebüchse 122 sind so bemessen, dass der Trennstempel 30 in
der in 12a bis c gezeigten Position
des Drehknebels 110 in seiner den Einschubschlitz freigebenden
oberen Endstellung angeordnet ist, während er in der in 13a bis c gezeigten, gegenüber 12a bis c um 270° gedrehten Position
des Drehknebels 110 in seiner den Einschubschlitz durchdringenden
niedergedrückten Endstellung angeordnet ist. In den beiden
Endstellungen schlägt der Drehknebel 110 gegen
je einen Anschlag an, so dass er nicht überdreht werden
kann. Grundsätzlich ist es möglich, dass das Betätigungsorgan 24 von
dem Zapfen 116 des Drehknebels 110 in beiden Richtungen
mitgenommen wird. In diesem Falle wäre eine Rückholfeder
entbehrlich.
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Wie
insbesondere aus 12a und 13a zu
ersehen ist, weist das Betätigungsorgan 24 einen in
Richtung Unterteil 10 weisenden Ausleger 124 auf, an
dessen Unterkante eine parallel zur Scherschneide 50 ausgerichtete
Füh rungsrippe 126 angeordnet ist. Weiter befindet
sich am Boden 128 des Einschubschlitzes 20 eine
parallel zur Führungsrippe 126 ausgerichtete Vertiefung 130,
in die die Führungsrippe 126 im niedergedrückten
Zustand (13a) teilweise eingreift. Die
Führungsrippe 126 und die zugehörige
Rinne 130 haben die Aufgabe, das Blattmaterial 22 beim
Schervorgang in Scherrichtung parallel zum Einschubschlitz zu führen.
Zu diesem Zweck kann das Blattmaterial an der betreffenden Stelle
eine Kerbe aufweisen, in die die Führungsrippe 126 in
der niedergedrückten, und durch den Drehknebel arretierten Stellung
des Betätigungsorgans eingreift.
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In 10 und 11a bis c ist eine vorteilhafte Verwendung der
erfindungsgemäßen Stanz- und Schneidevorrichtung
für die Herstellung eines Kennzeichnungstabs 76 an
einer Organisationsmappe 78 veranschaulicht. Die in 10 gezeigte
Organisationsmappe 78 weist eine Mappenvorderwand 80,
einen über einen Faltrücken 82 mit der
Mappenvorderwand 80 verbundene Mappenrückwand 84 sowie
einen an der freien Oberkante 86 der Mappenrückwand 84 überstehenden
Kennzeichnungstab 76 auf. Der Kennzeichnungstab 76 ist
dabei aus einer einstückig mit der Mappenrückwand 84 verbundenen überstehenden
Randpartie herausgetrennt, wobei auf beiden Seiten neben dem Kennzeichnungstab 76 eine
gegenüber dessen Oberkante 88 zurückversetzte
Oberkante 86 der Mappenrückwand 84 gebildet wird.
Die S-Form der Stanzkante 47 und der Stanzmatrize 46 findet
ihr Abbild an den Seitenrändern des Kennzeichnungstabs 76.
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Um
eine exakte Positionierung des Kennzeichnungstabs 76 an
der Mappenrückwand 84 sicherzustellen, trägt
die Mappenrückwand 84 auf ihrer Innenseite 90 und
ihrer Außenseite 92 je einen parallel zur Randpartie
ausgerichteten Markierungsstreifen 94, 96, die
je eine in gleicher Richtung entlang der Randpartie ansteigende
als Buchstabenreihe ausgebildete Skalenreihe 98, 100 mit äquidistanter
Teilung aufweisen. Die einander zugeordneten Positionen mit gleichen
Buchstaben auf den beiden Skalenreihen 98, 100 weisen
einen der Breite des Kennzeichnungstabs 76 entsprechenden
Abstand voneinander auf. Dementsprechend muss zur Erzeugung eines Kennzeichnungstabs 76 mit
definierter Breite jeweils von der Innenseite 90 und der
Außenseite 92 her ein Randstreifen 60 abgetrennt
werden, indem die Vorrichtung an gleichen Positionen (I) der innenseitigen und
außenseitigen Skalenreihen 98, 100 angesetzt und
sodann ein Stanzschritt und ein anschließender Scherschritt
ausgeführt wird. Die Richtung des auszuführenden
Scherschritts ist in den Skalenreihen 98, 100 durch
Pfeile 102, 103 markiert. An ihrem Anfang (A)
weist die Skalenreihe 100 und an ihrem Ende (XYZ) die Skalenreihe 98 je
einen der Breite des Kennzeichnungstabs 76 entsprechenden
Abstand vom benachbarten Seitenrand 106, 104 der Mappenrückwand 84 auf.
Bei den an die Seitenränder 104, 106 anschließenden
Kennzeichnungstabs 76 muss also nur ein Randstreifen 60 abgetrennt werden.
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Die 11a und b zeigen jeweils die Lage der beiden Markierungsstreifen 94, 96 von
der Mappeninnenseite 90 aus gesehen. Der Kennzeichnungstab 76 befindet
sich in den beiden Figuren an der gleichen Position. Von der Mappenaußenseite 92 betrachtet
ist die für das rückseitige Ansetzen der Stanz-
und Schneidevorrichtung maßgebliche Anordnung mit den für
die Scherbewegung vorgesehenen Pfeilen 103 in 11c dargestellt.
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In
gleicher Weise kann bei der Herstellung einer Karteikarte mit integriertem
Kennzeichnungstab 76 vorgegangen werden. Zur Veranschaulichung
lassen sich die 11a bis c mit den gleichen Bezugszeichen
heranziehen, wenn man gedanklich die Mappenrückwand 84 durch
die Karteikarte ersetzt.
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Zusammenfassend
ist folgendes festzuhalten: Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung
zum Stanzen und/oder Schneiden von Blattmaterial 22, insbesondere
aus Papier, Pappe oder Karton. Die Vorrichtung umfasst ein Unterteil 10,
einen im Unterteil 10 angeordneten Einschubschlitz 20 für
das Blattmaterial 22 sowie einen mittels eines Betätigungsorgans 24 entgegen
einer Federkraft relativ zum Unterteil 10 verschiebbaren
Trennstempel 30. Erfindungsgemäß weist
der Trennstempel 30 eine von der rückwärtigen An schlagkante 14 des
Einschubschlitzes 20 aus in Richtung Einschuböffnung
verlaufende Stanzpartie 48 und eine an die Stanzpartie 48 anschließende,
im Abstand von der Anschlagkante 14 parallel zur dieser verlaufende
Scherschneide 50 auf. Die Stanzpartie 48 durchdringt
im Verlauf der Betätigung vor der Scherschneide 50 den
Einschubschlitz, wobei die Scherschneide bei auf einen Endanschlag 28 aufgelaufenem
Trennstempel 30 von der Stanzpartie 48 aus ansteigt
und zumindest partiell in den Einschubschlitz 20 hineinreicht.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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