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I. Anwendungsgebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung sowie ein Verfahren
zum Einziehen von Flachmaterialstücken und registergenauen Transportieren
der Flachmaterialstücke
in eine Arbeitsstation einer rotativen Maschine zur Bearbeitung
der Flachmaterialstücke.
Bei den Flachmaterialstücken handelt
es sich insbesondere um Flachmaterialbögen aus Kartonage bzw. Pappe,
und bei der rotativen Maschine handelt es sich insbesondere um eine
Rotationsstanze, die aus den vorgenannten Flachmaterialbögen Faltschachtelzuschnitte
zur späteren
Produktion von Faltschachteln, beispielsweise Arzneimittelfaltschachteln,
herstellt. Bei den Flachmaterialstücken kann es sich jedoch auch
um andersartige Bögen
oder um Briefhüllenzuschnitte
o. ä. handeln.
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II. Technischer Hintergrund
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Es
ist bei Bogendruckmaschinen bekannt, die zu bedruckenden Bögen aus
einem Schuppenstrom aus Bögen
einzuziehen. Hierzu ergreift ein Schwinggreifer die Vorderkante
des einzuziehenden Bogens und beschleunigt ihn auf die Taktgeschwindigkeit
der rotativen Bogendruckmaschine. Eine Bogenübernahmewalze, die einen oder
mehrere an ihrem Umfang angeordnete Walzengreifer aufweist, übernimmt
mit Hilfe der Walzengreifer den beschleunigten Bogen von dem Schwinggreifer.
Den übernommenen
Bogen transportiert die Bogenübernahmewalze
dann über
eine gewisse Winkelstrecke weiter und übergibt ihn schließlich registergenau
und in Taktgeschwindigkeit an den bzw. die Greifer des rotierenden
Druckzylinders.
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Die
DE 44 39 808 A1 beschreibt
ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Ausrichten von Bogen, die über einen
Anlagetisch einer bewegten Ausrichteinrichtung zugeführt und
in Förderrichtung
und seitlich ausgerichtet an eine Druckmaschine übergeben werden. Dabei erfolgt
das Ausrichten der Bogen in Fördereinrichtung
und quer dazu gleichzeitig, indem die Bogen von einem in Fördereinrichtung
quer dazu hin- und herschwingenden Saugkasten erfasst und zur Anlage
an Vordermarken und an einen Seitenanschlag der synchron zur Maschinengeschwindigkeit bewegten
Ausrichteinrichtung gebracht werden.
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In
der
DE 10 2006
015 731 A1 ist weiterhin eine Vorrichtung und ein Verfahren
zum räumlichen Ausrichten
von Zuschnitten, insbesondere Briefhüllenzuschnitten in einer Briefhüllenherstellungsmaschine
offenbart, die wenigstens einen drehbaren Anschlagwalzenkörper und
eine Mitnehmertransporteinrichtung zur Mitnahme der Briefhüllenzuschnitte relativ
zum Anschlagwalzenkörper
aufweist. Die Mitnehmertransporteinrichtung ist als Transportgurteineinrichtung
mit wenigstens einem endlos umlaufenden Transportgut ausgebildet
und weist wenigstens eine Mitnehmerrolle, mittels welcher die Briefhüllenzuschnitte
gegen die Mitnehmertransporteinrichtung drückbar sind, auf. Zum Ausrichten
der Briefhüllenzuschnitte
rotiert der ein Anschlagelement tragende Anschlagwalzenkörper mit
einer ersten, der Taktgeschwindigkeit entsprechenden, Bahngeschwindigkeit und
die Transportgurteinrichtung läuft
mit einer zweiten, größeren als
die erste, Bahngeschwindigkeit, so dass der Briefhüllenzuschnitt
in dem Bereich, der zwischen dem Anschlagwalzenkörper und der wenigstens einer
Mitnehmerrolle liegt, sich senkrecht zu der Transportebene bewegen,
d. h. wellenartig ausbeulen kann, wenn der Zuschnitt bereits an
dem Anschlagelement des Anschlagwalzenköpers angeschlagen hat und der
Transportgurt den Zuschnitt noch mit der höheren Bahngeschwindigkeit schiebt. Somit
entsteht zwischen dem Transportgurt und dem Briefhüllenzuschnitt
kurzfristig ein Schlupf, der ein präzises Ausrichten des Zuschnitts
bewirkt. Die Vorrichtung ist derart ausgebildet, dass die Briefhüllenzuschnitte
nur von dem Transportgurt und der mit ihm zusammenwirkenden Mitnehmerrolle
saugluftfrei und ohne Zuhilfenahme von Greifereinrichtung zwischen zwei
Arbeitsstationen transportiert werden.
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Aus
der
DE 10 2004
020 252 A1 ist eine Einrichtung zum Fördern von Bogen, insbesondere
Papierbogen, durch eine drucktechnische Maschine bekannt, die eine
beliebige Annäherung
eines Bearbeitungs- oder Inspektionskopfes an den mittels Greifer auf
der Mantelfläche
eines Zylinders gehaltenen Bogen erlaubt. Dies wird dadurch erreicht,
dass der Abstand zwischen der Oberfläche des Bogens und der Vorrichtung
zum Bearbeiten oder Inspizieren mindestens in einem Zeitraum geringer
ist, als das Maß um welches
ein den Bogen auf einem Zylinder haltendes Greifersystem die Oberfläche des
Bogens überragt. Es
ist eine Vorrichtung beschrieben, die ihren Einsatz in herkömmlichen
Druckmaschinen, beispielsweise einer Offsetdruckmaschine findet,
wobei die zu bedruckenden Bogen innerhalb eines Druckwerkes ausschließlich mittels
Zylinderwalzen transportiert werden. Somit wird hier die Problematik
der Übergabe
eines Bogens von einer Zylinderwalze an eine mit Saugluft beaufschlagbare
Bandtransporteinrichtung nicht erwähnt.
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Im
Rahmen der rotativen Herstellung von Faltschachtelzuschnitten aus
Bögen aus
Kartonage bzw. Pappe ist es wegen deren im Vergleich zu Papierbögen verhältnismäßig hohen
Biegesteifigkeit vorteilhaft, die Bögen wenigstens in demjenigen
Bereich der rotativen Maschine, in welchem es auf Registergenauigkeit
ankommt, möglichst
geradlinig auf Saugbändern
zu transportieren. Vorschläge
zu der Art und Weise des registergenauen Einziehens von Bögen auf
ein Saugband sind aus dem Stand der Technik bisher nicht bekannt.
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III. Darstellung der Erfindung
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a) Technische Aufgabe
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Es
ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung
sowie ein Verfahren zum Einziehen von Flachmaterialstücken und
registergenauen Transportieren der Flachmaterialstücke in eine
Arbeitsstation einer rotativen Maschine zur Bearbeitung der Flachmaterialstücke zu schaffen,
die bzw. das ein registergenaues Einziehen von Flachmaterialstücken, insbesondere
Bögen,
auf ein die Flachmaterialstücke
weitertransportierendes Saugband der rotativen Maschine ermöglicht.
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b) Lösung
der Aufgabe
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Diese
Aufgabe wird mittels einer Vorrichtung bzw. mittels eines Verfahrens
mit den Merkmalen des Anspruchs 1 bzw. 6 gelöst. Weitere Ausgestaltungen der
vorliegenden Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen,
die Bogenübernahmewalze
in einem sich in ihrer Rotationsrichtung hinter dem wenigstens einen
Walzengreifer anschließenden
Teil ihres Umfangs bzw. ihrer Mantelfläche mit mehreren mit Saugluft
beaufschlagbaren Sauglöchern
zu versehen. Mit Hilfe dieser Sauglöcher wird das Flachmaterialstück zusätzlich zu
dem Walzengreifer zumindest teilweise an dem Umfang der Bogenübernahmewalze
gehalten. Eine Saugbandtransporteinrichtung weist wenigstens ein mit
Saugluft beaufschlagbares Saugband auf, an welches das Flachmaterialstück von der
Bogenübernahmewalze
erfindungsgemäß übergeben
wird. Dabei sind das Öffnen
des Walzengreifers und somit das Loslassen der Vorderkante des zu übergebenden
Flachmaterialstücks
sowie die Saugluftbeaufschlagung der in der Bogenübernahmewalze
vorgesehenen Sauglöcher
derart steuerbar, dass das Flachmaterialstück im Wesentlichen schlupffrei
von der Bogenübernahmewalze
an das Saugband übergeben
werden kann.
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Die
zusätzlich
zu dem Walzengreifer in der Bogenübernahmewalze angeordneten
Sauglöcher gewährleisten
in vorteilhafter Weise auch bei Schwankungen in der Dicke der Flachmaterialstücke deren
sicheren Transport. Dies ergibt sich daraus, dass Greifer stets
auf eine bestimmte Dicke der Flachmaterialstücke eingestellt werden müssen. Ein verhältnismäßig dünnes Flachmaterialstück, das
die bestimmte Dicke unterschreitet, kann daher von dem Greifer nicht
genügend
fest und damit nicht rutschsicher gehalten werden. In diesem Fall
sorgt die durch die Sauglöcher
angesaugte Saugluft dafür,
dass auch die verhältnismäßig dünnen Flachmaterialstücke trotz
der verringerten Wirksamkeit des Greifers fest und rutschsicher
an der Bogenübernahmewalze gehalten
werden. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung können somit größere Toleranzen
im Hinblick auf die Dicke der Flachmaterialstücke geduldet werden.
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Während das
Saugband ständig
mit Saugluft beaufschlagt wird, ist die Saugluftbeaufschlagung der
Sauglöcher
in der Bogenübernahmewalze
einerseits zur Übernahme
des Flachmaterialstücks
durch die Bogenübernahmewalze
von der Greifereinrichtung sowie andererseits zur Übergabe
des Flachmaterialstücks
von der Bogenübernahmewalze
an das Saugband steuerbar.
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Bei
der Übergabe
des Flachmaterialstücks von
der Bogenübernahmewalze
an das Saugband werden gleichzeitig mit oder unmittelbar nach dem Öffnen des
Walzengreifers die Sauglöcher
beginnend mit den dem Walzengreifer in Umfangsrichtung am nächsten liegenden
Sauglöchern
entgegen der Rotationsrichtung der Bogenübernahmewalze zeitlich nacheinander
wenigstens saugluftlos geschaltet. Dabei wird das Flachmaterialstück in einem
größen- bzw.
flächenmäßig zunehmenden
Bereich im Wesentlichen schlupffrei an dem Saugband festgehalten und
in einem größen- bzw.
flächenmäßig abnehmenden,
noch an der Bogenübernahmewalze
gehaltenen Bereich nachführend
transportiert.
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Das
Saugluftlosschalten der Sauglöcher
erfolgt in an sich bekannter Weise mit Hilfe eines Steuerventils,
das an einer der Stirnseiten der Bogenübernahmewalze angeordnet wird.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist es denkbar, nicht nur die
Saugluftbeaufschlagung der Sauglöcher
zu unterbrechen, sondern diese zusätzlich entgegen der Rotationsrichtung
der Bogenübernahmewalze
nacheinander mit Druckluft zu beaufschlagen und dadurch den Ablöseprozess
des Flachmaterialstücks
von der Mantelfläche
der Bogenübernahmewalze
zu unterstützen. Diese
optionale Maßnahme
soll von der in der vorliegenden Anmeldung verwendeten Formulierung "wenigstens saugluftlos" erfasst werden.
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Vorzugsweise
werden die Sauglöcher
in an sich bekannter Weise in Form von parallel zu der Achse der
Bogenübernahmewalze
angeordneten Sauglochreihen jeweils umfassend eine Vielzahl von Sauglöchern ausgebildet.
Das sukzessive Unterbrechen der Saugluftbeaufschlagung entgegen
der Rotationsrichtung der Bogenübernahmewalze
kann erfindungsgemäß reihenweise
erfolgen, so dass eine Sauglochreihe nach der nächsten saugluftlos geschaltet
wird. Alternativ besteht die Möglichkeit,
zwei oder mehrere in Umfangsrichtung benachbarte Sauglochreihen
zu jeweils einer Sauglochgruppe zusammen zu fassen und die dadurch
entstandenen Sauglochgruppen einzeln nacheinander wenigstens saugluftlos
zu schalten.
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Die
Steuerung der Saugluftbeaufschlagung der Sauglöcher erfolgt bei der Übernahme
des Flachmaterialstücks
durch die Bogenübernahmewalze
von der Greifereinrichtung in der Weise, dass die Sauglöcher beginnend
mit den dem Walzengreifer in Umfangsrichtung am nächsten liegenden
Sauglöchern entgegen
der Rotationsrichtung der Bogenübernahmewalze
zeitlich nacheinander von dem saugluftlosen Zustand in den mit Saugluft
beaufschlagten Zustand geschaltet werden. Auch hier können als
Alternative zu der reihenweisen Ansteuerung zwei oder mehrere in
Umfangsrichtung benachbarte Sauglochreihen zu jeweils einer Sauglochgruppe
zusammengefasst werden und die dadurch entstandenen Sauglochgruppen
können
einzeln nacheinander von dem saugluftlosen Zustand in den mit Saugluft
beaufschlagten Zustand geschaltet werden.
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Die
Achse der Bogenübernahmewalze
wird vorzugsweise im Wesentlichen vertikal oberhalb der Achse einer
Umlenkwalze zum Umlenken des endlos umlaufenden Saugbandes angeordnet.
Bei einer derartigen Anordnung ist es ggf. nicht vermeidbar, dass in
demjenigen Bereich des Saugbandes, in welchem es das Flachmaterialstück übernehmen
soll, eine saugwirkungslose Zone entsteht. Sofern dies der Fall ist,
kann der Walzengreifer bei Bedarf erst dann geöffnet werden, wenn die von
ihm gehaltene Vorderkante des zu übergebenden Flachmaterialstücks von der
Bogenübernahmewalze über die
saugwirkungslose Zone hinweg transportiert wurde.
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Es
ist denkbar, die Achse der Bogenübernahmewalze
in Horizontalrichtung soweit gegenüber der Achse der Umlenkwalze
versetzt anzuordnen, dass die Vorderkante des zu übergebenden
Flachmaterialstücks
tangential zu der Transportebene des Saugbandes in dessen Saugzone
bewegt werden kann. Ist ein derartiger Horizontalversatz nicht möglich, so
kann die Vorderkante des Flachmaterialstücks bei geschlossenem Walzengreifer über die saugwirkungslose
Zone hinweg transportiert und dabei ein wenig aus der Transportebene
des Saugbandes herausbewegt bzw. aus dieser angehoben oder angelupft
werden. Eine formschlüssig
gesicherte Transportüberbrückung der
saugwirkungslosen Zone des Saugbandes kann auf diese Weise bei Bedarf
erreicht werden.
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Der
bzw. die Walzengreifer stehen radial aus der Mantelfläche der
Bogenübernahmewalze
hervor. Um zu ermöglichen,
dass die Transportebene des Saugbandes tangential zu der Bewegungsbahn
des mit den Sauglöchern
versehenen Mantelflächenbereichs
der Bogenübernahmewalze
zu liegen kommen kann, weist das Saugband eine der Anzahl der Walzengreifer
entsprechende Anzahl von Eintauchaussparungen auf, in welche der
jeweilige Walzengreifer bei der Übergabe
des Flachmaterialstücks
an das Saugband eintauchen kann. Bei den Eintauchaussparungen kann
es sich entweder um Durchgangslöcher
oder ggf. nur um Vertiefungen in dem Saugband handeln. Alternativ
besteht die Möglichkeit,
die Saugbandtransporteinrichtung mit mehreren parallel nebeneinander
verlaufenden und mit Zwischenräumen angeordneten
Saugbändern
bzw. Sauggurten zu versehen. Der bzw. die Walzengreifer können dann
bei der Übergabe
des Flachmaterialstücks
an die Saugbänder
bzw. Sauggurte in jeweils einen der Zwischenräume eintauchen.
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c) Ausführungsbeispiel
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Nachfolgend
wird eine Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung beispielhaft anhand der beigefügten Zeichnungen
beschrieben. Es zeigen:
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1:
Eine schematische Seitenansicht einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
in welcher die Übergabe
eines Flachmaterialbogens von der Greifereinrichtung an die Bogenübernahmewalze
gezeigt ist;
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2:
eine Detailansicht aus 1, in welcher eine erste Drehstellung
der Bogenübernahmewalze
im Rahmen der Übergabe
eines Flachmaterialbogens an das Saugband gezeigt ist;
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3:
eine Detailansicht aus 1, in welcher eine zweite Drehstellung
der Bogenübernahmewalze
im Rahmen der Übergabe
eines Flachmaterialbogens an das Saugband gezeigt ist;
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4:
eine Detailansicht aus 1, in welcher eine dritte Drehstellung
der Bogenübernahmewalze
im Rahmen der Übergabe
eines Flachmaterialbogens an das Saugband gezeigt ist;
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5:
eine Aufsicht auf eine Ausführungsform
des Saugbandes der Saugbandtransporteinrichtung; und
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6:
eine Aufsicht auf mehrere Saugbänder
als Alternative zu dem einzigen Saugband gemäß 5.
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In 1 ist
eine Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Vorrichtung 1 gezeigt,
die als Einzug einer Rotationsstanze zur Herstellung von Faltschachtelzuschnitten
aus Flachmaterialstücken
in Form von Flachmaterialbögen
aus Kartonage bzw. Pappe dient. Aus jedem der Flachmaterialbögen B werden
mehrere, nicht gezeigte Faltschachtelzuschnitte hergestellt.
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In 1 ist
ein von rechts nach links geneigtes, endlos umlaufendes Schuppenstromförderband 14 eines
im Übrigen
nicht weiter dargestellten sowie an sich bekannten Schuppenstromanlegers
gezeigt. Auf dem Schuppenstromförderband 14 wird
ein geschuppter Strom aus Flachmaterialbögen B zur Verfügung gestellt.
Eine hier als Schwinggreifer ausgebildete Greifereinrichtung 2 ist
gemäß Doppelpfeil
in einem gewissen Schwenkbereich hin und her bewegbar gelagert.
Die Greifereinrichtung 2 kann in an sich bekannter Weise
an das in 1 linke Ende des Schuppenstromförderbandes 14 heranschwenken und
in dem zugehörigen
Totpunkt ihrer Schwingbewegung die Vorderkante des untersten Flachmaterialbogens
B auf dem Schuppenförderband 14 ergreifen.
Anschließend
schwingt die Greifereinrichtung 2 im Gegenuhrzeigersinn
und beschleunigt dabei den Flachmaterialbogen B auf die Taktgeschwindigkeit der
Rotationsstanze. Der auf Taktge schwindigkeit beschleunigte Flachmaterialbogen
B wird in der in 1 gezeigten Schwingstellung
der Greifereinrichtung 2 an eine Bogenübernahmewalze 3 übergeben, die
mit Taktgeschwindigkeit in Rotationsrichtung R – hier in Uhrzeigersinn – rotiert
und insbesondere als Taktwalze ausgebildet ist.
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Die
Bogenübernahmewalze 3 weist
an ihrem Umfang zwei in 1 hintereinander liegende Walzengreifer 4 auf,
die geschlossen und geöffnet
werden können.
In ihrer Schließstellung
halten sie die Vorderkante des Flachmaterialbogens B fest und in ihrer Öffnungsstellung
geben sie diese wieder frei. In Rotationsrichtung R hinter den Walzgreifern 4 sind gleichmäßig verteilt
Sauglöcher 5 angeordnet,
die sich über
einen Winkelbereich von ca. 80° des
Umfangs der Bogenübernahmewalze 3 erstrecken.
Sie sind in parallel zu der Achse 11 der Bogenübernahmewalze 3 verlaufenden
Sauglochreihen angeordnet.
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Mit
Hilfe der Walzengreifer 4 sowie der Sauglöcher 5 übergibt
die Bogenübernahmewalze 3 den Flachmaterialbogen
B an die in 1 gezeigte Saugbandtransporteinrichtung 6.
Sie umfasst ein mit Taktgeschwindigkeit der Rotationsstanze endlos
umlaufend in Pfeilrichtung angetriebenes Saugband 7 beispielsweise
der in 5 gezeigten Art. Wie in 5 gezeigt
ist, weist das Saugband 7 Perforationslöcher 15 auf, durch
welche hindurch mit Hilfe des in 1 zur erkennenden
Saugkastens 16 Umgebungsluft angesaugt werden kann. Die
Umlenkung des Saugbandes 7 erfolgt mit Hilfe der Umlenkwalzen 9, 17 und 18,
wobei die Umlenkwalze 18 als Antriebswalze fungiert. Nach
der Übergabe
des Flachmaterialbogens B von der Bogenübernahmewalze 3 an
das Saugband 7 transportiert ihn letzteres mit Taktgeschwindigkeit
in 1 nach links und führt ihn einer hier nicht gezeigten
und nicht mehr interessierenden Arbeitsstation der Rotationsstanze
zu.
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In
den 2, 3 und 4 ist gut
zu erkennen, dass die Bogenübernahmewalze 3 in
an sich bekannter Weise nicht kreisrund sondern ellipsenartig ausgebildet
ist, um es der Greifereinrichtung 2 zu ermöglichen,
an ihr vorbei zurück
in die obere Totpunktstellung zum Abholen des nächsten Flachmaterialbogens
B zu schwingen.
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Wie
insbesondere in den 2–4 gezeigt
ist, befindet sich bei der gezeigten Ausführungsform die Achse 11 der
Bogenübernahmewalze 3 im Wesentlichen
vertikal oberhalb der Achse 10 der Umlenkwalze 9.
Der sich daraus ergebende Ablauf der Übergabe des Flachmaterialbogens
B von der Bogenübernahmewalze 3 an
das Saugband 7 wird nachfolgend detaillierter erläutert.
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In 2 befindet
sich die Bogenübernahmewalze 3 mit
ihren Walzengreifern 4 in der 6-Uhr-Stellung. Die Walzengreifer 4 befinden
sich in ihrer geschlossenen Stellung und halten die Vorderkante
des Flachmaterialbogens B formschlüssig fest. Wenigstens die in 2 von
dem Flachmaterialbogen B bedeckten Sauglöcher 5 wurden im Rahmen
der vorangegangenen Übernahme
des Flachmaterialbogens B von der Greifereinrichtung 2 entgegen
der Rotationsrichtung R der Bogenübernahmewalze 3 sukzessive bereits
mit Saugluft beaufschlagt und zumindest ein wesentlicher Teil der
Sauglöcher 5 befindet
sich in Kontakt mit dem Flachmaterialbogen B. Wie in 2 dargestellt,
kann die Biegesteifigkeit der aus Pappe bestehenden Flachmaterialbögen B dazu
führen, dass
der hintere – in 2 rechte – Bereich
des Flachmaterialbogens B nicht an der Bogenübernahmewalze 3 anliegt.
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In 2 ist
außerdem
zu erkennen, dass der Saugkasten 16 so nah wie möglich nach
rechts an die Umlenkwalze 9 herangeführt ist. Dennoch ergibt sich
eine saugwirkungslose Zone SZ auf der die Transportebene TE bildenden
Oberfläche
des Saugbandes 7.
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Die
schlupffreie und damit registergenaue Übergabe des Flachmaterialbogens
B an das Saugband 7 kann im Hinblick auf die saugwirkungslose Zone
SZ auf verschiedene Art und Weise erfolgen.
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Im
Rahmen einer ersten Verfahrensweise zur Übergabe des Flachmaterialbogens
B an das Saugband 7 werden die Walzengreifer 4 in
der in 2 gezeigten 6-Uhr-Stellung der Bogenübernahmewalze 3 noch
nicht geöffnet
und wenigstens die von dem Flachmaterialbogen B bedeckten Sauglöcher 5 werden
nach wie vor mit Saugluft beaufschlagt bis die in 3 gezeigte
Drehstellung der Bogenübernahmewalze 3 erreicht
ist.
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In
der in 3 erreichten Drehstellung der Bogenübernahmewalze 3 befinden
sich die Walzengreifer 4 gerade am Beginn der Saugzone
des Saugbandes 7, der von der Erstreckung des Saugkastens 16 bestimmt
wird. Etwa in diesem Moment werden die Walzengreifer 4 geöffnet, so
dass sie die Vorderkante des Flachmaterialbogens B frei geben. Außerdem wird
die Saugluftbeaufschlagung der von den Sauglöchern 5 gebildeten
Sauglochreihen mittels an sich bekannter und geeigneter Steuerventile
unterbunden, und zwar derart, dass in zeitlich gleichmäßigen Abständen zuerst
die in 3 ganz links – unmittelbar
hinter den Walzengreifern 4 – befindliche Sauglochreihe
saugwirkungslos wird, dann die zweite Sauglochreihe in 3 von
links, dann die dritte usw. bis sukzessive alle Sauglochreihen keine
Saugwirkung und damit Haltekraft mehr auf den Flachmaterialbogen
B ausüben.
Dabei erfolgt das Unterbrechen der Saugluftbeaufschlagung der jeweiligen Sauglochreihe
immer dann, wenn sie sich in etwa in der 6-Uhr-Stellung befindet.
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Eine
zweite Verfahrensweise zur Übergabe des
Flachmaterialbogens B an das Saugband 7 unterscheidet sich
von der ersten Verfahrensweise dadurch, dass die Walzengreifer 4 bereits
geöffnet
werden, wenn sie sich in der in 2 gezeigten 6-Uhr-Stellung befinden.
Die Walzengreifer 4 bewegen sich somit dann in ihre Öffnungsstellungen,
wenn die Bewegungsrichtung der Vorderkante des Flachmaterialbogens
B in der Transportebene TE liegt. Dementsprechend gelangt die Vorderkante
des Flachmaterialbogens B ohne ein Anlupfen nach oben über die
Transportebene TE hinaus auf das Saugband 7 und wird in
der saugwirkungslosen Zone SZ ausschließlich mittels der Sauglöcher 5.
in der Bogenübernahmewalze 3 transportiert.
Das sukzessive Unterbrechen der Saugluftbeaufschlagung der Sauglochreihen
erfolgt auch hier jeweils in der 6-Uhr-Stellung.
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Unabhängig davon,
auf welche Weise die Übergabe
des Flachmaterialbogens B an das Saugband 7 erfolgt, entsteht
der in 4 gezeigte nach und nach zunehmende Bereich ZB
des Flachmaterialbogens B, in welchem letzterer mittels durch den Saugkasten 16 angesaugter
Saugluft auf der Oberfläche
des Saugbandes 7 festgehalten wird. Der zunehmende Bereich
ZB beginnt an der Vorderkante des Flachmaterialbogens B und erstreckt
sich bis zu dem in 4 rechten Ende des Saugkastens 16.
In dem Maße,
in welchem der zunehmende Bereich ZB flächenmäßig zunimmt, nimmt derjenige
Bereich, in welchem der Flachmaterialbogen B noch an der Bogenübernahmewalze 3 gehalten
wird, ab. In 4 ist zu erkennen, dass der
Flachmaterialbogen B während
der Übergabephase
zwischen der Bogenübernahmewalze 3 und
dem Saugband 7 ausschließlich mittels Saugluft gehalten
wird, wobei das Saugband 7 mit Taktgeschwindigkeit fördert und
die Bogenübernahmewalze 3 ebenso
mit Taktgeschwindigkeit nachführt.
Solange der zunehmende Bereich ZB verhältnismäßig klein ist und das Saugband 7 deshalb
nur eine geringe Haltekraft auf den Flachmaterialbogen B ausübt, wird
auf diese Weise erfindungsgemäß sichergestellt,
dass zwischen Saugband 7 und Flachmaterialbogen B kein
Schlupf auftritt und der Flachmaterialbogen B der Arbeitsstation
der Rotationsstanze registergenau zugeführt werden kann.
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Sofern
es die Platzverhältnisse
im Hinblick auf die Bewegungsbahn der Greifereinrichtung 2 erlauben,
besteht alternativ die Möglichkeit,
die Bogenübernahmewalze 3 in
den 2–4 relativ
zu der Achse 10 der Umlenkwalze 9 nach links zu
versetzen, ggf. so weit, dass die in 2 gezeigte
saugwirkungslose Zone SZ bereits bei in der 6-Uhr-Stellung befindlichen
Walzengreifern 4 in Rotationsrichtung R hinter den Walzengreifern 4 bzw.
der Vorderkante des Flachmaterialbogens B liegt. Entsprechend können die
Walzengreifer 4 in diesem Fall wie bei der voranstehend
beschriebenen zweiten Verfahrensweise in der 6-Uhr-Stellung geöffnet werden.
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Wie
in den 2–4 zu
erkennen ist, ragen die Walzengreifer 4 radial über die
Mantelfläche der
Bogenübernahmewalze 3 hinaus.
Aus diesem Grund weist das Saugband 7 entsprechend 5 zwei
Eintauchaussparungen 8 in Form von Durchgangslöchern auf,
deren Abstand dem Abstand der Walzengreifer 4 in Axialrichtung
der Bogenübernahmewalze 3 entspricht.
Zu Beginn des Übergabevorgangs – siehe
insbesondere 6-Uhr-Stellung gemäß 2 – können die
Walzen greifer 4 in die Eintauchaussparungen 8 eintauchen,
so dass in vorteilhafter Weise die Transportebene TE des Saugbandes 7 tangential
an der von den Sauglöchern 5 durchlaufenen
Kreisbahn liegt.
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Alternativ
kann das in 5 gezeigte, perforierte Saugband 7 in
Längsrichtung
geteilt werden, so dass zwei parallel nebeneinander verlaufende,
perforierte Saugbänder
entstehen, in denen sich jeweils eine der Eintauchaussparungen 8 befindet.
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Eine
weitere Alternative besteht darin, die Saugbandtransporteinrichtung 6 anstelle
des Saugbandes 7 mit beispielsweise vier verhältnismäßig schmalen
Saugbändern 12 gemäß 6 auszurüsten. Dabei
können
die Saugbänder 12 mit
Zwischenräumen 13 beabstandet
angeordnet werden, so dass durch die Zwischenräume 13 hindurch Saugluft
zum Festhalten des Flachmaterialbogens B angesaugt werden kann.
Bei der in 6 gezeigten Ausführungsform
erfolgt das Ansaugen der Saugluft durch Saugöffnungen 19, die in
einem unterhalb der in 6 sichtbaren Saugbänder 12 befindlichen
Saugkasten angeordnet sind. Die Walzengreifer 4 können zu
Beginn der Übergabe
des Flachmaterialbogens B an die Saugbänder 12 in die jeweils äußeren Zwischenräume 13 eintauchen,
deren Abstand dem Abstand der beiden Walzengreifer 4 entspricht.
Dies hat gegenüber
dem Saugband 7 den Vorteil, dass die Saugbänder 12 zwar
auch mit Taktgeschwindigkeit angetrieben werden müssen, jedoch
nicht taktgenau eine bestimmte Umlaufstellung relativ zu der Bogenübernahmewalze 3 einhalten
müssen.
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- 1
- Vorrichtung
- 2
- Greifereinrichtung
- 3
- Bogenübernahmewalze
- 4
- Walzengreifer
- 5
- Sauglöcher
- 6
- Saugtransporteinrichtung
- 7
- Saugband
- 8
- Eintauchaussparung
- 9
- Umlenkwalze
- 10
- Achse
der Umlenkwalze
- 11
- Achse
der Bogenübernahmewalze
- 12
- Sauglöcher
- 13
- Zwischenräume
- 14
- Schuppenstromförderband
- 15
- Perforationslöcher
- 16
- Saugkasten
- 17,18
- Umlenkwalze
- 19
- Saugöffnungen
- B
- Flachmaterialstück
- R
- Rotationsrichtung
- SZ
- Saugwirkungslose
Zone
- TE
- Transportebene
- ZB
- Zunehmender
Bereich