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Die
Erfindung betrifft ein Schleifaggregat als Werkzeug für eine Bearbeitungsvorrichtung,
mit einem Verbindungsmittel für
eine Arbeitsspindel der Bearbeitungsvorrichtung und einer Verdrehsicherung durch
eine Verbindung eines Trägerteils
des Schleifaggregats mit einem nicht mit der Antriebsspindel drehenden
Teils der Bearbeitungsvorrichtung.
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Die
Schleifbearbeitung von Holzwerkstücken, insbesondere das Schleifen
und ggf. Profilieren der Kanten, erfolgt mit hierfür vorgesehenen
Kantenschleifmaschinen, die für
eine hochqualitative Holzbearbeitung ausgebildet sind. In ähnlicher
Weise können
Werkstücke
aus anderen Materialien, wie Kunststoff und Metall, durch Schleifen
bearbeitet werden. Der Einsatz der Kantenschleifmaschinen ist für eine Massenproduktion
sinnvoll. Es besteht allerdings auch das Bedürfnis, Schleifarbeiten ausführen zu
können,
ohne hierfür
aufwändige
Spezialmaschinen anschaffen zu müssen,
die sich aufgrund geringerer Stückzahlen
und einer geringen Auslastung nicht wirtschaftlich betreiben lassen.
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Es
ist daher bekannt, Schleifaggregate als Werkzeuge für eine Bearbeitungsvorrichtung,
beispielsweise in Form eines Bearbeitungszentrums oder eines Bearbeitungsroboters
auszubilden. Demgemäß steht
für das
Schleifaggregat ein üblicherweise
höhenverstellbarer
Spindelantrieb der Bearbeitungsvorrichtung zur Verfügung, mit
dem das Schleifaggregat so verbindbar ist, dass die Drehbewegung auf
eine Antriebswelle übertragbar
ist, wobei ein Trägerteil
des Schleifaggregats gegenüber
der Rotation der Arbeitsspindel drehfest mit dem Bearbeitungszentrum
verbunden wird.
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Dabei
kommen Schleifscheiben zum Einsatz, deren Arbeitsfläche in der
zylindrischen Mantelfläche
besteht. Soweit eine Kantenprofilierung bewirkt werden soll, können die
Schleifscheiben eine entsprechende Negativkontur des Sollprofils
der Kante des Werkstücks
aufweisen. Es sind auch entsprechende Schleifscheiben bekannt, die
durch auf die zylindrische Mantelfläche aufgeklebte Schleifklötze ergänzt werden,
sodass beispielsweise sieben umlaufende Schleifklötze die
Kantenbearbeitung bewirken und für
ein geändertes
Kantenprofil auswechselbar sind.
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Schleifaggregate,
die als Werkzeug für
eine Bearbeitungsvorrichtung dienen, sind daher regelmäßig nur
für einfache
Anwendungen geeignet und erlauben keine hochqualitativen Schleifbearbeitungen.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Schleifaggregat
als Werkzeug für
eine Bearbeitungsvorrichtung so auszugestalten, dass auch Schleifaufgaben
höherer
Qualität
erledigt werden können.
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Zur
Lösung
dieser Aufgabe ist erfindungsgemäß ein Schleifaggregat
der eingangs erwähnten
Art dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Trägerteil wenigstens drei Führungsrollen
zur Führung
eines endlos umlaufenden Schleifbands angeordnet sind, dass eine über das
Verbindungsmittel mit der Arbeitsspindel verbindbare Antriebseinheit
zwischen den Führungsrollen
angeordnet und mit wenigstens einer der Führungsrollen rotierend verbunden
ist, dass wenigstens ein Druckschuh zwischen zwei Führungsrollen
zur Ausübung
eines Andrucks senkrecht zur Ebene des Schleifbandes angeordnet
ist und dass wenigstens eine der Führungsrollen zur Erstellung
einer konstanten Bandspannung verstellbar gelagert ist.
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Das
erfindungsgemäße Schleifaggregat weist
wenigstens drei Führungsrollen,
vorzugsweise vier Führungsrollen,
auf, mit denen somit eine zweidimensionale Fläche definiert wird, die von
dem endlos umlaufenden Schleifband begrenzt wird. Die Antriebseinheit
ist zwischen den Führungsrollen
angeordnet, vorzugsweise im Mittelpunkt der durch das Schleifband
begrenzten Fläche.
Die Führungsrollen sind
vorzugsweise in einem gleichen radialen Abstand von dem Mittelpunkt
der Fläche
angeordnet und bilden somit ein gleichseitiges Vieleck. Durch den
Verzicht auf einen direkten Antrieb einer der Führungsrollen durch die Arbeitsspindel
gelingt es, ein gewichtsmäßig ausgewogenes
und kompaktes Schleifaggregat auszubilden, das darüber hinaus
erhebliche Anwendungsvorteile bietet, wenn sein Trägerteil
um die Achse der Arbeitsspindel drehbar angeordnet ist, wie unten
noch näher
erläutert
werden wird.
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Das
erfindungsgemäße Schleifaggregat
verwendet somit ein Schleifband, dessen Länge durch sein Aufspannen über eine
zweidimensionale Fläche relativ
zu der benötigten
Fläche
groß ist
und daher eine relativ hohe Standzeit aufweist. Das Schleifband ist
in üblicher
Weise mit einem Abrasivkorn besetzt, dessen Körner gleichmäßig auf
der Oberfläche
des Schleifbandes verteilt sind und deren Korngröße und ggf. -material der Schleifaufgabe
angepasst ist.
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Für ein gut
reproduzierbares Schleifergebnis ist ein Druckschuh zwischen zwei
Führungsrollen vorgesehen,
der einen Andruck senkrecht zur Ebene des Schleifbandes ausübt und somit
das Schleifband aus der geraden Verbindung zwischen den Umfangsflächen der
benachbarten Führungsrollen
etwas auslenkt. Um diese Auslenkung des Schleifbandes zu ermöglichen,
und eine konstante Bandspannung zu realisieren, ist wenigstens eine
der Führungsrollen zur
Erstellung einer konstanten Bandspannung verstellbar gelagert.
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Das
erfindungsgemäße Schleifaggregat
ermöglicht
somit die Einstellung der Schleifparameter wie bei einer hochwertigen
stationären
Schleifmaschine. Lediglich die zur Verfügung stehende Schleifbandlänge kann
kleiner als bei einer üblichen
Kantenschleifmaschine gewählt
werden, um ein gut handhabbares Schleifaggregat zu erzielen. Die
aufgrund der kleineren Bandlänge
verringerte Standzeit trägt
der Tatsache Rechnung, dass ein derartiges auswechselbares Schleifaggregat
regelmäßig für kürzere Einsatzzeiten
benötigt
wird.
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Der
Andruck des Druckschuhs an das Schleifband kann elektrisch oder
pneumatisch gesteuert werden, wobei die elektrische Versorgung von
Werkzeugen durch das Bearbeitungszentrum häufiger vorgesehen ist. In einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist das Schleifaggregat jedoch autark einsetzbar,
benötigt
also keine Energieversorgung. Hierzu ist der Druckschuh vorzugsweise
federelastisch gegen das Schleifband drückend angeordnet. Diese Anordnung
ermöglicht mehrere
Anwendungsvarianten. Ist eine langhubige Feder für den Andruck des Druckschuhs
vorgesehen, ändert
die Zustellung des Werkstücks,
die zu einem Eindrücken
des Druckschuhs entgegen der Rückstellkraft
seiner Andruckfeder führt,
die wirksame Federkraft praktisch nicht. Auf diese Weise lässt sich
somit eine konstante Schleifkraft auch für unterschiedliche Auslenkungen
des Schleifbandes durch das zugestellte Werkstück realisieren.
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Wird
hingegen eine kurzhubige Feder verwendet, führt ein unterschiedlich starker
Andruck des Werkstücks
gegen den Druckschuh zu unterschiedlichen Andruckkräften, sodass
durch die Art der Zustellung des Werkstücks relativ zum umlaufenden Schleifband
bzw. relativ zum Druckschuh unterschiedliche Andruckkräfte – und damit
unterschiedliche Schleifintensitäten – realisierbar
sind.
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Zur
autarken Ausbildung des Schleifaggregats trägt ferner bei, wenn die zur
Einstellung der Bandspannung verstellbare Führungsrolle federelastisch
gegen das Schleifband drückend
angeordnet ist. Die Feder wird dabei vorzugsweise so ausgebildet
sein, dass eine immer konstante Bandspannung erhalten wird.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Anordnung
sind vier Führungsrollen
vorgesehen, die vorzugsweise in einem Rechteck, insbesondere in
einem Quadrat, in einer Ebene angeordnet sind, sodass das Schleifband
die entsprechende Rechteck- bzw. Quadratfläche begrenzt.
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Es
kann zweckmäßig sein,
wenn das Schleifaggregat wenigstens einen zweiten Druckschuh aufweist,
der zwischen zwei Führungsrollen
angeordnet ist, von denen wenigstens eine nicht mit den Führungsrollen
identisch ist, zwischen denen der erste Druckschuh angeordnet ist.
Bevorzugt ist bei einer viereckigen Anordnung der Führungsrollen
die Anordnung der Druckschuhe in einem Winkel von 90°. Besonders
zweckmäßig ist
die Anordnung zweier Druckschuhe dann, wenn sie unterschiedliche
Profilierungen aufweisen und wenn sich die Profilierungen der Druckschuhe
zu einem Sollprofil ergänzen.
Bei einer geraden Kante, deren Übergang
zu den horizontalen Oberflächen
abgerundet ist, kann beispielsweise der eine Druckschuh die gerade
Kante und die untere Rundung schleifen, während der andere Druckschuh
die gerade Kante und die obere Rundung schleift.
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Das
Trägerteil
des Schleifaggregats ist vorzugsweise um die Achse der Arbeitsspindel
drehbar angeordnet, auch wenn die Verbindung mit der Arbeitsspindel
bereits hergestellt ist. Wenn die Bearbeitungsvorrichtung mit einem
die Arbeitsspindel umgebenden, drehbaren Hohlrohr ausgebildet ist,
das im Allgemeinen C-Achse genannt wird, kann durch die Bearbeitungsvorrichtung
das Trägerteil
so gedreht werden, dass der etwaig vorhandene zweite Druckschuh
an die vorherige Position des ersten Druckschuhs bringbar ist, sodass
das Werkstück
in der relativ zum Schleifaggregat ausgerichteten Position verbleiben
kann und nunmehr mittels des zweiten Druckschuhs einem ergänzenden
Schleifvorgang unterzogen wird. Selbstverständlich ist es auch möglich, durch
die Betätigung
der C-Achse, in Verbindung mit einer entsprechenden X-Y-Verschiebung
der Arbeitsspindel durch die Bearbeitungsvorrichtung, eine vorgegebene
Trajektorie, die dem Verlauf der Kante des Werkstücks entspricht,
abzufahren und somit auch eine nicht gerade Kante eines Werkstücks zu schleifen.
Die Schleibearbeitung des Werkstücks kann
noch dadurch verbessert werden, dass das Trägerteil relativ zur Achse der
Arbeitsspindel schwenkbar angeordnet ist und dass die auf das Verbindungsmittel übertragene
Drehbewegung der Arbeitsspindel über
ein schwenkbares Getriebe auf eine Arbeitsspindel der Antriebseinheit übertragbar
ist. Die Übertragung
der Drehbewegung auf eine durch die Schwenkbewegung im Winkel zur
Arbeitsspindel stehenden Achse kann dabei durch jedes geeignete
homokinetische Getriebe erfolgen, aber auch mit einer biegsamen
Welle oder über
ein geeignetes Kegelradgetriebe bei größeren Schwenkwinkeln erfolgen.
Das Trägerteil
kann vorzugsweise mit einem steuerbaren Schwenkantrieb versehen
sein, um so verschiedene Zustellwinkel zu der Kante zu ermöglichen.
In einer vorteilhaften Ausführungsform
ist das Trägerteil
in seiner verschwenkten Stellung festlegbar, insbesondere durch
eine Klemmeinrichtung.
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Das
Trägerteil
ist vorzugsweise eine Tragplattform, auf der die Führungsrollen
und die Antriebseinheit gelagert sind. Die Übertragung der auf die Antriebseinheit übertragenen
Drehbewegung auf wenigstens eine Führungsrolle erfolgt vorzugsweise mit
einem flexiblen Mittel, beispielsweise in Form einer Kette oder
eines Antriebsriemens. Der bei einem unprofilierten Antriebsriemen
mögliche
Schlupf kann insbesondere durch die Verwendung eines Zahnriemens
als Antriebsriemen verhindert werden.
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Die
Erfindung soll im Folgenden anhand von in der Zeichnung dargestellten
Ausführungsbeispielen
näher erläutert werden.
Es zeigen:
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1 einen
Hochschnitt durch ein erstes Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen Schleifaggregats,
das in eine Arbeitsspindel eines Bearbeitungszentrums eingesetzt
ist;
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2 eine
schematische Ansicht der Unterseite des Schleifaggregats gemäß 1;
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3 einen
schematischen Querschnitt durch ein zu schleifendes Werkstück und einen
ersten Druckschuh sowie eines zu schleifenden Werkstücks mit
einem zweiten Druckschuh;
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4 eine
schematische Darstellung eines zweiten Ausführungsbeispiels eines erfindungsgemäßen Schleifaggregats
mit einem gegenüber
der Achse der Arbeitsspindel schwenkbar ausgebildeten Trägerteil;
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5 eine
schematische Darstellung einer Verschwenkeinrichtung zur Festlegung
der Schwenkstellung des Trägerteils;
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6 eine
alternative Verschwenkung des Trägerteils
durch eine Verschiebung der Arbeitsspindel in Achsrichtung;
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7 schematisch
die Anwendung eines erfindungsgemäßen Schleifaggregats bei einem Drei-Achs-Bearbeitungskopf
mit einer C-Achse;
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8 die
Anwendung eines erfindungsgemäßen Schleifaggregats
mit einer Verschwenkmöglichkeit
gemäß 4 bei
einem Drei-Achs-Bearbeitungskopf
mit einer C-Achse;
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9 eine
Anwendung eines erfindungsgemäßen Schleifaggregats
mit einem Fünf-Achs-Bearbeitungskopf
ohne C-Achse und
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10 eine
schematische Darstellung der Anwendungsmöglichkeit eines erfindungsgemäßen Schleifaggregats
mit einem Fünf-Achs-Bearbeitungskopf
mit zusätzlicher
C-Achse.
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1 zeigt
im Schnitt eine Arbeitsspindel 1 eines eine Bearbeitungsvorrichtung
bildenden Bearbeitungszentrums. Die Arbeitsspindel 1 ist
am unteren freien Ende zur Aufnahme eines Verbindungsmittels 2 in
Form eines Kegeladapters ausgebildet. Das Verbindungsmittel 2 sorgt
für eine
drehfeste Verbindung zwischen der Arbeitsspindel 1 und
einer Antriebswelle 3 einer Antriebseinheit 4 in
Form eines Riemenrades und eines Antriebsriemens 5. Die
Arbeitsspindel 1 wird von einer hohlzylindrischen Achse 6 umgeben,
die unabhängig
von der Arbeitsspindel 1 drehbar ausgebildet ist.
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Das
in das Bearbeitungszentrum mit dem Verbindungsmittel 2 eingesetzte
Schleifaggregat weist ein Trägerteil 7 in
Form einer Tragplattform auf, die über ein zylindrisches Drehlager 8 mit
der hohlzylindrischen Achse 6, die üblicherweise als „C-Achse" bezeichnet wird,
verbunden ist. Zur drehfesten Verbindung weist das Trägerteil 7 einen
Passstift 9 auf, der in eine entsprechende Sackbohrung 10 in
der Achse 6 eingesetzt ist und so die drehfeste Verbindung
zwischen Achse 6 und Trägerteil 7 bewirkt.
An dem Trägerteil 7 ist
eine Chassisplatte 11 befestigt, die sich parallel zu der
Tragplattform erstreckt und auf der vier Führungsrollen 12, 13, 14, 15 für ein umlaufendes,
endloses Schleifband 16 drehbar gelagert sind. Eine der
Führungsrollen 12 wird über den
Antriebsriemen 5 und eine zugeordnete, von dem Antriebsriemen 5 angetriebene
Riemenscheibe 17 angetrieben und sorgt für den Umlauf
des Schleifbandes 16.
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Das
Schleifband 16 ist an zwei Stellen durch zwei Druckschuhe 18, 18' aus der geraden
Linie zwischen zwei benachbarten Führungsrollen 14, 15 bzw. 12, 15 ausgerenkt,
weil die Druckschuhe 18, 18' das Schleifband 16 mit
einer elastischen Vorspannung bezüglich seiner umlaufenden Bahn
P nach außen drücken.
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Die
Ansicht der 2 auf das Schleifaggregat von
unten verdeutlicht den entsprechenden Aufbau. Schematisch ist dabei
angedeutet, dass neben der angetriebenen Führungsrolle 12 auch
die Führungsrolle 15 mit
einem weiteren Antriebesriemen 5' angetrieben werden kann. Beide
Rollen sind mit ortsfesten Drehachsen montiert. Hingegen ist eine
der Führungsrollen,
die Führungsrolle 13,
nicht ortsfest, sondern radial nach außen verschiebbar in einem Teleskoprahmen 19 gelagert,
wie dies durch den eingezeichneten Doppelpfeil in 2 verdeutlicht
ist.
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Für den elastischen
Andruck der Druckschuhe 18, 18' ist jeweils eine Druckfeder 20, 20' vorgesehen.
Der Andruck der Führungsrolle 13 nach
außen wird
ebenfalls durch eine Druckfeder 21 bestimmt, deren Federkonstante
die Bandspannung für
das umlaufende Schleifband 16 festlegt.
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Durch
eine entsprechende Zustellung des Werkstücks zu dem Schleifaggregat
kann die Auslenkung des Druckschuhs 18, 18', und damit
die Kompression der Druckfeder 20, verändert werden. Wird eine langhubige
Feder 20 eingesetzt, bleibt die durch den Druckschuh 18, 18' vermittelte
Schleifkraft im Wesentlichen konstant. Bei einer kurzhubigen Feder 20 ändert sich
hingegen die Schleifkraft, sodass über die Zustellung des Werkstücks zum
Druckschuh 18, 18' die
Andruckkraft variiert werden kann.
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3 zeigt
schematisch eine Verwendungsmöglichkeit
der beiden Druckschuhe 18, 18', die über das (in 3 nicht
dargestellte) Schleifband 16 auf ein Werkstück 22 einwirken.
Der für
eine L-förmige, abgerundete
Profilform 23 ausgebildete Druckschuh 18 sorgt
für einen
Rundschliff einer vertikalen Kante 24 mit einem abgerundeten Übergang 25 in
eine horizontale Oberfläche 26 des
Werkstücks.
Nachdem die entsprechende Kante am Werkstück fertig gestellt ist, wird
das Trägerteil 7 mit
der hohlzylindrischen Achse 6 (C-Achse) um 90° gedreht,
sodass nunmehr der Druckschuh 18' an die vorherige Position des Druckschuhs 18 gelangt.
Der Druckschuh 18' weist eine
spiegelsymmetrische Profilform 27 auf, mit der ein vertikaler
Kantenabschnitt 28, und ein sich daran anschließender abgerundeter Übergang 29 zu
einer horizontalen Unterseite 30 des Werkstücks 22 geschliffen
wird.
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Durch
die Beaufschlagung der Kante des Werkstücks 22 nacheinander
mit dem Druckschuh 18 und mit dem Druckschuh 18' wird somit
die komplette Soll-Profilform der Kante des Werkstücks 22 hergestellt,
da sich die beiden Profilformen 23, 27 der Druckschuhe 18, 18' zu der Soll-Profilform
ergänzen.
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In
den 4 bis 6 ist eine weitere Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Schleifaggregats
dargestellt, bei der das Trägerteil 7 über ein Drehgelenk 31 mit
einer Befestigungsplatte 32 verbunden ist, die mittels
des Passstifts 9 drehfest an der (hier nicht mehr dargestellten)
Achse 6 befestigt ist. Das Drehgelenk 31 ist in
einem Gehäuse 33 untergebracht,
das durch einen Faltenbalg 34 ergänzt wird, der sich bis zu dem
Trägerteil 7 erstreckt.
An dem Trägerteil 7 sind
die Führungsrollen 12 bis 15 in völlig gleicher
Weise wie bei dem Ausführungsbeispiel
gemäß 1 befestigt.
Durch die Verschwenkung des Trägerteils 7 kann
das Werkstück 22 unter verschiedenen
Winkeln mit dem Schleifband 16 beaufschlagt werden, sodass
nicht nur ein Kantenschleifen, sondern auch ein formgebendes Konturschleifen
oder ein Flächenschleifen
realisiert werden kann. An dem Gehäuse 33 ist eine Winkelskala 35 vorgesehen,
an der die Winkeleinstellung des verschwenkten Trägerteils 7 ablesbar
ist, in dem ein Winkel starr mit dem Trägerteil 7 verbundener
Bolzen durch einen Kreisbogenschlitz 36 ragt und dort mittels
einer Rändelmutter 37 als
Klemmeinrichtung in der gewünschten
Winkelstellung festklemmbar ist.
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Das
Trägerteil 7 kann
an einer Seite mit einer Führungsstange 38 versehen
sein, an dessen Ende ein Bolzenelement 39 angebracht ist.
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5 verdeutlicht,
dass auf diese Weise eine externe Einstellung des Verschwenkwinkels
des Trägerteils 7 einstellbar
ist, indem das Bolzenelement 39 in eine seitlich offene,
U-förmige
Aufnahme 40 hineinragt, die an einem Führungsschlitten 41 und einer
Führungsstange 42 höhenverstellbar
ist. Durch die Verstellung der Höhe
lässt sich
die Verkippung des Trägersteil 7 unmittelbar
einstellen, wie 5 durch die gestrichelte Darstellung
verdeutlicht.
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Das
Bearbeitungszentrum kann ferner mit einer Entnahmevorrichtung für unterschiedliche
Druckschuhe 18 aus einem Druckschuh-Magazin 43 versehen
sein. Damit können
für die
jeweilige Schleifaufgabe geeignete Druckschuhe entnommen und in
das Schleifaggregat eingesetzt werden. Die Druckschuhe 18 können dabei
unterschiedliche Oberflächen,
unterschiedliche Materialhärten
und insbesondere unterschiedliche Profilformen aufweisen.
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6 verdeutlicht,
dass für
die definierte Schrägstellung
des Trägerteils 7 nicht
notwendigerweise eine Verschiebung der U-förmigen Aufnahme 40 erforderlich
ist, sondern in analoger Weise durch eine axiale Verschiebung der
(in 6 nicht dargestellten) Arbeitsspindel erfolgen
kann. Durch die Verschwenkung des Trägerteils 7 greift
nunmehr das Schleifband 16 unter dem in 6 eingezeichneten Winkel φ an einer
vertikalen Kante des Werkstücks 22 an.
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Die
in den 4 bis 6 dargestellten Verschwenkung
ermöglicht
somit einen allseitigen Angriff des Schleifbandes 16 an
einem Werkstück 22, auch
wenn das Bearbeitungszentrum nicht mit einem Fünf-Achs-Bearbeitungskopf ausgerüstet ist,
sondern beispielsweise nur einen Drei-Achs-Bearbeitungskopf mit
einer C-Achse 6 aufweist.
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7 zeigt
die Einsatzmöglichkeit
eines erfindungsgemäßen Schleifaggregats
bei der Verbindung mit einem Drei-Achs-Bearbeitungskopf mit einer
hohlzylindrischen Achse 6 (C-Achse). Das Schleifband kann
dabei nur vertikale Flächen
schleifen. Durch die Drehung mittels der C-Achse 6 können auch
um 90° zueinander
stehende Kanten geschliffen werden, da das Schleifaggregat mit dem
Druckschuh 18 in entsprechender Weise um 90° drehbar ist.
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Wird
gemäß 8 ein
erfindungsgemäßer Schleifkopf
verwendet, der analog 4 eine zusätzliche Schwenkachse aufweist,
wird ein schräges
Anstellen des Schleifbandes 16 an die Kanten eines Werkstücks 22 ermöglicht.
Die Bewegung des Schleifkopfes wird durch die drei Bewegungsachsen der
Bearbeitungsvorrichtung vorgegeben.
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9 verdeutlicht
die Verwendung eines erfindungsgemäßen Schleifaggregats mit einem Fünf-Achs-Bearbeitungskopf.
Hierbei ist keine C-Achse erforderlich, da die entsprechende Drehbewegung
an dem Kopf selbst erfolgen kann. Alle möglichen Anstellbewegungen werden
von dem Spindelkopf selbst durchgeführt.
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Gemäß 10 wird
das erfindungsgemäße Schleifaggregat
mit einem Fünf-Achs-Bearbeitungskopf
verwendet, der zusätzlich
mit einer C-Achse 6 versehen ist. Hier durch eine volle
Bewegungsmöglichkeit
als Sechs-Achs-Schleifzentrum in allen Schleifrichtungen an einem
3D-Werkstück 22' möglich. Das
Schleifband 16 kann nicht nur schräg zum Werkstück ausgerichtet
werden, sondern kann an der Oberfläche des Werkstücks 22' auch mit definierten Schleifrichtungen
angesetzt werden. Selbstverständlich
ist es in diesem Fall auch möglich,
dass eine zusätzliche
Schwenkachse am Schleifaggregats selbst vorgesehen wird.
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Es
ist erkennbar, dass das erfindungsgemäße Schleifaggregat in Verbindung
mit üblichen
Bearbeitungsvorrichtungen, insbesondere Bearbeitungszentren, die
Erledigung hochwertiger Schleifaufgaben ermöglicht.