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Die
Erfindung betrifft ein Kontaktsystem mit einer Schaltbrücke, wobei
die Schaltbrücke
mindestens einen ersten beweglichen Kontakt aufweist, der zur Kontaktierung
mit einem ersten, festen Kontakt vorgesehen ist, wobei die Schaltbrücke (1, 7)
in einem nicht kontaktierten Zustand zur Ausführung der gleichen Bewegung
wie ein Übertragungselement vorgesehen
ist, wobei das Übertragungselement
zur Übertragung
einer Kontaktkraft über
eine erste Kontaktdruckfeder auf die Schaltbrücke vorgesehen ist. Des Weiteren
betrifft die Erfindung ein Schaltgerät mit einem derartigen Kontaktsystem.
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Ein
derartiges Kontaktsystem kommt bei den verschiedensten Schaltgeräten zum
Einsatz, wie beispielsweise einem Schaltglied, Schutzschaltgerät, Schütz oder
Leitungsschaltgerät.
Ein Kontaktsystem ist ein mechanisches System, welches in der Regel mindestens
einen festen Kontakt und einen beweglichen Kontakt auf einer beweglichen
Schaltbrücke, welches
auch Schaltstück
genannt wird, aufweist. Das bewegliche Schaltstück ist üblicherweise durch eine Feder
vorgespannt. Bei einer Betätigung
des Kontaktsystems wird die Feder beansprucht, wobei zum Zeitpunkt
des Schließens
bzw. Öffnens
der Kontakte die so genannte Kontaktkraft anliegt, die der Vorspannkraft
der Feder entgegenwirkt.
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Sowohl
bei bekannten Öffner-
oder Schließerschaltelementen
ist das Kontaktsystem zu einem gewissen Überhub befähigt. Insbesondere bei Schaltelementen,
bei denen sich die Kontaktbrücke
in Bezug auf Bewegungsrichtung und Bewegungsgeschwindigkeit bis
zum Anschlag (Kontaktierung oder Öffnung) wie das Übertragungselement
bewegt (Schleich-Schaltelement), ist der Kraftaufwand gegen Ende
der Betätigungsbewegung
hoch. Dies rührt daher,
dass das Kontaktsystem in die Lage versetzt wird, das bewegliche
Schaltstück über die
festen Kontakte hinauszubewegen, wenn nicht diese Bewegung durch
die Kontakte selbst oder ein anderes blockierendes Element des Kontaktsystems
verhindert werden würde.
Die Kraft übertragenden
Bauteile, insbesondere das Übertragungselement,
bewegen sich auch nach Kontaktierung in der Betätigungsrichtung weiter und
erhöhen
damit die Kontaktkraft.
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Die
Weiterbewegung des Übertragungselementes
stellt den so genannten Überhub
dar. Der Überhub
wird in der Praxis neben der Generierung der Kontaktkraft zum Toleranzausgleich
und zur Bereitstellung der notwendigen Abbrandreserve bereitgestellt.
Dabei bleibt bei einem gewissen Materialverlust auf den Kontakten
eine sichere Kontaktierung derselben gewährleistet. Weiter können aufgrund
einer größeren Toleranz
die Präzisionsanforderungen, die
an das Kontaktsystem gestellt werden, niedrig gehalten werden.
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Die
Bewegung des beweglichen Schaltstücks bis zur Kontaktierung sowie
die Realisierung des Überhubs
werden durch das oft als Schaltelementschieber bezeichnete Übertragungselement umgesetzt.
Die Kontaktkraft wird nach der Kontaktierung der beweglichen Kontakte
mit den festen Kontakten vom Übertragungselement
auf eine Kontaktdruckfeder und von dieser auf das Schaltstück übertragen.
Dabei nimmt die Kontaktkraft beim Weiterbewegen des Übertragungselementes
zu. Folglich ist die Kontaktkraft zum Zeitpunkt des Schließens der Kontakte
am kleinsten und im stationären
Zustand nach abgeschlossener Schalthandlung am größten.
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Ein
Betätigungssystem,
wie zum Beispiel ein Schützantrieb,
ist daher so zu dimensionieren, dass bei ungünstigen Bedingungen, wie beispielsweise
einer Unterspannung, nicht nur genügend Betätigungskraft zum Schließen der
Kontakte vorhanden ist, sondern auch der Überhub des Schaltelementschiebers bei
den dabei auftretenden, ansteigenden Rückstellkräften sicher durchlaufen wird.
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Es
hat sich in der Praxis als nachteilig erwiesen, dass aufgrund des
vorgesehenen Überhubs, insbesondere
bei neuen Kon taktsystemen ohne einen Materialverlust durch Abbrand,
stets neben einer Anfangskontaktkraft auch bis zur Vollendung der Schaltbewegung
weiter eine Kraft aufzuwenden ist, die den Überhub vollständig ausführt. Dies
bedeutet, dass bei vollständig
vorhandenem Kontaktmaterial, die insgesamt aufzuwendende Kraft (Gesamtbetätigungskraft)
für einen
Schaltvorgang höher
liegt als bei einem Kotaktsystem mit einem gewissen Abbrand. Es
ist also meist eine relativ hohe Gesamtbetätigungskraft aufzuwenden, ohne
dabei die entscheidende Kontaktkraft bei Kontaktierung (Anfangskontaktkraft)
vorteilhaft zu beeinflussen.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Kontaktsystem anzugeben,
bei dem die aufzuwendende Kraft für die Überwindung des Überhubs möglichst
klein ausfällt.
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Diese
Aufgabe wird bei einem Kontaktsystem der eingangs genannten Art
dadurch gelöst, dass
die Kontaktdruckfeder einen Winkel im Bezug auf das Übertragungselement
und/oder im Bezug auf die Schaltbrücke einnimmt, wobei eine Winkeländerung
bei geschlossenen Kontakten vorgesehen ist.
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Erfindungsgemäß weist
das Kontaktsystem eine Schaltbrücke,
mit einem ersten beweglichen Kontakt, einen ersten, festen Kontakt
und ein Übertragungselement
auf. Das Übertragungselement, welches
beispielsweise als Schaltelementschieber oder Schaltschieber ausgeführt sein
kann, hat die Funktion, die Schaltbrücke im nicht kontaktierten
Zustand des Kontaktsystems zu translatieren. Über eine erste Kontaktdruckfeder
wird Bewegungsenergie von dem Übertragungselement
auf die Schaltbrücke
und danach auf den ortsfesten Kontakt übertragen. Im kontaktierten
Zustand ist der erste, feste Kontakt mit dem ersten beweglichen
Kontakt mechanisch und elektrisch kontaktiert. Im kontaktierten
Zustand wird die Schaltbrücke
bzw. der bewegliche Kontakt fest auf den ersten festen Kontakt aufgepresst,
wobei die Kontaktkraft von der Position des Übertragungselementes bzw. von
der Beanspruchung der ersten Kontaktdruckfeder abhängt.
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Ein
für die
Erfindung wichtiger Umstand ist die Tatsache, dass im kontaktierten
Zustand das Übertragungselement
dazu vorgesehen ist, die Richtung und den Betrag der Federkraft
der Kontaktdruckfeder in kontaktierten Zustand des Kontaktsystems
zu ändern.
Die Kontaktdruckfeder nimmt einen Winkel im Bezug auf das Übertragungselement und/oder
im Bezug auf die Schaltbrücke
ein. Dieser Winkel ist bei geschlossenen Kontakten änderbar, wobei
der Winkel gegebenenfalls auf Null reduziert werden kann.
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Vorteilhafterweise
ist die Federkraft der ersten Kontaktdruckfeder zumindest teilweise
senkrecht zur Bewegungsrichtung des Übertragungselementes gerichtet.
Geht man von einer vektoriellen Zerlegung der Federkraft aus, so
können
die Komponenten der Federkraft der Kontaktdruckfeder, die parallel
und senkrecht zur Bewegungsrichtung des Übertragungselementes gerichtet
sind, separat betrachtet werden. Die Komponente, die senkrecht zur
Bewegungsrichtung gerichtet ist, hat auf die Bewegung des Übertragungselementes
keinen Einfluss, sondern soll abgefangen werden. Die Komponente
der Federkraft, die in Bewegungsrichtung des Übertragungselementes liegt,
wirkt zumindest zu Beginn des Überhubes
der Betätigungsbewegung
des Übertragungselementes
entgegen.
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Bei
einer vorteilhaften Ausführungsform
ist die Kontaktdruckfeder zur Auflage an einer am Übertragungselement
oder an einer mit dem Übertragungselement
in Wirkverbindung stehenden Element vorgesehenen ersten Federauflage
vorgesehen. Hierdurch wird eine Bewegung der Kontaktdruckfeder,
insbesondere eine mit einer Bewegung verbundenen Änderung
der Kraftrichtung mit einer ersten Federauflage optimal unterstützt und
vermeidet eine Abweichung der Federform aus den betriebsmäßig vorgesehenen
Formen. Weiter kann einem Herausspringen der Feder mit einer ersten
Federauflage optimal entgegengewirkt werden, zumal aufgrund der Bewegung
ein solches Herausspringen oder auch Verklemmen wahrscheinlicher
geworden ist.
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Vorteilhafterweise
ist die erste Federauflage zur Unterstützung einer teilweisen Drehbewegung der
Kontaktdruckfeder vorgesehen, wobei die Drehachse innerhalb der
Kontaktdruckfeder, insbesondere an einem der beiden Enden, oder
auch außerhalb der
Kontaktdruckfeder angeordnet ist. Zudem ist denkbar, dass eine lineare
Bewegung der Kontaktdruckfeder der Drehbewegung überlagert ist.
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Vorteilhafterweise
ist die erste Federauflage am Übertragungselement
oder an einem mit diesem in Wirkverbindung stehenden Element fest
angeformt oder an dieses drehbar gelagert. Dieses Element kann die
Kraftübertragung
vom Übertragungselement
auf die Kontaktdruckfeder unterstützen, kann allerdings auch
zur Einbettung oder zum Schutz des Übertragungselementes vorgesehen
sein.
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Die
Vorteile, die bei einer ersten Federauflage am Übertragungselement zum Tragen
kommen, gelten auch für
eine zweite Federauflage, die an der Schaltbrücke angeformt oder angebracht
ist. Die zweite Federauflage kann zusätzlich als Isolator ausgeführt sein,
so dass eine galvanische Trennung zwischen der Schaltbrücke und
der meist aus Metall bestehenden Kontaktdruckfeder realisiert ist.
Damit werden Kriech- und Luftstrecken innerhalb des Kontaktsystems
gewährleistet.
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Vorteilhafterweise
ist zur zumindest teilweisen Aufnahme senkrecht zur Bewegungsrichtung des Übertragungselementes
wirkenden Federkräfte eine
Führung
des Übertragungselementes
vorgesehen. Um eine Deplatzierung des Übertragungselementes zu vermeiden,
wird die unbewegliche Führung
desselben als Kraftfang für
die senkrechten Kraftanteile verwendet.
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Bei
einer vorteilhaften Ausführungsform weist
das Kontaktsystem mindestens eine weitere zweite Kontaktdruckfeder
auf. Hierbei ist vorteilhaft, wenn die zweite Kontaktdruckfeder
zumindest teilweise Merkmale der ersten Kontaktdruckfeder oder einer
herkömmlichen
Kontaktfeder aufweist. Beispielsweise ist denkbar, dass die zweite
Kontaktdruckfeder ähnlich
wie bereits aus dem Stand der Technik bekannt, undrehbar entlang
oder parallel zur Bewegungsrichtung des Übertragungselementes gelagert
ist und auch nur entlang dieser Richtung Kraft entfalten kann. Im
Sinne eines umfassenden Kraftmanagements ist unter Umständen eine
derartige Verwendung in Kombination mit einer drehbaren (ersten)
Kontaktdruckfeder vorteilhaft. Alternativ dazu ist es denkbar, dass
die zweite Kontaktdruckfeder, ähnlich
wie die erste Kontaktdruckfeder, gegebenenfalls in Kombination mit
einer ersten bzw. einer zweiten Federauflage auch für eine teilweise
Drehbewegung vorgesehen ist. Als vorteilhaft erweist es sich ebenfalls,
dass bei einer Anlagerung um die Bewegungsachse des Übertragungselementes
herum eine gegenseitige Kompensation der senkrecht zur Bewegungsrichtung
wirkenden Kraftanteile möglich
ist. Bei symmetrischen Anordnungen der Kontaktdruckfedern um die
Bewegungsachse herum, ist gegebenenfalls keine Führung oder andere Teile zum
Auffangen der senkrechten Kraftanteile notwendig. An solchen symmetrischen
Anordnungen können
zwei, drei, vier oder mehr Kontaktdruckfedern teilhaben.
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Vorteilhafterweise
ist das Übertragungselement
mit einer Rückdruckfeder
vorgespannt, womit ein Krafthaushalt, insbesondere der Kräfte entlang der
Bewegungsrichtung nicht nur auf die Kraftkomponenten der Kontaktdruckfeder
zurückgeht.
Die Rückstellwirkung
der Rückdruckfeder
ist weitgehend unabhängig
vom Schaltzustand des Kontaktsystems vorhanden, hängt aber
von der Position des Übertragungselementes
ab.
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Vorteilhafterweise
stellt die Kontaktdruckfeder eine so genannte progressive Feder
(Feder mit steigender Federrate) dar. Eine progressive Kontaktdruckfeder
kann hierbei beispielsweise durch eine kegelförmige Feder oder eine Feder
mit kontinuierlich sich veränderndem
Windungsabstand realisiert werden. Bei entsprechender Dimensionierung
der progressiven Kontaktdruckfeder lässt sich erreichen, dass die
Kontaktkraft im Arbeitsbereich, das heißt in einem Teilbereich des Überhubes,
linearisiert oder konstant gehalten wird. Vorteilhaft für den Benutzer ist
es, wenn die Kontaktkraft vom Beginn der Kontaktgabe bis zum Erreichen
des maximal erreichbaren Überhubes
annähernd
konstant gehalten wird. Ist eine Progressivität der Feder nicht gefragt,
so kann die üblicherweise
als zylindrische Druckfeder realisierte Kontaktdruckfeder auch durch
andere Federelemente, wie beispielsweise Blattfedern oder ähnliche
Federn realisiert werden.
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Vorteilhafterweise
kombiniert das Kontaktsystem eine höhere Kontaktkraft zum Schaltzeitpunkt mit
einer geringeren Gesamtbetätigungskraft
als bei herkömmlichen
Schalt- bzw. Kontaktsystemen, wodurch ein größeres Schaltvermögen sichergestellt
ist, welches sich auch über
die Lebensdauer des Gerätes
nicht ändert.
Aufgrund des geringeren Kraftbedarfs für das Betätigungssystem, wie es zum Beispiel für Schütze verwendet
wird, kann insgesamt eine geringere Baugröße eine bessere Kosteneffizienz
und eine verringerte Verlustleistung erzielt werden.
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Vorteilhafterweise
ist das Kontaktsystem als Öffner-
oder Schließerkontaktsystem
ausführbar.
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Weitere
vorteilhafte Ausbildungen und bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung
sind der Figurenbeschreibung und/oder den Unteransprüchen zu
entnehmen.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand der in den Figuren dargestellten
Ausführungsbeispiele näher beschrieben
und erläutert.
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Es
zeigen:
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1 ein
Kontaktsystem im geöffneten
Zustand gemäß dem Stand
der Technik,
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2 das
Kontaktsystem aus 1 im geschlossenen Zustand,
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3 ein
erfindungsgemäßes Kontaktsystem
in geöffnetem
Zustand,
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4 das
Kontaktsystem aus 3 in geschlossenem Zustand,
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5 ein
Anwendungsbeispiel eines Kontaktsystems in einem Schaltgerät,
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6 Ein
Kontaktsystem eines Schaltglieds mit Kräftediagramm bei Kontaktierung,
und
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7 Kontaktsystem
aus 6 mit Kräftediagramm
bei einer Kontaktkraft.
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1 zeigt
ein Kontaktsystem in geöffnetem Zustand
gemäß dem Stand
der Technik. Das Übertragungselement 3 des
Kontaktsystems ist als Schaltschieber 3 ausgeführt, der
mit einer Rückdruckfeder 4 vorgespannt
ist. In einer Ausnehmung des Schaltschiebers 3 sind eine
Kontaktdruckfeder 2 und eine bewegbare Schaltbrücke 1 mit
den beweglichen Kontakten 25, 26. Um eine freie
Sicht auf die Kontaktrückdruckfeder 2 und
die gesamte Schaltbrücke 1 zu
ermöglichen
ist der Schaltschieber 3 teilweise geschnitten dargestellt.
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Das
Kontaktsystem des Kontaktsystems befindet sich im geöffneten
Zustand, bei dem der Schaltschieber 3 zusammen mit der
beweglichen Schaltbrücke 1 gemeinsam
bewegbar ist. In diesem Zustand ist die Kontaktrückdruckfeder 2 lediglich zum
Aufpressen der Schaltbrücke 1 gegen
eine Auflagefläche 27 des
Schaltschiebers 3 vorgesehen.
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Die
festen Kontakte 5 und 6 sind zur Kontaktierung
der beweglichen Kontakte 25, 26 vorgesehen.
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2 zeigt
das Kontaktsystem aus 1 im geschlossenen Zustand.
Die Kontaktierung der Kontakte 25 und 5 bzw. 26 und 6 ist
vollzogen, wobei bereits ein gewisser Kontaktdruck mittels der Kontaktdruckfeder 2 über den
Anfangskontaktdruck hinaus aufgebaut worden ist. Der Kontaktdruck
ist proportio nal zum Überhub
U, der in der Figur zwischen Schaltbrücke 1 und der Auflagefläche 27 der
Schaltbrücke 1 (für den nicht
kontaktierten Zustand) abgetragen ist. Der Bewegung des Schaltschiebers 3 stellen
sich nun die Federkräfte
der Rückstellfeder 4 und
der Kontaktdruckfeder 2 entgegen.
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Beim
Schließen
der Kontakte werden diese mit der Vorspannkraft der Kontaktdruckfeder 2,
die in diesem Fall die gesamte Anfangskontaktkraft ausmacht, aufeinander
gepresst. Wird der Schaltschieber 3 nun bis zum Durchlaufen
des Überhubes
weiterbewegt, so steigt die Kraft der Kontaktdruckfeder 2 bis
zum Erreichen des Betriebspunktes B an. Zu diesem Zeitpunkt herrscht
die Kontaktkraft FB, die gleichzeitig die
höchste
Kontaktkraft ist. Die Anfangskontaktkraft ist in 9 mit
FA bezeichnet und stellt die kleinste Kontaktkraft
während
des Durchlaufes des Überhubs
dar.
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3 zeigt
ein Kontaktsystem in geöffnetem Zustand.
Das Kontaktsystem weist eine Rückdruckfeder 17 auf,
die zur Vorspannung des Übertragungselementes,
dem Schaltschiebers 10, eingesetzt ist. Die beweglichen
Kontakte 19 und 18 sind auf der Schaltbrücke 7 angeordnet
und sind zur Kontaktierung der ortsfesten Kontakte 15 und 16 vorgesehen. Das
Kontaktsystem weist weiter zwei Kontaktdruckfedern 8, 9 auf,
die jeweils in einer ersten Federauflage 11, 12 und
in einer zweiten Federauflage 13, 14 gelagert
sind. Die jeweilige Lagerung unterstützt eine Drehbewegung der beiden
Kontaktdruckfedern 8, 9, deren Drehachse am schaltbrückenseitigen
Ende der Kontaktdruckfedern 8, 9 lokalisiert ist.
Die ersten Federauflagen 11, 12 sind in einem
Element 20 verankert, welches ebenfalls zur elektrischen
Isolation der meist als Metallfedern ausgeführten Kontaktdruckfedern 8, 9 vom
Schaltschieber 10 vorgesehen ist. Die zweiten Federauflagen 13, 14 geben
flächigen
Rückhalt
gegenüber
der Kontaktdruckfeder 8, 9 und bilden gleichzeitig
seitlich achsenähnliche
Fortsätze,
die in der Schaltbrücke 7 drehbar
verankert sind. Die zweiten Federauflagen 13, 14 können ebenfalls
als Isolatoren ausgeführt
werden.
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Die
Strecke XA, die von den Aufhängepunkten
des Kontaktdruckfedersystems gemessen wird, stellt ein Maß für den Weg
dar, über
den das Kontaktdruckfedersystem bereits beansprucht worden ist.
Zu Beginn der Kontaktierung, das heißt auch im nicht kontaktierten
Zustand beträgt
diese Strecke, gewissermaßen
als Offset, ebenfalls XA. Sobald allerdings ein
Kontaktdruck aufgebaut wird, reduziert sich X auf kleinere Werte
bis schließlich
die Strecke XB des Betriebspunktes realisiert
ist.
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Die
resultierende Federkraft Fres der beiden Kontaktdruckfedern 8, 9 ist
gegen die Betätigungsbewegung
gerichtet und wirkt gemäß dem Gesetz „Actio
gleich Reactio" als
Kontaktkraft über
die Schaltbrücke 7, über die
Kontakte 18, 19 auf die ortsfesten Kontakte 15 und 16.
Diese resultierende Kraft Fres ist abhängig von
den Federkräften
der Kontaktdruckfedern 8, 9 und von der Winkelstellung
der Federachsen zur beweglichen Schaltbrücke 7 (auch Schaltstück genannt)
und entspricht zu Beginn der Kontaktierung der so genannten Anfangskontaktkraft
FA. Nach Erreichung des Betriebspunktes
beträgt
Fres = FB.
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4 zeigt
das Kontaktsystem aus 3 in geschlossenem Zustand.
Auf die Kontakte des Kontaktsystemes wird bereits bei einem Überhub U
eine Kontaktkraft ausgeübt,
die die Anfangskontaktkraft FA übersteigt.
Eine Komprimierung des Kontaktdruckfedersystems 8, 9 ist
an der im Vergleich zu XA (vgl. 3)
kleineren Strecke XB zu erkennen. Die Strecke
X entspricht also stets dem Überhub
U, wobei X im gleichen Maße
abnimmt, wie der Überhub
U zunimmt. Bei Erreichung von XB, soll der
Betriebszustand erreicht sein, das heißt der Überhub U ist maximal.
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Wichtig
in diesem Zusammenhang ist nun, dass aufgrund der Verwendung einer
drehbaren Kontaktdruckfeder 8, 9 die maximal resultierende
Kraft in dem gezeigten Stadium bereits überschritten ist. Aufgrund
der Komponentenzerlegung der Feder kräfte heben sich die Komponenten
senkrecht zur Bewegung des Schaltschiebers 10 stehenden
Komponenten gegenseitig auf. Zugleich werden die sich gegenseitig
kompensierenden Kraftkomponenten während der Betätigungsbewegung
nach Überschreitung
des Maximums immer größer. Es
bleibt folglich weniger Kraft für
die der Bewegung entgegen gesetzte Richtung übrig. Die Position des Schaltschiebers 10,
die der maximal resultierenden Kraft des Kontaktdruckfedersystems 8, 9 entspricht,
ist bereits überschritten,
womit nunmehr im Betriebspunkt eine geringere resultierende Federkraft
und damit auch eine geringere Kontaktkraft vorliegt.
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5 zeigt
ein Anwendungsbeispiel eines Kontaktsystems 23 in einem
Schaltgerät 24.
Das Schaltgerät 24 ist
hierbei zur Schaltung eines Verbrauchers 21 vorgesehen,
wobei die Stromversorgung 22 betriebsgemäß mit dem
Verbraucher 21 verbunden werden kann.
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6 zeigt
ein Kontaktsystem mit Kräftediagramm
bei Kontaktierung.
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Es
sind Bauteile des Kontaktsystems abgebildet, die betriebsgemäß zur Leitung
des Stromes vorgesehen sind, nämlich
der Schaltbrücke 7,
den beweglichen Kontakten 18, 19 und den ortsfesten Kontakten 15, 16,
die ihrerseits wieder auf leitenden Komponenten angebracht sind.
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Das
Kontaktdruckfedersystem 8, 9, welches aus den
Kontaktdruckfedern 8 und 9 besteht und die Einzelkräfte F8 bzw. F9 hervorbringt,
generiert somit eine resultierende Federkraft Fres,
wie sie in 6 in Pfeildarstellung gezeigt
ist. Die resultierende Federkraft Fres kompensiert
zumindest teilweise die Betätigungskraft
F (Actio gleich Reactio")
und ist dieser entgegen gerichtet. Die Federkräfte F8 und
F9 weisen Kraftkomponenten auf, die senkrecht
zur Betätigungsrichtung
liegen bzw dieser entgegengerichtet sind. Die senkrecht zur Betätigungskraft
F liegenden Kraftkomponenten werden in dieser Betrachtung vernachlässigt, da
sie sich gegenseitig kompensie ren. Die der Betätigungskraft F entgegengerichteten Kraftbeiträge addieren
sich zur resultierenden Federkraft Fres,
die den gleichen Betrag wie die Kontaktkraft aufweist, dieser aber
entgegengerichtet ist. Die Kontaktkraft selbst wird folglich von
der betätigenden Person
oder einem Betätigungsmechanismus
aufgebracht. Im Vergleich zu den pfeilähnlichen Darstellungen der
Kräfte
F8 und F9 ist die
resultierende Federkraft Fres hervorgehoben
dargestellt. Da die resultierende Federkraft Fres sich
im Betrag nicht von der Kontaktkraft unterscheidet, wird im Folgenden
auch in synonymer Weise auch von der resultierenden Kontaktkraft
Fres gesprochen.
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Der
resultierende Angriffspunkt der resultierenden Kontaktkraft Fres soll möglichst mittig innerhalb der
Schaltbrücke 7 gelegen
sein, so dass ein unterschiedlicher Abrieb der Kontakte vermieden
wird. Im Allgemeinen kann hierbei auch auf mechanische Eigenschaften
der Schaltbrücken
im Allgemeinen insoweit eingegangen werden, dass die entsprechenden
Angriffspunkte der Kräfte
der Kontaktdruckfedern auf der Schaltbrücke vorteilhaft verteilt bzw.
angeformt oder angebracht werden, um einen optimalen resultierenden
Angriffspunkt zu erzielen.
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7 zeigt
das Kontaktsystem aus 6 bei einer Kontaktkraft zwischen
dem Anfangspunkt (Punkt der Kontaktierung) und dem Betriebspunkt. Die
resultierende Kraft Fres des Kontaktdruckfedersystems 8, 9 ist
im Vergleich zur Anfangskontaktkraft Fa der 6 kleiner,
was darauf zurückzuführen ist, dass
die Kraftkomponenten, die der Bewegungsrichtung des Schaltschiebers 10 entgegengesetzt
sind, aufgrund der Drehung der Kontaktdruckfedern 8, 9 reduziert
worden sind. Da die Kontaktkraft genau gleich der resultierenden
Kraft Fres ist, ist folglich der Kontaktdruck
auf die ortsfesten Kontakte 15, 16 im Vergleich
zu 6 ebenfalls reduziert.
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8 zeigt
ein Diagramm der resultierenden Kraft Fres in
Abhängigkeit
von der Strecke X. Die Komprimierung des Kontaktdruckfedersystems 8, 9 entspricht
einer Streckenänderung
von XA nach XB. Bei
Kontaktierung mit der Anfangskontaktkraft FA befindet
sich das System im Punkt A bzw. an der Stelle XA.
Mit zunehmender Beanspruchung wächst
die resultierende Kraft an, wobei X kleiner wird. An der Stelle
XM ist das Maximum der resultierenden Kraft Fres erreicht und damit auch die maximal mögliche Kontaktkraft.
An der Stelle XM wird außerdem vom betätigenden
Benutzer oder des jeweiligen Betätigungsmechanismus
die maximale Gesamtbetätigungskraft
Fmax2 aufgewendet (vgl. 10).
Wird die Strecke X weiter reduziert, wird der Betriebspunkt B an
der Stelle XB erreicht, an dem nur noch
der geringsten resultierende Kraft Fres des
Kontaktdruckfedersystems 8, 9 begegnet werden
muss. Somit wird zum Zeitpunkt des Schließens bzw. Öffnens der Kontakte eine relativ
hohe Kontaktkraft (Anfangskontaktkraft) im Vergleich zu den während des Überhubes anhängigen Kontaktkräften erreicht.
Dies ist gleichbedeutend mit einer Reduzierung der Kraft zur Überwindung
des Überhubs.
Zur Optimierung der Kraftverhältnisse
ist demzufolge eine Anfangskontaktkraft FA zu
wählen,
die relativ nahe am Punkt M gelegen ist, bzw. eine Kontaktkraft
FB zu wählen,
die vom Punkt M relativ weit weg gelegen ist.
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Das
Kontaktsystem kann auch so ausgelegt werden, dass die resultierende
Kraft Fres der Kontaktdruckfedern 8, 9 im
Wesentlichen dem Maximum FM entspricht,
und der Punkt A und der Punkt B der Kraftwegkennlinie einen Kraftwert
aufweisen, der im Wesentlichen identisch ist, also FA ungefähr gleich FB. Nach dem Schließen der Kontakte nimmt dabei die
resultierende Kraft Fres bis zum Punkt M
geringfügig
zu, um dann bis zum Erreichen des maximalen Überhubs bei Punkt B wieder
leicht abzufallen. Geht man weiter davon aus, dass eine möglichst
hohe Anfangskontaktkraft FA gefragt ist,
so würden
die Punkte A und B nicht nur im gleichen Abstand zu M, sondern auch
in einem relativ geringem Abstand zu M gelegen sein. Das Ergebnis
ist ein nahezu konstantes Kraftverhalten während der Überhubphase. Indirekt nimmt
der Verlauf der Kraftwegkennlinie des Kontaktdruckfedersystems auf
die Konstanz Einfluss, da die Krümmung
der Kraftwegkennlinie ebenfalls ausschlaggebend ist.
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Die
beschriebene Vorgehensweise ist sowohl für Öffner- als auch für Schließkontaktsysteme anwendbar.
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9 zeigt
ein Diagramm der Betätigungskraft
F eines Kontaktsystems in Abhängigkeit
von der Position S des Schaltschiebers 3.
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Die
gezeigte Betätigungskraft
F tritt bei einem Kontaktsystem gemäß dem Stand der Technik, wie
es in den 1 und 2 gezeigt
ist, auf.
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Die
Rückstellfeder 4 verursacht
eine Rückstellkraft
F4, die in Abhängigkeit der Position S des Schaltschiebers 3 linear
ansteigt. Zwischen S = 0 und S = SA befindet
sich das Kontaktsystem im nicht kontaktierten Zustand. An der Stelle
SA erfolgt die Kontaktierung, wobei die
Kontaktkraft, das heißt
die Anfangskontaktkraft FA, anliegt. Zwischen
den Positionen SA und SB des
Schaltschiebers 3 werden die Kräfte F4 und
F2 addiert, und steigen beide linear mit S
an. Die Kraft F2 stellt hierbei die Kontaktdruckkraft dar,
die von der Kontaktdruckfeder 2 in 1 und 2 verursacht
wird.
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Die
Phase des Überhubs
beginnt mit der Kontaktierung bei SA und
endet sobald das Kontaktsystem den Betriebszustand B bei SB erreicht hat. Die an der Stelle SB anliegende Kraft F2 stellt
hierbei die maximal mögliche
Kontaktkraft FB eines herkömmlichen
Kontaktsystems dar. Es zeigt sich deutlich, dass nachteilige Kräfteverhältnis FA < FB. Auch die maximale Gesamtbetätigungskraft
Fmax1 fällt
an der Stelle SB, das heißt, nach
dem kompletten Durchlauf des Überhubs
an.
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10 zeigt
die Betätigungskraft
F in einem Diagramm in Abhängigkeit
von der Position S des Schaltschiebers 10.
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Das
Diagramm stellt beispielhaft eine Betätigungskraft F dar, wie sie
einem erfindungsgemäßen Kontaktsystem
gemäß der 3 und 4 zu
eigen ist. Ein betraglicher Anteil der Betäti gungskraft F ist die Rückstellkraft
F17, die durch die Rückstellfeder 17 erzielt
wird. Die Rückstellkraft
F17 steigt linear mit steigendem S. Bei
Kontaktierung an der Stelle SA liegt eine
relativ hohe resultierende Kraft Fres des Kontaktdruckfedersystems 8, 9,
nämlich
die Anfangskontaktkraft FA an. Fres steigt bei weiter steigendem S ebenfalls
kurz an, um dann wieder abzufallen, bis Fres an
der Stelle SB die Kontaktkraft FB für
den Betriebszustand angenommen hat. Im Gegensatz zu 9 ist
eindeutig zu erkennen, dass die Anfangskontaktkraft FA im
Verhältnis
zur Kontaktkraft FB am Betriebspunkt und
auch zur Gesamtbetätigungskraft Fmax2 deutlich größer geworden ist.
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Angenommen,
die Kontakte 15, 16, 18, 19 würden in
irgendeiner Form, zum Beispiel durch Abrieb oder Abbrand in Mitleidenschaft
genommen, so würde
sich der Punkt A bzw. die Stelle SA zur
höheren S
(in Richtung des Punktes M) hin verlagern. Legt man hierbei die
Kraftwegkennlinie aus 8 zugrunde, so ist zu erwarten,
dass die zugehörige
Kontaktkraft FB bei Weitem nicht soweit
ansteigen würde
wie bei herkömmlichen
Kontaktsystemen. Dies bedeutet, dass auch bei langer Beanspruchung
des erfindungsgemäßen Kontaktsystems
die Gesamtbetätigungskraft
Fmax2 nicht signifikant ansteigt.
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Dies
hat den Vorteil, dass ein Betätigungssystem,
wie es zum Beispiel in einem Schutzantrieb vorliegt, kleiner, kostengünstiger
und mit weniger Verlustleistung ausgelegt werden kann. Die Verringerung
des Kraftbedarfs wirkt sich vor allem bei mehrpoligen Kontaktsystemen
positiv aus, da sich die pro Kontakt eingesparten Kräfte addieren.
Optional mit ein- oder mehrpoligen Kontaktsystemen werden vor allem
Schütze,
Positionsschalter und Drucktaster bestückt, wobei es nun einfacher
ist, den Betätigungsmechanismus
derart auszulegen, dass die Funktion und gegebenenfalls eine ergonomisch
günstige
Bedienbarkeit (zum Beispiel Drucktaster) bei jeglicher Bestückungsvariante
auch über
die gesamte Lebensdauer gewährleistet
ist.
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Zusammenfassend
betrifft die Erfindung ein Kontaktsystem mit einer Schaltbrücke, wobei
die Schaltbrücke
mindestens einen ersten beweglichen Kontakt aufweist, der zur Kontaktierung
mit einem ersten, festen Kontakt vorgesehen ist, wobei die Schaltbrücke in einem
nicht betätigten
Zustand in Abhängigkeit
der Position eines Schaltschiebers bewegbar ist. Mit Hilfe einer
drehbaren Kontaktdruckfeder wird die Kontaktkraft über die
Schaltbrücke
auf den Kontakten erzeugt. Dadurch kann eine im Vergleich zur Gesamtbetätigungskraft
und im Vergleich zur Kontaktkraft während des Betriebes die Anfangskontaktkraft
erhöht
werden, womit sich eine leichtere Bedienbarkeit sowie auch kosteneffiziente
Vorteile ergeben, zumal die aufzubringenden Kräfte während des Überhubs durch ein geschicktes
Kräftemanagement
reduziert wurden.