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Die
Erfindung betrifft eine Brandschutzverglasung, umfassend wenigstens
zwei mit ihren Kanten unter Einschluss einer schmalen Dichtfuge
aneinander grenzende Brandschutz-Glasscheiben,
die jeweils zumindest drei Glasscheiben sowie mindestens zwei im
Brandfall aufschäumende
Zwischenschichten umfassen, wobei in der Dichtfuge mehrere Dichtungselemente
angeordnet sind, die einen im Innern der Dichtfuge angeordneten,
im Brandfall aufschäumenden
Dichtstreifen umfassen.
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Brandschutz-Glasscheiben
und Brandschutz-Rahmen umfassende Brandschutzverglasungen dienen
dem feuerwiderstandsfähigen,
lichtdurchlässigen
Verschließen
von Öffnungen
in Wanden, Türen
oder dergleichen. Brandschutzverglasungen müssen dabei so ausgebildet sein,
dass sie für
einen vorbestimmten Zeitraum, z.B. 30, 60 oder 90 Minuten, der Einwirkung
eines Feuers standhalten können.
Insbesondere dürfen
sie kein Durchschlagen von Flammen erlauben und müssen unter
Umständen
als Zusatzanforderung einen Raum auch sicher gegen Rauch abschließen. Weiterhin
müssen
sie in bestimmten Anwendungen eine gute Isolierung gegen Wärme bieten
und die Strahlungshitze eines Brandherdes begrenzen. Anforderungskriterien
an Brandschutzabschlüsse,
insbesondere Brandschutzgläser,
sind z.B. in den europäischen
Normen EN 357, 1363, 1364-1, 1634-1, 13501-2 geregelt.
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Brandschutz-Glasscheiben
einer gebräuchlichen
Gattung weisen abwechselnd Glasscheiben und im Brandfall aufschäumende Zwischenschichten auf.
Sie können
außerdem – je nach
Anforderung – zur
Erhöhung
der Sicherheit Kunststoff-Verbundfolien aus Materialien wie PVB
oder EVA umfassen oder zur Erhöhung
der Wärmeisolation
als Isolierglaselemente mit einem gasgefüllten Scheibenzwischenraum
gestaltet sein.
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Die
zwischen benachbarten Glasscheiben angeordneten Brandschutz-Zwischenschichten
umfassen typischerweise Wasserglas, insbesondere auf Basis von Natriumsilikat
oder Kaliumsilikat, außerdem
Wasser und weitere Zusatzstoffe, wie z.B. Gelbildner. Bei Raumtemperatur
sind im Brandfall aufschäumende
Zwischenschichten üblicherweise transparent,
so dass sie sich gut für
die Verwendung bei transparenten Verglasungen eignen. Bei Hitzeeinwirkung
jedoch, wie sie insbesondere durch Feuer verursacht sein kann, schäumt die
wasserhaltige Zwischenschicht unter Bildung eines sich verfestigenden
Silikat-Schaums auf, der die Wärmeleitung und
-Strahlung durch die Verglasung hindurch erheblich vermindert. Das
Aufschäumen
und das Verdampfen des in der Zwischenschicht gebundenen Wassers
bewirken außerdem
eine temporäre
Kühlung
der Brandschutzverglasung. Dadurch wird das Brechen bzw. Erweichender
Glasscheiben und insbesondere der vom Feuer abgewandten Glasscheiben
der Brandschutz-Glasscheibe verzögert.
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Brandschutz-Glasscheiben
werden meist in für
Brandschutzzwecke ausgelegte Rahmen, wie z.B. Stahlrahmen, eingebaut,
die die Glasscheiben an ihren Rändern
allseitig einfassen. Derartige, häufig recht massive Rahmen vermindern
die freie Durchsicht durch die Verglasungen. Insbesondere im Innenbereich
von Gebäuden
ist es aber häufig
erwünscht,
Glasflächen
möglichst
wenig durch opake, voluminöse
Rahmenelemente zu unterbrechen.
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Es
ist bereits vorgeschlagen worden, Brandschutzverglasungen zumindest
im Bereich einzelner Kanten rahmenlos auszulegen oder die Breite
und Dicke von rahmenartigen Elementen unter Verzicht auf lastaufnehmende
Konstruktionselemente zu reduzieren. Den vorbekannten Brandschutzverglasungen
ist gemeinsam, dass jeweils Brandschutz-Glasscheiben unter Einschluss
einer schmalen, im Normalfall sich im Wesentlichen vertikal erstreckenden Dichtfuge
aneinander grenzen, wobei unterschiedliche Maßnahmen zum Verschließen und/oder
Verdecken der Dichtfuge vorgeschlagen werden.
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DE 91 06 478 U1 offenbart
eine Brandschutzverglasung des genannten Grundaufbaus, wobei die
Dichtfuge zumindest teilweise mit einem Dichtungsmaterial gefüllt ist.
Das Dichtungsmaterial soll insbesondere aus einem Silikon bestehen.
Zum Überdecken
der Dichtfuge wird das Anbringen von leistenförmigen (Hohl-)Profilen aus
Stahl, Aluminium oder Holz vorgeschlagen, die sich bis in Randbereiche
der aneinander grenzenden Brandschutz-Glasscheiben erstrecken. Die
Anordnung von im Brandfall aufschäumenden Dichtstreifen in der
Dichtfuge soll vermieden werden. Stattdessen wird unterstellt, dass im
Brandfall Material der Zwischenschichten der Brandschutz-Glasscheiben
in die Dichtfuge austritt und diese gegen den Durchtritt von Feuer
und Rauch abdichtet. Nachteilig dabei ist unter anderem, dass das
Abdichten der Dichtfuge erst während
des Brandfalles erfolgt und dass daher nicht mit hinreichender Sicherheit
erwartet werden kann, dass die Dichtfuge rechtzeitig und zuverlässig über ihre
gesamte Länge
abgedichtet wird. Außerdem
besteht die Gefahr, dass die lediglich an einer Scheibenoberfläche befestigten
Profile sich frühzeitig
von den Brandschutz-Glasscheiben lösen und dadurch die Dichtfuge
vorzeitig freigeben.
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EP 0 498 021 B1 des
gleichen Anmelders geht noch einen Schritt weiter und verlangt,
dass die beiden die Dichtfuge überdeckenden
Profile ausschließlich über die
Brandschutz-Glasscheiben
miteinander verbunden sind, so dass Wärmebrücken im Bereich der Dichtfuge
vermieden werden. Insbesondere verzichtet diese Veröffentlichung
vollständig
auf das Anordnen von Dichtstoffen, wie z.B. Dichtstreifen aus im
Brandfall aufschäumendem
Material, in der Dichtfuge. Das Risiko eines zu späten und/oder
nicht vollständigen
Verschließens
der Dichtfuge im Brandfall wird dadurch weiter erhöht.
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DE 43 12 467 A1 lehrt
eine Brandschutzverglasung des genannten Grundaufbaus, bei der die Dichtfuge
ausschließlich
mit einer Füllmasse
aus einem nicht entflammbaren oder selbstverlöschenden Material abgedichtet
wird. Im Extremfall soll sogar lediglich eine dünne Kleberschicht vorgesehen
werden oder sollen die Brandschutz-Glasscheiben unmittelbar aneinander
grenzen. Die Randbereiche der aneinander grenzenden Brandschutz-Glasscheiben
bleiben in jedem Fall unbedeckt und liegen im Einbauzustand frei.
Bei der Füllmasse
kann es sich entweder um im Brandfall aufschäumendes (= intumeszierendes)
Material handeln oder um ein Silikon-Material.
DE 43 12 467 A1 lehrt außerdem die
Verwendung von Brandschutz-Glasscheiben mit wenigstens einer besonders
dicken Glasscheibe. Nachteilig bei derartigen Brandschutzverglasungen
ist, dass etwaige Planitätsabweichungen
der benachbarten Brandschutz-Glasscheiben ebenso sichtbar bleiben
wie die Oberfläche
der in die Dichtfuge eingebrachten Füllmasse und etwaige Unregelmäßigkeiten
im Randbereich der Brandschutz-Glasscheiben. Auch besteht die Gefahr,
dass die Brandschutz-Glasscheiben sich im Brandfalle unterschiedlich
verformen, so dass sich im Bereich der Dichtfuge ein Spalt öffnen kann,
durch den vorzeitig Flammen, heiße Gase und Rauch hindurchtreten
können.
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EP 1 194 673 B1 offenbart
eine Brandschutzverglasung gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1. Die bekannte Brandschutzverglasung verzichtet vollständig auf
die Dichtfuge und die Randbereiche der angrenzenden Brandschutz-Glasscheibenüberdeckende
Rahmenelemente. In der Dichtfuge werden gemäß einer Ausführungsform
mehrere Dichtungselemente angeordnet, die einen im Innern der Dichtfuge
angeordneten, im Brandfall aufschäumenden Dichtstreifen umfassen,
der nach außen
hin beidseitig durch je ein weiteres Dichtungselement abgedeckt
wird. Die weiteren, ausschließlich
innerhalb der Dichtfuge angeordneten Dichtungselemente können eine
plastische Masse – insbesondere
aus einem Silikon-Material – oder
einen vorgeformten Profilstrang umfassen. Die Brand schutz-Zwischenschichten
der Brandschutz-Glasscheiben der bekannten Brandschutzverglasung
sind im Randbereich ausgespart, und in den so gebildeten Nuten ist
ein Dichtstoff, z.B. auf Polysulfid-Basis, angeordnet, der für die Alterungsbeständigkeit
der Brandschutz-Glasscheiben sorgen soll. Nachteilig bei der bekannten
Brandschutzverglasung ist erneut die Sichtbarkeit der Dichtfuge
und der Scheibenrandbereiche, aber vor allem der im Randbereich
nachträglich
aufwendig entfernten Zwischenschichten und des in die Nuten der
Zwischenschichten eingefüllten
Polysulfid-Dichtstoffes, außerdem
die Gefahr eines Auseinanderklaffens der benachbarten Brandschutz-Glasscheiben im
Brandfall.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die bekannten Brandschutzverglasungen
zu verbessern. Insbesondere sollen die Dichtfuge und die benachbarten
Randbereiche der Brandschutz-Glasscheiben optisch ansprechend gestaltbar
sein. Die Sichtbarkeit von Planitätsabweichungen der aneinander
grenzenden Brandschutz-Glasscheiben soll vermindert werden. Die
Dichtfuge soll im Brandfall möglichst
gut und lange gegen den Durchtritt von Rauch und Flammen verschlossen
bleiben. Insbesondere soll eine im Brandfall zuverlässig und
lange Zeit dicht bleibende Dichtungsanordnung für mit Kantenschutzbändern versehene
Brandschutzglasscheiben vorgeschlagen werden bzw. soll durch das
Vorsehen von Kantenschutzbändern
das Verhalten der Verglasung im Brandfall sowie deren Alterungsbeständigkeit
verbessert werden.
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Die
Erfindung schlägt
zur Lösung
vor, dass die im Bereich der Dichtfuge angeordneten Dichtungselemente
Deckprofile aus einem elastisch verformbaren Material umfassen,
die einen Kopfflansch aufweisen, der sowohl die Dichtfuge als auch
einen Randbereich beider an die Dichtfuge angrenzenden Brandschutz-Glasscheiben überdeckt,
und die einen Einsteckfuß aufweisen,
der sich in die Dichtfuge zwischen den Brandschutz-Glasscheiben
erstreckt.
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Dabei
hat der Kopfflansch des Deckprofils insbesondere eine solche Breite,
dass er mindestens etwa 5 mm breite Randbereiche beider an die Dichtfuge
angrenzenden Brandschutz-Glasscheiben überdeckt. Die Breite des Kopfflansches
ist nach oben vor allem dadurch begrenzt, dass im Rahmen der Erfindung
eine möglichst
wenig gestörte
Durchsicht durch die Brandschutzverglasung angestrebt wird, weswegen
die Breite des Kopfflansches so gering wie technisch vertretbar
gehalten wird. In der Praxis reicht eine Kantenüberdeckung der an die Dichtfuge
angrenzenden Brandschutz-Glasscheiben von maximal etwa 10-15 mm
in aller Regel aus. Um das Deckprofil möglichst unauffällig zu
gestalten, ist erfindungsgemäß vorgesehen,
dass der Kopfflansch eine Dicke von nur etwa 1-5 mm aufweist.
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Eine
besonders gute Alterungsbeständigkeit der
Brandschutzverglasung, ein einfache Anbringung des Deckprofils und
ein verbessertes Anliegen und Anhaften des Deckprofils an den Brandschutz-Glasscheiben
werden erreicht, wenn der Kopfflansch an seiner den Brandschutz-Glasscheiben
zugewandten Unterseite zumindest bereichsweise mit einer Kleberschicht
ausgestattet ist. Alternativ kann vorgesehen sein, dass zwischen
dem Kopfflansch und den Randbereichen der Brandschutz-Glasscheiben
ein gesonderter Kleber vorgesehen wird, der z.B. vor dem Eindrücken des
Deckprofils auf den Scheibenrand aufgetragen wird oder der im Anschluss
daran unter den Kopfflansch gespritzt wird.
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Das
Deckprofil kann besonders effektiv in der Dichtfuge fixiert werden,
wenn sein Einsteckfuß Verankerungsmittel
zur mechanischen Fixierung des Deckprofils in der Dichtfuge aufweist.
Die Verankerungsmittel können
z.B. Widerhaken oder Rastnasen umfassen oder – wenn eine Dichtmasse in der
Dichtfuge vorgesehen ist – Durchdringungsöffnungen
für die
Dichtmasse.
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Bevorzugt
ist die Länge
(senkrecht zum Kopfflansch und zur Scheibenebene) des Einsteckfußes so bemessen,
dass er an den im Brandfall aufschäumenden Dichtstreifen angrenzt.
Seine Dicke (parallel zur Scheibenebene und quer zur Längserstreckung
des Deckprofils bzw. der Dichtfuge) ist bevorzugt so bemessen, dass
er nach dem Einstecken in die Dichtfuge unter elastischer Vorspannung
an die Kanten beider angrenzender Brandschutz-Glasscheiben angrenzt.
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Der
im Brandfall aufschäumende
Dichtstreifen wird üblicherweise
etwa mittig innerhalb der Dichtfuge angeordnet. Als günstig hat
es sich erwiesen, wenn der Dichtstreifen eine Breite von etwa 5-15 mm
aufweist. Dabei bezeichnet „Breite" die Abmessung des
Dichtstreifens senkrecht zur Ebene der Brandschutz-Glasscheiben.
Es versteht sich, dass die Breite des Dichtstreifens in jedem Falle
deutlich geringer einzustellen ist als die Dicke der Brandschutz-Glasscheiben,
so dass beiderseits des Dichtstreifens jeweils ein für das Einstecken
und Verankern des Einsteckfußes
des Deckprofils hinreichend tiefer Abschnitt der Dichtfuge verfügbar bleibt.
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Eine
besonders hohe Dichtheit der Dichtfuge gegen den Durchtritt von
Rauch, Flammen und heißen
Gasen bereits beim Ausbruch eines Feuers kann erzielt werden, wenn
die Dicke des im Brandfall aufschäumenden Dichtstreifens so bemessen
ist, dass er an die Kanten beider Brandschutz-Glasscheiben angrenzt,
so dass die Dichtfuge bereits durch den Dichtstreifen geschlossen
wird. Dabei kann es tolerierbar sein, wenn aufgrund von Einbautoleranzen bereichsweise
kleine Lücken
zwischen Dichtstreifen und Glaskanten verbleiben, solange wie jedenfalls der überwiegende
Teil der Dichtfuge vollständig durch
den Dichtstreifen geschlossen ist. Eine typische Dichtfugenbreite
liegt für
erfindungsgemäße Brandschutzverglasungen
bei etwa 2-5 mm, so dass sich dementsprechend Dichtstreifen mit
einer Gesamtdicke von etwa 2-5 mm zum Schließen der Dichtfuge eignen.
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Im
Rahmen der Erfindung liegt es, anstelle eines einzigen Dichtstreifens
zwei oder ggfs. noch mehr Lagen von Dichtstreifen zu verwenden,
die spätestens
beim Zusammenbau der Brandschutzverglasung zu dem erfindungsgemäßen Dichtstreifen
vereinigt werden. Dies kann z.B. dadurch geschehen, dass vor dem
Zusammenbau der Verglasung auf beiden einander gegenüber liegenden
Kanten der aneinander angrenzenden Brandschutz-Glasscheiben je ein
Dichtstreifen befestigt wird, wobei die beiden Dichtstreifen sich
nach dem Zusammenbau berühren und
einen sich zwischen den beiden Glaskanten erstreckenden gemeinsamen
Dichtstreifen bilden.
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Die
im Brandfall aufschäumenden
Dichtstreifen können
aus einem adhäsiv
an den Scheibenkanten haftenden Material bestehen. Sie können aber auch
zumindest bereichsweise mit einem gesonderten Kleber versehen sein,
wenn das Material des Dichtstreifens selbst nicht hinreichend adhäsiv ist. Die
Dichtstreifen bestehen vorzugsweise aus einem vorgefertigten bandförmigen Profil,
sie können
aber auch unmittelbar auf die Scheibenkanten aufextrudiert werden.
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Für das Deckprofil
können
grundsätzlich
verschiedene elastisch verformbare Materialien verwendet werden.
Es hat sich überraschenderweise
gezeigt, dass es ausreichend ist, wenn das Deckprofil aus einem
normal entflammbaren Material besteht, wobei es allerdings nicht
nachteilig ist, für
das Dichtprofil ein schwer entflammbares oder gar ein nicht brennbares
Material zu verwenden (gemäß DIN 4102).
Vorzugsweise besteht das Deckprofil aus einem – normal oder schwer entflammbaren – Silikon-Material,
ggfs. auch aus EPDM, Kautschuk oder dergleichen elastisch verformbaren
Materialien. Dabei ist die Härte
des Materials geeignet einzustellen, so dass das Deckprofil gut
handhabbar ist und sich weder zu leicht noch zu schwer verformen
und in die Dichtfuge einpassen lässt.
Ein Deckprofil-Material mit einer Shore A-Härte von etwa 60-70 hat sich
in der Praxis bewährt.
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Eine
besonders stabile Brandschutzverglasung kann dadurch erzielt werden,
dass die Dichtungselemente zusätzlich
zum im Brandfall aufschäumenden
Dichtstreifen und zum Deckprofil in die Dichtfuge beiderseits des
Dichtstreifens eingespritzte Dichtmassen umfassen, die bevorzugt
aus einem Silikon-Material (Silikon-Kleber) bestehen. Die Dichtmassen
haben als Hauptfunktionen ein zusätzliches Abdichten der Dichtfuge
sowie eine zusätzliche
adhäsive
Befestigung des Deckprofils in der Dichtfuge, nämlich am im Brandfall aufschäumenden
Dichtstreifen sowie an den Kanten der Brandschutz-Glasscheiben bzw.
an deren Kantenschutzbändern.
Auch die Dichtmassen sollten wenigstens normal entflammbar, vorzugsweise
schwer entflammbar oder gar nicht brennbar sein (DIN 4102). Sie
bestehen im Normalfall nicht aus einem im Brandfall aufschäumenden
Material.
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Dabei
sollte zur Vermeidung von Verunreinigungen der Scheibensichtflächen das
Volumen der Dichtmassen maximal so bemessen sein, dass diese – bei der
Herstellung der Brandschutzverglasung – zusammen mit dem Einsteckfuß und dem
im Brandfall aufschäumenden
Dichtstreifen die Dichtfuge ausfüllen,
und bevorzugt etwas geringer ausgelegt sein.
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Dabei
werden die drei Dichtungselemente Dichtstreifen, Dichtmasse und
Deckprofil vorzugsweise so bemessen, angeordnet und ausgelegt, dass sie – nach der
Aushärtung
der Dichtmassen – insgesamt
einen ununterbrochenen, durchgehenden H-förmigen Querschnitt aufweisen.
Die Kopfflansche der Deckprofile werden in diesem Falle durch ihre Einsteckfüße und die
Dichtmassen mit den Dichtstreifen adhäsiv verbunden, so dass sich
besagter H-Querschnitt ausbildet. Ein solches in situ gebildetes
H-Profil weist erhebliche Handhabungsvorteile gegenüber aus
dem Stand der Technik bekannten vorgefertigten H-Profilen auf.
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Eine
besonders steife und im Brandfall formstabile Brandschutzverglasung
kann dadurch bereitgestellt werden, dass die Brandschutz-Glasscheiben mindestens
eine Glasscheibe mit einer Dicke von wenigstens 4 mm, bevorzugt
wenigstens 6 mm, besonders bevorzugt wenigstens 8 mm, umfassen,
wobei diese Dickglasscheibe am günstigsten
als Mittelscheibe vorgesehen wird. Für eine hohe Standzeit der Brandschutzverglasung
im Brandfall ist es außerdem
bevorzugt, wenn die beiden äußersten
Glasscheiben einer Brandschutz-Glasscheibe jeweils eine Dicke von
mindestens etwa 4 mm aufweisen.
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Eine
Brandschutzverglasung, die nicht nur die die Anforderungen der Brandschutzklasse
EI 30 mit guter Sicherheitsmarge erfüllt, sondern darüber hinaus
gegen mechanische Angriffe stabil ist, insbesondere Pendelschlagversuche
mit einer Ausgangshöhe
von 900 mm gemäß EN 12600)
besteht, und die dabei eine nicht zu große Dicke aufweist, kann dadurch
bereitgestellt werden, dass die Brandschutz-Glasscheiben wenigstens
fünf Glasscheiben umfassen,
wobei die mittlere Glasscheibe eine Dicke von wenigstens 8 mm aufweist
und die übrigen
Glasscheiben eine Dicke von maximal 4 mm. Alternativ oder ergänzend hierzu
kann zu diesem Zweck vorgesehen sein, innerhalb der Brandschutz-Glasscheibe wenigstens
eine Verbundsicherheitsglaskomponente mit wenigstens einer Verbundfolie
aus einem Material wie PVB oder EVA vorzusehen.
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Bei
der Produktion, der Lagerung, der Handhabung und dem Einbau der
Brandschutz-Glasscheiben
ist darauf zu achten, dass diese eine hohe Planität aufweisen
und beibehalten, um einen Versatz der äußeren Glasoberflächen im
Bereich der Dichtfuge zwischen aneinander angrenzenden Brandschutz-Glasscheiben
nach deren Einbau möglichst gering
halten zu können.
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Die
erfindungsgemäße Anordnung
von Dichtungselementen eignet sich ganz besonders, aber nicht ausschließlich, für Brandschutz-Glasscheiben, deren
Kanten ein Kantenschutzband aufweisen. Ein solches Kantenschutzband
kann einem oder mehreren der nachfolgenden Zwecke dienen:
- – Schutz
der Scheibenkanten gegen mechanische Beschädigungen, insbesondere beim
Transport und beim Einbau;
- – Schutz
der gegen Umwelteinflüsse
empfindlichen Brandschutz-Zwischenschichten, insbesondere gegen
Feuchtigkeit und Gasdiffusion;
- – zeitweises
Eindämmen
und Auffangen des im Brandfall aufschäumenden und an den Scheibenkanten
austretenden Materials der Brandschutz-Zwischenschichten der Brandschutz-Glasscheiben.
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Kantenschutzbänder für Brandschutz-Glasscheiben,
wie sie die Anmelderin seit vielen Jahren in der Praxis einsetzt,
weisen für
diese Zwecke üblicherweise
eine dünne
Aluminiumfolie als Diffusionssperre und als mechanischen Schutzfilm
auf, wobei die Aluminiumfolie über
einen geeigneten Kleber zumindest mit den Kanten (Schmalseiten)
der Glasscheiben verklebt wird. Außerdem kann die dünne Aluminiumfolie
nach außen
hin durch eine weitere dünne
Schicht (Folie), z.B. auf Basis von Polyester oder anderen Polymeren
wie Polyurethan, gegen mechanische Einflüsse geschützt werden. Andere Kantenschutzbänder kommen
ohne metallische Schicht aus. Kantenschutzbänder können vorgefertigt und auf die
Scheibenkante appliziert werden, sie können aber auch unmittelbar
auf der Scheibenkante erzeugt werden, z.B. durch Auftragen und anschließendes Aushärten eines
abdichtenden, diffusionshemmenden Materials. Beispiele von Kantenschutzbändern offenbaren
WO 2005-070666 A1 ,
WO 2006-133896 A1 ,
ohne dass die Erfindung auf die dort offenbarten Materialien beschränkt wäre. Die
Dicke von Kantenschutzbändern
wird so gering wie möglich
eingestellt, sie liegt typischerweise im Submillimeterbereich (etwa
50-500 μm).
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Ein
besonders guter und dauerhafter Schutz von Brandschutz-Glasscheiben
wird dadurch erreicht, dass das Kantenschutzband sich um die Kanten
der äußersten
Glasscheiben herum ein Stück weit
bis auf die Oberflächen
dieser Glasscheiben erstreckt.
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In
diesem Falle ist vorzugsweise darauf zu achten, dass der Kopfflansch
des in die Dichtfuge eingesteckten Deckprofils so breit ausgelegt
wird, das er das Kantenschutzband vollständig überdeckt. Das ist vor allem
dann wichtig, wenn das Kantenschutzband eine Metallfolie umfasst,
die Wärme
von der Feuerseite auf die feuerabgewandte Seite der Brandschutzverglasung
leitet. Eine dadurch erhöhte Temperatur
des Kantenschutzbandes wird durch die Wärmeisolationswirkung des darüber liegenden Kopfflanschs
des Deckprofils nach außen
hin abgemildert.
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Wenn
die Unterseite des Kopfflansches mit einer Kleberschicht versehen
ist und das Kantenschutzband sich auf die Oberflächen der äußeren Glasscheiben erstreckt,
sollte der Kopfflansch eine solche Breite aufweisen, dass zumindest
ein Teil seiner Kleberschicht die Oberfläche der äußeren Glasscheiben ohne dazwischen
liegendes Kantenschutzband kontaktiert, um eine möglichst
gute adhäsive Verbindung
des Deckprofils zur Glasoberfläche
und damit einen Abschluss der Dichtfuge nach außen hin und eine vollständige Überdeckung
des Kantenschutzbandes zu erzielen.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand von Zeichnungen sowie eines Ausführungsbeispiels
weiter erläutert.
Es zeigen
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1 eine
schematische Gesamtansicht einer beispielhaften Brandschutzverglasung;
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2 einen
Querschnitt durch eine erfindungsgemäße Brandschutzverglasung, wie
in 1 angedeutet, im Bereich der Dichtfuge zwischen
zwei aneinander grenzenden Brandschutz-Glasscheiben, unmittelbar
vor dem Eindrücken
der Deckprofile in die Dichtfuge;
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3 einen
Querschnitt analog zu 2 durch eine weitere Ausführungsform
der Erfindung.
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Die 1-3 haben
schematischen Charakter und sind nicht maßstäblich.
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1 zeigt
eine beispielhafte Brandschutzverglasung, die vier nebeneinander
angeordnete Brandschutz-Glasscheiben 1 umfasst, deren vertikale
Abmessungen (Höhe)
deutlich größer sind
als deren horizontale Abmessungen (Breite). Die Brandschutz-Glasscheiben 1 werden
an ihren oberen und unteren Kanten von einem für Brandschutzzwecke geeigneten
Außenrahmen 2 üblicher
und hier nicht näher
zu behandelnder Konstruktion eingefasst und gehalten. Ein Außenrahmen 2 ist
auch entlang der vertikalen Außenkanten
der beiden äußeren Brandschutz-Glasscheiben 1 vorgesehen.
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Im
zentralen Durchsichtbereich der Brandschutzverglasung grenzen die
vier Brandschutz-Glasscheiben 1 unter
Einschluss von drei schmalen vertikalen Dichtfugen aneinander, ohne dass
dort eine tragende Konstruktion nach Art des Außenrahmens 2 vorgesehen
wäre. Details
beispielhafter erfindungsgemäßer Dichtungsanordnungen
im Bereich der Dichtfugen zeigen entlang eines in 1 angedeuteten
Querschnitts die 2 und 3, wobei
für gleichartige
Elemente gleiche Bezugsziffern verwendet werden.
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Die
Brandschutz-Glasscheiben 1 umfassen jeweils mehrere Glasscheiben 3 (fünf Glasscheiben 3 in 2 und
drei Glasscheiben 3 in 3) sowie mehrere
im Brandfall aufschäumende
Zwischenschichten 4 (vier Zwischenschichten 4 in 2 und zwei
Zwischenschichten 4 in 3).
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Die
Glasscheiben 3 können
aus verschiedenen Glasmaterialien bestehen, insbesondere aus normalem
Floatglas auf Natron-Kalk-Silikatglas-Basis, aber auch aus Borosilikatglas,
Glaskeramik oder dergleichen dem Fachmann für Brandschutzverglasungen bekannten
Materialien. Einzelne oder alle Glasscheiben 3 können je
nach Anforderung gefärbt oder
besonders hoch-lichtdurchlässig
sein, insbesondere einen niedrigen Eisenoxidgehalt aufweisen, mit
Beschichtungen wie z.B. Low-E-Schichten versehen sein oder eine
Oberflächenstrukturierung
aufweisen. Zusätzlich
zu den Glasscheiben 3 und im Brandfall aufschäumenden
Zwischenschichten 4 können
in den Figuren nicht dargestellte Verbundsicherheitsglaskomponenten
vorgesehen sein, z.B. mit Verbundfolien aus Polyvinylbutyral (PVB)
oder Ethylenvinylacetat-Copolymeren (EVA), z.B. um eine hinreichende
Absturzsicherheit gemäß den einschlägigen Normanforderungen
zu erzielen. Die Brandschutz-Glasscheiben 1 können auch
als Isolierglasscheiben mit einem gasgefüllten Scheibenzwischenraum
gestaltet sein. Die Dicke der Glasscheiben 3 beträgt typischerweise
etwa 1,5-10 mm, ohne dass die Erfindung hierauf beschränkt wäre.
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Die
im Brandfall aufschäumenden
Zwischenschichten 4 umfassen typischerweise ein wasserhaltiges
Alkalisilikat mit einem Gewichtsverhältnis SiO2 zu
Na2O von 2,7-3,5, vorzugsweise etwa 3,3.
Sie weisen vorzugsweise einen Glyzeringehalt von 5-15 Gew.%, bevorzugt
8-14 Gew.% auf. Ihre Kernfeuchte (Wassergehalt in Gew.%) sollte
bei weniger als 28 %, vorzugsweise bei etwa 25 %, liegen. Andere
im Rahmen der Erfindung geeignete, im Brandfall aufschäumende Zwischenschichten 4 mögen andere,
insbesondere höhere
Wassergehalte, aufweisen, andere Alkalisilikate, insbesondere Kalium-
oder Lithiumsilikate, umfassen, andere Verhältnisse von SiO2 zu
Alkalisilikat oder weitere oder andere Zusatzstoffe beinhalten.
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Brandschutz-Glasscheiben
1 und
ihre Herstellung werden in einer Vielzahl von Veröffentlichungen
erläutert
und spezifiziert, von denen zusätzlich zu
den in der Beschreibungseinleitung genannten Dokumenten und lediglich
beispielsweise
DE 19
00 054 A1 ,
WO
2004-014813 A2 ,
EP
1 322 465 B1 ,
EP 1
274 569 B1 ,
EP
1 206 349 B1 ,
EP
1 044 801 A2 ,
DE
32 14 852 A1 ,
DE
32 31 975 C2 ,
WO 2006-114421
A1 ,
WO
2006-092426 A1 ,
WO 2005-115746
A1 zu nennen sind.
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Die
Kanten der Brandschutz-Glasscheiben
1 sind jeweils durch
Kantenschutzbänder
5 mechanisch
und gegen Umwelteinflüsse
geschützt.
Dabei umgreifen die Kantenschutzbänder
5 der
2 die Kanten
der beiden äußersten
Glasscheiben
3 und reichen bis in den Randbereich von deren äußeren Oberflächen, während die
Kantenschutzbänder
5 der
3 auf
den eigentlichen Kantenbereich (Schmalseiten der Brandschutz-Glasscheiben
1)
beschränkt sind.
Für die
Ausführungsform
gemäß
2 kommt beispielsweise
ein von der Anmelderin langjährig
benutztes vorgefertigtes Kantenschutzband des Aufbaus Kleberschicht/Aluminiumfolie/Kleberschicht/Polyester-Deckschicht
mit einer Gesamtdicke von etwa 260 μm zum Einsatz, während für die Kantenschutzbänder der
3 beispielsweise
ein in situ ausgehärtetes
Material gemäß
WO 2006-133896 A1 in
Betracht kommt. Die Erfindung ist allerdings nicht auf konkrete
Kantenschutzbänder
5 beschränkt, solange
wie diese ihre vorgenannten Funktionen erfüllen.
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Die
beiden aneinander grenzenden Brandschutz-Glasscheiben 1 sind
jeweils fluchtend und in einem Kantenabstand von einigen Millimeter
unter Einschluss einer schmalen Dichtfuge angeordnet. Im Innern
der Dichtfuge, und zwar im Wesentlichen in deren Mitte, befindet
sich als erstes Dichtungselement ein Dichtstreifen 10 aus
einem im Brandfall aufschäumenden
Material. Derartige Dichtstreifen 10 sind dem Fachmann
für Brandschutzverglasungen oder
andere Brandschutzkonstruktionen bekannt. Im Handel erhältlich sind
derartige Dichtstreifen z.B. unter den Handelsnamen KerafixTM Flexpan oder Fiberfrax. Der Dichtstreifen 10 hat
eine Breite (quer zur Scheibenebene), die deutlich geringer ist
als die Dicke der Brandschutz-Glasscheiben 1. Sie liegt
typischerweise bei etwa 5-15 mm, insbesondere bei etwa 6 mm. Die
Gesamtdicke des ein- oder mehrlagig aufgebauten Dichtstreifens 10 entspricht
im dargestellten Fall jeweils dem Kantenabstand der Brandschutz-Glasscheiben 1,
so dass der Dichtstreifen 10 die Dichtfuge im Wesentlichen
vollständig
verschließt.
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Auf
die beiden freien Oberflächen
des Dichtstreifens 10 ist in 2 wie in 3 eine
Dichtmasse 11 aufgebracht, die nach dem Zusammenbau der Brandschutz-Glasscheiben
raupenförmig
in die Dichtfuge eingebracht wurde. Die Dichtmasse 11 besteht
aus einem jedenfalls bei der Applikation adhäsiv an den Glasscheiben 3 und
den Dichtstreifen 10 anhaftenden Dichtstoff, vorzugsweise
aus einem an der Luft aushärtenden
Silikon-Material.
Für die
Dichtmasse 11 eignen sich grundsätzlich alle mindestens normal
entflammbaren Dichtstoffe und insbesondere normal entflammbare oder
schwer entflammbare Silikon-Dichtstoffe, die üblicherweise für Verglasungszwecke
verwendet werden. Es ist nicht unbedingt notwendig, jedoch durchaus
möglich,
für die
Dichtmasse 11 schwer entflammbare oder feuerhemmende Spezialmaterialien
zu verwenden. Das Volumen der in die Dichtfuge eingebrachten Dichtmasse 11 ist so
bemessen, dass noch hinreichend Platz bleibt, um das nachfolgend
beschriebene Deckprofil 20 in die Dichtfuge einzustecken,
ohne dass im Normalfall Dichtmasse 11 aus der Dichtfuge
herausgedrückt wird,
was zu Verunreinigungen der Scheibenoberflächen führen würde.
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Nach
dem Einbringen der Dichtmasse 11 und vorzugsweise vor deren
Aushärtung
wird in die Dichtfuge auf beiden Seiten der Brandschutz-Glasscheiben 1 jeweils
ein Deckprofil 20 eingesteckt. Das Deckprofil 20 ist
im Querschnitt in etwa T-förmig
ausgebildet. Es umfasst einen die Dichtfuge und anschließende Randbereiche
der Brandschutz-Glasscheiben 1 überdeckenden Kopfflansch 21 sowie
einen in die Dichtfuge einsteckbaren Einsteckfuß 22. 2 zeigt
den Zustand unmittelbar vor dem Eindrücken des Deckprofils 20 in
die Dichtfuge, während 3 ein
bereits in der Dichtfuge befestigtes Deckprofil 20 zeigt.
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Der
Kopfflansch 21 des Deckprofils 20 weist vor dem
Einbau bevorzugt eine flache Bogenform auf (s. 2),
die sich beim Eindrücken
des Deckprofils 20 in die Dichtfuge abflachen kann (s. 3).
Seine Breite ist so bemessen, dass er wie im Falle der 2 die
Enden der Kantenschutzbänder 5 vollständig überdeckt
und darüber
hinaus einen sich daran anschließenden Randbereich der äußeren Glasoberflächen. Um
die Applikation des Deckprofils 20 zu erleichtern und den
Bereich der Dichtfuge insbesondere gegen den Eintritt von Feuchtigkeit
zu schützen,
ist die Unterseite des Kopfflansches 21 bevorzugt, wie in 2 dargestellt,
bereichsweise mit einer Kleberschicht 24 versehen. Als
Material für
die Kleberschicht 24 kommen alle langzeitbeständigen Kleber in
Betracht, die – ggfs.
nach einer Vorbehandlung, z. B. mit einem Primer – gut an
der Glasoberfläche
und am Material des Kopfflansches 21 anhaften, beispielsweise
doppelseitig klebende transparente Folienstreifen auf Acrylatbasis,
wie sie z.B. von 3M erhältlich
sind.
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Die
Länge des
Einsteckfußes 22 ist
vorzugsweise so bemessen, dass er nach dem Eindrücken des Deckprofils 20 in
die Dichtfuge bis an den Dichtstreifen 10 heranreicht,
sie kann aber auch geringer eingestellt werden, wobei die Länge allerdings
groß genug
sein muss, um eine hinreichend zuverlässige Befestigung des Deckprofils 20 in
der Dichtfuge zu bewirken. Sie sollte bevorzugt (wie in den 2 und 3)
mindestens so groß sein,
dass das Ende des Einsteckfußes 22 beim
Eindrücken
in die Dichtfuge zumindest die Ebene der äußersten Zwischenschichten 4 der
angrenzenden Brandschutz-Glasscheiben 1 erreicht, damit
im Brandfall eine Verklemmung des Einsteckfußes 22 durch das aufschäumende Material der
betreffenden Zwischenschichten 4 und damit eine zusätzliche
Fixierung des Deckprofils 20 in der Dichtfuge erfolgen
kann.
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Der
Einsteckfuß 22 ist
bevorzugt mit Verankerungsmitteln 23 versehen, z.B. mit
sich an den Kanten der Brandschutz-Glasscheiben 1 abstützenden
Widerhaken (2) oder in Form von elastisch verformbaren
Rastnasen oder von Durchdringungsöffnungen für die Dichtmasse 11 im
Einsteckfuß 22 (nicht
dargestellt), mit denen das Deckprofil 20 in der Dichtfuge
gegen unbeabsichtigtes Herausziehen oder Herausfallen gesichert
werden kann. Wenn in der Dichtfuge eine Dichtmasse 11 vorgesehen
ist, so wird der Einsteckfuß 22 bevorzugt
in die Dichtmasse 11 eingedrückt, so dass die Dichtmasse 11 um
die Verankerungsmittel 23 herum fließt und dadurch (nach der Aushärtung der
Dichtmasse 11) für
eine zusätzliche
Verankerung des Deckprofils 20 in der Dichtfuge durch Formschluss
und/oder Adhäsion sorgt.
Bei geringen Einbautoleranzen kann ggfs. auf elastisch verformbare
Verankerungsmittel 23 verzichtet werden und kann es ausreichen,
die Dicke des elastisch verformbaren, im Querschnitt im Wesentlichen
rechteckig geformten Einsteckfußes 22 so zu
bemessen, dass dieser ein geringfügiges Übermaß aufweist und beim Eindrücken in
die Dichtfuge durch Klemmkraft von den Kanten der Brandschutz-Glasscheiben 1 gehalten
wird, so wie es 3 schematisch zeigt.
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Es
liegt im Rahmen der Erfindung, ggfs. auf das Einbringen einer Dichtmasse 11 in
die Dichtfuge zu verzichten, wenn auf andere Weise, z.B. durch eine
mechanische Verankerung oder durch eine Verklebung mit Hilfe eines
glasseitig oder profilseitig applizierten Klebers, eine hinreichend
sichere Verankerung des Deckprofils 20 in der Dichtfuge
erreicht werden kann und der Dichtstreifen 10 zusammen
mit dem Deckprofil 20 die Dichtfuge hinreichend gut und langzeitbeständig verschließt.
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Das
Deckprofil 20 kann aus verschiedenen elastisch verformbaren
Materialien bestehen, die allerdings wenigstens normal entflammbar
und vorzugsweise schwer entflammbar sein sollten (DIN 4102). In
der Praxis bewährt
haben sich Deckprofile 20 aus einem Silikon-Material, dessen
Shore A-Härte auf
einen Wert von etwa 60-70 eingestellt wurde. Das Deckprofil 20 kann
je nach Bedarf eingefärbt
werden und damit zur ästhetischen
Gestaltung der Brandschutzverglasung beitragen. Der Kopfflansch 21 kann
außerdem
an seiner von den Brandschutz-Glasscheiben 1 abgewandten
Oberseite beschichtet sein, z.B. mit einem Farblack oder mit einer schmutzabweisenden
Beschichtung.
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Nach
dem Eindrücken
der Deckprofile 20 in die Dichtfugen der Brandschutzverglasung
und einer etwa erforderlichen Aushärtung der Dichtmassen 11 oder
ggfs. verwendeter Kleber steht die erfindungsgemäße Brandschutzverglasung für Brandschutzzwecke
dauerhaft zur Verfügung.
Dabei kann durch geeignete Auslegung der Brandschutz-Glasscheiben 1 und
der Außenrahmen 2 die
gewünschte
Feuerwiderstandsfähigkeit
eingestellt werden, z.B. die Feuerwiderstandsklassen EI 30 oder
EI 60 der einschlägigen
Europanormen.
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In 2 und
besonders deutlich in 3 hat die Dichtungsanordnung,
bestehend aus den adhäsiv
miteinander verbundenen Deckprofilen 20, den Dichtmassen 11 und
dem Dichtstreifen 10 im Querschnitt im Wesentlichen eine
mechanisch stabilisierende H-Form mit einem die Dichtfuge durchquerenden
Quersteg und mit die Randbereiche der Brandschutz-Glasscheiben 1 überdeckenden
Außenstegen.
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Im
Brandfall (simuliert durch einen standardisierten Brandversuch)
verhält
sich die erfindungsgemäße Brandschutzverglasung
in etwa wie folgt:
Nach dem Ausbrechen des Feuers schäumen die Brandschutz-Zwischenschichten 4 sukzessive
von der Feuerseite zur feuerabgewandten Seite auf und bilden dadurch
gegen Wärmeleitung
und -strahlung isolierende Dämmschichten,
die die vom Feuer abgewandten Glasscheiben 3 und Zwischenschichten 4 vom
Feuer abschirmen und diese durch die Verdampfung des in den betreffenden
Zwischenschichten 4 gebundenen Wassers temporär kühlen. Zwar brechen
bzw. erweichen oder schmelzen die Glasscheiben 3 nach einer
gewissen Zeit, zu welchem Zeitpunkt dann aber die Zwischenschichten 4 bereits hinreichend
stabil verfestigt sind, um die Tragfunktion der Glasscheiben 3 zu übernehmen.
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Die
aufschäumenden
Zwischenschichten 4 führen
nicht nur zu einer Zunahme der Dicke der Brandschutz-Glasscheiben 1,
sie quellen darüber
hinaus in die Dichtfugen, und zwar so lange, bis in den Dichtfugen
etwa verbliebene oder neu entstehende Lücken ausgefüllt sind. Außerdem schäumt der
bereits von Anfang an in der Dichtfuge befindliche Dichtstreifen 10 nach
dem Ausbrechen des Feuers auf und breitet sich in der Dichtfuge
aus. In der Dichtfuge bildet sich aus dem Schaum sowohl des Dichtstreifens 10 als
auch des in die Dichtfuge drückenden Materials
der Zwischenschichten 4 sukzessive ein Silikatgerüst, so dass
sich durch das aufgeschäumte Material
insgesamt die benachbarten Brandschutz-Glasscheiben 1 mechanisch miteinander
verbinden und gegenseitig stabilisieren.
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Wenn
die Kanten der Brandschutz-Glasscheiben 1 mit einem Kantenschutzband 5 versehen sind,
so bleibt das aufschäumende
Material der Zwischenschichten 4 zumindest für eine gewisse
Zeit durch die Kantenschutzbänder 5 umhüllt. Die
Kantenschutzbänder 5 werden
allerdings in Richtung auf die Kante der gegenüberliegenden Brandschutz-Glasscheibe 1 solange
verformt, bis sich die ursprünglich
voneinander beabstandeten Kantenschutzbänder 5 berühren. Auch
bei der Anwesenheit von Kantenschutzbändern 5 ergibt sich
somit nach einer gewissen Zeit eine mechanische Verbindung der ursprünglich unter
Einschluss einer Dichtfuge aneinander grenzenden Brandschutz-Glasscheiben 1 und
eine Stabilisierung bzw. ein Verschluss der Brandschutzverglasung
im Bereich der Dichtfuge.
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Das
Austreten des Materials der Zwischenschichten 4 in die
Dichtfuge hat als erwünschte
Folge, dass die Einsteckfüße 22 der
Deckprofile 20 hierdurch zusätzlich in der Dichtfuge fixiert
werden, so dass sie die Dichtfuge länger abdecken und verschließen können. Es
versteht sich, dass das Deckprofil 20 auf der dem Feuer
zugewandten Seite nach einiger Zeit erweichen, schmelzen oder verschmoren und
die Dichtfuge auf der Feuerseite freigeben wird. Bis dahin ist aber
sowohl der Dichtstreifen 10 aufgeschäumt als auch Material der Zwischenschichten 4 in
die Dichtfuge eingedrungen, ggfs. unter Auswölbung der Kantenschutzbänder 5,
so dass trotz des Wegfalls des feuerseitigen Deckprofils 20 eine
hinreichende Dichtigkeit der Dichtfuge gegen den Durchtritt von
Flammen, heißen
Gasen und Rauch bestehen bleibt. Dabei hilft auch das durch den
aufgeschäumten
Dichtstreifen 10 wie auch das Material der Zwischenschichten 4 geschützte und
fixierte feuerabgewandte Deckprofil 20, das erst viel später als das
feuerseitige Deckprofil 20 erweicht, aber bei einer noch
geschlossenen Dichtfuge weder schmilzt noch verschmort.
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Ausführungsbeispiel
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Vier
Brandschutz-Glasscheiben mit einer Höhe von 3 m und einer Breite
von 70 cm bis 1,30 m wurden zu einer Brandschutzverglasung mit einer Gesamtbreite
von etwa 4 m zusammengebaut. Die Außenkanten der Brandschutz-Glasscheiben
wurden dazu in einen Brandschutz-Außenrahmen üblicher Konstruktion eingebaut.
Zwischen den drei vertikalen Kanten benachbarter Brandschutz-Glasscheiben verblieben
Dichtfugen mit einer Breite von jeweils etwa 5 mm.
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Die
Brandschutz-Glasscheiben hatten jeweils den folgenden Aufbau:
G
4/ZS 1,4/G 2,6/ZS 1,4/G 8/ZS 1,4/G 2,6/ZS 1,4/G 4
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Dabei
bezeichnet „G" eine Standard-Floatglasscheibe
vom Natronkalksilikatglas-Typ und „ZS" eine Brandschutz-Zwischenschicht auf
Wasserglas-Basis (Natrium-Silikat-Wasserglas, Molverhältnis SiO2/Na2O etwa 3,3,
Wassergehalt etwa 25 Gew.%, Glyzeringehalt etwa 10 Gew.%), während die
Zahlenangaben die Dicken der jeweiligen Lagen in mm wiedergeben.
Die Gesamtdicke der Brandschutz-Glasscheiben betrug etwa 27 mm.
Die Kanten der Brandschutz-Glasscheiben waren umlaufend mit einem
eine Aluminiumfolie umfassenden Kantenschutzband versehen, das sich
bis etwa 5 mm in die Oberflächen
der äußeren Glasscheiben
hinein erstreckte.
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Die
Brandschutz-Glasscheiben waren so ausgelegt, dass sie einen Pendelschlagtest
aus 900 mm Höhe
gemäß EN 12600
bestanden.
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In
der Mitte der drei vertikalen Dichtfugen waren jeweils über die
gesamte Höhe
etwa 6 mm breite und etwa 5 mm dicke Dichtstreifen aus im Brandfall
aufschäumendem
Material (hergestellt aus zwei 2,5 mm dicken Lagen von unter dem
Handelsnamen KerafixTM Flexpan erhältlichen
im Brandfall aufschäumenden
Dichtstreifen) befestigt, wobei die Brandschutz-Glasscheiben mit
einem solchen Kantenabstand eingebaut wurden, dass die Dichtstreifen die
Dichtfuge im Wesentlichen verschlossen.
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Nach
dem Zusammenbau wurde mit einer Spritzkartusche eine Dichtmasse
aus einem acetatvernetzenden, an der Luft aushärtenden Glasbau-Silikon raupenförmig auf
die offenliegenden Flächen der
Dichtstreifen appliziert (s. 2).
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Bevor
die Dichtmasse ausgehärtet
war, wurden in die Dichtfugen beidseitig Deckprofile mit einem Querschnitt
gemäß 2 eingedrückt, so
dass der Einsteckfuß der
Deckprofile die Dichtstreifen erreichte. Die Deckprofile bestanden
aus einem Silikon-Material mit einer Shore A-Härte von etwa 60. Die Unterseite
des Kopfflansches der Deckprofile war bereichsweise mit einem Primer
vorbehandelt, so dass dort ein doppelseitiges Klebeband auf Acrylatbasis
adhäsiv
befestigt werden konnte. Durch die mechanische Verankerung des Einsteckfußes an den
Kanten der Brandschutz-Glasscheiben mit Hilfe der widerhakenartigen
Verankerungsmittel, durch die Verklebung des Einsteckfußes mit
der Dichtmasse und durch die Verklebung der Unterseiten des Kopfflansches über das
doppelseitige Klebeband mit den Glasoberflächen (sowohl unmittelbar als
auch ergänzend
mittelbar über
die Enden der Kantenschutzbänder)
wurden die Deckprofile mehrfach mit den Brandschutz-Glasscheiben
verbunden und in der Dichtfuge fixiert.
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Die
so präparierte
Brandschutzverglasung wurde einem Brandversuch gemäß EN 1363
und 1364 unterzogen. Nach 30 Minuten war zwar ein Teil der Glasscheiben
gebrochen, die Brandschutz-Glasscheiben erfüllten insgesamt aber noch ihre
Funktion als Raumabschluss, und der Temperaturanstieg auf der feuerabgewandten
Seite überstieg
im Mittel nicht 140°C.
Alle Dichtfugen waren noch durch das aufgeschäumte Material der Dichtstreifen,
das herausgequollene Material der Zwischenschichten, das Material
der Kantenschutzbänder
und/oder die feuerabgewandten Deckprofile verschlossen, so dass
die Anforderungen an eine EI 30-Verglasung erfüllt waren. Die Temperatur der
Oberfläche
der Deckprofile lag nach 30 Minuten an keiner Stelle über 130°C.
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Zwar
verformte sich während
des Brandversuchs die an beiden Vertikalkanten frei stehende, 1,30
m breite Brandschutz-Glasscheibe erwartungsgemäß stärker als die benachbarte, an
einer Vertikalkante im Außenrahmen
fixierte, nur 70 cm breite Brandschutz-Glasscheibe. Durch das Aufschäumen der
Zwischenschichten und das dadurch verursachte Ausdehnen der Kantenschutzbänder in
die Dichtfuge hinein sowie durch das Aufschäumen der Dichtstreifen verkeilten
sich jedoch die beiden benachbarten Brandschutz-Glasscheiben an
ihren Kanten miteinander, so dass das Entstehen eines Spaltes zwischen
den beiden Scheiben, durch den Flammen, heiße Gase oder Rauch hätten dringen
können,
vermieden wurde. Während
des gesamten Brandversuches blieb die Dichtfuge durch das feuerabgewandte Deckprofil
abgedeckt.