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Die
Erfindung betrifft eine Fenstereinheit enthaltend ein Mehrscheiben-Isolierglasmodul,
das kraftschlüssig
mit dem Fensterflügel
oder Fensterrahmen verbunden ist, sowie ein Verfahren zur Herstellung
einer derartigen Mehrscheiben-Fenstereinheit.
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Mehrscheiben-Isoliergläser haben
sich im Bauwesen aufgrund ihrer Vorzüge weitgehend durchgesetzt.
Besonders hervorzuheben sind die verbesserte Wärme- und Geräuschdämmung gegenüber Einfachverglasungen. Mehrscheiben-Isolierglassysteme
bestehen bekanntermaßen
aus zwei oder mehr parallel angeordneten Glasscheiben, die in ihrem
Randbereich so verbunden sind, dass der durch die Scheiben eingeschlossene
Zwischenraum so gegen die Umgebungsluft abgedichtet ist, dass keine
Feuchtigkeit in diesen Zwischenraum eindringen kann. Weiterhin ist
der Randverbund so ausgebildet, dass er allen durch wechselnde Klimabelastungen
entstehenden mechanischen und chemischen Beanspruchungen standhält. In vielen
Fällen ist
dieser Zwischenraum auch mit trockenen Gasen gefüllt, die eine Erhöhung der
Wärmedämmung bzw. Erhöhung der
Schalldämmung
gegenüber
Luftfüllung bewirken.
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Bei
den handelsüblichen
Isolierglasanordnungen sorgen starre Abstandshalter für den gewünschten
Abstand zwischen den Glasscheiben. In der häufigsten Ausführungsform
besteht der Abstandshalter aus einem Aluminium- oder Stahlblechhohlprofil.
Er ist in der Nähe
der Ränder
der Glasscheiben so angeordnet, daß der Abstandshalter zusammen
mit den Randbereichen der Glasscheibe eine nach außen weisende
Rinne zur Aufnahme von Dicht- und Klebstoffen bildet. Üblicherweise
weist die dem Zwischenraum zwischen den Glasscheiben zugewandte
Seite des Abstandshalters kleine Öffnungen auf und der Hohlraum
des Abstandshalters dient zur Aufnahme eines Trockenmittels zur
Adsorption der Feuchtigkeit und eventuell vorhandenen Lösungsmittelresten
in dem Luft- bzw. Gasraum zwischen den Scheiben. Dadurch wird verhindert,
dass an der Innenseite der Isolierglasscheiben bei niedrigen Umgebungstemperaturen
Feuchtigkeit kondensiert. Bei hochwertigen Isolierglassystemen befindet sich
zwischen den den Glasscheiben zugewandten Flächen des Abstandshalters und
der Glasoberfläche ein
Dichtstoff mit hoher Wasserdampfsperrwirkung. Hierfür kommen
in der Regel Formulierungen auf der Basis von Polyisobutylen und/oder
Butylkautschuk zur Anwendung. Die durch die nach außen gerichtete Fläche des
Abstandshalters und die Randbereiche der Glasscheiben gebildete
Rinne wird in der Regel mit einem zweikomponentigen Kleb-/Dichtstoff
ausgefüllt,
der einen ausreichenden Festigkeitsverbund der Isolierglasanordnung
erzielt. Dabei muss dieser Kleb-/Dichtstoff eine gute Haftung zu
den Scheiben haben und außerdem
elastisch genug sein, um die Expansions- bzw. Kontraktionsbewegungen
der Glasscheiben bei wechselnden Klimaeinwirkungen standzuhalten.
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Üblicherweise
wird eine auf diesem Wege hergestellte Isolierglaseinheit entweder
mittels Verklotzung in den Flügelrahmen
eingebaut oder in einem weiteren Montageschritt als Überschlagsverklebung
oder Falzgrundverklebung ausgeführt.
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Neben
den vorgenannten Abstandshaltern aus Metallprofilen wurden in neuerer
Zeit auch Abstandshalter aus Kunststoffhohlprofilen vorgeschlagen
und eingesetzt, die ggf. zur Erhöhung
der Wasserdampfsperrwirkung mit einer Metallfolie kaschiert sein
können.
Weiterhin sind Abstandshalter aus einem thermoplastischen Polymerstrang
auf der Basis von Polyisobutylen bzw. Butylkautschuk bekannt, die ggf.
im Zentrum der Polymermatrix ein wellenförmig geformtes Flächengebilde
enthalten, dessen flächige Ausdehnung
senkrecht zu den Glasscheiben angeordnet ist. Dieses wellenförmige flächige Gebilde
hat die Funktion des Abstandshalters und dient gleichzeitig als
Wasserdampfsperre, derartige Abstandshalter sind beispielsweise
in der EP-A-517067 beschrieben.
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Aus
der
US 4,831,799 sind
Mehrfachscheiben-Isolierglaseinheiten bekannt, die als Abstandshalter
einen elastischen Schaumstoffstreifen verwenden, der flexibel oder
halbsteif ausgebildet sein kann. Die Polymermatrix dieses Schaumstoffstreifens
soll feuchtigkeitsdurchlässig
sein und fernerhin soll dieser Schaumstoffstreifen ein Absorptionsmittel
für Feuchtigkeit
enthalten. Weiterhin kann dieser Abstands-Schaumstoffstreifen mit
einer flexiblen Dampf- und Gassperrschicht hinterlegt sein, wobei diese
Dampf- und Gassperre des Abstandshalters dem zwischen den Scheiben
befindlichen isolierenden Luftraum abgewandt ist. Diese Dampf- und
Gassperre kann eine Platte, eine Folie oder Schicht aus Vinylidenchloridpolymeren
oder Copolymeren enthalten, weiterhin kann eine der Sperrschichten
aus metallisiertem Polymerfilm wie z.B. Polyethylenterephthalat
bestehen. Die Polymerschaummatrix kann aus verschiedenen thermoplastischen
Polymeren, wie Siliconpolymeren, Polyurethanen oder auch thermoplastischen
Elastomeren aufgebaut sein, Beispiele hierfür sind Ethylen-Propylen-Diencopolymere (EPDM),
weitere Beispiele sind thermoplastische Polyolefine oder Styrolblockcopolymere.
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In üblicher
Technologie wird bei Mehrscheiben-Fenstereinheiten zunächst die
Isolierglaseinheit aus den zwei oder mehreren Glasscheiben, dem
Abstandshalter sowie der wasserdampfsperrenden Versiegelung und
dem elastomeren Randbund separat gefertigt und diese so gefertigte
Isolierglaseinheit wird dann in einem separaten Schritt, häufig in
sogar in einer anderen Fertigungsstätte in den Fensterflügel oder
Fensterrahmen eingesetzt.
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Um
die Montage einer Isolierverglasung zu vereinfachen, schlägt die
EP 1070824 A2 vor,
das Isolierglasmodul in einer Falz eines Profilrahmens einzukleben.
Zu diesem Zweck soll entlang der zur Isolierverglasung parallelen
Falzfläche
des umlaufenden Rahmenfalzes ein Klebstoff streifenförmig aufgetragen
werden, bevor die Isolierverglasung in den Falz eingesetzt wird.
Beim Einsetzen wird dann die Isolierverglasung an den umlaufenden
Klebstoffstreifen angedrückt,
der die Verbindung zwischen der Isolierglaseinheit und dem Profilrahmen übernimmt.
Diese Konstruktion hat den Nachteil, dass die durch das Isolierglasmodul
bedingte Last ausschließlich über den
die Isolierverglasung übergreifenden
Falzsteg auf den Profilrahmen getragen werden muss. Weiterhin ist
nachteilig, dass lediglich die Innenscheibe am Rahmen abgestützt wird
und nicht die Außenscheibe,
die über
die randseitige Verbindung zwischen Innen- und Außenscheibe
von der Innenscheibe mitgetragen wird.
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Aus
der
EP 1004740 A2 ist
es bekannt, ein Verbundglas, das in einen Rahmenfalz eingesetzt
ist, mit Hilfe einer Klebstoffschicht zu befestigen, die den Umfangsspalt
zwischen dem Verbundglas und dem Falz ausfüllt. Die Lehre dieser Schrift
richtet sich auf die Herstellung von explosionssicheren Fenstern, das
Einkleben von Mehrscheibenisolier-Modulen wird in dieser Schrift
nicht offenbart.
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Aus
der WO 02/081854 ist ein Flügel
für ein Fenster
oder eine Tür
bekannt, bei dem der Flügel
einen, eine Isolierverglasung aufnehmenden, Falz aufweist. Die Isolierverglasung
soll dabei im Falz mit einer Klebstoffschicht befestigt werden,
die einen Umfangsspalt zwischen den Stirnflächen der Isolierverglasung
und der diesen Stirnflächen
gegenüberliegenden
Umfangsfläche
des Falzes zumindest in den Umfangsbereichen der Isolierverglasung
ausfüllt. Dabei
soll im Bereich einer der Falzfläche
zugekehrte Deckscheibe der Isolierverglasung ein in der Umfangsrichtung
verlaufender Begrenzungssteg für
die Klebstoffschicht vorgesehen sein. Nach der Lehre dieser Schrift
wird ein fertig montiertes Isolierglasmodul in den Falz des liegenden
Profilrahmens eingesetzt und festgeklebt. In einer besonderen Ausführungsform
soll der Klebstoff mit Druck in den Umfangsspalt zwischen der Falzfläche und
den Stirnflächen
der Isolierverglasung eingespritzt oder eingepresst werden. Hierbei
wird also ebenfalls das Isolierglasmodul bestehend aus den beiden
oder mehreren Scheiben, dem Abstandshalter und der Randversiegelung
separat vorgefertigt. Da in diesem Fall der Klebstoff zum kraftschlüssigen Verbinden
des Fensterflügels
mit der Isolierglaseinheit in direktem Kontakt mit dem Kleb-/Dichtstoff
des Isolierglasrandverbundes steht, muss sichergestellt werden,
dass sich über
die Lebenszeit der Fensterflügel
die beiden Klebstoffschichten nicht negativ beeinflussen, beispielsweise
durch Wanderung von Bestandteilen aus der einen Klebstoffschicht
in die andere Klebstoffschicht, was zu einer Schwächung des
Verbundes führen
kann.
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Die
Herstellung von Fenstereinheiten mit hochwertigen Isolierglasanordnungen
besteht daher naturgemäß aus einer
Reihe von komplexen Arbeitsabläufen
und ist trotz hohen Automatisierungsgrades bei großen Fertigungsstraßen sehr
kostenintensiv. Ausgehend von diesem Stand der Technik liegt dieser
Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Fenstereinheit enthaltend ein
Mehrscheiben-Isolierglasmodul,
das kraftschlüssig
mit dem Fensterflügel
oder Fensterrahmen verbunden ist, zur Verfügung zu stellen, die einfach
herstellbar ist und vorzugsweise in einem einzigen Fertigungsablauf
herstellbar ist.
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Die
Lösung
ist den Patentansprüchen
zu entnehmen. Sie besteht im Wesentlichen in der Bereitstellung
einer Mehrscheiben-Fenstereinheit enthaltend
- (a)
eine erste Glasscheibe (1) mit einer inneren Oberfläche (1.1)
mit einem Randbereich und einer äußeren Oberfläche (1.2)
mit einem Randbereich,
- (b) eine zweite Glassscheibe (2) mit einer inneren Oberfläche (2.1)
mit einem Randbereich und einer äußeren Oberfläche (22)
mit einem Randbereich,
- (c) einem Abstandshalter bestehend aus
(ca) einem mit feuchtigkeitsaufnehmenden
Material füllbaren
Hohlprofil (3), dessen Innenraum für das feuchtigkeitsaufnehmende
Material zumindest von zwei Seitenwänden (5) und einer
Rückwand
(6) begrenzt wird, wobei der Innenraum eine Verbindung
zum Scheibenzwischenraum besitzt, wobei zwischen den Seitenwänden (5)
des Hohlprofils und den inneren Oberflächen der ersten und zweiten
Glasscheibe ein erster Dichtstoff (7) angeordnet ist, oder
(cb)
einem Abstandshalter (8) aus einem nicht fließenden polymeren
Material
- (d) einem Fensterflügel
oder -rahmen mit einem die Glasscheiben aufnehmenden Falz (9)
und
- (e) einer zweiten Kleb-/Dichtstoffschicht (10) zur kraftschlüssigen und
abdichtenden Verbindung der Glasscheiben und des Abstandshalters
mit dem Fensterflügel.
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In
einer weiteren Ausführungsform
kann die Mehrscheiben-Fenstereinheit auch drei oder mehr Glasscheiben
umfassen, die jeweils in ihrem Randbereich durch einen Abstandshalter
parallel auf Abstand gehalten werden.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren
zur Fertigung von kompletten Fenstereinheiten enthaltend ein Mehrscheiben-Isolierglasmodul,
das kraftschlüssig
mit dem Fensterflügel
oder Fensterrahmen in einer Folge von Montageschritten gefertigt
wird.
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Die
erfindungsgemäßen Mehrscheiben-Fenstereinheiten
sollen nachfolgend anhand einiger Zeichnungen näher erläutert werden. Es zeigen:
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1 den
prinzipiellen Aufbau einer Mehrscheiben-Fenstereinheit herkömmliche
Bauweise als Schnittzeichnung.
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2 einen
Schnitt durch den Falz mit Isolierglasmodul mit einem Hohlprofil
als Abstandshalter.
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3 eine
Ausführungsform
mit polymeren Abstandshalterprofil an Stelle eines Hohlprofils
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4 eine
weitere Ausführungsform
mit einem Hohlprofil als Abstandshalter
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5 eine
weitere Ausführungsform
mit Hohlprofil als Abstandshalter, wobei das Hohlprofil an der Rückwand einen
Steg aufweist,
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6 eine
weitere Ausführungsform
mit zwei Stegen an der Rückwand
des Hohlprofils
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7 eine
Detailzeichnung des Isolierglasmoduls mit polymeren Elastomerprofil
als Abstandshalter
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8 ein
Kunststoffhohlprofil mit Metallbeschichtung
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1 zeigt
einen Querschnitt durch das Profil eines Fensterflügels oder
Fensterrahmen mit einem Isolierglasmodul nach dem Stand der Technik. Dabei
ist von dem Fensterflügel
oder Fensterrahmen nur der umlaufende Falz (
9) mit seinen
seitlichen Innenflächen
und der unteren Umlauffläche
(
9.1) dargestellt. Nach herkömmlicher Herstellungsweise
wird das Isolierglasmodul aus den beiden Scheiben (
1) und
(
2) zunächst
vollständig
separat gefertigt, dazu wird auf die erste Scheibe
1 im
Randbereich der Innenfläche
der Abstandshalter (A) und der erste Dichtstoff aufgebracht. Anschließend wird
ein weiterer Dichtstoffstrang auf die weitere Außenfläche des Abstandshalters aufgebracht
und die zweite Scheibe zugefügt,
dass die beiden Scheiben parallel zueinander angeordnet sind und
ggf. leicht verpresst werden. Dabei kann der Abstandshalter gemäß Stand
der Technik ein Hohlprofil aus metallischen Profilen oder Kunststoffprofilen
oder auch ein elastomerer Abstandshalter sein, so wie er in der
US 4,831,799 A beschrieben
wird. Derartige flexible Abstandshalterprofile aus elastomeren Schäumen werden
unter den Namen „Super
Spacer" von der
Firma Edgetech IG vertrieben. In einer weiteren Ausführungsform
des Standes der Technik kann der erste Dichtstoff, der als Gas-
und Wasserdampfsperre dient, auch bereits in einem vorgelagerten
Arbeitsschritt auf den Abstandshalter aufextrudiert werden. Nach
dem die beiden Glasscheiben mit dem Abstandshalter und dem ersten
Dichtstoff vorfixiert sind, wird in den im Randbereich durch Abstandshalter
und Innenflächen
(
1.1) und (
2.1) der Scheiben gebildeten U-förmigen Kanal ein
zweiter Kleb-/Dichtstoff (
10) eingebracht, der einen ausreichenden
Festigkeitsverbund der Isolierglasanordnung bewirken soll. Nach
dem der Kleb-/Dichtstoff (
10) eine ausreichende Festigkeit aufgebaut
hat, wird das so gefertigte Isolierglasmodul zwischengelagert oder
zum Fenster-bauenden Betrieb weitertransportiert. Dort wird das
vorgefertigte Isolierglasmodul durch so genannte „Verklotzung" in den Fensterflügel oder
Fensterrahmen eingebaut. Zur mechanischen Fixierung des Isolierglasmoduls im
Flügelrahmen
oder Fensterrahmen durch die Verklotzung dienen der untere Klotz
(K3) sowie die seitlichen Klötze
(K1) und ggf. (K2). Anschließend
werden die Randbereiche zum Falz üblicherweise mit einem Versiegelungsdichtstoff
sowohl auf der Außenseite
des Fensters (S1) als auch auf der Innenseite des Fensters (S2)
versiegelt. Alternativ kann das Isolierglasmodul mit dem Flügelrahmen
oder Fensterrahmen in einem anderen Montageschritt als Überschlagsverklebung
oder Falzgrundverklebung verklebt werden. Bei der Falzgrundverklebung
tritt an die Stelle des unteren Klotzes (K3) ein umlaufender Montageklebstoff,
so wie es beispielsweise in der WO 02/081851 vorgeschlagen wird.
Da bei dieser Bauweise der Montageklebstoff (K3) in dauerndem direktem
Kontakt mit dem Kleb-/Dichtstoff (
10) des Isolierglasmoduls
steht, muss eine chemische Verträglichkeit
des Randverbund-Kleb-/Dichtstoffes (
10) des Isolierglasmoduls
mit dem für
die Falzgrundverklebung eingesetzten Klebstoff (K3) gewährleistet sein,
so dass für
die Falzgrundverklebung nur eine sehr begrenzte Auswahl an Klebstoffen
zur Verfügung
steht: Die chemische Verträglichkeit
muss nämlich über einen
sehr langen Zeitraum der Lebensdauer des Fensterverbundes gewährleistet
sein, damit unter allen Witterungsbedingungen eine kraftschlüssige Verbindung
zwischen Fensterfalz und Isolierglasmodul sichergestellt ist.
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2 zeigt
eine erste erfindungsgemäße Ausführungsform
der Fenstereinheit. Auch hier ist wiederum von dem Fensterflügel oder
Fensterrahmen nur der Falz (9) dargestellt. Das Hohlprofil
(3) ist dabei so im Randbereich der Scheiben (1)
und (2) angeordnet, dass im Randbereich ein U-förmiger Kanal
verbleibt. Zwischen den Außenflächen der
Seitenwände
(5) des Hohlprofils und den Innenflächen (1.1) und (2.1)
der Scheibe ist der erste Dichtstoff (7) (Primärversiegelung)
angeordnet, der die Gas- und Wasserdampfsperre zum Scheibeninnenraum
bewirken soll. Der zweite Kleb-/Dichtstoff (10) hat in
diesem Fall eine Doppelfunktion, er bewirkt einen ausreichenden
Festigkeitsverbund zwischen dem Hohlprofil als Abstandshalter und
den beiden Isolierglasscheiben, gleichzeitig dient er zur kraftschlüssigen und
abdichtenden Verbindung der Glasscheiben und des Abstandshalters
mit dem Fensterflügel
oder Fensterrahmen.
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In
Sinne dieser Erfindung können
als Hohlprofil sowohl Hohlprofile aus rein metallischen Werkstoffen
wie Stahlblech, ggf. auch Edelstahl, Aluminium als auch aus polymeren
Werkstoffen, ggf. als Coextrudate mit Metallfolien eingesetzt werden.
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Für den Dichtstoff
(7) mit hoher Gas- und Wasserdampfsperrwirkung kommen vorzugsweise Formulierungen
auf der Basis von Polyisobutylen und/oder Butylkautschuk zur Anwendung.
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Für die Verklebung
des Abstandshalters auf der Außenfläche der
Rückwand
des Hohlprofils (6) mit den Randbereichen der inneren Oberflächen (1.1)
und (2.1) der Glasscheiben (1) und (2)
sowie der Innenfläche
auf (9.1) des Falzgrundes kann eine Vielzahl von einkomponentigen
oder zweikomponentigen Klebstoffen auf der Basis von Polyurethanen, Polysulfiden,
Siliconen, Acrylaten oder Silanmodifizierten Polymeren (beispielsweise
MS-Polymeren) eingesetzt werden. Weiterhin können Schmelzklebstoffe auf
Kautschukbasis oder so genannte einkomponentige „Warm-melt-Klebstoffe" auf der Basis von MS-Polymeren,
Polyurethanen, Polysulfiden, Siliconen oder Acrylaten eingesetzt
werden. Je nach Werkstoff des Fensterrahmens oder Fensterflügels kann
es notwendig sein, einen Haftgrund als Voranstrich auf der Innenfläche (9.1)
des Falzes vorzusehen. Bei der erfindungsgemäßen Mehrscheiben-Fenstereinheit
ist dabei der sekundäre
Randverbund des Kleb-/Dichtstoffes des Isolierglasmoduls und der
Klebstoff für
die kraftschlüssige
und abdichtende Verbindung des Isolierglasmoduls mit dem Fensterflügel oder
Fensterrahmen ein und derselbe Klebstoff, so dass hierbei Unverträglichkeiten
von verschiedenen Klebstoffen ausgeschlossen sind. Ein weiterer
Vorteil der erfindungsgemäßen Mehrscheiben-Fenstereinheit
besteht in der Möglichkeit
einer effizienten Komplettfertigung eines Fensterflügels oder
Fensters aus Isolierglaseinheit und Flügelrahmen oder Fensterrahmen.
Die Fertigung kann dabei in einem Betrieb in aufeinander folgenden
Fertigungsschritten mittels teil- oder vollautomatischer Klebeprozesse
durchgeführt
werden. Weiterhin ist bei dieser Fertigungsweise eine Tieferlegung
des Isolierglas-Randverbundes in den Falzgrund möglich. Damit können bessere
Isolierungen und günstigere
Wärmeübergangswerte
des Fensters und somit Energieeinsparungen erzielt werden.
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3 zeigt
eine alternative Ausführungsform
der Erfindung: an Stelle des Hohlprofils wird hier als Abstandshalter
ein Elastomerprofil (8) verwendet, das vorzugsweise an
seiner dem Scheibeninnenraum abgewandten Seite, das heißt der dem
Falzgrund zugewandten Seite, eine Gas- und Wasserdampf-Sperrschicht
aufweist. Auch hier ist wiederum der Abstandshalter so angeordnet,
dass entlang des Außenumfangs
ein U-förmiger
Kanal zwischen den Scheiben und dem Abstandshalter (8)
gebildet wird, der zur Aufnahme des zweiten Kleb-/Dichtstoffes dient.
Als elastomere Abstandshalterprofile können hier vorzugsweise die
vorgenannten „Super
Spacer" Verwendung
finden. Der Zwischenraum (4) zwischen den äußeren Oberflächen (1.2)
und (2.2) der Scheiben und den parallelen Innenflächen (9.1)
des Falzes können
ggf. ebenfalls mit dem Kleb-/Dichtstoff
(10) ausgefüllt
werden, sie können
jedoch auch im Bereich der oberen Anschlusskante mit einem herkömmlichen
elastomeren Versiegelungsmittel abgedichtet werden. (Keine der beiden
Ausführungsformen
ist in der 3 dargestellt).
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Die 4 zeigt
eine weitere erfindungsgemäße Ausführungsform
einer Mehrscheiben-Fenstereinheit. Bei dieser Ausführungsform
ist das Hohlprofil (3) so am Randbereich der Scheiben (1)
und (2) angeordnet, dass die Außenfläche der Rückwand (6) des Hohlprofils
eine Linie mit den Außenkanten
(1.3) und (2.3) der Scheiben (1) und
(2) bildet. In diesem Fall ist der gesamte untere Bereich
gebildet durch die Außenkanten
(1.3) und (2.3) und die Außenfläche der Rückwand (6) sowie der
Innenseite (9.1) des Falzgrundes mit dem Kleb-/Dichtstoff
(10) gefüllt.
In diesem Falle kann es vorteilhaft sein, auch den Zwischenraum
(4) zwischen den parallelen Innenseiten (9.1)
des Falzes (9) und den Randbereichen der äußeren Oberflächen (1.1)
und (2.1) der Scheiben mit dem Kleb-/Dichtstoff (10)
auszufüllen,
so wie es in der 4 dargestellt ist. Gegebenenfalls
kann der Zwischenraum (4) jedoch auch nur teilweise mit
dem Kleb-/Dichtstoff (10) gefüllt werden und die oberen Abschlusskanten
mit einem herkömmlichen
elastomeren Versiegelungsmittel abgedichtet werden.
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5 zeigt
eine weitere Variante der Mehrscheiben-Fenstereinheit gemäß 4.
Wie bei der Variante gemäß 4 ist
die Außenfläche der
Rückwand
(6) des Hohlprofils (3) in einer Linie mit den
Außenkanten
(1.3) und (2.3) der Glasscheiben (1)
und (2) angeordnet. Zusätzlich
weist das Hohlprofil an der Rückwand
im Randbereich einen über
die Rückwand herausragenden
Steg (6.5) auf, der dafür
sorgt, dass die Anordnung aus Glasscheiben und Abstandshalter auf
einen vorbestimmten Abstand zur Innenfläche (9.1) des Falzgrundes
des Fensterfalzes (9) gehalten wird. Typischerweise beträgt dieser
durch den Steg vorbestimmte Abstand 2 bis 5 mm. Neben der
Vorbestimmung des Abstandes der Rückwand (6) des Hohlprofils
zum Falzgrund kann dieser Steg (6.5) auch das gezielte,
luftfreie Befüllen
des Zwischenraumes mit dem Kleb-/Dichtstoff (10) erleichtern,
da die Fließrichtung
des Klebstoffes hierdurch vorgegeben wird.
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Gezeigt
ist in der 5 weiterhin die Variante, dass
der Zwischenraum (4) zwischen den parallelen Innenflächen des
Falzes (9) und den äußeren Oberflächen (1.2)
und (2.2) der Glasscheiben nur teilweise mit dem Kleb-/Dichtstoff (10)
befüllt
ist. Zusätzlich
ist hier gezeigt, dass die Falzoberkante mit einer äußeren Versiegelung
(S1) und einer inneren Versiegelung (S2) aus einem elastomeren Dichtstoff
versehen ist.
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6 zeigt
eine weitere erfindungsgemäße Ausgestaltung
der Fenstereinheit mit einem Hohlprofil (3) an dessen Rückwand (6)
in beiden Randbereichen jeweils ein Steg (6.6) vorgesehen
ist. Diese Anordnung ermöglicht
es, dass nur der durch die Rückwand
(6) und die Stege (6.6) sowie die Innenfläche (9.1)
des Falzgrundes bestimmte Raum mit dem Kleb-/Dichtstoff (10)
befüllt
wird. Gegebenfalls kann zusätzlich
der Zwischenraum (4) zwischen den parallelen Flächen des
Falzes (9) und den äußeren Oberflächen (1.2)
und (2.2) der Scheiben ganz oder teilweise mit dem Kleb-/Dichtstoff
(10) gefüllt
werden. Diese Variante ist in 6 nicht
dargestellt.
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7 zeigt
einen Ausschnitt des Isolierglasmoduls mit einem flexiblen Abstandshalterprofil
aus einem polymeren Schaum ohne den Einbau des Moduls in den Fensterrahmen.
Der geschäumte
Profilgrundkörper
(70) kann beispielsweise aus einem flexiblen Siliconschaum
oder anderen vorstehend bereits genannten thermoplastischen Elastomeren
bestehen. In einer nutförmigen
Aussparung (75) befindet sich das Primärversiegelungsmaterial des
ersten Dichtstoffes, der als Wasserdampf- und Gassperre zum Scheibenzwischenraum
dient, vorzugsweise handelt es sich hierbei um ein Polyisobutylenmaterial.
Der sekundäre
Kleb-/Dichtstoff (72) kann auf der Basis eines Siliconpolymeren,
eines Polyurethanpolymeren, eines Polysulfidpolymeren oder auf der
Basis eines Schmelzklebstoffes aufgebaut sein. Dieser Kleb-/Dichtstoff
ist in den erfindungsgemäßen Ausführungsformen
gleichzeitig der Kleb-/Dichtstoff (10) für die kraftschlüssige Verbindung
des Isolierglasmoduls mit dem Fensterrahmen oder Fensterflügel. Gegebenenfalls
kann der flexible Elastomerschaum auf den Seitenflächen (73)
noch einen Haftklebstoff auf der Basis von Acrylatpolymeren („pressure
sensitive adhesive")
aufweisen, um eine temporäre
Fixierung der beiden Scheiben an dem Abstandshalter während der
Montage zu erleichtern. An der dem Scheibeninnenraum abgewandten
Seite (74) hat das Elastomerprofil eine mehrschichtige
Dampfdiffusionssperre aufgebracht, die aus den vorgenannten Polyvinylidenchlorid-Beschichtungen
oder Folien oder metallisiertem Polyethylenterephthalat, ggf. als
Kombination der beiden mit weiteren polymeren Schichten aufgebaut
sein kann. Derartige Abstandshalterprofile aus geschäumten thermoplastischen
Elastomeren sind, wie vorstehend bereits erwähnt, unter dem Handelsnamen „Super
Spacer" der Firma
Edgetech im Handel.
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Die 8 zeigt
einen Abstandshalter in Form eines Hohlprofils aus einem polymeren
Werkstoff (81), der auf der dem Scheibeninnenraum abgewandten
Seite einen Metallfilm (82) trägt. Der polymere Werkstoff
(81) kann ein herkömmliches PVC-Profil
oder ein Profil aus Polypropylen sein und die äußere Metallschicht (82)
kann eine Edelstahlschicht oder eine Aluminiumschicht sein. Vorzugsweise
werden derartige Abstandshalter durch Coextrusion von Metallfolie
und polymerem Werkstoff hergestellt. Dabei kann die Metallfolie
auch in die Matrix des Polymerwerkstoffes eingebettet sein.
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Die
erfindungsgemäße Herstellung
der Mehrscheiben-Fenstereinheit kann auf unterschiedliche Weise
erfolgen:
In einer Ausführungsform
werden die Scheiben (1) und (2) mit Hilfe des
Hohlprofils (3), das bereits mit dem primären Dichtstoff
(7) vorbeschichtet ist vorfixiert und diese vorfixierte
Scheibeneinheit wird dann in den waagerecht liegenden Fensterrahmen
oder Fensterflügel
eingelegt und der Kleb-/Dichtstoff (10) wird in den vordefinierten
Zwischenraum zwischen Innenfläche
des Falzgrundes (9.1) sowie ggf. den Zwischenraum (4)
durch geeignete Bohrungen in dem Falz (9) ggf. unter erhöhtem Druck
injiziert. Die dafür
notwendigen Bohrungen im Falz sind in den Figuren nicht dargestellt.
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In
geeigneten Halterungen kann selbstverständlich die Fenstereinheit auch
in aufrechter Form, in ähnlicher
Weise wie vorstehend geschildert, montiert werden.
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In
analoger Weise kann statt des Hohlprofils (3) das elastomere
geschäumte
Abstandshalterprofil (8) sowohl für die waagerechte als auch
die senkrechte Montage eingesetzt werden.
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Grundsätzlich kann
auch so vorgegangen werden, dass in den waagrecht liegenden Fensterrahmen
oder Fensterflügel
zunächst
die erste Scheibe (1) unter Einhaltung des Zwischenraums
(4) positioniert wird. Zur Einhaltung des Zwischenraums kann
entweder eine Distanzscheibe (in den Figuren nicht gezeigt) zwischen
Scheibe und Innenfläche (9.1)
des Falzes gelegt werden, es kann aber auch eine entsprechende Vorbeschichtung
mit dem Kleb-/Dichtstoff (10) auf der Scheibenaußenfläche (1.2)
oder der Innenfläche
(9.1) des Falzes erfolgen. In einem nachfolgenden Schritt
wird dann das Hohlprofil (3) oder der geschäumte elastomere
Abstandshalter (8), der bereits mit dem primären Dichtstoff
(7) vorbeschichtet ist, im Randbereich der Innenfläche (1.1)
der Scheibe fixiert. Nachfolgend wird die Scheibe (2) mit
ihrer Innenfläche
(2.1) auf die zweite Seite des Hohlprofils (3)
oder Abstandshalters (8) positioniert und ggf. leicht verpresst.
Anschließend
erfolgt dann die Injektion des Kleb-/Dichtstoffes (10),
vorzugsweise unter Druck durch eine entsprechende Bohrung im Falz
(9), – in
den Figuren sind die Bohrungen nicht dargestellt. Nach Erreichung
der Endfestigkeit sorgt die durch den Kleb-/Dichtstoff (10)
gebildete Schicht für
eine kraftschlüssige
und abdichtende Verbindung des Isolierglasscheibenmoduls mit dem
Fensterrahmen oder Fensterflügel.
Gegebenenfalls kann eine Versiegelung der Randbereiche des Falzes
oberhalb der Zwischenräume
(4) mit einem elastomeren Dichtstoff (S1) bzw. (S2) direkt
am Herstellort der Mehrscheiben-Fenstereinheit erfolgen. Es ist
jedoch auch möglich,
diese Randversiegelung erst am Einsatzort des Fensters vorzunehmen.
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- 1
- erste
Glasscheibe
- 1.1
- innere
Oberfläche
der ersten Glasscheibe
- 1.2
- äußere Oberfläche der
ersten Glasscheibe
- 1.3
- Außenkanten
der ersten Glasscheibe
- 2
- zweite
Glasscheibe
- 2.1
- innere
Oberfläche
der zweiten Glasscheibe
- 2.2
- äußere Oberfläche der
zweiten Glasscheibe
- 2.3
- Außenkanten
der zweiten Glasscheibe
- 3
- Hohlprofil
aus metallischem oder polymerem Werkstoff
- 4
- Zwischenraum
zwischen den äußeren Oberflächen der
Scheiben und
-
- den
parallelen Innenflächen
des Falzes
- 5
- seitliche
Begrenzungswände
des Hohlprofils
- 6
- Rückwand des
Hohlprofils
- 6.5
- Steg
an der Rückwand
des Hohlprofils
- 6.6
- Stege
an der Rückwand
des Hohlprofils
- 7
- erster
Dichtstoff (Gas- und Wasserdampfsperre)
- 8
- Abstandshalter
aus nicht fließenden
polymeren Material
- 8.3
- Gas-
und Wasserdampf-Sperrschicht
- 9
- Falz
des Fensterflügels
oder Fensterrahmens
- 9.1
- Innenflächen des
Falzes
- 10
- zweiter
Kleb-/Dichtstoff
- 70
- geschäumtes thermoplastisches
Elastomer
- 71
- Primärversiegelung
(Gas- uns Wasserdampfsperre)
- 72
- sekundärer Kleb-/Dichtstoff
- 73
- optionaler
Haftklebstoff (Montagehilfe)
- 74
- Diffusionssperrschicht
(ggf. mehrlagig)
- 75
- nutförmige Aussparung
- 81
- Hohlprofilkörper aus
Polymerwerkstoff
- 82
- Metallfolie
- A
- Abstandshalter
(Hohlprofil aus Metall oder Elastomerprofil)
- K1,
K2
- seitliche
Klötze
als Fixierungshilfe des Scheibenmoduls im Falz
- K3
- unterer
Klotz zur Positionierung des Scheibenmoduls im Falz
- S1
- äußere Versiegelung
- S2
- Innere
Versiegelung