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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Lagekorrektur von Bogen,
die im Greiferschluss auf einem Rotationskörper einer Bogendruckmaschine transportiert
werden, wobei die Greifer auf einer Greiferwelle angeordnet sind.
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Beim
Transport durch die Druck- und Lackwerke einer Druckmaschine kommt
es zur Erzielung einer hohen Druckqualität auf die exakte Lage der Bogen
beim Durchlauf durch die Druck- und Lackierzonen an. Die Bogen werden
dazu auf einem Anlegetisch vorausgerichtet, bevor sie in das erste
Druckwerk eingezogen werden. Während
des Bogentransportes auf den bogenführenden Rotationskörpern werden
die Bogen an ihren Vorderkanten im Greiferschluss geführt. Dazu
sind schwenkbare Greifer nebeneinander auf einer achsparallelen
Greiferwelle an der Peripherie des Rotationskörpers gelagert, wobei die zyklische
Schwenkbewegung der Greiferwelle zum Öffnen und Schließen der
Greifer von einem Kurvengetriebe mit einer konzentrisch zum Rotationskörper gestellfest
angeordneten Kurvenscheibe gesteuert wird. Die Greiferwelle ist
beiderseitig in Lagerblöcken
gelagert, die mit dem Rotationskörper fest
verbunden sind. Die Greifer liegen in geschlossenem Zustand auf
einer Greiferbrücke
auf, die Greiferaufschläge
trägt.
Die Bogen werden zwischen den Greifern und Greiferaufschlägen während des
Transportes auf den Rotationskörpern
durch Klemmung fixiert.
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Infolge
von Ausrichtfehlern an der Bogenanlage oder ungenauen Bogenübergaben
zwischen den Greifersystemen der benachbarten bogenführenden
Rotationskörper
können
Bogen während
des Durchlaufes durch die Druckmaschine in eine Schieflage kommen,
in der die Bogenvorderkante nicht mehr parallel zur Greiferlinie
bzw. zum Sujet der Druckplatte ausgerichtet ist, so dass es zu Registerfehlern
kommen kann. Die Abweichungen bewegen sich im Zehntel-Millimeter-Bereich.
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Es
sind deshalb Mittel zur Drehung der Bogen in der Druckmaschine bekannt.
Beispielsweise können
die bogenführenden
Rotationskörper über fernverstellbare
Exzenterlager verfügen,
die ein Schiefstellen des gesamten Rotationskörpers ermöglichen (Cocking), wobei die
linke und rechte Außenkante
des auszurichtenden Bogens unterschiedliche Bogenweglängen bis
zur nächsten
Bogenübergabe zurücklegen
und der Bogen dadurch zur Transportrichtung gedreht wird. Nachteilig
ist der hohe Aufwand für
die Exzenterverstellung der Zylinder- und Trommellager.
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Aus
der
DE 4434624 A1 eine
Vorrichtung zum Ausgleich verspannter Bogen im Anleger einer Bogendruckmaschine
bekannt, wobei die Greiferbrücke
und die Greiferwelle eines Vorgreifers durch ein Kurvengetriebe
zur Erzielung einer Durchbiegung verformt werden kann. Der Grad
der Durchbiegung ist manuell verstellbar. Ein an seiner Vorderkante
verformter Bogen wird von den Greifern auf der gleichsinnig verformten
Greiferwelle erfasst und bei entspannter Greiferwelle an das folgende
Greifersystem übergeben,
so dass der Bogen vor der Übergabe
in seine Normalform gebracht und übergeben wird.
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Diese
Lösung
ist für
die Kompensation von Bogenverformungen an der Vorderkante vorgesehen.
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Aus
der
DE 199 53 426
A1 ist ein Ausrichtzylinder zum Ausrichten von Bogen nach
der Bogenvorderkante mit einem oder zwei gegenüberliegenden Greifersystem(en)
bekannt, wobei jedem Greifersystem eine Vorderanschläge tragende
Registerschiene zugeordnet ist und die Greifersysteme verdrehfest
im Ausrichtzylinder angeordnet sind. Die Registerschienen sind im
mittleren Bereich und in den Randbereichen durch drehbar im Ausrichtzylinder
gelagerte Tragringe verbunden, wobei jeder Tragring wahlweise in
oder entgegen zu einer Umlaufrichtung des Ausrichtzylinders verstellbar
ausgeführt
ist.
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Die
Lagekorrektur mit Hilfe verstellbarer Vorderkantenanschläge ist nur
für die
Bogenzufuhr zum ersten Druckwerk einsetzbar.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine universell für bogenführende Rotationskörper mit
Greifersystemen geeignete Vorrichtung zur Bogenausrichtung während des
Transportes durch die Druckmaschine zu schaffen.
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Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des 1. Anspruchs
gelöst.
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Die
Greiferwelle ist an ihren Endabschnitten in Lagerblöcken drehbeweglich
gelagert, wobei wenigstens ein Lagerblock im Unterschied zu bekannten
Greiferwellenlagern über
einen oder mehrere Biegestege mit dem Rotationskörper fest verbunden ist. Mit
dem Biegesteg steht ein Exzenter in Wirkverbindung, wobei der Exzenter
auf einer zur Greiferwelle parallelen und am Rotationskörper fest
gelagerten Stellwelle drehfest angeordnet ist, so dass bei einer Drehung
der Stellwelle durch den Exzenter eine Kraft auf den Biegesteg ausgeübt wird,
die eine Verlagerung des Lagerblocks in Umfangsrichtung zum Ausgleich
einer Bogenschieflage bewirkt. In einer Weiterbildung sind beide äußere Lagerblöcke auf
Biegestegen gelagert, wobei die Exzenter mit in Umfangsrichtung
des Rotationskörpers
entgegengesetzter Exzenterlage auf der Stellwelle angeordnet sind
und mit der Stellwelle gemeinsam in eine Richtung drehbar sind,
so dass bei einer Drehung der Stellwelle die Lagerblöcke zum
Ausgleich der Bogenschieflage in entgegengesetzter Umfangsrichtung
gebogen werden. Die Stellwelle ist von einem Getriebe, insbesondere Kurvengetriebe,
im Takt der Drehung des Rotationskörpers antreibbar.
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Die
Erfindung hat den Vorteil, dass die erfindungsgemäße Lösung für die Schrägstellung
der Greiferwelle einen einfachen Aufbau besitzt, mit relativ geringem
Aufwand in die Rotationskörper
integrierbar ist und bei einer Ausbildung gemäß Anspruch 2 mit einer häufig eingesetzten,
bekannten Vorrichtung zur Papierdehnungskompensation, die ein gesteuertes
Durchbiegen der Greiferwelle mit Hilfe eines mittleren lageverstellbaren
Greiferwellenlagers vorsieht, kombinierbar ist.
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Im
Folgenden soll die Erfindung beispielhaft an einer Bogentransporttrommel
mit Papierdehnungskompensation erläutert werden, deren mindestens
ein Greifersystem an einer Greiferbrücke angeordnet ist, die mit
einer biege- und torsionssteifen Trommelachse radial verbunden ist,
wobei zwischen den Greiferbrücken
eine Mantelfläche
vorhanden sein kann. Ebenso ist die erfindungsgemäße Vorrichtung
auch für
Zylinder mit geschlossener Mantelfläche geeignet, wobei das mindestens
eine Greifersystem in einem Zylinderkanal angeordnet ist.
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Die
dazugehörigen
Zeichnungen stellen dabei dar:
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1:
Prinzipdarstellung der Vorrichtung zur Lagekorrektur in Kombination
mit einer Papierdehnungskompensation
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2a–2e:
Seiten- und Schnittdarstellungen eines Ausführungsbeispiels für die Vorrichtung
zur Lagekorrektur
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In 1 ist
schematisch das Prinzip der erfindungsgemäßen Vorrichtung zur Lagekorrektur
mit zwei biegbaren Lagerblöcken
in Kombination mit einer optionalen Papierdehnungskompensation an
einer Bogentransporttrommel, die beispielsweise eine Übergabetrommel
zwischen zwei Druckwerken in einer Bogenoffsetrotationsdruckmaschine
sein kann, dargestellt. An der zumindest einen Greiferbrücke der
Bogentransporttrommel ist eine Greiferwelle 6, auf der
nebeneinander beabstandet Greifer 8 angeordnet sind (hier
nur einmal dargestellt), mittig und endseitig drehbeweglich in Lagerblöcken 4, 22 gelagert.
Die endseitigen Lagerblöcke 4 dienen
der Schiefstellung der Greiferwelle zur Schieflagekorrektur der
Bogen, der mittlere Lagerblock 22 ist für die Papierdehnungskompensation
vorgesehen. Die Lagerblöcke 4, 22 tragen
neben den Festlagern für
die Greiferwelle 6 eine Greiferaufschlagleiste 7.
Auf der Greiferaufschlagleiste 7 fixieren die Greifer 8 in
geschlossenem Zustand die Bogenvorderkanten während des Bogentransportes
auf der Bogentransporttrommel. Die Lagerblöcke 4, 22 stützen sich
an Biegestegen 3, 23 gegenüber der Trommelachse 1 bzw. den
Greiferbrücken
der Bogentransporttrommel ab. Ist der bogenführende Rotationskörper als
Zylinder ausgebildet, können
die Biegestege 3, 23 ebenso mit dem Zylinderkörper verbunden
sein.
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In
Ausnehmungen der Lagerblöcke 4 zwischen
den Biegestegen 3 sind Exzenter 5 gelagert, die
auf einer zur Greiferwelle 6 parallelen und am Rotationskörper fest
gelagerten Stellwelle 9 drehfest angeordnet sind, wobei
die Exzenter 5 an beiden Seiten der Stellwelle 9 eine
entgegengesetzte Ausrichtung aufweisen. Die biege- und torsionssteife
Stellwelle 9 ist in separaten Lagern an Stützstegen 2 der
Greiferbrücke
oder Trommelachse 1 gelagert und weist zumindest an einem über die
Trommelbreite verlängerten
Ende einen Rollenhebel 18 mit einer Kurvenrolle 19 auf,
die mit einer exzentrisch zur Trommelachse 1 gelagerten
Steuerkurve 20 zusammenwirkt. Die Steuerkurve 20 ist
als eine in Umfangsrichtung verstellbare und gestellfest fixierbare
Kurvenscheibe ausgebildet, die seitlich der Bogentransporttrommel zugeordnet
ist.
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Die
trommelfesten Lager der Stellwelle 9 sind zur Minimierung
von Verformungen durch Querkräfte
vorzugsweise unmittelbar benachbart zu den Exzentern 5 der
Lagerblöcke 4 angeordnet.
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Die
Vorrichtung zur Papierdehnungskompensation besteht aus einem Exzenter 21,
der in dem etwa mittig an der Greiferwelle 6 angeordneten
Lagerblock 22 gelagert ist, wobei der Lagerblock 22 analog
zu den Lagerblöcken 4 über Biegestege 23 mit
der Bogentransporttrommel verbunden ist oder selbst Biegestege 23 enthält. Der
mittige Exzenter 21 ist am Ende einer Hohlwelle 10 angeordnet,
die konzentrisch auf einem Teil der Stellwelle 9 gelagert
ist. An ihrem über
die Bogentransporttrommel seitlich herausragenden äußeren Ende
ist ein Antriebshebel 11 drehfest angeordnet, der über eine
Koppel 13 und Gelenke 12 mit einer Kurbel auf
einer Antriebswelle 14 verbunden ist, auf deren anderem
Ende ein Rollenhebel 15 mit Kurvenrolle 16 drehfest
gelagert ist, der mit einer weiteren verstellbaren Steuerkurve 17, die
analog zur Steuerkurve 20 seitlich und gestellfest an der
Bogentransporttrommel gelagert ist, im Eingriff steht.
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In
den 2a bis 2e sind
Einzelheiten der Vorrichtung in einer Ansicht von oben und in Schnittdarstellungen
ohne den Trommelkörper
dargestellt.
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2a zeigt
die Greiferwelle 6 mit den darauf angeordneten Greifern 8 und
ihre Lagerung in den endseitigen Lagerblöcken 4 für die Bogenschieflagekorrektur
und dem mittleren Lagerblock 22 für die Papierdehnungskompensation
in einer Ansicht von oben. Parallel zur Greiferwelle 6 verläuft die
Stellwelle 9, die die Exzenter 5 in den äußeren Lagerblöcken 4 betätigt. Die
Hohlwelle 10 für
die Papierdehnungskompensation ist aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht dargestellt.
Seitlich am Trommelkörper
sind die Steuerkurven 17 und 20 mit jeweils separat
einstellbarer Exzentrizität
E zur Trommelachse 1 und einstellbarer Drehwinkellage gelagert.
Auf ihnen laufen während
der Rotation der Bogen transporttrommel die Kurvenrollen 16, 19 der
zugeordneten Rollenhebel 15,18 ab und wandeln
die Kurvenexzentrizitäten in
Schwenkbewegungen der Stellwelle 9 und Hohlwelle 10.
Die Rollenhebel 15, 18 sind endseitig drehfest
auf der Antriebswelle 14 für die Hohlwelle 10 bzw.
Stellwelle 9 angeordnet.
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Die 2b und 2c zeigen
ein Ausführungsbeispiel
für die äußeren Lagerblöcke 4 mit
den (nicht detailliert dargestellten) Greiferwellenlagern der Greiferwelle 6 und
mit jeweils einer zentralen Ausnehmung für die Exzenter 5 der
Stellwelle 9. Bei dieser vorteilhaften Ausführungsform
sind die Biegestege 3, 23 in die Lagerblöcke 4, 22 in
Gestalt von Querschnittsreduzierungen, die eine elastische Verformung
ermöglichen,
integriert, wobei die die Ausnehmung einschließenden Seitenteile des Lagerblocks 4 mit
den reduzierten Querschnitten die elastisch verformbaren Biegestege 3 bilden
und die Lagerblöcke 4, 22 an
ihren Fußpunkten
unmittelbar mit dem Trommelkörper
bzw. den Greiferbrücken
verbunden sind. Die Ausnehmungen für die Exzenter 5 sind
in radialer Richtung (bezogen auf die Bogentransporttrommel) derart
erweitert, dass ein radiales Spiel zwischen Exzenter 5 und
Greiferblock 4 vorhanden ist, so dass bei einer Exzenterdrehung
ausschließlich
Kräfte
in Umfangsrichtung des Trommelkörpers
auf die Biegestellen an den Querschnittsreduzierungen erzeugt werden
und radial gerichtete Kräfte
und dadurch verursachte unerwünschte
Hebe- oder Senkbewegungen des Greiferwellenlagers bei einer Drehung
des Exzenters 5 verhindert werden. Die Verformbarkeit der
Biegestege 3 kann durch zusätzliche radiale Aussparungen
im Lagerblock 4 erhöht
werden.
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Wesentlich
für die
Funktionsweise der Vorrichtung ist die entgegengesetzte Ausrichtung
der Exzenter 5 der beiden äußeren Lagerblöcke 4 – ein Exzenter 5 ist
beispielsweise in Rotationsrichtung gedreht (2b), der
andere Exzenter 5 ist entgegengesetzt zur Rotationsrichtung
gedreht (2c).
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2d zeigt
eine Seitenansicht einer Bogentransporttrommel mit zwei gegenüberliegenden Greifersystemen.
Dementsprechend sind zwei Stellwellen 9 und die exzentrisch
zur Trommelachse 1 seitlich gelagerte Steuerkurve 20 für die Bogenschieflagekorrektur,
an deren Stirnfläche
zwei jeweils einem Greifersystem zugeordnete Rollenhebel 18 mit
Kurvenrollen 19 kraftschlüssig angestellt sind. Jeder
der Rollenhebel 18 ist an einem Ende einer Stellwelle 9 drehfest
angeordnet und überträgt seine
entsprechend der Exzentrizität
der Steuerkurve 20 ausgeprägten Schwenkbewegungen auf
die Stellwelle 9 und die Exzenter 5 in den Lagerblöcken 4.
Winkellage und Exzentrizität
der Steuerkurve 20 sind einstellbar am Exzenterlager 24.
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2e stellt
den in der Mitte der Greiferwelle 6 angeordneten weiteren
Lagerblock 22 für
die Papierdehnungskompensation dar. Von den Lagerblöcken 4 unterscheidet
sich dieser nur dadurch, dass der Exzenter 21 von der Hohlwelle 10 betätigt wird und
die Stellwelle 9 hier nur spielbehaftet im Inneren der
Hohlwelle 10 hindurchgeführt ist. Auch hier wird über den
Exzenter 21 bei Drehung der Hohlwelle 10 eine
Kraft auf die als elastische Biegestege 23 fungierenden
Querschnitisreduzierungen des Lagerblocks 22 aufgebracht,
die zu einer Verlagerung des oberen Teils des Lagerblocks 22 mit
dem mittigen Lager der Greiferwelle 6 in Umfangsrichtung
führt.
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Zur
Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Einrichtung:
Die
Greiferwelle 6 wird an ihren beiden Enden in Lagerblöcken 4 geführt, die
in oder entgegen der Drehrichtung der Bogentransporttrommel durch
die elastische Verformung der trommelseitigen Abstützung verlagert
werden können.
Die entgegengesetzte Ausrichtung der Exzenter 5 bewirkt,
dass bei einer Drehung der Stellwelle 9 ein Lagerblock 4 in
Drehrichtung und der zweite Lagerblock 4 entgegen der Drehrichtung
der Bogentransporttrommel verstellt wird, wobei der mittlere Lagerblock 22 quasi
als Drehpunkt wirkt. Die äußeren Lagerblöcke 4 befinden
sich in "Nulllage" (achsparallele Greiferwelle 6), wenn
die Exzenter 5 radial ausgerichtet sind, d. h. in 2b und 2c nach
oben bzw. unten gedreht sind. Die maximale Schrägstellung der Greiferwelle 6 wird
mit einer Drehung der Stellwelle 9 um 90° erreicht,
wenn die Exzenter 5 in Umfangsrichtung ausgerichtet sind
(Exzenter wie in 2b und 2c nach
vorn und hinten gedreht). Mit einer Drehung der Stellwelle 9 von
0° um +90° würde also
beispielsweise der linke Greiferwellenabschnitt nach vorn in Transportrichtung
geschwenkt und der rechte Greiferwellenabschnitt dementsprechend
zurückbewegt, eine
Drehung der Stellwelle 9 von 0° um –90° bewirkt die entgegengesetzte
Drehung der Greiferwellenachse.
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Ein
schief auf der Transporttrommel liegender Bogen kann nun dadurch
in eine gerade Lage gebracht werden, dass die Greiferwellenachse
nach dem Erfassen des Bogens mit den den Bogen an der Vorderkante
haltenden Greifern 8 soweit aus der Nulllage heraus geschwenkt
wird, bis die schief gefasste Bogenvorderkante wieder senkrecht
zur Bogentransportrichtung bzw. zum Sujet der Druckplatte verläuft. Das
erforderliche Maß der
Bogenlagekorrektur kann von bekannten Bogenlagesensoren, die die
Lage einer der Bogenkanten nach dem Schließen der Greifer 8 bestimmen,
ermittelt werden oder vom Bediener durch Auswertung des Probebogenregisters
festgestellt werden.
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Die
exzentrische Kontur der Steuerkurve 20 ist so ausgeführt, dass
die Achse der Greiferwelle 6 – beginnend mit dem Schließen der
Greifer 8 – in
einen Winkel zur Nulllage gedreht wird, der sein Maximum, welches
dem Bogenschiefstellungswinkel entspricht, vor dem Öffnungszeitpunkt
der Greifer 8 zur Bogenübergabe
an einen nachfolgenden bogen führenden Rotationskörper erreicht.
Nach der Übernahme
der Bogenvorderkante durch die Greifer des nachgeordneten Rotationskörpers wird
die Achse der Greiferwelle 6 in ihre Ausgangslage zurückgedreht.
In Abhängigkeit
von der Richtung der Schiefstellung des Bogens wird die Steuerkurve 20 entweder
so gedreht, dass der Rollenhebel 18 zunächst bis zur Bogenübergabe
einen ansteigenden Kurvenabschnitt abtastet und während der
weiteren Rotation der Bogentransporttrommel zur Bogenübernahme
vom vorgeordneten Rotationskörper
einen abfallenden Kurvenabschnitt absolviert oder es wird – wenn der
Bogen in die entgegengesetzte Richtung gedreht werden soll – die Steuerkurve 20 soweit
um ihre Drehachse geschwenkt, dass der Rollenhebel 18 nach Bogenübernahme
zuerst in einen abfallenden Kurvenabschnitt eingreift.
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Der
mit der Vorrichtung erreichbare Korrekturwinkel für die Bogenschieflage
wird von der realisierbaren Exzentrizität der Steuerkurve 20 (und
damit dem Schwenkwinkel des Rollenhebels 18) und von der
Exzentrizität
E der Exzenter 5 beeinflusst.
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In
vergleichbarer Weise läuft
die Papierdehnungskompensation ab. Eine Papierdehnung kann durch
Feuchtigkeitsaufnahme und Quellung des Bedruckstoffes (Papier, Karton)
infolge des Aufbringens des Farb-Wassergemisches in den Druckwerken
der Druckmaschine verursacht werden und äußert sich im sogenannten Schmalerdrucken.
Da die Druckteilbilder in den einzelnen Druckwerken mit konstanter Größe aufgebracht
werden, wird beispielsweise im zweiten Druckwerk das Druckteilbild
auf einen bereits durch Quellung nach dem ersten Druckwerk verbreiterten
Druckbogen aufgebracht, so dass es nach der Bogentrocknung (Schrumpfung)
schmaler ist als das im ersten Druckwerk auf den ungequollenen Bogen
aufgedruckte Teilbild. Die Kompensation des Schmalerdruckens erfolgt
durch Verformung der Bogenvorderkante, mit der eine Wölbung des
hinteren Bogenbereiches quer zur Transportrichtung erreicht wird,
die einhergeht mit einer Verringerung der Bogenauflagebreite, wodurch
das Schmalerdrucken kompensiert werden kann.
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Dazu
wird das mittlere Greiferwellenlager nach der Bogenübernahme
aus der Nulllage, in welcher der Lagerblock 22 mit den äußeren Lagerblöcken 4 auf
einer Geraden liegt, nach vorn in Drehrichtung der Bogentransporttrommel
gestellt, so dass die Greiferwelle 6 und damit die Bogenvorderkante
eine konvexe Durchbiegung erhält,
die den Bogen im hinteren Bereich aufwölbt, so dass seine Bogenbreite trotz
Feuchtigkeitsaufnahme nicht zunimmt. Nach dem Öffnen der Greifer 8 und Übergabe
der Bogenvorderkante an das folgende Greifersystem wird die Durchbiegung
der Greiferwelle 6 durch Zurückstellen des mittleren Lagerblockes 22 während der
weiteren Trommeldrehung bis zur erneuten Bogenübernahme in seine Nulllage
aufgehoben. Die Verstellung des mittleren Lagerblocks 22 erfolgt
analog zur Schieflagekorrektur mit der kurvengesteuerten Drehung
des von der Hohlwelle 10 angetriebenen Exzenters 21. Die
feststellbare Steuerkurve 17 weist eben falls eine einstellbare
Exzentrizität
auf, so dass der zugeordnete Rollenhebel 15, der mit der
Drehung der Bogentransporttrommel die Kontur der Steuerkurve 17 abtastet,
eine von der Exzentrizität
und Winkellage der Steuerkurve 17 in Richtung, Amplitude
und Rotationswinkelbereich vorgebbare Schwenkbewegung ausführt, die
zu einer Drehung der Hohlwelle 10 und damit Durchbiegung
der Greiferwelle 6 in Umfangsrichtung der Bogentransporttrommel
führt.
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Gegenüber der
Ausführungsform
mit zwei entgegengesetzt verformbaren Greiferwellenlagern besitzt
die einfachere (nicht dargestellte) Lösung mit nur einem Biegelager
auf einer Seite der Greiferwelle 6 den Nachteil, dass aufgrund
des einseitig feststehenden Lagerblocks 4 der Schrägstellungsbereich der
Greiferwelle 6 bei gleichen geometrischen Verhältnissen
nur halb so groß ist
und nicht ohne weitere konstruktive Maßnahmen mit einer mittigen
Greiferwellenlagerung kompatibel ist. Der den Lagerblock 4 abstützende Biegesteg 3 kann
jedoch auch hier mit einer Exzenterdrehung in oder entgegengesetzt
zur Drehrichtung des Rotationskörpers
verformt werden, wobei die Greiferwellenachse 6 eine Schwenkbewegung
um den nicht mit Biegstegen 3 ausgestatteten endseitigen
Lagerblock 4 als Drehpunkt der Greiferwellenachse ausführt.
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Aufstellung der verwendeten
Bezugszeichen
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- 1
- Drehachse
des Rotationskörpers,
Trommelachse
- 2
- Stützsteg
- 3
- Biegesteg
- 4
- Lagerblock
- 5
- Exzenter
- 6
- Greiferwelle
- 7
- Greiferaufschlagleiste
- 8
- Greifer
- 9
- Stellwelle
- 10
- Hohlwelle
- 11
- Antriebshebel
- 12
- Gelenk
- 13
- Koppel
- 14
- Antriebswelle
mit Kurbel
- 15
- Rollenhebel
- 16
- Kurvenrolle
- 17
- Steuerkurve
für Papierdehnungskompensation
- 18
- Rollenhebel
- 19
- Kurvenrolle
- 20
- Steuerkurve
für Bogenschieflagekorrektur
- 21
- Exzenter
- 22
- Lagerblock
- 23
- Biegesteg
- 24
- Exzenterlager
- E
- Exzentrizität