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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren für die Herstellung eines Hohlzylinders
aus synthetischem Quarzglas umfassend die Verfahrensschritte:
- (a) Bereitstellen eines Innenrohres aus synthetischem
Quarzglas, das eine von einer Innenwandung begrenzte Innenbohrung
aufweist,
- (b) Umhüllen
des Innenrohres mit einer SiO2-Sootschicht
und
- (c) Sintern der SiO2-Sootschicht unter
Bildung des Hohlzylinders.
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Außerdem geht
es in der Erfindung um einen Hohlzylinder aus synthetischem Quarzglas
für einen Einsatz
als Halbzeug bei der Herstellung von optischen Fasern und von Vorformen
für optische
Fasern.
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Weiterhin
betrifft die Erfindung auch Verfahren zur Herstellung einer Vorform
für eine
optische Faser und eine optische Faser sowie eine nach dem Verfahren
erhaltene Vorform, die einen Kernglasbereich und einen den Kernglasbereich
umgebenden Mantelglasbereich umfasst.
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Hohlzylinder
aus synthetischem Quarzglas werden als Zwischenprodukte für eine Vielzahl
von Bauteilen für
die optische und für
die chemische Industrie und insbesondere für die Herstellung von Vorformen
für optische
Fasern verwendet.
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Der überwiegende
Teil des Mantelglases optischer Fasern wird häufig in Form von Hohlzylindern bereitgestellt,
mittels denen Kernstäbe überfangen werden.
Die Kernstäbe,
die in der Regel einen Kernglasbereich aufweisen, der bereits von
einer ersten Mantelglasschicht umgeben ist, stellen einen beträchtlichen
Kostenfaktor der Faserproduktion dar. Das Überfangen der Kernstabs kann
durch Kollabieren und Elongieren einer koaxialen Anordnung aus Kernstab
und Hohlzylinder erfolgen, bei der der Kernstab in die Hohlzylinder-Innenbohrung eingesetzt
ist. Auf diese Art und Weise werden Vorformen hergestellt, aus denen
anschließend
optische Fasern gezogen werden. Es ist auch bekannt, den Hohlzylinder unmittelbar
beim Faserziehen auf den Kernstab zu kollabieren.
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Die
Herstellung von Quarzglas-Hohlzylindern umfasst typischerweise eine
Synthese von SiO2-Partikeln, einen Abscheideprozess
zur Bildung einer porösen
Schicht aus den SiO2-Partikeln (hier auch
als „Sootschicht"; „Sootkörper" oder als „Sootrohr" bezeichnet) sowie
einen Dehydratations- und Sinterprozess zum Verglasen der Sootschicht.
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Die
DE 197 36 949 C1 beschreibt
ein typisches Verfahren zur Herstellung eines rohrförmigen Sootkörpers nach
dem „OVD-Verfahren" (Outside Vapour
Deposition). Dabei werden mittels eines Flammhydrolysebrenners feine
SiO
2-Partikel
durch Flammenhydrolyse von SiCl
4 gebildet
und schichtweise auf der Mantelfläche eines um seine Längsachse
rotierenden Trägerstabes
abgeschieden. Ergebnis des Abscheideprozesses ist ein Sootrohr,
das nach Entnahme des Trägerstabes
dehydratisiert und zu einem Quarzglaskörper gesintert wird.
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Das
Sintern (auch als „Verglasen" bezeichnet) des
Sootrohres ist beispielsweise in der
EP 701 975 A1 beschrieben. Hierbei wird das
Sootrohr in einen Verglasungsofen eingebracht und darin in vertikaler
Orientierung mittels eines Verglasungsgestänges gehalten. Dieses umfasst
einen Haltestab aus kohlefaserverstärktem Grafit, der sich von
oben durch die Innenbohrung des Sootrohres zu einem Haltefuß erstreckt,
und der von einem gasdurchlässigen
Hüllrohr
aus Grafit umgeben ist. Beim Verglasen kollabiert das Sootrohr auf
das Grafit-Hüllrohr
auf, so dass ein Quarzglas-Hohlzylinder mit einer maßgenauen
Innenbohrung – entsprechend
dem Außendurchmesser
des Hüllrohres – erhalten
werden kann.
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Infolge
des Kontaktes mit dem Verglasungsgestänge weist der so erzeugte Hohlzylinder
jedoch eine rauhe Innenoberfläche
mit eingebackenen Grafitpartikeln auf, was eine aufwändige mechanische Nachbearbeitung
und anschließende Reinigungsschritte
erforderlich macht. Das Verfahren ist daher zeitaufwändig und
mit Materialverlusten verbunden.
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Bei
einer Abwandlung dieses Verfahrens gemäß der
DE 103 03 290 A1 ist vorgesehen,
dass beim Abscheideprozess ein Quarzglasrohr als Träger eingesetzt
wird, auf dessen Mantelfläche
eine SiO
2-Sootschicht durch ein OVD-Verfahren
aufgebracht wird. Das Quarzglasrohr inklusive der Sootschicht werden
anschließend
in einen Verglasungsofen eingebracht und darin in vertikaler Orientierung mittels
des Verglasungsgestänges
gehalten, wie dies auch in der oben genannten
EP 701 975 A1 beschrieben
ist. Hierbei wird das Quarzglasrohr mitsamt der Sootschicht auf
einen Haltestab aus Grafit aufkollabiert, der sich durch die Innenbohrung
des Quarzglasrohres erstreckt. Dadurch wird ein Quarzglas-Zylinder
mit vergleichsweise genauer Innenbohrung erhalten, und zudem wird
der Eintrag von Verunreinigungen aus dem Grafit des Haltestabes
in die poröse Sootschicht
minimiert. Hinsichtlich der notwendigen Nachbearbeitung ergeben
sich jedoch die gleichen Nachteile wie bei der oben beschriebenen
Verfahrensweise.
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Es
sind auch Methoden bekannt, bei denen eine SiO
2-Sootschicht
gleichzeitig gesintert und auf einen Kernstab kollabiert wird. So
offenbart die
US 6,422,042
A ein Verfahren zur Herstellung einer Vorform für optische
Fasern, wobei eine SiO
2-Sootschicht auf der Mantelfläche eines
Rohres aus fluordotiertem Quarzglas aufgebracht wird. In die Innenbohrung
des Quarzglasrohres wird ein Kernstab eingeführt, und anschließend wird
in einem Heißprozess die
Sootschicht verglast und gleichzeitig das Quarzglasrohr auf den
Kernstab aufkollabiert.
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Ein
Nachteil dieses Verfahrens besteht darin, dass bei einem Misslingen
des Kollabier- und Verglasungsprozesses auch der wertvolle Kernstab
verloren ist.
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Schließlich ist
aus der
DE 101 55 134
C ein Verfahren zur Herstellung einer optischen Vorform bekannt,
bei dem eine poröse
SiO
2-Sootschicht unmittelbar auf der Mantelfläche eines
um seine Längsachse
rotierenden Kernstabs abgeschieden wird. Um einen Einbau von Hydroxylgruppen
in das Quarzglas des Kernstabs zu vermeiden, erfolgt das Abscheiden der
SiO
2-Sootschicht in einer wasserstofffreien
Reaktionszone, beispielsweise einem wasserstofffreien Plasma.
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Ein
Vorteil dieses Verfahren liegt darin, dass eine mechanische Bearbeitung
einer Innenoberfläche
nicht erforderlich ist und daher hohe Kosten und Materialverluste
vermieden werden können.
Jedoch geht auch bei dieser Verfahrensweise bei Misslingen des Aufbauprozesses
der wertvolle Kernstab verloren.
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Daher
wäre eine
Methode wünschenswert, bei
der einerseits der Herstellungsprozess (insbesondere der Sintervorgang)
des Quarzglas-Hohlzylinders
abgeschlossen ist, bevor dieser zusammen mit dem Kernstab weiterverarbeitet
wird, und bei der andererseits eine aufwändige mechanische Bearbeitung
der Innenbohrung des Quarzglas-Hohlzylinders entfallen kann.
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Das
Bereitstellen einer derartigen Methode ist ein Aspekt der vorliegender
Erfindung zugrunde liegenden technischen Aufgabe.
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Außerdem geht
es in der Erfindung darum, einen möglichst dickwandigen Quarzglas-Hohlzylinder
zur Verfügung
zu stellen, der sich durch eine schädigungsarme Innenbohrung auszeichnet.
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Weiterhin
liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein einfaches und kostengünstiges
Verfahren für
die Herstellung einer Vorform für
eine optische Faser und eine Faser anzugeben und eine nach diesem
Verfahren erhaltene kostengünstige
Vorform bereitzustellen.
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Hinsichtlich
des Verfahrens zur Herstellung des Hohlzylinders wird diese Aufgabe
ausgehend von einem Verfahren der eingangs genannten Gattung erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass Maßnahmen
vorgesehen sind, die einer Verformung der Innenrohr-Innenwandung
beim Sintern entgegenwirken.
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Beim
erfindungsgemäßen Verfahren
wird somit die Mantelfläche
eines Quarzglas-Innenrohres mit
hochwertiger Innenbohrung einer SiO2-Sootschicht
umhüllt
und diese anschließend
gesintert. Im Gegensatz zum gattungsgemäßen Verfahren wird das Sintern
jedoch nicht so ausgeführt,
dass eine Verformung der Innenrohr-Innenwandung stattfinden soll, sondern
im Gegenteil, eine Verformung soll möglichst vermieden werden. Auf
diese Weise kann ohne mechanische Nachbearbeitung der Innenbohrung
ein Quarzglasrohr mit hohem Zylinderverhältnis kostengünstig erhalten
werden, wobei die Innenbohrung eine Wandung mit hoher geometrischer
Präzision
und Oberflächengüte aufweist.
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Darüber hinaus
ermöglicht
die Methode den Abschluss des Herstellungsprozesses für den Quarzglas-Hohlzylinder,
bevor dieser mit einem oder mit mehreren Kernstäben bestückt und zu einer Vorform oder
einer Faser verarbeitet wird. Dadurch wird das Risiko eines Kernstab-Verlustes
vermindert.
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Wesentliche
Voraussetzung ist, dass beim Sintern der Sootschicht eine nennenswerte
Erweichung der Innenwandung des Innenrohres nicht stattfindet und
sich allenfalls eine vernachlässigbare Verformung
einstellt. Dies ist nicht trivial, denn das Sintern der SiO2-Sootschicht erfordert eine hohe Temperatur,
die ohne geeignete Gegenmaßnahmen auch
zum Erweichen des Quarzglases des Innenrohres ausreichen würde. Daher
sind Maßnahmen
erforderlich, die ein Durchgreifen der hohen Sintertemperaturen
bis zur Innenwandung des Innenrohres verhindern, um einem Erweichen
und einer Verformung entgegen zu wirken.
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Bekanntermaßen kann
Gläsern
eine scharfe Erweichungstemperatur nicht zugeordnet werden, sondern
nur ein Erweichungstemperaturbereich. Die sich infolge einer vorgegebenen
Heißbehandlung
tatsächlich
einstellende Viskosität
hängt von
der Reinheit und von Art und Menge einer etwaigen Dotierung des
Quarzglases sowie von der Dauer der Heißbehandlung ab. Je nach Heizdauer
geht eine Heißbehandlung
stets auch mit zu einer plastischen Verformung des Glaskörpers einher.
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Daher
kann es auch bei vergleichsweise geringer Temperatur im Bereich
der Innenrohr-Innenwandung zu einer gewissen Verformung kommen. Wesentlich
im Sinne dieser Erfindung ist, dass das Ausmaß der Verformung im Hinblick
auf eine Verwendung des Quarzglaszylinders für die Aufnahme eines Kernstabes
vernachlässigbar
ist, so dass eine mechanische Nachbearbeitung entfallen kann. Im Hinblick
hierauf wird eine Verformung der Innenwandung daher als vernachlässigbar
definiert, wenn sich die Maximalwerte der Durchmesser der Innenbohrungen
von Innenrohr und Quarzglas-Hohlzylinder um nicht mehr als +/– 5%, vorzugsweise
um nicht mehr als +/– 1%
unterscheiden (bezogen auf den ursprünglichen Innendurchmesser des
Innenrohres).
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Die
SiO2-Sootschicht umhüllt ein Innenrohr oder eine
koaxiale Anordnung aus einem Innenrohr und einem oder mehreren weiteren
Quarzglasrohren. Sie ist unmittelbar auf der Mantelfläche des
Innenrohres oder – im
Fall einer koaxialen Anordnung von Quarzglasrohren – auf der
Mantelfläche
eines weiter außen
liegenden Rohres als Schicht aufgebracht, oder sie liegt in Form
eines vorgefertigten, separaten Mantelrohres aus SiO2-Soot
vor, welches das Innenrohr (oder ein weiter außen liegendes Quarzglasrohr) umgibt.
Die Dicke der SiO2-Sootschicht wirkt sich auf die volumenbezogenen
Herstellkosten aus. In ersten Näherung
nehmen die Herstellkosten mit der Dicke der Sootschicht ab.
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Im
Fall einer koaxialen Anordnung von Quarzglasrohren wird unter dem „Innenrohr" das innerste Rohr
verstanden. Wichtig im Sinne der Erfindung ist, dass allenfalls
eine vernachlässigbare
Verformung von dessen Innenbohrung zugelassen wird.
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Der
Grundgedanke der Erfindung besteht somit darin, eine Anordnung aus
einem Innenrohr mit qualitativ hochwertiger Innenbohrung und einem
das Innenrohr umgebenden SiO2-Sootrohr oder
eine auf das Innenrohr aufgebrachte SiO2-Sootschicht so zu sintern,
dass die Geometrie der Innenwandung des Innenrohres im Wesentlichen
erhalten bleibt.
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Das
Innenrohr und die SiO2-Sootschicht (worunter
hier und im Folgenden auch ein SiO2-Sootrohr verstanden
wird) bestehen in der Regel aus dem gleichen Quarzglas, können aber
auch unterschiedliche Quarzglasqualitäten beinhalten und mit unterschiedlichen
Dotierstoffen versehen sein.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
hat außerdem
den Vorteil, dass der minimal erreichbare Innendurchmesser des Hohlzylinders
nicht (wie beim derzeitigen Verfahren) von der mechanischen Festigkeit eines
Verglasungsgestänges
abhängt,
sondern – wegen
des Erhalts der selbsttragenden Eigenschaften des Innenrohres – nur von
dessen ursprünglichen
Innendurchmesser. Je nach ursprünglichem
Innendurchmesser des Innenrohres wird daher auch die Herstellung
eines Quarzglas-Hohlzylinders mit vergleichsweise enger Innenbohrung
ermöglicht.
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Da
ein Erweichen der Innenwandung möglichst
vermieden wird, erleichtert das erfindungsgemäße Verfahren außerdem die
Herstellung von Hohlzylindern mit nicht kreisförmigem radialem Querschnitt,
wie etwa Hohlzylinder mit einer Innenbohrung mit polygonalem (insbesondere
rechteckigem oder sechseckigem)oder ellipsenförmigen Querschnitt, oder von
Hohlzylindern mit mehreren Innenbohrungen.
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In
der Praxis hat es sich bewährt,
wenn die genannten Maßnahmen
eine Begrenzung der Oberflächentemperatur
an der Innenwandung des Innenrohres auf weniger als 1400°C, vorzugsweise
weniger als 1250°C,
bewirken.
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Der
spezifische Viskositätsverlauf
eines Glases in Abhängigkeit
von der Temperatur wird häufig anhand
derjenigen Temperaturen charakterisiert, die für die Einstellung der Viskositäten von
10,7,6 dPa·s (Erweichungstemperatur),
1013 dPa·s (obere Kühltemperatur)
und 10,14,5 dPa·s (untere Kühltemperatur)
erforderlich sind (Bestimmung nach DIN ISO 7884 (1998)). Für Erweichungstemperatur
sowie obere und untere Kühltemperatur
von Quarzglas werden (in der genannten Reihenfolge) in der Literatur
folgende Temperaturbereiche genannt: 1600°C bis 1730°C, 1120°C bis 1180°C, 1025°C bis 1075°C.
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Bei
einer Begrenzung der Oberflächentemperatur
auf weniger als 1400°C,
vorzugsweise weniger als 1250°C,
sind die Relaxationszeiten des Quarzglases aber noch so hoch, dass
sich bei den industriell üblichen
kurzen Sinterprozessen keine nennenswerte und allenfalls eine vernachlässigbare
Verformung der Innenwandung des Innenrohres zeigt. Dazu trägt bei,
dass die Dauer der Heißbehandlung zum
Sintern der SiO2-Sootschicht aus Kostengründen üblicherweise
möglichst
kurz gehalten wird und das Sintern häufig zonenweise erfolgt, was
beides auch bei hohen Sintertemperaturen eine tendenziell niedrigere
Oberflächentemperatur
an der Innenrohr-Innenwandung bewirken und damit die Stabilität der Innenwandung
begünstigen
kann.
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Andererseits
werden solche Maßnahmen bevorzugt,
die beim Sintern eine Einstellung der Oberflächentemperatur an der Innenwandung
oberhalb der unteren Kühltemperatur
des spezifischen Quarzglases des Innenrohres bewirken.
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Es
ist erwünscht,
dass bei maximaler Temperaturbeaufschlagung während des Sinterns auch die Innenwandung
eine Temperatur erreicht, die oberhalb der unteren Kühltemperatur
des spezifischen Quarzglases liegt. Das Quarzglas kann bei dieser Temperatur
noch in gewissem Maße
relaxieren, was die Ausbildung von mechanischen Spannungen beim Abkühlen vermindert.
Die untere Kühltemperatur hängt von
der Reinheit des Quarzglases und etwaigen Dotierstoffen ab und liegt
bei reinem Quarzglas im Bereich von 1025°C bis etwa 1070°C.
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Als
Maßnahmen,
die einer Verformung der Innenwandung beim Sintern entgegenwirken,
kommen solche in Betracht, die zu einem großen Temperaturunterschied zwischen
der zu sinternden SiO2-Sootschicht und der
Innenwandung des Innenrohres beitragen. Als Beispiele seien genannt:
- • das
Vorsehen einer Wärmesperre
zwischen der SiO2-Sootschicht und der Innenwandung,
- • eine
große
Wandstärke
des Innenrohres oder eine große
Gesamtwandstärke
einer entsprechenden koaxialen Anordnung von Rohren, (beispielsweise
mehr als 20 mm),
- • eine
Prozessführung,
die zu einem steilen Temperaturgradienten zwischen SiO2-Sootschicht
und Innenwandung führt,
wie etwa ein besonders hohes aber dafür nur kurzzeitiges Erhitzen
der SiO2-Sootschicht,
oder andere
Maßnahmen,
die ein Durchgreifen der hohen Sintertemperatur auf die Innenwandung
vermindern. Besonders bevorzugt wird jedoch eine Verfahrensweise,
bei der die besagten Maßnahmen
eine Zwangskühlung
der Innenwandung umfassen.
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Eine
Kühlung
der Innenwandung des Innenrohres lässt sich besonders einfach
realisieren und ermöglicht
außerdem
ein exaktes Einhalten einer vorgegebenen Maximaltemperatur und die
Einstellung eines besonders steilen Temperaturgradienten zwischen
der sinternden SiO2-Sootschicht und der Innenwandung.
Dieser ermöglicht
unabhängig
von der Wandstärke
des Innenrohres ein Sintern der Sootschicht bei hoher Temperatur,
ohne dass an der Innenwandung eine nennenswerte Erweichung stattfindet.
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In
dem Zusammenhang hat es sich als besonders günstig erwiesen, wenn die Zwangskühlung ein
Durchleiten eines Kühlfluides
durch die Innenbohrung umfasst.
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Das
strömende
Kühlfluid
bewirkt eine Zwangskühlung,
die unabhängig
von der Wandstärke des
Innenrohres eine ausreichend niedrige Temperatur an der Innenwandung
gewährleistet.
Daher ist auch ein besonders dünnwandiges
Innenrohr einsetzbar, was einen Kostenvorteil bedeuten kann.
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Als
Kühlfluid
wird vorzugsweise ein wasserstofffreies Inertgas eingesetzt.
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Ein
gasförmiges
Kühlfluid
hat gegenüber
einer Flüssigkeit
den Vorteil, dass Gas in hoher Reinheit preisgünstig zur Verfügung zu
stellen ist, und dass die Innenwandung des Innenrohres wenig verunreinigt
wird. Das Kühlgas
ist frei von Wasserstoff, damit ein Einbau von Hydroxylgruppen vermieden wird
und der herzustellende Quarzglas-zylinder einen niedrigen Hydroxylgruppengehalt
aufweist. Unter einem Inertgas werden hier Edelgase und Stickstoff
verstanden.
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Das
Kühlfluid
wird vorzugsweise in einem geschlossenen Kühlkreislauf geführt, um
den Verbrauch an Kühlfluid
zu minimieren.
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Es
hat sich als besonders zweckdienlich erwiesen, wenn ein Innenrohr
mit einer Wandstärke von
weniger als 20 mm eingesetzt wird.
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Wie
bereits erwähnt,
stellt der Einsatz eines besonders dünnwandigen Innenrohres einen
Kostenvorteil dar, da das übrige
Material des herzustellenden Hohlzylinders, das in der Regel den
größten Gewichtsanteil
an der Gesamtmasse ausmacht, kostengünstig mittels der Sootschicht
bereitgestellt werden kann, ohne dass es einer mechanischen Nachbearbeitung
der Innenbohrung bedarf. In der Praxis führt ein Innenrohr mit einer
Wandstärke
von weniger als 20 mm im fertig gestellten Quarzglashohlzylinder
zu einer Innenschicht mit einer Dicke von weniger als 10% des Hohlzylinder-Außendurchmessers.
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Es
hat sich bewährt,
die Sootschicht in einem Zonensinterverfahren zu verglasen.
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Dabei
wird das mit der SiO2-Sootschicht umhüllte Innenrohr
mit einem Ende beginnend einer im Vergleich zur Länge des
Innenrohres kurzen Heizzone zugeführt und darin sukzessive erhitzt.
Die SiO2-Sootschicht wird dabei bereichsweise
gesintert. In kinematischer Umkehr kann auch die Heizzone bewegt
werden. Eingeschlossene Gase können
dabei vor der Sinterfront entweichen, so dass eine Blasenbildung
vermieden wird. Außerdem
führt diese
Verfahrensweise im Vergleich zu einem isotherm geführten Sinterprozess
in der Regel zu einem höheren Temperaturgradienten
zwischen SiO2-Sootschicht und Innenwandung,
was die Einhaltung einer ausreichend niedrigen Temperatur an der
Innenwandung erleichtert.
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Bei
einer besonders bevorzugten Verfahrensvariante ist vorgesehen, dass
ein Innenrohr eingesetzt wird, das eine im Schmelzfluss werkzeugfrei erzeugte
Innenwandung aufweist.
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Ein
derartiges Innenrohr wird beispielsweise mittels eines Ziehverfahrens
durch Elongieren eines Quarzglas-Hohlzylinders erhalten. Die dabei
erhaltene Innenwandung ist glatt und frei von Mikrorissen. Da beim
erfindungsgemäßen Verfahren
ein Aufschmelzen der Innenwandung absichtlich verhindert wird, ist
eine vorab eingestellte hohe Qualität der Innenwandung besonders
zweckdienlich.
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Es
hat sich weiterhin als vorteilhaft erwiesen, wenn der Quarzglas-Hohlzylinder
nach dem Verglasen einem Temperprozess unterzogen wird.
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Dabei
werden Spannungen im Quarzglas abgebaut. Der Temperprozess schließt sich
vorzugsweise unmittelbar an den Verglasungsprozess an und kann im
Verglasungsofen erfolgen, wobei ein isothermer Temperprozess bevorzugt
wird.
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Beim
erfindungsgemäßen Verfahren
wird die Innenwandung des Innenrohres zwar nicht aufgeschmolzen,
dennoch kann es beim Verglasen zu Verunreinigungen kommen, beispielsweise
durch ein vorbeiströmendes
Kühlmedium.
Daher wird eine Verfahrensweise bevorzugt, bei der die Innenwandung nach
dem Verglasen gereinigt wird.
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Das
Reinigen kann beispielsweise in einer Flusssäurelösung erfolgen. Wobei von der
Innenwandung eine Schicht abgetragen wird, deren Dicke beispielsweise
30 μm beträgt. Bei
einer Innenwandung, die sehr glatt ist und keine Mikrorisse aufweist, führt ein
solcher Ätzschritt
nicht zu einer erhöhten Rauigkeit.
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Soll
der herzustellende Quarzglas-Hohlzylinder ein vorgegebenes radiales
Brechungsindex über seine
Wandung aufweisen, kann das Innenrohr mit einem Dotierstoff versehen
werden, der eine Verringerung der Brechzahl bewirkt. Dabei handelt
es sich beispielsweise um Fluor oder Bor. Das Innenrohr beziehungsweise
die daraus nach dem Faserziehen erhaltene Faserschicht trägt so zur
Ausbildung eines vorgegebenen Brechzahlprofils der optischen Faser bei.
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Weiterhin
ist es günstig,
wenn ein Innenrohr eingesetzt wird, bei dem das Quarzglas einen
Hydroxylgruppengehalt von weniger als 1 Gew.-ppm, vorzugsweise weniger
als 0,1 Gew.-ppm, aufweist, sofern ein Quarzglas-Hohlzylinder mit besonders niedrigem
OH-Gehalt erwünscht
ist.
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Insbesondere
zur Herstellung besonders dickwandiger Quarzglaszylinder wird eine
Verfahrensvariante bevorzugt, bei der der nach Verfahrensschritt
(c) erhaltene Hohlzylinder als Innenrohr für die Durchführung der
Verfahrensschritte (a) und (b) bereitgestellt wird.
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Hierbei
wird auf einem anfänglichen
Innenrohr zusätzliches
Mantelglas durch sukzessives Umhüllen
des Innenrohres mit einer Sootschicht und Sintern der Sootschicht
erzeugt, wobei als Innenrohr jeweils das nach dem Sintern der Sootschicht
erhaltene Quarzglasrohr eingesetzt wird. Da mit der Dicke Sootschicht
die Sintergeschwindigkeit deutlich abnimmt, gelingt es mit dieser
Verfahrensvariante besonders dickwandige Hohlzylinder in akzeptablen Prozessdauern
zu erzeugen. Infolge der mit jedem Sinterprozess zunehmenden Dicke
der Innenrohr-Wandung kann bei nachfolgenden Sinterprozessen eine
Verformung allein aufgrund der thermischen isolierenden Wirkung
der vorhandenen Wandung vermieden werden. Zusätzliche Maßnahme, wie etwa eine Kühlung der
Innenwandung können
sich dann erübrigen.
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Insbesondere
für die
Herstellung zylinderförmiger
Quarzglasprodukte mit nicht kreisförmigem Querschnitt hat sich
eine Verfahrensweise bewährt, bei
der ein Innenrohr mit einer oder mehreren Innenbohrungen mit ovalem
oder polygonalem Querschnitt bereitgestellt wird. Wie bereits weiter
oben erläutert, erleichtert
das erfindungsgemäße Verfahren
die Herstellung von Hohlzylindern mit nicht kreisförmigem radialem
Querschnitt, wie etwa einem Hohlzylinder mit einer oder mehreren
Innenbohrungen mit polygonalem (insbesondere rechteckigem oder sechseckigem)oder
ellipsenförmigen
Querschnitt.
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Hinsichtlich
des Hohlzylinders aus synthetischem Quarzglas wird die oben angegebene
Aufgabe erfindungsgemäß gelöst, durch
einen Hohlzylinder mit einem Außendurchmesser
im Bereich von 140 bis 400 mm und mit einer Innenbohrung, deren Innendurchmesser
weniger als 30% des Außendurchmessers
beträgt,
und die von einer im Schmelzfluss werkzeugfrei erzeugten Innenwandung
begrenzt ist, welche von einer Innenschicht aus synthetischem Quarzglas
gebildet wird, die von einer SiO2-Außenschicht
umhüllt
ist.
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Der
Hohlzylinder gemäß der Erfindung
besteht aus mindestens zwei Schichten aus gleichem oder aus verschiedenem
synthetischem Quarzglas. Die innere, an die Innenbohrung angrenzende
Innenschicht wird aus einem glasigen Innenrohr erhalten und sie
ist mittelbar oder unmittelbar umgeben von einer SiO2-Schicht,
die durch Sintern einer SiO2-Sootschicht
erhalten worden ist.
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Der
Hohlzylinder zeichnet sich aus:
- • durch eine
an die Hohlzylinder-Innenbohrung angrenzende Innenwandung, die im
Schmelzfluss erzeugt ist und die daher eine hohe Oberflächengüte aufweist,
und
- • durch
ein großes
Zylinderverhältnis
von Außendurchmesser
und Innendurchmesser.
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Die
glatte und enge Innenbohrung wird durch Elongieren eines Quarzglas-Zylinders erzeugt,
der als Basis zur Herstellung der Innenschicht dient. Dieses Verfahren
ermöglicht
eine kostengünstige
Herstellung von Quarzglasrohren mit enger Innenbohrung.
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Quarzglas-Hohlzylinder
mit enger Innenbohrung sind nach dem OVD-Sootverfahren nicht ohne weiteres herstellbar.
Denn einerseits erweisen sich die mechanische Belastbarkeit und
die thermische Beständigkeit
des Trägerkörpers sowie
die Abscheideeffizienz als begrenzende Faktoren. Denn der Trägerkörper sollte
einen möglichst
kleinen Außendurchmesser
aufweisen, um eine kleine Innenbohrung beim Sootkörper zu
hinterlassen. Je kleiner der Außendurchmesser
des Trägerkörpers zu
Beginn des Abscheideprozesses ist, um so geringer ist die jedoch
die Abscheideeffizienz beim OVD-Prozess. Außerdem muss der Trägerkörper eine
ausreichende mechanische Stabilität aufweisen, um das Gewicht eines
dickwandigen und schweren Sootrohres aufzunehmen. Daher ist für die Herstellung
schwerer Sootkörper
ein mechanisch stabiler, also in der Regel dicker Trägerkörper unabdingbar,
um Bruch oder Durchbiegung zu verhindern und eine angemessene Abscheideeffizienz
zu erreichen.
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Der
Hohlzylinder gemäß der Erfindung
wird vorzugsweise durch Sintern einer Anordnung aus Innenrohr und
einer das Innenrohr umhüllenden SiO2-Sootschicht anhand des erfindungsgemäßen Verfahrens
erhalten.
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Der
Quarzglas-Hohlzylinder ist kostengünstig herstellbar kann ein
beliebiges Querschnittsprofil aufweisen.
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Bei
Hohlzylindern mit nicht kreisförmigem
radialem Querschnitt wird als Außendurchmesser der Durchmesser
des Hüllkreises
um das radiale Außenquerschnittsprofil
verstanden und als Innendurchmesser der Innenbohrung der Durchmesser
des maximalen Innenkreises an das radiale Innenquerschnittsprofil.
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Der
Quarzglas-Hohlzylinder ist zum Beispiel für die Herstellung von Lampenhüllrohren,
Kapillaren oder für
den Einsatz als Halbzeug bei der Herstellung von optischen Fasern
und Vorformen einsetzbar.
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Zur
Herstellung einer Vorform wird die Innenbohrung mit einem oder mit
mehreren Kernstäben bestückt und
anschließend
zu einer Vorform mit kleinerem Innendurchmesser oder zu einer optischen Faser
elongiert.
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Der
Innendurchmesser der Hohlzylinder-Innenbohrung beträgt vorzugsweise
weniger als 20% des Außendurchmessers.
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Dadurch
ergibt sich eine kostengünstige Herstellung
eines Hohlzylinders mit besonders hohem Zylinderverhältnis.
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In
dieser Hinsicht ist es auch vorteilhaft, wenn die Innenschicht eine
Dicke von weniger als 10% des Außendurchmessers aufweist.
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Der
weitaus größte Teil
des Hohlzylinder-Volumens wird somit von der Außenschicht bereitgestellt,
die besonders kostengünstig
herstellbar ist.
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Weitere
vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Hohlzylinders ergeben sich
aus den Unteransprüchen.
Soweit in den Unteransprüchen
angegebene Ausgestaltungen den in Unteransprüchen zum erfindungsgemäßen Verfahren
genannten Verfahrensweisen nachgebildet sind, wird zur ergänzenden
Erläuterung
auf die obigen Ausführungen
zu den entsprechenden Verfahrensansprüchen verwiesen.
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Hinsichtlich
des Verfahrens zur Herstellung einer Vorform für optische Fasern wird die
oben genannten technische Aufgabe erfindungsgemäß gelöst, durch Elongieren einer
koaxialen Anordnung eines Hohlzylinders gemäß der Erfindung und mindestens
einem in der Innenbohrung des Hohlzylinders fixierten Kernstab.
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Das
Verfahren unter Einsatz eines Hohlzylinders gemäß der Erfindung ermöglicht eine
kostengünstige
Herstellung einer Vorform für
optische Fasern.
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Hinsichtlich
des Verfahrens zur Herstellung optischer Fasern wird die oben genannten
technische Aufgabe erfindungsgemäß gelöst durch
Elongieren einer Vorform gemäß der Erfindung
oder durch Elongieren einer koaxialen Anordnung eines Hohlzylinders
gemäß der Erfindung
und mindestens einem in der Innenbohrung des Hohlzylinders fixierten
Kernstab.
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Das
Verfahren unter Einsatz eines Hohlzylinders gemäß der Erfindung ermöglicht eine
kostengünstige
Herstellung einer optischen Faser.
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Hinsichtlich
der Vorform für
eine optische Faser wird die oben genannten technische Aufgabe erfindungsgemäß ausgehend
von der eingangs genannten Vorform dadurch gelöst, dass mindestens ein Teil
des Mantelglasbereichs von einem Hohlzylinder gemäß der Erfindung
gebildet wird.
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Da
mindestens ein Teil des Mantelglasbereichs von einem Hohlzylinder
gemäß der Erfindung gebildet
wird, kann eine kostengünstige
Vorform für optische
Fasern hergestellt werden.
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Nachfolgend
wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und einer
Zeichnung näher erläutert. Im
Einzelnen zeigt in schematischer Darstellung
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1 einen
radialen Querschnitt eines Quarzglas-Hohlzylinders gemäß der Erfindung
nach dem Sintern einer SiO2-Sootschicht,
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2 den
Hohlzylinder von 1 vor dem Sintern der SiO2-Sootschicht.
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In 1 ist
die Bezugsziffer 1 insgesamt einem Hohlzylinder zugeordnet.
Der Hohlzylinder 1 weist eine Innenbohrung 2 mit
einem Innendurchmesser „D" von 50 mm auf, die
von einer Innenschicht 3 aus synthetischem Quarzglas mit
einer Schichtdicke „d" von 5 mm umgeben
ist. Diese ist von einer Mantelglasschicht 4 aus synthetischem
Quarzglas mit einer Schichtdicke von 40 mm umgeben, die den größten Volumenanteil
des Hohlzylinders 1 ausmacht. Der Außendurchmesser des Hohlzylinders 1 beträgt demnach
140 mm.
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Die
Mantelglasschicht 4 wird durch Sintern einer SiO2-Sootschicht 4' erzeugt (siehe 2),
die auf einem Innenrohr 3' aus
Quarzglas nach dem bekannten OVD-Verfahren abgeschieden worden ist. Das
Innenrohr 3' weist
eine Innenbohrung 2 mit dem Innendurchmesser „D" von 50 mm und eine
Wandstärke „d" von 5 mm auf. Diese
Abmessungen „d" und „D" entsprechen somit
denjenigen der Innenschicht des Quarzglas-Zylinders 1 von 1.
Die Sootschicht 4' hat
eine Stärke
von etwa 95 mm.
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Nachfolgend
wird das erfindungsgemäße Verfahren
zur Herstellung des in 1 dargestellten Quarzglas-Hohlzylinders
beispielhaft erläutert.
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Beispiel 1
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Ein
Hohlzylinder aus synthetischem Quarzglas, das im Handel unter der
Bezeichnung „F
300" von der Heraeus
Tenevo GmbH erhältlich
ist, wird in einem Vertikal-Ziehprozess werkzeugfrei elongiert und
daraus ein Innenrohr 3' mit
einem Außendurchmesser
von 60 mm, einem Innendurchmesser von 50 mm und einer Wandstärke von
5 mm erhalten. Das Quarzglas des Innenrohres hat einen typischen
Hydroxylgruppengehalt von weniger als 0,2 Gew.-ppm und einen Chlorgehalt
von weniger als 2500 Gew.-ppm.
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Auf
dem Quarzglas-Innenrohr 3' wird
durch OVD-Außenabscheidung
eine SiO2-Sootschicht 4' erzeugt. Durch Flammenhydrolyse
von SiCl4 werden SiO2-Partikel
gebildet und auf dem Außenmantel
des um seine Längsachse
rotierenden Innenrohres 3' schichtweise
abgeschieden, so dass auf dem Innenrohr 3' eine poröse SiO2-Sootschicht 4' mit einer Schichtdicke
von etwa 95 mm gebildet wird.
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Zur
Reduzierung des Hydroxylgruppengehalts der Sootschicht 4' auf einen Wert
von unter 0,5 Gew.-ppm wird das beschichtete Innenrohr 3' in einem Dehydrationsverfahren
in chlorhaltiger Atmosphäre
bei 900°C
dehydratisiert.
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Anschließend wird
die poröse
SiO2-Sootschicht 4' unter Bildung der Mantelglasschicht 4 anhand
eines vertikalen Zonensinterverfahren gesintert. Der Verbundkörper 1' aus Innenrohr 3' und Sootschicht 4' wird dabei
mit dem unteren Ende beginnend kontinuierlich einer ringförmigen,
kurzen Heizzone zugeführt
und die Sootschicht 4' wird
dabei zonenweise von unten nach oben verglast. Die Temperatur in
der Heizzone beträgt
ca. 1800°C.
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Dabei
wird durch die Innenbohrung 2 des Innenrohres 3' Stickstoff
der Reinheit 6.0 eingeleitet. Die Menge des Stickstoffstromes wird
dabei so eingestellt, dass an der Innenwandung 7 des Innenrohres 3' infolge des
entlang strömenden
kühlenden Stickstoffs
eine Maximaltemperatur von 1100°C
an der Innenwandung 7 aufrecht erhalten wird, wie Testmessungen
mittels Thermoelement ergaben.
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Die
Schichtdicke der Sootschicht 4' wird durch das Sintern auf etwa
40 mm verringert, so dass sich ein Quarzglas-Hohlzylinder mit einem
Außendurchmesser
von etwa 140 mm ergibt. Der mittlere Hydroxylgruppengehalt der Mantelglasschicht 4 (über die
Schichtdicke gemittelt) liegt bei etwa 0,5 Gew.-ppm. Der Innendurchmesser
und die Wandstärke
der Innenschicht 4 des so erhaltenen Quarzglas-Hohlzylinders 1 entsprechen
dabei fast genau den entsprechenden Abmessungen des ursprünglichen
Innenrohres 4'.
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Nach
dem Verglasen wird der Quarzglas-Hohlzylinder 1 gereinigt
und dabei die Innenwandung in Flusssäure gesäuert, wobei von der Innenwandung 7 eine
Schicht von etwa 30 μm
abgeätzt wird.
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Der
Quarzglas-Hohlzylinder 1 wird anschließend in einem bekannten Stab-In-Rohr-Verfahren mit Kernstäben versehen
und zu einer Vorform elongiert. An beiden Seiten der Mantelglasschicht 4 ragen
noch die Enden des ursprünglichen
Innenrohres 3' ein Stück heraus.
Das untere Ende des ursprünglichen Innenrohres 3 wird
zum Anziehen und zur Lagerung des Kernstabes verwendet, und das
obere Ende als Haltepfeife.
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Beispiel 2
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Ein
Hohlzylinder aus synthetischem Quarzglas, das im Handel unter der
Bezeichnung „F
500" von der Heraeus
Tenevo GmbH erhältlich
ist, wird in einem Vertikal-Ziehprozess werkzeugfrei elongiert und
daraus ein Innenrohr 3' mit
einem Außendurchmesser
von 60 mm, einem Innendurchmesser von 50 mm und einer Wandstärke von
5 mm erhalten. Das Quarzglas dieser Qualität hat typischerweise einen Hydroxylgruppengehalt
von weniger als 0,02 Gew.-ppm und einen Chlorgehalt von weniger
als 2500 Gew.-ppm. In einem separaten Fertigungsprozess wird ein
Sootrohr hergestellt, indem auf einem Aluminiumoxid-Trägerrohr
mittels eines üblichen OVD-Flammenhydrolyse-
und Abscheideverfahrens eine SiO2-Sootschicht
abgeschieden und danach das Trägerrohr
entfernt wird. Es wird ein Sootrohr mit einem Innendurchmesser von
65 mm und einer Wandstärke
von 160 mm erhalten. Dieses wird einer Dehydratationsbehandlung
unterzogen, wie oben beschrieben.
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Das
so erhaltene Sootrohr wird unter Ausbildung einer koaxialen Anordnung
um das Quarzglas-Innenrohr angeordnet und zusammen mit diesem anhand
eines vertikalen Zonensinterverfahrens verglast. Für die Halterung
des Sootrohres dient dabei eine zusätzliche Halterung, auf der
sich das Sootrohr zu Beginn des Zonensinterverfahrens abstützen kann.
Das Zonensintern erfolgt hierbei, indem die koaxiale Anordnung mit
dem oberen Ende beginnend von oben einer ringförmigen, kurzen Heizzone zugeführt und
darin von oben nach unten verglast wird. Die Temperatur in der Heizzone
beträgt
ca. 1800°C. Das
Sootrohr sintert und kollabiert dabei gleichzeitig auf das Innenrohr
auf.
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Beim
Zonensintern wird durch die Innenbohrung des Innenrohres Stickstoff
der Reinheit 6.0 eingeleitet. Die Menge des Stickstoffstromes wird
dabei anhand einer Regelung so eingestellt, dass an der Innenwandung
des Innenrohres 3' infolge
des entlang strömenden
kühlenden
Stickstoffes eine Maximaltemperatur von 1150°C aufrecht erhalten wird, wie sich
anhand vorher testweise durchgeführter
Thermoelementmessungen ergab
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Beim
Sintern halbiert sich die Wandstärke des
Sootrohres um etwa die Hälfte,
wohingegen die Innenbohrung des Innenrohres infolge der Inertgaskühlung stabil
bleibt und sich kaum verändert.
Es wird ein Quarzglas-Hohlzylinder mit einer hochpräzisen; glatten
Innenbohrung mit einem Innendurchmesser von 30 mm und mit einem
Außendurchmesser
von etwa 206 mm erhalten.
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Der
nach dem Verglasen erhaltene Verbundkörper wird mit einem Kernstab
versehen und unmittelbar zu einer Faser elongiert.
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Beispiel 3:
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Ein
Hohlzylinder aus synthetischem Quarzglas wird in einem Vertikal-Ziehprozess
werkzeugfrei elongiert und daraus ein Innenrohr mit einem Außendurchmesser
von 126 mm, einem Innendurchmesser von 96 mm und einer Wandstärke von
15 mm erhalten. Das Quarzglas des Innenrohres hat einen Hydroxylgruppengehalt
von weniger als 0,02 Gew.-ppm und einen Chlorgehalt von weniger
als 2500 Gew.-ppm.
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Auf
dem Quarzglas-Innenrohr wird durch OVD-Außenabscheidung eine erste SiO2-Sootschicht mit einer Dicke von 155 mm
durch Flammenhydrolyse von SiCl4 erzeugt,
dehydratisiert und anhand eines vertikalen Zonensinterverfahren
gesintert, wie oben anhand Beispiel 1 beschrieben. Beim Sintern
wird durch die Innenbohrung des Innenrohres Stickstoff der Reinheit
6.0 in einer Menge eingeleitet, die ausreicht, an der Innenwandung
des Innenrohres eine Maximaltemperatur von 1100°C aufrecht zu erhalten.
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Die
Schichtdicke der Sootschicht verringert sich beim Sintern, wohingegen
sich der Innendurchmesser der Innenbohrung des Innenrohres infolge der
Inertgaskühlung
kaum verändert.
Es wird ein rohrförmiges
Zwischenprodukt mit einem Außendurchmesser
von 253 mm und einem Innendurchmesser von 96 mm erhalten, das als
Quarzglas-Verbundrohr, bestehend aus einem Schmelzverbund einer
Innenschicht und einer Außenschicht
aus synthetischem Quarzglas, vorliegt, wobei die Außenschicht aus
Quarzglas mit einem Hydroxylgruppengehalt von weniger als 0,5 Gew.-ppm
besteht.
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Das
Zwischenprodukt kann in einem üblichen
Elongierprozess zu einem Quarzglasrohr mit einem vorgegebenen Querschnittsprofil
elongiert werden, insbesondere auch zu einem Quarzglasrohr mit den
ursprünglichen
Abmessungen des Innenrohres, also mit einem Außendurchmesser von 126 mm und einem
Innendurchmesser von 96 mm. Dabei ergibt sich eine hochpräzise, im
Schmelzfluss erzeugte Innenbohrung, die keiner mechanischen Nachbearbeitung
bedarf, und somit ein kostengünstiges
Ausgangsprodukt als Quarzglas-Innenrohr für den Einsatz beim erfindungsgemäßen Verfahren.
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Im
vorliegenden Ausführungsbeispiel
wird das rohrförmige
Zwischenprodukt jedoch unmittelbar im Sinne eines „Innenrohres" als Ausgangsprodukt für eine weitere
Abscheidung einer Sootschicht eingesetzt, indem auf dem rohrförmigen Zwischenprodukt
durch OVD-Außenabscheidung
eine zweite SiO2-Sootschicht mit einer Dicke
von 214 mm durch Flammenhydrolyse von SiCl4 erzeugt
und ohne vorherige Dehydratation in chlorhaltiger Atmosphäre anhand
eines vertikalen Zonensinterverfahren gesintert, wie oben anhand
Beispiel 1 beschrieben.
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Beim
Zonensintern wird das Quarzglas-Verbundrohr zwischen zwei stirnseitig
ansetzenden Haltekonen aus Grafit fixiert. Es hat sich gezeigt,
dass diese Stützungsmaßnahme und
die große
Wandstärke
einer Verformung des Quarzglas-Verbundrohres entgegenwirken,
so dass eine Kühlung
der Innenbohrung verzichtbar ist, oder dass zumindest die zur Kühlung erforderliche
Stickstoffmenge geringer ist als beim Sintern der ersten SiO2-Sootschicht.
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Es
wird ein besonders dickwandiger Quarzglas-Hohlzylinder mit einem
hohen Zylinderverhältnis von
etwa 4 mit einem Außendurchmesser
von 380 mm und einem Innendurchmesser von 96 mm erhalten, wobei
der mittlere Hydroxylgruppengehalt in der zuletzt erzeugten Quarzglasschicht
etwa 150 Gew.-ppm
beträgt.
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Die
Abscheidung der SiO2-Sootschicht in zwei
durch einen Sinterprozess getrennten Verfahrensschritten verringert
die Sinterdauer insgesamt und insbesondere auch einzelnen Sinterschritte.
Dadurch wir die Aufrechterhaltung einer ausreichend niedrigen Temperatur
an der Innenwandung des Innenrohres erleichtert. Dazu trägt auch
die dickere Innenwandung des Quarzglasrohres nach dem ersten Sinterschritt
bei.
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Nach
dem Verglasen wird der Quarzglas-Hohlzylinder gereinigt und dabei
die Innenwandung in Flusssäure
gesäuert,
wobei von der Innenwandung eine Schicht von etwa 30 μm abgeätzt wird.
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Der
Quarzglas-Hohlzylinder wird anschließend in einem bekannten Stab-In-Rohr-Verfahren mit Kernstäben versehen
und diese koaxiale Anordnung unmittelbar zu einer optischen Faser
elongiert. Dabei werden die an beiden Stirnseiten noch herausragende
Enden des ursprünglichen
Innenrohres zum Anziehen und zur Lagerung des Kernstabes und als Haltepfeife
verwendet.
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Beispiel 4:
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Ein
Hohlzylinder aus synthetischem Quarzglas wird in einem Vertikal-Ziehprozess
werkzeugfrei elongiert und dabei ein Innenrohr mit einem Außendurchmesser
von 60 mm und einem Innendurchmesser von 10 mm erhalten (die Wandstärke beträgt somit
25 mm, alternative Innendurchmesser sind zum Beispiel 5 mm oder
20 mm).
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Auf
dem Quarzglas-Innenrohr wird durch OVD-Außenabscheidung eine SiO2-Sootschicht
mit einer Dicke von 156 mm durch Flammenhydrolyse von SiCl4 erzeugt,
dehydratisiert und anhand eines vertikalen Zonensinterverfahren gesintert,
wie oben anhand Beispiel 1 beschrieben. Beim Sintern wird durch
die Innenbohrung des Innenrohres Stickstoff der Reinheit 6.0 in
einer Menge eingeleitet, die ausreicht, an der Innenwandung des
Innenrohres eine Maximaltemperatur von 1100°C aufrecht zu erhalten.
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Durch
das Sintern wird die Schichtdicke der Sootschicht auf etwa 70 mm
verringert, wohingegen sich der Innendurchmesser der Innenbohrung
des Innenrohres infolge der Inertgaskühlung kaum verändert. Es
wird ein Quarzglas-Hohlzylinder
mit einem Außendurchmesser
von 200 mm und einem Innendurchmesser von 10 mm und somit mit einem
Zylinderverhältnis
von etwa 20 erhalten (bei den oben genannten alternativen Innendurchmessern
betragen die Zylinderverhältnisse
bei gleichem Außendurchmesser
des Hohlzylinders 10 beziehungsweise 40).
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Nach
dem Verglasen wird der Quarzglas-Hohlzylinder gereinigt und dabei
die Innenwandung in Flusssäure
gesäuert,
wobei von der Innenwandung eine Schicht von etwa 30 μm abgeätzt wird.
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Der
Quarzglas-Hohlzylinder wird anschließend bei konstanten Zylinderverhältnis zu
einer Kapillare mit einem Außendurchmesser
von 2,5 mm und einem Innendurchmesser von 0,125 mm gezogen.
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Beispiel 5
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Ein
Quarzglas-Hohlzylinder wird auf einen Grafitdorn mit hexagonalem
Querschnitt aufgeschrumpft. Es wird ein Hohlzylinder erhalten, der
eine Innenbohrung mit exakt hexagonalem Querschnitt und eine Zylindermantelfläche mit
annähernd
hexagonalem Querschnittsprofil aufweist.
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Der
Hohlzylinder wird in einem Vertikal-Ziehprozess werkzeugfrei elongiert,
wodurch ein sechseckiges Innenrohr mit einer Außen-Schlüsselweite von 70 mm, einer
Innen-Schlüsselweite
von 60 mm und einer Wandstärke
von 5 mm erhalten wird.
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Auf
dem Innenrohr wird durch OVD-Außenabscheidung
eine SiO2-Sootschicht erzeugt und anhand
eines vertikalen Zonensinterverfahren gesintert, wie oben anhand
Beispiel 1 beschrieben. Beim Sintern wird durch die Innenbohrung
des Innenrohres Stickstoff der Reinheit 6.0 in einer Menge eingeleitet, die
ausreicht, an der Innenwandung des Innenrohres eine Maximaltemperatur
von 1100°C
aufrecht zu erhalten.
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Beim
Sintern der Sootschicht bleiben Form, Abmessung und Güte der Innenbohrung
des Innenrohres erhalten. Die Sootschicht sintert zu einer Quarzglasschicht
mit einer mittleren Dicke von etwa 42 mm. Der Zylinderaußenmantel
hat einen näherungsweise
kreisförmigen
Querschnitt mit einem Außendurchmesser
von etwa 154 mm und wird anhand eines üblichen Zylinder-Rundschleifverfahrens
auf einen exakt kreisförmigen
Außendurchmesser
von 150 mm gebracht (abhängig
vom bestimmungsgemäßen Einsatz
des Hohlzylinders kann zum Beispiel auch ein Umfangsschleifen auf
hexagonale Außenform
erforderlich sein).
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Der
so erzeugte Quarzglas-Hohlzylinder wird anschließend unter Beibehaltung des
Innen- und Außenprofils
zu einem Quarzglasrohr mit einem Außendurchmesser von 50 mm und
einer hexagonaler Innenbohrung mit Schlüsselweite 20 mm elongiert.
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Das
Quarzglasrohr mit hexagonaler Innenbohrung ist als Mantelrohr für die Herstellung
sogenannter „PCF-Fasern" (Photonic Cristal
Fibres, auch als „Holey
Fibres", „optische
Hohlfasern" oder
photonische Kristallfasern bezeichnet) geeignet.