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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines rohrförmigen Halbzeugs
aus fluordotiertem Quarzglas.
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Fluor
verringert den Brechungsindex von Quarzglas. Rohrförmige Halbzeuge
aus fluordotiertem Quarzglas werden für die Herstellung von Vorformen
für optische
Fasern eingesetzt.
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Aus
der
DE 25 364 57 A1 ist
ein Verfahren zur Herstellung einer Vorform bekannt, bei dem mit Fluor
dotiertes Quarzglas auf einem Kernglaszylinder aus undotiertem Quarzglas
als Mantelglasschicht abgeschieden wird. Hierfür wird ein induktionsgekoppelter
Plasmabrenner eingesetzt, dem Ausgangssubstanzen zugeführt werden,
aus denen sich in der Plasmaflamme fluorhaltige SiO
2-Partikel
bilden, die auf dem um seine Längsachse
rotierenden Kernglaszylinder schichtweise abgeschieden und unter
Bildung der fluorhaltigen SiO
2-Mantelglasschicht
auf der Kernglasschicht direkt gesintert werden. Dieses Verfahren
zur Herstellung einer Vorform für
optische Fasern wird auch als "POD-Verfahren" (Plasma Outside
Deposition) bezeichnet.
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Es
sind aber auch Verfahren zur Herstellung von Vorformen bekannt,
bei denen Rohre aus fluordotiertem Quarzglas zum Einsatz kommen.
Die fluordotierten Quarzglasrohre werden entweder als Überfangzylinder
bei der Vorform-Herstellung
mittels des sogenannten Stab-in-Rohr-Verfahrens eingesetzt, oder
als sogenannte „Substratrohre" in einem MCVD-Verfahren
(Modified Chemical Vapor Deposition), bei dem auf der Innenwandung
des Substratrohres Schichten aus dotiertem oder undotiertem Quarzglas
durch Abscheiden von SiO2 erzeugt werden.
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Zur
Herstellung von rohrförmigen
Halbzeugen aus fluordotiertem Quarzglas wird einem Plasmabrenner – wie beim
oben beschriebenen POD-Verfahren – eine siliziumhaltige Ausgangssubstanz
zugeführt,
diese in einer dem Plasmabrenner zugeordneten Plasmaflamme zu SiO2-Partikeln oxidiert und die SiO2-Partikel
unter Gegenwart von Fluor auf der Zylindermantelfläche eines
um seine Längsachse
rotierenden länglichen
Trägers
abgeschieden und gesintert.
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Ein
derartiges Verfahren ist in der
US 6,253,580 B1 beschrieben. Zur Herstellung
eines rohrförmigen
Halbzeugs aus fluordotiertem Quarzglas nach dem POD-Verfahren wird eine
trockene Plasmaflamme erzeugt, in welcher SiCl
4 zu
SiO
2-Partikeln
oxidiert, und diese auf einem Trägerkörper abgeschieden
und sofort verglast werden. Durch Einleiten von Fluor in die Plasmaflamme
wird fluordotiertes Quarzglas erhalten. Der Trägerkörper ist als Rohr aus dotiertem
oder undotiertem Quarzglas ausgeführt oder als Vollstab aus Grafit,
der zusätzlich
mit einem dünnen
Hüllrohr
aus Quarzglas überzogen sein
kann.
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Das
Trägermaterial
wird abschließend
durch Bohren oder Ätzen
entfernt, um ein Rohr aus fluordotiertem Quarzglas zu erhalten,
das als Umhüllungsmaterial
für ein
Kernglas für
die Herstellung einer Vorform für
optische Fasern verwendet wird.
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Ein ähnliches
Verfahren zur Herstellung eines rohrförmigen Halbzeugs aus fluordotiertem Quarzglas
ist auch aus der
DE
103 16 487 A1 bekannt. Darin wird vorgeschlagen, als Träger für das POD-Verfahren
ein Substratrohr aus Quarzglas mit einer Wandstärke im Bereich zwischen 2 und
10 mm einzusetzen, das nach Abschluss der Abscheideprozesses mechanisch
(durch Schleifen, Polieren, Bohren) oder chemisch (durch Abätzen mit
SF
6) entfernt wird.
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Ein
entscheidendes Kriterium für
die Qualität des
so erhaltenen rohrförmigen
Halbzeugs ist die Güte
der Oberfläche
der Innenbohrung. Denn diese kommt in der Regel in unmittelbaren
Kontakt mit kernnahen Schichten der Vorform und der daraus erhaltenen
optischen Faser. Daher erfordert das Entfernen des Trägerkörpers und
eine etwaige Nachbearbeitung der Innenbohrung des rohrförmigen Halbzeugs
besonders große
Sorgfalt und ist mit hohem Zeit- und Kostenaufwand verbunden.
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Der
vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
anzugeben, das die Herstellung von rohrförmigem Halbzeug aus fluordotiertem Quarzglas
mit hochwertiger Innenbohrung bei möglichst geringem Aufwand für deren
Erzeugung oder Bearbeitung ermöglicht.
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Diese
Aufgabe wird ausgehend von dem eingangs genannten Verfahren durch
ein Verfahren gelöst,
das folgende Verfahrensschritte umfasst:
- (a)
es wird ein Substratrohr aus fluordotiertem Quarzglas bereitgestellt,
- (b) in einem Abscheideprozess werden SiO2-Partikel
mittels Plasmabrenner und in Gegenwart von Fluor gebildet und auf
der Zylindermantelfläche des
um seine Längsachse
rotierenden Substratrohres unter Bildung eines Mutter-Rohres aus
fluordotiertem Quarzglas schichtweise abgeschieden, und
- (c) in einem Elongierprozess wird das Mutter-Rohr zu dem rohrförmigen Halbzeug
elongiert.
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Beim
erfindungsgemäßen Verfahren
wird zunächst
ein Substratrohr aus fluordotiertem Quarzglas bereitgestellt. Für die Erzeugung
und für
eine möglicherweise
erforderliche Nachbearbeitung der Innenbohrung zum Erreichen einer
hohen Oberflächengüte dieses
Rohres ist maximal derjenige Aufwand erforderlich, wie er auch sonst
für die
Bereitstellung eines Substratrohres anfällt.
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Das
Substratrohr wird einer Weiterverarbeitung unterzogen, die einen
POD-Abscheideprozess und
einen Elongierprozess umfasst.
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Beim
POD-Abscheideprozess wird auf dem Substratrohr eine Schicht aus
fluordotiertem Quarzglas abgeschieden. Das Ergebnis ist ein dickwandiges „Mutter-Rohr" aus fluordotiertem
Quarzglas mit etwa der Länge
des Substratrohres. Bei diesem Verfahrensschritt verändert sich
bei geeigneter Verfahrensführung
die Qualität
der Oberfläche
der Innenbohrung nicht oder nicht wesentlich.
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In
einem nachfolgenden Elongierprozess wird aus dem dickwandigen Mutter-Rohr
das Halbzeug durch Elongieren erzeugt. Auch bei diesem Verfahrensschritt
verändert
sich die Qualität
der Oberfläche
der Innenbohrung nicht. Im Gegenteil, bei einer bevorzugten Verfahrensvariante,
bei der die Innenbohrung des resultieren den rohrförmigen Halbzeugs werkzeugfrei
geformt wird, stellt sich eine durch Heißverformung geglättete Innenoberfläche mit
besonders hoher Oberflächengüte ein.
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Die
Gesamtlänge
der so erhaltenen rohrförmigen
Halbzeuge aus fluordotiertem Quarzglas ist um ein Vielfaches größer als
diejenige des anfänglichen
Substratrohres, ohne dass ein zusätzlicher Aufwand zur Erzeugung
oder Bearbeitung der Innenbohrung erforderlich ist. Von dem anfänglichen
Substratrohr abgesehen, entfällt
bei dem nach diesem Verfahren hergestellten Halbzeug im Idealfall
jeglicher Aufwand für
die Erzeugung oder Bearbeitung der Innenbohrung. Somit können unter
Einsatz dieses Halbzeugs. beispielsweise als Überfangzylinder beim Stab-in-Rohr-Verfahren,
als „Substratrohr" in einem MCVD-Verfahren,
oder als Ausgangsmaterial für
die Herstellung sogenannter PCF-Fasern (Photonic Crystal Fibers)
optische Bauteile wie Vorformen und optische Fasern besonders kostengünstig hergestellt
werden.
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Bei
einer bevorzugten Verfahrensweise erfolgt das Bereitstellen des
Substratrohres gemäß Verfahrensschritt
(a) in einem iterativen Verfahren, das folgende Maßnahmen
umfasst:
- (A) in einem Abscheideprozess werden
SiO2-Partikel mittels Plasmabrenner und
in Gegenwart von Fluor gebildet und unter Bildung eines Starter-Rohres
auf einer Zylindermantelfläche
eines um seine Längsachse
rotierenden länglichen
Trägerkörpers schichtweise
abgeschieden, und
- (B) in einem Elongierprozess wird das Starter-Rohr zu einem
Rohr aus fluordotiertem Quarzglas elongiert, welches als Trägerkörper gemäß Maßnahme (A)
oder als Substratrohr gemäß Verfahrensschritt
(a) eingesetzt wird.
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Als „Substratrohr" wird hier das Ausgangsrohr
zur Herstellung eines Halbzeugs nach Kundenspezifikation bezeichnet,
und als „Trägerkörper" ein Ausgangsrohr
zur Herstellung eines Substratrohres. Das Bereitstellen eines Substratrohres
erfolgt somit in einer iterativen Verfahrensweise. Hierzu wird zunächst ein
Rohr aus fluordotiertem Quarzglas mittels eines üblichen POD-Verfahrens hergestellt.
Das dabei erhaltene Rohr wird hier als „Starter-Rohr" bezeichnet. Das
Starter-Rohr wird jedoch nicht unmittelbar als Halbzeug zur Herstellung
einer Vorform eingesetzt, sondern einer Weiterverarbeitung unterzogen,
die einen Elongierprozess umfasst, und in deren Rahmen entweder
ein Substratrohr für
die Herstellung des Halbzeugs oder ein Trägerkörper für die Herstellung von Substratrohren
erhalten wird.
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Ergebnis
des Elongierprozesses gemäß Maßnahme (B)
ist somit ein dünnwandiges
Rohr, das eine größere Länge aufweist
als das Starter-Rohr. Beim Elongierprozess verschlechtert sich die
Qualität
der Innenbohrung des ursprünglichen
Starter-Rohres nicht. Im Gegenteil, bei einer bevorzugten Verfahrensvariante,
bei der die Innenbohrung des resultierenden Rohres werkzeugfrei
geformt wird, stellt sich eine durch die Heißverformung geglättete Innenoberfläche mit
besonders hoher Oberflächengüte ein.
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Das
so erhaltene Rohr weist eine mehrfach größere Länge als das Starter-Rohr auf
und kann für die
Ausführung
des nächsten
Verfahrensschrittes in mehrere Teilstücke abgelängt werden. Der nächste Verfahrensschritt
gemäß der Erfindung
beinhaltet entweder einen weiteren POD-Abscheideprozess gemäß Verfahrensschritt
(b), bei dem auf dem Substratrohr (oder auf einem Teilstück desselben)
eine Schicht aus fluordotiertem Quarzglas unter Bildung eines „Mutter-Rohres" aus fluordotiertem
Quarzglas erzeugt wird, oder einen weiteren POD-Abscheideprozess gemäß Maßnahme (A), bei dem auf dem Trägerkörper (oder
auf einem Teilstück
desselben) eine Schicht aus fluordotiertem Quarzglas unter Bildung
eines „Starter-Rohres" aus fluordotiertem Quarzglas
erzeugt wird.
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Beim
Einsatz des Rohrs als Substratrohr können somit aus dem Substratrohr
entweder ein sehr langes dickwandiges Mutter-Rohr mit der Länge des
Substratrohres, oder mehrere kürzere
dickwandige Mutter-Rohre je nach der Anzahl von Substratrohr-Teilstücken erhalten
werden. Die so erzeugte Gesamtlänge
an fluordotiertem rohrförmigem
Quarzglas ist in jedem Fall um ein Vielfaches größer als die Länge des
ursprünglichen
Starter-Rohres, ohne dass hierfür
ein höherer
Aufwand für
die Erzeugung und Bearbeitung der Innenbohrung erforderlich wäre.
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Die
Gesamtlänge
an fluordotiertem rohrförmigem
Halbzeug wird durch jeden weiteren Elongierprozess noch vergrößert, ohne
dass zusätzlicher Aufwand
für die
Bearbeitung oder Erzeugung der Innenbohrung erforderlich ist.
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Vorteilhafterweise
wird beim erstmaligen Durchlaufen des iterativen Verfahrens der
Trägerkörper vor
dem Elongierprozess gemäß Maßnahme (B) unter
Bildung des Starter-Rohres aus fluordotiertem Quarzglas entfernt.
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Beim
erstmaligen Durchlaufen des iterativen Verfahrens handelt es sich
bei dem Trägerkörper zum
Beispiel um einen stabförmiges
oder rohrförmiges
Bauteil aus Quarzglas, Keramik oder Grafit. Durch das Entfernen
des Trägerkörpers vor
dem Elongierprozess beschränkt
sich die Länge
der zu bearbeitenden Innenbohrung auf die Länge des Starter-Rohres.
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Bei
einer besonders bevorzugten Verfahrensvariante wird beim Abscheideprozess
gemäß Maßnahme (A)
ein eine Innenbohrung aufweisender hohlzylindrischer Trägerkörper aus
Quarzglas eingesetzt, wobei der Trägerkörper durch Einleiten eines Ätzgases
in dessen Innenbohrung entfernt wird.
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Das
Entfernen des Trägerkörpers durch Abätzen hat
gegenüber
einem mechanischen Bohren oder Schleifen den Vorteil, dass eine
spannungsarme und weitgehend defektfreie Innenbohrung ohne großen Aufwand
erzeugt werden kann. Als Ätzgas wird
vorzugsweise SF6 eingesetzt, das ein rasches Abätzen des
Quarzglases unter Bildung von flüchtiger
Verbindungen von Silizium und Fluor bewirkt.
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Vorteilhafterweise
wird beim ersten Elongierprozess gemäß Maßnahme (B) ein Rohr mit einem Außendurchmesser
erzeugt, der dem Außendurchmesser
des Trägerkörpers entspricht.
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Dadurch
wird die Durchführung
des POD-Abscheideverfahrens unter Einsatz des Rohres als Trägerkörper erleichtert,
da jeweils die SiO2-Abscheidung auf einem
Trägerkörper beziehungsweise auf
einem Substratrohr mit anfänglich
gleichem oder ähnlichem
Außendurchmesser
erfolgt. Eine Abweichung von +/–20%
(bezogen auf den Außendurchmesser
des Trägerkörpers) ist
in dieser Hinsicht unschädlich.
Aus dem gleichen Grund ist auch bei der Herstellung eines Sub stratrohres
nach Maßnahme (B)
die Einstellung eines Außendurchmessers
vorteilhaft, der demjenigen des ursprünglichen Trägerkörpers entspricht.
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Vorteilhafterweise ändert sich
beim Elongierprozess gemäß Verfahrensschritt
(c) oder gemäß Maßnahme (B)
der Innendurchmesser des zu elongierenden Rohres um nicht mehr als
+/–20% ändert (bezogen
auf den Innendurchmesser vor dem Elongierprozess).
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Es
hat sich außerdem
bewährt,
beim Elongierprozess gemäß Verfahrensschritt
(c) oder gemäß Maßnahme (B)
in der Innenbohrung des zu elongierenden Rohres einen gegenüber dem
außen
anliegenden Außendruck
erhöhten
Innendruck zu erzeugen und aufrecht zu erhalten.
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Der
erhöhte
Innendruck beim Elongierprozess ermöglicht die besonders einfache
werkzeugfreie Herstellung eines dünnwandigen Substratrohres.
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Besonders
bevorzugt wird eine Verfahrensweise, bei der beim Elongierprozess
gemäß Maßnahme (B)
die Maßzahl
(ADV/IDV)/(ADN/IDN) für die Änderung
des Durchmesserverhältnisses
von Außendurchmesser
zu Innendurchmesser des zu elongierenden Rohres (ADV/IDV) bezogen auf das Verhältnis von Außendurchmesser
zu Innendurchmesser des elongierten Rohres (ADN/IDN) im Bereich zwischen 1,5 und 4 eingestellt
wird.
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Ergibt
sich beim Elongieren keine Veränderung
im Durchmesserverhältnis
spricht man von einem „Verhältniszug" und die obige Maßzahl beträgt 1. Hier
wird jedoch kein Verhältniszug
angestrebt, sondern ein Ziehen unter Aufblasen, bei dem sich der Rohr-Innendurchmesser
relativ zum Außendurchmesser
vergrößert, sich
also eine Maßzahl
größer 1 ergibt.
Ziel des Elongierprozesses ist es, bei vorgegebenem Außendurchmesser
des elongierten Rohres eine möglichst
große
Ausziehrate (bezogen auf die Länge)
zu erreichen, unter der Maßgabe,
dass die resultierende Wandstärke
immer noch eine ausreichende mechanische Stabilität gewährleistet.
Bei Maßzahlen
unterhalb von 1,5 ergibt sich eine geringe Änderung gegenüber dem
Durchmesserverhältnis vor
dem Elongierprozess, so dass sich der Zeit- und Kostenaufwand für die Durchführung des
Elongierprozesses und die damit einhergehenden Risiken hinsichtlich
Materialausschuss (Bruch, Verformung) kaum lohnen. Maßzahlen
oberhalb von 4 beinhalten beträchtliche Änderungen
des Durchmesserverhältnisses
beim Elongieren, was mit zunehmendem Risiko einer unkontrollierten
Verformung einhergeht.
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Weiterhin
hat es sich als günstig
erwiesen, wenn beim Elongierprozess gemäß Maßnahme (B) ein Rohr erzeugt
wird, dessen Außendurchmesser
im Bereich zwischen 30% und 70% des Außendurchmessers des zu elongierenden
Rohres beträgt.
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Bei
kleinen Außendurchmessern
ergibt sich wegen der kleinen Außenmantelfläche eine verhältnismäßig geringe
anfängliche
Abscheideeffizienz beim nachfolgenden Abscheideprozess. Bei großen Außendurchmessern
ergibt sich – in
Abhängigkeit von
den Abmessungen der Abscheidevorrichtung – eine verhältnismäßig geringe verbleibende Schichthöhe für die Abscheidung
bis zum Erreichen des maximal möglichen
Außendurchmessers
für das
Starter-Rohr bzw. für
das Mutter-Rohr.
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Beim
erfindungsgemäßen Verfahren
wird für den
Einsatz bei der iterativen Verfahrensweise ein Rohr angestrebt,
das eine Wandstärke
aufweist, die aus Kostengründen
so dünn
wie möglich
und aus Stabilitätsgründen so
dick wie nötig
ausgebildet ist.
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Es
hat sich daher bewährt,
wenn das zu elongierende Rohr beim Elongierprozess gemäß Maßnahme (B)
zu einem dünnwandigen
Rohr mit Wandstärken
im Bereich von 3 bis 10 mm elongiert wird.
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Bei
Wandstärken
von weniger als 3 mm können
sich beim nachfolgenden Abscheidevorgang leicht Probleme in Bezug
auf die mechanische und thermische Stabilität des Rohres ergeben. Es kann zu
Durchbiegungen kommen, wobei auch die unterstützungsfreie Länge des
Rohres und seine Viskosität
zu berücksichtigen
sind. Bei großen
Wandstärken von
mehr als 10 mm ergibt sich ein geringerer Effekt hinsichtlich der
Kostenersparnis durch die erfindungsgemäße iterative Verfahrensweise.
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Vorzugsweise
wird beim Elongierprozess gemäß Maßnahme (B)
ein Ausziehverhältnis
im Bereich von 3 bis 10 eingestellt.
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Je
größer das
Ausziehverhältnis
ist (das Verhältnis
der Längen
des Rohres nach und vor Elongierprozess), um so geringer ist der
auf die Länge des
erhaltenen Rohres bezogene Aufwand für die Erzeugung und Nachbearbeitung
der Innenbohrung. Bei Ausziehverhältnissen unterhalb der genannten Untergrenze
ergibt sich diesbezüglich
kein nennenswerter Effekt mehr. Bei Ausziehverhältnissen oberhalb der genannten
Obergrenze kann sich leicht ein zu geringer Außendurchmesser ergeben, der
die Abscheideeffizienz vermindert.
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Vorzugsweise
wird beim Elongierprozess gemäß Verfahrensschritt
(c) oder gemäß Maßnahme (B)
die Innenbohrung des resultierenden Rohres werkzeugfrei geformt.
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Durch
die Heißverformung
stellt sich eine glatte Wandung der Innenbohrung des elongierten Rohres.
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Es
hat sich als günstig
erwiesen, wenn die Innenbohrung des zu elongierenden Rohres beim Elongierprozess
gemäß Verfahrensschritt
(c) oder gemäß Maßnahme (B)
oder bei dem Abscheideprozess gemäß Verfahrensschritt (b) oder
Maßnahme (A)
mit einem Spülgas
gespült
wird.
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Dies
wirkt einem Eindringen von Verunreinigungen in die Innenbohrung
des jeweiligen Rohres und einer Verschlechterung der Oberflächenqualität bei dem
jeweiligen Heißprozess
entgegen.
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Im
Hinblick hierauf hat es sich auch bewährt, wenn die Innenbohrung
des zu elongierenden Rohres beim Elongierprozess gemäß Verfahrensschritt (c)
oder gemäß Maßnahme (B)
oder bei dem Abscheideprozess gemäß Verfahrensschritt (b) oder Maßnahme (A)
einseitig verschlossen wird.
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Diese
Maßnahme
wirkt einer Konvektion, die zum Eintrag von Verunreinigungen in
die Innenbohrung oder zu unerwünschten
thermischen Effekten führen
kann, entgegen.
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Infolge
der mehrfachen Abscheide- und Elongierprozesse ist das erfindungsgemäße Verfahren
zur Einstellung definierter radialer Brechungsindex-Profile im Halbzeug
gut geeignet. Bevorzugt wird aber eine Verfahrensvariante, bei der
ein Halbzeug mit radial weitgehend homogener Brechungsindexverteilung
erhalten wird. Hierzu wird beim Abscheideprozess gemäß Verfahrensschritt
(b) fluordotiertes Quarzglas erzeugt, dessen Fluorgehalt sich von demjenigen
des Substratrohres um maximal +/–20% unterscheidet (bezogen
auf den Fluorgehalt des Substratrohres).
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Nachfolgend
wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und einer
Patentzeichnung näher
erläutert.
In der Zeichnung zeigt im Einzelnen:
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1 eine
Vorrichtung zur Durchführung des
POD-Verfahrens für
die Abscheidung von fluordotiertem Quarzglas auf einem Substratrohr,
und
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2 eine
Fließdiagramm
mit Verfahrensschritten und den jeweiligen Verfahrensprodukten bei einem
Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Verfahrens.
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In 1 ist
schematisch eine Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahren dargestellt
für die
Abscheidung von fluordotiertem Quarzglas auf einem Trägerrohr 3 dargestellt.
Das Trägerrohr 3 besteht aus
undotiertem Quarzglas und hat einen Innendurchmesser von 30 mm und
einen Außendurchmesser
von 40 mm.
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Auf
dem Trägerrohr 3 wird
mittels eines üblichen
POD-Verfahrens eine Schicht 4 aus fluordotiertem Quarzglas
erzeugt. Hierzu werden einem Plasmabrenner 1 SiCl4, Sauerstoff und SF6 zugeführt und in
einer dem Plasmabrenner 1 zugeordneten Brennerflamme 2 zu
SiO2-Partikeln umgesetzt. Indem der Plasmabrenner 1 entlang
des Trägerrohres 3 reversierend
von einem Ende zum anderen Ende bewegt wird, werden die SiO2-Partikel schichtweise auf der Zylindermantelfläche des
um seine Längsachse 6 rotierenden
Trägerrohres 3 abgeschieden.
Auf diese Weise gelingt es, hohe Fluorkonzentrationen von mehr als
5 Gew.-% in dem Quarzglasnetzwerk der Schicht 4 einzubinden.
Die Plasmaflamme 2 wird innerhalb einer Reaktionshülse 8 aus
Quarzglas erzeugt, das von einer Hochfrequenzspule 7 umgeben ist.
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Die
Rotationsgeschwindigkeit des Trägerrohres 3 und
die Translationsgeschwindigkeit des Plasmabrenners 1 werden
so eingestellt, dass die einzelnen Quarzglasschichten eine mittlere
Stärke von
etwa 12 μm
aufweisen. Auf diese Art und Weise wird eine Schicht 4 aus
fluordotiertem Quarzglas mit einer Stärke von 15 mm erzeugt.
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Nach
Abschluss des Abscheideprozesses wird in die Bohrung des Trägerrohres 3 ein
erhitzter Ätzgasstrom
aus SF6 eingeleitet. Der Ätzgasstrom aus
SF6 ist so bemessen, dass das Trägerrohr 3 vollständig abgetragen
und lediglich die Glasschicht 4 in Rohrform mit einer Wandstärke von
ca. 15 mm erhalten wird. Eine mechanische Bearbeitung der Innenbohrung
der Rohrform (= Starter-Rohr) ist nicht erforderlich.
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Wie
in 2 schematisch gezeigt, wird das so erzeugte Starter-Rohr
anschließend
in einem Elongierprozess mit einem Ausziehverhältnis von 3,4 werkzeugfrei
zu einem dünnwandigen
Rohr aus fluordotiertem Quarzglas mit einem Innendurchmesser von
25 mm und einem Außendurchmesser
von 40 mm gezogen und dabei aufgeblasen. Hierzu wird in der Innenbohrung
ein gegenüber
dem außen
anliegenden Außendruck
um 5 mbar erhöhter
Innendruck aufrechterhalten. Das Es wird ein Rohr erhalten, das eine
durch die Heißverformung
geglättete
Innenwandung mit besonders hoher Oberflächengüte aufweist.
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Das
so erhaltene Rohr wird entweder unmittelbar als Substratrohr zur
Herstellung eines Halbzeugs nach Kundenspezifikation eingesetzt,
oder es wird als Ausgangsmaterial zur Herstellung von Substratrohren
für diesen
Einsatzzweck weiterverarbeitet.
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In
beiden Fällen
wird auf dem fluordotierten Quarzglas-Rohr in einem weiteren POD-Abscheideprozess
zusätzliches
fluordotiertes Quarzglas aufgebaut und das so erhaltenen Mutterrohr
anschließend elongiert.
- 1. Beim Einsatz zur Herstellung eines Halbzeugs nach
Kundenspezifikation wird das fluordotierte Quarzglas-Rohr unmittelbar
als „Substratrohr" eingesetzt. Hierfür werden
aus dem Substratrohr Teilstücke
mit einer Länge
von jeweils 70 cm erzeugt, und diese werden in einem zweiten POD-Abscheideprozess
für die
erneute Abscheidung einer Schicht aus fluordotiertem Quarzglas eingesetzt,
wie oben für
die Herstellung des Starter-Rohres beschrieben, so dass ein dickwandiges „Mutter-Rohr" aus fluordotiertem
Quarzglas mit einem Innen durchmesser von 25 mm und einem Außendurchmesser
von 70 mm erhalten wird.
Aus dem so erhaltenen Mutter-Rohr
wird in einem zweiten Elongierprozess werkzeugfrei ein rohrförmiges Halbzeug
mit einem Innendurchmesser von 19 mm und einem Außendurchmesser
von 25 mm erzeugt, wobei sich bei diesem Elongierprozess die Qualität der Oberfläche der
Innenbohrung nicht nennenswert verändert. Auch während des
zweiten Elongierprozesses wird in der Innenbohrung ein gegenüber dem
außen
anliegenden Außendruck
erhöhter
Innendruck aufrechterhalten, der sich nach den Soll-Abmessungen
des rohrförmiges
Halbzeugs richtet. Das Ausziehverhältnis beträgt beim Ausführungsbeispiel
16,2.
Aus dem so erhaltenen Halbzeug werden Teilstücke mit
den gewünschten
Längen
erzeugt, die als Bauteil zur Herstellung einer Vorform eingesetzt werden.
- 2. Beim Einsatz des nach dem ersten Elongierprozess erhaltenen
fluordotierten Quarzglas-Rohres zur Herstellung eines Substratrohres
zum Einsatz bei der Herstellung von Halbzeug nach Kundenspezifikation
werden von dem fluordotierten Quarzglas-Rohr ebenfalls Teilstücke mit
einer Länge
von jeweils 70 cm erzeugt und diese werden in einem zweiten POD-Abscheideprozess
für die
erneute Abscheidung einer Schicht aus fluordotiertem Quarzglas eingesetzt,
wie oben beschrieben, so dass ein dickwandiges „Mutter-Rohr" aus fluordotiertem
Quarzglas mit einem Innendurchmesser von 25 mm und einem Außendurchmesser
von 70 mm erhalten wird.
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Aus
dem so erhaltenen Mutter-Rohr wird in einem zweiten Elongierprozess
werkzeugfrei ein Substratrohr mit einem Innendurchmesser von 25 mm
und einem Außendurchmesser
von 40 mm erzeugt, Das Ausziehverhältnis beträgt beim Ausführungsbeispiel
etwa 4,3.
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Das
so erhaltene Substratrohr – oder
Teilstücke
davon – wird
wiederum bei der Herstellung von Halbzeug für optische Bauteile eingesetzt,
wie oben unter 1. Erläutert,
oder zur Herstellung weiterer Substratrohre, wie unter 2. beschrieben.
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Bei
dem Verfahren gemäß der Erfindung
und besonders bei der zuletzt genannten iterativen Verfahrensvariante
ergibt sich bezogen auf die Länge des
erhaltenen rohrförmigen
Halbzeugs aus fluordotiertem Quarzglas auch bei hoher Oberflächengüte der Innenbohrung
ein geringer Aufwand für
ihre Erzeugung und Bearbeitung.