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Die
Erfindung betrifft ein Quarzglasrohr als Halbzeug für die Vorform-
und Faserherstellung, das eine innere, mit Fluor dotierte Quarzglas-Schicht
und eine äußere Quarzglas-Schicht
aufweist, sowie ein Verfahren zur Herstellung eines derartigen Quarzglasrohres,
und dessen Verwendung.
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Fluor
verringert den Brechungsindex von Quarzglas. Rohre aus fluordotiertem
Quarzglas werden daher für
die Herstellung von Vorformen für
optische Fasern mit vorgegebenem radialem Brechungsindexprofil eingesetzt,
beispielsweise in Form sogenannter „Substratrohre" für den MCVD-Prozess
(Modified Vapor Deposition) oder als Überfangrohre bei der Stab-in-Rohr-Technik.
Die Fluordotierung bewirkt aber auch eine Verringerung der Viskosität des Quarzglases,
was bei der Weiterverarbeitung des Halbzeugs zu unerwünschten
Verformungen führen kann.
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Eine
naheliegende Lösung
des Problems durch Einsatz dickerer Rohre scheidet in der Regel bereits
aufgrund des vorgegebenen radialen Brechungsindexprofils der herzustellenden
optischen Faser und aus Kostengründen
aus, und erweist sich insbesondere beim MCVD-Prozess auch wegen
des schlechten Wärmetransportes
von Quarzglas als ungünstig.
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Eine
andere Lösung
des Problems ist in der
US
5,090,979 A beschrieben, aus der auch ein Quarzglasrohr
und ein Verfahren der eingangs genannten Gattung bekannt sind. Darin
wird ein Substratrohr zum Einsatz in einem MCVD-Verfahren vorgeschlagen,
das als Verbundrohr aus einer mit Fluor dotierten Innenschicht und
einer äußeren Stützschicht
aus Quarzglas ausgebildet ist. Die Stützschicht hat eine höhere Viskosität als die
mit Fluor dotierte Innenschicht, so dass sie bei der Weiterverarbeitung
des Substratrohres im MCVD-Prozess zu einer insgesamt höheren thermischen
Stabilität
des Rohres beiträgt.
Gemäß dem Ausführungsbei spiel betragen
die Dicken von Stützschicht
und Innenschicht jeweils 1 mm, wobei die Fluorkonzentration des
Quarzglases der Innenschicht 1% beträgt.
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Zur
Herstellung des Verbundrohres wird vorgeschlagen, ein Rohr aus nicht
dotiertem Quarzglas auf ein Rohr aus fluordotiertem Quarzglas aufzukollabieren.
Oder umgekehrt, in die Innenbohrung eines Rohres aus undotiertem
Quarzglas, ein Rohr aus fluordotiertem Quarzglas einzuschmelzen.
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Viele
standardisierte Brechungsindexprofile sind komplex und erfordern
hohe Brechzahlsprünge an
benachbarten Schichten. Für
die Einstellung derartiger Profile ist das bekannte Quarzglasrohr
nicht uneingeschränkt
einsetzbar. Dies liegt zum einen an der relativ geringen Fluorkonzentration
in der Innenschicht. Zum anderen ist das Aufkollabieren von Rohren
mit der vergleichsweise dünnen
Wandstärke
von 1 mm sehr problematisch und führt leicht zu Verformungen
und Verwerfungen und anderen Defekten an der Grenzfläche. Andererseits
ist die Herstellung fluordotierter Quarzglasrohre sehr teuer, insbesondere bei
hohen Fluorkonzentrationen, so dass in der Regel die Rohr-Wandstärke nur
so dick wie unbedingt nötig ausgelegt
wird.
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren für eine kostengünstige Herstellung
eines maßgenauen
Quarzglasrohres als Halbzeug für
die Vorform- und Faserherstellung anzugeben. Außerdem liegt der Erfindung
die Aufgabe zugrunde, ein preisgünstiges
und qualitativ hochwertiges Quarzglasrohr zur Verfügung zu
stellen.
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Hinsichtlich
des Verfahrens wird diese Aufgabe ausgehend von dem eingangs genannten
Verfahren erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass das Quarzglas der inneren Schicht in einem ersten Plasma-Abscheideprozess
unter Bildung einer Innenschicht mit einer Wandstärke von
mindestens 1,5 mm erzeugt wird, wobei im Quarzglas ein Fluorgehalt
von mindestens 1,5 Gew.-% eingestellt wird, und dass das Quarzglas
der äußeren Schicht
in einem zweiten Plasma-Abscheideprozess erzeugt und mittelbar oder
unmittelbar auf der Innenschicht unter Bildung eines Verbundrohres
abgeschieden wird, und dass das Verbundrohr zu dem Quarzglasrohr
elongiert wird.
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Beim
erfindungsgemäßen Verfahren
wird das für
die innere Schicht bestimmte Quarzglas und auch das für die äußere Schicht
bestimmte Quarzglas mittels eines Plasma-Abscheideverfahrens erzeugt.
Dabei wird ein induktionsgekoppelter Plasmabrenner eingesetzt, dem
Ausgangssubstanzen zugeführt
werden, aus denen sich in der Plasmaflamme undotierte SiO2-Partikel, beziehungsweise fluorhaltige
SiO2-Partikel bilden, die auf einen um seine Längsachse
rotierenden Träger
schichtweise abgeschieden und dabei direkt gesintert werden. Dieses Verfahren
zur Herstellung von Quarzglas für
optische Fasern ist auch unter der Bezeichnung „POD-Verfahren" (Plasma Outside
Deposition) allgemein bekannt.
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Ein
Vorteil des POD-Verfahrens besteht darin, dass in Quarzglas besonders
hohe Fluorgehalte von mehr als 1,5 Gew.-% (etwa bis zu 8 Gew.-%)
eingebracht werden können,
was mit einer entsprechend deutlichen Verringerung des Brechungsindex und
der Möglichkeit
zur Ausbildung eines größeren Brechzahlsprungs
einhergeht.
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Da
beide Schichten des Verbundrohres mittels eines POD-Prozesses erzeugt
werden, kann die gleiche Anlage benutzt und Umrüstungen oder die Bereitstellung
von ansonsten erforderlichem Equipment vermieden werden. Dies vereinfacht
die Herstellung, verringert die Gefahr von Ausschuss und verbilligt
insgesamt die Herstellung des Verbundrohres. Außerdem wirkt sich diese Maßnahme auch
auf die Qualität
der Grenzfläche
positiv aus.
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Besonders
wichtig ist jedoch, dass zunächst eine
mechanisch stabile Innenschicht aus fluordotiertem Quarzglas mit
einer ausreichend großen Schichtdicke
von mindestens 1,5 mm für
die Weiterverarbeitung zu dem Quarzglasrohr bereitgestellt werden
kann. Die Innenschicht kann daher auch in Form eines Innenrohres
ausgeführt
sein. Denn ein derartig dickwandiges Quarzglasrohr zeigt eine ausreichend
hohe mechanische und auch thermische Stabilität, und ist daher in nachfolgenden
Verarbeitungsschritten einfacher zu handhaben, wobei hier insbesondere
der Heißprozess
zum Aufbringen der äußeren Schicht
in einem weiteren POD-Prozess zu nennen ist.
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Die
Innenschicht wird unmittelbar durch ein POD-Abscheideverfahren erhalten,
oder sie wird – dann
in Form eines Innenrohrs vorliegend – durch Elongieren eines dickwandigeren
Ausgangsrohres erzeugt. Die maximale Dicke der Innenschicht ist
weniger aufgrund physikalischer Grenzen, sondern nur anlagentechnisch
begrenzt.
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Unmittelbar
auf der Innenschicht oder über eine
oder mehrere Zwischenschichten wird in einem zweiten POD-Abscheideprozess
eine äußere Schicht aus
Quarzglas aufgelegt, das nicht oder in geringerer Konzentration
mit Fluor dotiert ist. Das Ergebnis ist ein dickwandiges Verbundrohr.
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Aus
den oben genannten Gründen
ist dessen dickwandige Schicht aus fluordotiertem Quarzglas für die Herstellung
von Vorformen in der Regel aber überflüssig und
sie würde
auch einen hohen Kostenfaktor darstellen. Daher ist gemäß der Erfindung
ein weiterer Prozessschritt vorgesehen, bei dem das dickwandigere
Verbundrohr zu einem dünnwandigeren
Quarzglasrohr mit den gewünschten
Abmessungen elongiert wird. Die Gesamtlänge der so erhaltenen Quarzglasrohres
ist um ein Vielfaches größer als
diejenige des anfänglichen
Verbundrohres.
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Erst
im Quarzglasrohr liegen die innere und die äußere Schicht in den für die Weiterverarbeitung zur
Vorform oder Faser vorgegebenen Schichtdicken vor; insbesondere
ist die mit Fluor dotierte und besonders kostspielige innere Schicht
so dick wie nötig und
so dünn
wie möglich
ausgeführt.
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Das
Quarzglasrohr ist als Substratrohr für den Einsatz in einem MCVD-Verfahren,
als Überfangrohr
bei der Vorformherstellung nach der sogenannten Stab-in-Rohr-Technik, als Hüllrohr für die Herstellung
sogenannter PCF-Fasern (Photonic Crystal Fibers) oder als Halbzeug
für andere
Herstellungsmethoden für
Vorformen und optische Fasern sowie als Faserlaser und Faserverstärker einsetzbar.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
ermöglicht
somit durch eine geschickte Abfolge von Maßnahmen, die das Bereitstellen
einer thermisch stabilen Innenschicht, den Schichtenaufbau durch POD-Abscheidung
und das abschließende
Elongieren des Verbundrohres umfassen, eine vergleichsweise einfache,
reproduzierbare und kostengünstige Herstellung
eines geometrisch exakten, qualitativ hochwertigen Quarzglasrohres
mit einer Stützschicht aus
höher viskosem
Quarzglas und mit einer inneren Schicht aus Quarzglas mit homogener
Fluordotierung.
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Es
wird eine Verfahrensweise bevorzugt, bei der eine Innenschicht mit
einer Schichtdicke von mindestens 5 mm, vorzugsweise mindestens
10 mm, erzeugt wird.
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Eine
Innenschicht mit einer Wandstärke
von mehr als 5 mm, vorzugsweise mehr als 10 mm, zeichnet sich durch
hohe mechanische und thermische Stabilität aus, so dass sich die Handhabung
in folgenden Weiterverarbeitungsschritten vereinfacht. Dies gilt
auch für
eine in Rohrform vorliegende Innenschicht. Außerdem gestaltet sich die Herstellung
der Innenschicht mit zunehmender Schichtdikke/Wandstärke kostengünstiger.
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Es
hat sich besonders bewährt,
wenn das Quarzglas der äußeren Schicht
mit einer die Viskosität
von Quarzglas erhöhenden
Substanz dotiert wird.
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Bei
Dotierstoffen, die die Viskosität
von Quarzglas erhöhen,
handelt es sich beispielsweise um Stickstoff oder Aluminium. Die
viskositätserhöhende Wirkung
der Dotierstoffe trägt
zur thermischen Stabilität
der äußeren Schicht
zusätzlich
bei. Insbesondere Stickstoff kann beim POD-Abscheideprozess leicht
in das Quarzglas-Netzwerk eingebaut werden, indem dem Plasmabrenner
ein stickstoffhaltiges Gas, wie etwa NH3 oder
N2O zugeführt werden. Beim Einsatz von
NH3 ist jedoch auch die Bildung von Hydroxylgruppen
zu berücksichtigen.
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Weiterhin
hat es sich als vorteilhaft erwiesen, wenn eine innere Schicht mit
einer Schichtdicke von weniger als 1 mm erzeugt wird.
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Das
vergleichsweise teuere, mit Fluor dotierte Quarzglas ist hierbei
nur mit geringer Schichtdicke von weniger als 1 mm ausgebildet,
so dass das entsprechende Quarzglasrohr relativ preisgünstig ist. Eine
innere Schicht mit einer Schichtdicke von weniger als 100 μm zeigt jedoch
nur einen geringen optischen Effekt.
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Gemäß einer
ersten bevorzugten Verfahrensvariante wird eine äußere Schicht mit einer Schichtdicke
von weniger als 1 mm erzeugt.
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Es
hat sich gezeigt, dass während
des MCVD-Prozesses oder anderen Weiterverarbeitungsprozessen, bei
denen das Quarzglasrohr einer hohen Temperatur ausgesetzt ist, ein
hoher Fluorgehalt zur Blasenbildung führen kann. Bei der hier beschriebenen
Verfahrensvariante dient die äußere Schicht
weniger der thermi schen Stabilisierung des Quarzglasrohres, sondern
sie verhindert lediglich eine derartige Blasenbildung, indem sie
als Sperrschicht gegen die Ausdiffusion von Fluor aus der inneren
Schicht wirkt. Außerdem
kann die nicht mit Fluor dotierte Sperrschicht eine bessere Grenzfläche zu einer
weiteren, außen
angrenzenden Quarzglasschicht bereit stellen.
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Eine äußere Schicht
mit einer Schichtdicke von weniger als 50 μm wird aus Handhabungsgründen jedoch
nicht bevorzugt, da sie durch Reinigung des Quarzglasrohres oder
andere Maßnahmen
leicht beschädigt
werden kann.
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In
einer alternativen und gleichermaßen bevorzugten Verfahrensvariante
wird eine äußere Schicht
mit einer Schichtdicke von mehr als 1 mm erzeugt.
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Hierbei
dient die äußere Schicht
im Wesentlichen der thermischen Stabilisierung des Quarzglasrohres.
Es hat sich gezeigt, dass diese Wirkung bei Schichtdicken von mehr
als 1 mm besonders effektiv ist. Die maximale Schichtdicke hängt vom
Einsatzzweck des jeweiligen Quarzglasrohres ab. So sind beispielsweise
bei einem Einsatz als Substratrohr in einem MCVD-Verfahren Schichtdicken
von mehr als 10 mm unerwünscht,
da sie die Wärmezufuhr
von Außen
begrenzen, wohingegen bei einem Einsatz des Quarzglasrohres als Überfangrohr
weitaus größere Schichtdicken
erwünscht
und brauchbar sein können.
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Es
hat sich außerdem
bewährt,
wenn beim Elongieren des Verbundrohres ein Ausziehverhältnis im
Bereich von 3 bis 100 eingestellt wird.
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Je
größer das
Ausziehverhältnis
ist (das Verhältnis
der Rohrlängen
nach und vor Elongierprozess), um so geringer ist der auf die Länge des
resultierenden Quarzglasrohres bezogene Herstellungsaufwand. Bei
Ausziehverhältnissen
unterhalb der genannten Untergrenze ergibt sich diesbezüglich kein nennenswerter
Beitrag. Bei Ausziehverhältnissen oberhalb
der genannten Obergrenze sind sehr großvolumige und schwer handhabbare
Verbundrohre einzusetzen.
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Vorzugsweise
wird beim Elongieren die Innenbohrung des resultierenden Quarzglasrohres werkzeugfrei
geformt.
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Beim
Elongieren stellt sich eine durch Heißverformung geglättete Innenoberfläche mit
besonders hoher Oberflächengüte ein.
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Hinsichtlich
des Quarzglasrohres wird die oben genannte Aufgabe ausgehend von
einem Quarzglasrohr der eingangs genannten Gattung erfindungsgemäß dadurch
gelöst,
dass das Quarzglas der inneren Schicht einen Fluorgehalt von mindestens
1,5 Gew.-% und einen mittleren Hydroxylgruppengehalt im Bereich
von 0 bis 50 Gew.-ppm, sowie eine im Schmelzfluss werkzeugfrei geformte
Innenbohrung aufweist.
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Das
Quarzglasrohr gemäß der Erfindung
ist mittels des oben beschriebenen, erfindungsgemäßen Verfahrens
herstellbar. Es weist eine innere Schicht aus Quarzglas auf, welches
sich einerseits durch einen vergleichsweise hohen mittleren Fluorgehalt
und andererseits durch einen vergleichsweise geringen mittleren
Hydroxylgruppengehalt auszeichnet. Wegen des geringen Hydroxylgruppengehalts
ist das Quarzglasrohr auch dann für kernnahe Bereiche einer optischen
Faser einsetzbar, wenn deren Arbeitswellenlänge durch die Anwesenheit von
Hydroxylgruppen beeinflusst wird. Ein derartiges Quarzglas ist mittels
eines Plasma-Abscheideprozesses unter
Einsatz eines wasserstofffreien oder wasserstoffarmen Plasmas herstellbar.
Auch das Quarzglas der äußeren Schicht,
das kein Fluor oder weniger Fluor enthält als das Quarzglas der inneren
Schicht, ist mittels eines Plasma-Abscheideverfahrens erzeugt.
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Die
Innenbohrung des erfindungsgemäßen Quarzglasrohres
weist eine im Schmelzfluss werkzeugfrei geformte Innenwandung auf.
Die glatte und hochwertige Oberfläche der Innenbohrung wird beispielsweise
erhalten, indem das Quarzglasrohr durch Elongieren eines dickwandigeren
Verbundrohres erzeugt wird.
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Das
erfindungsgemäße, qualitativ
hochwertige Quarzglasrohr weist somit eine Stützschicht aus höher viskosem
Quarzglas und eine Innenschicht aus fluordotiertem Quarzglas auf.
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Vorteilhafte
Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Quarzglasrohres ergeben
sich aus den Unteransprüchen.
Soweit in den Unteransprüchen
angegebene Ausgestaltungen des Quarzglasrohres den in Unteransprüchen zum
erfindungsgemäßen Verfahren
genannten Verfahrensweisen nachgebildet sind, wird zur ergänzenden
Erläuterung auf
die obigen Ausführungen
zu den entsprechenden Verfahrensansprüchen verwiesen. Die in den übrigen Unteransprüchen genannten
Aus gestaltungen des erfindungsgemäßen Quarzglasrohres werden
nachfolgend näher
erläutert.
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Vorzugsweise
weist das Quarzglas der inneren Schicht einen mittleren Hydroxylgruppengehalt im
Bereich von 0,1 bis 5 Gew.-ppm auf.
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Je
geringer der Hydroxylgruppengehalt ist, um so eher ist das Quarzglasrohr
für den
Einsatz im kernnahen Bereich einer optischen Faser geeignet.
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Die
Einstellung eines besonders niedrigen Hydroxylgruppengehalts erfordert
einen hohen Aufwand. Für
die äußere Schicht
ist in der Regel aber ein höherer
Hydroxylgruppengehalt akzeptabel. Daher wird aus Kostengründen eine
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Quarzglasrohres
bevorzugt, bei der das Quarzglas der äußeren Schicht einen mittleren
Hydroxylgruppengehalt im Bereich von 0 bis 300 Gew.-ppm, vorzugsweise
im Bereich von 1 bis 50 Gew.-ppm, aufweist.
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Das
erfindungsgemäße Quarzglasrohr
ist als Substratrohr für
den Einsatz in einem MCVD-Verfahren für die Herstellung von Vorformen
für optische Fasern,
als Überfangrohr
bei der Vorformherstellung nach der sogenannten Stab-in-Rohr-Technik, als Hüllrohr für die Herstellung
sogenannter PCF-Fasern (Photonic Crystal Fibers) oder als Halbzeug
für andere
Herstellungsmethoden für
Vorformen und optische Fasern sowie für Faserlaser und Faserverstärker einsetzbar.
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Nachfolgend
wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und einer
Patentzeichnung näher
erläutert.
In der Zeichnung zeigt in schematischer Darstellung im Einzelnen:
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1 eine
Vorrichtung zur Durchführung des
POD-Verfahrens für
die Abscheidung von fluordotiertem Quarzglas, und
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2 eine
Darstellung zur Herstellung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen Quarzglasrohres
mit einzelnen Verfahrensschritten und Zwischenprodukten.
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Beispiel 1
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In 1 ist
schematisch eine Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens für die Abscheidung von
fluordotiertem Quarzglas auf einem Trägerrohr 3 dargestellt.
Das Trägerrohr 3 besteht
aus undotiertem Quarzglas und hat einen Innendurchmesser von 34
mm und einen Außendurchmesser
von 40 mm.
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Auf
dem Trägerrohr 3 wird
mittels eines üblichen
POD-Verfahrens eine Schicht 4 aus fluordotiertem Quarzglas
erzeugt. Hierzu werden einem Plasmabrenner 1 SiCl4, Sauerstoff und SF6 zugeführt und in
einer dem Plasmabrenner 1 zugeordneten Brennerflamme 2 zu
SiO2-Partikeln umgesetzt. Indem der Plasmabrenner 1 entlang
des Trägerrohres 3 reversierend
von einem Ende zum anderen Ende bewegt wird, werden die SiO2-Partikel schichtweise auf der Zylindermantelfläche des
um seine Längsachse 6 rotierenden
Trägerrohres 3 abgeschieden.
Auf diese Weise gelingt es, eine hohe Fluorkonzentration von 5 Gew.-%
mit homogener axialer und radialer Verteilung in dem Quarzglasnetzwerk
der Schicht 4 einzubinden. Die Plasmaflamme 2 wird
innerhalb einer Reaktionshülse 8 aus
Quarzglas erzeugt, das von einer Hochfrequenzspule 7 umgeben
ist.
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Die
Rotationsgeschwindigkeit des Trägerrohres 3 und
die Translationsgeschwindigkeit des Plasmabrenners 1 werden
so eingestellt, dass die einzelnen Quarzglasschichten eine mittlere
Stärke von
etwa 12 μm
aufweisen. Auf diese Art und Weise wird eine Schicht 4 aus
fluordotiertem Quarzglas mit einer Stärke von 15 mm erzeugt.
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Das
so beschichtete Halbzeug wird anschließend in einem weiteren POD-Abscheideprozess
und in gleicher Weise, wie dies für das fluordotierte Quarzglas
beschrieben ist, mit einer Außenschicht aus
undotiertem Quarzglas versehen. Der SF6-Gasstrom
wird hierbei abgeschaltet. Die Dicke der Außenschicht des so erzeugten
Verbundrohres beträgt 1,43
mm.
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Nach
Abschluss des Abscheideprozesses wird in die Bohrung des Trägerrohres 3 ein
erhitzter Ätzgasstrom
aus SF6 eingeleitet. Der Ätzgasstrom aus
SF6 ist so bemessen, dass das Trägerrohr 3 vollständig abgetragen
und lediglich die Glasschicht 4 in Rohrform mit einem Innendurchmesser
von 40 mm und einer Wand stärke
von ca. 16,43 mm erhalten wird. Eine mechanische Bearbeitung der
Innenbohrung der Rohrform (= Verbundrohr) ist nicht erforderlich.
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Das
so erhaltene Verbundrohr aus fluorhaltiger Innenschicht und undotierter
Quarzglas-Außenschicht
wird in einem Elongierprozess mit einem Ausziehverhältnis von
25,75 werkzeugfrei zu einem dünnwandigen
Quarzglasrohr mit einem Außendurchmesser
von 20 mm und einer Wandstärke
von 2 mm gezogen und dabei aufgeblasen. Hierzu wird in der Innenbohrung
ein gegenüber
dem außen
anliegenden Außendruck
um 5 mbar erhöhter
Innendruck aufrechterhalten. Die Wandung des Quarzglasrohres setzt
sich aus einer Außenschicht
aus undotiertem Quarzglas mit einer Dicke von 200 μm und einer
Innenschicht aus homogen mit Fluor dotiertem Quarzglas mit einer
Dicke von 1,8 mm zusammen, und es zeichnet sich durch eine durch
Heißverformung
geglättete
Innenwandung mit besonders hoher Oberflächengüte aus.
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Das
so erhaltene Quarzglasrohr wird als Substratrohr zur Herstellung
einer Vorform für
optische Fasern eingesetzt. Hierfür werden aus dem Quarzglasrohr
Teilstücke
mit den gewünschten
Längen
abgelängt.
Beim bestimmungsgemäßen Einsatz dient
die Außenschicht
als „Passivierungsschicht", die die Ausdiffusion
von Fluor aus der Innenschicht und die damit einhergehende Blasenbildung
bei nachfolgenden Heißbearbeitungsschritten
vermindert. Außerdem
trägt sie
zu einer defektarmen Kontakt- und Grenzfläche in Bezug auf eine außen angrenzende
Schicht bei.
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Beispiel 2
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2 zeigt
schematisch ein inneres Rohr 20 aus Quarzglas, welches
mittels POD-Abscheidung erzeugt und homogen mit 7 Gew.-% Fluor dotiert
ist. Das Rohr 20 hat einen Innendurchmesser von 20 mm und
eine Wandstärke
von 7 mm.
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Auf
dem inneren Rohr 20 wird mittels POD-Abscheidung eine zweite
Rohrschicht 21 mit einer Schichtdicke von 5 mm erzeugt
und diese homogen mit 1,5 Gew.-% Fluor dotiert.
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Der
Verbund 22 aus innerem Rohr 20 und zweiter Rohrschicht 21 aus
fluordotiertem Quarzglas wird anschließend in einem weiteren POD-Abscheideprozess
und in gleicher Weise wie oben beschrieben mit einer Außenschicht 23 aus
undotiertem Quarzglas mit einer Schichtstärke von 20 mm versehen. Die
Gesamtwandstärke
des so erzeugten Verbundrohres 24 beträgt demnach 32 mm.
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Das
Verbundrohr 24 aus zweiteiliger, fluorhaltiger Innenschicht 20; 21 und
undotierter Quarzglas-Außenschicht 23 wird
in einem Elongierprozess mit einem Ausziehverhältnis von 25,21 werkzeugfrei zu
einem dünnwandigen
Quarzglasrohr 25 mit einem Außendurchmesser von 25 mm und
einer Wandstärke
von 3 mm gezogen. Die Wandung des Quarzglasrohres 25 setzt
sich aus einer Außenschicht 23' aus undotiertem
Quarzglas mit einer Dicke von 2,23 mm und einer Innenschicht mit
Schichtlagen 20' (innen) mit
einer Dicke von 0,39 mm und 21' (außen) mit einer Dicke von 0,38
mm aus Quarzglas mit unterschiedlichen Fluordotierungen und mit
einer Gesamtdicke von 3 mm zusammen, und es zeichnet sich durch
eine durch Heißverformung
geglättete
Innenwandung 26 mit besonders hoher Oberflächengüte aus.
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Das
so erhaltene Quarzglasrohr wird als Substratrohr zur Herstellung
einer Vorform für
optische Fasern eingesetzt. Hierfür werden aus dem Quarzglasrohr
Teilstücke
mit den gewünschten
Längen
abgelängt.
Beim bestimmungsgemäßen Einsatz dient
die Außenschicht 23 als „Stabilisierungsschicht" zur mechanischen
Versteifung der Fluor enthaltenden Innenschicht 20; 21 beim
MCVD-Prozess. Außerdem
trägt sie
zu einer defektarmen Kontakt- und Grenzfläche zu einer außen angrenzenden Schicht
bei.
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Beispiel 3
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Ähnlich dem
anhand Beispiel 1 beschriebenen Verfahren wird ein Trägerrohr
aus undotiertem Quarzglas mit einem Innendurchmesser von 30 mm und
einen Außendurchmesser
von 40 mm bereitgestellt. Auf dem Trägerrohr wird mittels des POD-Verfahrens
eine Schicht aus Quarzglas mit einer Dicke von 40 mm erzeugt, das
homogen mit Fluor in einer Konzentration von 2,5 Gew.-% dotiert
ist.
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Unmittelbar
anschließend
wird auf der fluordotierten Quarzglasschicht in einem weiteren POD-Abscheideprozess
eine Außenschicht
aus undotiertem Quarzglas mit einer Dicke von 2,05 mm erzeugt.
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Nach
Abschluss des Abscheideprozesses wird das Trägerrohr durch Honen entfernt,
so dass lediglich die durch POD-Verfahren erzeugte Glasschicht in
Rohrform mit einem Innendurchmesser von 40 mm und einer Wandstärke von
ca. 42,05 erhalten wird.
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Das
so erhaltene Rohr aus fluorhaltiger Innenschicht und undotierter
Quarzglas-Außenschicht hat
einen Außendurchmesser
von 124,1 mm und wird in einem Elongierprozess mit einem Ausziehverhältnis von
38,35 werkzeugfrei zu einem dünnwandigen
Quarzglasrohr mit einem Außendurchmesser von
33 mm und einer Wandstärke
von 3 mm gezogen. Die Wandung des Quarzglasrohres setzt sich aus
einer Außenschicht
aus undotiertem Quarzglas mit einer Dicke von 200 μm und einer
Innenschicht aus homogen mit Fluor dotiertem Quarzglas mit einer Dikke
von 2,8 mm zusammen, und es zeichnet sich durch eine durch Heißverformung
geglättete
Innenwandung mit besonders hoher Oberflächengüte aus. Der mittlere Hydroxylgruppengehalt
der Innenschicht liegt bei 5 Gew.-ppm, und derjenige der Außenschicht
bei etwa 280 Gew.-ppm.
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Das
so erhaltene Quarzglasrohr wird als Überfangrohr zur Herstellung
einer Vorform für
optische Fasern eingesetzt. Hierfür werden aus dem Quarzglasrohr
Teilstücke
mit den gewünschten
Längen
abgelängt.
Beim bestimmungsgemäßen Einsatz dient
die Außenschicht
als „Passivierungsschicht", die die Ausdiffusion
von Fluor aus der Innenschicht und die damit einhergehende Blasenbildung
bei nachfolgenden Heißbearbeitungsschritten
vermindert. Außerdem
trägt sie
zu einer defektarmen Kontakt- und Grenzfläche zu einer außen angrenzenden Schicht
bei.