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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein zylinderförmiges Halbzeug
für die Herstellung einer optischen Faser.
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Außerdem
geht es in der Erfindung um ein Verfahren zur Herstellung eines
zylinderförmigen Halbzeugs aus synthetischem Quarzglas
für die Herstellung einer optischen Faser, indem ein eine
Außenwandung aufweisender Innenzylinder aus synthetischem
Quarzglas mit einer SiO2-Sootschicht umhüllt
wird, und die SiO2-Sootschicht einer Sinterbehandlung
unterzogen wird, bei der die SiO2-Sootschicht
von außen erhitzt wird und dabei unter Bildung einer Außenschicht
aus transparentem Quarzglas eine Sinterzone von außen nach
innen durch die SiO2-Sootschicht wandert.
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Stand der Technik
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Kernstäbe,
wie sie zur Herstellung optischer Fasern eingesetzt werden, weisen
typischerweise einen Kernglasbereich auf, der von einer inneren,
relativ dünnen Mantelglasschicht umgeben ist. Weiteres Mantelglas
wird entweder durch Beschichten des Kernstabs mit synthetischem
Quarzglas aufgebracht, oder durch Überfangen des Kernstabs
mit einem oder mehreren Hohlzylindern aus synthetischem Quarzglas.
In beiden Fällen sind Zwischenschritte üblich,
bei denen poröse Sootsschichten aus SiO2-Partikeln
auf einem Substratkörper abgeschieden und die Sootschicht
anschließend zu transparentem Quarzglas, das als Mantelglas
bei der Faserherstellung dient, gesintert wird.
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So
beschreibt beispielsweise die
US 6,422,042 A ein Verfahren zur Herstellung
von Halbzeug zur Herstellung einer Vorform für optische
Fasern, indem eine SiO
2-Sootschicht auf
der Mantelfläche eines Rohres aus fluordotiertem Quarzglas
aufgebracht wird. In die Innenbohrung des Quarzglasrohres wird ein
Kernstab eingeführt, und anschließend wird in
einem Heißprozess die Sootschicht verglast und gleichzeitig
das Quarzglasrohr auf den Kernstab aufkollabiert.
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Aus
der
DE 101 55 134 C ist
ein Verfahren zur Herstellung einer optischen Vorform bekannt, bei dem
eine poröse SiO
2-Sootschicht unmittelbar
auf der Mantelfläche eines um seine Längsachse
rotierenden Kernstabs abgeschieden wird. Um einen Einbau von Hydroxylgruppen
in das Quarzglas des Kernstabs zu vermeiden, erfolgt das Abscheiden
der SiO
2-Sootschicht in einer wasserstofffreien
Reaktionszone, beispielsweise einem wasserstofffreien Plasma.
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Ein
Halbzeug und ein Verfahren der eingangs genannten Gattung sind aus
der
WO 2008/071759
A1 bekannt. Darin wird zur Herstellung eines Hohlzylinders
aus Quarzglas für den Einsatz als Halbzeug für
die Faserherstellung ein Verfahren vorgeschlagen, bei dem ein Innenrohr
aus Quarzglas mit einer porösen SiO
2-Sootschicht
versehen wird. Anschließend wird die SiO
2-Sootschicht
so verglast, dass die Innenseite des Innenrohres unterhalb der Verformungstemperatur
von Quarzglas bleibt. Dies wird beispielsweise dadurch erreicht,
dass beim Verglasungsprozess durch die Innenbohrung des Innenrohres
ein Kühlmittel geleitet wird.
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Auf
diese Weise kann ein Hohlzylinder mit einer glatten Innenoberfläche
ohne Geometrieabweichungen erzeugt werden, der nicht mehr mechanisch nachbearbeitet
werden muss und der als Halbzeug für die Faserherstellung
unmittelbar einsetzbar ist. Das Verfahren hat aber den Nachteil,
dass zum Kühlen des Innenrohres große Mengen an
Kühlmittel eingesetzt werden müssen, um dessen
Verformung zu verhindern.
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Technische Aufgabenstellung
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Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren für
die Herstellung eines Halbzeugs zum Einsatz bei der Faserherstellung
anzugeben, das einerseits den Vorteil einer maßgenauen und
verformungsarmen Herstellung des bekannten Verfahrens gewährleistet
und das andererseits kostengünstig ist.
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Außerdem
liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein zur Herstellung optischer
Fasern geeignetes Halbzeug bereitzustellen, das preiswert herstellbar
ist und das sich durch eine hohe Maßhaltigkeit auszeichnet.
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Hinsichtlich
des Verfahrens wird diese Aufgabe ausgehend von einem Verfahren
der eingangs genannten Gattung erfindungsgemäß dadurch
gelöst, dass die Sinterbehandlung unterbrochen wird, bevor
die Sinterzone die Außenwandung des Innenzylinders erreicht,
so dass zwischen Außenschicht und Innenzylinder-Außenwandung
eine Zwischenschicht aus Poren enthaltendem, synthetischem Quarzglas
verbleibt.
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Bei
dem Innenzylinder handelt es sich entweder um ein Quarzglasrohr,
das vorzugsweise eine im Schmelzfluss erzeugte, glatte Innenwandung
aufweist, oder um einen Stab, wie beispielsweise einen Kernstab.
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Der
Innenzylinder wird in bekannter Weise mit einer SiO2-Sootschicht
versehen, die anschließend in einer Sinterbehandlung verglast
wird. Im Unterschied zu den bekannten Verfahren wird die Sinterbehandlung
jedoch nicht soweit geführt, dass die Sootschicht vollständig
zu transparentem Quarzglas verglast, sondern sie wird unterbrochen,
bevor die von außen nach innen fortschreitende Sinterzone
die Außenwandung des Innenzylinders erreicht. Auf diese
Weise wird an der Außenwandung des Innenzylinders eine
poröse, opake Zwischenschicht erzeugt, die beiderseits
von Quarzglas umgeben ist. Diese Verfahrensweise hat mehrere Vorteile.
- (1) Die Sootschicht wird während der
Sinterbehandlung nur teilweise gesintert. Dadurch ergibt sich eine
niedrigere Sintertemperatur und/oder eine kürzere Sinterdauer,
so dass in jedem Fall die erforderliche Heizleistung geringer ist
als sie zum vollständigen Durchsintern der Sootschicht erforderlich
wäre. Dabei ist zu beachten, dass Quarzglas als thermischer
Isolator wirkt und daher die gesinterte, glasige Schicht für
den nicht durch Strahlung übertragenen Anteil der Heizleistung
als Barriere wirkt, so dass mit deren zunehmender Dicke eine höhere
Heizleistung zum weiteren Sintern erforderlich ist. Gerade der äußerste,
an die Außenwandung des Innenzylinders unmittelbar angrenzende
Bereich der SiO2-Sootschicht erfordert daher
die höchsten Heizleistungen zum Transparentsintern, so
dass das erfindungsgemäße Verfahren zu einer Einsparung
von Heizenergie beiträgt.
- (2) Dadurch, dass die Sintertemperatur niedriger und/oder die
Sinterdauer kürzer ist, ergibt sich außerdem ein
geringerer Energieeintrag in den Innenzylinder. Dieser wird dadurch
weniger stark thermisch belastet. Dazu trägt bei, dass
die verbleibende porenhaltige, opake Zwischenschicht den Strahlungstransport
zum Innenzylinder deutlich vermindert und den Innenzylinder so zusätzlich
vor thermischer Belastung schützt. Somit kann ohne aufwändige
Kühlmaßnahmen – wie im Stand der Technik – eine
Verformung des Innenzylinders zuverlässig vermieden werden.
- (3) Da die porenhaltige Zwischenschicht zu einer geringeren
thermischen Belastung des Innenzylinders führt und eine
Verformung zuverlässig verhindert, ermöglicht
das erfindungsgemäße Verfahren den Einsatz eines
Kernstabs als Innenzylinder, ohne Gefahr einer Beeinträchtigung
dieses aufwändig herzustellenden und kostspieligen Bauteils.
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Das
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte
Halbzeug zeigt somit in radialer Richtung eine „Sandwich-Struktur”,
die von innen nach außen aus einem transparenten Quarzglas-Innenzylinder,
einer opak verglasten Zwischenschicht und einer transparent verglasten
Außenschicht aufgebaut ist. Das Halbzeug ist zur Herstellung
von optischen Fasern vorgesehen. Es wird daher einem oder mehreren
nachfolgenden Heißverformungsprozessen unterzogen, wobei
es sich insbesondere um einen Elongierprozess handelt, bei dem das
Halbzeug alleine oder mit anderen Bauteilen zusammen zu einer optischen
Faser oder zu einer Vorform für eine optische Faser elongiert
wird. Der Elongierprozess erfordert ein vollständiges Erweichen
des Quarzglases des Halbzeugs, und es hat sich überraschenderweise
gezeigt, dass sich die opake Zwischenschicht dabei in eine fehlerfreie,
transparente Quarzglasschicht umwandelt, also vollständig
zu transparentem Quarzglas sintert.
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Im
Hinblick auf ein vollständiges Sintern hat es sich als
besonders günstig erwiesen, wenn die Sinterbehandlung unter
Unterdruck ausgeführt wird, wobei die Poren der Zwischenschicht
Vakuolen sind.
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Vakuolen
sind geschlossene Poren, die im nachfolgenden Heißbehandlungsprozess
auch bei besonders kurzen Erweichungsdauern oder niedrigen Erweichungstemperaturen
zuverlässig kollabieren, so dass keine Hohlräume
zurückbleiben.
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Dadurch,
dass die Poren der opaken Grenzschicht von geschlossenen Vakuolen
gebildet werden, kann das Halbzeug den üblichen Reinigungsprozessen
unterzogen werden, ohne dass eine Gefahr des Eintrags von Reinigungsmedium
die poröse Struktur besteht.
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Alternativ
dazu kann die Sinterbehandlung auch unter Wasserstoff oder Helium
ausgeführt werden, wobei die Poren der Zwischenschicht
Wasserstoff oder Helium enthalten.
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Bei
Wasserstoff und Helium handelt es sich um Gase, die in Quarzglas
bei hohen Temperaturen besonders leicht diffundieren und daher auch
aus geschlossenen Poren durch Diffusion noch entweichen können.
Die gasgefüllten Poren können daher bei einem
nachfolgenden Elongierprozess kollabieren, sofern die Erweichungsdauer
dabei ausreichend lange und/oder die Erweichungstemperatur hinreichend hoch
ist.
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Es
hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn die Poren mit einem mittleren
Porendurchmesser von weniger als 5 μm, vorzugsweise mit
einem mittleren Porendurchmesser von weniger als 3 μm,
erzeugt werden.
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Je
kleiner die verbleibenden Poren der Zwischenschicht sind, umso zuverlässiger
kollabieren sie beim nachfolgenden Heißverformungsprozess. Vorzugsweise
beträgt der mittlere Porendurchmesser daher weniger als
2 μm. Der Porendurchmesser wird bei der Sinterbehandlung
eingestellt, indem die Sinterbehandlung solange aufrechterhalten
wird, bis die Zwischenschicht soweit thermisch verdichtet ist, dass
nur noch entsprechend kleine Poren verbleiben. Der maximale Porendurchmesser
sollte 20 μm nicht überschreiten, da bei derart
großen Poren eine lange Heizdauer und/oder eine hohe Heiztemperatur
beim nachfolgenden Heißverformungsprozess erforderlich sind,
um ein vollständiges Kollabieren zu gewährleisten.
Bei sehr großen Poren besteht auch ein höheres Risiko
für einen Eintrag von Verunreinigungen bei nachfolgenden
Heißverformungsprozessen.
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In
dem Zusammenhang hat es sich als günstig erwiesen, wenn
die SiO2-Sootschicht im Mittel eine relative
Dichte (bezogen auf die Dichte von Quarzglas) im Bereich von 25
bis 30% aufweist.
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Es
hat sich gezeigt, dass bei gleichen Sinterbedingungen (Temperatur
und Dauer) die relative Dichte der Sootschicht Einfluss auf den
Durchmesser der in der Zwischenschicht verbleibenden Poren hat. Eine
relative Dichte der Sootschicht von weniger als 25% führt
beim Sintern zu hoher Schwindung, die leicht mit Verwertungen und
Inhomogenitäten einhergehen kann, die sich beim nachfolgenden
Heißverformungsprozess nur schwierig entfernen lassen.
In ähnlicher Weise können sich überraschenderweise auch
anfänglich hohe relative Dichten der Sootschicht von mehr
als 30% auswirken. Hierbei können sich innerhalb der Sootschicht
leicht Bereiche mit geringer Gasdurchlässigkeit ausbilden,
die ein homogenes Dichtsintern der Zwischenschicht erschweren und
daher ebenfalls zu Grobblasen führen können. Als
Dichte von Quarzglas wird von einem Wert von 2,21 g/cm3 ausgegangen.
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Es
hat sich bewährt, wenn die Zwischenschicht mit einer mittleren
Stärke von maximal 50 mm, vorzugsweise mit einer mittleren
Stärke im Bereich zwischen 1 und 10 mm, erzeugt wird.
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Je
dünner die verbleibende Zwischenschicht ist, umso einfacher
kann sie im nachfolgenden Heißverformungsschritt vollständig
beseitigt werden. Andererseits sind ihre Wirkungen hinsichtlich
Energieeinsparung und Verringerung der thermischen Belastung des
Innenzylinders bei der Sinterbehandlung umso ausgeprägter,
je dicker die Zwischenschicht ist. Bei Schichtdicken von weniger
als 1 mm machen sich diese Wirkungen kaum mehr bemerkbar, so dass
der genannte Bereich zwischen 1 und 50 mm einen geeigneten Kompromiss
darstellt.
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Für
den Fall, dass ein rohrförmig ausgebildeter Innenzylinder
eingesetzt wird, hat es sich bewährt, dass dieser eine
mittlere Wandstärke im Bereich von 4 mm bis 25 mm und einen
Innendurchmesser im Bereich von 30 bis 60 mm aufweist.
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Als
Innenzylinder wird hier ein Innenrohr eingesetzt. Da beim erfindungsgemäßen
Verfahren ein Erweichen und eine Verformung der Innenrohr-Innenwandung
vermieden wird, erübrigt sich eine nachträgliche
aufwändige mechanische Nachbearbeitung der Innenbohrung,
so dass ein rohrförmiges Halbzeug mit hoher geometrischer
Präzision und Oberflächengüte der Innenbohrung
kostengünstig erhalten werden kann. Die Wandstärke
des Innenzylinders wird im Wesentlichen durch Gewicht und Volumen
der zu haltenden Sootschicht bestimmt. Sie wird aus Festigkeitsgründen
so dick wie nötig und aus Kostenerwägungen so
dünn wie möglich gewählt. Der angegebene
Bereich von 4 mm bis 25 mm stellt hierbei einen geeignete Kompromiss
dar, wobei bei einem rohrförmigen Innenzylinder, der beim
Abscheiden der Sootschicht oder beim Sinterprozess mittels eines
in der Innenbohrung eingeführten Stützkörpers – wie
etwa einem Grafitstab – gestützt wird, eine geringe
Wandstärke im Bereich weniger Millimeter genügen
kann. Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht
die Herstellung von rohförmigem Halbzeug mit besonders
kleinem Innendurchmesser.
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Weiterhin
hat es sich als günstig erwiesen, wenn die Außenschicht
mit einer mittleren Stärke im Bereich von 10 mm bis 150
mm erzeugt wird.
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Die
Außenschicht aus dichtem, transparentem Quarzglas stabilisiert
das Halbzeug während nachfolgender Weiterbearbeitungsschritte
und sie schützt insbesondere die poröse Zwischenschicht bei
nachfolgenden Heißbearbeitungsschritten vor dem Einfluss
der Atmosphäre. Diese Funktion wird bei einer Mindeststärke
der Außenschicht von 10 mm begünstigt. Eine Außenschicht
mit einer Dicke von mehr als 150 mm stellt hingegen eine gewisse Wärmesperre
dar, die bei nachfolgenden Heißverformungsprozessen ein
Dichtsintern der porösen Zwischenschicht erschweren kann.
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Das
Sintern der Sootschicht während der Sinterbehandlung erfolgt
entweder dadurch, dass das zylinderförmige Halbzeug von
einem stirnseitigen Ende zum anderen Ende zonenweise erhitzt wird,
oder dadurch, dass das Halbzeug über seine gesamte Länge
gleichzeitig erhitzt wird.
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Beim
zonenweisen Sintern werden die in der Sootschicht vorhandenen Gase
vor der nach innen fortschreitenden Sinterfront hergetrieben und
können aus den noch porösen Bereichen der Sootschicht leichter
entweichen. Dies erleichtert die Einstellung einer Zwischenschicht
mit geringer Größe der geschlossenen Poren.
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Bei
einer besonders bevorzugten Modifikation des erfindungsgemäßen
Verfahrens ist vorgesehen, dass ein Innenzylinder aus Quarzglas
eingesetzt wird, das im Bereich zwischen 1.000 und 15.000 Gew.-ppm
Fluor enthält.
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Bekanntlich
bewirkt die Zudotierung von Fluor eine Erniedrigung sowohl des Brechungsindex
als auch der Viskosität von Quarzglas. Die vergleichsweise
geringere Viskosität des fluordotierten Quarzglases kann
beim Sintern leicht zu einer Verformung des Innenzylinders führen.
Das erfindungsgemäße Verfahren vermindert bei
der Sinterbehandlung die Heizeinwirkung auf den Innenzylinder, was
den Einsatz von Innenzylindern aus thermisch weniger stabilem Quarzglas
ermöglicht, wie etwa einem mit Fluor dotierten Quarzglas.
Das erfindungsgemäße Verfahren ist daher insbesondere
zur Herstellung von Halbzeug mit radial inhomogenem, insbesondere
mit stufenweisem Brechzahlverlauf besonders gut geeignet.
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Hinsichtlich
des Halbzeugs wird die oben genannte Aufgabe ausgehend von einem
Halbzeug der eingangs genannten Gattung erfindungsgemäß dadurch
gelöst, dass es eine Innenschicht aus transparentem, synthetischem
Quarzglas, eine Zwischenschicht aus Poren enthaltendem, synthetischem Quarzglas,
und eine Außenschicht aus transparentem, synthetischem
Quarzglas aufweist.
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Das
erfindungsgemäße Halbzeug zeichnet sich somit
durch eine „Sandwich-Struktur” aus, bei der ein
Bereich aus Quarzglas mit hoher Porosität zwischen Bereichen
aus transparentem Quarzglas eingeschlossen ist. Wegen der „sandwichartigen” Einbettung
der porösen Schicht zwischen dichtem, transparentem Quarzglas
kann das erfindungsgemäße Halbzeug vor seiner
Weiterverarbeitung den üblichen Reinigungsmethoden unterzogen
werden, wie etwa einem Ätzen in einer flüssigen Ätzlösung
oder einer Behandlung in einer ätzenden oder reinigenden Atmosphäre,
ohne dass dadurch Verunreinigungen aus den Reinigungs- oder Ätzmitteln
in die poröse Zwischenschicht eingetragen werden können.
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Das
zylinderförmige Halbzeug ist anhand des oben beschriebenen
Verfahrens kostengünstig herstellbar, wobei die Innenschicht
während der Sinterbehandlung der Außenschicht
thermisch wenig belastet wird. Dadurch zeichnet sich das erfindungsgemäße
zylinderförmige Halbzeug durch geringe Abweichungen von
der Zylindersymmetrie aus und im Fall eines rohrförmigen
Halbzeugs durch eine Innenbohrung mit hoher Maßhaltigkeit.
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Das
Halbzeug dient zur Herstellung einer optischen Faser und ist dazu
vorgesehen, einem oder mehreren nachfolgenden Heißverformungsprozessen
unterzogen zu werden, wobei hier in erster Linie ein Elongierprozess
zu nennen ist, bei dem das Halbzeug alleine oder mit anderen Bauteilen
zusammen zu einer optischen Faser oder zu einer Vorform für eine
optische Faser elongiert wird. Ein derartiger Elongierprozess erfordert
ein vollständiges Erweichen des Quarzglases des Halbzeugs
und es hat sich überraschenderweise gezeigt, dass sich
die opake Zwischenschicht dabei in eine fehlerfreie, transparente
Quarzglasschicht umwandelt, also vollständig zu transparentem
Quarzglas gesintert wird.
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Mindestens
ein Teil des Mantelglasbereichs der optischen Faser wird von einem
Halbzeug gemäß der Erfindung gebildet. Das Halbzeug
trägt somit zu einer kostengünstigen Herstellung
einer qualitativ hochwertigen optischen Faser bei.
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Im
Hinblick auf ein vollständiges Kollabieren in einem nachfolgenden
Heißbearbeitungs- oder Elongierprozess hat es sich als
günstig erwiesen, wenn die Poren der Zwischenschicht Vakuolen
sind oder dass sie Wasserstoff oder Helium enthalten. In dieser
Hinsicht wird auf die obigen Erläuterungen zum erfindungsgemäßen
Verfahren hingewiesen.
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Im
Hinblick auf ein vollständiges Kollabieren der Poren hat
es sich außerdem bewährt, wenn die Poren einen
mittleren Porendurchmesser von weniger als 5 μm, vorzugsweise
einen mittleren Porendurchmesser von weniger als 3 μm,
aufweisen.
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Je
kleiner die verbleibenden Poren der Zwischenschicht sind, umso zuverlässiger
kollabieren sie beim nachfolgenden Heißverformungsprozess. Vorzugsweise
beträgt der mittlere Porendurchmesser daher weniger als
3 μm. Der maximale Porendurchmesser sollte 20 μm
nicht überschreiten, da bei derart großen Poren
eine lange Heizdauer und/oder eine hohe Heiztemperatur beim nachfolgenden
Heißverformungsprozess erforderlich sind, um ein vollständiges
Kollabieren zu gewährleisten. Bei sehr großen
Poren besteht auch ein höheres Risiko für einen Eintrag
von Verunreinigungen bei nachfolgenden Heißverformungsprozessen.
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Vorzugsweise
weist die Zwischenschicht eine mittlere Stärke von maximal
50 mm, vorzugsweise im Bereich zwischen 5 und 10 mm, auf.
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Je
dünner die Zwischenschicht ist, umso einfacher kann sie
im nachfolgenden Heißverformungsschritt vollständig
beseitigt werden.
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Weiterhin
hat es sich als günstig erwiesen, wenn die Innenschicht
rohrförmig ausgebildet ist und eine mittlere Stärke
im Bereich von 4 mm bis 25 mm und einen Innendurchmesser im Bereich
von 30 bis 60 mm aufweist.
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Das
Halbzeug ist hierbei rohrförmig ausgebildet und demgemäß die
Innenschicht mit einer Innenbohrung versehen. Infolge der vergleichsweise geringen
thermischen Belastung der Innenschicht bei der Herstellung des Halbzeugs
zeichnet sich dessen Innenbohrung durch hohe geometrische Präzision und
Oberflächengüte aus. Aufwändige mechanische Nachbearbeitungen
der Innenwandung der Innenbohrung nach dem Sinterprozess sind nicht
erforderlich.
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Es
hat sich als günstig erwiesen, wenn die Außenschicht
eine mittlere Stärke im Bereich von 10 mm bis 150 mm aufweist.
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Die
Außenschicht aus dichtem, transparentem Quarzglas stabilisiert
das Halbzeug während seiner Weiterverarbeitung und schützt
insbesondere die poröse Zwischenschicht bei nachfolgenden
Heißbearbeitungsschritten vor dem Einfluss der Atmosphäre.
Diese Wirkung wird durch eine Mindeststärke der Außenschicht
von 10 mm begünstigt. Bei Dicken der Außenschicht
von mehr als 150 mm stellt diese eine gewisse Wärmesperre
bei nachfolgenden Heißverformungsprozessen dar, die ein
Dichtsintern der porösen Zwischenschicht erschweren kann.
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Eine
besonders bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Halbzeugs zeichnet sich dadurch aus, dass die Innenschicht aus Quarzglas
besteht, das im Bereich zwischen 1.000 und 15.000 Gew.-ppm Fluor
enthält.
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Bekanntlich
bewirkt die Zudotierung von Fluor eine Erniedrigung sowohl des Brechungsindex
als auch der Viskosität von Quarzglas. Die vergleichsweise
geringere Viskosität des fluordotierten Quarzglases kann
beim Erhitzen zum Sintern der Außenschicht leicht zu einer
Verformung der Innenschicht führen. Das oben erläuterte
erfindungsgemäße Verfahren vermindert die Heizeinwirkung
auf die Innenschicht des Halbzeugs bei der Sinterbehandlung, so dass
ein Halbzeug mit einer geometrisch präzisen und maßhaltigen
Innenschicht erhalten werden kann, auch wenn diese aus einem thermisch
weniger stabilen Quarzglas besteht, wie etwa einem mit Fluor dotierten
Quarzglas. Bei einer Außenschicht und einer Zwischenschicht
aus undotiertem Quarzglas zeigt das erfindungsgemäße
Halbzeug somit einen radial inhomogenen, stufenweisen Brechzahlverlauf.
Ein derartiges Halbzeug ist für die Herstellung so genannter
biegeunempfindlicher optischer Fasern, die sich durch einen Mantelbereich
mit abgesenktem Brechungsindex auszeichnen, besonders geeignet.
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Ausführungsbeispiel
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Nachfolgend
wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen und
einer Zeichnung näher erläutert. Im Einzelnen
zeigt in schematischer Darstellung
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1 einen
radialen Querschnitt eines mit einer SiO2-Sootschicht
beschichteten Quarzglas-Innenrohres vor dem Sintern der SiO2-Sootschicht,
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2 einen
radialen Querschnitt des mit der SiO2-Sootschicht
beschichteten Quarzglas-Innenrohres nach dem Sintern der SiO2-Sootschicht,
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3 schematisch
ein Diagramm mit dem radialen Profil des Porenvolumens im Bereich
der Grenzfläche zwischen Außenschicht und Zwischenschicht
beim erfindungsgemäßen Halbzeug, und
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4 schematisch
eine Draufsicht auf den Bereich der Grenzfläche zwischen
Außenschicht und Zwischenschicht beim erfindungsgemäßen
Halbzeug.
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1 zeigt
in schematischer Darstellung ein Innenrohr 3 aus synthetischem
Quarzglas, auf dem nach dem bekannten OVD-Verfahren eine SiO2-Sootschicht 4 abgeschieden worden
ist. Das Innenrohr 3 weist eine Innenbohrung 2 mit
einem Innendurchmesser von 50 mm und eine Wandstärke von
10 mm auf. Die Sootschicht 4 hat eine Stärke von etwa
150 mm bei einer mittleren Dichte von etwa 27%.
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Das
mit der SiO2-Sootschicht 4 beschichtete Innenrohr 3 wird
einer Sinterbehandlung unterzogen, bei der als Ergebnis das in 2 dargestellte
Halbzeug 1 gemäß der Erfindung erhalten
wird.
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Das
Halbzeug 1 weist unverändert die Innenbohrung 2 mit
einem Innendurchmesser von 50 mm auf, die von einer Innenschicht 5 aus
synthetischem Quarzglas mit einer Schichtdicke von 10 mm umgeben
ist, wobei die Innenschicht 5 aus dem synthetischen Quarzglas
des ursprünglichen Innenrohres 3 gebildet ist.
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An
die Innenschicht 5 grenzt nach außen eine Zwischenschicht 6 aus
porenhaltigem Quarzglas an, und daran eine Außenschicht 7 aus
transparentem Quarzglas. Zwischenschicht 6 und Außenschicht 7 sind
aus dem synthetischen SiO2 der ursprünglichen
Sootschicht 4 gebildet. Die Außenschicht 7 bildet
einen vollständig dicht gesinterten Bereich der ursprünglichen
Sootschicht 4, und die Zwischenschicht 6 einen
nicht vollständig gesinterten, porenhaltigen Bereich der
Sootschicht 4. Die Zwischenschicht weist eine mittlere
Schichtstärke von etwa 5 mm und die Außenschicht
eine mittlere Schichtstärke von etwa 61 mm auf. Der Außendurchmesser
des zylinderförmigen Halbzeugs 1 beträgt demnach
insgesamt etwa 202 mm.
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Die
Grenzfläche zwischen der Innenschicht 5 und der
Zwischenschicht 6 ist als scharfer Übergang zwischen
opakem und transparentem Quarzglas ohne weiteres erkennbar und definiert.
Demgegenüber ergibt sich herstellungsbedingt zwischen der Außenschicht 7 und
der Zwischenschicht 6 ein schmaler Übergangsbereich,
in dem das Porenvolumen von Null auf 100% ansteigt. Als Grenze zwischen
diesen Bereichen wird diejenige Linie definiert, bei der das Porenvolumen
etwa 37% (1/e) des maximalen Porenvolumens (100%) beträgt,
wie dies weiter unten anhand der 3 und 4 noch
näher erläutert wird.
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Nachfolgend
wird das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung
des in 2 dargestellten Halbzeugs beispielhaft erläutert.
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Ein
Hohlzylinder aus synthetischem Quarzglas, das im Handel unter der
Bezeichnung „F 300” von der Heraeus Quarzglas
GmbH & Co. KG
erhältlich ist, wird in einem Vertikal-Ziehprozess werkzeugfrei
elongiert und daraus das Innenrohr 3 mit einem Außendurchmesser
von 70 mm, einem Innendurchmesser von 50 mm und einer Wandstärke
von 10 mm erhalten. Das Quarzglas des Innenrohres hat einen typischen
Hydroxylgruppengehalt von weniger als 0,2 Gew.-ppm und einen Chlorgehalt
von weniger als 2500 Gew.-ppm.
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Auf
dem Quarzglas-Innenrohr 3 wird durch OVD-Außenabscheidung
die SiO2-Sootschicht 4 erzeugt.
Durch Flammenhydrolyse von SiCl4 werden SiO2-Partikel gebildet und auf dem Außenmantel
des um seine Längsachse rotierenden Innenrohres 3 schichtweise
abgeschieden, so dass auf dem Innenrohr 3 eine poröse
SiO2-Sootschicht 4 mit einer Schichtdicke
von etwa 150 mm und mit einer relativen Dichte von 27% (bezogen
auf die Dichte von undotiertem Quarzglas) gebildet wird.
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Zur
Reduzierung des Hydroxylgruppengehalts der Sootschicht 4 auf
einen Wert von unter 0,5 Gew.-ppm wird das beschichtete Innenrohr 3 einer Dehydratationsbehandlung
unterzogen, die eine 6-stündige Behandlung unter Stickstoff
bei einer Temperatur von 900°C und eine anschließende
Behandlung in chlorhaltiger Atmosphäre bei einer Temperatur
900°C über eine Dauer von 8 Stunden umfasst.
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Anschließend
wird die poröse SiO2-Sootschicht 4 in
einem vertikalen Zonensinterverfahren gesintert. Hierzu wird das
mit der Sootschicht 4 versehene Innenrohr 3 in
einen Vakuumofen eingebracht und unter Vakuum (Druck < 2 mbar) mit dem unteren
Ende beginnend kontinuierlich und mit einer Zufuhrrate von 3 mm/min
einer ortsfesten, ringförmigen, kurzen Heizzone zugeführt
und dabei die Sootschicht 4 zonenweise von unten nach oben
und gleichzeitig von außen nach innen gesintert. Die Temperatur
in der Heizzone beträgt ca. 1.500°C.
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Zufuhrrate
und Temperatur sind so gewählt, dass die von außen
nach innen wandernde Sinterfront eine vollkommen dicht gesinterte,
transparenten Außenschicht 7 und eine weiter innen
liegende und an die Innenschicht 5 angrenzende, opake Zwischenschicht 6 erzeugt,
die nicht vollkommen dicht gesintert ist und die Vakuolen enthält.
Der mittlere Durchmesser der Vakuolen beträgt etwa 1 μm
und die relative Dichte der Zwischenschicht 6 liegt bei etwa
99% der Dichte von Quarzglas.
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Die
Schichtdicken von Außenschicht 7 und Zwischenschicht 6 werden
durch das Sintern auf etwa 56 mm verringert, so dass sich ein Quarzglas-Hohlzylinder
mit einem Außendurchmesser von etwa 202 mm ergibt.
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Der
Innendurchmesser und die Wandstärke der Innenschicht 4 des
so erhaltenen Halbzeugs 1 entsprechen den Abmessungen des
ursprünglichen Innenrohres 3.
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Das
Vermessen des Innendurchmessers über die gesamte Länge
der Innenbohrung ergab eine maximale Abweichung vom Mittelwert und
vom ursprünglichen Durchmesserwert von weniger als 0,2 mm.
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4 zeigt
schematisch eine Draufsicht auf den Übergangsbereich zwischen
Außenschicht 7 und Zwischenschicht 6 beim
erfindungsgemäßen Halbzeug 1. Die Vakuolen
der Zwischenschicht 6 sind als schwarze Punkte erkennbar.
Die mittlere Größe der Vakuolen liegt deutlich
unterhalb von 2 μm. Vakuolen mit einem Durchmesser von
mehr als 10 μm sind nicht vorhanden.
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Im
Diagramm von 3 ist schematisch das Porenvolumen
Vp (in relativen Einheiten) im Übergangsbereich
zwischen Außenschicht 7 und Zwischenschicht 6 gegen
den Radius (r) des Halbzeugs 1 aufgetragen. Es zeigt sich,
dass das Porenvolumen in einem relativ schmalen Bereich von Null
auf den Maximalwert ansteigt, wie er auch in unmittelbarer Nähe
zur Innenschicht 5 vorliegt. Als Grenzfläche zwischen
Außenschicht 7 und Zwischenschicht 6 wird
diejenige Linie „L” definiert, bei der das mittlere Porenvolumen
einen Wert von 1/e erreicht hat.
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Nach
dem Verglasen wird das Halbzeug 1 gereinigt und dabei die
Innenwandung in Flusssäure gesäuert, wobei von
der Innenwandung 7 eine Schicht von etwa 30 μm
abgeätzt wird. Das Halbzeug 1 wird anschließend
in einem bekannten Stab-in-Rohr-Verfahren mit einem Kernstab versehen
und zu einer Vorform elongiert. Die Poren der Zwischenschicht 6 kollabieren
dabei vollständig, so dass daraus ein Bereich aus transparentem
Quarzglas erhalten wird.
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In
einer alternativen Verfahrensweise wird anstelle eines Innenrohres 3 aus
undotiertem Quarzglas ein Innenrohr aus einem Quarzglas eingesetzt, das
mit etwa 3.500 Gew.-ppm Fluor dotiert ist. Ein derartiges Quarzglasrohr
ist unter der Bezeichnung „F320” von der Heraeus
Quarzglas GmbH & Co.
KG im Handel erhältlich. Das Innenrohr aus fluordotiertem
Quarzglas wird so weiterverarbeitet, wie dies oben anhand des Ausführungsbeispiels
erläutert ist.
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Es
wird ein rohrförmiges Halbzeug mit einem radial inhomogenen,
stufenweisen Brechzahlverlauf erhalten, das sich insbesondere durch
eine geometrisch präzise und maßhaltige Innenbohrung
auszeichnet. Aus dem Halbzeug werden biegeunempfindliche optische
Fasern hergestellt, indem es in einem Stab-in-Rohr-Verfahren mit
einem Kernstab versehen und unmittelbar zu der optischen Faser elongiert
wird. Dabei kollabieren die Poren der Zwischenschicht vollständig.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - US 6422042
A [0004]
- - DE 10155134 C [0005]
- - WO 2008/071759 A1 [0006]