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Die
Erfindung bezieht sich auf das Gebiet der Polymerchemie und betrifft
ein Verfahren zur Herstellung von modifizierten PTFE-Pfropfcopolymer-Materialien
durch Gasphasenpfropfung mit Hilfe dessen beispielsweise PTFE-(Mikro-)Pulver
mit Monomeren durch radikalische Kopplung erzeugt werden.
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Nach
dem Stand der Technik werden modifizierte PTFE-(Mikro-)Pulver, die
auch als PTFE-Feinpulver bezeichnet werden, in den verschiedensten Anwendungsrichtungen,
wie z. B. als Additiv in Elastomeren, Thermoplasten und Duromeren
sowie als Zusatz oder Bestandteil von Dispersionen, Farben, Lacken,
Harzen oder Schmierstoffen eingesetzt. Die Modifizierung betrifft
dabei vorrangig die Strahlenmodifizierung mittels Elektronen- oder
Gamma-Bestrahlung oder die Plasmamodifizierung.
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„Bei der
Suche nach geeigneten Polymermaterialien für den Kernreaktorbau wurde
festgestellt, dass PTFE – im
Gegensatz zu seiner hohen chemischen und thermischen Stabilität – außerordentlich strahlenempfindlich
ist. Es wird sowohl unter iner ten Bedingungen als auch in Gegenwart
von Sauerstoff schon bei geringer Energiedosis abgebaut, bereits bei
0,2 bis 0,3 kGy spröde
und bei < 100 kGy
bröckelig.
... Ab etwa 360°C
wird der rein strahlenchemische Abbau merklich von einem thermischen überlagert. ...
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Bei
Bestrahlung von PTFE in Gegenwart von Sauerstoff werden aus den
zunächst
entstehenden Perfluoralkylradikalen Peroxy- und Alkoxyradikale gebildet... Über die
Zwischenstufe der Bildung des Alkoxyradikals wird das endständige Perfluoralkylradikal
unter Kettenverkürzung
und Bildung von Carbonyldifluorid schrittweise abgebaut...
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...Ungesinterte
und unverpresste PTFE-Emulsions- und -Suspensionspolymerisate sind
von faserig-filzigem Charakter. Eine Übertragung z. B. der antiadhäsiven und
Gleiteigenschaften des PTFE auf andere Medien durch Einarbeitung
in wässrige
oder organische Dispersionen, Polymere, Farben, Lacke, Harze oder
Schmierstoffe ist nicht möglich,
weil dieses PTFE sich nicht homogenisieren lässt, sondern zur Klumpenbildung
neigt, agglomeriert, aufschwimmt oder sich absetzt.
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Durch
die Einwirkung energiereicher Strahlung mit einer Energiedosis von
etwa 100 kGy wird aus den faserig-filzigen Polymerisaten infolge
partiellen Abbaus der Polymerketten ein rieselfähiges Feinpulver erhalten.
Dieses Pulver enthält
noch lockere Agglomerate, die leicht zu Primärteilchen mit < 5 μm Partikeldurchmesser
zerteilt werden können.
Bei Bestrahlung in Gegenwart von Recktanten werden funktionelle
Gruppen in das Polymere eingebaut. Erfolgt die Bestrahlung in Luft,
so werden nach Gl. (9.22) (und anschließender Hydrolyse der -COF-Gruppen durch
Luftfeuchtigkeit) Carboxylgruppen erhalten.... Die positiven Eigenschaften
des PTFE, wie die exzellenten Gleit-, Trenn- und Trockenschmiereigenschaften
sowie die hohe chemische und thermische Stabilität, bleiben erhalten.
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Wegen
der Unlöslichkeit
des PTFE und seiner Abbauprodukte (mit Ausnahme der sehr niedermolekularen
Produkte) können
die üblichen
Methoden der Molmassenbestimmung nicht angewandt werden. Die Molmassenbestimmung
muss auf indirektem Wege erfolgen." [A. Heger et al., Technologie der
Strahlenchemie an Polymeren, Akademie-Verlag Berlin 1990]
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Nachteilig
wirkt sich vielfach die Unverträglichkeit
mit anderen Materialien aus. Durch eine chemische Aktivierung von
PTFE durch die bekannten Verfahren mit (1.) Natriumamid in flüssigem Ammoniak
und (2.) Alkalialkyl- und metallorganische Verbin dungen/Metallorganyle
in aprotischen inerten Lösungsmitteln
ist eine Modifizierung zu erreichen. Über diese Modifizierungen können reaktiv
oder auch nur über
adsorptive Kräfte
verbesserte Grenzflächenwechselwirkungen
erreicht werden.
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Die
Verwertung der Produkte des PTFE-Abbaus erfolgt in vielfältigen Einsatzgebieten – so auch als
Additiv zu Kunststoffen zum Zwecke der Erzielung von Gleit- oder
Antihafteigenschaften. Die Feinpulversubstanzen liegen mehr oder
minder fein dispergiert als Füllstoffkomponente
in einer Matrix vor [
Ferse et al., Plaste u. Kautschuk,
29 (1982), 458; Ferse et al.
DD-PS
146 716 (1979)]. Beim Lösen
der Matrixkomponente ist das PTFE-Feinpulver eliminierbar bzw. wird
zurückerhalten.
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Obwohl
in den Einsatzgebieten von PTFE-Feinpulver eine Verbesserung der
Eigenschaften im Vergleich zu den kommerziellen fluorcarbonfreien
Additiven erreicht wird, ist die Unverträglichkeit, die Unlöslichkeit,
die Einlagerung und auch inhomogene Verteilung für viele Einsatzgebiete von Nachteil.
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Die
chemische Modifizierung von PTFE-(Mikro-)Pulvern mit Monomeren und
Polymeren ist bekannt (
DE
103 51 814 A1 ,
DE
103 51 813 A1 ,
DE
103 51 812 A1 ,
DE 10 2004 016 873 A1 ,
DE 10 2004 016 876 A1 ).
Danach weisen radikalisch gekoppelte PTFE-Polymer-Compounds aus
strahlenchemisch und/oder plasmachemisch modifizierten PTFE-Pulvern
an deren Partikeloberfläche
Homo-, Co- oder Ter-Polymere auf, die über eine reaktive Umsetzung
in Dispersion oder in Substanz radikalisch gekoppelt sind, oder
an deren Partikeloberflächen
olefinisch ungesättigte
Polymere auf, die in Schmelze über
eine reaktive Umsetzung chemisch radikalisch gekoppelt sind.
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Weiterhin
sind dadurch modifizierte Perfluor-Kunststoffe bekannt, die aus
unter Sauerstoffeinfluss strahlenchemisch und/oder plasmachemisch modifizierten
Perfluorpolymeren bestehen, deren Oberfläche gleichzeitig -COOH- und/oder -COF-Gruppen und reaktive
Perfluoralkyl-(peroxy-)Radikal-Zentren aufweisen, wobei über einige oder
alle Gruppen und/oder an einige oder alle Zentren durch nachfolgende
Reaktionen weitere niedermolekulare und/oder oligomere und/oder
polymere Substanzen und/oder olefinisch ungesättigte Monomere und/oder olefinisch
ungesättigte
Oligomere und/oder olefinisch ungesättigte Polymere oder deren
Gemische gekoppelt sind.
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Auch
sind dadurch bekannt radikalisch gekoppelte Perfluorpolymer-Polymer-Materialien, die aus
Perfluorpolymer bestehen, an deren Perfluorpolymerketten Polymere
in Schmelze über
eine reaktive Umsetzung chemisch radikalisch gekoppelt sind, wobei
die zur radikalischen Kopplung notwendigen Radikale im Perfluorpolymer
persistente aktive oder reaktivierbare Perfluoralkyl-(peroxy-)Radikale
und/oder Radikale aus thermisch zerfallenen Gruppen sind, die nicht
aus einem Bestrahlungsprozess und/oder einer Plasmamodifizierung
stammen.
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Ebenfalls
sind dadurch bekannt radikalisch gekoppelte Perfluorpolymer-Polymer-Materialien, die aus
Perfluorpolymer bestehen, an deren Perfluorpolymerketten olefinisch
ungesättigte
Monomere und/oder Makromere und/oder Oligomere und/oder Polymere
in Dispersion über
eine reaktive Umsetzung chemisch radikalisch gekoppelt sind, wobei
die zur radikalischen Kopplung notwendigen Radikale im Perfluorpolymer
persistente aktive oder reaktivierbare Perfluoralkyl-(peroxy-)Radikale
und/oder Radikale aus thermisch zerfallenen Gruppen sind, die nicht aus
einem Bestrahlungsprozess und/oder einer Plasmamodifizierung stammen,
und wobei mindestens zwei Monomer- und/oder Makromereinheiten und/oder
ein Oligomer und/oder ein Polymer an einem Radikal gekoppelt sind.
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An
sich bekannt ist auch das Verfahren der Gasphasenpfropfung. In
DE 101 16 177 werden Polyvinylcarbonsäure- und/oder
Polyvinylcarbonsäurecopolymerisateenthaltende
Schichten auf polymeren Substraten ohne Verwendung von Initiatoren
in einem einstufigen Verfahren erzeugt. Daraus bekannt ist aber
auch, dass eine strahlenchemische Initiierung für die innere Beschichtung von
Formkörpern nicht
oder nur bedingt geeignet ist. Übliche
Initiatoren für
die radikalische Polymerisation werden hier bevorzugt.
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Die
Oberflächenmodifizierung
von plasmamodifizierten Polymeroberflächen wie z. B. von PET durch
Gasphasenpfropfung wird von J. Meichsner et. al. in zahlreichen
Publikationen beschrieben (Acta Polymerica 31 (1981)12, 757; Acta
Polymerica 32 (1981) 139; Acta Polymerica 32 (1981) 203–208). Dies
ist eine in Forschung und Technik verbreitet angewandte Methode.
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Y.
Ogiwara et al. beschreiben die Herstellung und die Eigenschaften
von Pfropfprodukten aus der Gasphase sowie aus der Lösung, die
durch Pfropfung von Methacrylsäure
auf Polyolefinen hergestellt wurden (J. Polym. Sci., Polym.
Lett. Ed. (1985) 23/7, 365).
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T.
Suzuki et al. beschreiben Pfropfcopolymerisate, die durch Reaktion
von Acrylsäure
auf Silikonkautschuk aus der Gasphase hergestellt wurden (Mem.
Fac. Eng. Tokyo Metrop. Univ. (1995), 45, 235).
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Eine
Gasphasenpfropfung von PTFE-(Mikro-)Pulvern mit persistenten Radikalen
durch Gasphasenpfropfung schien aufgrund der niedrigen Radikalkonzentrationen
sowie der gehinderten Zugänglichkeit
bisher als nicht durchführbar
und wurde noch nicht beschrieben.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung von modifizierten
PTFE-Pfropfcopolymer-Materialien
durch Gasphasenpfropfung anzugeben, welches einfach handhabbar und
leistungsfähig
ist.
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Die
Aufgabe wird durch die in den Ansprüchen angegebene Erfindung gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
zur Herstellung von modifizierten PTFE-Pfropfcopolymer-Materialien durch Gasphasenpfropfung
werden PTFE-(Mikro-)Pulver
mit persistenten Perfluor-(peroxy-)Radikalen, die aus dem vorherigen
Polymerisationsprozess stammen und/oder durch strahlenchemische
und/oder plasmachemische Modifizierung des PTFE-(Mikro-)Pulvers
erzeugt wurden, mit olefinisch ungesättigten Monomeren oder Monomergemischen in
einer Gasphasenpfropfreaktion reaktiv umgesetzt.
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Vorteilhafterweise
werden PTFE-(Mikro-)Pulver mit persistenten Perfluor-(peroxy-)Radikalen, die aus
einem Polymerisationsprozess stammen und bei dem ein Perfluor-(peroxy-)Restradikalgehalt von
größer 5 × 1015 Spins/g (ESR-Messung) aus dem Polymerisationsprozess
im PTFE-(Mikro-)Pulver erhalten ist, eingesetzt.
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Ebenfalls
vorteilhafterweise werden PTFE-(Mikro-)Pulver mit persistenten Perfluor-(peroxy-)Radikalen,
die durch einen strahlenchemischen Abbau von PTFE erzeugt wurden
und bei dem ein Perfluor-(peroxy-)Radikalgehalt von größer 5 × 1015 Spins/g (ESR-Messung) im PTFE-(Mikro-)Pulver
erhalten ist, eingesetzt.
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Weiterhin
vorteilhafterweise werden als olefinisch ungesättigte Monomere (Meth-)Acrylsäure und/oder
(Meth-)Acrylsäureanhydrid
und/oder Hydroxyalkyl-(Meth-)Acrylat
und/oder Methyl-(Meth-)Acrylat und/oder Glycidylmethacrylat und/oder
(Meth-)Acrylonitril und/oder (Meth-)Acrylamid und deren Derivate
und/oder Vinylacetat und/oder Styrol und/oder Maleinsäureanhydrid
in reiner Form oder als Gemisch eingesetzt.
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Von
Vorteil ist es auch, wenn das PTFE-(Mikro-)Pulver und das Monomer(gemisch)
in separaten Behältern
bei einem Inertgasdruck von kleiner 0,01 MPa vorgelegt werden und
die Gasphasenpfropfung in einem weiteren stationären Gefäß unter einer sauerstofffreien
(Reinst-)Inertgasatmosphäre,
bei Temperaturen größer 50°C durchgeführt wird,
wobei das Monomer als Dampf-/Gasphase zum PTFE-(Mikro-)Pulver zugeführt wird.
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Ebenfalls
von Vorteil ist es, wenn als (Reinst-)Inertgasatmosphäre Argon
und/oder Stickstoff eingesetzt werden.
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Vorteilhaft
ist es auch, wenn das PTFE-(Mikro-)Pulver und das Monomer(gemisch)
in separaten Behältern
bei einem Inertgasdruck von kleiner 0,01 MPa vorgelegt werden und
die Gasphasenpfropfung in einem weiteren stationären Gefäß unter einer sauerstofffreien
(Reinst-)Inertgasatmosphäre,
bei Temperaturen größer 50°C durchgeführt wird,
wobei das Monomer als Dampf-/Gasphase zum PTFE-(Mikro-)Pulver zugeführt wird
und das PTFE-(Mikro-)Pulver während
der Gasphasenpfropfung mittels Mischen ständig homogenisiert wird.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
ist es möglich,
die olefinisch ungesättigten
Monomere oder Monomergemische an die Oberfläche der PTFE-(Mikro-)Pulver chemisch
zu binden und gleichzeitig die Bildung von Pfropfästen aus
den olefinisch ungesättigten
Monomeren oder Monomergemischen zu realisieren.
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Dabei
dienen die bei der Herstellung oder Modifizierung der PTFE-(Mikro-)Pulver
entstandenen Perfluor-(peroxy-)Radikale, die überraschenderweise zur chemischen
Kopplung der olefinisch ungesättigten
Monomere oder Monomergemische an der PTFE-(Mikro-)Pulveroberfläche mittels
einer reaktiven Oberflächenmodifizierungsreaktion
durch die Gasphasenpfropfung befähigt
sind. Die vorhandenen Pfropfäste
sind in der Lage nunmehr in weiteren Reaktionen Homo-/Co-/Terpolymerketten
an das PTFE-(Mikro-)Pulver zu binden.
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Die
Perfluor-(peroxy-)Radikale werden gezielt für die Kopplung mit den olefinisch
ungesättigten Monomeren
oder Monomergemischen zu gepfropften Homo-, Co- oder Ter-Polymeren
genutzt, indem in der Gasphasenreaktion die PTFE-(Mikro-)Pulver mit
den olefinisch ungesättigten
Monomeren oder Monomergemischen über
eine radikalische Kopplung zu chemisch gekoppelten PTFE-Pfropfcopolymer-Materialien
umgesetzt werden, die als Ausgangsstoffe für nachfolgende Verfahrensschritte,
wie Verpressen, Compoundieren usw. dienen.
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Die
nachfolgende reaktive Umsetzung kann dabei in Substanz, in Lösung oder
in Schmelze realisiert werden.
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Über IR-Spektroskopie
konnte nach der PFTE-(Mikro-)Pulverherstellung und/oder PTFE-(Mikro-)Pulvermodifizierung
unter Bildung von Perfluor-(peroxy-)Radikalen und nachfolgender
Gasphasenpfropfung mit olefinisch ungesättigten Monomeren oder Monomergemischen
und nachfolgender Reinigung ein PTFE-(Mikro-)Pulver nachgewiesen werden,
welches chemisch gekoppelte Homo-, Co- oder Terpolymere, je nach
eingesetzten Monomer oder Monomergemischen, aufwies. Dabei waren
die chemisch gekoppelten Polymerketten über Extraktion des PTFE nicht
mehr abtrennbar. Das erfindungsgemäß hergestellte modifizierte
PTFE-Pfropfcopolymer wies eine entsprechend den verwendeten Monomeren
oder Monomergemischen nachvollziehbare Pfropfaststruktur auf, welche
zur chemischen Einbindung/Kompatibilisierung in eine Polymermatrix
und damit zur Verbesserung der Material- und Gleitreibungseigenschaften
sowie zur Erhöhung
der Verschleißfestigkeit
im Vergleich zu unmodifizierten Materialien und physikalischen Mischungen
mit reinem/unmodifiziertem PTFE führt.
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Zur
weiteren Verbesserung der Verschleißfestigkeit ist es auch vorteilhaft,
die erfindungsgemäß hergestellten
Materialien als Speichermedium für
das PFPE-Additiv
zu nutzen, das mit der Polymermatrix unverträglich ist und zur Erniedrigung
des Reibungskoeffizienten bei gleichzeitiger Erhöhung der Verschleißfestigkeit
führt.
Da das oberflächenmodifizierte
PTFE-Korn mit den Pfropfästen
in direkter Wechselwirkung mit der Matrix steht, können auch
im Vergleich zu physikalischen Mischungen je nach Anbindungsgrad
verbesserte Materialeigenschaften der erfindungsgemäß hergestellten
modifizierten PTFE-Pfropfcopolymer-Materialien festgestellt werden.
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Die
Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens
der Gasphasenpfropfung zur direkten PTFE-(Mikro-)Pulver-Modifizierung
bestehen darin, dass diese Modifizierung unter inerten, d. h. hohen Reinheitsbedingungen
auch mit niedrigen Radikalkonzentrationen an PTFE-(Mikro-)Pulvern
und nicht nur an kompakten oder flächigen Polymermaterialien durchführbar ist
und dass homogen modifizierte Produkte erhalten werden, die in Lösung/Dispersion oder
in Substanz nicht realisierbar sind.
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Nachfolgend
wird die Erfindung an mehreren Ausführungsbeispielen näher erläutert.
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Beispiel 1: Modifizierung von PTFE-Mikropulver
(Zonyl® MP
1100) mit Styrol
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5,00
g Zonyl® MP
1100 (PTFE-Emulsionspolymer, bestrahlt mit ca. 500 kGy: 1,74 × 1018 Spins/g, DuPont) werden in einem Präparateglas
in einer speziellen Glasapparatur zur Gasphasenpfropfung positioniert.
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5
ml Styrol (frisch destilliert) werden in die Vorlage der Glasapparatur
zur Gasphasenpfropfung eingefüllt
und der Reaktor vakuumdicht verschlossen. Das Monomer wird mittels
flüssigem
Stickstoff N2(L) eingefroren (ca. 5 min).
Anschließend
wird Vakuum angelegt/evakuiert, bis ein Druck < 1 × 10–3 mbar
erreicht ist. Das Monomer lässt
man nun auftauen, wobei die Monomerphase entgast. Die Prozedur:
Monomer einfrieren, Vakuum anlegen, Monomer auftauen bei gleichzeitiger
Entgasung wird 5 Mal wiederholt, so dass die Vakuumapparatur zur Gasphasenpfropfung
frei von Fremdgasen ist und später
bei der Pfropfreaktion nur noch eine Monomergasphase vorhanden ist.
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Nach
Einfrieren der Monomerphase wird der obere Temperiermantel (mindestens)
20 min auf 98°C
erwärmt
und bei dieser Temperatur gehalten, um das PTFE zur Vermeidung einer
Monomerkondensation und zum Erreichen der Pfropfreaktionstemperatur
zu temperieren. Danach wird die Kühlung entfernt und die Vorlage
mit dem eingefrorenen Monomer sowie die gesamte untere Hälfte des
Reaktors auf 86–87°C (vorgeheiztes
Wasserbad) erhitzt. Das eingefrorene Monomer schmilzt und geht schließlich in
die Gasphase über,
so dass innerhalb des Reaktors eine Atmosphäre aus reinem Monomer entsteht. Die
Temperaturverhältnisse
werden für
2,5 h beibehalten. Nach Abbruch der Reaktion durch Belüften wird
anschließend
das Präparateglas
gewogen. Zur Entfernung des ungebundenen Homopolymers oder Monomers
werden die modifizierten Pulver 3 Mal mit geeigneten Lösungsmitteln
(Dimethylacetamid, Xylol, Aceton) gewaschen. Im IR-Spektrum sind
sehr starke Absorptionsbanden des nicht extrahierbaren gepfropften
Polystyrols neben den PTFE-Absorptionen nachweisbar.
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Beispiel 2: Modifizierung von PTFE-Mikropulver
(Zonyl® MP
1200) mit Styrol
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5,00
g Zonyl® MP
1200 (PTFE-Suspensionspolymer, bestrahlt mit ca. 500 kGy: 1,29 × 1018 Spins/g, DuPont) werden in einem Präparateglas
in einer speziellen Glasapparatur zur Gasphasenpfropfung positioniert.
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Die
Durchführung
des Versuchs und die Analyse der Probe erfolgt wie im Beispiel 1.
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Im
IR-Spektrum sind starke Absorptionsbanden des nicht extrahierbaren
gepfropften Polystyrols, die jedoch nicht die Intensität der Polystyrol-Absorptionsbanden
der Probe in Beispiel 1 besitzen, neben den PTFE-Absorptionen nachweisbar.
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Beispiel 3: Modifizierung von PTFE-Mikropulver
TF 9207 mit Styrol
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5,00
g TF9207 (PTFE-Emulsionspolymer, unbestrahlt: 2,27 × 1016 Spins/g, Dyneon) werden in einem Präparateglas
in einer speziellen Glasapparatur zur Gasphasenpfropfung positioniert.
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Die
Durchführung
des Versuchs und die Analyse der Probe erfolgt wie im Beispiel 1.
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Im
IR-Spektrum sind Absorptionsbanden des nicht extrahierbaren gepfropften
Polystyrols, die in der Größenordnung
der CF2-Absorptionen des PTFE liegen, neben
den PTFE-Absorptionen nachweisbar.
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Beispiel 4: Modifizierung von PTFE-Pulver
TF 2025* mit Styrol
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5,00
g TF2025 (PTFE-Emulsionspolymer, Dyneon; bestrahlt mit 20 kGy: 1,59 × 1017 Spins/g) werden in einem Präparateglas
in einer speziellen Glasapparatur zur Gasphasenpfropfung positioniert.
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Die
Durchführung
des Versuchs und die Analyse der Probe erfolgt wie im Beispiel 1.
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Im
IR-Spektrum sind starke Absorptionsbanden des nicht extrahierbaren
gepfropften Polystyrol, vergleichbar mit den Polystyrol-Absorptionsbanden aus
Beispiel 2, neben den PTFE-Absorptionen nachweisbar.
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Beispiel 5: Modifizierung von PTFE-Mikropulver
(Zonyl® MP
1100) mit Acrylsäure
(AAc)
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5,00
g Zonyl® MP
1100 (PTFE-Emulsionspolymer, bestrahlt mit ca. 500 kGy: 1,74 × 1018 Spins/g, DuPont) werden in einem Präparateglas
in einer speziellen Glasapparatur zur Gasphasenpfropfung positioniert.
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Die
Durchführung
des Versuchs erfolgt wie im Beispiel 1, nur dass an Stelle des Styrols
als Monomer frisch destillierte Acrylsäure einsetzt wird. Die Analyse
der Probe erfolgt analog Beispiel 1, indem aber die PTFE-Probe 5
Mal mit destilliertem Wasser und anschließend noch 2 Mal mit Methanol
gewaschen und getrocknet wird.
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Im
IR-Spektrum sind starke Absorptionsbanden der nicht extrahierbaren
gepfropften Polyacrylsäure
neben den PTFE-Absorptionen nachweisbar.
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Das
so modifizierte PTFE-gPAAc wird in einem Haake-Laborkneter in einer
50 ccm elektrisch beheizten Kammer zu einer PA-6-Schmelze (45 g Einwaage)
bei 250°C
zugegeben. Nach 5 min Reaktionszeit wird die Schmelze eliminiert.
10 g des PA-6/PTFE-Produkts
werden in Ameisensäure
gelöst und
die unlösliche
Komponente durch Zentrifugieren separiert, die Lösung dekantiert. Nachdem diese Prozedur
5 Mal wiederholt wurde, wird das Festprodukt abfiltriert, mit Ameisensäure und
Methanol gewaschen, getrocknet und IR-spektroskopisch untersucht.
Neben den PTFE-Absorptionen
konnten sehr starke PA-Absorptionsbanden nachgewiesen werden. Diese
Banden waren um ein Mehrfaches stärker als die Banden aus einer
Vergleichsprobe, die nur mit dem ungepfropften Zonyl MP 1100 hergestellt
und analog aufgearbeitet wurde.
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Beispiel 6: Modifizierung von PTFE-Mikropulver
(Zonyl® MP
1100) mit Glycidylmethacrylat (GMA)
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5,00
g Zonyl® MP
1100 (PTFE-Emulsionspolymer, bestrahlt mit ca. 500 kGy: 1,74 × 1018 Spins/g, DuPont) werden in einem Präparateglas
in einer speziellen Glasapparatur zur Gasphasenpfropfung positioniert.
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Die
Durchführung
des Versuchs erfolgt wie im Beispiel 1, nur dass an Stelle des Styrols
als Monomer frisch destilliertes Glycidylmethacrylat (GMA) einsetzt
wird. Die Analyse der Probe erfolgt analog Beispiel 1, indem aber
die PTFE-Probe 5 Mal mit Aceton gewaschen und anschließend getrocknet wird.
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Im
IR-Spektrum sind starke Absorptionsbanden des nicht extrahierbaren
gepfropften Poly-GMA neben den PTFE-Absorptionen nachweisbar.
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Beispiel 7: Modifizierung von PTFE-Mikropulvern (Zonyl® MP
1100) mit HEMA
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5,00
g Zonyl® MP
1100 (PTFE-Emulsionspolymer, bestrahlt mit ca. 500 kGy: 1,74 × 1018 Spins/g, DuPont) werden in einem Präparateglas
in einer speziellen Glasapparatur zur Gasphasenpfropfung positioniert.
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Die
Durchführung
des Versuchs erfolgt wie im Beispiel 1, nur dass an Stelle des Styrols
als Monomer frisch destilliertes 2-Hydroxyethylmethacrylat (HEMA)
einsetzt wird. Die Analyse der Probe erfolgt analog Beispiel 1,
indem aber die PTFE-Probe 5 Mal mit Aceton und Methanol gewaschen
und anschließend
getrocknet wird.
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Im
IR-Spektrum sind relativ starke Absorptionsbanden des nicht extrahierbaren
gepfropften Poly-HEMA neben den PTFE-Absorptionen nachweisbar.
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Beispiel 8: Modifizierung von PTFE-Mikropulvern (Zonyl® MP
1100) mit Vinylacetat (VAc)
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5,00
g Zonyl® MP
1100 (PTFE-Emulsionspolymer, bestrahlt mit ca. 500 kGy: 1,74 × 1018 Spins/g, DuPont) werden in einem Präparateglas
in einer speziellen Glasapparatur zur Gasphasenpfropfung positioniert.
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Die
Durchführung
des Versuchs erfolgt wie im Beispiel 1, nur dass an Stelle des Styrols
als Monomer frisch destilliertes Vinylacetat (VAc) einsetzt wird.
Die Analyse der Probe erfolgt analog Beispiel 1, indem aber die
PTFE-Probe 5 Mal mit Aceton und Methanol gewaschen und anschließend getrocknet wird.
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Im
IR-Spektrum sind sehr starke Absorptionsbanden des nicht extrahierbaren
gepfropften Poly-VAc neben den PTFE-Absorptionen nachweisbar.
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Beispiel 9: Modifizierung von PTFE-Mikropulvern (Zonyl® MP
1100) mit dem Monomerengemisch Styrol/Acrylnitril (1:1)
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5,00
g Zonyl® MP
1100 (PTFE-Emulsionspolymer, bestrahlt mit ca. 500 kGy: 1,74 × 1018 Spins/g, DuPont) werden in einem Präparateglas
in einer speziellen Glasapparatur zur Gasphasenpfropfung positioniert.
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Die
Durchführung
des Versuchs erfolgt wie im Beispiel 1, nur dass an Stelle des Styrols
als Monomer ein Monomerengemisch aus frisch destilliertem Styrol
und frisch destilliertem Acrylnitril im Verhältnis 1:1 einsetzt wird. Die
Analyse der Probe erfolgt analog Beispiel 1, indem aber die PTFE-Probe
5 Mal mit Dimethylacetamid und anschließend mit Aceton gewaschen und
getrocknet wird.
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Im
IR-Spektrum sind starke Absorptionsbanden der nicht extrahierbaren
gepfropften Poly-SAN-Ketten neben den PTFE-Absorptionen nachweisbar.
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Beispiel 10: Modifizierung von PTFE-Mikropulver (Zonyl® MP
1100) mit Styrol in einem Taumeltrockner als Reaktionsgefäß
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500
g Zonyl® MP
1100 (PTFE-Emulsionspolymer, bestrahlt mit ca. 500 kGy: 1,74 × 1018 Spins/g, DuPont) werden in einem 2,5 l
(Labor-)Taumeltrockner, der vakuumdicht ist und über eine beheizbare Gaszuführung verfügt, zur
Gasphasenpfropfung eingefüllt.
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50
ml Styrol (frisch destilliert) werden in einer Vorlage, die mit
dem Labortaumeltrockner über
ein Ventil verbunden ist, eingefüllt
und vakuumdicht verschlossen. Das Styrol in der Vorlage wird separat analog
Beispiel 1 entgast (mittels flüssigem
Stickstoff N2(L) einfrieren, anschließend Vakuum
anlegen/evakuieren, bis ein Druck < 1 × 10–3 mbar
erreicht ist, Monomer nun auftauen, wobei die Monomerphase entgast – Prozedur
5 Mal wiederholen, so dass die Vorlage frei von Fremdgasen ist und
später
bei der Pfropfreaktion nur noch eine Monomergasphase vorhanden ist).
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Der
Labortaumeltrockner als Reaktor wird mehrfach evakuiert und mit
Argon gespült,
so dass keine Sauerstoffspuren und maximal nur geringste Argonspuren
nach dem letzten Evakuieren vorhanden sind. Nach dem Evakuieren
vor der Durchführung
der Pfropfreaktion wird der Labortaumeltrockner auf 120°C erwärmt und
das Vakuum abgestellt. Nach Anschalten des Labortaumeltrockners
zur ständigen Vermischung
des PTFE-Mikropulvers, um eine homogene Pfropfung zu realisieren,
wird unter Vakuum der Verbindungshahn zum ebenfalls unter Vakuum stehenden
Monomer-Vorratsgefäß, in dem
sich nur das Monomer und eine Monomergasphase existiert, geöffnet. Das
Monomervorratsgefäß wird (langsam) auf
110°C erwärmt, so
dass ein Monomerstrom in dem Maße
aus dem Vorratsgefäß in den
Labortaumeltrockner fließt,
wie das Monomer durch die Pfropfreaktion verbraucht wird. Die Temperaturverhältnisse
werden für
4 h beibehalten. Nach Abbruch der Reaktion durch Belüften wird
anschließend
das PTFE-Mikropulver zur Entfernung des ungebundenen Homopolymers
bzw. Monomers 3 Mal mit Dimethylacetamid und 2 mal mit Methanol
gewaschen. Im IR-Spektrum sind starke Absorptionsbanden des nicht
extrahierbaren gepfropften Polystyrols neben den PTFE-Absorptionen
nachweisbar.
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Beispiel 11: Modifizierung von PTFE-Mikropulver (Zonyl® MP
1100) mit Acrylsäure
in einem Taumeltrockner als Reaktionsgefäß
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500
g Zonyl® MP
1100 (PTFE-Emulsionspolymer, bestrahlt mit ca. 500 kGy: 1,74 × 1018 Spins/g, DuPont) werden in einem 2,5 l
(Labor-)Taumeltrockner, der vakuumdicht ist und über eine beheizbare Gaszuführung verfügt, zur
Gasphasenpfropfung eingefüllt.
-
50
ml Acrylsäure
(frisch destilliert) werden in einer Vorlage, die mit dem Labortaumeltrockner über ein
Ventil verbunden ist, eingefüllt
und vakuumdicht verschlossen. Das Acrylsäuremonomer in der Vorlage wird
separat analog Beispiel 10 entgast (mittels flüssigem Stickstoff N2(L) einfrieren, anschließend Vakuum anlegen/evakuieren,
bis ein Druck < 1 × 10–3 mbar
erreicht ist, Monomer nun auftauen, wobei die Monomerphase entgast – Prozedur
5 Mal wiederholen, so dass die Vorlage frei von Fremdgasen ist und später bei
der Pfropfreaktion nur noch eine Monomergasphase vorhanden ist).
-
Der
Labortaumeltrockner als Reaktor wird mehrfach evakuiert und mit
Argon gespült,
so dass keine Sauerstoffspuren und maximal nur geringste Argonspuren
nach dem letzten Evakuieren vorhanden sind. Nach dem Evakuieren
vor der Durchführung
der Pfropfreaktion wird der Labortaumeltrockner auf 100°C erwärmt und
das Vakuum abgestellt. Nach Anschalten des Labortaumeltrockners
zur ständigen Vermischung
des PTFE-Mikropulvers, um eine homogene Pfropfung zu realisieren,
wird unter Vakuum der Verbindungshahn zum ebenfalls unter Vakuum stehenden
Monomer-Vorratsgefäß, in dem
sich nur das Monomer und eine Monomergasphase existiert, geöffnet. Das
Monomervorratsgefäß wird (langsam) auf
90°C erwärmt, so
dass ein Monomerstrom in dem Maße
aus dem Vorratsgefäß in den
Labortaumeltrockner fließt,
wie das Monomer durch die Pfropfreaktion verbraucht wird. Die Temperaturverhältnisse werden
für 4 h
beibehalten. Nach Abbruch der Reaktion durch Belüften wird anschließend das
PTFE-Mikropulver zur Entfernung des ungebundenen Homopolymers bzw.
Monomers 3 Mal mit destilliertem Wasser und 2 mal mit Methanol gewaschen.
Im IR-Spektrum sind starke Absorptionsbanden der nicht extrahierbaren
gepfropften Polyacrylsäure
neben den PTFE-Absorptionen nachweisbar.