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Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Anbringung einer Dichtfolie auf einen Untergrund im Baubereich. Insbesondere ist eine Anbringung von Dichtfolien zur Anschlussabdichtung von Fenstern oder Fassadenelementen zu tragenden Baukörpern vorgesehen.
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Im Stand der Technik sind verschiedene Dichtfolien für den Einsatz zur Abdichtung von Fenstern und Fassadenelementen zum Mauerwerk bekannt: Diese weisen auf der einen Seite einen Klebestreifen auf, mit dem die Dichtfolie mit dem Fenster oder Fassadenelement verklebt wird. Zur Herstellung der Anschlussabdichtung zum Mauerwerk wird auf das Mauerwerk mit einem Pinsel, Pistole oder vergleichbaren Werkzeug eine Klebstoffpaste aufgetragen, in die die nicht selbstklebende Seite der Dichtfolie eingedrückt wird. Ein Nachteil dieses Verfahrens ist der hohe Zeitaufwand des Klebstoffpastenauftrags. Zudem kann nicht immer gewährleistet werden, dass alle Oberflächenbereiche des Mauerwerks mit einem Pinsel oder ähnlichen Werkzeug erreicht werden. Dies kann zu einer unzureichenden Klebeverbindung zwischen Dichtfolie und Mauerwerk führen, die nicht langzeitbeständig ist und zu einer luft- und/oder wasserdurchlässigen Fehlstelle in der Anschlussabdichtung führen kann. Zudem werden Werkzeuge wie Pinsel, Spachtel oder ähnliches Zubehör verschmutzt, so dass neben dem hohen Zeitaufwand für den Klebstoffauftrag noch eine Nachbearbeitung notwendig wird, um die Gebrauchsgegenstände zu reinigen.
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Ein ähnliches Dichtungsband zum Abdichten von Anschlussfugen zwischen einem Fensterrahmen und einer Fensterleibung eines Bauwerks offenbart die
DE10222069A1 .
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Eine weitere Möglichkeit ist die Verwendung einer Dichtfolie, wobei die Verbindung zum Fenster oder Fassadenelement wieder mit einem Klebestreifen auf der einen Seite der Dichtfolie hergestellt wird. Zudem ist auf der anderen Seite der Dichtfolie ein zweiter Klebestreifen, meist aus Butyl vorgesehen. Durch Verkleben der Dichtfolie über den zweiten Klebestreifen wird die Anschlussabdichtung des Fensters oder Fassadenelementes zum Mauerwerk hergestellt. Nachteilig bei dieser Variante ist die notwendige aufwändige Untergrundvorbehandlung des Mauerwerks vor der Verklebung mit dem Klebestreifen der Dichtfolie. Der Einsatz von Primern zur Verfestigung des Untergrundes ist unbedingt erforderlich. Zudem muss der eingesetzte Klebstoff eine Mindestklebrigkeit aufweisen, da er sich ansonsten nicht mit dem Untergrund flächendeckend verbindet. Die zum Einsatz kommenden Klebstoffe wie Butyle von entsprechender Mindestklebrigkeit sind jedoch sehr kostenintensiv. Ein weiterer Nachteil zeigt sich bei der Verarbeitung im Überkopfbereich. Da die zum Einsatz kommenden Klebstoffe zum kalten Fluss neigen, ist bei der Verarbeitung im Überkopfbereich eine zusätzliche mechanische Befestigung erforderlich. Ansonsten kommt es auf Dauer zu Beschädigungen der Verbindung zwischen Dichtfolie und Mauerwerk und zur Gefährdung der Luft- und/ Wasserabdichtung.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein verbessertes und kostengünstigeres Befestigungsverfahren zur Montage von Dichtfolien im Baubereich bereitzustellen, das die oben angeführten Nachteile nicht aufweist.
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
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Die vorteilhaften Ausgestaltungen der Erfindung sind mit den Unteransprüchen angegeben.
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Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, dass der Untergrund, welcher mit der Dichtfolie verklebt wird, vor der Montage der Dichtfolie mit einem Sprühklebstoff versehen wird. Dieser Sprühklebstoff wird dabei unter Einsatz eines gasförmigen Druckmittels aufgetragen. Als Sprühklebstoff kann hier insbesondere Nitrilkautschuk oder Synthesekautschuk zum Einsatz kommen. Auch andere, durch ein gasförmiges Druckmittel auftragbare Sprühklebstoffe sind denkbar. Denkbare gasförmige Druckmittel sind beispielsweise die üblich verwendeten Treibgase, insbesondere Propan, Butan, Kohlendioxid, Stickstoff, Lachgas, Sauerstoff oder Luft. Nach dem Auftrag des Sprühklebstoffes wird die Dichtfolie mit dem mit Sprühklebstoff versehenen Untergrund verbunden. Der Vorteil des Sprühklebstoffauftrags unter Einsatz eines gasförmigen Druckmittels ist die flächige Benetzung der zu verklebenden Oberfläche des Untergrundes. Vorzugsweise wird der Sprühklebstoff versprüht so dass sich dieser sprühnebelartig gleichmäßig auf der gesamten Oberfläche verteilt. Im Gegensatz zu dem im Stand der Technik bekannten Pastenauftrag ist ein Sprühklebstoffauftrag mittels eines gasförmigen Druckmittels durch seine immense Zeitersparnis beim Auftrag sehr Kosten sparend. Das gasförmige Druckmittel bewirkt zudem neben dem Sprühklebstoffauftrag eine Reinigung des Untergrundes, indem Staub und andere Verunreinigungen weggeblasen werden. Neben der Bereitstellung einer untergrundverfestigenden Vorbehandlung durch die Sprühklebstoffbenetzung wird gleichsam die Oberfläche von Fremdkörpern gereinigt, die der Festigkeit der Verbindung schaden könnten. Im Gegensatz zu einem Primer, der nach dem Auftrag nicht klebt, stellt der Sprühklebstoff nicht nur einen tragfähigen Untergrund bereit, sondern zusätzlich eine Klebeschicht auf dem Untergrund. Im Anschluss kann die Dichtfolie mit dieser Klebeschicht verklebt werden. Ein weiterer Vorteil ist die vereinfachte Überkopfarbeit. Während bei herkömmlichen Verfahren für die Montage im Überkopfbereich zusätzliche mechanische Befestigungen vorgesehen werden müssen, kann bei dem erfindungsgemäßen Verfahren auf diese verzichtet werden, da durch die Sprühklebstoffbenetzung eine klebrige Oberfläche auf dem Untergrund bereitgestellt wird.
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In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen den Sprühklebstoff mittels einer Sprühdüse aufzubringen. Diese Sprühdüse kann dabei insbesondere beliebige, dem Anwendungsbereich angepasste Formen aufweisen. Beispielsweise sind verschiedene, durch die Gestaltung der Düse bzw. Wahl der Düsenöffnung wählbare Sprühwinkel denkbar. Alternativen sind insbesondere für verschiedene Breiten des zu benetzenden Untergrundes, für unterschiedliche Viskositäten des Sprühklebstoffes und/oder die gewünschte Schichtdicke der Sprühklebstoffschicht auf dem Untergrund denkbar. Diese Möglichkeit bietet dem Anwender einen breiten Anwendungsbereich des Sprühklebers für unterschiedliche Gebiete im Baubereich. Ein weiterer Vorteil ist die genaue Dosierung und/oder der gezielte Auftrag des Sprühklebstoffes mittels einer Sprühdüse.
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Ein weiterer Vorteil ist der Einsatz von Sprühklebstoffen zur Benetzung des Untergrundes, die mittels einer Sprühflasche oder Sprühdose aufgetragen werden. Der Einsatz einer Sprühflasche eignet sich besonders im Baubereich, da oft auf Gerüsten oder in engen Bereichen gearbeitet werden muss, auf denen einem Anwender nur ein begrenzter Arbeitsraum zur Verfügung steht. Aufgrund der geringen Abmessungen einer Sprühflasche kann der Anwender diese auf sehr kleinem Raum führen und den Untergrund mit Sprühklebstoff benetzen.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, eine Dichtfolie einzusetzen, die mindestens bereichsweise mit einem Haftklebstoff ausgerüstet ist. Der Haftklebstoff ist dabei auf der Seite, die mit dem mit Sprühklebstoff versehenen Untergrund verklebt wird, angebracht. Denkbar ist hier beispielsweise ein Butyl, ein Bitumen, ein Bitumen-Butyl Gemisch oder eine Kautschukart. Auch ein Compound, insbesondere aus Butyl, Kunststoff-Bitumenbasis oder Kautschuk kann zum Einsatz kommen. Auf diese Weise können insbesondere Belastungsabdichtungen realisiert werden, die eine sehr gute Wasser- und Alterungsbeständigkeit aufweisen. Aufgrund der Sprühklebstoffschicht auf dem Untergrund kann auf eine Untergrundvorbehandlung verzichtet werden. Da durch den auf den Untergrund aufgebrachten Sprühklebstoff bereits eine klebefähige Schicht bereitgestellt wird, muss der Haftklebstoff der Dichtfolie nicht allein für eine Verbindung zwischen Untergrund und Dichtfolie sorgen. Aus diesem Grund kann auch ein Haftklebstoff von geringerer Mindestklebrigkeit eingesetzt werden, welcher dennoch die Anforderungen an die Dichtigkeit erfüllt. So wird eine kostengünstigere Anschlussabdichtung bereitgestellt.
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In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, eine Dichtfolie einzusetzen, die mit dem Bauteil verbunden ist, zu dem die Verbindung mit dem Untergrund hergestellt werden soll. Dabei kann es sich insbesondere um Fenster oder Fassadenelemente handeln. Vorzugsweise ist dieses Bauteil bereits mechanisch mit dem Untergrund verbunden.
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Ein weiterer Vorteil ist die Ausrüstung der Dichtfolie an der dem zu montierenden Bauteil zugewandten Seite mindestens bereichsweise mit einem Klebstoff. Als Klebstoff kann dabei insbesondere zur besseren Handhabung beispielsweise ein Klebestreifen vorgesehen werden, so dass auf der Dichtfolie nach Abzug eines Abdeckbandes eine selbstklebende Schicht bereitstellt wird. Zur Verklebung der Dichtfolie am Bauteil sind beispielsweise Klebstoffe wie Acrylate, Butyle oder Hotmelts denkbar.
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Ein weiterer Vorteil ist der Einsatz einer gasdichten und/oder flüssigkeitsdichten Folie als Dichtfolie. Auf diese Weise kann, je nach Einsatzbereich und zu erfüllenden Zweck, die gewünschte Abdichtung zwischen einem Bauteil und dem Untergrund hergestellt werden. Denkbar wäre auch der Einsatz einer wasserdampfoffenen Folie, welche gleichzeitig die Luftdichtheit gewährleistet, beispielsweise bei einer Außenanwendung, vorzugsweise zur Abdichtung von Fenstern.
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In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, eine nachbearbeitbare Folie als Dichtfolie einzusetzen. Diese Folien, beispielsweise Vliesfolien, haben insbesondere zum Vorteil, dass eine gas- und/oder flüssigkeitsdichte Abdichtung gewährleistet werden kann, die nach der Montage insbesondere überputzt, überklebt und/oder überstrichen werden kann.
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Nicht Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung zur Befestigung einer gas- und/oder flüssigkeitsdichten Verbindung eines Bauteils mit einem Untergrund unter Einsatz eines Sprühklebstoffes. Dabei ist der Untergrund mit einem Sprühklebstoff versehen und die Dichtfolie, die mittels eines Klebstoffes mit dem Bauteil verbunden ist, ist über einen Haftklebstoffs mit dem Sprühklebstoff und damit dem Untergrund verbunden. Eine solche Vorrichtung im Baubereich gewährleistet eine sichere und langzeitbeständige Verbindung von Bauteil und Untergrund, wobei die Herstellung Zeit und Kosten sparend erfolgt.
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Im Folgenden werden einige mögliche Ausführungsformen der Erfindung anhand von Zeichnungen näher erläutert.
- 1 zeigt eine geschnittene Ansicht eines Fensteranschlusses im Baubereich
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Bezugszeichenliste
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- 1.
- Dichtfolie
- 2.
- Mauerwerk
- 3.
- Fensterrahmen
- 4.
- Haftklebeschicht
- 5.
- Selbstklebestreifen
- 6.
- Klebeschicht
- 7.
- Putz
- 8.
- Wärmedämmverbundsystem
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In 1 ist ein Fensteranschluss vereinfacht dargestellt, der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellt wurde. Der Fensteranschluss weist eine Dichtfolie 1 auf. Die Dichtfolie 1 ist im vorliegenden Ausführungsbeispiel als Vliesfolie ausgestaltet. Durch die Dichtfolie 1 wird ein dampfdichter Anschluss eines Fensterrahmens 3 an ein Mauerwerk 2 bereitgestellt. Die Dichtfolie 1 weist auf der dem Mauerwerk 2 zugewandten Seite eine Haftklebstoffschicht 4 auf, die im vorliegenden Ausführungsbeispiel aus einem Bitumen-Butyl-Gemisch besteht. Auf der dem Fensterrahmen 3 zugewandten Seite ist auf der Dichtfolie 1 ein Selbstklebestreifen 5 aus Acrylat vorgesehen. Das Mauerwerk 2 weist dem mit der Haftklebstoffschicht 4 versehenen Abschnitt der Dichtfolie 1 angrenzenden Bereich eine Sprühklebstoffschicht 6 auf. Die dampfdichte Verbindung zwischen Mauerwerk 2 und Fensterrahmen 3 mittels der Dichtfolie 1 wird über zwei Stoffschlussverbindungen hergestellt. Zum einen von der Dichtfolie 1 mit dem Fensterrahmen 3 über den Selbstklebestreifen 5, zum anderen von der Dichtfolie 1 mit dem Mauerwerk 2 über die Haftklebstoffschicht 4 in Verbindung mit der Sprühklebstoffschicht 6. Weiter zeigt die Abbildung eine Schicht Putz 7, mit der sowohl das Mauerwerk 2, als auch die Dichtfolie 1 versehen ist. Natürlich können Dichtfolie 1 und Mauerwerk 2 zusätzlich oder alternativ überklebt und/oder überstrichen werden. Zudem zeigt der abgebildete Fensteranschluss ein Wärmeverbundsystem 8.
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Zur Bereitstellung der in 1 dargestellten Anschlussabdichtung wird auf dem Fensterrahmen 3 die Dichtfolie 1 mittels des Selbstklebestreifens 5 befestigt. Im Anschluss erfolgt die Benetzung der Oberfläche des Mauerwerks 2, auf die die Dichtfolie 1 angebracht werden soll, mit einer Sprühklebstoffschicht 6. Die Benetzung erfolgt im vorliegenden Ausführungsbeispiel unter Einsatz eines gasförmigen Druckmittels aus einer Sprühflasche mit einer Düse. Durch das Sprühen des Sprühklebstoffs kann ein gleichmäßiger Sprühklebstoffauftrag gewährleistet werden. Durch einen feinen Sprühnebel wird die gesamte mit Sprühklebstoff zu versehende Oberfläche mit diesem benetzt. Auf diese Weise erfolgt zum einen eine untergrundverfestigende Vorbehandlung des Untergrundes des Mauerwerks 2, zum anderen wird auf schnelle Art und Weise eine Sprühklebstoffschicht 6 für die Dichtfolie 1 zur Verfügung gestellt. Zudem befreit das zum Auftragen des Sprühklebstoffs notwendige gasförmige Druckmittel beim Auftragsvorgang das Mauerwerk 2 von Staub und anderen Verunreinigungen, welche auf Baustellen meist zu finden sind und die sichere und dichte Verbindung von einzelnen Bauteilen gefährden. Nach dem Benetzen des Mauerwerks 2 mit der Sprühklebstoffschicht 6 wird der mit der Haftklebstoffschicht 4 versehene Bereich der Dichtfolie 1 mit der Sprühklebstoffschicht 6 auf dem Mauerwerk 2 verbunden. Anschließend wird die Dichtfolie händisch, mittels einer Hartgummirolle oder einem vergleichbaren Werkzeug angedrückt, damit die Haftklebstoffschicht 4 der Dichtfolie 1 flächig mit der Sprühklebstoffschicht 6 des Mauerwerks 2 verbunden wird.