Aufgabe
der vorliegenden Erfindung war demnach ein Verfahren zu finden,
das die o.g. Nachteile nicht aufweist. Insbesondere sollte ein Verfahren gefunden
werden, das mit hohen Raum/Zeit-Ausbeuten eine Polystyrolschmelze
in hoher Reinheit liefert, die direkt, d.h. ohne einen aufwändigen Entgasungsschritt
weiterverarbeitet werden kann.
Die
Aufgabe wird wie folgt gelöst.
Die gekühlte
Monomerlösung
inklusive Initiatorlösung
wird optional auf 30 bis 50°C
erwärmt
und derart versprüht oder
vertropft, dass kleine Tröpfchen
von vorzugsweise 0,05 bis 1 mm besonders bevorzugt 0,1 bis 0,4 mm
entstehen. Während
des freien Falls durch den Sprühturm
werden die Monomere in den Tröpfchen polymerisiert.
Bevorzugt wird weder ein Lösungsmittel
zugesetzt noch im Gegenstrom gekühlt.
Die Tröpfchen
erwärmen
sich damit auf oberhalb der Schmelztemperatur von Polystyrol. Mit
anderen Worten liegen die Tröpfchen
während
der gesamten Falldauer in flüssiger
bzw. geschmolzener Form vor. Die Tröpfchen werden in einem Schmelzesee
aufgefangen. Bei Temperaturen am Fuß des Turms von über 200°C lassen
sich die Monomere nahezu quantitativ umsetzen. Es resultiert eine
Schmelze von unter 1 % und vorzugsweise unter 0,1 (1000 ppm) Rest-Monomerengehalt.
Aufgrund der hohen Reinheit der Schmelze erübrigt sich meist ein Entgasungsschritt oder
sonstiger Reinigungsschritt und die Polymerschmelze kann direkt
der Weiterverarbeitung, z.B. Granulierung, zugeführt werden, beziehungsweise der
optionale Entgasungsschritt kann einfach und kostengünstig (beispielsweise
als Strangentgasung) ausgeführt
werden.
Als
Styrolmonomere eignen sich alle anionisch polymerisierbaren Vinylpolymere,
wie z.B. Styrol selbst, α-Methylstyrol,
t-Butylstyrol, Vinyltoluol und Divinylbenzol und deren Mischungen.
Sofern
das Styrolpolymer ein Copolymer ist, beträgt die Menge der Comonomere üblicherweise
1 bis 99, bevorzugt 5 bis 70 und besonders bevorzugt 5 bis 50 Gew.-%
bezogen auf Styrol.
Bevorzugt
wird mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
kautschukfreies Polystyrol (GPPS, general purpose polystyrene) hergestellt.
Außerdem
lassen sich auch bevorzugt Styrol-α-Methylstyrol-Copolymere (PSαMS) mit einem α-Methylstyrolgehalt
von z.B. 1 bis 50 Gew.-% mit dem erfindungsgemäßen Verfahren herstellen.
Das
gewichtsmittlere Molekulargewicht Mw des erfindungsgemäß hergestellten
Polymers beträgt in
der Regel von 10.000 bis 1.000.000, vorzugsweise 50 bis 500.000
und insbesondere 100.000 bis 400.000 g/mol.
Als
Initiatoren kommen Alkalimetallverbindungen ausgewählt aus
Hydriden, Amiden, Carboxylen, Arylen, Arylalkylen und Alkylen der
Alkalimetalle, oder deren Mischungen in Frage. Es versteht sich, dass
auch verschiedene Alkalimetallverbindungen verwendet werden können. Die
Herstellung der Alkalimetallverbindungen ist bekannt bzw. die Verbindungen
sind im Handel erhältlich.
Insbesondere
sind Alkalimetallorganyle geeignet. Darunter sind Alkalimetallaryle
und -alkyle zu verstehen. Alkalimetallalkyle sind Verbindungen von Alkanen,
Alkenen und Alkinen mit 1 bis 10 C-Atomen, beispielsweise Ethyl-,
Propyl-, Isopropyl-, n-Butyl-, sec-Butyl-, tert-Butyl-, Hexamethylendi-,
Butadienyl-, Isoprenyl-Lithium, -Natrium oder -Kalium, oder multifunktionelle
Verbindungen wie 1,4-Dilithiobutan oder 1,4-Dilithio-2-buten. Alkalimetallalkyle
sind besonders gut zur Herstellung der Styrolmatrix geeignet: So
kann man z.B. zur Polymerisation des Polystyrols bevorzugt sec-Butyllithium
einsetzen.
Geeignete
Alkalimetallaryle sind beispielsweise Phenyllithium und Phenylkalium,
sowie die multifunktionelle Verbindung 1,4-Dilithiobenzol. Als Alkalimetallarylalkyle
sind insbesondere Alkalimetallverbindungen vinylsubstituierter Aromaten
geeignet, insbesondere Styrylkalium und Styrylnatrium M-CH=CH-C6H5 mit M gleich
K oder Na. Sie sind beispielsweise durch Umsetzung des entsprechenden Alkalimetallhydrids
mit Styrol und Gegenwart einer Aluminiumverbindung wie TIBA, erhältlich.
Ebenso sind oligomere bzw. polymere Verbindungen wie Polystyryl-lithium
oder -natrium geeignet, das z.B. durch Vermischen von sec-Butyllithium
und Styrol, und anschließende
Zugabe von TIBA, erhältlich
ist. Weiterhin kann man auch Diphenylhexyl-lithium oder -kalium
verwenden.
Derartige
Addukte des Initiators an das Monomer werden auch als Voraktivierung
bezeichnet. Die Voraktivierung ruft ein schnelleres und besser kontrolliertes
Anspringen der Reaktion nach dem Versprühen hervor.
In
Betracht kommende Alkalimetallhydride sind insbesondere Lithiumhydrid,
Natriumhydrid oder Kaliumhydrid.
Als
Initiatoren können
auch Reaktionsprodukte, sog. Makroinitiatoren, der Alkali oder Erdalkali-Verbindungen
mit Butadien (z.B. Polybutadienyllithium) oder auf Styrol-Butadien-Blockstrukturen
basierende Makroinitiatoren eingesetzt werden.
Weiterhin
können
Alkali-Alkoholate zur Modifizierung der Reaktivität und Stabilität der Anionen eingesetzt
werden.
Man
kann auch Mischungen verschiedener Alkalimetallverbindungen und
Aluminium- bzw.
Magnesium-Organyle verwenden, um die reaktiven anionischen Spezies
für die
Polymerisation bei hohen Temperaturen zu stabilisieren. Zu den Mengen
an Alkalimetallverbindung und Aluminiumorganyl ist Folgendes zu
sagen:
Die benötigte
Menge an Alkalimetallverbindung richtet sich u.a. nach dem gewünschten
Molekulargewicht (Molmasse) des Polymeren, das hergestellt werden
soll, nach Art und Menge des verwendeten Aluminium- oder Magnesium-Organyls – sofern
es mitverwendet wird – und
nach der Polymerisationstemperatur. In der Regel verwendet man 0,00001
bis 1, bevorzugt 0,0001 bis 0,1 und besonders bevorzugt 0,0001 bis
0,01 mol-% Alkalimetallverbindung, bezogen auf die Gesamtmenge der
eingesetzten Monomeren.
Als
Aluminiumorganyle können
insbesondere solche der Formel R3-Al verwendet
werden, wobei die Reste R unabhängig
voneinander Wasserstoff, Halogen, C1-20-Alkyl,
C6-20-Aryl oder C7-20-Arylalkyl
bedeuten. Bevorzugt werden als Aluminiumorganyl, Aluminiumtrialkyle
verwendet.
Die
Alkylreste können
gleich sein, z.B. Trimethylaluminium (TMA), Triethylaluminium (TEA), Tri-iso-butylaluminium
(TIBA), Tri-n-butylaluminium, Tri-iso-propylaluminium, Tri-n-hexylaluminium,
oder verschieden, z.B. Ethyl-di-iso-butyl-aluminium. Ebenso kann
man Aluminiumdialkyle wie Di-isobutylaluminiumhydrid (DiBAH) verwenden.
Als
Aluminiumorganyle können
auch solche verwendet werden, die durch teilweise oder vollständige Umsetzung
von Alkyl-, Arylalkyl- oder Arylaluminiumverbindungen mit Wasser
(Hydrolyse), Alkoholen (Alkoholyse), Aminen (Aminolyse) oder Sauerstoff
(Oxidation) gebildet werden, oder die Alkoholat-, Thiolat-, Amid-,
Imid- oder Phosphit- Gruppen
tragen. Durch Hydrolyse werden Aluminoxane erhalten. Geeignete Aluminoxane
sind z.B. Methylaluminoxan, isobutyliertes Methylaluminoxan, Isobutylaluminoxan und
Tetraisobutyldialuminoxan.
Als
Reaktionsbeschleuniger für
die anionische Polymerisation können
inerte, polare Substanzen wie Ether, bevorzugt zyklische Ether,
wie z.B. Tetrahydrofuran oder Crown 16-Ether eingesetzt werden.
Sie bewirken eine stärkere
Dissoziation der aggregierten anionischen Spezies. Dies ruft sowohl beim
Start als auch bei der Polymerisation eine drastische Steigerung
der Reaktionsgeschwindigkeit über den
Anteil der aktiven („wachen" im Gegensatz zu den „schlafenden
= dormant") Moleküle hervor.
Vorzugsweise
wird die Polymerisation ohne Lösungsmittel
durchgeführt.
Es kann jedoch ratsam sein den Initiator gelöst in einem Lösungsmittel
zuzugeben. Die Wahl des Lösungsmittels
hängt auch
von der eingesetzten Alkalimetallverbindung ab. Bevorzugt wählt man
Alkalimetallverbindung und Lösungsmittel
derart, dass sich die Alkalimetallverbindung zumindest teilweise
im Lösungsmittel
löst. Weiterhin werden
Lösungsmittel
eingesetzt, die vorzugsweise einen niedrigeren Siedepunkt haben
als das Monomer und durch Verdampfen zur gezielten Wärmeabfuhr
im Tröpfchen
sorgen. Als Lösungsmittel
werden typischerweise C3 bis C6Alkane
oder Cycloalkane wie Cyclohexan, Methylcyclohexan oder Hexan bzw.
Tedrahydrofuran eingesetzt. Auch Mineralöle wie Weißöl können eingesetzt werden, wobei
diese einen niedrigen Dampfdruck aufweisen und vorzugsweise im Polymer
verbleiben.
Der
fertigen Polystyrol-Schmelze können übliche Zusätze wie
Stabilisatoren, Fließhilfsmittel, Flammschutzmittel,
Treibmittel, Füllstoffe
etc. zwischen Turmaustrag und Granulierung zugesetzt werden. Zusätze, welche
die anionische Polymerisation nicht oder nur unwesentlich beeinflussen,
können
bereits vor dem Versprühen
der Mischung zugeführt werden.
Beispiel für
einen Hilfsstoff, der bereits vor Versprühen zugesetzt werden kann,
ist Weißöl.
Die
Mischung von Monomer und Initiator erfolgt mittels dynamischer oder
vorzugsweise statischer Misch-Einrichtungen.
Gegenüber den
in WO 03/103818 aufgeführten
dynamischen Mischern haben die statischen Mischer den Vorteil, dass
sie kostengünstiger
und weniger anfällig
sind. Vorzugsweise werden die beiden Komponenten Styrol und Initiator
bei Temperaturen < 10°C, bevorzugt < 0°C, in einem
statischen Mischer mit einer Mindestströmungsgeschwindigkeit ausgedrückt als
Reynoldszahl (Re > 50)
bei einer Scherrate > 100
1/s und einer maximalen Verweilzeit von < 1 s in der Mischstrecke vermischt.
Bei kleineren Strömungsgeschwindigkeiten
ist die durch die Strömung
hervorgerufene Schubspannung an der Rohrwand nicht groß genug
und es bilden sich Beläge, welche
auswachsen und in Folge zu wechselndem Verschluss/Durchbruch und
somit instationärem Verhalten
führen.
Bei zu hoher Temperatur und langer Verweilzeit kann in der Mischstrecke
eine Initiierung der Polymerbildung eingeleitet werden, wodurch
die Viskosität
der Mischung unkontrollierbar ansteigt und die Tropfenbildung beim
Versprühen
oder Vertropfen negativ beeinflusst wird.
Die
Ausführung
des statischen Mischers muss geeignet sein, Ströme stark unterschiedlicher Volumina
in der entsprechend kurzen Zeit hinreichend zu homogenisieren, da
nach dem Versprühen kein
Konzentrationsausgleich zwischen den Kompartments (Tröpfchen)
mehr möglich
ist und geringe Konzentrationsunterschiede zu dramatischen Unterschieden
im resultierenden Polymer-Molekulargewicht führen. Als für die Ansprüche der Anmeldung nicht limitierende
aber geeignete Ausführungsformen haben
sich für
größere Volumenströme bzw.
Durchsätze
sog. Split-and-Recombine-Mischer,
dem Fachmann als "Kenics-
oder Sulzer-Mischer-Typ" bekannt und
sowohl für
große
als auch für
kleine Durchsätze geeignet,
z.B. im Labor, sog. Interdigital- bzw. Interlaminations-Mischer
(siehe: Hessel et al., AlChE J. 49 (2003) 3, p. 566–577; Löb et al.,
Preprints of 11th Europ. Conf. on Mixing, Bamberg, 14-17-Oct.,2003,
p. 253–260)
herausgestellt.
Die
Zuführung
der Mischung zum Sprühturm erfolgt
zur Vermeidung eines vorzeitigen Polymerisationsstartes und daraus
resultierender Verstopfungsneigung der Sprüh- bzw. Vertropf-Unit in gekühlter Leitung.
Bevorzugt wird die Mischung auf Temperaturen unter 10°C und besonders
bevorzugt unter 0°C gekühlt.
Weitere
in der Patentliteratur erwähnte
Möglichkeiten
zur Vermeidung von Verstopfungen beim Versprühen sind
- – die Zuführung einer
Initiator-Komponente oder eines (Co-)Katalysators über die
Gasphase (z.B. JP 2003-002905),
- – der
Einsatz außenmischender
Düsen,
bei dem Monomer und Initiator durch getrennte Düsenöffnungen gesprüht werden
und sich erst nach Verlassen der Düse mischen (z.B. EP 1424346 ).
Das
Dispergieren in den Turm und Erzeugen der Tröpfchen erfolgt in der Regel
mit Ein- oder Mehrstoffdüsen,
beispielsweise mittels Coaxial-Düsen.
In der EP-A-1 424 346 und insbesondere EP-A 05/010325.8 werden Sprühdüsen beschrieben
mit denen sich Tropfen mit der gewünschten Größenverteilung realisieren lassen.
Alternativ kann die Reaktivmischung mittels Vertropfung erfolgen,
wobei sowohl die „schwingende
Düse" als auch eine der
Flüssigkeit
aufgeprägte
Schwingung definierter Frequenz in kHz-Bereich zur Tropfenbildung
genutzt werden kann. Ein bevorzugtes aber nicht limitierendes Verfahren
zur Vertropfung ist in US-A 5,269,980 beschrieben.
Die
gebildeten Tropfen weisen eine mittlere Tropfengröße von vorzugsweise
0,05 bis 1 mm und besonders bevorzugt 0,1 bis 0,4 mm auf.
Die
Vertropfung hat gegenüber
der Versprühung
den Vorteil, dass sie zu einer homogenen und engen Tropfengrößenverteilung
führt.
Die enge Tropfengrößenverteilung
wiederum erleichtert die kontrollierte Polymerisation im Sprühturm. Insbesondere
mit der Vertropfung lässt
sich ein effizientes und prozessfähiges Polymerisationsverfahren
für Polystyrol
realisieren.
Die
gebildeten Tropfen, die zunächst
noch niedrige Temperaturen (um die 0 bis 10°C) aufweisen, treffen beim Eintritt
in den Turm auf Inertgas, welches eine Temperatur von 80 bis 180,
bevorzugt 100 bis 140°C
aufweist. Aufgrund des großen
Oberflächen/Volumen-Verhältnisses
und des geringen Durchmessers erreichen die Tropfen praktisch augenblicklich
eine Temperatur nahe der Gastemperatur. Das Inertgas kann zu den
fallenden Tropfen im Gleich- oder Gegenstrom geführt werden. Das Gleichstrom-Prinzip
ist für
das Schwarmverhalten der Tropfen und somit zur Vermeidung von Kollisionen,
unkontrollierter Aggregation und Belagbildung im Turm vorteilhaft.
Dabei wird über
die Verdampfung von Monomerem und Hilfsstoffen der Temperaturanstieg
limitiert. Das Gegenstromprinzip führt zu einer längeren mittleren
Verweilzeit der Tropfen im Turm und kann am Ende der Fallstrecke/Reaktion
mehr Wärme
aufnehmen, ist aber für
seine Schwierigkeiten der Belagsbildung aus der Sprühtrocknung
bekannt. Bevorzugt wird das Verfahren im Gleichstrom von Tropfen
und Inertgasstrom betrieben.
Anschließend läuft die
Polymerisation nach dem Anspringen innerhalb weniger Sekunden (in
der Regel weniger als 20 vorzugsweise weniger als 10 Sekunden) unter
Freisetzung der Polymerisationswärme
und Abdampfen von Monomer und ggf. Lösungsmittel bis zum Endpunkt
ab. Der Endpunkt wird durch Verarmen an Monomer und schließlich dem Absterben
der aktiven Anionen bei hohen Temperaturen bestimmt. Zur Stabilisierung
des Produktes kann ein spezielles Abbruchsmittel in die Schmelze im
Auslauf des Turmes dosiert werden. Der Abbruch der lebenden Anionen
erfolgt durch Eliminierungsreaktion bzw. durch Protonierung bei
Austrag und Formgebung/Granulierung durch Spuren von protischen
Substanzen, z.B. Wasser, Alkoholen oder Kohlendioxid.
Der
Temperaturverlauf der Gasphase und der Tropfen auf dem Weg durch
den Turm wird durch die Zulauftemperatur der Mischung (Feed), die
Temperatur der Gasphase bei Eintritt, der Ölmanteltemperatur (wenig Einfluss,
eher „aktive
Isolierung"), die Massenströme, das
Druckniveau im Turm, die Tropfengröße, das Abdampfen von Monomerem
und optionalem Lösungsmittel
und die Turmgeometrie bedingt. Die hohe Wärmetönung der Polymerisation lässt die
Temperatur der Tropfen rasch ansteigen. In der unteren Hälfte des
Turms weisen die Tropfen bereits Temperaturen von größer 110,
bevorzugt größer 150°C auf. Am
Fuße des
Turms treten die höchsten Temperaturen
auf. Die Tropfen am Fuß,
die schließlich
in einem Schmelzesee aufgefangen werden, weisen in der Regel eine
Maximaltemperatur von 300°C, bevorzugt
250°C und
besonders bevorzugt 220°C auf.
Bei zu hohen Temperaturen treten Verfärbungen auf und es findet ein
vorzeitiger Kettenabbruch statt. Die Folge von Letzterem ist der
unerwünschte
Anstieg des Restmonomerengehalts.
Die
Temperatur in den Tropfen lässt
sich vorzugsweise über
die Tröpfchengröße steuern.
Kleine Tröpfchen
können
die Reaktionswärme über die
relativ große
Oberfläche
durch Verdampfung besser abführen.
In großen
Tropfen findet lokale Überhitzung statt.
Aufplatzen und Deformation des gebildeten Polymertropfens sind die
Folge. Die mittlere Tropfengröße liegt
deshalb vorzugsweise in dem o.g. Bereich.
Das
dem Turm abgezogene Kreisgas, welches typischerweise 5–30 %, bevorzugt
10 bis 15 % der zugeführten über die
Siedekühlung
verdampfbaren Bestandteile enthält,
wird üblicherweise über einen
Partikelabscheider (z.B. Zyklon) und einen Wäscher geführt. Im Partikelabscheider
werden vom Gasstrom mitgerissene Tröpfchen abgefangen, bevor die
Kondensation im Wäscher
erfolgt. Dort wird das Kreisgas vorzugsweise auf unter 70°C und besonders
bevorzugt auf unter 50°C über einen Quench-Kreis abgekühlt und
auskondensiert, um den Gasstrom zu "entladen" und unerwünschte (Neben-)Reaktionen,
wie Polymerisation des kondensierten Monomeren, zu vermeiden.
Weiterhin
wird zur Vermeidung einer spontanen anionischen Polymerisation in
dem zuvor erwähnten
Wäscher
der Quenchflüssigkeit
, welche wesentlich aus dem kondensierten Monomeren besteht, eine
geringe Mengen einer protischen, hochsiedenden Substanz wie beispielsweise
Stearylalkohol zugesetzt.
Das
von reaktivem Polymer befreite und von Monomerem abgereicherte Kreisgas
wird rekomprimiert und temperiert erneut dem Turm zugeführt.
Das
gequenchte Monomer wird von der Spur der protischen, hochsiedenden
Substanz mittels Destillation oder Adsorption befreit dem Monomerzulauf des
Turmes zugeführt.
Alternativ kann auch die verbleibende Menge der protischen, hochsiedenden Substanz
durch eine höhere
Initiatordosierung kompensiert („überfahren") werden.