DE19904058A1 - Kontinuierliches Verfahren zur Herstellung von Kautschuklösungen - Google Patents
Kontinuierliches Verfahren zur Herstellung von KautschuklösungenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur lösungsmittelfreien Herstellung von Dien-Kautschuklösungen in einem Sprühturmreaktor (1) mit einer Innenwand durch Polymerisation von Monomeren unter Einsatz eines anionischen Initiators, in dem eine Ablagerung von entstehenden Dien-Kautschukteilchen an der Innenwand des Reaktors durch Abstoßung von der Wand verhindert wird. Des weiteren betrifft die Erfindung eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Description
Die Erfindung betrifft ein kontinuierliches Verfahren und eine Vorrichtung zur
lösungsmittelfreien Herstellung von Kautschuklösungen in einem Sprühturmreaktor.
Die industrielle Herstellung von Kautschuken wie Styrol-Butadien-Kautschuk (SBR),
Polybutadien, Polyisopren und anderen durch anionische Polymerisation in Lösungsmitteln
ist weit verbreitet.
Die Polymerisation in Lösung hat den Nachteil, daß die Lösungen zum Teil hochviskos
sind und eine Wärmeabfuhr erschwert ist. Weiterhin erfordern die Abtrennung des
Lösungsmittels von Polymeren sowie die Abtrennung von Monomerresten und
Lösungsmittelresten aus den Polymeren einen hohen apparativen Aufwand und
Energieaufwand.
Diese Nachteile treten bei einem lösungsmittelfreien Verfahren in der Gasphase nicht auf.
Daneben besitzt das Gasphasenverfahren umweltrelevante Vorteile, da keine
Lösungsmittel eingesetzt werden und so Emissionen und Abwasserbelastungen verringert
werden können. Ein weiterer Vorteil ist die erhebliche Kostenreduzierung, da keine
Lösungs- oder Dispergiermittel eingesetzt werden.
Ein Problem bei der Herstellung von Dien-Kautschuken in Gasphasenverfahren ist die hohe
Klebrigkeit der Dien-Kautschuke. Dadurch lagern sich die einzelnen Teilchen nach kurzer
Reaktionszeit zu größeren Aggregaten zusammen, die an der Wand kleben bleiben, so daß
die Abfuhr der Polymerisationswärme verschlechtert wird und der Reaktor im weiteren
Verlauf verstopft.
Zur Lösung dieses Problems wurde vorgeschlagen, die Polymerisation unterhalb der
Erweichungstemperatur des Polymers durchzuführen. Das hat jedoch den Nachteil, daß die
Reaktionsgeschwindigkeit bei tiefen Temperaturen gering ist und die Abfuhr der
Polymerisationswärme schwierig ist. Des weiteren kann die Erweichungstemperatur der
Polymere so niedrig liegen, daß das monomere Dien bei Normaldruck flüssig vorliegt.
Eine andere Möglichkeit zur Lösung des Problems ist der Zusatz von Pudermitteln oder
geträgerten Katalysatoren. Für viele Anwendungen sind jedoch Zusatzstoffe wie
Pudermittel oder Trägermaterialien störend.
Es sind bereits Verfahren bekannt, die die Herstellung von Polymeren durch
Polymerisation mittels Gasphasenverfahren in einem Sprühturmreaktor betreffen.
So beschreibt die US 3,644,305 die Sprühpolymerisation von Lösungen aus
wasserlöslichen Vinylmonomeren und Katalysatoren in einem Lösungsmittel. Dazu wird
die Lösung aus Katalysator, Monomeren und Lösungsmittel in einen Sprühturm gesprüht
und die Polymerisation durch entgegenkommendes heißes Gas gestartet. Das erhaltene
Polymer wird getrocknet und isoliert. In der US-Schrift wird als Nachteil genannt, daß
nach diesem Verfahren nur Polymere mit niedrigen Molekulargewichten hergestellt werden
können.
Die US 3,350,377 offenbart ein Gasphasenverfahren zur Polymerisation von Monomeren,
bei dem eine Mischung aus Monomeren und Katalysator bei einer Temperatur unterhalb
der Polymerisationstemperatur in den Reaktionsraum gesprüht wird. Zum Start der
Polymerisation wird die Mischung mit einem dampfförmigen Kohlenwasserstoff in Kontakt
gebracht, der eine Temperatur oberhalb der Polymerisationstemperatur besitzt. In der
unteren, kühleren Zone des Sprühturmreaktors kommt das warme Polymer mit dem
flüssigen Kohlenwasserstoff in Kontakt und verdampft dabei wiederum einen Teil des
Kohlenwasserstoffs. Nachteilig ist, daß dieses Verfahren nicht ohne Lösungsmittel
(Kohlenwasserstoff) auskommt.
In der US 5,587,438 ist ein Gasphasenverfahren zur anionischen Polymerisation von
Vinylaromaten, gegebenenfalls mit Comonomeren, in Abwesenheit von Lösungsmittel
offenbart. Zur Wärmeabfuhr strömt den in den Sprühturmreaktor eingesprühten Tropfen
des Gemisches aus Monomer und Katalysator ein inertes Gas im Gegenstrom entgegen.
Zur Herstellung von Dien-Kautschuken ist dieses Verfahren nicht geeignet. Ohne Kühlung
der Reaktorwände bleiben Polymerteilchen, die einmal an die Wand gespritzt wurden,
kleben. Wird eine Wandkühlung eingesetzt, so kann die Wand kurzzeitig durch einen
Flüssigkeitsfilm aus kondensierenden Monomeren von Polymerteilchen freigehalten
werden. Innerhalb einer kurzen Zeit bilden sich jedoch Moleküle mit nicht kontrollierbarer
Molmasse und hochmolekulare Ketten an der Wand, da die kondensierten Monomere mit
an die Wand gespritzten lebenden Polymerketten reagieren. Diese hochmolekularen
Produkte sind im Monomeren unlöslich und bilden eine immer weiter wachsende
Gelschicht.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur Herstellung von Dien-
Kautschuken bereitzustellen, das ohne Lösungsmittel und ohne Zusatz von
Trägermaterialien und Pudermitteln auskommt und bei dem ein Verkleben des gebildeten
Dien-Kautschuks verhindert wird. Ferner soll eine Vorrichtung zur Durchführung dieses
Verfahrens bereitgestellt werden.
Die Lösung der Aufgabe geht aus von einem Verfahren zur lösungsmittelfreien Herstellung
von Dien-Kautschuklösungen in einem Sprühturmreaktor mit einer Innenwand durch
Polymerisation von Monomeren unter Einsatz eines anionischen Initiators. Das
erfindungsgemäße Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, daß eine Ablagerung von
entstehenden Dien-Kautschukteilchen an der Innenwand des Sprühturmreaktors durch
Abstoßung von der Innenwand verhindert wird.
Als Innenwand wird die innere Wand des Sprühturmreaktors bezeichnet, wobei der Boden
und der Deckel des Sprühturmreaktors ausgenommen sind.
Unter Dien-Kautschuk werden Polydiene, die gegebenenfalls vinylaromatische Monomere
einpolymerisiert enthalten, verstanden. Die Molekulargewichte der Polymerisate liegen im
Bereich von 1000 bis 500 000, vorzugsweise im Bereich von 20 000 bis 300 000. Der
Anteil an Vinylaromaten im Polymerisat beträgt maximal 70 Gew.-%, vorzugsweise
maximal 50 Gew.-%, besonders bevorzugt maximal 30 Gew.-%, bezogen auf die
Gesamtmasse der Dien-Kautschuke (Polymerisate).
Mit Hilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens wird ein Kautschuk erhalten, der sehr
niedrige Monomergehalte im Bereich von max. 500 ppm, bevorzugt max. 50 ppm
aufweist. Eine Aufarbeitung des Dien-Kautschuks und eine Abtrennung von
Restmonomeren ist daher nicht erforderlich.
Die Ablagerung von Dien-Kautschuken an der Innenwand des Sprühturmreaktors kann
durch eine elektrostatische Abstoßung der Partikel von der Wand verhindert werden. Die
elektrostatische Abstoßung kann durch Erzeugung einer Spannungsdifferenz zwischen der
den Reaktionsraum begrenzenden Wand und dem eintretenden Reaktionsgemisch erreicht
werden.
Bevorzugt wird die Ablagerung von gebildetem Dien-Kautschuk dadurch verhindert, daß
eine Abstoßung von der Innenwand durch in den Sprühturmreaktor strömendes Inertgas
erreicht wird, wobei vor der Innenwand des Sprühturmreaktors eine zweite Wand
angeordnet ist, die Öffnungen aufweist, so daß ein Zwischenraum zwischen der Innenwand
des Sprühturmreaktors und der zweiten Wand gebildet wird und das Inertgas über eine
Zuleitung in den von der Innenwand und der zweiten Wand gebildeten Zwischenraum und
durch die Öffnungen in den von der zweiten Wand begrenzten Innenraum des
Sprühturmreaktors strömt.
Durch das durch die Öffnungen strömende Inertgas werden die klebrigen Dien-
Kautschukteilchen von der Wand des Sprühturmreaktors in den Innenraum getrieben, so
daß die Teilchen keine Möglichkeit haben, sich an der Reaktorwand abzulagern.
Der Sprühturmreaktor hat im allgemeinen die Form eines Rohres mit etwa einheitlichem
Durchmesser. Es ist auch möglich, einen Sprühturmreaktor einzusetzen, der konisch nach
unten hin zusammenläuft. Dadurch lassen sich im gesamten Sprühturmreaktor etwa gleiche
Strömungsgeschwindigkeiten erreichen. Das ist insbesondere im oberen Bereich des
Sprühturmreaktors interessant, da zu hohe Strömungsgeschwindigkeiten zu einem
Produktaustrag führen können.
Der gebildete Dien-Kautschuk wird einem Gemisch aus Vinylaromaten, Abbruch-
und/oder Kopplungsmittel, gegebenenfalls Comonomeren und gegebenenfalls
Lösungsmittel zugeführt. Dabei wird der Dien-Kautschuk in dem Gemisch gelöst, in dem
der Abbruch der lebenden Ketten oder eine Kopplung erfolgt.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Dien-Kautschuk dem Gemisch aus
Vinylaromaten, Abbruch- und/oder Kopplungsmittel und gegebenenfalls Comonomeren
und gegebenenfalls Lösungsmittel zuzuführen. Beispielsweise kann im unteren Teil des
Sprühturmreaktors ein Zulauf für dieses Gemisch, ein Rührer und ein Ablauf angebracht
werden, so daß der gebildete Dien-Kautschuk, der in den unteren Teil des
Sprühturmreaktors fällt, mit dem Gemisch vermischt und kontinuierlich abgezogen wird.
Bevorzugt ist der Sprühturmreaktor auf einen Rührkessel montiert, der das oben genannte
Gemisch enthält. Der gebildete Dien-Kautschuk fällt in den Rührkessel, in dem der
Abbruch der lebenden Ketten oder eine Kopplung erfolgt. Somit ist keine Aufarbeitung
oder Isolierung des Dien-Kautschuks notwendig.
Die Öffnungen in der zweiten Wand des Sprühturmreaktors können beliebig geformt sein,
solange sie ein Durchströmen des Inertgases und damit eine Verhinderung der Ablagerung
des Dien-Kautschuks an der Wand ermöglichen. So kann die Öffnungen aufweisende
zweite Wand ein perforiertes Blech sein. In einer bevorzugten Ausführungsform weist die
zweite Wand des Sprühturmreaktors Hohldornen auf, die mit einem Winkel von im
allgemeinen 0° bis 90°, bevorzugt von 15° bis 75°, besonders bevorzugt von 30° bis 60°
nach oben zeigen. Der Winkel ist definiert durch die senkrechte Wand und die Richtung
der Hohldornen. An den Spitzen dieser Hohldornen befinden sich die Öffnungen. Dadurch
wird erreicht, daß das Inertgas dem Reaktionsgemisch entgegenströmt und eine sehr gute
Wärmeabfuhr ermöglicht. Gleichzeitig wird durch das nach oben eingeblasene Gas die
Aufenthaltsdauer der Reaktionsmischung im Reaktorinnenraum erhöht, was eine im
allgemeinen vollständige Umsetzung der Monomeren ermöglicht.
Die zweite Wand ist bevorzugt durch Zwischenstege an der Innenwand des
Sprühturmreaktors fixiert. Die Zwischenstege werden besonders bevorzugt so angebracht,
daß der Zwischenraum zwischen der Innenwand des Sprühturmreaktors und der zweiten
Wand in voneinander getrennte Räume unterteilt ist. Vorzugsweise werden die
Zwischenstege waagerecht angebracht. Auf diese Weise ist es möglich, bei Bedarf
unterschiedlich hohe Gasmengen durch die verschiedenen Räume in den Sprühturm
einzuleiten.
In einer bevorzugten Ausführungsform werden
- a) die Monomere und der anionische Initiator in einem temperierbaren Mischer 2 vorgemischt,
- b) über mindestens eine temperierbare Düse 1a, die am Kopf des Sprühturmreaktors 1 angebracht ist, in den Reaktorinnenraum gesprüht, wobei die exotherme Polymerisation der Monomere beginnt,
- c) das gebildete Polymerisat einem Gemisch 6 aus Vinylaromaten, Abbruch und/oder Kopplungsmitteln und gegebenenfalls Comonomeren und Lösungsmittel zugeführt,
- d) die durch die Polymerisationswärme verdampfenden Monomere und durch die Öffnungen in der zweiten Wand in den Sprühturmreaktor geströmtes Inertgas über eine temperierbare Leitung am Kopf des Sprühturmreaktors einem Wärmetauscher 3 zugeführt, der die Monomere kondensiert und von dem Inertgas trennt,
- e) die kondensierten Monomere über eine den Wärmetauscher 3 mit dem Mischer 2 verbindende Zuleitung dem Mischer zugeführt,
- f) das Inertgas über ein Gebläse 5 und eine mit dem Gebläse und dem Reaktorinnenraum verbundene Zuleitung 4 in den Reaktorinnenraum zurückgeführt, wobei
- g) das Inertgas in den Zwischenraum zwischen der Innenwand des Sprühturmreaktors und der zweiten Wand 1b geleitet wird und durch die Öffnungen in der zweiten Wand in den Reaktorinnenraum strömt.
Als Monomere werden vorzugsweise aliphatische Dien-Verbindungen eingesetzt. Beispiele
dafür sind Butadien, Isopren, 2,3-Dimethylbutadien, 1,3-Pentadien, 1,3-Hexadien oder
Piperylen. Gegebenenfalls werden diese Dien-Verbindungen im Gemisch mit aromatischen
Vinylverbindungen wie Styrol, α-Methylstyrol, Vinyltoluol, p-tert.-Butylstyrol oder
Ethylstyrol eingesetzt. So ist es beispielsweise möglich, um ein Copolymer aus
Butadien/Styrol zu erhalten, ein Gemisch aus Butadien und Styrol, mit Initiator vermischt,
in den Reaktorinnenraum zu sprühen. Es ist auch möglich, ein Gemisch verschiedener
Kautschuke zu erhalten, indem die Monomere über mehrere Düsen in den Reaktor
gesprüht werden, z. B. über eine erste Düse Butadien/Initiator und über eine zweite Düse
Styrol/Butadien/Initiator.
Zur Initiierung der anionischen Polymerisation werden vorzugsweise mono-, bis- und
multifunktionelle Alkalimetallalkyle oder -aryle eingesetzt. Bevorzugt werden
lithiumorganische Verbindungen eingesetzt, aus Gründen der Preiswürdigkeit und
Handhabbarkeit. Beispielsweise können Ethyllithium, Propyllithium, Isopropyllithium, n-
oder sec-Butyllithium, tert.-Butyllithium, Phenyllithium, Hexyldiphenyllithium,
Hexamethylendilithium, Butadienyllithium oder Isoprenyldilithium eingesetzt werden. Die
Initiatoren können in aliphatischen Lösungsmitteln oder in schwerflüchtigen Ölen wie
Weißöl gelöst eingesetzt werden.
Die Dosierung des Initiators richtet sich nach dem angestrebten Molekulargewicht. In der
Regel werden 0,002 bis 5 mol-% bezogen auf die Monomeren, bevorzugt 0,01 bis 1 mol-
%, besonders bevorzugt 0,015 bis 0,2 mol% eingesetzt.
Es können verschiedenartige Dien-Kautschuke hergestellt werden. Durch Kopplung mit
einem bifunktionellen Kopplungsmittel wie Dihalogenverbindungen oder Diestern lassen
sich beispielsweise Dreiblockpolymere und mit mehrfachfunktionellen Kopplungsmitteln,
die dem Fachmann bekannt sind, Sternblöcke herstellen.
Durch Zusatz von Randomisern zu dem Monomerstrom können die Mikrostruktur des
Dien-Kautschuks und der Einbau von Vinylaromaten gesteuert werden, so daß statistisch
aufgebaute Weichblöcke entstehen. Des weiteren läßt sich dadurch eine Erhöhung der
Reaktionsgeschwindigkeit erreichen. Als Randomiser eignen sich Ether oder Alkoxy-
Verbindungen wie Diethylether, Tetrahydrofuran, Diethylenglycol-Dimethylether
(Diglyme), tert.-BuOK oder Kaliumtetrahydrolinaloolat.
Als Inertgase können alle Gase eingesetzt werden, die die Reaktion nicht stören.
Vorzugsweise werden Methan, Ethan, Ethen, Propan, Propen, Stickstoff oder Edelgase
eingesetzt. Besonders bevorzugt ist Stickstoff.
Das gebildete Polymerisat wird einem Gemisch aus Vinylaromaten, Abbruch- und/oder
Kopplungsmittel, gegebenenfalls Comonomeren und gegebenenfalls Lösungsmittel
zugeführt. Dabei wird das Polymerisat in dem Vinylaromaten gelöst, in dem der Abbruch
der lebenden Ketten oder eine Kopplung erfolgt.
Als Vinylaromaten eignen sich Styrol, α-Methylstyrol, Vinyltoluol, p-tert.-Butylstyrol, 1,1-
Diphenylethylen sowie Gemische davon, bevorzugt wird Styrol eingesetzt.
Als Abbruchmittel sind Wasser/Kohlendioxid, Alkohole und Säuren, wie Stearinsäure oder
Ölsäure geeignet, und als Kopplungsmittel können beispielsweise Dihalogenverbindungen
oder Diester eingesetzt werden.
Als Comonomere können mit Vinylaromaten copolymerisierbare Monomere wie
Acrylnitril, Acrylate, Methacrylate, Acrylsäure und Maleinsäureanhydrid eingesetzt
werden.
Als Lösungsmittel sind im allgemeinen Kohlenwasserstoffe geeignet. Diese können
aliphatisch, cycloaliphatisch oder aromatisch sein. Beispiele für aliphatische
Kohlenwasserstoffe sind Pentan, Hexan, Heptan und Octan, für cycloaliphatische
Kohlenwasserstoffe Cyclopentan, Cyclohexan, Methylcyclohexan und für aromatische
Kohlenwasserstoffe Benzol, Toluol, Ethylbenzol und Xylol.
Die Polymerisation erfolgt bei Temperaturen von im allgemeinen 20 bis 140°C, bevorzugt
30 bis 120°C. Die Temperatur wird dabei über den Druck und somit über die Menge an
verdampfenden Monomeren geregelt. Der Polymerisationsdruck beträgt im allgemeinen 1
bis 64 bar, bevorzugt 2 bis 50 bar.
Der nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellte Dien-Kautschuk kann unter
anderem zur Herstellung von schlagfestem Polystyrol oder schlagfesten Styrolcopolymeren
eingesetzt werden.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist eine Vorrichtung zur Herstellung von Dien-
Kautschuken nach dem oben genannten Verfahren. Diese umfaßt einen Sprühturmreaktor
(1), an dessen Innenwand eine zweite Wand (1b) fixiert ist, die Öffnungen aufweist, wobei
ein Zwischenraum zwischen der Innenwand des Sprühturmreaktors und der zweiten Wand
gebildet wird.
In der anliegenden Zeichnung zeigt Fig. 1 eine Vorrichtung zur Durchführung des
erfindungsgemäßen Verfahrens, worin die Ziffern die folgende Bedeutung haben:
1
Sprühturmreaktor
1
a Düse
1
b zweite Wand des Sprühturmreaktors mit Öffnungen
2
Mischer
3
Wärmetauscher
4
Zuleitung
5
Gebläse
6
Gemisch aus Vinylaromaten, Abbruch- und/oder Kopplungsmittel,
gegebenenfalls Comonomere und Lösungsmittel
7
Reaktordeckel
8
Zuleitungen für Monomere und Initiator
Fig. 2 zeigt eine bevorzugte Ausführungsform der zweiten Wand 1b, worin diese ein
gedorntes Blech ist, mit Hohlornen, die mit einem Winkel von ca. 45° nach oben zeigen
und an deren Spitze sich Öfihungen befinden.
Die nachfolgenden Beispiele erläutern die Erfindung zusätzlich.
Für die Herstellung der Kautschuke wurden verwendet:
Frisch destilliertes, wasserfreies Styrol;
Butadien, welches über Molekularsieb vorgetrocknet worden war;
sek.-Butyllithium, 12%-ig, gelöst in n-Hexan.
Frisch destilliertes, wasserfreies Styrol;
Butadien, welches über Molekularsieb vorgetrocknet worden war;
sek.-Butyllithium, 12%-ig, gelöst in n-Hexan.
Zum Abbrechen der Reaktion wurde Ölsäure in Styrol am Boden des Sprühturmreaktors
vorgelegt.
Der Sprühturm 1 weist eine Länge von 15 m und einen Durchmesser von 50 cm auf. Die
Wand des Innenraums ist vollständig mit einem gedornten Blech 1b versehen, dessen
Hohldornen in einem Winkel von 45°C nach oben zeigen (Fig. 2). Der Zwischenraum
zwischen dem perforierten Blech und der Reaktorwand ist durch waagerechte
Zwischenstege, die gleichzeitig die Fixierung des Blechs an der Reaktorwand sicherstellen,
in 5 voneinander getrennte Räume unterteilt. Auf diese Art und Weise ist es möglich, bei
Bedarf unterschiedlich hohe Gasmengen in die verschiedenen Räume in den Sprühturm 1
einzuleiten. 32 cm unterhalb des gekühlten Deckels 7 befinden sich gleichmäßig über den
Umfang verteilt 4 Stutzen, über die der Gasstrom abgeführt wird. Das zusammen mit dem
Gas oben ausgetragene Butadien wird durch abwärts geführte, gekühlte Leitungen in zwei
in Reihe geschaltete Wärmetauscher 3 geführt, in denen das Butadien kondensiert wird.
Unmittelbar nach dem Austritt der Brüden kann gekühltes, frisches nicht getrocknetes
Butadien in den Brüdenstrom gespritzt werden. Dies gestattet zum einen ein rasches
Abkühlen der Brüden, zum anderen werden gegebenenfalls mitgerissene aktive
Polymerketten durch die im Frischbutadien enthaltenen Verunreinigungen abgebrochen.
Die kondensierten Brüden werden der Trocknung zugeführt, bevor sie mit Initiator im
Mischer 2 vermischt und in den Sprühturmreaktor 1 zurückgeführt werden. Der Stickstoff
wird über einen Verdichter zurück in den Sprühturmreaktor 1 befördert. In der Mitte des
Reaktordeckels ist ein gekühltes Einleitungsrohr mit Düse 1a angebracht, durch das das im
Mischer 2 vortemperierte und vorgemischte Monomer/Initiatorgemisch in den Sprüh
turmreaktor 1 eingedüst wird. Der Sprühturm 1 ist auf einem 1 m3-Rührkessel montiert.
Ein Gemisch von 0,108 mol/h sec.-BuLi und 20 kg/h Butadien wird im Mischer auf 80°C
vorgewärmt und über eine Düse in den bei 12 bar betriebenen Sprühturmreaktor gesprüht.
In den Brüdenstrom werden 5 kg/h frisches, nicht vorgetrocknetes Butadien geleitet. Über
die gedornte Innenwand werden gleichmäßig über den gesamten Sprühturmreaktor 12
m3/h Stickstoff zugeführt. In den Rührkessel werden kontinuierlich 55 kg/h Styrol und
0,11 mol/h Ölsäure zugefahren. Die derart erhaltene Kautschuklösung wird der
Herstellung von schlagzähem Polystyrol zugeführt.
Ein Gemisch von 0,108 mol/h sec.-BuLi, 2 kg/h Styrol und 20 kg/h Butadien wird im
Mischer auf 80°C vorgewärmt und über eine Düse in den bei 12 bar betriebenen
Sprühturmreaktor gesprüht. In den Brüdenstrom werden 5 kg/h frisches, nicht
vorgetrocknetes Butadien geleitet. Über die gedornte Innenwand wird gleichmäßig über
den gesamten Sprühturmreaktor 14 m3/h Stickstoff zugeführt. In den Rührkessel werden
kontinuierlich 55 kg/h Styrol und 0,11 mol/h Ölsäure zugefahren. Die derart erhaltene
Kautschuklösung wird zur Herstellung von schlagzähem Polystyrol weiterverarbeitet.
Claims (11)
1. Verfahren zur lösungsmittelfreien Herstellung von Dien-Kautschuk
lösungen in einem Sprühturmreaktor mit einer Innenwand durch
Polymerisation von Monomeren unter Einsatz eines anionischen Initiators,
dadurch gekennzeichnet, daß eine Ablagerung von entstehenden Dien-
Kautschukteilchen an der Innenwand des Sprühturmreaktors durch
Abstoßung von der Innenwand verhindert wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Abstoßung
durch in den Sprühturmreaktor strömendes Inertgas erreicht wird, wobei
an der Innenwand des Sprühturmreaktors eine zweite Wand fixiert ist, die
Öffnungen aufweist, wobei ein Zwischenraum zwischen der Innenwand
des Sprühturmreaktors und der zweiten Wand gebildet wird und das
Inertgas über eine Zuleitung in den Zwischenraum und durch die
Öffnungen in den Innenraum des Sprühturmreaktors strömt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Sprühturmreaktor auf einen Rührkessel montiert ist, der ein
Gemisch aus Vinylaromaten, Abbruch- und/oder Kopplungsmittel,
gegebenenfalls Comonomere und gegebenenfalls Lösungsmittel enthält.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Öffnungen aufweisende zweite Wand ein perforiertes Blech ist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Innenwand des Sprühturmreaktors Hohldornen, die mit einem Winkel
von 0° bis 90°, bevorzugt von 15° bis 75°, besonders bevorzugt von 30°
bis 65° nach oben zeigen, aufweist, an deren Spitzen sich die Öffnungen
befinden.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß
der Zwischenraum zwischen der Innenwand des Sprühturmreaktors und
der zweiten Wand durch Zwischenstege, die gleichzeitig die Fixierung der
zweiten Wand sicherstellen, in voneinander getrennte Räume unterteilt ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß
- a) die Monomere und der anionische Initiator in einem temperierbaren Mischer (2) vorgemischt,
- b) über mindestens eine temperierbare Düse (1a), die am Kopf des Sprühturmreaktors (1) angebracht ist, in den Reaktorinnenraum gesprüht werden, wobei die exotherme Polymerisation der Monomeren beginnt,
- c) das gebildete Polymerisat einem Gemisch (6) aus Vinylaromaten, Abbruch- und/oder Kopplungsmittel, gegebenenfalls Comonomeren und gegebenenfalls Lösungsmittel zugeführt wird,
- d) die durch die Polymerisationswärme verdampfenden Monomere und durch die Öffnungen in der zweiten Wand in den Sprühturmreaktor geströmtes Inertgas über eine temperierbare Leitung am Kopf des Sprühturmreaktors einem Wärmetauscher (3) zugeführt werden, der die Monomere kondensiert und von dem Inertgas trennt,
- e) die kondensierten Monomere über eine den Wärmetauscher (3) mit dem Mischer (2) verbindende Zuleitung dem Mischer zugeführt werden,
- f) das Inertgas über ein Gebläse (5) und eine mit dem Gebläse und dem Reaktorinnenraum verbundene Zuleitung (4) in den Reaktorinnenraum zurückgeführt wird, wobei
- g) das Inertgas in den Zwischenraum zwischen der Innenwand des Sprühturmreaktors und der zweiten Wand geleitet wird und durch die Öffnungen in der zweiten Wand (1b) in den Reaktorinnenraum strömt.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß
als Monomere aliphatische konjugierte Dienverbindungen, gegebenenfalls
im Gemisch mit aromatischen Vinylverbindungen, eingesetzt werden.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß
die anionischen Initiatoren mono-, bis- oder multifunktionelle Alkali
metallalkyle oder -aryle sind.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß
als Inertgase Methan, Ethan, Ethen, Propan, Propen, Stickstoff oder
Edelgase eingesetzt werden.
11. Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der
Ansprüche 1 bis 10, aufweisend einen Sprühturmreaktor (1) mit einer
Innenwand an der eine zweite, Öffnungen aufweisende Wand (1b)
angeordnet ist, so daß ein Zwischenraum zwischen der Innenwand des
Sprühturmreaktors (1) und der zweiten Wand (1b) gebildet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999104058 DE19904058A1 (de) | 1999-02-02 | 1999-02-02 | Kontinuierliches Verfahren zur Herstellung von Kautschuklösungen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1999104058 DE19904058A1 (de) | 1999-02-02 | 1999-02-02 | Kontinuierliches Verfahren zur Herstellung von Kautschuklösungen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19904058A1 true DE19904058A1 (de) | 2000-08-03 |
Family
ID=7896121
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1999104058 Withdrawn DE19904058A1 (de) | 1999-02-02 | 1999-02-02 | Kontinuierliches Verfahren zur Herstellung von Kautschuklösungen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19904058A1 (de) |
-
1999
- 1999-02-02 DE DE1999104058 patent/DE19904058A1/de not_active Withdrawn
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8130 | Withdrawal |