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Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung an einer Spinnereivorbereitungsmaschine,
insbesondere Strecke, Karde oder Kämmmaschine, mit einem Streckwerk,
einem Streckwerksunterteil, in dem Unterwalzen gelagert sind, und
einem Streckwerksoberteil, in dem Oberwalzen gelagert sind, wobei
das Oberteil von einer Entlastungsstellung in eine Belastungsstellung
und zurück überführbar ist.
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In
Streckwerken von beispielsweise Kämmmaschinen und Strecken werden üblicherweise
ein oder mehrere Faserbänder
klemmend zwischen den paarweise hintereinander angeordneten Unter-
und Oberwalzen verstreckt, um ein gleichmäßiges Faserband am Ausgang
dieser Textilmaschine zu erhalten. Die Oberwalzen werden in aller
Regel durch Federn oder pneumatische Druckelemente gegen die Unterwalzen
gepreßt,
um eine zuverlässige
Klemmung des mindestens einen Faserbandes zu erhalten. Andererseits
soll bei Stillstand des Streckwerks und damit der Walzen möglichst
wenig Druck auf das im Streckwerk befindliche Fasermaterial ausgeübt werden,
damit z.B. Honigtau bei Baumwolle und Avivage bei Chemiefasern und
andere bei Erwärmung
klebrig werdende Substanzen nicht durch die noch warmen Streckwerkswalzen
erwärmt
und auf die Walzenoberflächen übertragen
werden. Diese würden
ansonsten bei Neustart der Maschine zu unerwünschten Wickeln um die Walzen
führen.
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Ein
zum Teil erfolgreicher Lösungsansatz
für dieses
Problem ist von der Rieter Strecke RSB-D 30 her bekannt, bei der
bei Stillstand bzw. Unterbrechung der Produktion ein auf das Streckwerksoberteil
wirkender Hebel durch ein Magnetventil entlastet wird, woraufhin
das Streckwerksoberteil aufgrund der genannten Druckzylinder ein
Stück weit
angehoben wird, verbleiben aber noch mit ihrem Eigengewicht auf
dem Fasermaterial und den Unterwalzen. Da die Oberwalzen in der
Entlastungsstellung des Streckwerksoberteils immer noch auf den
Unterwalzen aufliegen, ist keine vollständige Entlastung des Faserverbands
sowie eine Verhinderung des Verklebens aufgrund der erwärmten Oberwalzen
möglich.
Es sei noch angemerkt, daß zur
Verriegelung des Streckwerks das Streckwerksoberteil durch den Hebel
wieder nach unten in Richtung auf die Unterwalzen gezogen und in
dieser Position verriegelt wird.
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Weiterhin
ist aus der
DE 198
39 885 A1 eine entsprechende Vorrichtung bei einer Strecke
bekannt, bei der die Ausgangswalze um einen vorgegebenen Betrag
von der zugehörigen
Unterwalze abgehoben wird, um z.B. das Festkleben von Fasermaterial
zu verhindern. Die übrigen
Oberwalzen liegen weiterhin mit ihrem Eigengewicht in entlasteter
Stellung auf den jeweiligen Unterwalzen auf.
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Bei
einer in der
DE 103
31 759 A1 beschriebenen Weiterentwicklung der Vorrichtung
gemäß der
DE 198 39 885 A1 werden
eine oder mehrere Oberwalzen von den zugehörigen Unterwalzen abgehoben,
wobei den Lagern mindestens einer Oberwalze jeweils elastisch belastete
Elemente zugeordnet sind, um die Oberwalzenlager bei Entlastung
anzuheben.
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Nachteilig
bei den bekannten Vorrichtungen ist, daß die Einrichtungen zum Anheben
der Oberwalzen insgesamt aufwendig und damit auch kostenträchtig sind.
Auch eine höhere
Störanfälligkeit
ist die Folge, da eine Vielzahl von Bauelementen für jede Oberwalze
bzw. die entsprechenden Oberwalzenlager notwendig ist.
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Es
ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 zur Verfügung
zu stellen, bei der die Nachteile des Standes der Technik überwunden
werden.
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Diese
Aufgabe wird bei der Vorrichtung der eingangs genannten Art dadurch
gelöst,
daß eine Zwangsführungseinrichtung
für das
Streckwerksoberteil auf dessen Weg aus der Entlastungsstellung in
die Belastungsstellung und aus der Belastungsstellung in die Entlastungsstellung
vorgesehen ist, wobei die Zwangsführungseinrichtung das Streckwerksoberteil
in der Entlastungsstellung derart anhebt, daß die Oberwalzen vollständig von
den Unterwalzen abgehoben sind.
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Die
Vorteile der Erfindung liegen insbesondere darin, daß die Druckwalzen
des Streckwerksoberteils mittels der Zwangsführungseinrichtung definiert
abgehoben werden und die Oberwalzen nicht mehr mit dem Fasermaterial
zwischen den Walzenpaaren in Berührung
kommen. Im Gegensatz zum Stand der Technik sind hierbei nicht die
Belastungselemente für
die einzelnen Streckwerkswalzen für die Entlastung zuständig, sondern
die Zwangsführungseinrichtung.
Dies hat zudem den Vorteil, daß mittels einer
einzigen Einrichtung alle Oberwalzen von den Unterwalzen abgehoben
werden, was die Konstruktion vereinfacht.
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Besonders
bevorzugt ist die Zwangsführungseinrichtung
derart ausgebildet, daß das
Streckwerksoberteil auf dem gesamten Weg zwischen der Entlastungsstellung
und der Belastungsstellung zwangsgeführt ist. Diese Maßnahme kommt
einer kontrollierten Führung
des Streckwerksoberteils zugute, so daß keine sprunghaften Bewegungen
des Streckwerksoberteils auftreten können. Gleichfalls ist eine
kontrolliertere Kraftausübung
auf das Streckwerksoberteil realisierbar.
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Bei
einer besonders bevorzugten Ausführungsform
ist das Streckwerksoberteil mittels der Zwangsführungseinrichtung in der Belastungsstellung
verrie gelbar. Eine eigene Anordnung zum Fixieren des Streckwerksoberteils
in der Belastungsstellung ist somit hinfällig. Die Zwangsführungseinrichtung
erfüllt
gemäß dieser
Ausführungsform
der Erfindung zumindest zwei Aufgaben, einerseits das definierte
Abheben der Oberwalzen und andererseits die Verriegelung des Streckwerksoberteils
in der Arbeits- bzw. Belastungsstellung.
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Vorteilhafterweise
ist das Streckwerksoberteil in bekannter Weise gegenüber dem
Streckwerksunterteil verschwenkbar ausgebildet. Diese Konstruktion
ermöglicht
nicht nur eine einfache Handhabung und Zugänglichkeit des Streckwerks;
auch die erfindungsgemäße Zwangsführung läßt sich
bei einer derartigen Ausbildung in einfacher Weise realisieren,
da lediglich eine Schwenkachse das Streckwerksunterteil mit dem
Streckwerksoberteil miteinander verbindet.
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Besonders
bevorzugt umfaßt
die Zwangsführungseinrichtung
mindestens einen Druckzylinder, der vorteilhafterweise seitlich
des Streckwerks angeordnet ist. Zweckmäßigerweise sind hierbei links
und rechts des Streckwerks jeweils ein Druckzylinder, vorzugsweise
Pneumatikzylinder, vorgesehen. Der mindestens eine Druckzylinder
dient der Zwangsbewegung des Streckwerksoberteils entlang dem von der
Zwangsführungseinrichtung
vorgegebenen Weg.
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Zu
diesem Zweck ist der mindestens eine Druckzylinder mit seinem einen
Ende vorteilhafterweise am Maschinengestell angelenkt, während sein anderes
Ende mit dem Streckwerksoberteil in Wirkverbindung steht.
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Weiterhin
umfaßt
die Zwangsführungseinrichtung
bevorzugtermaßen
mindestens einen seitlich des Streckwerks angeordneten Hebel, mittels dem
die Kraftübertragung
auf das Streckwerksoberteil realisiert wird. Vorzugsweise ist dieser
Hebel als Schwenkhebel ausgebildet, der am Maschinengestell bzw.
am Streckwerksunterteil angelenkt ist und hierbei bevorzugtermaßen um eine
horizontale Achse verschwenkbar ist.
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Der
vorgenannte mindestens eine Druckzylinder ist vorzugsweise mit seinem
dem Streckwerksoberteil zugewandten Ende an dem mindestens einen
Schwenkhebel angelenkt. Die entsprechende Schwenkachse ist hierbei
ebenfalls horizontal und damit parallel zu der Schwenkachse der
Anlenkung des Schwenkhebels am Maschinengestell bzw. am Streckwerksunerteil
ausgerichtet. Durch Aktivieren des Druckzylinders wird somit der
Schwenkhebel um seine feste Achse seitlich des Streckwerks verschwenkt
und kann bei entsprechender Ausbildung das Streckwerksoberteil mitnehmen.
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Zu
dem vorgenannten Zweck weist der mindestens eine Schwenkhebel einen
kurvenförmigen Schlitz
auf, in welchem ein am Streckwerksoberteil angeordneter Bolzen geführt ist.
Durch die feste Verbindung des Bolzens mit dem Streckwerksoberteil wird
dieses entsprechend dem Verlauf des Schlitzes zwangsgeführt, wenn
der Druckzylinder den Schwenkhebel um seine Schwenkachse verschwenkt.
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Vorzugsweise
befindet sich das Streckwerksoberteil bei ausgefahrener Kolbenstange
des mindestens einen Druckzylinders in seiner Belastungsstellung,
während
der Schwenkhebel bei eingefahrener Kolbenstange den Bolzen und damit
das Streckwerksoberteil in seine Entlastungsstellung schiebt. In einer
diesbezüglichen
bevorzugten Ausführungsform drückt die
Oberseite des Schlitzes den Bolzen beim Belasten nach unten, während er
beim Entlasten von der Unterseite des Schlitzes aufwärts gedrückt wird.
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Einer
gleichmäßigen Be-
und Entlastung des Streckwerks kommt es zugute, wenn jeweils ein Druckzylinder
und ein mit diesem jeweils zusammenwirkender Schwenkhebel an den
beiden Längsseiten des
Streckwerks vorgesehen sind. Die beiden vorteilhafterweise als Pneumatikzylinder
ausgebildete Druckzylinder werden hierbei vorteilhafterweise gleichzeitig
be- und entlüftet,
was zweckmäßigerweise
mittels einer dezentralen oder maschinenzentralen Steuerung bewirkt
wird.
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Besonders
bevorzugt sind die beiden Druckzylinder mit einer Steuerung verbunden,
um diese bei Eintreten eines unerwarteten Ereignisses, z.B. einem Bandstau
im oder nach dem Streckwerk, zu aktivieren. Wenn eine entsprechende
Sensorik beispielsweise einen Bandstau feststellt, wird durch die
Steuerung das Streckwerk abgestellt, die Kolbenstangen der Druckzylinder
eingefahren und somit das Streckwerksoberteil definiert vom Streckwerksoberteil
abgehoben, so daß kein
Kontakt der Oberwalzen zum Fasermaterial im Streckwerk bestehen
bleibt. Nach Störungsbehebung
kann durch Knopfdruck das Streckwerksoberteil mit Hilfe der Pneumatikzylinder entlang
der Zwangsführung
wieder in seine Belastungsstellung überführt und dort verriegelt werden.
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Der
genannte Schlitz ist vorteilhafterweise derart ausgebildet, daß das Streckwerksoberteil
auf seinem Weg aus der Entlastungs- in die Belastungsstellung geringfügig und
kurzfristig über
die Belastungsstellung hinaus in Richtung auf das Streckwerksunterteil
ausgelenkt wird. Hierdurch wird erreicht, daß mindestens ein Schalter in
seine Arbeitsposition gebracht wird, welcher bei Wickelbildung das
Stillsitzen des Streckwerks bewirkt. Bei dieser an sich bekannten
Ausgestaltung umfaßt
der Schalter eine verschiebbare Hülse zur elektrischen Kontaktherstellung
bei Wickelbildung. Der Kurvenverlauf des Schlitzes weist hierbei
eine nach unten ausgeprägte
Erhöhung
bzw. einen Vorsprung auf. Nach Passieren dieses Vorsprungs wird
der Bolzen in dem Schlitz wieder aufwärts geführt, um das Streckwerksoberteil
in seine Belastungsstellung zu führen.
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Die
Erfindung umfaßt
im übrigen
auch eine Spinnereivorbereitungsmaschine, insbesondere eine Karde,
eine Strecke oder eine Kämmmaschine,
welche die erfindungsgemäße Vorrichtung
umfaßt.
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Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Merkmale der Unteransprüche gekennzeichnet.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es
zeigen:
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1 eine
erfindungsgemäße Vorrichtung an
einem Streckwerk in Belastungsstellung;
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2 die
Vorrichtung und das Streckwerk gemäß der 1 in Entlastungsstellung;
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3 die
Vorrichtung sowie das Streckwerk der 1 und 2 in
Aufsicht;
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4 einen
Schwenkhebel einer Zwangsführungseinrichtung
gemäß der Erfindung,
und
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5 einen
Schalter zum Abstellen des Streckwerks in Seitenansicht.
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In
den 1 und 2 (Seitenansicht) sowie in 3 (Aufsicht)
ist ein Streckwerk 3 einer Kämmmaschine, die nicht näher dargestellt
ist, wiedergegeben. Die Erfindung läßt sich ohne weiteres auch
bei einer Strecke bzw. einer Karde mit jeweils mindestens einem
Streckwerk realisieren. Das Streckwerk 3 besitzt mehrere
Walzenpaare, die jeweils aus einer Unterwalze 6 und einer
Oberwalze 11 bestehen. Zwischen den Walzenpaaren 6, 11 wird
ein Fasergemenge F (bestehend z.B. aus einem oder mehreren Faserbändern) klemmend
hindurchgeführt,
wobei die Durchlaufrichtung mit einem Pfeil gekennzeichnet ist.
Vor dem Streckwerk 3 sind Führungswalzen 6a, 11a angeordnet;
am Ausgang des Streckwerks 3 ist zudem eine Umlenkoberwalze 11b vorgesehen.
Der eigentliche Verzug findet zwischen den drei mittleren Walzenpaaren 6, 11 statt,
wobei diese mit in Materiallaufrichtung zunehmenden Umfangsgeschwindigkeiten
rotieren, damit ein Verzug des Fasergemenges F erhalten wird.
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Die
Unterwalzen 6a, 6 sind in einem Streckwerksunterteil 5 gelagert,
das Teil eines Maschinenrahmes 2 der Spinnereivorbereitungsmaschine
ist. Demgegenüber
sind die Oberwalzen 11a, 11, 11b in einem
Streckwerksoberteil 10 vorgesehen, das am Streckwerkseingang
mittels einer horizontalen Schwenkachse 12 am Streckwerksunterteil 5 angelenkt.
Der 2 ist entnehmbar, daß das Streckwerksoberteil 10 entsprechend
dem Doppelpfeil f6 um die Achse 12 verschwenkbar
ist, s.a. Pfeil f1. Die Streckwerksoberwalzen 11a, 11, 11b sind
mittels Druckfedern 15 in Abwärtsrichtung auf die Unterwalzen 6a, 6 hin
belastet. In einer alternativen Ausgestaltung sind auch pneumatische
Druckelemente, hydraulische oder elektrische Druckelemente für die Belastung
der Oberwalzen 11a, 11, 11b möglich.
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In
den 1 und 2 sind die Walzen 6a, 11a, 6, 11, 11b sowie
die Druckfedern 15 schwach gepunktet dargestellt, obwohl
diese Teile in der gewählten
Seitenansicht eigentlich nicht sichtbar wären. Allerdings verdeutlicht
diese Art der Darstellung die beiden unterschiedlichen Stellungen
des Streckwerksoberteils 10.
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Wie
die 3, bei der die obere Abdeckung des Streckwerksoberteils 10 nicht
dargestellt ist, zeigt, ist an beiden Stirnseiten jeder Oberwalze 11a, 11, 11b jeweils
eine Druckfeder 15 vorgesehen, die auf die jeweiligen Walzenenden 13 wirken.
Bei dieser schematischen Darstellung sind Details (Lagerung der
Federn, die die Federn umgebenden Hülsen, usw.) nicht dargestellt.
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Erfindungsgemäß ist zum
definierten Abheben des Streckwerksoberteils 10 eine Zwangsführungseinrichtung 20 vorgesehen.
Diese umfaßt
bei der vorliegenden Ausführungsform
zwei, jeweils links und rechts des Streckwerks 3 vorgesehene
Druckzylinder 21, die hier als Pneumatikzylinder 21 ausgebildet
sind und jeweils an Vertikalabschnitten von rechtwinklig gebogenen
Blechen 7, 14 um horizontale Schwenkachsen 22 angelenkt
sind. Die Bleche 7 sind mit ihren Horizontalabschnitten
auf der Oberseite des Maschinengestells 2 festgemacht.
Die Bleche 14 hingegen sind in der Aufsicht L-förmig gebogen,
wobei die jeweiligen äußeren Vertikalabschnitte
entlang der Vertikalabschnitte der Bleche 7 verlaufen und
die jeweiligen inneren Vertikalabschnitte den eingangsseitigen Abschnitt
des Streckwerksoberteils 10 bilden. Demnach sind die Bleche 7 Teil
des Streckwerksunterteils 5 und die Bleche 14 Teil
des Streckwerkoberteils 10, wobei die Bleche 7, 14 über die
Anlenkung 12 miteinander verbunden sind.
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Die
Druckzylinder 21 weisen an ihrem der Anlenkung 22 gegenüberliegenden
Ende jeweils einen Schwenkkopf 26 auf, der mittels jeweils
einer Schraubmutter 25 an der Kolbenstange 24 des
jeweiligen Pneumatikzylinders 21 angebracht ist. Der Schwenkkopf 26 ist
um eine horizontale Achse 23 an einem oberen Abschnitt
eines Schwenkhebels 31 angelenkt. Der untere Abschnitt
des Schwenkhebels 31 ist wiederum um eine Horizontalachse 36 verschwenkbar
an dem Maschinengestell 2 angelenkt. Weiterhin weist der
Schwenkhebel 31 einen nasenförmigen Ansatz 32 und
einen verbreiterten, der Nase 32 gegenüberliegenden Ansatz 33 auf.
Zwischen den beiden Ansätzen 32, 33 ist
ein kurvenförmiger
Schlitz 34 gebildet, der zum Ausgang des Streckwerks 3 offen
ist und innenseitig in einer leicht verbreiterten Mulde 35 endet.
Eine vergrößerte Seitenansicht
des Schwenkhebels 31 ist in der 4 wiedergegeben.
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In
den beiden Schlitzen 34 links und rechts des Streckwerks 3 ist
jeweils ein Bolzen 19 geführt, die jeweils seitlich am
Streckwerksoberteil 10 angeordnet sind. In der Darstellung
der 4 liegt der Bolzen 19 in der Mulde 35 des
Schlitzes 34. Wie der 1 zu entnehmen
ist, befindet sich das Streckwerksoberteil 10 in dieser
Stellung in seiner – aufgrund
der Ausformung der Mulde 35 – verriegelten Belastungsstellung
B. Die Kolbenstange 24 des Pneumatikzyfinders 21 ist
hierbei ganz ausgefahren (siehe Doppelpfeil f2),
wobei der Schwenkhebel 31 in Materialflußrichtung
des Fasergemenges F um die Schwenkachse 36 entsprechend
dem Doppelpfeil f4 verschwenkt wurde. Auch
der Schwenkkopf 26 wurde beim Ausfahren der Kolbenstange 24 – bei gleichzeitiger
geringer Verschwenkung des Pneumatikzylinders 21 um die
Schwenkachse 22 – um
die Schwenkachse 23 verschwenkt, siehe Doppelpfeil f3.
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Die
derart realisierte Führung
der Bolzen 19 und somit des gesamten Streckwerksoberteils 10 ist demnach
bedingt durch die Zwangsführungseinrichtung 20,
die insbesondere die Druckzylinder 21, die Schwenkhebel 31 sowie
die Bolzen 19 umfaßt.
Durch die Führung
der Bolzen 19 in den jeweiligen Schlitzen 34 der
Schwenkhebel 31 ist eine sichere Belastung des Streckwerksoberteils 10 auf
das Streckwerksunterteil 5 realisiert, wobei zusätzlich das
Streckwerksoberteil 10 in seiner Belastungsstellung B entsprechend
der 1 verriegelt ist, indem die Bolzen 19 in der
jeweiligen Mulde 35 lagern.
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Gemäß der 2 sind
die beiden Kolbenstangen 24 im eingefahrenen Zustand dargestellt (die
Druckluftanschlüsse
der beiden Pneumatikzylinder 21 sind der Einfachheit halber
nicht dargestellt). Hierbei sind die beiden Schwenkhebel 31 um
die jeweilige Achse 35 entgegen der Richtung des Materialflusses
verschwenkt worden, wobei die Bolzen 19 entlang der Oberkante 34b des
Ansatzes 33 geführt und
entsprechend dem Kurvenverlauf des Schlitzes 34 nach oben
gedrückt
werden. Hierbei werden das Streckwerksoberteil 10 und insbesondere
die Oberwalzen 11a, 11, 11b angehoben
und nehmen einen definierten, kontaktlosen Abstand zu den Unterwalzen 6a, 6 und
dem Fasergemenge F ein. Ein Festkleben des oder der Faserbänder insbesondere
an den Oberwalzen 11a, 11, 11b wird somit
wirkungsvoll verhindert, da insbesondere Honigtau oder Avivage aufgrund
des fehlenden Drucks und der Wärme
der Oberwalzen nicht mehr in einen klebrigen Zustand überführt werden.
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In
der in 2 dargestellten Entlastungsstellung E kann nunmehr
das Streckwerksoberteil 10 entsprechend dem Doppelpfeil
f6 (s. 2) aufwärts verschwenkt
werden, um beispielsweise Fasermaterial F in das Streckwerk 3 einzulegen,
Fasermaterial zu entfernen oder Wartungsarbeiten durchzuführen.
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Wie
insbesondere der 4 zu entnehmen ist, werden beim Überführen des
Streckwerksoberteils 10 von der Entlastungsstellung E in
die Belastungsstellung B die Bolzen 19 entlang der Unterkante 34a des
Ansatzes 32 geführt.
Hinzu kommt, daß an dieser
Unterkante 34a ein in den Schlitz 34 vorragender
Vorsprung 37 vorgesehen ist, über den der Bolzen 19 beim
Belasten bzw. Verriegeln des Streckwerksoberteils 10 geführt wird.
Hierdurch wird das Streckwerksoberteil 10 kurz vor Erreichen
der Belastungsstellung B für
kurze Zeit und geringfügig über die
Belastungsstellung B hinaus in Richtung auf das Streckwerksunterteil 5 ausgelenkt,
bevor es in seine in der 4 gezeigte Ruhestellung bzw.
endgültige Belastungsstellung
B einläuft.
Der Vorsprung 37 bzw. die kurzfristige Überbelastung dient dem Zweck,
mindestens einen Schalter zur Abstellung des Streckwerks bei Wickelbildung
und Abheben des Streckwerkoberteils 10 mittels der erfindungsgemäßen Zwangsführungseinrichtung 20 zu
aktivieren.
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Ein
derartiger in 5 im Schnitt (gegenüber den
Walzen 6, 11 vergrößert) dargestellter Schalter 40 umfaßt eine
um einen Führungsstift 42 herum
angeordnete metallische Hülse 41.
Wenn sich um die Oberwalze 11 ein Wickel bildet, wird diese
Walze 11 nach oben verschoben (s. Pfeil f7)
und drückt
hierbei den Führungsstift 42 und
mit diesem die Hülse 41 aufwärts (s.
Pfeil f8). Hierdurch wird die Hülse 41 gegen
ein feststehendes metallisches Gegenstück 43 gedrückt, wobei
ein elektrischer Kontakt hergestellt wird, der mit Hilfe einer nicht
dargestellten Steuerung das Streckwerk 3 abschaltet und
das Streckwerksoberteil 10 durch Aktivieren der Pneumatikzylinder 21 vom
Streckwerksunterteil 5 definiert abhebt. Wenn die Bolzen 19 nach Öffnen des
Streckwerks 3 und dem Entfernen des Wickels beim anschließenden Schließen des
Streckwerkoberteils 10 mit Hilfe der Pneumatikzylinder 21 wieder über den
jeweiligen Vorsprung 37 geführt werden, wird die Hülse 41 in ihre
in 5 dargestellte Ausgangslage zurückgeführt, von
der aus sie bei einer Wickelbildung wiederum verschoben werden kann.
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Die
Erfindung wurde anhand eines in den Figuren dargestellten Ausführungsbeispiels
beschrieben, ist hierauf aber nicht beschränkt. Abwandlungen im Rahmen
der Patentansprüche
sind möglich.