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Die
Erfindung betrifft eine Wurfeinrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruches
1.
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Wurfeinrichtungen
zum Einschränken
der Bewegungsfähigkeit
oder eines Angriffes einer Person werden zunehmend wichtig und verstärkt von Polizei-
und Sondereinsatzkräften
eingesetzt. Es gibt eine Vielzahl von Einsatz-Situationen, die es
erforderlich machen, geeignete Wurfeinrichtungen einzusetzen, bei
denen es sich um nichtletale Wirksysteme handelt.
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Eine
bekannte Wurfeinrichtung der eingangs genannten Art weist zum Beispiel
ein Netz auf, das vollständig über eine
Person – oder
im Extremfall über
eine Personengruppe – geworfen
wird, um die Bewegungsfähigkeit
der Person bzw. Personengruppe derartig einzuschränken, dass
anschließend
ein unmittelbarer Zugriff durch Polizei- oder Sondereinsatzkräfte möglich wird.
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Eine
solche Wurfeinrichtung kann auch bei angreifenden Personen zur Anwendung
gelangen, um den Angreifer entsprechend einzuschränken.
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Netze
aufweisende Wurfeinrichtungen weisen jedoch die Mängel auf,
dass die Netze entsprechend großflächig dimensioniert
sein müssen,
dass sie zu ihrer Wirksamkeit vollständig entfaltet werden müssen, und
dass zu ihrer Entfaltung über
die Wurf- d.h. Wegstrecke ein ausreichend großer freier Raum vorhanden sein
muss. Das Netz muss außerdem nicht
nur über
die entsprechende Person gebracht werden, sondern es muss auch auf
dem Boden zu liegen kommen, um die Bewegungsfähigkeit der Person entsprechend
einzuschränken.
Ein weiterer Mangel derartiger ein Netz benutzender Wurfeinrichtungen
besteht in der eingeschränkten
Reichweite, die größenordnungsmäßig fünf Meter
betragen kann.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Wurfeinrichtung der eingangs
genannten Art zu schaffen, mit welcher die oben beschriebenen Mängel eliminiert
werden.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die
Merkmale des Anspruches 1 gelöst.
Bevorzugte Aus- bzw. Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Wurfeinrichtung
sind in den Unteransprüchen
gekennzeichnet.
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Die
erfindungsgemäße Wurfeinrichtung weist
die Vorteile auf, dass ihre Reichweite vergrößert ist und beispielsweise
bis zu 15 m oder mehr betragen kann, dass sie entlang der Flug-
d.h. Wegstrecke nur einen sehr geringen Raumbedarf besitzt, und dass
sie in ihrer Handhabung sehr einfach ist.
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Weitere
Einzelheiten, Merkmale und Vorteile ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung eines in der Zeichnung schematisch verdeutlichten Ausführungsbeispieles
der erfindungsgemäßen Wurfeinrichtung
bzw. wesentlicher Einzelheiten derselben.
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Es
zeigen:
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1 schematisch
in einer Seitenansicht eine Ausbildung der erfindungsgemäßen Wurfeinrichtung
im Inaktiv-Zustand,
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2A die
Wurfeinrichtung gemäß 1 in einem
aktiven Zwischenzustand,
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2B abschnittweise
den Vorderabschnitt der an einem Ziel d.h. einem Fuß einer
Person auftreffenden Fangleine der erfindungsgemäßen Wurfeinrichtung,
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3 in
einer Schnittdarstellung einen Massekörper, der an einem Ende der
Fangleine angebracht ist, und
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4 eine
der 3 ähnliche
Schnittdarstellung einer anderen Ausbildung eines Massekörpers am
zugehörigen
Ende einer Fangleine der erfindungsgemäßen Wurfeinrichtung.
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1 verdeutlicht
schematisch in einer Seitenansicht eine Ausbildung der Wurfeinrichtung 10, die
zum Einschränken
der Bewegungsfähigkeit
einer Person oder zum Einschränken
eines Angriffes von einer Person vorgesehen ist. Die Wurfeinrichtung 10 weist
ein Behältnis 12 auf,
in dem eine Fangleine 14 (siehe 2A) vorgesehen
ist. Die Fangleine 14 ist mittels einer Verbindungsleine 16 mit
dem Behältnis 12 permanent
verbunden. Basis für
die vorliegende Erfindung ist das von südamerikanischen Cowboys früher verwendete
Boleadoras-Wurf-System zum Einfangen von Kühen.
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Zum
Abschuss der Fangleine 14 aus dem Behältnis 12 ist eine
Abschusseinrichtung 18 vorgesehen. Die Abschusseinrichtung 18 kann
zu diesem Zwecke ein mechanisch elastisches Element wie einen Gummizug
und/oder ein Federsystem aufweisen. Die Abschusseinrichtung kann
auch ein pyrotechnisches Element bzw. einen pyrotechnischen Satz
oder ein pneumatisches Element, d.h. ein Druckgas- oder Druckluftelement,
aufweisen. Die Abschusseinrichtung 18 ist zum Beispiel
von einer geeignet modifizierten Druckluftpistole gebildet.
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Das
Behältnis 12 der
Wurfeinrichtung 10 kann als Einwegbehältnis ausgebildet sein, das
auf die Abschusseinrichtung 18 aufgesetzt wird. Das Behältnis 12 besteht
beispielsweise aus einem Kunststoffmaterial oder aus einem Leichtmetall.
Das Behältnis 12 wird
an der Abschusseinrichtung 18 richtig lageorientiert angebracht,
d.h. beispielsweise angesteckt, und kann in vorteilhafter Weise
als preiswerter Wegwerfartikel konzipiert sein.
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An
den beiden voneinander abgewandten Enden 20 der Fangleine 14 sind
Massekörper 22 angebracht
(siehe 2A). Die Verbindungsleine 16 ist in
einem mittleren Abschnitt an die Fangleine 14 angeschlossen.
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Der
jeweilige Massekörper 22 besteht
aus einem Material, das nicht zu Personen Verletzungen führt. Die
Massekörper 22 können beispielsweise
als Kugeln, als projektilähnliche
Körper
oder dergleichen gestaltet sein.
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3 zeigt
schematisch in einer Schnittdarstellung eine Ausbildung eines Massekörpers 22 in Gestalt
einer Kugel 24, die einen Innenraum 26 aufweist,
in dem eine Teillänge 28 der
Fangleine 14 eingerollt angeordnet ist. Die Fangleinen-Teillänge 28 ist im
Massekörper 22 mittels
einer Fangleinenarretierung 30 temporär festgehalten.
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Zu
diesem Zwecke ist der Massekörper 22 mit
einem Kanal 32 ausgebildet, in dem ein Presselement 34 und
ein Federelement 36 angeordnet sind. Das Federelement 36 zwängt das
Presselement 34 im Inaktiv-Zustand der Wurfeinrichtung 10 gegen
die im Massekörper 22 befindliche
Fangleinen-Teillänge 28.
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Wird
die Abschusseinrichtung 18 beispielsweise zum Einschränken der
Bewegungsfähigkeit
einer Person betätigt,
so wird die über
die Verbindungsleine 16 mit dem Behältnis 12 dauerhaft
verbundene Fangleine 14 aus dem Behältnis 12 herausgeschossen.
Entlang der Flugstrecke bewegen sich die Massekörper 22 voneinander
weg, bis die Fangleine 14 beispielsweise an den Unterschenkeln 38 (siehe 2C) einer in ihrer Bewegungsfähigkeit einzuschränkenden
Person zur Anlage kommt. In diesem Augenblick wird die Fangleine 14 um
die Unterschenkel 38 herum nach vorne bewegt, wobei gleichzeitig
auf die Federelemente 36 der Massekörper 22 eine entsprechende
Zentrifugalkraft (siehe den Pfeil 40 in 3)
wirksam wird. Diese Zentrifugalkraft 40 ist größer als
die Druckkraft des Federelementes 36 gegen das Presselement 34,
so dass beim Auftreffen der Fangleine 14 auf den Unterschenkeln 38 der
Person die im Innenraum 26 des Massekörpers 22 eingerollte
Fangleinen-Teillänge 28 freigegeben
und die Fangleine 14 entsprechend verlängert und um die Unterschenkel 38 gewickelt
wird.
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Die
gegen die Unterschenkel 38 einer Person fliegende Fangleine 14 ist
also bis zum Auftreffen auf dem Ziel entsprechend verkürzt. Beim
Auftreffen der Fangleine 14 auf dem Ziel, d.h. den Unterschenkel 38 einer
Person, wird die Fangleine 14 durch die Fangleinen-Teillängen 28 entsprechend
verlängert und
das besagte Ziel ausreichend umschlungen, so dass eine weitere Bewegung
der Zielperson verhindert oder zumindest erheblich erschwert wird.
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Mit
Hilfe der Verbindungsleine 16 wird eine Verbindung des
Zieles mit der Wurfeinrichtung 10 sichergestellt, so dass
das Ziel an einer Weiterbewegung gehindert wird. Mit Hilfe der Verbindungsleine 16 kann
die Zielperson also festgehalten werden, um einen schnellen Zugriff
zu möglichen.
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Die
Fangleine 14 oder zumindest die Fangleineteillängen 28 können mit
zusätzlichen
unterstützenden
Halteelementen wie Klettbändern,
Widerhaken oder dergleichen versehen sein, um eine bessere Anhaftung
beispielsweise an der Kleidung einer Zielperson zu bewirken.
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4 verdeutlich
in einer der 3 ähnlichen Schnittdarstellung
eine Ausbildung, wobei der Massekörper 22 als Kugel 24 mit
einem zentralen Innenraum 26 ausgebildet ist, in welchem
eine Fangleinen-Teillänge 28 eingerollt
angeordnet ist. Bei dieser Ausbildung ist die Fangleinenarretierung 30 der Fangleine 14 mit
einer Abzweigleine 42 ausgebildet, die mit ihrem einen
Ende 44 an der Fangleine 14 fixiert ist, und deren
davon entferntes zweites Ende 46 an den Massekörper 22 freigebbar
angeschlossen ist. Das kann durch einen Arretierstopfen 48 realisiert sein.
Desgleichen kann die besagte Freiggebbarkeit des zweiten Endes 46 der
Abzweigleine 42 mittels einer Schlaufe oder mittels einer
Naht realisiert sein, die beim Auftreffen der Fangleine 14 am
Ziel, d.h. beispielsweise den Unterschenkeln 38 einer Zielperson (siehe 2B),
reißt,
und dann die Fangleinen-Teillänge 28 aus
dem jeweiligen Massekörper 22 heraus
freigibt, d.h. die Fangleine 14 entsprechend verlängert und
die Unterschenkel der Zielperson ausreichend umschlingt, so dass
eine Weiterbewegung der Zielperson verhindert oder zumindest erschwert wird.
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Die
Erfindung ist selbstverständlich
nicht auf die in den Zeichnungsfiguren schematisch verdeutlichten
Ausbildungen beschränkt,
sondern durch die nachfolgenden Ansprüche bestimmt.
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- 10
- Wurfeinrichtung
(für 14)
- 12
- Behältnis (von 10 für 14)
- 14
- Fangleine
(in 12)
- 16
- Verbindungsleine
(zwischen 12 und 14)
- 18
- Abschusseinrichtung
(von 10 für 14)
- 20
- Ende
(von 14)
- 22
- Massekörper (an 20)
- 24
- Kugel
(von 22)
- 26
- Innenraum
(in 22 für 28)
- 28
- Teillänge (von 14)
- 30
- Fangleinenarretierung
(für 28)
- 32
- Kanal
(in 22)
- 34
- Presselement
(in 32)
- 36
- Federelement
(in 32)
- 38
- Unterschenkel
einer Zielperson
- 40
- Pfeil/Zentrifugalkraft
(an 22)
- 42
- Abzweigleine
(für 30 zwischen 14 und 22)
- 44
- erstes
Ende (von 42 bei 14)
- 46
- zweites
Ende (von 42 bei 22)
- 48
- Arretierstopfen
(für 46)