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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung und zur Kontrolle
von anorganischen und/oder organischen Ablagerungen in einem Wassersystem,
vorzugsweise ein Papier- und/oder Kartonmaschinenkreislaufsystem.
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In
der Technik allgemein, insbesondere der Wassertechnik wird das Phänomen, daß sich in
technischen Anlagen Ablagerungen bilden, die entweder die Anlagenleistung
beeinträchtigen
oder zu einer Verschlechterung der Produktqualität führen, mit dem Begriff Fouling
bezeichnet. Man unterscheidet das Fouling nach dem Ursprung bzw.
der Natur der abgelagerten Substanzen:
Rein anorganische Ablagerungen
werden als Scaling bezeichet, z. B. Kalk- bzw. Kesselsteinablagerungen
in Wärmeaustauschern,
Kühltürmen und
Umkehrosmose-Anlagen
etc. [vgl. auch Flemming, H.-C.: "Biofilme und Wassertechnologie", Teil II: Unerwünschte Biofilme – Phänomene und
Mechanismen. Gwf Wasser Abwasser 133, Nr. 3 (1992)].
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Sind
diese Ablagerungen großenteils
biologischen Ursprungs, d. h. enthalten sie neben anderen zumeist
organischen Stoffen wie Stoffwechselprodukten oder extrazellulären polymeren
Substanzen (nachfolgend mit EPS abgekürzt) auch lebensfähige Organismen – meist
Mikroorganismen, aber auch Muscheln oder andere höhere Lebensformen – so spricht
man von Biofouling.
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Blanco
et al. unterscheiden ebenfalls solche Ablagerungen nach ihrer Herkunft
in nicht biologisch (Stickies, Harz and Kalkverkrustungen/Kesselstein)
und biologisch (Schleim) (vgl. Blanco M.A., Negro C., Gaspar I,
and Tijero J, Slime problems in the paper and board industry. Appl.
Microbiol Biotechnol (1996) 46:203-208). Um den Mechanismus der
Ablagerungsbildung bei der Papierherstellung zu verstehen, verwenden
Kanto Öqvist
et al. eine andere Einteilung, die zwischen organischer (incl. biologischem
Schleim) und anorganischer Natur unterscheidet (vgl. Kanto Öqvist L,
Jörstad
U, Pöntinen
H, Johnsen L, Deposit control in the paper industry, 3rd ECOPAPERTECH
Conference, June 2001, 269-280).
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Mit
dem Begriff "Biofouling" ist ebenfalls der
Begriff "Biofilm" verknüpft:
Bei "Biofilmen" handelt es sich
um eine besondere Besiedlungsform durch Mikroorganismen, die an
bzw. auf Grenzflächen,
d.h. nahezu überall
entstehen können,
da es in der Umwelt praktisch keine Oberflächen gibt, die nicht durch
Mikroorganismen besiedelt sind oder besiedelt werden können. Auch
sind bislang keine Werkstoffe bekannt, die sich dauerhaft einer
mikrobiellen Besiedlung widersetzen können [Charaklis, W. G., Marshall,
K. C.: "Biofilms:
a basis for an interdisciplinary approach" in W. G. Charaklis, K. C. Marshall
(EDS), "Biofilms", John Wiley, New
York (1990), S. 3-15].
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Biofilme
bzw. Biofilmorganismen stellen darüberhinaus die älteste bislang
bekannte Form des Lebens dar bzw. sie gehören zu den anpassungsfähigsten
Lebensformen überhaupt.
So werden sie nicht nur in natürlichen
Gewässern
angetroffen, sondern auch an Orten, die gemeinhin als lebensfeindlich
gelten.
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In
technischen Systemen findet man Biofilme z.B. in den nährstoffarmen
Anlagen zur Reinstwasserproduktion wie auch den Rohrleitungssystemen
in der Papierindustrie.
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Anorganische
und/oder organische Ablagerungen, insbesondere Biofilme können, wie
bereits gezeigt, sich außerordentlich
störend
in technischen Anlagen auswirken und hierdurch immense wirtschaftliche
Schäden
verursachen. Darüberhinaus
hat es sich gezeigt, daß die
Probleme, die insbesondere durch Biofouling in technischen Anlagen
verursacht werden, äußerst vielfältig sind:
Als
besonders bedeutsam ist hierbei exemplarisch die "Mikrobiell induzierte
Korrosion" (microbial
induced corrosion – MIC)
zu nennen, da mikrobielle Beläge
vor allem auf metallischen Oberflächen Korrosion verursachen oder
verstärken
können.
Dabei beschleunigen Biofilmorganismen die elektrochemischen Vorgänge, die
bei der Korrosion ablaufen.
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Aufgrund
der besonderen viskoelastischen Eigenschaften der Biofilme zeigen
die befallenen Oberflächen
einen deutlich höheren
Reibungswiderstand, was in Rohrleitungssystemen oder Wärmetauschern
zu einer Verringerung der Förderleistung,
Erhöhung
des Druckverlustes bzw. zu einer Verschlechterung des Wärmedurchgangs
führt.
Im Extremfall kann es zu einer Verblockung ganzer Rohrleitungssysteme
bzw. Verstopfung des Wärmetauschers
kommen.
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Ein
weiteres großes
Problem stellt beispielsweise der Abriß von Biofilmteilen dar, der
in der Papierindustrie nicht nur zur Verunreinigung des Papiers,
sondern auch zum Anla genstillstand führen kann, mit den daraus resultierenden
negativen wirtschaftlichen Folgen.
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Weiterhin
ist hinsichtlich der Problematik von anorganischen und/oder organischen
Ablagerungen, insbesondere des "Foulings" bzw. des "Biofoulings" anzuführen, daß eine gänzliche
Vermeidung solcher Ablagerungen in technischen Anlagen vielfach
nicht bzw. unter finanziellen Gesichtspunkten betrachtet nur unter
unvertretbar großem
Aufwand möglich
ist. Dies führt
dazu, daß z.B.
die unerwünschte
Biofilmbildung bis zu einem gewissen Schwellenwert toleriert wird,
um dann bei Überschreiten
dieses Schwellenwertes die erforderlichen Maßnahmen zur Verminderung bzw.
Bekämpfung
dieser anorganischen und/oder organischen Ablagerungen einzuleiten.
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Um
die Notwendigkeit abschätzen
zu können,
wann solche Gegenmaßnahmen
einzuleiten sind und den Erfolg von deren Wirksamkeit zu kontrollieren,
sind Überwachungsmethoden,
sogenannte Monitoring-Verfahren bzw. auch Monitoring-Systeme erforderlich,
die Meßparameter
liefern, die verläßliche Aussagen über den
aktuellen Zustand des interessierenden Systems erlauben.
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Generell
werden Methoden zur Systemüberwachung
bzw. Monitoring-Verfahren in zwei Gruppen unterteilt. Die erste
Gruppe betrifft Methoden, die es erfordern, ein Stück der betroffenen
Oberfläche
aus dem System zu entfernen, um die jeweilige Ablagerung davon abzulösen und
untersuchen zu können.
Solche Methoden, die auch als destruktive Methoden bezeichnet werden,
sind klassische oder biochemische Verfahren unter Verwendung von üblichen
Labormeßverfahren.
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Im
Stand der Technik bekannte destruktive Methoden verwenden z.B. entnehmbare
Aufwuchsflächen von
Biofilmen, die separat in die Anlage eingebaut und wieder ausgebaut
werden. Dazu werden Aufwuchsflächen
oder sogenannte Couponsysteme an repräsentativen Stellen im System
exponiert, um sie nach gewünschten
Zeiten zu entnehmen und mit Hilfe von off-line – Labormeßmethoden zu analysieren [vgl.
US 831 H].
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Eine
weitere klassische Monitoring-Methode stellt z. B. das Schleimmeßbrett dar,
das bereits seit langem in der Papierfabrikation verwendet wird
[Klahre, J.; Lustenberger, M.; Flemming, H.-C.: Mikrobielle Probleme
in der Papierfabrik – Teil
3: Monitoring. Das Papier 10 (1998), S. 590-596].
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Nachteilig
an solchen Labormeßverfahren
ist jedoch, daß sie
einen erheblichen Arbeits- und Zeitaufwand im Hinblick auf Personal,
Material und Geräte
benötigen.
Außerdem
erfordern diese Methoden eine sorgfältig gleichbleibende Behandlung
der Testflächen
bzw. Coupons, wenn tatsächlich
das Wachstum oder die Verminderung des Belages und nicht methodenbedingte
Variationen gemessen werden sollen. Auch sind die Meßstellen
nicht immer leicht zugänglich
oder nicht repräsentativ
für das
Gesamtsystem, z. B. können
an der Meßstelle
andere Strömungsverhältnisse
vorherrschen als üblicherweise
im System, was direkte Auswirkungen auf die strukturelle Entwicklung
des Biofilms auf der Aufwuchsfläche
hat.
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Aufgrund
der oben erwähnten
Nachteile der destruktiven Methoden gibt es heute vielfältige Bestrebungen,
das Ausmaß von
Biofouling in Echtzeit (online) und direkt im System (inline bzw.
in einem Bypass), aber nicht destruktiv, d. h. ohne aktiven Eingriff
in den Prozeßablauf
bestimmen zu können.
Nichtsdestoweniger ist bezüglich
der im Stand der Technik bekannten destruktiven Methoden bzw. offline-Methoden
anzumerken, daß viele
dieser Labormethoden in der täglichen
Praxis bei der Beobachtung von anorganischen und organischen Ablagerungen,
insbesondere Biofilmen genauere Ergebnisse liefern als z.B. manche
der derzeit im Markt erhältlichen
Inline-Meßgeräte. Somit
sind solche destruktive Methoden das Mittel der Wahl, wenn für das zu
beobachtende System sehr genaue Resultate verlangt werden oder nur
ein kurzer Beobachtungszeitraum überbrückt werden
muß.
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Wie
bereits ausgeführt
sind Ablagerungen, wie z.B. der mikrobielle Schleim verantwortlich
für eine Vielzahl
von Problemen bei der Papierherstellung, die zu Qualitätseinbußen, reduzierter
Maschinenvertügbarkeit
und Kostensteigerungen führen
(vgl. Blanco M.A., Negro C., Gaspar I, and Tijero J, Slime problems
in the paper and board industry. Appl. Microbiol Biotechnol (1996)
46:203-208).
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Die
Ablagerungen im Maschinenkreislauf, insbesondere in einem Papier-
und/oder Kartonmaschinenkreislaufsystem entstehen dabei durch Substanzen,
die durch Aerosole und Rohstoffe wie z.B. Frischwasser, Holzstoffe,
Füller
und chemische Additive in das System eingebracht werden. Um wirkungsvolle
Gegenmaßnahmen
entwickeln zu können,
müssen
daher die Wechselwirkungen zwischen diesen Substanzen und Mikroorganismen,
vom ersten Auftreten bis zur massiven Ablagerungsbildung, bekannt
und verstanden sein (vgl. Kanto Öqvist
L, Jörstad
U, Pöntinen
H, Johnsen L, Deposit control in the paper industry, 3rd ECOPAPERTECH Conference,
June 2001, 269-280; Mattila K, Weber A, Salkinoja-Salonen MS, Structure
and on-site formation of biofilms in paper machine water flow (2002).
J Industr Microbiol Biotechnol 28, 268-279,). Jedoch fußen bis heute
die meisten Vorschläge
zur Ablagerungsbekämpfung
auf Messungen in der wässrigen
Phase, die keine verläßlichen
Aussagen über
den aktuellen Zustand des interessierenden Systems erlauben.
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So
ist beispielsweise hinsichtlich der Ablagerungsbildung von Biofilmen
festgestellt worden, daß zwischen
der in der Wasserphase gemessenen Zellzahl und der Zellzahl im auf
der Oberfläche
anhaftenden Verband kein Zusammenhang besteht. Nachdem also eine
Keimzahlbestimmung in der Flüssigphase
keinen verläßlichen
Rückschluß auf den
Beitrag zur Ablagerungsbildung zuläßt, ist diese als Methode ungeeignet,
da die Synthese von EPS nicht nur von Bakterienart und -anzahl abhängt, sondern
auch ganz wesentlich von deren Ernährungszustand abhängig ist
[Klahre, J.; Lustenberger, M.; Flemming, H.-C.: Mikrobielle Probleme
in der Papierfabrik – Teil
3: Monitoring. Das Papier 10 (1998), S. 590-596].
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Im
Hinblick auf die Ablagerungsbildung nimmt man an, daß zuerst
eine initiierende Schicht gebildet wird, (Schenker, A.P. Singleton
F.L., Davis C.K. (1998), Proc. EUCE-PA, Chemistry in Papermaking, 12-14 Oct.:
331-354,) über
die die Mikroben leichter an eine Oberfläche andocken können. In
diesem Zusammenhang ist auf die Untersuchungen von Kolari et al
hinzuweisen, die die Schwierigkeiten für Bakterien, sich auf einer
gereinigten Stahloberfläche
anzusiedeln, beschrieben haben (vgl. Kolari M, Nuutinen J, Salkinoja-Salonen
M.S., Mechanism of biofilm formation in paper machine by Bacillus
species: the role of Deincoccus geothermalis (2001). J Industr Microbiol
Biotechnol 27:343-351), wobei Bakterienstämme aus der Papierindustrie eingesetzt
wurden.
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Nachdem
weiterhin ein großer
Bedarf nach einem Untersuchungsverfahren besteht, das verläßliche Aussagen über den
aktuellen Zustand eines interessierenden Wassersystems erlaubt,
war es daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein solches Verfahren
bereitzustellen, insbesondere auch um anorganische und/oder organischen
Ablagerungen in einem Wassersystem, vorzugsweise in einem Papier-
und/oder Kartonmaschinenkreislaufsystem bestimmen. Weiterhin soll
das Verfahren ermöglichen,
die Bildung von Ablagerungen auf Oberflächen und die Wechselwirkungen
zwischen anorganischem, organischem und mikrobiellem Material im
Wassersystem objektiv zu beobachten und zu verstehen, so daß verschiedene
Behandlungsprogramme für
die jeweiligen Wassersysteme bewertet werden können, insbesondere für jedes
Papier- und/oder Kartonmaschinenkreislaufsystem.
Erforderlich ist, daß das
Verfahren in situ arbeitet, um möglichst
alle Parameteränderungen
im System mit zu erfassen wie z.B. pH-Wert, Temperatur, chemische
Additive, Rohstoffe, Ausschußeinsatz,
Durchflußmengen
etc. bzw. bei dem Verfahren muß es
sich um eine desruktive Methode handeln, um sehr genaue Resultate
und damit verläßliche Aussagen über den
aktuellen Zustand des interessierenden Wassersystems zu erhalten.
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Die
erfindungsgemäße Aufgabe
wird gelöst
durch ein Verfahren zur Bestimmung und zur Kontrolle von anorganischen
und/oder organischen Ablagerungen in einem Wassersystem, vorzugsweise
ein Papier- und/oder Kartonmaschinenkreislaufsystem, wobei in das
Wassersystem ein oder mehrere Probenkörper eingebracht werden, die
nach einem vorgewählten
Expositionszeitraum wieder aus dem System entnommen und für eine Oberflächenuntersuchung
vorbereitet werden, wobei die auf den Probenkörpern abgeschiedenen Ablagerungen
mit mikroskopischen Methoden und/oder gaschromatographischen und/oder
massenspektroskopischen Methoden bestimmt werden.
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Überraschender
Weise konnte mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens gefunden werden,
daß die Bildung
von Ablagerungen, insbesondere bei der Papierherstellung nicht einfach
nur mikrobielle Aktivität
zugrunde liegt, sondern hierfür
im wesentlichen Wechselwirkungen zwischen anorganischem und organischem Material
und dem Wirken von Miroorganismen verantwortlich sind. Mit diesem
Verständnis
lassen sich dann Behandlungsprogramme konzipieren, die auf den einzelnen
Fall zugeschnitten sind, weniger toxische Produkte (Biozide) benötigen und
in der Regel auch kostengünstiger
ausfallen.
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Erfindungsgemäß werden
ein oder mehrere Probenkörper
in das zu untersuchende Wassersystem, vorzugsweise ein Papier- und/oder
Kartonmaschinenkreislaufsystem eingebracht. Die Anzahl der für das erfindungsgemäße Verfahren
einzusetzenden Probenkörper
hängt von
dem zu untersuchenden Wassersystem ab. Insbesondere bei Einsatz
des erfindungsgemäßen Verfahrens
in einem Papier- und/oder Kartonmaschinenkreislaufsystem werden
die Coupons stets genau da platziert, wo in der Vergangenheit Probleme
auftraten und das Anwachsen von Ablagerungen studiert werden sollte.
Vorzugsweise werden als Probenkörper übliche Couponsysteme
verwendet, die beispielsweise dann an bestimmten Stellen des Papierherstellungsprozesses eingebracht
werden, wie z.B. in Bütten,
Behältern
für Additive,
Spritzwasserbereichen oder schlichtweg an allen Positionen mit Benetzung
oder hoher Feuchtigkeit.
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Nicht
nur im Hinblick auf die Vielzahl verschiedenster Bauteile und Anlagen
in Wassersystemen, an denen Belagsprobleme auftreten können, stehen
dem Fachmann grundsätzlich
eine Fülle
von Werkstoffen zur Verfügung,
aus denen die Probenkörper
gefertigt sein können,
wie z.B. Edelstahl, C-Stahl, verschiedene Metallegierungen, Kunststoff,
Kermaik, Glas etc. In vielen technischen Wassersystemen wie z.B.
Kühlwasser, Brauchwasser,
Prozeßwasser,
Trinkwasser und in vielen Produktionsanlagen (z.B. Papier- Kartonmaschinen) stellt
die Edelstahlbauweise eine repräsentative
Ausführung
für die
erfindungsgemäßen Probenkörper dar,
wobei die Probenkörper
vorzugsweise aus säurebeständigem Edelstahl
gefertigt sind.
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Man
beläßt den oder
die Probenkörper
in dem vorgewählten
Expositionszeitraum in dem zu untersuchenden Wassersystem. Nach
Ablauf des gewählten
Zeitraums werden der oder die Probenkörper dem System entnommen und
für die
anschließenden
Oberflächenuntersuchungen
vorbereitet. Der zu wählende
Expositionszeitraum hängt
von dem zu untersuchenden Wassersystem, insbesondere dessen Neigung
zu Ablagerungen ab und kann durch einfache Testversuche bestimmt
werden. Üblicherweise
beträgt
der zu wählende Expositionszeitraum
zwischen mehreren Stunden bis zu 100 Tagen, vorzugsweise 1 bis 50
Tagen, wobei ein Expositionszeitraum von mehreren Stunden bis zu
15 Tagen erfindungsgemäß besonders
bevorzugt ist.
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Die
auf den Probenkörpern
abgeschiedenen Ablagerungen werden mit mikroskopischen Methoden, insbesondere
mittels elektronenmikroskopischer Methoden und/oder elektronenspektroskopischer
Methoden bestimmt. Vorzugsweise werden die Oberflächen der
Probenkörper,
insbesondere Coupons nach der Exposition mit speziellen mikroskopischen
Methoden untersucht, wie z.B. Rasterelektronenmikroskopie (SEM – "Scanning Electron
Microscopy" mit
EDX (Energy dispersive X-ray), sowie beispielsweise auch mit Speed Mapping,
oder CLSM (Confocal Laser Scanning Microscopy)).
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Die
Untersuchung des organischen Anteils der Ablagerungen kann erfindungsgemäß durch
gaschromatographische und/oder massenspektroskopischen Methoden
bestimmt werden. Besonders bevorzugt erfolgt die Bestimmung durch
Pyrolyse-Gaschromatographie
mit angekoppeltem Massenspektrometer (Py-GC/MS).
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Anhand
der folgenden Beispiele und beigefügten Abbildungen wird das erfindungsgemäße Verfahren näher erläutert.
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I. Material
und Verfahren
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Vor
der Verwendung wurden die Coupons mit wasserfestem Schleifpapier
FEPA P1000 (Struers) poliert und darauf erst mit einem Waschmittel
und danach mit Aceton gereinigt.
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Die
so behandelten Coupons aus Edelstahl AISI 316L, 2 mm dick, mit einem
Durchmesser von 15 mm wurden an verschiedenen Stellen der Papier-
oder Kartonmaschinen eingebracht, in der Regel an Stellen hoher
Feuchtigkeit, an denen das Auftreten von Ablagerungen beobachtet
wurde. Säurebeständige Stahldrähte wurden
verwendet, um die Coupons direkt in Behälter oder Wasserführende Rinnen
einzutauchen.
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Nach
einer geeigneten Expositionszeit, üblicherweise nach 1, 3 and
7 Tagen, wurden die Coupons entnommen und für die Oberflächenuntersuchungen
(SEM/EDX oder CLSM) vorbereitet.
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Für die SEM-Untersuchungen
wurden die Oberflächen
fixiert wie von Väisänen et al,
1998, beschrieben (vgl. Väisänen O.M.,
Weber A., Bennasar A, Rainey F. A., Busse H-J, Salkinoja-Salonen M.S. Microbial communities
of printing paper machines. J Appl Microbiol (1998) 84: 1069-1084).
Die Coupons für
CLSM wurden nach einem Verfahren von Kolari et al, 1998, untersucht,
bei dem durch ein spezielles Anfärbemittel
(Molecularcular Probes Inc.), zwischen lebenden und abgestorbenen
Organismen unterschieden werden kann (vgl. Kolari M, Mattila K,
Mikkola R, Salkinoja-Salonen M.S. Community structure of biofilms
on ennobled stainless steel in Baltic Sea water (1998). J Industr
Microbiol Biotechnol 21:261-274).
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Die
Untersuchung des organischen Anteils der Ablagerungen erfolgte durch
Pyrolyse-Gaschromatographie
mit angekoppeltem Massenspektrometer (Py-GC/MS). Die Er gebnisse
werden als Pyrogramm erhalten, mit der Intensität des Pyrolyseprodukts gegen
die Retentionszeit (am Total Ion Current (TIC)-Detector). Pro Sekunde
wurden 2 Massenspektren aufgenommen, um die Strukturmerkmale der
Pyrolyseprodukte zu erfassen. Viele polare Verbindungen, vor allem
Säuren,
sind nicht genügend
flüchtig
für die
verwendete unpolare GC-Säule.
Daher wurde eine Methylierung mit Tetra-Methyl-Ammoniumhydroxide (TMAH) direkt
in der Pyrolyse vorgenommen (nach Anders Reimann, STFI). Diese Analysen
wurden am STFI Packforsk AB in Schweden durchgeführt.
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Weiterhin
wurden herkömmliche
Platierungen auf Agar (Plate Count Agar von Merck) ausgeführt, um einen
Hinweis auf die totalen Keimzahlen zu erhalten.
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II. Die Verwendung von
Stahl-Coupons zur Untersuchung der Ablagerungsbildung in der Papierindustrie
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Coupons
wurden an verschiedenen Stellen in verschiedenen Papier- und Kartonmaschinen
eingebracht, um den Aufbau von Ablagerungen zu untersuchen und die
dahinter stehenden Mechanismen zu verstehen. Nach der vorgegebenen
Expositionszeit (zwischen 1 und 14 Tagen) wurden sie entnommen und
sofort für
die SEM-Analysen fixiert. Die Analysen erfolgten mit SEM-EDX.
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Auf
den Oberflächen
der Coupons sieht man verschiedene Typen von Ablagerungen. Ein Beispiel
einer Ablagerung mit Wechselwirkungen zwischen anorganischem, organischem
und mikrobiellem Material ist in 1 wiedergegeben.
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Besonders
vorteilhaft am erfindungsgemäßen Verfahren
ist, daß man
die Natur der initialen Schicht der Ablagerung bestimmen kann.
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Nach
einer Expositionszeit von einer Woche findet man in der Regel komplexe
Ablagerungen, die alle 3 Grundtypen enthalten.
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III. Ablagerungstypen
in verschiedenen Grenzflächen
im Bereich der Papiermaschine
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2a-f zeigen Beispiele von Coupons, die
im Bereich verschiedener Grenzflächen
innerhalb von Papier- und Kartonmaschinen eingebracht waren. Sie
zeigen die verschiedenen Strukturen von Ablagerungen an verschiedenen
Stellen der Papiermaschine. Die Coupons wurden sofort nach der Entnahme
fixiert und mit SEM-EDX untersucht.
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In
Gas-Flüssig
Grenzflächen,
den aeroben Bereichen der Kreisläufe,
kann die initiale Schicht manchmal schon nach 1 Stunde Expositionszeit
erfaßt
werden. In 2a besteht die initiale
Schicht aus organischem Material. Etwas, das morphologisch auf Bakterien
oder andere Mikroorganismen hinweist, kann kaum festgestellt werden.
Die Struktur der Ablagerung an derselben Stelle nach einer Expositionszeit
von 6 Tagen zeigt eine komplexe Zusammensetzung, 2b.
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Im
Bereich der flüssig-fest
Grenzflächen
(2c) können keine Mikroorganismen
festgestellt werden, desgleichen kein anorganisches Material, dass
durch EDX nachgewiesen werden könnte.
Die Pyrolyse-GCMS hingegen weist einen hohen Anteil von AKD/ASA
in dieser Ablagerung aus. Die gleiche Ablagerung nach einer Expositionszeit
von 6 Tagen zeigt 2d.
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Gas-Fest
Grenzflächen
finden wir in der Papiermaschine an Stellen, die nicht permanenter
Benetzung ausgesetzt sind. Die typischen Ablagerungen an diesen
Stellen bestehen aus anorganischen Salzen und Mikroorganismen (2e-f). Ablagerungen dieser Art findet
man z.B. an Spritzrohren, an denen der Schleim oft in Form von Bärten herabhängt
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In
den verschiedenen Grenzflächen
im Bereich der Papiermaschine variiert die Zusammensetzung der Ablagerungen
daher beträchtlich.
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III. Bakterielle Besiedlung
auf Edelstahl: Fallbeispiele
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Die
Coupons waren in 3 verschiedenen Papier- und Kartonfabriken im Einsatz
und wurden nach der Exposition sofort für SEM-EDX Analyse fixiert.
In 3a sieht man einen sehr häufigen Ablagerungstyp,
der Bakterien-Zellen, extrazelluläre polymere Substanzen (EPS)
dieser Bakterien sowie organisches und anorganisches Material enthält. Man
erkennt die Wechselwirkungen dieser Komponenten beim Aufbau der
Ablagerungs-Matrix. In 3b sieht es
aus, als ob Bakterien und deren Schleim die Matrix bilden, in der
anderes Material eingefangen und eingebaut wird.
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3c zeigt einen seltenen Fall, bei dem
eine bakterielle Monokultur direkt auf der blanken Edelstahloberfläche haftet.
Von der morphologischen Struktur handelt es sich wahrscheinlich
um Deinococcus spp. Diese Spezies ist dafür bekannt, auf sauberen Stahlflächen siedeln
zu können
(Kolari M, Nuutinen J, Salkinoja-Salonen M.S., Mechanism of biofilm
formation in paper machine by Bacillus species: the role of Deincoccus
geothermalis (2001). J Industr Microbiol Biotechnol 27:343-351).
Das Bakterium scheint ohne EPS anzuhaften, zumindest ist davon nichts
zu sehen.
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Zusammenfassend
ist festzuhalten, daß es
mindestens 3 Wege gibt, wie Mikroorganismen auf Oberflächen anhaften
und am Aufbau von Ablagerungen in Papiermaschinen-Kreisläufen teilnehmen
können:
- 1. Wechselwirkungen zwischen Bakterien und
anderem Material führen
zum Aufbau einer Matrix.
- 2. Bakterien und ihr Schleim (EPS) schaffen eine Matrix, in
die anderes Material eingelagert wird.
- 3. Monokulturen haften direkt auf der blanken Stahloberfläche, entweder
ganz ohne EPS oder mit kaum sichtbaren Mengen davon.
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IV. Die Planung eines
Ablagerungskontrollkonzeptes ("Deposit
Control Concepts")
setzt ein gutes Verständnis über den
Beginn der Ablagerungsbildung voraus
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Coupons
wurden in verschiedenen Systemen eingebracht. Nach maximal 1 Tag
wurden sie entnommen und sofort fixiert. Die Analyse erfolgte mit
SEM-EDX.
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Im
ersten Beispiel, einer Kartonmaschine auf Basis 100% Sekundärfaser,
sieht man eine erste Schicht, die Aluminium und Sauerstoff enthält (4a-b). Es handelt sich offensichtlich
um Aluminiumhydroxid (entsprechend dem pH 6,8 im Siebwasser)
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In
Beispiel Zwei, ebenfalls einer Kartonmaschine auf Basis 100% Sekundärfaser,
kann man eine Ansiedlung von Bakterien auf der Oberfläche erkennen.
Anorganisches Material hat begonnen in die EPS der Bakterien eingelagert
zu werden. (Abbildungen 4c-d).
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Im
dritten Beispiel sehen wir eine organische Schicht nach 1 Tag. Eine
eindeutige Zuordnung ist schwierig, wenn auch die Pyrolyse-GC/MS
einer Ablagerungsprobe von der gleichen Stelle einen hohen Anteil AKD/ASA
nachweist. Anorganisches Material konnte durch EDX-Analyse nicht
nachgewiesen werden. Auch das typische morphologische Bild von Mikroorganismen
ist hier nicht zu sehen. (4e-f).
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Aus
diesen Resultaten ergibt sich, daß die Zusammensetzung der ersten
Schicht auf der Couponoberfläche
sehr stark vom jeweiligen System abhängt. Es ist jedoch sehr wichtig,
Kenntnisse über
diese erste Schicht zu haben, um wirkungsvolle Gegenmaßnahmen
treffen zu können,
besonders weil in der Regel nicht Bakterien die Auslöser der
Ablagerungsbildung sind, weil, wie bereits ausgeführt worden
ist, die meisten Spezies auf reinen Metalloberflächen nicht anhaften können (vgl.
Kolari M, Nuutinen J, Salkinoja-Salonen M.S., Mechanism of biofilm
formation in paper machine by Bacillus species: the role of Deincoccus
geothermalis (2001). J Industr Microbiol Biotechnol 27:343-351).
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V. Messung der Gesamtkeimzahl
um ein Ablagerungskontrollkonzept ("Deposit Control Concept") zu erstellen?
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Mikrobielle
Platierungen wurden auf einem konventionellen Agar durchgeführt. Parallel
wurden Coupons untersucht, bei denen die Mikroorganismen zur Unterscheidung
der lebenden bzw, abgestorbenen Spezies mit einem selektiven Farbstoff
angefärbt
wurden. Diese Oberflächen
wurden mit Confocal Laser Scanning Microscopy (CLSM) analysiert.
Die untersuchten Systeme waren Siebwasser und Biowasser der gleichen
Papierfabrik (100% Sekundärfaser).
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Im
Biowasser, das wieder in den Prozess zurückgeführt wurde, wurden < 1000 cfu/ml über die
Ausplatierung auf Agar gefunden. Auf der Couponoberfläche (nach
9 Tagen im gleichen Wasserstrang) wurden etwa 30 Faden-Bakterien
und ca. 300 Stäbchen
pro Flächeneinheit
(50 μm × 50 μm = 0,0025
mm2, 5) gefunden.
Dies entspricht 12.000 Faden-Bakterien und ca. 120.000 Stäbchen pro
mm2. Es zeigt, daß nur bestimmte Spezies der
gesamten mikrobiologischen Aktivität gut platiert werden können. Es
besteht somit keine Korrelation zwischen der Schleimbildung und
der Kolonienanzahl, die durch Auszählung einer aeroben Kultivierung erhalten
wurde.
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Besondere
Probleme bei der Papierherstellung verursachen die Filament-Bakterien.
Diese Spezies sind bekannt dafür,
entsprechend ihrer Morphologie Qualitäts- und Runnability-Probleme
zu verursachen. Unglücklicherweise
lassen sich gerade die Filament-Bakterien ohne besondere Vorbehandlung
nur sehr schwer auf Agar kultivieren (Ramothokang TR and Drysdale
GD, Isolation and cultivation of filamentous bacteria implicated
in activated sludge bulking. Water SA Vol. 29 No. 4 October 2003,
405-410).
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Die
mikrobielle Platierung aerober Bakterien ist daher nicht hilfreich
im Hinblick auf das Verständnis eines
Ablagerungsproblems und die Konzeptionierung eines geeigneten Behandlungsprogramms.
Um die Verhältnisse
wirklich zu verstehen und ein wirkungsvolles Ablagerungskontrollkonzeptes
("Deposit Control Concept") zu erstellen, sollte
die Ablagerungsbildung auf Oberflächen untersucht und verstanden
werden.
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VI. Überprüfung der Wirksamkeit von Antischleimmitteln
mit Hilfe der Coupon-Technik
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Das
Ziel war die Bestimmung der Korrelation zwischen den Ergebnissen
eines herkömmlichen
Biozid-Screenings und der realen Bildung von Schleimablagerungen.
Die Untersuchungen wurden am Siebwasser einer Zeitungsdruckmaschine
auf Basis 100% TMP vorgenommen. Mittels eines Biozid-Screenings
wurde die optimale Biozid-Konzentration
bestimmt, um eine Keimzahlverringerung um zwei Zehnerpotenzen innerhalb
30 Minuten zu erreichen. Um bei dieser Biozid-Konzentration die
Schleimbildung zu verfolgen, wurde ein Durchflußzellen-System mit eingehängten Coupons
verwendet.
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Das
Siebwasser, das auch für
das für
das Biozid-Screening verwendet wurde, wurde in die Vorratsflaschen
dieses Systems gegeben und mit einigen Schleimbatzen aus der Siebwasserrinne
angereichert. Die Untersuchung wurde bei Systemtemperatur (in diesem
Fall 48°C)
durchgeführt.
Während
des Versuchszeitraums von 5 Tagen wurde täglich eine Biozid-Dosierung
vorgenommen. Die Coupons wurden nach der Exposition sofort selektiv
angefärbt,
um zwischen lebenden und abgestorbenen Organismen zu unterscheiden
und danach mit CLSM analysiert. Gleichzeitig wurden Proben auf Agar-Medium (aerob) ausplatiert.
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In
den verschiedenen Versuchen wurden große Unterschiede hinsichtlich
der Reduzierung der Keimzahl (Differenz > 104 cfu/ml) erreicht.
Diese Unterschiede in der mikrobiellen Aktivität reflektierten jedoch nicht, was
auf den Oberflächen
gefunden wurde, wie die 6a-g zeigen.
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Die
grün angefärbten Bakterien
auf den Oberflächen
sind aktiv (lebendig). Dies zeigt, daß Mikroorganismen, die in ihrem
Biofilm eingehüllt
vorliegen, deutlich weniger empfindlich auf die Biozid-Dosierungen
reagieren (6b-d). Das entspricht auch
den in der Literatur beschriebenen Befunden (vgl. Kolari M, Nuutinen J,
Rainey FA, Colored moderately thermophilic bacteria in paper-machine
biofilms (2003), J Industr Microbiol Biotechnol 30: 225-238; Grobe
KJ, Zahller J, Stewart PS, Role of dose concentration in biocide
efficacy against Pseudomonas aereginosa biofilms (2002), J Industr
Microbiol Biotechnol 29:10-15; Kanto Öqvist L, Jörstad U, Pöntinen H, Johnsen L, Deposit
control in the paper industry, 3rd ECOPAPERTECH Conference, June 2001, 269-280
und Watnick P., Kolter R., Biofilm, City of Microbes. (2000), J
Bacteriol, 182: 2675-2679). Eine Reduzierung der Ablagerung auf
den Oberflächen
ist dagegen auch möglich
ohne die Anzahl der Mikroorganismen in der wässrigen Phase wesentlich zu
verändern,
siehe 6e-f.
-
Es
ist anzumerken, daß die
Untersuchung der Ablagerung und Schleimbildung wesentlich ist, um
die Wirksamkeit eines Antischleimprogramms zu bewerten. Messungen
(der Keimzahlen) in der wässrigen
Phase sind hierzu nicht ausreichend und u.U. sogar irreführend.
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VIII. Die Coupon-Methode
als Werkzeug zur Vorhersage und zur Behandlung von Ablagerungsproblemen
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Weitere
Meßreihen
wurden in der Durchflußzellen-Anordnung,
wie vorgehend beschrieben, durchgeführt. Wiederum wurde ein reales
Siebwasser eingesetzt und verschiedene Leimungsmittel dosiert. In
einigen Versuchen wurden bestimmte Störstoff-Bekämpfungsmittel
eingesetzt. Die Coupons wurden nach 4 Stunden entnommen und mit
SEM analysiert.
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Als
Ergebnis ist in 7a eine typische organische
Ablagerung einer Calcium-Seife
von ASA auf der Stahloberfläche
zu erkennen. Da die ASA-Ablagerung sehr leicht zu erkennen ist,
kann mit dieser Methode vergleichsweise leicht die Wirksamkeit der
verschiedenen Störstoff-Bekämpfungsmittel
bewertet werden. In einem Fall wurde ein Multifunctional Deposit
Control Agent eingesetzt. Das Resultat dieses Durchflußzellen-Experiments
ist in 7b wiedergegeben. Man erkennt
deutlich, daß der
Zusatz die Stahloberfläche
wirkungsvoll vor der ASA-Ablagerung schützt.
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Die
Stahl-Coupon Methode in Verbindung mit SEM eignet sich daher nicht
nur zur Untersuchung der Wirkung von Antischleimmitteln, sondern
auch hervorragend zur Beobachtung der der Bildung von Ablagerungen
organischer Inhaltsstoffe (Störstoffe).
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IX. Die Coupon-Methode
zur Entwicklung von Ablagerungskontollkonzepten ("Deposit Control Conzept") im realen System
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Die
Coupon-Methode bietet sich an als analytisches Werkzeug in vielen
verschiedenen Situationen im Bereich der Papiermaschine, wie z.B.:
- • zur
Untersuchung der Herkunft der initialen Schicht einer Ablagerung
- • um
bei Systemumstellungen Veränderungen
der Ablagerungsneigung vorherzusagen bzw. zu vermeiden
- • um
die Wirksamkeit aktueller und potentieller Deposit Control Konzepte
zu bewerten und zu vergleichen
- • um
die Neigung der Siebwasser-Inhaltsstoffe zur Ablagerungsbildung
zu bewerten.
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Als
Ergebnis der durchgeführten
Untersuchungen läßt sich
zusammenfassend feststellen:
- • Es gibt
mindestens 3 Mechanismen, wie Bakterien auf Oberflächen ansiedeln
und an der Bildung von Ablagerungen im Papiermaschinen-Kreislauf
teilnehmen.
- • Die
initiale Schicht einer Ablagerung variiert bezüglich Herkunft und Zusammensetzung
von Papiermaschine zu Papiermaschine.
- • Die
Keimzahlbestimmung in der wässrigen
Phase über
Ausplatierung (Auszählung)
ist kein wirkliches Hilfsmittel zum Verständnis der Ablagerungsbildung.
- • Die
Beurteilung der Wirksamkeit von Deposit Control Konzepten setzt
eine Untersuchung der Ablagerung und Schleimbildung voraus. Messungen
in der Wasserphase sind hierzu nicht zielführend.
- • Stahl-Coupons,
deren Oberflächen
mit SEM analysiert wird, sind ein wirkungsvolles Hilfsmittel zur
Untersuchung der Bildung von Ablagerungen organischer Substanzen
und von Schleimproblemen. Die Wirksamkeit verschiedener Deposit
Control Programme kann mit dieser Methode realitätsnah beurteilt und verglichen
werden.