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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erhöhung der
Spinnstabilität
von Spinnprozessen, insbesondere von Rotor-, Ring- oder Luftdüsenspinnprozessen,
bei denen vereinzelte Fasern zu einem Garn versponnen werden. Darüber hinaus
betrifft die Erfindung eine Spinnmaschine zum Verspinnen von vereinzelten
Fasern zu einem Garn, vorzugsweise einer Rotor-, Ring- oder Luftdüsenspinnmaschine,
mit einer Fadenabzugseinrichtung zum Abziehen des gesponnenen Garns.
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Bei
der Herstellung von Garnen ist man stets bestrebt, deren Qualität und Verarbeitungsfähigkeit zu
verbessern. So ist es aus der
DE 41 00 785 C2 bekannt, daß z.B. beim
Primär-
und Sekundärspinnen, beim
Spulen oder beim Zwirnen, sowie beim eigentlichen Nähen, beim
Gebrauch eines Nähgarnes
Garnbruch auftreten kann und zu verhindern ist. Dazu werden Nähgarne mit
einer entsprechend Ausrüstung,
die auch als Avivage bezeichnet wird, versehen. Die Avivage kann
dabei in unterschiedlichen Verfahren aufgetragen werden. So wird
in dieser Druckschrift vorgeschlagen, auf das produzierte Nähgarn eine
radikalisch und/oder ionisch oligomerisierbare oder radikalisch
und/oder ionisch polymerisierbare Ausrüstung aufzubringen und gleichzeitig und/oder
oder nach dem Aufbringen der Ausrüstung eine physikalischen Behandlung
zur Erzeugung von Radikalen und/oder Ionen durchzuführen. Dadurch wird
nachträglich
am gesponnenen Garn eine verbesserte Beständigkeit und damit Verarbeitungsfähigkeit
des Nähgarns
erreicht. Neben der beschriebenen Verbesserung der Qualität des produzierten Garns
besteht grundsätzlich
aber auch immer das Bestreben die Effizienz von Garn produzierenden Maschinen
und dabei insbesondere den Spinnmaschinen zu erhöhen. Dieses Ziel konnte mit
dem bislang bekannten Verfahren zur Aufbringung einer Avivage oder
sonstiger qualitätsverbessernder
Maßnahmen
nicht erreicht werden.
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Aufgabe
der Erfindung ist es daher, ein Verfahren und eine Vorrichtung bereitzustellen,
mit deren Hilfe die Wirtschaftlichkeit der garnproduzierenden Vorrichtungen
und die Qualität
des produzierten Garns verbesserbar ist.
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Zur
Lösung
dieser Aufgabe ist das eingangs genannte Verfahren erfindungsgemäß dadurch
gekennzeichnet, daß zwischen
den Fasern wirkende Faserhaftkräfte
in einem Bereich, der vor einer Einleitungsstelle für Garnabzugskräfte liegt,
durch wenigstens zwei voneinander abweichende Methoden vergrößert werden.
Die zwischen den Fasern wirkenden Faserhaftkräfte sind maßgeblich für die Festigkeit des produzierten
Garns. Üblicherweise
werden die Fasern durch Drallgebung miteinander versponnen und geben
dem produzierten Garn, aufgrund der zwischen den einzelnen Fasern
wirkenden Reibungskräfte,
eine bestimmte Zugfestigkeit. Es kommt aber immer häufiger vor,
daß bei
solchen drallgebenden Verfahren die Grenzen des technischen Machbaren erreicht
werden. So kann beispielsweise bei Rotorgarnen der Drallwinkel,
der auch als Spinnalpha bezeichnet wird, nur bis zu einem gewissen
Grad gesteigert werden, wobei nach einem Überschreiten eines Grenzwertes
das Garn überdreht
bzw. abgedreht wird und ein Fadenbruch entsteht. Andererseits kann auch
bei einem Unterschreiten dieses Grenzwertes für den Drallwinkel die Garnabzugsgeschwindigkeit, mit
der das produzierte Garn abgezogen wird, nur bis zu einem weiteren
Grenzwert erhöht
werden, da sonst die zum Fadenabzug erforderlichen Kräfte die drallwinkelabhängige Festigkeit
des Garns überschreiten.
Auch in diesem Fall kommt es zu einem Fadenbruch. Die vorliegende
Erfindung hat nun erkannt, daß die
Kombination zweier Methoden zur Erhöhung der Faserhaftkräfte dieses
Problem löst.
Verwendet man nämlich
neben der Drallgebung eine weitere Methode, um die Faserhaftkräfte zu vergrößern, so
kann beispielsweise bei einem gleichbleibenden Drallwinkel die Garnabzugsgeschwindigkeit deutlich
erhöht
werden, da aufgrund der erhöhten Festigkeit
des Garns keine Fadenbrüche
auftreten. Dies bedeutet im Ergebnis, daß mit dem erfindungsgemäßen Verfahren
bei erhöhten
Rotordrehzahlen erhöhte
Fadenabzugsgeschwindigkeiten über
die bisherigen technologischen Grenzwerte hinaus erreichbar sind.
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Dazu
ist bei einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung vorgesehen, daß bei
einer Methode die Faserhaftkräfte
durch Einbringen eines Dralls in einen das Garn bildenden Faserverbund
vergrößert werden.
Dies kann beispielsweise in der zuvor beschriebenen Art und Weise
erfolgen. Die Drallgebung als eine der Methoden zur Erhöhung der
Faserhaftkräfte
zu verwenden bietet sich an, da es die derzeit gängige Methode darstellt und
zahlreiche Vorrichtungen zur Ausführung dieser Methode bereits bekannt
sind.
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Bei
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist vorgesehen, daß bei einer Methode die Faserhaftkräfte durch
Verkleben vergrößert werden.
Das Verkleben der Fasern miteinander erhöht die Faserhaftkräfte deutlich
und kann auf unterschiedliche Art erfolgen. Eine besonders einfache Möglichkeit
besteht darin, die Fasern mit einem Klebemittel zu besprühen. Dies
geschieht vorzugsweise in der Nähe
des verwendeten Spinnmittels, um ein besonders belastbares Garn
zu erhalten, daß auch höheren Fadenabzugskräften standhält. Bei
einigen Ausführungen
ist es aber auch möglich
das Klebemittel bereits vorher in einer Auflöseeinrichtung oder direkt auf
ein zu verspinnendes Faserband aufzutragen.
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Alternativ
kann auch vorgesehen sein, daß bei
einer Methode die Faserhaftkräfte
durch Veränderung
der Faserform oder der Faseroberfläche vergrößert werden. Bringt man die
Fasern in eine gewellte bzw. gewundene Form oder rauht man die Oberfläche der
Fasern auf, so sorgt dies für
eine zusätzliche
Erhöhung
der Faserhaftkräfte
zwischen den Fasern. Dies kann sowohl auf mechanischem, physikalischem
als auch auf chemischem Weg erfolgen.
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Verwendet
man Naturfasern, so ist es zukünftig
auch denkbar die zuvor beschriebenen gewünschten Faserformen oder Faseroberflächen durch
gentechnische Veränderungen
der angebauten Pflanzen zu erhalten.
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Eine
andere bevorzugte Ausführungsform sieht
vor, daß bei
einer Methode die Faserhaftkräfte durch
Zuspeisung von Klebemitteln, insbesondere von Binde- bzw. Klebefasern,
vergrößert werden.
Dabei werden anstelle oder zusätzlich
zu einem Klebemittel Klebefasern in das Garn eingesponnen. Diese Fasern
können
von Haus aus mit einer adhäsiven Oberfläche versehen
sein oder erst bei der Einbindung in den Faser-Verbund ihre adhäsive Wirkung erlangen.
In diesem Falle werden die Fasern erst zu einem Zeitpunkt zu dem
die adhäsive
Wirkung benötigt
wird aktiviert.
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Um
auf die Fasern beispielsweise aktivierend oder in sonstiger Weise
einzuwirken ist vorgesehen, daß bei
einer Methode die Faserhaftkräfte
durch Zu- oder Abfuhr von Energie, insbesondere in Form von Wärme oder
elektromagnetischen Wellen, vergrößert werden. Die Zu- oder Abfuhr
von Energie kann dann beispielsweise zur Aktivierung bzw. Herstellung
einer Klebeverbindung zwischen den Fasern eingesetzt werden. Es
ist aber auch möglich
mit Hilfe von Energieübertragungen
die Faserform oder deren Oberfläche
zu Beeinflussen. Wie bereits zuvor erwähnt kann die Veränderung
der Faserform beispielsweise dazu führen, daß die Fasern hakenförmig ausgebildet
sind und somit formschlüssig
ineinander greifen, was neben einer Drallgebung eine weitere Methode
zur Erhöhung
der Faserhaftkräfte
darstellt. Aber auch die Beschaffenheit der Faseroberfläche kann
durch Zu- oder Abfuhr von Energie mehr oder weniger rauh beschaffen
sein. Wobei eine zunehmende Aufrauhung der Faseroberfläche, eine
zusätzliche
Erhöhung
der Faserhaftkräfte
bewirken.
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Besonders
vorteilhaft ist es auch, wenn der Grad der Vergrößerung der Faserhaftkräfte je nach gewünschter
Zugfestigkeit des Garnes eingestellt wird. Hierbei wird je nach
Bedarf das Zusammenwirken der wenigstens zwei zur Erhöhung der
Faserhaftkräfte
verwendeten Methoden gesteuert. Dies kann von einer recht geringen
zusätzlichen
Erhöhung
der Faserhaftkräfte,
die annähernd
einem nach konventionellen Verfahren hergestellten Garn entspricht,
bis hin zu einer starken Erhöhung
der Faserhaftkräfte reichen,
die eine beinah feste Verbindung der Fasern untereinander erzeugt.
Durch die Einstellbarkeit wird die Möglichkeit eröffnet, das
Garn mit sehr hohen Liefergeschwindigkeiten zu produzieren und gleichzeitig möglichst
gut auf die Anforderungen abzustimmen, die sich häufig aus
einer nachfolgenden Verarbeitung ergeben.
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Eine
weitere vorteilhafte Ausführungsform der
Erfindung sieht vor, daß das
Verfahren in mehrere Schritte aufgeteilt wird, wobei wenigstens
ein erster Schritt beim Spinnen des Garns und wenigstens ein weiterer
Schritt bei einer nachfolgenden Verarbeitung des Garns ausgeführt wird.
Wünscht
man beispielsweise ein Garn mit einem besonders weichen Griff und
möchte
dies aber gleichzeitig mit hohen Liefergeschwindigkeiten fertigen,
so können
mit dem erfindungsgemäßen Verfahren,
die jeweils zwischen den Fasern wirkenden Haftkräfte, während des Spinnprozesses in
einem ersten Schritt erhöht
werden. In einem nachfolgenden Schritt, wie beispielsweise unmittelbar
vor den Aufspulen kann die Erhöhung
der Faserhaftkraft dann wieder rückgängig gemacht
werden, was beispielsweise durch ein deaktivieren der verwendeten
Klebemittel geschehen kann.
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Die
darüber
hinaus von der Erfindung vorgeschlagene Spinnmaschine der eingangs
genannten Art, zeichnet sich dadurch aus, daß im Bereich vor der Garnabzugseinrichtung
zusätzlich
zu einer drallerzeugenden Vorrichtungen wenigsten eine weitere Vorrichtung
zu Erhöhung
der Faserhaftkräfte
angeordnet ist. Auch hierbei wird wieder zusätzlich zu einer bekannten ersten
Vorrichtung zur Erhöhung
der Faserhaftkräfte
nach einer ersten Methode eine weitere Vorrichtung zur Anwendung
einer zweiten Methode angewandt. Die Vorteile, die sich daraus ergeben,
sind im wesentlichen die gleichen, wie sie zuvor bei der Erläuterung
des erfindungsgemäßen Verfahrens
bereits genannt wurden.
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Weitere
vorteilhafte Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Spinnmaschine
sehen vor, daß die
zusätzliche
Vorrichtung eine Einrichtung zur Zuspeisung von Bindefasern aufweist.
Hiermit können beispielsweise
Schnittstapelfasern und Filamentgarne, vorzugsweise im Bereich des
verwendeten Spinnmittels, zugespeist werden. Grundsätzlich gilt, daß die zusätzliche
Vorrichtung zur Erhöhung
der Faserhaftkräfte
vorzugsweise im Bereich des verwendeten Spinnmittels angeordnet
ist. Die dort zu einem Garn versponnenen Fasern, bilden dann auf
dem Weg zur Garnabzugseinrichtung, aufgrund der Erhöhung der
Faserhaftkräfte,
einen besonders festen Verbund, der entsprechend hohe Garnabzugskräfte aufnehmen
kann.
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Zur
weiteren Verbesserung der Erfindung kann bei eine anderen Ausführungsform
vorgesehen sein, daß die
zusätzliche
Vorrichtung eine Einrichtung zur Zuspeisung von Klebe- oder Bindemitteln aufweist.
Mittels dieser Vorrichtung können
Klebemittel, Avivagen oder sonstige chemische Komponenten entweder
an der Fasereinspeisung, am Spinnmittel oder bei Rotorspinnmaschinen
beispielsweise bereits am Vorlageband in die Fasern eingebracht
werden.
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Eine
andere vorteilhafte Ausführungsform der
Erfindung sieht vor, daß für die zusätzliche
Vorrichtung eine Einrichtung zur Zu- oder Abfuhr von Energie an
die Fasern bzw. das Garn aufweist. Die Zufuhr von Energie kann beispielsweise
in Form von UV-Licht, Ultraschall oder Wärme erfolgen. Eine andere Möglichkeit
der Energiezufuhr sieht den Kontakt mit Stoffen vor, die zuvor in
einem plasmaförmigen Zustand
gebracht werden.
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Weitere
Vorteile der Erfindung sind im Zusammenhang mit den nachfolgenden
Ausführungsbeispielen
und der Zeichnung beschrieben. Es zeigt darin:
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1 eine
seitliche Schnittansicht durch eine Spinnbox einer Offenend-Spinnmaschine;
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2 eine
schematische Schnittansicht der Spinnbox einer ersten Ausführungsform;
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3 eine
schematische Schnittansicht der Spinnbox einer zweiten Ausführungsform;
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4 eine
schematische Schnittansicht der Spinnbox einer dritten Ausführungsform;
und
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5 eine
schematische Schnittansicht der Spinnbox einer vierten Ausführungsform.
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In 1 ist
ein Teil einer Arbeitsstelle einer Offenend-Spinnmaschine in einer
seitlichen Schnittansicht dargestellt. Bei dem dargestellten Bereich handelt
es sich um eine Spinnbox 1. Im unteren Bereich der Spinnbox 1 befindet
sich eine Auflöseeinrichtung 2 in
der zugeführte
Faserbänder
mittels einer Auslösewalze 3 zu
einzelnen Fasern aufgelöst werden.
Die aufgelösten
Fasern gelangen anschließend über einen
nicht dargestellten Faserleitkanal zu einem Spinnrotor 4,
der innerhalb einer Spinnkammer 5 angeordnet ist. Der sich
schnell drehende Rotor 4 besitzt einen Rotorschaft 6,
welcher auf Stützscheiben 7 aufliegt.
Neben der Lagerung des Rotorschafts 6 dienen die Stützscheiben 7 auch
zum Antrieb des Rotorschafts 6 und damit des Rotors 4 insgesamt.
Die zuvor vereinzelten Fasern gelangen nach der Auflösung in
den Innenraum des Rotors 4 und werden dort in Rotation
versetzt. Aufgrund der auftretenden Fliehkräfte bewegen sie sich an den seitlichen
Rutschwände 8 des
Rotors 4 entlang in Richtung einer Fasersammelrille 9.
In der Fasersammelrille 9 werden sie an das Garnende des
zu produzierenden Fadens 10 angesponnen und über eine Fadenabzugsdüse 11,
an die sich ein Fadenabzugsrohr 12 anschließt, abgezogen. Üblicherweise
ist der Rotor 4 dabei innerhalb einer Spinnkammer 13 angeordnet,
die von einer an der Spinnbox 1 fest angebrachten muldenförmigen Vertiefung 13 einerseits und
von einem Deckel 14 andererseits gebildet wird. Der Deckel 14 ist
schwenkbar an der Spinnbox 1 befestigt, so daß der Rotor 4 nach
dem Wegschwenken des Deckels 14, beispielsweise zur Durchführung von
Wartungsarbeiten, frei zugänglich
ist. Außerhalb der
Spinnbox 1 ist eine Fadenabzugseinrichtung angeordnet,
die mittels eines Abzugwalzenpaares 15 den gesponnenen
Faden 10 aus der Spinnbox 1 abzieht.
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Die über das
Abzugswalzenpaar 15 auf den Faden 10 ausgeübte Fadenabzugskraft
darf einen Maximalwert nicht überschreiten,
da ansonsten der Faden 10 bricht. Dies würde Wartungstätigkeiten
erforderlich machen, was unter anderem mit Stillstandszeiten der
Arbeitsstelle und zusätzlichem
Arbeitsaufwand für
das Bedienpersonal oder einer ggf. verwendeten automatisierten Wartungseinrichtung bedeutet.
Die maximal aufzubringende Fadenabzugskraft hängt entscheidend von der Festigkeit
des produzierten Fadens 10 ab. Die Festigkeit des produzierten
Fadens 10 seinerseits wird zunächst dadurch erreicht, daß die Fasern
durch das Spinnen mit einem gewissen Drall versehen und miteinander
verschlungen sind. Erhöht
man nun den Drall der miteinander versponnenen Fasern in einem Faden 10,
so steigt die Zugsfestigkeit des produzierten Fadens 10 zunächst an.
Der Winkel mit dem die Fasern im Bezug auf eine Fadenlängsachse
im Faden 10 ausgerichtet sind, wird auch als Spinnalpha
bezeichnet. Die Erhöhung
dieses Spinnalphas führt
aber nur bis zum Erreichen eines Grenzwertes zu einer erhöhten Zugfestigkeit
des Fadens 10. Nach dem Überschreiten eines solchen
Grenzwerts nimmt die Festigkeit des produzierten Fadens 10 wieder
ab bzw. es kann zu Fadenbrüchen
auf Grund eines zu starken Dralls kommen. Der Faden 10 wird
dann häufig über- bzw. abgedreht.
Bei Offenend-Spinnmaschinen,
wie sie beispielsweise in der vorliegenden 1 dargestellt ist,
wird die Produktivität
der Maschine bei bestimmten Spinnanwendungen bereits heute durch
die Zugfestigkeit des Fadens 10 begrenzt. Dies liegt daran, das
einerseits ein gewisser Mindestwert für das Spinnalpha einzuhalten
ist. Dieses ergibt sich vor allem aus dem Verhältnis von Fadenabzugsgeschwindigkeit
zur eingestellten Rotordrehzahlen. Dabei ist beispielsweise bei
einer bestimmten Liefergeschwindigkeit L1 eine
zugehörige
Rotordrehzahl R1 und eine zum Abzug des
Fadens 10 benötigte
Fadenabzugskraft F1 aufzubringen ist. Will
man nun die Produktivität
der Spinnmaschine erhöhen,
so ist vor allem eine höhere
Liefergeschwindigkeit bzw. Fadenabzugsgeschwindigkeit erforderlich.
Eine Erhöhung
der Liefergeschwindigkeit auf die Geschwindigkeit L2 macht
es nun aber erforderlich die Rotordrehzahl ebenfalls auf einen Wert
R2 zu erhöhen, um das daraus resultierende
Spinnalpha nicht zu verringern. Die Steigerung von Rotordrehzahl
und Liefergeschwindigkeit verhalten sich dabei in der Regel linear.
Mit erhöhter
Rotordrehzahl R2 steigt zwangsläufig aber
auch die zum Abzug des Fadens 10 erforderliche Fadenabzugskraft
auf den Wert F2, wobei F2 viel
größer als
F1 ist. Dies liegt daran, daß die zum
Abzug der im schneller drehenden Rotor befindlichen Fasern benötigte Kraft quadratisch
mit der Umdrehungszahl des Rotors ansteigt. Mit der vorliegenden
Erfindung kann nun aber mit Liefergeschwindigkeiten gearbeitet werden,
die bisher aufgrund der zu geringen Fadenfestigkeit zu Fadenbrüchen geführt haben.
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Anhand
der nachfolgenden Figuren werden nun einige Ausführungsbeispiele gemäß der vorliegenden
Erfindung dargestellt, um die Zugfestigkeit des Fadens 10 über das
bisher bekannte Maß hinaus zu
erhöhen.
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In 2 ist
die Spinnkammer 5 mit der Vertiefung 13 und dem
Deckel 14 in einer Seitenansicht schematisch dargestellt.
In die Spinnkammer 5 hinein ragt der Rotor 4 mit
den an der Innenseite befindlichen Rutschwänden 8, die in der
Fasersammelrille 9 münden.
Im Bereich der Rotoröffnung
ist eine erfindungsgemäße Fadenabzugsdüse 11 angeordnet, durch
die der Faden 10 in Richtung des Abzugswalzenpaares 15 abgezogen
wird. Die Fadenabzugsdüse 11 ist
mit Heizkörpern 16 ausgestattet,
die über eine
Leitung 17 mit einer Versorgungseinrichtung 18 verbunden
sind. Die Versorgungsein richtung 18 dient dazu, den Heizkörpern 16 die
erforderliche Energie bereit zustellen, um die Heizkörper 11 auf
die erforderliche Temperatur aufzuheizen. Dies kann beispielsweise
mittels elektrischer Leitungen geschehen, wenn es sich bei den Heizkörpern 16 um
elektrische Heizwendel handelt. Alternativ kann aber auch ein Medium
als Wärmeträger eingesetzt
werden, das in der Versorgungseinrichtung 18 aufgeheizt
und durch die als Heizkanäle
ausgebildeten Heizkörper 16 hindurch
geleitet wird. Bei dieser Ausführungsform
wird der Faden 10 durch Einbinden von losen Fasern in der
Fasersammelrille 9 gesponnen. Zu diesem Punkt werden die
zwischen den Fasern wirkenden Faserhaftkräfte noch ausschließlich durch
den Drall zwischen den Fasern erzeugt. Gelangt der Faden 10 nun
aber an die Fadenabzugsdüse 11,
so verbinden sich die im Faden 10 versponnenen Fasern auf
Grund der zugeführten
Energie zusätzlich
untereinander. Dies kann beispielsweise durch ein Anschmelzen der
Fasern erfolgen. Alternativ können die
Fasern auch in einem früheren
Bearbeitungsstadium, beispielsweise als Faserband oder in der Auflöseinrichtung 2 mit
einer oder mehreren Substanzen vorbehandelt werden, die nachfolgend
durch die an der Fadenabzugsdüse 11 zugeführte Energie
aktiviert werden und somit die Zugfestigkeit des Fadens 10,
beispielsweise durch eine adhäsive
Wirkung erhöhen.
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Bei
anderen Anwendungsbeispielen ist es auch möglich die Fadenabzugsdüse 11 anstelle
mit Heizkörpern 16 mit
Kühleinrichtungen
zu versehen und auf diese Weise Energie aus dem gesponnenen Faden 10 abzuleiten.
Dies ist dann der Fall, wenn sich die Faserhaftkräfte bei
einem Abkühlen
des gesponnenen Fadens erhöhen
und damit die Zugfestigkeit des gesponnenen Fadens 10 ansteigt.
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In 3 ist
die Spinnkammer 5 nach 2 mit einer
anderen innerhalb der Fadenabzugsdüse 11 implementierten
Ausführungsform
der Erfindung dargestellt. Bei dieser Ausführungsform ist innerhalb der
Fadenabzugsdüse 11 eine
elektromagnetische Strahlungsquelle in Form einer UV-Quelle 19a angeordnet.
Die beiden UV-Quellen 19a bestrahlen die im Innenraum des Rotors 4 befindlichen
Fasern und den versponnenen Faden 10 mit UV-Licht und führen diesen
so Energie zu. Die zur Herstellung des Fadens 10 verwendeten
Fasern sind dabei entweder bereits so beschaffen, daß sie durch
das zugeführte UV-Licht
die zwischen ihnen wirkenden Faserhaftkräfte, beispielsweise durch Verschmelzen
oder Verkleben, erhöhen
oder sie sind wie bereits zuvor beschrieben in einem früheren Bearbeitungsstadium entsprechend
vorbehandelt worden und die dabei aufgetragenen Stoffe werden durch
das UV-Licht aktiviert. Neben der Behandlung mit Substanzen, wie beispielsweise
Avivagen, ist es aber auch möglich die
Oberflächenbeschaffenheit
der Fasern auf andere Weise zu beeinflussen. So kann beispielsweise UV-Licht
dazu verwendet werden, um die Oberfläche der Fasern aufzurauhen
und so die zwischen den Fasern wirkenden Faserhaftkräfte zu vergrößern. Neben
der beschriebenen Verwendung von UV-Licht zur Übertragung von Energie können aber
auch andere elektromagnetischen Wellenformen, wie beispielsweise
Mikrowellen oder Infrarotlichtwellen zu Übertragung von Energie eingesetzt
werden.
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In 4 ist
nun ein Ausführungsbeispiel
dargestellt, bei dem die Fadenabzugsdüse 11 wieder über die
Leitung 17 mit der Versorgungseinrichtung 18 verbunden
ist. Bei dieser Ausführungsform
ist jedoch vorgesehen, die zwischen den Fasern wirkenden Faserhaftkräfte über das
normal Maß hinaus
zu erhöhen,
indem ein Klebemittel 19 in den Innenraum des Rotors 4 eingebracht
wird. Dies geschieht über die
Versorgungseinrichtung 18, die das Klebemittel 19 durch
die Leitung 17 bis zur einer Vorderseite der Fadenabzugsdüse 11 transportiert,
von wo sie in den Innenraum des Rotors 4 eingesprüht wird.
Zusätzlich zum
dem zwischen den Fasern eingearbeiteten Drall, verkleben die Fasern
nun auch und erzeugen so einen besonders zugfesten Faden 10,
der mit besonders hohen Geschwindigkeiten über das Abzugswalzenpaar 15 abziehbar
ist. Bei dem verwendeten Klebemittel 19 kann es sich beispielsweise
um einen synthetischen Kleber handeln, der anschließend dauerhaft
im Faden 10 verbleibt. Ein anderes mögliches Klebemittel ist beispielsweise
Stärke
oder ein stärkeähnlicher
Stoff, der während
der Verar beitung des Fadens 10 an oder in diesem verbleibt
und erst aus dem fertigen Produkt ausgewaschen wird. Dies erspart
beispielsweise eine Stärkebehandlung,
wie sie vor dem Verweben bzw. dem Zetteln erforderlich ist.
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Schließlich ist
in 5 noch eine Ausführungsform dargestellt, bei
der Klebefasern 20 zusätzlich
zu den in konventioneller Weise zugespeisten Grundfasern über einen
Schaftkanal 21 in den Rotorinnenraum eingespeist werden.
Die Klebefasern 19 gelangen über eine links der Fasersammelrille 9 liegende
Rutschwand 8 in den Bereich der Fasersammelrille 9 und
werden dort in den Faserverbund des Fadens 10 eingesponnen.
Sie sind so beschaffen, daß sie
eine Adhäsivwirkung
auf die Grundfasern ausüben.
Das bedeutet die Grundfasern verkleben mit den zusätzlich beigegebenen
Klebefasern 19 und erhöhen
damit die Zugfestigkeit des Fadens 10. Bei bestimmten Ausführungsbeispielen
kann auch vorgesehen werden, daß die
zugegebenen Klebefasern 19 einen niedrigeren Schmelzpunkt
als die Grundfasern haben und beim Überstreichen der beheizten Fadenabzugsdüse 11 in
einen plastischen Zustand gelangen, in dem sie die noch nicht schmelzenden Grundfasern
ganz oder teilweise umschließen
und so miteinander verbinden.
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Die
vorliegende Erfindung ist nicht auf die dargestellten Ausführungsbeispiele
beschränkt.
Es sind vielmehr zahlreiche Abwandlungen der Erfindung im Rahmen
der Patenansprüche
möglich.
So können
anstelle der beschriebenen Klebemittel und Klebefasern zahlreiche
andere Ausführungen
zur Anwendung kommen. Beispielsweise kann der Spinnprozeß unter
Anwesenheit eines Reaktionsgases erfolgen, daß bei Kontakt mit vorbehandelten
oder auch unbehandelten Fasern mit diesen reagiert und die Faserhaftkräfte erhöht. Daneben
kann die Erhöhung
der Faserhaftkräfte
des gesponnen Fadens 10, beispielsweise dadurch gesteuert
werden, daß die Versorgungseinrichtung 18 an
eine Steuerungseinrichtung der Spinnmaschine angeschlossen ist und so
in ihrer Wirkung regelbar ist. Mit den von der Erfindung vorgeschlagenen
Methoden kann die zwischen jeweils zwei Fasern wirkende Faserhaftkraft über das bekannte
Maß hinaus
erhöht
werden, in dem wahlwei se zwischen den Fasern eine Adhäsivwirkung
erzeugt wird oder in dem durch Aufrauhen oder Verhaken der Fasern
eine mechanische Erhöhung
der Faserhaftkräfte
entsteht. Daneben sind aber auch zahlreiche Alternative und Kombination
von Methoden für andere
Ausführungsformen
möglich
die ebenfalls unter den Grundgedanken der Erfindung fallen.