DE102004019221B4 - Fahrzeugsitz mit Antisubmariningrampe - Google Patents
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Abstract
Description
- Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz, insbesondere einen Kraftfahrzeugsitz, mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruches 1.
- Bei bekannten Fahrzeugsitzen, beispielsweise wie in der
FR 2 830 219 A1 JP 2002-240609 A US 2003/0025365 A1 WO 01/41525 A1 - Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Fahrzeugsitz der eingangs genannten Art zu verbessern. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Fahrzeugsitz mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
- Indem das Querelement im Normalfall in einer Ausgangsposition innerhalb des Sitzpolsters angeordnet ist und sich im Crashfall allenfalls in eine in unmittelbarer räumlicher Nachbarschaft der Ausgangsposition gelegene Stützposition bewegt, befindet sich das Querelement – zumindest näherungsweise – bereits an seinem Bestimmungsort zur Bildung der Antisubmariningrampe. Damit wird die Reaktionszeit dieser Art von Crashsicherung verkürzt, was die Sicherheit für den Insassen erhöht.
- Das Querelement ist im Normalfall beweglich unabgestützt oder federnd und/oder beweglich abgestützt, um das normale Einsitzen samt Pressung des Sitzpolsters nicht zu beeinflussen, d. h. um komfortneutral zu sein. Auch das dynamische Einfedern des Sitzpolsters während des normalen Fahrbetriebs wird dadurch gewährleistet. Für eine einfache Herstellung ist das Querelement wenigstens teilweise im Sitzpolster eingeschäumt, beispielsweise in einem Mittelabschnitt. An seinen Endabschnitten kann das Querelement wenigstens teilweise innerhalb einer Aussparung im Sitzpolster angeordnet sein. Das Querelement gelangt im Crashfall in Kontakt mit dem starren Stützprofil oder steht mit diesem bereits in Kontakt, um die Antisubmariningrampe zu bilden. Das Stützprofil leitet dann die Crashkräfte vorzugsweise weiter in den Sitzträger. Vorzugsweise wirkt das in Sitzquerrichtung angeordnete Querelement mit je einem Stützprofil auf jeder Fahrzeugsitzseite zusammen, was eine bezüglich der Sitzquerrichtung zumindest näherungsweise symmetrische Krafteinleitung bei gleichzeitig geringem Bauraumbedarf begünstigt.
- Das starr ausgebildete Stützprofil kann in bevorzugter Ausführung unmittelbar oder mittelbar am Sitzträger fest angebracht sein, was den Vorteil einer besonders einfachen und kostengünstigen Herstellung hat. Der ungehinderte Normalgebrauch wird dann durch einen Versatz von Querelement und Stützprofil in Sitzlängsrichtung erleichtert. Das Stützprofil kann aber auch unmittelbar oder mittelbar am Sitzträger beweglich abgebracht sein, zunächst flach sein und sich erst im oder kurz vor dem Crashfall aufbauen. Form und Anordnung des Stützprofils müssen dann nicht auf den Normalgebrauch angestimmt sein. Das Stützprofil kann auch unmittelbar oder mittelbar am Sitzträger beweglich abgebracht und im Normalfall bereits aufgebaut sein, wobei das Stützprofil dann vorzugsweise eine Sperreinrichtung aufweist, welche im Crashfall die Beweglichkeit des Stützprofils einschränkt oder vollständig unterdrückt. Damit ist sowohl der ungehinderte Normalgebrauch als auch eine sehr kurzfristige Aktivierung sicher gestellt.
- Im folgenden ist die Erfindung anhand dreier in der Zeichnung dargestellter Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es zeigen
-
1 einen Schnitt durch das erste Ausführungsbeispiel entlang der Linie I-I in2 , -
2 einen Längsschnitt durch das erste Ausführungsbeispiel, -
3 einen nur teilweise dargestellten Schnitt durch das zweite Ausführungsbeispiel, und -
4 einen nur teilweise dargestellten Schnitt durch das dritte Ausführungsbeispiel. - Ein Fahrzeugsitz
1 für ein Kraftfahrzeug weist ein Sitzteil3 und eine daran angebrachte, vorzugsweise neigungseinstellbare Lehne4 auf. Die Anordnung des Fahrzeugsitzes1 innerhalb des Kraftfahrzeuges und dessen gewöhnliche Fahrtrichtung definiert die in Fahrtrichtung verlaufende Sitzlängsrichtung und die senkrecht dazu und horizontal verlaufende Sitzquerrichtung. Das Sitzteil3 ist mit einem nicht näher dargestellten Unterbau, einem ebenfalls nicht näher dargestellten, am Unterbau angebrachten Sitzrahmen, einer am Sitzrahmen beweglich oder starr gelagerten Sitzschale, wobei im folgenden Sitzrahmen und Sitzschale gemeinsam als Sitzträger7 bezeichnet sind, und einem auf dem Sitzträger7 angeordneten, mit einem Bezug ausgestatteten Sitzpolster9 versehen. - Innerhalb des mit Schaumstoff gefüllten Sitzpolsters
9 ist ein rohrförmiges Querelement11 in Sitzquerrichtung angeordnet und zumindest weitgehend, insbesondere in seinem Mittelabschnitt, eingeschäumt, wobei die Position bei unbelastetem Fahrzeugsitz1 als Ausgangsposition bezeichnet ist. Das Querelement11 ist im Normalfall beweglich ohne Kontakt mit dem Sitzträger7 oder damit verbundenen Bauteilen, was im folgenden als unabgestützt bezeichnet wird. In Sitzlängsrichtung vor dem Querelement11 und im wesentlichen unterhalb desselben ist im Sitzpolster9 auf beiden Fahrzeugsitzseiten eine Aussparung13 vorgesehen, innerhalb derer jeweils ein Stützprofil15 angeordnet ist. Das Stützprofil15 ist starr als in Sitzlängs richtung aufrecht (vertikal) stehende, konturierte Platte ausgebildet und im vorliegenden Ausführungsbeispiel unmittelbar fest am Sitzträger7 angebracht. Das Stützprofil15 kann aber in abgewandelter Ausführung auch mittelbar – mit Zwischenbauteilen – am Sitzträger7 angebracht sein. - Im Normalfall erfolgt durch die Benutzung des Sitzpolsters
9 eine Bewegung des Querelementes11 lediglich in vertikaler Richtung. Das in Sitzlängsrichtung versetzt zum Querelement11 angeordnete Stützprofil15 bleibt daher unkontaktiert. Lediglich im Crashfall, genauer gesagt bei einem Frontcrash, wenn der Hüftpunkt des Insassens sich vorverlagert und absenkt und damit das Querelement11 geringfügig von der Ausgangsposition nach vorne und unten bewegt wird, gelangt das Querelement11 in der im folgenden so bezeichneten Stützposition mit seinen Endabschnitten in Anlage an das Stützprofil15 . Eine weitere Bewegung des Querelementes11 wird dadurch unterdrückt. Zugleich wird die Verformung des Sitzpolsters9 beschränkt, d. h. ein weiteres Zusammenpressen des Sitzpolsters9 mit der Gefahr eines Abtauchens unter dem Beckengurtabschnitt des Sicherheitsgurtes hindurch (submarining), was das Verletzungsrisiko im Bereich der Knie und des Bauches des Insassens erhöhen würde, wird durch die so gebildete Antisubmariningrampe verhindert. Die Stützposition befindet sich in unmittelbarer räumlicher Nachbarschaft der Ausgangsposition. Jedoch gewährleistet der vorhandene Abstand zwischen Ausgangsposition und Stützposition im Normalbetrieb einen ausreichenden Federungskomfort. - Das zweite Ausführungsbeispiel gleicht dem ersten Ausführungsbeispiel, soweit nachfolgend nicht abweichend beschrieben, weshalb gleiche und gleichwirkende Bauteile um
100 höhere Bezugszeichen tragen. Der Sitzträger107 trägt ebenfalls ein Sitzpolster109 mit einem zunächst beweglichen und unabgestützten Querelement111 und einer Aussparung113 . Das Stützprofil115 ist aber im Gegensatz zum ersten Ausführungsbeispiel nicht starr, sondern baut sich im Crashfall erst auf. Das Stützprofil115 besteht aus einer am Sitzträger107 angelenkten Schwinge117 , welche im Normalfall am Sitzträger107 anliegt, was in der Zeichnung gestrichelt dargestellt ist. Im Crashfall (oder bei presavefähiger Ausführung zeitlich kurz davor), beispielsweise durch einen Massesensor oder pyrotechnisch ausgelöst, schwenkt die Schwinge117 nach oben, wobei ein an der Schwinge117 angelenkter Fuß119 federbelastet ausklappt, welcher in seiner Endstellung wenigstens näherungsweise auf das Querelement111 ausgerichtet ist und mittels welchem sich die Schwinge117 an einem Nocken121 des Sitzträgers107 abstützt, wenn das Querelement111 in Anlage an die Schwinge117 gelangt. Auch hier ist die Stützposition in unmittelbarer räumlicher Nachbarschaft zur Ausgangsposition. - Das dritte Ausführungsbeispiel gleicht dem ersten und zweiten Ausführungsbeispiel, soweit nachfolgend nicht abweichend beschrieben, weshalb gleiche und gleichwirkende Bauteile um
200 bzw.100 höhere Bezugszeichen tragen. Der Sitzträger207 trägt ebenfalls ein Sitzpolster209 mit einem Querelement211 und einer Aussparung213 . Das Querelement211 ist aber im Normalfall nicht unabgestützt und frei innerhalb des Sitzpolsters209 , sondern einerseits am Ende einer am Sitzträger207 angelenkten, ansonsten starren Schwinge217 angebracht und andererseits mittels einer Sperreinrichtung223 am Sitzträger207 abgestützt, also insgesamt beweglich bzw. federnd abgestützt. Die Schwinge217 und die Sperreinrichtung223 bilden das dreieckförmige Stützprofil215 . Im Normalfall ist die Sperreinrichtung223 nachgiebig, weshalb das Querelement211 federnd angeordnet ist. Die Sperreinrichtung223 ist beispielsweise elektromechanisch, hydraulisch oder pyrotechnisch aktivierbar oder ist als geschwindigkeitssensitiver Dämpfer ausgebildet. Im Crashfall (oder gegebenenfalls zeitlich kurz davor), sperrt die Sperreinrichtung223 , so daß das Stützprofil215 quasi starr ist, d. h. die Beweglichkeit des Stützprofils215 eingeschränkt oder vollständig unterdrückt wird, so daß eine Bewegung des Querelementes211 nahezu oder vollständig verhindert wird. Ausgangsposition und Stützposition befinden sich in unmittelbarer räumlicher Nachbarschaft zueinander und fallen im Idealfall zusammen. - In abgewandelter Ausführung ist das Querelement
211 federnd am Sitzträger207 mittels anderer beweglicher oder starr gelagerter Schwingen, Koppeln, Auszüge, Hebel oder Hydraulik- bzw- Pneumatikzylinder abgestützt, deren Bewegungsumfang im Crashfall mittels der Sperreinrichtung223 eingeschränkt oder vollständig unterdrückt wird. - In weiteren Abwandlungen zu allen Ausführungsbeispielen kann zwischen dem Stützprofil und dem Querelement ein elastisch verformbares Medium oder ein Feststoff vorhanden sein, welches bzw. welcher im Crashfall sein Verformungsverhalten ändert. Ferner könnten die im Crashfall in Sitzlängsrichtung auf das Querelement wirkenden Kräfte durch Seile oder Ketten oder dergleichen kompensiert werden, welche am Sitzrahmen, der Sitzschale oder an Lehnenbeschlägen befestigt sind. Mit den beim zweiten und dritten Ausführungsbeispiel beschriebenen Systemen können die in vertikaler Richtung wirkenden Kräfte kompensiert werden.
-
- 1
- Fahrzeugsitz
- 3
- Sitzteil
- 4
- Lehne
- 7, 107, 207
- Sitzträger
- 9, 109, 209
- Sitzpolster
- 11, 111, 211
- Querelement
- 13, 113, 213
- Aussparung
- 15, 115, 215
- Stützprofil
- 117, 217
- Schwinge
- 119
- Fuß
- 121
- Nocken
- 223
- Sperreinrichtung
Claims (8)
- Fahrzeugsitz, insbesondere Kraftfahrzeugsitz, mit einem Sitzträger (
7 ;107 ;207 ), einem auf dem Sitzträger (7 ;107 ;207 ) angeordneten Sitzpolster (9 ;109 ;209 ), einem starr ausgebildeten Stützprofil (15 ;115 ;215 ), welches unmittelbar oder mittelbar am Sitzträger (7 ;107 ;207 ) angebracht ist, und einem Querelement (11 ;111 ;211 ), welches im Normalfall in einer Ausgangsposition wenigstens teilweise innerhalb des Sitzpolsters (9 ;109 ;209 ) angeordnet ist und sich im Crashfall in eine in unmittelbarer räumlicher Nachbarschaft der Ausgangsposition gelegene Stützposition bewegt, wobei es wenigstens einen Teil einer Antisubmariningrampe bildet, dadurch gekennzeichnet, dass das Querelement (11 ;111 ;211 ) im Normalfall beweglich und unabgestützt ohne Kontakt mit dem Sitzträger (7 ;107 ;207 ) oder damit verbundenen Bauteilen ist und im Crashfall in Kontakt mit dem Stützprofil (15 ;115 ;215 ) gelangt, um die Antisubmariningrampe zu bilden. - Fahrzeugsitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Querelement (
211 ) im Normalfall federnd und/oder beweglich abgestützt ist. - Fahrzeugsitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Querelement (
11 ;111 ) wenigstens teilweise im Sitzpolster (9 ;109 ;209 ) eingeschäumt ist. - Fahrzeugsitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Querelement (
11 ;111 ;211 ) wenigstens teilweise innerhalb einer Aussparung (13 ;113 ;213 ) im Sitzpolster (9 ;109 ;209 ) angeordnet ist. - Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Stützprofil (
15 ) unmittelbar oder mittelbar am Sitzträger (7 ;107 ;207 ) fest angebracht ist. - Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Stützprofil (
115 ) unmittelbar oder mittelbar am Sitzträger (7 ;107 ;207 ) beweglich angebracht ist und sich im oder vor dem Crashfall aufbaut. - Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Stützprofil (
215 ) unmittelbar oder mittelbar am Sitzträger (7 ;107 ;207 ) beweglich angebracht und im Normalfall bereits aufgebaut ist, wobei das Stützprofil (215 ) eine Sperreinrichtung (223 ) aufweist, welche im Crashfall die Beweglichkeit des Stützprofils (215 ) einschränkt oder vollständig unterdrückt, - Fahrzeugsitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Querelement (
11 ;111 ;211 ) in Sitzquerrichtung angeordnet ist und mit je einem Stützprofil (15 ;115 ;215 ) auf jeder Fahrzeugsitzseite zusammenwirkt.
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