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Technisches Gebiet:
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Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz für ein Fahrzeug, ein Verfahren zum Überführen des Fahrzeugsitzes von einem Normalzustand in einen Negativbeschleunigungszustand sowie ein Fahrzeug mit dem Fahrzeugsitz.
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Hintergrund:
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Fahrzeugsitze werden von Benutzern zunächst nur hinsichtlich ihrer Gebrauchsvorteile und dem Sitzkomfort beurteilt. So sollten diese hinsichtlich Sitzhöhe, der Sitzneigung und der Rückenneigung etc. in einfacher Weise einstellbar ausgebildet sein, um den Sitzkomfort für einen Benutzer zu erfüllen. Allerdings spielen Fahrzeugsitze auch mit Blick auf die Sicherheit des Benutzers eine tragende Rolle. Insbesondere bei einem Unfall muss der Fahrzeugsitz sicherstellen, dass dieser den Benutzer weiterhin ausreichend schützt und zumindest passiv bei der Reduzierung von Unfallfolgen unterstützt.
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Die Druckschrift
EP 22272706 B1 offenbart eine Sitzschale eines Kraftfahrzeugs umfassend mindestens einen ersten Abschnitt aus einem zumindest teilweise aus Kunststoff bestehenden Basismaterial, wobei die Sitzschale mindestens einen zweiten Abschnitt aus einem Verstärkungsmaterial umfasst, das widerstandsfähiger als das Basismaterial ist, wobei der mindestens eine zweite aus dem Verstärkungsmaterial bestehende Abschnitt in einem in Gebrauchsstellung vorderen Endbereich der Oberseite der Sitzschale und/oder in einem in Gebrauchsstellung oberen Endbereich der Vorderseite der Sitzschale angeordnet ist. Durch diese Maßnahmen können die Herstellungskosten einen derartigen Sitzschale trotz einer hohen Belastbarkeit niedrig gehalten werden. Es ist vorgesehen, dass der mindestens eine zweite Abschnitt ein Teil oder ein integraler Bestandteil der Sitzschale ist. Insbesondere sind der mindestens eine erste Abschnitt und der mindestens eine zweite Abschnitt einstückig miteinander ausgebildet.
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Beschreibung:
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Es ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Fahrzeugsitz mit verbesserten Eigenschaften in einem Negativbeschleunigungszustand des Fahrzeugsitzes vorzuschlagen.
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Diese Aufgabe wird durch einen Fahrzeugsitz mit den Merkmalen des Anspruchs 1, durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 12 sowie durch ein Fahrzeug mit den Merkmalen des 14 gelöst. Bevorzugte oder vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der nachfolgenden Beschreibung.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Fahrzeugsitz, welcher für ein Fahrzeug geeignet und/oder ausgebildet. Das Fahrzeug ist insbesondere als ein Personenkraftwagen, Lastkraftwagen, Omnibus etc. ausgebildet. Alternativ hierzu kann das Fahrzeug auch als ein Dreirad oder als ein Zweirad mit einem derartigen Fahrzeugsitz realisiert sein. Der Fahrzeugsitz ist insbesondere als ein Fahrersitz oder als ein Beifahrersitz in dem Fahrzeug ausgebildet.
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Der Fahrzeugsitz weist einen Fahrzeugsitztragkörper auf, welcher in dem Fahrzeug in Sitzrichtung und/oder Fahrtrichtung des Fahrzeugs insbesondere verschiebbar angeordnet ist. Beispielsweise wird der Fahrzeugsitztragkörper und/oder der Fahrzeugsitz auf Sitzschienen verschoben, welche in dem Fahrzeug stationär angeordnet sind. Der Fahrzeugsitztragkörper kann insbesondere als ein Fahrzeugsitzgestell und/oder aus Metall ausgebildet sein.
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Der Fahrzeugsitz weist einen Fahrzeugsitzunterbau auf, wobei der Fahrzeugsitzunterbau einen Aufnahmebereich für ein Sitzpolster bildet oder zumindest zum Teil mitbildet. Insbesondere wird das Sitzpolster abschnittsweise in den Aufnahmebereich und mit weiteren Abschnitten auf dem Fahrzeugsitzunterbau angeordnet. Bestimmungsgemäß bildet das Sitzpolster in dem Aufnahmebereich einen Gesäßbereich für einen Benutzer.
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Der Fahrzeugsitzunterbau weist einen Sitzvorderabschnitt und insbesondere zwei Verbindungsabschnitte auf.
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Die Verbindungsabschnitte sind als insbesondere seitliche Verbindungsabschnitte ausgebildet und bilden bevorzugt seitliche Begrenzungen für den Aufnahmebereich für das Sitzpolster. Die Verbindungsabschnitte sind an dem Sitzvorderabschnitt festgelegt und verbinden den Fahrzeugsitzunterbau in einem Verbindungsbereich mit dem Fahrzeugsitztragkörper. Insbesondere ist der Verbindungsbereich an freien Enden der Verbindungsabschnitte und/oder gegenüberliegend zu dem Sitzvorderabschnitt angeordnet. Insbesondere sind der Sitzvorderabschnitt und die Verbindungsabschnitte einteilig, einmaterialig und/oder aus einem gemeinsamen, ungetrennten Materialabschnitt gefertigt.
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Der Fahrzeugsitz weist ferner einen Stützabschnitt auf, wobei der Stützabschnitt stationär an dem Fahrzeugsitztragkörper zumindest in Bezug auf die Sitzrichtung angeordnet ist. Es ist vorgesehen, dass der Stützabschnitt den Fahrzeugsitzunterbau, insbesondere den Sitzvorderabschnitt in einem Negativbeschleunigungszustand des Fahrzeugsitzes abstützen kann. Insbesondere wird der Negativbeschleunigungszustand des Fahrzeugsitzes bei einem Unfall des Fahrzeugs, wie zum Beispiel einem Auffahrunfall, Frontalunfall oder einem anderen Unfall des Fahrzeugs in Sitzrichtung umgesetzt. Somit werden negative Beschleunigungskräfte, welche in dem Negativbeschleunigungszustand durch ein Abbremsen des Benutzers entstehen, über den Fahrzeugsitzunterbau, insbesondere über den Sitzvorderabschnitt, und dann über den Stützabschnitt in den Fahrzeugsitztragkörper und damit in das Fahrzeug abgeleitet.
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Es wird vorgeschlagen, dass die Verbindungsabschnitte jeweils einen Translationsbereich aufweisen. Optional sind die Translationsbereiche baugleich und/oder spiegelsymmetrisch zueinander ausgebildet. Der Translationsbereich hat jeweils die Funktion, bei einem Übergang von einem Normalzustand des Fahrzeugsitzes zu dem Negativbeschleunigungszustand des Fahrzeugsitzes, insbesondere des mit dem Benutzer belegten Fahrzeugsitzes, eine Translation des Sitzvorderabschnitts in Sitzrichtung zu ermöglichen, um eine Abstützung des Sitzvorderabschnitts an dem Stützabschnitt umzusetzen. Es wird somit ermöglicht, dass in dem Negativbeschleunigungszustand der Sitzvorderabschnitt mit dem Benutzer relativ zu dem Verbindungsbereich in Sitzrichtung translatorisch verschoben werden kann, um die Abstützung des Sitzvorderabschnitts an dem Stützabschnitt zu verbessern.
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Damit nimmt insbesondere der Sitzvorderabschnitt in dem Normalzustand eine erste definierte Position ein, nämlich nur anliegend oder sogar leicht beabstandet von dem Stützabschnitt, und in dem Negativbeschleunigungszustand eine zweite definierte Position ein, nämlich kraftübertragend, in Sitzrichtung anliegend an dem Stützabschnitt.
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Es ist dabei eine Überlegung der Erfindung, dass bislang Fahrzeugsitze so konstruiert worden sind, dass negative Beschleunigungskräfte, welche über eine Negativbeschleunigung erzeugt werden, über den Verbindungsbereich abgelastet oder abgeleitet werden. Dies führt dazu, dass die Verbindungsabschnitte oder funktional gleichwertige Abschnitte, entsprechend stabil ausgebildet sein müssen. Bei der Erfindung wird der Sitzvorderabschnitt von einer ersten definierten Position in dem Normalzustand in eine zweite definierte Position in dem Negativbeschleunigungszustand überführt, wobei die Verbindungsabschnitte die genannten Translationsbereiche aufweisen und damit gezielt eine Translation des Sitzvorderabschnitts von der ersten Position in die zweite Position erlauben. Damit müssen die Verbindungsabschnitte weniger stabil aufgebaut werden, vielmehr werden diese gezielt so geschwächt, dass die Translation bestimmungsgemäß ermöglicht wird.
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Diese Umsetzung erlaubt es, bei einem Negativbeschleunigungszustand, insbesondere bei einem Unfall, eine besonders sichere und/oder definierte zweite Position für den Sitzvorderabschnitt zu ermöglichen und dadurch dem Benutzer bei der Reduzierung von negativen Folgen zu unterstützen. Zudem können Kostenvorteile bei der Fertigung erzielt werden, da durch die Translationsbereiche die Seitenabschnitte optional weniger massiv aufgebaut werden müssen.
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Bei einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung weist der Sitzvorderabschnitt eine in Sitzrichtung ausgerichtete Rampe für das Sitzpolster und somit für den Benutzer auf. Die Rampe erstreckt sich in Sitzrichtung und weist in Querrichtung eine Breite auf, welche sich über mindestens 60%, insbesondere über mindestens 80% der Breite des Sitzvorderabschnitts erstreckt. Alternativ oder ergänzend ist die Breite der Rampe an den Gesäßbereich für das Sitzpolster angeglichen. Die Rampe ist ausgebildet, ein Durchtauchen eines Benutzers des Fahrzeugsitzes unter einem Beckengurtabschnitt in einem Negativbeschleunigungszustand des Fahrzeugsitzes zu verhindern. Somit wird durch die Rampe das sogenannte Submarining und/oder das unter den Beckengurt Durchtauchen des Benutzers in dem Negativbeschleunigungszustand des Fahrzeugsitzes verhindert. Bevorzugt wird die Rampe unmittelbar oder zumindest mittelbar über den Stützabschnitt insbesondere in der zweiten Position des Sitzvorderabschnitts abgestützt. Dadurch kann der Benutzer in dem Negativbeschleunigungszustand besonders sicher ab- oder aufgefangen werden.
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Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist der Verbindungsbereich als eine Festlagerung in Sitzrichtung für den Fahrzeugsitzunterbau ausgebildet. Insbesondere soll der Verbindungsbereich den Fahrzeugsitzunterbau bestimmungsgemäß verschiebefest an den Fahrzeugsitztragkörper anbinden. Nachdem der Translationsbereich erst nach dem Verbindungsbereich angeordnet ist, soll zumindest der Verbindungsbereich entsprechend starr und/oder verschiebefest in Sitzrichtung ausgebildet sein.
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Bei einer Weiterbildung oder Alternative der Erfindung ist vorgesehen, dass der Sitzvorderabschnitt über eine Loslagerung in Sitzrichtung an dem Fahrzeugsitztragkörper gelagert ist. Durch diese Loslagerung wird erreicht, dass der Sitzvorderabschnitt in Sitzrichtung eine Verschiebung durchführen kann, wenn die Translationsbereiche eine entsprechende Translation in dem Negativbeschleunigungszustand ermöglichen.
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Neben den funktionalen Vorteilen in dem Negativbeschleunigungszustand hat die Ausbildung auch den Vorteil, wenn - wie dies besonders bevorzugt ist - der Fahrzeugsitzunterbau schwenkbar um den Verbindungsbereich ausgebildet ist. In dieser Ausgestaltung ist es nämlich schwierig, den Fahrzeugsitzunterbau entsprechend eng an den Stützabschnitt anzubinden. Vielmehr verbleibt in Sitzrichtung üblicherweise ein gewisser Toleranzbereich, um ein reibungsarmes oder reibungsloses Schwenken des Fahrzeugsitzunterbaus zu ermöglichen. Somit kann bevorzugt vorgesehen sein, dass der Sitzunterbau in dem Normalzustand nicht eng an dem Stützabschnitt anliegt. Ein enges Anliegen in dem Negativbeschleunigungszustand wird durch die Verschiebung des Sitzunterbaus von der ersten Position in die zweite Position erreicht. Somit verbleibt der Sitzunterbau in der ersten Position des Sitzvorderabschnitts reibungsarm schwenkbar. In der zweiten Position ist der Sitzvorderabschnitt für eine Ableitung der entstehenden Kräfte in den Stützabschnitt funktionsgerecht angeordnet.
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Bei einer ersten möglichen Umsetzung der Erfindung ist der Translationsbereich als ein plastischer Dehnungsbereich ausgebildet, so dass sich bei dem Übergang von dem Normalzustand in den Negativbeschleunigungszustand die Verbindungsabschnitte verlängern.
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Bei einer Alternative oder bei einer Weiterbildung der Erfindung ist der Translationsbereich als ein Sollbruchbereich ausgebildet. Hierbei ist vorgesehen, dass die Verbindungsabschnitte mindestens anreißen, optional sogar Durchreißen, um die Translation zu gewährleisten.
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Der Translationsbereich kann konstruktiv und/oder materialtechnisch umgesetzt sein. Für den Fall, dass die Translationsbereiche konstruktiv gebildet sind, weisen diese beispielsweise eine Schwächung, insbesondere eine Durchbrechung auf. Für den Fall, dass die Translationsbereiche materialtechnisch ausgebildet sind, können diese Materialbereiche mit einem anderen Werkstoff aufweisen.
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Es besonders bevorzugt, dass in dem Normalzustand des Fahrzeugsitzes der Sitzvorderabschnitt, insbesondere die Rampe, in Sitzrichtung von dem Stützabschnitt beabstandet ist und/oder in Sitzrichtung nur unbelastet anliegt.
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Insbesondere kann zusammenfassend vorgesehen sein, dass in dem Negativbeschleunigungszustand des Fahrzeugsitzes der Translationsbereich in Sitzrichtung plastisch gedehnt und/oder zumindest abschnittsweise getrennt ist und sich der Sitzvorderabschnitt an dem Stützabschnitt abstützt, um eine negative Beschleunigungskraft des Benutzers in Sitzrichtung über den Sitzvorderabschnitt und den Stützabschnitt in den Fahrzeugsitztragkörper abzuleiten.
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Es ist besonders bevorzugt, dass der Fahrzeugsitzunterbau als ein insbesondere einstükkiges Kunststoffbauteil ausgebildet ist. Auf diese Weise kann dieser besonders kostengünstig hergestellt werden.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Überführen des Fahrzeugsitzes, wie dieser zuvor beschrieben wurde bzw. nach einem der vorhergehenden Ansprüche, von dem Normalzustand, wie dieser zuvor beschrieben wurde, in den Negativbeschleunigungszustand, wie dieser ebenfalls zuvor beschrieben wurde.
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Bei einer Weiterbildung der des Verfahrens verschiebt sich der Sitzvorderabschnitt bei dem Übergang in Sitzrichtung translatorisch, wobei die Verschiebung durch die Translationsbereiche ermöglicht wird.
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Ein weiterer Gegenstand der Erfindung betrifft ein Fahrzeug mit dem Fahrzeugsitz wie dieser beschrieben wurde.
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Weitere Merkmale, Vorteile und Wirkungen der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung. Dabei zeigen:
- 1 eine schematische, dreidimensionale Darstellung von einem Fahrzeugsitz als ein Ausführungsbeispiel der Erfindung;
- 2 eine schematische, dreidimensionale Darstellung von einem Fahrzeugsitzunterbau des Fahrzeugsitzes in der 1 in einer Ansicht von oben;
- 3 eine schematische, dreidimensionale Darstellung von dem Fahrzeugsitzunterbau in der 2 in einer Ansicht von unten;
- 4 eine schematische, dreidimensionale Darstellung von einer möglichen Ausführungsform des Translationsbereichs in dem Fahrzeugsitzunterbau in den vorhergehenden Figuren.
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Einander entsprechende oder gleiche Teile sind in den Figuren jeweils mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
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Die 1 zeigt in einer schematischen, dreidimensionalen Darstellung einen Fahrzeugsitz 1 für ein Fahrzeug 2 als ein Ausführungsbeispiel der Erfindung. Der Fahrzeugsitz 1 ist insbesondere als ein Fahrersitz oder als ein Beifahrersitz ausgebildet.
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Der Fahrzeugsitz 1 weist einen Fahrzeugsitztragkörper 3 auf, welcher in dem Fahrzeug 2 über Schienen 4 entlang einer Sitzrichtung S verschiebbar gelagert ist. Der Fahrzeugsitztragkörper 3 ist insbesondere als ein Fahrzeugsitzgestell ausgebildet und kann beispielsweise als ein Metallgestell realisiert sein.
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Der Fahrzeugsitz 1 weist einen Rückenlehnenunterbau 5 sowie einen Fahrzeugsitzunterbau 6 auf. Der Fahrzeugsitzunterbau 6 bildet einen Aufnahmebereich 7 für ein Sitzpolster (nicht gezeigt). Der Fahrzeugsitzunterbau 6 kann sich bis zu dem Rückenlehnenunterbau 5 erstrecken, alternativ und wie in der 1 gezeigt erstreckt sich der Fahrzeugsitzunterbau 6 nur teilweise gegen die Sitzrichtung S bis zu dem Rückenlehnenunterbau 5 und geht dann in den Fahrzeugsitztragkörper 3 über.
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Der Fahrzeugsitzunterbau 6 weist einen Sitzvorderabschnitt 8 auf, welche gegen die Sitzrichtung S in Verbindungsabschnitte 9 übergeht. Der Sitzvorderabschnitt 8 und die Verbindungsabschnitte 9 sind einstückig ausgebildet. Beispielsweise sind diese als ein gemeinsames Kunststoffteil realisiert. Die Verbindungsabschnitte 9 erstrecken sich seitlich zu dem Aufnahmebereich 7 und/oder begrenzen diesen seitlich. Der Fahrzeugsitzunterbau 6 ist über die Verbindungsabschnitte 9 jeweils in einem Verbindungsbereich 10 an dem Fahrzeugsitztragkörper 3 festgelegt.
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Die 2 zeigt den Fahrzeugsitzunterbau 6 in einer schematischen, dreidimensionalen Darstellung. Aus dieser Darstellung ist zu entnehmen, dass der Fahrzeugsitzunterbau 6 eine Rampe 11 in Sitzrichtung S bildet, welche sich über die gesamte Breite des Aufnahmebereichs 7 erstreckt. An dieser Rampe 11 liegt das Sitzpolster (nicht gezeigt) im eingebauten Zustand an. Die Rampe 11 hat die Funktion, ein Durchtauchen von einem Benutzer durch einen Beckengurtabschnitt bei einer Negativbeschleunigung, insbesondere bei einem Unfall, im Speziellen bei einem Frontalunfall, zu verhindern. Das Durchtauchen wird auch als Submarining bezeichnet.
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Wie symbolisch in der 2 dargestellt bilden die Verbindungsbereiche 10 jeweils ein Festlager 12 in Bezug auf die Sitzrichtung S. Somit ist der Fahrzeugsitzunterbau 6 in Sitzrichtung S verschiebefest an dem Fahrzeugsitztragkörper 3 festgelegt. Der Sitzvorderabschnitt 8 ist dagegen über ein Loslager 13 in Sitzrichtung S gelagert, so dass der Sitzvorderabschnitt 8 in Sitzrichtung S verschiebbar gelagert ist.
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Die 3 zeigt den Fahrzeugsitzunterbau 6 in einer schematischen dreidimensionalen Darstellung von der Unterseite, wobei nochmals die Festlager 12 in den Verbindungsbereichen 10 sowie die Loslager 13 gezeigt ist. Die Loslager 13 können beispielsweise durch Hakenaufnahmen 14, welche gegen die Sitzrichtung S geöffnet sind, realisiert werden, wobei die Hakenabschnitte 14 in den Fahrzeugsitztragkörper 3 eingreifen.
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Ergänzend ist ein Stützabschnitt 15 gezeigt, welcher in einer einfachen schematischen Darstellung rohrförmig ausgebildet ist, wobei der Stützabschnitt 15 in Querrichtung zu der Sitzrichtung S und in der bestimmungsgemäßen Einbaulage ausgerichtet ist. Der Stützabschnitt 15 ist benachbart zu dem Fahrzeugsitzunterbau 6, insbesondere zu der Rampe 11 in Sitzrichtung S angeordnet.
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Der Stützabschnitt 15 ist mindestens in Sitzrichtung S an dem Fahrzeugsitztragkörper 3 festgelegt. Bei diesem Ausführungsbeispiel ist der Stützabschnitt 15 mit dem Fahrzeugsitztragkörper 3 fest und starr verbunden, so dass der Stützabschnitt 15 an dem Fahrzeugsitztragkörper 3 Sitzrichtung S verschiebefest angeordnet ist. Der Stützabschnitt 15 kann den Sitzvorderabschnitt 8, insbesondere im Bereich der Rampe 11, in Sitzrichtung S in einem Negativbeschleunigungszustand, insbesondere bei einem Unfall, im Speziellen bei einem Frontalunfall, des Fahrzeugsitzes 1 abstützen. Sofern eine negative Beschleunigungskraft F, welche unter anderem durch den auf dem Fahrzeugsitz 1 sitzenden Benutzer in den Negativbeschleunigungszustand auf die Rampe 11 übertragen wird, kann diese negative Beschleunigungskraft F über den Stützabschnitt 15 in den Fahrzeugsitztragkörper 3 abgeleitet werden. Auf diese Weise wird der Benutzer sicher abgefangen und zugleich durch die Rampe 11 vor einem Submarining geschützt.
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In einem Normalzustand des Fahrzeugsitzes 1 ist es für den Bedienungskomfort jedoch besser, dass der Sitzvorderabschnitt 8 von dem Stützabschnitt 15 in Sitzrichtung S entweder leicht beabstandet ist oder nur unbelastet anliegt. Der Sitzvorderabschnitt 8 ist bevorzugt über die Verbindungsbereiche 10 schwenkbar, um eine Sitzflächenneigung im Bereich des Sitzvorderabschnitts 8 einstellen zu können. Würde der Sitzvorderabschnitt 8 in Sitzrichtung S kraftübertragend in dem Normalzustand anliegen, so wäre die Schwenkung stark reibungsbelastet.
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Um einen kontrollierten Übergang von dem Normalzustand in den Negativbeschleunigungszustand zu ermöglichen, weist jeder Verbindungsabschnitt 9 einen Translationsbereich 16 auf, wobei der Translationsbereich 16 eine Translation des Sitzvorderabschnitts 8 in Sitzrichtung S ermöglicht, um die Abstützung des Sitzvorderabschnitts 8, insbesondere im Bereich der Rampe 11, in Sitzrichtung S zu ermöglichen oder verbessern.
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Somit wird der Sitzvorderabschnitt 8 von einer ersten definierten Position in dem Normalzustand des Fahrzeugsitzes 1, wenn die Translationsbereiche 16 unverlängert sind und der Sitzvorderabschnitt 8 beabstandet oder nicht kraftübertragend an dem Stützabschnitt 15 anliegt, in eine zweite definierte Position in dem Negativbeschleunigungszustand gebracht, wobei die Translationsbereiche 16 verlängert sind und der Sitzvorderabschnitt 8 kraftübertragend und/oder kraftableitend an dem Stützabschnitt 15 anliegt.
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Die Translationsbereiche 16 sind bei diesem Ausführungsbeispiel als Schwächungsbereiche ausgebildet, wie dies in der 4 gezeigt ist. Die Verbindungsbereiche 10 weisen in einem Aufnahmeabschnitt 17 eine Aufnahmeöffnung 18 zu Durchführung von einer nicht dargestellten Schwenkachse auf. Wie gezeigt ist, ist der Aufnahmeabschnitt 18 nicht umlaufend an dem Verbindungsabschnitt 9 angebunden, sondern nur über eine in dieser Darstellung versteckten Anbindung, wobei die versteckte Anbindung sich in einem Winkelbereich ausgehend von der Aufnahmeöffnung 18 von kleiner als 45° erstreckt. Die Verbindungsabschnitte 9 weisen eine umgekehrt U-Form auf, wobei der Aufnahmeabschnitt 17 an dem inneren Schenkel angeordnet ist. An dem äußeren Schenkel des „U“ ist in einem Durchbrechungsabschnitt 19 eine Durchbrechung 20 eingebracht, so dass auch dieser Schenkel geschwächt ist, um den Translationsbereich 16 zu bilden bzw. mit zu bilden. Der Translationsbereich 16 ist bei diesem Ausführungsbeispiel als ein Sollbruchbereich ausgebildet, wobei eine Translation des Sitzvorderabschnitts 8 in Sitzrichtung S durch ein Abreißen des Aufnahmeabschnitts und/oder durch ein Aufreißen des Durchbrechungsabschnitts 19 ermöglicht wird.
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Tritt somit eine Negativbeschleunigung auf, wie zum Beispiel ein Unfall, so werden die Translationsbereiche 16 ausgelöst und verlängern die Verbindungsabschnitte 9 in den Translationsbereichen 16. Dadurch kann der Sitzvorderabschnitt 8 translatorisch in Richtung des Stützabschnitts 15 verfahren und mit diesem eine kraftübertragende und/oder kraftableitende Verbindung herstellen, um die negative Beschleunigungskraft in den Stützabschnitt 15 und damit in den Fahrzeugsitztragkörper ableiten.
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Während vorstehend mindestens ein Ausführungsbeispiel detailliert offenbart wurde, ist es anzuerkennen, dass eine Vielzahl von erfindungsgemäßen Variationen existieren. Es ist ebenfalls anzuerkennen, dass das mindestens eine Ausführungsbeispiel nur beispielhaften Charakter hat und keine Begrenzung des Schutzumfangs, der Anwendungsgebiete oder der Konfiguration darstellt. Vielmehr soll die vorliegende Offenbarung einen angenehmen Fahrplan zur Umsetzung mindestens eines Ausführungsbeispiels sein. Somit sollte es anzuerkennen sein, dass verschiedene Variationen der Funktion oder der Anordnung der Elemente des mindestens einen Ausführungsbeispiels umgesetzt werden können, ohne den Umfang zu verlassen, der durch die Ansprüche und deren rechtmäßigen Äquivalente vorgegeben ist.
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Bezugszeichenliste:
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- 1
- Fahrzeugsitz
- 2
- Fahrzeug
- 3
- Fahrzeugsitztragkörper
- 4
- Schienen
- 5
- Rückenlehnenunterbau
- 6
- Fahrzeugsitzunterbau
- 7
- Aufnahmebereich
- 8
- Sitzvorderabschnitt
- 9
- Verbindungsabschnitte
- 10
- Verbindungsbereiche
- 11
- Rampe
- 12
- Festlager
- 13
- Loslager
- 14
- Hakenaufnahmen
- 15
- Stützabschnitt
- 16
- Translationsbereich
- 17
- Aufnahmeabschnitt
- 18
- Aufnahmeöffnung
- 19
- Durchbrechungsabschnitt
- 20
- Durchbrechung
- S
- Sitzrichtung
- F
- negative Beschleunigungskraft
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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