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Die Erfindung betrifft eine Rückhaltevorrichtung für einen Kraftwagen, insbesondere für einen Personenkraftwagen, gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 1.
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Eine solche Rückhaltevorrichtung für einen Kraftwagen, insbesondere für einen Personenkraftwagen, ist beispielsweise bereits der
DE 10 2017 209 867 A1 als bekannt zu entnehmen. Die Rückhaltevorrichtung weist einen Fahrzeugsitz auf, welcher als ein Gurtintegralsitz ausgebildet ist. Der Fahrzeugsitz umfasst ein Sitzteil, auf welches sich ein auch als Sitzinsasse bezeichneter Insasse setzen kann. Der Fahrzeugsitz umfasst außerdem eine Rückenlehne, gegen welcher der Insasse seinen Rücken anlehnen kann. Die Rückenlehne ist mittels einer Gelenkeinrichtung gelenkig mit dem Sitzteil verbunden, sodass die Rückenlehne relativ zu dem Sitzteil verschwenkt und dadurch in unterschiedliche Positionen bewegt und in den jeweiligen Positionen relativ zu dem Sitzteil arretiert, das heißt fixiert werden kann. Die Rückhaltevorrichtung weist außerdem einen in den Fahrzeugsitz integrierten Sicherheitsgurt auf, welcher ein Gurtband zum Rückhalten des auf dem Fahrzeugsitz sitzenden Insassen bei einer Frontalkollision des Kraftwagens aufweist. Der Sicherheitsgurt umfasst außerdem einen Gurtkraftbegrenzer, mittels welchem eine beim Rückhalten von dem Gurtband auf den Insassen wirkende Gurtkraft begrenzt werden kann.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Rückhaltevorrichtung der eingangs genannten Art derart weiterzuentwickeln, dass eine besonders hohe Sicherheit realisiert werden kann.
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Diese Aufgabe wird durch eine Rückhaltevorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen mit zweckmäßigen Weiterbildungen der Erfindung sind in den übrigen Ansprüchen angegeben. Um eine Rückhaltevorrichtung der im Oberbegriff des Patentanspruchs 1 angegebenen Art derart weiterzuentwickeln, dass eine besonders hohe Sicherheit realisiert werden kann, ist es erfindungsgemäß vorgesehen, dass die Rückhaltevorrichtung dazu ausgebildet ist, eine einer unfallbedingten und relativ zu dem Sitzteil erfolgenden Vorverlagerung der Rückenlehne entgegenstehende Steifigkeit der Gelenkeinrichtung und einen Grenzwert, auf welchen die Gurtkraft mittels des Gurtkraftbegrenzers begrenzbar ist, sodass bei einer Frontalkollision des Kraftwagens die von dem Gurtband auf den Insassen wirkende Gurtkraft höchstens den Grenzwert und keinen gegenüber dem Grenzwert größeren Kraftwert aufweist, in Abhängigkeit von einer jeweiligen Neigung der Rückenlehne einzustellen, das heißt zu variieren. Mit anderen Worten, dadurch, dass die Rückenlehne mittels der Gelenkeinrichtung gelenkig mit dem Sitzteil verbunden ist, kann die Rückenlehne insbesondere um eine in Fahrzeugquerrichtung des auch als Fahrzeug bezeichneten Kraftwagens verlaufende Schwenkachse relativ zu dem Sitzteil verschwenkt und dadurch in unterschiedliche, auch als Neigungspositionen bezeichnete Positionen bewegt und in der jeweiligen Position relativ zu dem Sitzteil arretiert, das heißt fixiert werden. In der jeweiligen Position weist die Rückenlehne bezogen auf das Sitzteil eine jeweilige, auch als Lehnenneigung bezeichnete Neigung auf, sodass durch Variieren der Position die Neigung variierbar ist beziehungsweise variiert wird. Wieder mit anderen Worten ausgedrückt weist die Rückenlehne in einer ersten der Positionen eine erste Neigung relativ zu dem Sitzteil auf, und in einer zweiten der Positionen weist die Rückenlehne eine von der ersten Neigung unterschiedliche, zweite Neigung relativ zu dem Sitzteil auf. Da die Rückhaltevorrichtung nun dazu ausgebildet ist, den Grenzwert und die auch als Gelenksteifigkeit bezeichnete Steifigkeit in Abhängigkeit von der jeweiligen Neigung einzustellen, das heißt zu variieren, wird beispielsweise dann, wenn die Rückenlehne die erste Neigung aufweist, ein erster Steifigkeitswert der Steifigkeit und ein erster Grenzwert eingestellt, auf welchen die Gurtkraft mittels des Gurtkraftbegrenzers begrenzbar ist oder begrenzt wird. Weist beispielsweise die Rückenlehne die von der ersten Neigung unterschiedliche, zweite Neigung auf, so wird beispielsweise ein von dem ersten Steifigkeitswert unterschiedlicher, zweiter Steifigkeitswert der Steifigkeit eingestellt, und es wird ein zweiter, von dem ersten Grenzwert unterschiedlicher Grenzwert eingestellt, auf welchen die Gurtkraft mittels des Gurtkraftbegrenzers begrenzbar ist beziehungsweise begrenzt wird. Somit ist beispielsweise die Gelenkeinrichtung ein adaptives Lehnengelenk, dessen Gelenksteifigkeit variabel eingestellt werden kann. Die Erfindung ermöglicht es somit, auf den Insassen bei einem Unfall wie beispielsweise bei einer Frontalkollision wirkende Insassenbelastung und in Abhängigkeit von der Lehnenneigung zu kontrollieren, das heißt einzustellen. Insbesondere ist es möglich, die Steifigkeit auf den Grenzwert beziehungsweise umgekehrt abzustimmen, sodass die Steifigkeit der auch als Lehnengelenk bezeichneten Gelenkeinrichtung und der eingestellte Grenzwert insbesondere im Zusammenspiel eine gewünschte Charakteristik ergeben. Der Erfindung liegen insbesondere die folgenden Erkenntnisse und Überlegungen zugrunde:
- Üblicherweise sind in einem Gurtintegralsitz die Gurtkraft insbesondere an der Schulter des Insassen und die auch als Lehnenvorverlagerung bezeichnete, unfallbedingte Vorverlagerung der Rückenlehne voneinander abhängig. Unter der unfallbedingten Vorverlagerung der Rückenlehne ist zu verstehen, dass bei einem Unfall wie beispielsweise einer Frontalkollision die Rückenlehne aufgrund von bei dem Unfall auftretenden Kräften relativ zu dem Sitzteil verschwenkt und dabei insbesondere in Fahrzeuglängsrichtung nach vorne bewegt beziehungsweise nach vorne verschwenkt wird. Um übermäßige Verletzungen bei einem Unfall zu vermeiden, ist es von Vorteil, die Gurtkraft vorzugeben beziehungsweise zu begrenzen. Für eine kontrollierte Vorverlagerung des Insassen und um übermäßige Verletzungen zu vermeiden wird nun erfindungsgemäß vorgeschlagen, die Gelenkeinrichtung und den Gurtkraftbegrenzer, mithin die Steifigkeit und den Grenzwert adaptiv zu gestalten und dabei insbesondere je nach Lehnenneigung, sowie beispielsweise Crashfall, mithin Unfallart und Insassentyp, mithin Größe und/oder Gewicht des Insassen zu adaptieren, das heißt einzustellen und somit adaptiv zu gestalten und insbesondere aufeinander abzustimmen. Im Falle eines Unfalls kann somit eine gezielte Aufrichtung der einfach auch als Lehne bezeichneten Rückenlehne eingesetzt werden, ohne Nachteile hinsichtlich Verletzungsrisiken in Kauf nehmen zu müssen, da Gurtsystemparameter des Sicherheitsgurts wie insbesondere der Grenzwert angepasst werden können. Es können unterschiedliche Lehnenneigungen bei einem Unfall verwendet werden, je nach Lehnenneigung werden adaptiv die Gurtsystemparameter, insbesondere Grenzwert, angepasst, sodass zumindest nahezu stets ein vorteilhafter Insassenschutz gewährleistet werden kann. Gegebenenfalls sind stufenanpassbare Steifigkeitscharakteristiken der Gelenkeinrichtung und gegebenenfalls in Stufen anpassbare Gurtkraftbegrenzung können in unterschiedlichen Konfigurationen zusammengeschaltet werden, um einen vorteilhaften Insassenschutz über einen großen Verstellbereich der Rückenlehne realisieren zu können.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung eines bevorzugten Ausführungsbeispiels sowie anhand der Zeichnung. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in der einzigen Figur alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Die Zeichnung zeigt in der einzigen Fig. eine schematische Darstellung einer Rückhaltevorrichtung für einen Kraftwagen, insbesondere für einen Personenkraftwagen.
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Die einzige Fig. zeigt in einer schematischen Seitenansicht eine Rückhaltevorrichtung 10 für einen auch als Fahrzeug bezeichneten und vorzugsweise als Personenkraftwagen ausgebildeten Kraftwagen. Die Rückhaltevorrichtung 10 weist einen als Gurtintegralsitz ausgebildeten Fahrzeugsitz 12 auf, welcher vorliegenden ein Einzelsitz ist und somit genau einen Sitzplatz für eine auch als Insasse oder Sitzinsasse bezeichnete Person bereitstellt. Der Fahrzeugsitz 12 weist ein Sitzteil 14 auf, auf welches sich der Insasse setzen kann. Der Fahrzeugsitz 12 umfasst außerdem eine Rückenlehne 16, gegen welche die Person ihren Rücken lehnen kann, insbesondere in Fahrzeuglängsrichtung nach hinten. Die Rückenlehne 16 ist mittels einer auch als Lehnengelenk oder Gelenk bezeichneten Gelenkeinrichtung 18 gelenkig mit dem Sitzteil 14 gekoppelt, derart, dass die Rückenlehne 16 um eine insbesondere in Fahrzeugquerrichtung des Kraftwagens verlaufende Schwenkachse S relativ zu dem Sitzteil 14 verschwenkt und dadurch in unterschiedliche Positionen bewegt und in der jeweiligen Position relativ zu dem Sitzteil 14 arretiert werden kann. Eine erste der Positionen ist in der Fig. mit P1 bezeichnet, und eine zweite der Positionen ist in der Fig. mit P2 bezeichnet. Es ist erkennbar, dass die Rückenlehne 16 um die Schwenkachse S relativ zu dem Sitzteil 14 insbesondere in Fahrzeuglängsrichtung verschwenkt werden kann, wobei die Rückenlehne 16 in der Position P2 in Fahrzeuglängsrichtung weiter hinten angeordnet ist als in der Position P1. Ferner ist erkennbar, dass die Rückenlehne 16 in den unterschiedlichen Position P1 und P2 unterschiedliche, auch als Lehnenneigungen bezeichnete Neigungen relativ zu dem Sitzteil 14 aufweist. Bei dem in der Fig. gezeigten Ausführungsbeispiel ist die Rückenlehne 16 in der Position P1 stärker nach hinten geneigt als in der Position P2.
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Die Rückhaltevorrichtung 10 weist außerdem einen dem Fahrzeugsitz 12 zugeordneten Sicherheitsgurt 19 auf, welcher in dem Fahrzeugsitz 12 integriert ist. Der Sicherheitsgurt 19 weist ein Gurtband 20 auf, mittels welchem der Insasse bei einem Unfall wie beispielsweise einer Frontalkollision rückgehalten werden kann. Hierdurch kann beispielsweise eine unfallbedingte, in Fahrzeuglängsrichtung nach vorne erfolgende Vorverlagerung des Insassen zumindest begrenzt werden, insbesondere relativ zu der Rückenlehne 16. Unter dem Merkmal, dass der Sicherheitsgurt 19 in den Fahrzeugsitz 12 integriert ist, ist insbesondere zu verstehen, dass ein Gurtautomat an dem Fahrzeugsitz 12, insbesondere der Rückenlehne 16, gehalten ist. Der Gurtautomat umfasst beispielsweise eine Wickelrolle, auf welche zumindest ein Längenbereich des Gurtbands 20 aufgewickelt werden kann, wobei der Längenbereich von der auch als Gurtrolle bezeichneten Wickelrolle abgewickelt werden kann.
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Der Sicherheitsgurt 19 weist auch einen in der Fig. nicht erkennbaren Gurtkraftbegrenzer auf, mittels welchem eine beim Rückhalten von dem Gurtband 20 auf den Insassen wirkende Gurtkraft begrenzbar ist, insbesondere auf eine Maximalkraft, sodass bei einem Unfall wie beispielsweise einer Frontalkollision die bei dem Unfall von dem Gurtband 20 auf den Insassen wirkende Gurtkraft höchstens der Maximalkraft entspricht, jedoch nicht über die Maximalkraft hinausgeht. In der Fig. ist durch einen Pfeil F die Gurtkraft veranschaulicht, die bei einem Unfall wie beispielsweise einer Frontalkollision von dem Gurtband 20 auf den Insassen wirkt. Außerdem ist in der Fig. durch einen Pfeil 22 eine unfallbedingte Verlagerung der Rückenlehne 16 veranschaulicht, die beispielsweise bei einem Unfall wie einer Frontalkollision in Folgen von bei dem Unfall wirkenden Kräften und somit unfallbedingt relativ zu dem Sitzteil 14 vorverlagert, mithin in Fahrzeuglängsrichtung von hinten nach vorne verlagert und hierdurch beispielsweise aus der Position P1 in die Position P2 bewegt wird.
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Um nun eine besonders hohe Sicherheit realisieren zu können, ist die Rückhaltvorrichtung 10 dazu ausgebildet, einer der unfallbedingten und relativ zu dem Sitzteil 14 erfolgenden Vorverlagerung der Rückenlehne 16 entgegenstehende, auch als Gelenksteifigkeit bezeichnete Steifigkeit der Gelenkreinrichtung 18 sowie die zuvor genannte Maximalkraft mithin einen Grenzwert, auf welchen die Gurtkraft mittels des Gurtkraftbegrenzers begrenzbar ist beziehungsweise begrenzt wird, in Abhängigkeit von der jeweiligen Neigung der Rückenlehne 16 einzustellen, das heißt zu variieren. Befindet sich beispielsweise bei einem Unfall wie beispielsweise bei einer Frontalkollision die Rückenlehne 16 in der Position P1, so wird beispielsweise die Steifigkeit auf einen ersten Steifigkeitswert und die Maximalkraft auf einen ersten Kraftwert, mithin ein erster Grenzwert eingestellt, auf welchen die Gurtkraft mittels des Gurtkraftbegrenzers begrenzt wird. Befindet sich jedoch beispielsweise bei einem Unfall wie beispielsweise einer Frontalkollision die Rückenlehne 16 in der Position P2, so wird beispielsweise die Steifigkeit auf einen von dem ersten Steifigkeitswert unterschiedlichen, zweiten Steifigkeitswert und die Maximalkraft auf einem von dem ersten Kraftwert unterschiedlichen, zweiten Kraftwert, mithin ein von dem ersten Grenzwert unterschiedlicher, zweiter Grenzwert eingestellt, auf welchen die Gurtkraft mittels des Gurtkraftbegrenzers begrenzt wird. Hierdurch ist eine adaptive Einstellung der Steifigkeit und er Maximalkraft beziehungsweise des Grenzwerts vorgesehen, sodass ein besonders vorteilhaftes Unfallverhalten darstellbar ist.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Rückhaltevorrichtung
- 12
- Fahrzeugsitz
- 14
- Sitzteil
- 16
- Rückenlehne
- 18
- Gelenkreinrichtung
- 19
- Sicherheitsgurt
- 20
- Gurtband
- 22
- Pfeil
- F
- Pfeil
- P1
- Position
- P2
- Position
- S
- Schwenkachse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102017209867 A1 [0002]