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Die Erfindung betrifft eine Insassenschutzvorrichtung zum Schützen eines Insassen eines Kraftfahrzeugs bei einem seitlichen Aufprall gemäß dem Oberbegriff von Patentanspruch 1. Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren.
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Aus dem Serienkraftfahrzeugbau sind Mittenairbags bekannt, welche in einer Mittelkonsoleneinrichtung angeordnet sind und einen Insassen bei einem Seitenaufprall schützen können. Jedoch problematisch an diesen Mittenairbags ist, dass diese keine Abstützung zum Nachbarsitzplatz hin aufweisen.
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Ferner offenbart die
DE 10 2015 100 229 A1 eine Insassenschutzvorrichtung für einen Fall einer seitlichen Kollision eines Fahrzeugs. Wenn eine seitliche Kollision eines Automobils erfasst oder vorhergesagt ist, wird gemäß einer Insassenschutzvorrichtung ein Konsolenkasten einer Mittelkonsole mit Bezug auf einen Konsolenhauptkörperabschnitt zu einer Rückzugsposition bewegt. Als Ergebnis ergibt sich, dass der Konsolenkasten in der Richtung der Breite des Fahrzeugs nach dem Abdomen eines Insassen nicht gegenüberliegt. Wenn der Insasse sich aufgrund eines Aufpralls einer seitlichen Kollision durch Trägheit in der Richtung der Breite des Fahrzeugs nach zu einer Mitte bewegt, kann somit unterdrückt werden, dass das Abdomen mit dem Konsolenkasten zusammenstößt. Folglich kann dies zu einer Verbesserung der Insassenschutzleistungsfähigkeit beitragen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Insassenschutzvorrichtung sowie ein Verfahren zu schaffen, mittels welchem verbessert ein Insasse bei einem seitlichen Aufprall geschützt werden kann.
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Diese Aufgabe wird durch eine Insassenschutzvorrichtung sowie durch ein Verfahren gemäß den unabhängigen Patentansprüchen gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungsformen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Ein Aspekt der Erfindung betrifft eine Insassenschutzvorrichtung zum Schützen eines Insassen eines Kraftfahrzeugs bei einem seitlichen Aufprall, mit einer Verstelleinrichtung und mit einer Mittelkonsoleneinrichtung, welche seitlich an einem Sitzelement des Kraftfahrzeugs angeordnet ist, wobei die Verstelleinrichtung dazu ausgebildet ist, die Mittelkonsoleneinrichtung bei einem vorhergesagten Aufprall des Kraftfahrzeugs mit einem Objekt aus einer Verstaustellung in eine Schutzstellung zu verstellen.
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Es ist vorgesehen, dass die Verstelleinrichtung dazu ausgebildet ist, die Mittelkonsoleneinrichtung in einer Hochachse, welche im Wesentlichen orthogonal entlang einer Fahrzeuglängsachse und im Wesentlichen parallel zu einer Fahrzeughochachse verläuft, der Insassenschutzvorrichtung zu verstellen, sodass in der Schutzstellung der Insasse an der Mittelkonsoleneinrichtung abgestützt ist.
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Dadurch ist es ermöglicht, dass eine Abstützung für den Insassen beim seitlichen Aufprall durch die Mittelkonsoleneinrichtung hergestellt ist. Dadurch ist es ermöglicht, dass die Mittelkonsoleneinrichtung in eine Position gebracht werden kann, die verhindert, dass der Insasse im Falle des Seitenaufpralls zum benachbarten Sitzplatz pendelt beziehungsweise den Insassen bestmöglich zurückhält. Die seitliche Abstützung wird dadurch deutlich verbessert und es wird ein größerer Freiheitsgrad bei der Sitzlehnenherstellung bereitgestellt. Der Insassenschutz kann dabei insbesondere für einen Fahrer des Kraftfahrzeugs und einen Beifahrer des Kraftfahrzeugs gleichermaßen erzeugt werden, da das System zentrisch, insbesondere in einer Mittelkonsole, angeordnet ist.
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Mit anderen Worten ist vorgesehen, dass als Insassenschutz die Mittelkonsoleneinrichtung nach oben verschoben werden soll, damit der Insasse an der Mittelkonsoleneinrichtung so weit abgestützt wird, dass die Pendelbewegung zum Nachbarsitzplatz minimiert wird. Insbesondere wird die Mittelkonsoleneinrichtung bei einem vorhergesagten, seitlichen Aufprall und/oder bei einem detektierten, seitlichen Aufprall verstellt.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltungsform weist die Mittelkonsoleneinrichtung eine Airbageinrichtung auf, welche beim Aufprall ein Luftsackpolster für den Insassen freigibt.
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Ferner ist insbesondere vorgesehen, dass die Insassenschutzvorrichtung eine elektrische Recheneinrichtung aufweist, welche dazu ausgebildet ist, in Abhängigkeit einer erfassten Position des Insassen in dem Sitzelement die Schutzstellung an die Sitzposition des Insassen anzupassen.
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Weiterhin vorteilhaft ist, wenn die Verstelleinrichtung zum Verstellen der Mittelkonsoleneinrichtung ein vorgespanntes Federelement und/oder einen pyrotechnischen Gasgenerator und/oder einen Kaltgasgenerator und/oder einen Druckspeicher aufweist.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltungsform verschiebt die Verstelleinrichtung mittels eines Scherenmechanismus und/oder mittels eines Teleskopmechanismus und/oder mittels eines Verschiebemechanismus die Mittelkonsoleneinrichtung.
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Ein weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Kraftfahrzeug mit einer Insassenschutzvorrichtung. Das Kraftfahrzeug ist insbesondere als Personenkraftwagen ausgebildet.
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Ein nochmals weiterer Aspekt der Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Insassenschutzvorrichtung zum Schützen eines Insassen eines Kraftfahrzeugs bei einem seitlichen Aufprall, bei welchem mittels einer Verstelleinrichtung der Insassenschutzvorrichtung eine Mittelkonsoleneinrichtung der Insassenschutzvorrichtung, welche seitlich an einem Sitzelement des Kraftfahrzeugs angeordnet ist, bei einem vorhergesagten Aufprall des Kraftfahrzeugs mit einem Objekt aus einer Verstaustellung in eine Schutzstellung verstellt wird.
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Es ist vorgesehen, dass die Mittelkonsoleneinrichtung mittels der Verstelleinrichtung entlang einer Hochachse, welche im Wesentlichen orthogonal entlang einer Fahrzeuglängsachse und im Wesentlichen parallel zu einer Fahrzeughochsachse verläuft, der Insassenschutzvorrichtung verstellt wird, sodass in der Schutzstellung der Insasse an der Mittelkonsoleneinrichtung abgestützt wird.
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Vorteilhafte Ausgestaltungsformen der Insassenschutzvorrichtung sind als vorteilhafte Ausgestaltungsformen des Kraftfahrzeugs sowie des Verfahrens anzusehen. Die Insassenschutzvorrichtung sowie das Kraftfahrzeug weisen dazu gegenständliche Merkmale auf, welche eine Durchführung des Verfahrens oder eine vorteilhafte Ausgestaltungsform davon ermöglichen.
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Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnungen. Die vorstehend in der Beschreibung genannten Merkmale und Merkmalskombinationen sowie die nachfolgend in der Figurenbeschreibung genannten und/oder in den Figuren alleine gezeigten Merkmale und Merkmalskombinationen sind nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar, ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen.
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Dabei zeigen:
- 1 eine schematische Seitenansicht einer Ausführungsform einer Insassenschutzvorrichtung; und
- 2 eine weitere schematische Seitenansicht einer weiteren Ausführungsform einer Insassenschutzvorrichtung.
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In den Fig. sind gleiche oder funktionsgleiche Elemente mit gleichen Bezugszeichen versehen.
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1 zeigt in einer schematischen Seitenansicht eine Ausführungsform einer Insassenschutzvorrichtung 10 eines Kraftfahrzeugs 12. Vorliegend ist aus rein anschaulichen Gründen eine Mittelkonsoleneinrichtung 14 der Insassenschutzvorrichtung 10 vor einem Sitzelement 16 gezeigt. Die Mittelkonsoleneinrichtung 14 ist insbesondere zwischen einem Fahrersitz 18, welcher vorliegend dargestellt ist, und einem Beifahrersitz ausgebildet. Somit ist, wie bereits erwähnt, die Mittelkonsoleneinrichtung 14 hier rein schematisch und zur Veranschaulichung vor dem Fahrersitz 18 ausgebildet.
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Die Insassenschutzvorrichtung 10 ist zum Schützen eines nicht dargestellten Insassen des Kraftfahrzeugs 12 bei einem seitlichen Aufprall ausgebildet. Die Insassenschutzvorrichtung 10 weist hierzu eine Verstelleinrichtung 20 auf. Die Mittelkonsoleneinrichtung 14 ist seitlich an dem Sitzelement 16 des Kraftfahrzeugs 12 angeordnet, wobei die Verstelleinrichtung 20 dazu ausgebildet ist, die Mittelkonsoleneinrichtung 14 bei einem vorhergesagten, seitlichen Aufprall beziehungsweise bei einem detektierten, seitlichen Aufprall des Kraftfahrzeugs 10 mit einem Objekt aus einer Verstaustellung in eine Schutzstellung 22 zu verstehen. Insbesondere ist in der 1 die Schutzstellung 22 gezeigt.
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Es ist vorgesehen, dass die Verstelleinrichtung 20 dazu ausgebildet ist, die Mittelkonsoleneinrichtung 14 entlang einer Hochachse H, welche im Wesentlichen orthogonal entlang einer Fahrzeuglängsachse L und im Wesentlichen parallel zu einer Fahrzeughochachse verläuft, der Insassenschutzvorrichtung 10 zu verstellen, sodass in der Schutzstellung 22 der Insasse an der Mittelkonsoleneinrichtung 14 abgestützt ist.
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Insbesondere kann vorgesehen sein, dass die Mittelkonsoleneinrichtung 14 eine Airbageinrichtung 24 aufweist, welche bei einem Aufprall ein Luftsackpolster für den Insassen freigibt.
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Weiterhin kann vorgesehen sein, dass die Insassenschutzvorrichtung 10 eine elektronische Recheneinrichtung 26 aufweist, welche dazu ausgebildet ist, in Abhängigkeit einer erfassten Position des Insassen in dem Sitzelement 16 die Schutzstellung 22 an die Sitzposition des Insassen anzupassen.
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Ferner kann vorgesehen sein, dass die Verstelleinrichtung 20 zum Verstellen der Mittelkonsoleneinrichtung 14 ein vorgespanntes Federelement 28, im vorliegenden Ausführungsbeispiel zwei vorgespannte Federelemente 28, und/oder einen pyrotechnischen Gasgenerator 30 (2) und/oder einen Kaltgasgenerator und/oder einen Druckspeicher aufweist.
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Weiterhin kann vorgesehen sein, dass die Verstelleinrichtung 20 mittels eines Scherenmechanismus und/oder mittels eines Teleskopmechanismus und/oder mittels eines Verschiebemechanismus die Mittelkonsoleneinrichtung 14 verschiebt.
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2 zeigt in einer weiteren schematischen Seitenansicht eine Ausführungsform der Insassenschutzvorrichtung 10. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel weist die Verstelleinrichtung 20 insbesondere den pyrotechnischen Gasgenerator 30 auf. Die Mittelkonsoleneinrichtung 14 ist um einen Drehpunkt 31 drehbar gelagert. Die 2 zeigt insbesondere ebenfalls die Schutzstellung 22 der Mittelkonsoleneinrichtung 14. Ferner zeigt die 2 insbesondere, dass die Mittelkonsoleneinrichtung 14 entsprechende Polsterelemente 32 aufweisen kann, sodass der Insasse bei einem Aufprall bereits durch die Polsterelemente 32 abgefangen wird.
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Beim Verfahren zum Betreiben der Insassenschutzvorrichtung 10 zum Schützen des Insassen des Kraftfahrzeugs 12 bei einem seitlichen Aufprall wird mittels der Verstelleinrichtung 20 der Insassenschutzvorrichtung 10 die Mittelkonsoleneinrichtung 14 der Insassenschutzvorrichtung 10, welche seitlich an dem Sitzelement 16 des Kraftfahrzeugs 12 angeordnet ist, bei einem vorhergesagten Aufprall des Kraftfahrzeugs 12 mit einem Objekt aus einer Verstaustellung in die Schutzstellung 22 verstellt.
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Es ist vorgesehen, dass die Mittelkonsoleneinrichtung 14 mittels der Verstelleinrichtung 20 entlang der Hochachse H, welche im Wesentlichen orthogonal entlang der Fahrzeuglängsachse L und im Wesentlichen parallel zu der Fahrzeughochsachse verläuft, der Insassenschutzvorrichtung 10 verstellt wird, sodass in der Schutzstellung 22 der Insasse an der Mittelkonsoleneinrichtung 14 abgestützt wird.
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Insbesondere zeigen somit die Fig., dass als Insassenschutz die Mittelkonsoleneinrichtung 14 nach oben verschoben werden kann, damit der Insasse an der Mittelkonsoleneinrichtung 14 so weit abgestützt wird, dass die Pendelbewegung zum Nachbarsitzplatz minimiert wird. Hierzu kann die Mittelkonsoleneinrichtung 14 sowohl die Airbageinrichtung 24 aufweisen, jedoch auch beispielsweise lediglich die Polsterelemente 32. Die Bewegung der Verstelleinrichtung 20 kann zum Beispiel pyrotechnisch oder elektromagnetisch ausgelöst werden. Die Bewegungsenergie erfolgt zum Beispiel mittels vorgespannter Feder, insbesondere den Federelementen 28, über den pyrotechnischen Gasenerator 30 oder einen Kaltgasgenerator oder anderen Druckspeichern. Die Kinematik kann zum Beispiel über Teleskop, Scherenmechanismus oder einfachem Verschiebemechanismus translatorisch umgesetzt werden oder auch als Kippmechanismus erfolgen. Das heißt, die Mittelkonsoleneinrichtung 14 ist im vorderen Bereich um den Drehpunkt 31 gelagert und die Bewegung nach oben erfolgt nur im hinteren Bereich. Gegebenenfalls kann eine Kombination aus Translation und Kippung erfolgen. Entsprechende Polstermaßnahmen, vorliegend dargestellt durch das Polsterelement 32, lassen die Insassenbelastungswerte weiterhin minimieren.
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Dadurch ist die seitliche Abstützung für den Insassen deutlich verbessert und insbesondere bei der Herstellung des Sitzelements 16 sind größere Freiheitsgrade gegeben. Der Insassenschutz wirkt für Fahrer und für Beifahrer gleichermaßen, da die Mittelkonsoleneinrichtung 14 zentrisch angeordnet werden kann.
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Insgesamt zeigt die Erfindung eine Insassenschutzvorrichtung 12 im Farside-Lastfall mit Interaktionsschutz, lateral.
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Bezugszeichenliste
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- 10
- Insassenschutzvorrichtung
- 12
- Kraftfahrzeug
- 14
- Mittelkonsoleneinrichtung
- 16
- Sitzelement
- 18
- Fahrersitz
- 20
- Verstelleinrichtung
- 22
- Schutzstellung
- 24
- Airbageinrichtung
- 26
- elektronische Recheneinrichtung
- 28
- Federelement
- 30
- Gasgenerator
- 31
- Drehpunkt
- 32
- Polsterelement
- L
- Fahrzeuglängsachse
- H
- Hochachse
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102015100229 A1 [0003]