DE102006003651A1 - Kraftfahrzeugsitz mit sitzintegriertem Sicherheitsschultergurt - Google Patents

Abstract

Die Erfindung betrifft einen Kraftfahrzeugsitz (2) mit einem Sitzteil (4) mit Sitzteilrahmen (4') und einer Rückenlehne (6) mit Rückenlehnenrahmen (6'). Die Rückenlehne (6) ist mittels Neigungsverstellbeschlägen (8) um eine Lehnenschwenkachse (10) drehgelenkig mit dem Sitzteil (4) verbunden. Der Kraftfahrzeugsitz (2) weist einen sitzintegrierten Sicherheitsgurt (12) und eine Lehnen-/Verstellbeschlag-Überlastsicherung (14) auf. Die Überlastsicherung (14) wird durch eine Deformationsvorrichtung (16) gebildet, die eine aus einer Belastung des Sicherheitsgurtes (12) resultierende Belastungsenergie wenigstens teilweise absorbiert und das aus der Belastung auf die Rückenlehne (6) und die Verstellbeschläge (8) einwirkende Moment wenigstens teilweise verringert.

Description

• Die Erfindung betrifft einen Kraftfahrzeugsitz mit sitzintegriertem Sicherheitsschultergurt und einer Lehnen-/Verstellbeschlag-Überlastsicherung gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
• Bekanntlich werden aufwändige Crash-Tests durchgeführt, um bei sitzintegrierten Schultergurten die dynamische Belastung und Beanspruchung der Lehne und der Verstellbeschläge zu ermitteln und zu analysieren.
• Durch die EP 0 771 690 B1 ist ein Sitz für Fahrzeuge mit einem Sitzteil und einer daran schwenkbar befestigten Rückenlehne sowie mit einem Sicherheitsgurtsystem zur Rückhaltung eines auf dem Sitz sitzenden Fahrzeuginsassen bekannt. Das Sicherheitsgurtsystem weist einen an der Rückenlehne befestigten Gurtaufrollautomaten mit Gurtauszugsperre, einen daraus ausziehbaren Sicherheitsgurt sowie einen an der Rückenlehne angeordneten Gurtumlenker auf, über den der aus dem Gurtaufrollautomaten ausgezogene Sicherheitsgurt geführt ist. Der Sitz ist mit einer über den Sicherheitsgurt auslösbaren Verriegelungsvorrichtung zum Festlegen der Rückenlehne an der Fahrzeugkarosserie ausgestattet. Die Verriegelungsvorrichtung weist einen in der Rückenlehne in Querrichtung axial verschieblichen Verriegelungsbolzen für ein in der Karosserieseitenwand angeordnetes Fangloch zum Eintauchen des freien Endes des Verriegelungsbolzens auf. Der Verriegelungsbolzen wird in Richtung zum Fangloch hin von einer Antriebsfeder beaufschlagt, die in einer das Fangloch freigebenden Grundstellung des Verriegelungsbolzens gespannt ist. Eine den Verriegelungsbolzen in dessen Grundstellung gegen Axialverschiebung blockierende Sperreinheit ist an einem zwischen Gurtaufrollautomaten und Gurtumlenker sich erstre ckenden Gurtabschnitt des Sicherheitsgurts so angekoppelt, dass sie infolge einer bei wirksamer Gurtauszugssperre am Sicherheitsgurt angreifenden Zugkraft den Verriegelungsbolzen freigibt.
• Aus der DE 102 49 237 A1 ist eine Sitzanordnung eines Fahrzeuges mit einem Deformationselement für den Heckaufprall bekannt. Die Sitzanordnung weist eine Lagerschiene zur Aufnahme einer Sitzschiene des Sitzes auf. Die Lagerschiene ist vorn längsverschieblich im Fahrzeugunterbau gelagert und hinten entlang einer Kurve längs- und nach oben verschieblich im Fahrzeugunterbau angeordnet. Ein Deformationselement, das im Fall eines Heckaufpralls und Verlagerung der Lagerschiene relativ zum Fahrzeugunterbau energieabsorbierend wirkt, ist im Bereich des hinteren Endes der Lagerschiene zwischen dieser und dem Fahrzeugunterbau angeordnet.
• Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen Kraftfahrzeugsitz der eingangs genannten Art so auszubilden, dass die Belastung und Beanspruchung der Lehne und der Verstellbeschläge auch ohne aufwändige Crash-Tests ermittelt und analysiert werden können.
• Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
• Die Erfindung schlägt vor, die Belastung auf Lehne und Beschläge durch statische Zugversuche zu ermitteln und zu analysieren. Hierzu ist eine Deformationsvorrichtung vorgesehen, die einen lehnenfesten Bolzen und ein sitzteilfestes Langloch aufweist, in dem bei einer Belastung der Bolzen unter Aufweitung des Langlochs entlang verschoben wird, und zwar bis an das Ende des Langloches. Hierbei wird zum einen die aus der Belastung sich ergebende Energie weitestgehend absorbiert und zum anderen wird durch die begrenzte Verschwenkung der Rückenlehne nach vorn der Winkel der Richtung des Schultergurtes zur Sitzlängsrichtung bereits soweit verkleinert, dass das Moment auf den Verstellbeschlag wesentlich verringert wird.
• Vorteilhafte und zweckmäßige Weiterbildungen der Aufgabenlösung sind in den Unteransprüchen angegeben.
• Die Erfindung soll nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnung, in der ein Ausführungsbeispiel dargestellt ist, näher erläutert werden.
• Es zeigt
• 1 einen Kraftfahrzeugsitz in einer Seitenansicht mit einem Insassen und angelegtem Schultergurt, in der Gebrauchsstellung,
• 2 ein Detail aus 1 in vergrößerter Darstellung,
• 3 den Fahrzeugsitz mit Insassen nach 1 in einer nach vorn geneigten Position aufgrund eines Frontal-Crashes,
• 4 ein Detail aus 2 in vergrößerter Darstellung und
• 5 eine Rückansicht des Sitzes nach einem der vorhergehenden Figuren in einer Rückansicht teilweise im Schnitt.
• Gleiche und einander entsprechende Bauteile sind in den Figuren der Zeichnung mit den gleichen Bezugszeichen versehen.
• Die Zeichnung zeigt einen Kraftfahrzeugsitz 2 mit einem Sitzteil 4 mit Sitzteilrahmen 4' und einer Rückenlehne 6 mit Lehnenrahmen 6'. Die Rückenlehne ist mittels Neigungs-Verstellbeschlägen 8 um eine Lehnenschwenkachse 10 drehgelenkig mit dem Sitzteil 4 verbunden. Der Kraftfahrzeugsitz 2 weist einen sitzintegrierten Sicherheits-Schultergurt 12 und eine Lehnen-/Verstellbeschlagüberlastsicherung 14 auf.
• Die Überlastsicherung 14 wird durch eine aus einer Belastung des Schultergurtes resultierende Belastungsenergie wenigstens teilweise aufnehmende und das aus der Belastung auf die Rückenlehne und die Verstellbeschläge einwirkende Moment wenigstens teilweise verringernde Deformationsvorrichtung 16 gebildet.
• Die Deformationsvorrichtung 16 weist ein sitzteilfestes, kreisbogenförmiges, um die Lehnenschwenkachse 10 als Mittelpunkt des Kreisbogens angeordnetes Langloch 18 und einen lehnenfesten, in das Langloch 18 ragenden Bolzen 20 auf.
• Der Bolzen 20, dessen Durchmesser größer ist als die Breite des Langlochs 18, ragt in der Sitzgebrauchsstellung in eine langlochendseitige Erweiterung 22 hinein.
• Das Langloch 18 ist im Sitzteilrahmen 4' bzw. in einem sitzteilfesten Adapter 23 ausgebildet. Der Bolzen 20 ist in einer fest an einem Lehnenbeschlagteil 24 angeordneten Scheibe 26 angeordnet, vgl. 5. Zwischen dem Sitzteilrahmen 4' und der Scheibe 26 ist eine Gleitscheibe 28 vorgesehen.
• Wird auf die Rückenlehne 6 eine nach vorn wirkende Kraft ausgeübt, die einen vorgebbaren Betrag überschreitet, verschwenkt die Rückenlehne 6 nach vorn und bewegt sich gleichzeitig der lehnenfeste Bolzen 20 aus der Erweiterung 22 in das Langloch 18 unter Aufweitung des Langlochs 18 hinein bis an das Ende des Langlochs 18. Durch die Deformation des Langlochs 18 wird ein wesentlicher Teil der Belastungsenergie absorbiert. Bei Erreichen des Endes des Langlochs 18 hat die Schultergurtrichtung bzgl. der Sitzlängsrichtung einen verkleinerten Winkel in Bezug zur Gebrauchsposition einge nommen, bei dem das Drehmoment auf den Verstellbeschlag 8 wesentlich verringert ist.

2

Kraftfahrzeugsitz

4

Sitzteil

4'

Sitzteilrahmen

6

Rückenlehne

6'

Lehnenrahmen

8

Verstellbeschläge

10

Lehnenschwenkachse

12

Schultergurt

14

Überlastsicherung

16

Deformationsvorrichtung

18

Langloch

20

Bolzen

22

Erweiterung

23

Adapter

24

Lehnenbeschlagteil

26

Scheibe

28

Gleitscheibe

Claims (5)

1. Kraftfahrzeugsitz mit einem Sitzteil mit Sitzteilrahmen und einer Rückenlehne mit Lehnenrahmen, die mittels Neigungs-Verstellbeschlägen um eine Lehnenschwenkachse drehgelenkig mit dem Sitzteil verbunden ist, mit einem sitzintegrierten Sicherheits-Schultergurt und mit einer Lehnen-/Verstellbeschlag-Überlastsicherung, dadurch gekennzeichnet, dass die Überlastsicherung (14) durch eine aus einer Belastung des Schultergurtes (12) resultierende Belastungsenergie wenigstens teilweise aufnehmende und das aus der Belastung auf die Rückenlehne (6) und die Verstellbeschläge (8) einwirkende Moment wenigstens teilweise verringernde Deformationsvorrichtung (16) gebildet ist.
2. Kraftfahrzeugsitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Deformationsvorrichtung (16) ein sitzteilfestes, kreisbogenförmiges, um die Lehnenschwenkachse (10) als Mittelpunkt des Kreisbogens angeordnetes Langloch (18) und einen lehnenfesten, in das Langloch (18) ragenden Bolzen (20) aufweist, der bei Belastung durch Verschwenken der Rückenlehne (6) nach vorn entlang dem Langloch (18) unter Verformung des Langlochs (18) verschiebbar ist.
3. Kraftfahrzeugsitz nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser des Bolzens (20) größer ist als die Breite des Langlochs (18).
4. Kraftfahrzeugsitz nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Bolzen (20) in der Sitzgebrauchsstellung in eine langlochendseitige Erweiterung (22) hineinragt.
5. Kraftfahrzeugsitz nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Langloch (18) im Sitzteilrahmen (4') oder in einem sitzteilfesten Adapter (23) ausgebildet ist und der Bolzen (20) in einer fest an einem Lehnenbeschlagteil (24) angeordneten Scheibe (26) angeordnet ist.