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Die
vorliegende Erfindung betrifft gezielt aufgebaute hochfunktionelle
hochverzweigte Polyharnstoffe auf Basis von Harnstoffen und Polyaminen
sowie ein Verfahren zu ihrer Herstellung.
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Die
erfindungsgemäßen hochfunktionellen
hochverzweigten Polyharnstoffe können
u.a. als Haftvermittler, Thixotropiermittel, Löslichkeitsvermittler (Solubilisatoren),
Surface Modifier oder als Bausteine zur Herstellung von Polyadditions-
oder Polykondensationspolymeren, zum Beispiel für die Herstellung von Lacken, Überzügen, Klebstoffen,
Dichtmassen, Korrosionsschutzmitteln, Gießelastomeren oder Schaumstoffen
verwendet werden.
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Polyharnstoffe
werden üblicherweise
durch Umsetzung von Isocyanaten mit Wasser oder von Isocyanaten
mit Aminen erhalten. Die Reaktionen sind stark exotherm und es werden
Produkte erhalten, die uneinheitlich sind und einen hohen Vernetzungsgrad
aufweisen. Aus diesem Grund sind Polyharnstoffe in der Regel unlöslich in
bekannten organischen Lösemitteln.
Siehe dazu auch Becker/Braun, Kunststoff-Handbuch Band 7, Polyurethane,
Hanser-Verlag 1993.
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Definiert
aufgebaute, Harnstoffgruppen enthaltende hochfunktionelle Polymere
sind bekannt.
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WO
98/52995 beschreibt dendrimere, hochverzweigte Polyurethanpolyole,
die sich aus Verwendung von Isocyanaten mit einer primären und
einer tertiären
NCO-Gruppe und Dialkanolaminen durch einen schalenförmigen (generationsweisen)
Aufbau herstellen lassen. Bei der Synthese entstehen Harnstoff-Urethane mit
einem deutlichen Übergewicht
an Urethangruppen im Molekül
(Verhältnis
Harnstoffgruppen zu Urethangruppen 1:2).
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EP-A-1
026 185 beschreibt die Herstellung von hochverzweigten Polyurethanpolyolen,
die ohne Anwendung von Schutzgruppentechniken durch gezielten Aufbau
mittels AB2- und AB3-Strukturen
unter Ausnutzung von intramolekularen Reaktivitätsunterschieden bei den Reaktionspartnern
hergestellt werden. Die Reaktion wird durch Zugabe eines der beiden
Reaktionspartner im Überschuss
abgebrochen. Auch hier werden Aminoalkohole eingesetzt, bei den
verknüpfenden
Gruppen sind ebenfalls Urethangruppen dominierend (Verhältnis Harnstoffgruppen
zu Urethangruppen 1:2 oder 1:3).
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DE-A-100
30 869 beschreibt die Herstellung von mehrfach funktionellen Polyisocyanat-Polyadditionsprodukten,
wobei als Isocyanat-reaktive Komponenten Aminoalkohole und Di- und
Triamine als Harnstoffbildner genannt sind. Die Amine werden zusammen
mit Alkoholen eingesetzt, da die Umsetzung von Diisocyanaten mit
Di- oder Triaminen allein wegen der Exothermie der Reaktion nur
schwer beherrschbar ist.
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Hochfunktionelle
hyperverzweigte Polyharnstoffe werden beschrieben von A. Kumar und
E.W. Meijer, Chem. Commun. 1629 (1998) und von den gleichen Autoren
in Polym. Prep. 39, (2), 619 (1998). Die dort beschriebenen Produkte
werden hergestellt aus 3,5-Diaminobenzoesäure (a), die in mehreren Reaktionsschritten
in das Aminblockierte Carbonsäureazid
(b) überführt wird.
Anschließend
werden die Schutzgruppen abgespalten und wird unter Erhitzen aus
dem 3,5-Diaminobenzoylazid unter Eliminierung von Stickstoff ein
Polyharnstoff gebildet. Die Produkte werden in den genannten Publikationen
als extrem schwerlöslich
beschrieben.
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A.
V. Ambade und A. Kumar, J. Polym. Sci. Part A, Polym. Chem. 39,
1295–1304
(2001) beschreiben hochfunktionelle hochverzweigte Polyharnstoffe,
die analog aus 3,5-Diaminobenzoylazid bzw. aus 5-Aminoisophthaloylazid
(c) hergestellt werden.
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Die
erhaltenen Produkte werden von den Autoren ebenfalls als unlöslich in
allen gängigen
Lösemitteln beschrieben.
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Die
Azid-Route zur Herstellung der Polyharnstoffe ist aufgrund folgender Überlegungen
auch aus technischer Sicht unattraktiv:
- – die mehrstufige
Synthese unter Anwendung von Schutzgruppentechniken verursacht hohe
Produktionskosten;
- – es
lassen sich aufgrund der Azid-Reaktivität nur aromatische Harnstoff-Produkte
herstellen;
- – der
Umgang mit aromatischen Carbonsäureaziden
bzw. aromatischen Aminen im großen
Maßstab
ist aus sicherheitstechnischen Gründen bedenklich.
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Hochfunktionelle
hyperverzweigte aliphatische Polyharnstoffe lassen sich auch gemäß WO 98/50453 oder
nach S. Rannard und N. Davis, Polym. Mat. Sci. Eng. 84, 2 (2001)
herstellen. Nach dem dort beschriebenen Verfahren werden Triamine
mit drei primären
oder zwei primären
und einer sekundären
Aminfunktion, z.B. Trisaminoethylamin oder Dipropylentriamin, mit
Carbonyldiimidazol als Phosgen-analoger Verbindung umgesetzt. Es
entstehen zunächst
Imidazolide, die dann intermolekular zu den Polyharnstoffen weiterreagieren.
Der Nachteil dieser Synthese ist zum einen der vergleichsweise hohe
Preis für
Carbonyldiimidazol, zum anderen die Tatsache, dass die resultierenden
Produkte immer terminale Imidazolid-Gruppen enthalten, die labil
sind und über
einen Hydrolyseschritt in Harnstoffgruppen umgewandelt werden müssen.
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Die
US 2002/0161113 A1 beschreibt die Herstellung hyperverzweigter Polyharnstoffe
durch Umsetzung von Polyaminen mit Polyisocyanaten. Die Edukte werden
bei einer Temperatur von –78°C zusammengegeben.
Dieses Verfahren ist für
eine Herstellung der Produkte im großtechnischen Maßstab sehr
aufwendig.
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Der
Erfindung lag daher die Aufgabe zugrunde, aliphatische und aromatische
hochfunktionelle hochverzweigte Polyharnstoffe bereitzustellen,
deren Strukturen sich leicht an die Erfordernisse der Anwendung anpassen
lassen und die aufgrund ihres definierten Aufbaus vorteilhafte Eigenschaften,
wie hohe Funktionalität,
hohe Reaktivität
und gute Löslichkeit
aufweisen, sowie ein einfach durchzuführendes Verfahren zur Herstellung
der hochfunktionellen hochverzweigten Polyharnstoffe.
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Gelöst wird
die Aufgabe durch ein Verfahren zur Herstellung von hochfunktionellen
hochverzweigten Polyharnstoffen, bei dem ein oder mehrere Harnstoffe
mit einem oder mehreren Aminen mit mindestens zwei primären und/oder
sekundären
Aminogruppen umgesetzt werden, wobei mindestens ein Amin mindestens
drei primäre
und/oder sekundäre
Aminogruppen aufweist.
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Gegenstand
der Erfindung sind auch die so hergestellten Polyharnstoffe selbst.
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Geeignete
Harnstoffe sind Harnstoff sowie aliphatisch, aromatisch oder gemischt
aliphatisch-aromatisch substituierte Harnstoffe, bevorzugt sind
Harnstoff, Thioharnstoff oder aliphatisch substituierte Harnstoffe oder
Thioharnstoffe mit linearen, verzweigten oder cyclischen C1-C12-Alkylresten.
Beispiele sind Ethylenharnstoff, 1,2- oder 1,3-Propylenharnstoff, N,N'-Diphenylharnstoff,
N,N'-Ditolylharnstoff,
N,N'-Dinaphthylharnstoff, N-Methyl-N'-phenylharnstoff,
N-Ethyl-N'-phenylharnstoff,
N,N'-Dibenzylharnstoff,
N,N'-Dimethylharnstoff, N,N'-Diethylharnstoff,
N,N'-Dipropylharnstoff,
N,N'-Dibutylharnstoff,
N,N'-Diisobutylharnstoff,
N,N'-Dipentylharnstoff,
N,N'-Dihexylharnstoff,
N,N'-Diheptylharnstoff,
N,N'-Dioctylharnstoff,
N,N'-Didecylharnstoff,
N,N'-Didodecylharnstoff,
Carbonylbiscaprolactam, Ethylenthioharnstoff, Propylenthioharnstoff,
N-Methylthioharnstoff, N-Ethylthioharnstoff, N-Propylthioharnstoff, N-Butylthioharnstoff,
N-Phenylthioharnstoff, N-Benzylthioharnstoff, N,N'-Dimethylthioharnstoff,
N,N'-Diethylthioharnstoff,
N,N'-Dipropylthioharnstoff,
N,N'-Dibutylthioharnstoff,
N,N,N',N'-Tetramethylthioharnstoff,
N,N,N',N'-Tetraethylthioharnstoff, Thiocarbonyldiimidazol
und Thiocarbonylbiscaprolactam. Besonders bevorzugt sind Harnstoff,
Thioharnstoff, N,N'-Dimethylharnstoff, N,N'-Diethylharnstoff, N,N'-Dibutylharnstoff,
N,N'-Diisobutylharnstoff
und N,N,N',N'-Tetramethylharnstoff.
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Harnstoff
kann beispielsweise durch Reaktion von Ammoniak mit Kohlendioxid
oder mit Phosgen hergestellt werden. Substituierte Harnstoffe können durch
Reaktion von Phosgen mit Alkyl- oder Arylaminen oder durch Transamidierung
von Harnstoff mit monosubstituierten Aminen erhalten werden. Thioharnstoff
wird erhalten durch Reaktion von Calcium-Cyanamid mit Schwefelwasserstoff.
Weitere Methoden zur Herstellung von Harnstoffen und Thioharnstoffen
sind beispielsweise in Ullmann's
Encyclopedia of Industrial Chemistry, 6th Edition, 2000 Electronic
Release, Verlag Wiley-VCH beschrieben.
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Erfindungsgemäß werden
die Harnstoffe mit einem oder mehreren Aminen mit mindestens zwei
primären
und/oder sekundären
Aminogruppen umgesetzt, wobei mindestens ein Amin mindesten drei
primäre und/oder
sekundäre
Aminogruppen aufweist. Amine mit zwei primären und/oder sekundären Aminogruppen bewirken
eine Kettenverlängerung
innerhalb der Polyharnstoffe, während
Amine mit drei oder mehr primären oder
sekundären
Aminogruppen ursächlich
für die
Verzweigungen in den erhaltenen hochfunktionellen, hochverzweigten
Polyharnstoffen sind.
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Geeignete
Amine mit zwei gegenüber
einer Harnstoffgruppe reaktiven, primären oder sekundären Aminogruppen
sind beispielsweise Ethylendiamin, N-Alkylethylendiamin, Propylendiamin,
2,2-Dimethyl-1,3-propylendiamin, N-Alkylpropylendiamin, Butylendiamin,
N-Alkylbutylendiamin, Pentandiamin, Hexamethylendiamin, N-Alkylhexamethylendiamin,
Heptandiamin, Octandiamin, Nonandiamin, Decandiamin, Dodecandiamin,
Hexadecandiamin, Toluylendiamin, Xylylendiamin, Diaminodiphenylmethan,
Diaminodicyclohexylmethan, Phenylendiamin, Cyclohexylendiamin, Bis(aminomethyl)cyclohexan,
Diaminodiphenylsulfon, Isophorondiamin, 2-Butyl-2-ethyl-1,5-pentamethylendiamin,
2,2,4- oder 2,4,4-Trimethyl-1,6-hexamethylendiamin, 2-Aminopropylcyclohexylamin,
3(4)-Aminomethyl-1-methylcyclohexylamin, 1,4-Diamino-4-methylpentan, Amin-terminierte
Polyoxyalkylenpolyole (sogenannte Jeffamine) oder Amin-terminierte
Polytetramethylenglykole.
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Bevorzugt
weisen die Amine zwei primäre
Aminogruppen auf, wie zum Beispiel Ethylendiamin, Propylendiamin,
2,2-Dimethyl-1,3-propandiamin, Butylendiamin, Pentandiamin, Hexamethylendiamin,
Heptandiamin, Octandiamin, Nonandiamin, Decandiamin, Dodecandiamin,
Hexadecandiamin, Toluylendiamin, Xylylendiamin, Diaminodiphenylmethan,
Diaminodicyclohexylmethan, Phenylendiamin, Cyclohexylendiamin, Diaminodiphenylsulfon,
Isophorondiamin, Bis(aminomethyl)cyclohexan, 2-Butyl-2-ethyl-1,5-pentamethylendiamin, 2,2,4-
oder 2,4,4-Trimethyl-1,6-hexamethylendiamin, 2-Aminopropylcyclohexylamin, 3(4)-Aminomethyl-1-methylcyclohexylamin,
1,4-Diamino-4-methylpentan,
Amin-terminierte Polyoxyalkylenpolyole (Jeffamine) oder Aminterminierte
Polytetramethylenglykole.
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Besonders
bevorzugt sind Butylendiamin, Pentandiamin, Hexamethylendiamin,
Toluylendiamin, Xylylendiamin, Diaminodiphenylmethan, Diaminodicyclohexylmethan,
Phenylendiamin, Cyclohexylendiamin, Diaminodiphenylsulfon, Isophorondiamin,
Bis(aminomethyl)cyclohexan, Amin-terminierte Polyoxyalkylenpolyole (Jeffamine)
oder Amin-terminierte Polytetramethylenglykole.
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Geeignete
Amine mit drei oder mehr gegenüber
einer Harnstoffgruppe reaktiven primären und/oder sekundären Aminogruppen
sind beispielsweise Tris(aminoethyl)amin, Tris(aminopropyl)amin,
Tris(aminohexyl)amin, Trisaminohexan, 4-Aminomethyl-1,8-octandiamin, Trisaminononan,
Bis(aminoethyl)amin, Bis(aminopropyl)amin, Bis(aminobutyl)amin,
Bis(aminopentyl)amin, Bis(aminohexyl)amin, N-(2-Aminoethyl)propandiamin, Melamin, oligomere
Diaminodiphenylmethane (Polymer-MDA),
N,N'-Bis(3-aminopropyl)ethylendiamin, N,N'-Bis(3-aminopropyl)butandiamin,
N,N,N',N'-Tetra(3-aminopropyl)ethylendiamin,
N,N,N',N'-Tetra(3-aminopropyl)-butylendiamin, drei-
oder höherfunktionelle
Amin-terminierte Polyoxyalkylenpolyole (Jeffamine), drei- oder höherfunktionelle
Polyethylenimine oder drei- oder höherfunktionelle Polypropylenimine.
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Bevorzugte
Amine mit drei oder mehr reaktiven primären und/oder sekundären Aminogruppen
sind Tris(aminoethyl)amin, Tris(aminopropyl)amin, Tris(aminohexyl)amin,
Trisaminohexan, 4-Aminomethyl-1,8-octandiamin, Trisaminononan, Bis(aminoethyl)amin,
Bis(aminopropyl)amin, Bis(aminobutyl)amin, Bis(aminopentyl)amin,
Bis(aminohexyl)amin, N-(2-Aminoethyl)propandiamin, Melamin oder
drei- oder höherfunktionelle
Amin-terminierte Polyoxyalkylenpolyole (Jeffamine).
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Besonders
bevorzugt sind Amine mit drei oder mehr primären Aminogruppen, wie Tris(aminoethyl)amin,
Tris(aminopropyl)amin, Tris(aminohexyl)amin, Trisaminohexan, 4-Aminomethyl-1,8-octandiamin, Trisaminononan
oder drei- oder höherfunktionelle
Amin-terminierte Polyoxyalkylenpolyole (Jeffamine).
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Selbstverständlich können auch
Gemische der genannten Amine eingesetzt werden.
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Im
Allgemeinen werden Amine mit zwei primären oder sekundären Aminogruppen
neben Aminen mit drei oder mehr primären oder sekundären Aminogruppen
eingesetzt. Derartige Amingemische lassen sich auch durch die mittlere
Aminfunktionalität
charakterisieren, wobei nicht reaktive tertiäre Aminogruppen außer Betracht
bleiben. So weist beispielsweise ein äquimolares Gemisch aus einem
Diamin und einem Triamin eine mittlere Funktionalität von 2,5
auf. Bevorzugt werden erfindungsgemäß solche Amingemische umgesetzt,
bei denen die mittlere Aminfunktionalität von 2,1 bis 10, insbesondere
von 2,1 bis 5 beträgt.
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Die
Reaktion des Harnstoffs mit dem Di- oder Polyamin zum erfindungsgemäßen hochfunktionellen hochverzweigten
Polyharnstoff erfolgt unter Eliminierung von Ammoniak, einem Alkyl-
oder Dialkylamin oder einem Aryl- oder Diarylamin. Reagiert ein
Molekül
Harnstoff mit zwei Aminogruppen, so werden zwei Moleküle Ammoniak
oder Amin eliminiert, reagiert ein Molekül Harnstoff mit nur einer Aminogruppe,
so wird ein Molekül Ammoniak
oder Amin eliminiert.
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Die
Umsetzung des Harnstoffs oder der Harnstoffe mit dem Amin oder den
Aminen kann in einem Lösungsmittel
erfolgen. Dabei können
allgemein alle Lösungsmittel
eingesetzt werden, die gegenüber
den jeweiligen Edukten inert sind. Bevorzugt wird in organischen
Lösungsmitteln,
wie Decan, Dodecan, Benzol, Toluol, Chlorbenzol, Dichlorbenzol,
Xylol, Dimethylformamid, Dimethylacetamid oder Solventnaphtha gearbeitet.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
wird die Umsetzung in Substanz, also ohne inertes Lösungsmittel
durchgeführt.
Der bei der Reaktion zwischen Amin und Harnstoff freiwerdende Ammoniak
oder das Amin können
destillativ, gegebenenfalls unter Überleitung eines Gases über die
flüssigen
Phase, unter Durchleitung eines Gases durch die flüssige Phase,
gegebenenfalls bei vermindertem Druck, abgetrennt und so aus dem
Reaktionsgleichgewicht entfernt werden. Dadurch wird auch die Umsetzung
beschleunigt.
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Zur
Beschleunigung der Reaktion zwischen Amin und Harnstoff können auch
Katalysatoren oder Katalysatorgemische zugegeben werden. Geeignete
Katalysatoren sind im allgemeinen Verbindungen, die eine Carbamat-
oder Harnstoffbildung katalysieren, zum Beispiel Alkali- oder Erdalkalihydroxide,
Alkali- oder Erdalkalihydrogencarbonate, Alkali- oder Erdalkalicarbonate,
tertiäre
Amine, Ammoniumverbindungen, Aluminium-, Zinn-, Zink-, Titan-, Zirkon-
oder Wismut-organische Verbindungen. Beispielsweise können Lithium-,
Natrium-, Kalium- oder Cäsiumhydroxid,
Lithium-, Natrium-, Kalium- oder
Cäsiumcarbonat,
Lithium-, Natrium-, Kalium- oder Cäsiumacetat, Diazabicyclooctan
(DABCO), Diazabicyclononen (DBN), Diazabicycloundecen (DBU), Imidazole,
wie Imidazol, 1-Methylimidazol, 2-Methylimidazol, 1,2-Dimethylimidazol,
Titantetrabutylat, Dibutylzinnoxid, Dibutylzinndilaurat, Zinndioctoat,
Zirkonacetylacetonat oder Gemische davon eingesetzt werden.
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Die
Zugabe des Katalysators erfolgt im Allgemeinen in einer Menge von
50 bis 10000, bevorzugt von 100 bis 5 000 Gew.-ppm, bezogen auf
die Menge des eingesetzten Amins.
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Die
nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellten hochfunktionellen hochverzweigten Polyharnstoffe sind
nach der Umsetzung, also ohne weitere Modifikation, entweder mit
Amino- oder mit Harnstoffgruppen terminiert. Sie lösen sich
gut in polaren Lösemitteln,
zum Beispiel in Wasser und Alkoholen, wie Methanol, Ethanol, Butanol
oder Alkohol/Wasser-Mischungen, Dimethylformamid, Dimethylacetamid,
N-Methylpyrrolidon,
Ethylencarbonat oder Propylencarbonat.
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Unter
einem hochfunktionellen Polyharnstoff im Sinne der Erfindung wird
ein Produkt verstanden, das mindestens drei, bevorzugt mindestens
sechs, insbesondere mindestens zehn Harnstoffgruppen oder andere funktionelle
Gruppen aufweist. Die Anzahl der funktionellen Gruppen ist prinzipiell
nach oben nicht beschränkt, jedoch
können
Produkte mit einer sehr hohen Anzahl von funktionellen Gruppen unerwünschte Eigenschaften, beispielsweise
eine hohe Viskosität
oder eine schlechte Löslichkeit,
aufweisen. Die hochfunktionellen Polyharnstoffe der vorliegenden
Erfindung weisen im Allgemeinen nicht mehr als 200 funktionelle
Gruppen, bevorzugt nicht mehr als 100 funk tionelle Gruppen auf.
Unter funktionellen Gruppen sind hier primäre, sekundäre oder tertiäre Aminogruppen
oder Harnstoffgruppen zu verstehen. Daneben kann der hochfunktionelle
hochverzweigte Polyharnstoff weitere funktionelle Gruppen aufweisen,
die nicht am Aufbau des hochverzweigten Polymers teilnehmen (siehe
unten). Diese weiteren funktionellen Gruppen können durch Di- oder Polyamine
eingeführt
werden, welche neben primären
und sekundären
Aminogruppen noch weitere funktionelle Gruppen aufweisen.
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Nachstehend
wird der prinzipielle Aufbau der erfindungsgemäßen hochfunktionellen hochverzweigten Polyharnstoffe
näher erläutert.
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Bei
der Herstellung der hochfunktionellen Polyharnstoffe kann das Verhältnis von
Aminen mit mindestens zwei mit Harnstoffgruppen reaktiven Aminogruppen
zu dem Harnstoff so eingestellt werden, dass das resultierende einfachste
Kondensationsprodukt (im weiteren Kondensationsprodukt (A) genannt)
im Mittel entweder eine Harnstoffgruppe und mehr als eine mit der
Harnstoffgruppe reaktive Aminogruppe oder aber eine mit Harnstoffgruppen
reaktive Aminogruppe und mehr als eine Harnstoffgruppe enthält. Als
einfachste Struktur des Kondensationsproduktes (A) aus einem Harnstoff
und einem Di- oder Polyamin ergeben sich dabei die Anordnungen XYn oder XnY, wobei
n in der Regel eine Zahl zwischen 1 und 6, vorzugsweise zwischen
1 und 4, besonders bevorzugt zwischen 1 und 3 darstellt. X bezeichnet
eine Harnstoffgruppe, Y eine mit dieser reaktive Aminogruppe. Die
reaktive Gruppe, die dabei als einzelne Gruppe vorliegt, wird im
weiteren Text als „fokale Gruppe" bezeichnet.
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Beträgt beispielsweise
bei der Herstellung des einfachsten Kondensationsproduktes (A) aus
einem Harnstoff und einem zweiwertigen primären Amin das Molverhältnis 1:1,
so resultiert im Mittel ein Molekül des Typs XY, veranschaulicht
durch die allgemeine Formel 1.
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Dabei
können
X Sauerstoff oder Schwefel sein, R und R1 unabhängig voneinander
Wasserstoff oder beliebige aliphatische, aromatische oder araliphatische
Reste und R2 beliebige aliphatische, aromatische
oder araliphatische Reste sein.
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Bei
der Herstellung des Kondensationsproduktes (A) aus einem Harnstoff
und einem dreiwertigen Amin bei einem Molverhältnis von 1:1 resultiert im
Mittel ein Molekül
des Typs XY2, veranschaulicht durch die allgemeine
Formel 2. Fokale Gruppe ist hier eine Harnstoffgruppe.
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Bei
der Herstellung des Kondensationsproduktes (A) aus einem Harnstoff
und einem vierwertigen Amin ebenfalls mit dem Molverhältnis 1:1
resultiert im Mittel ein Molekül
des Typs XY3, veranschaulicht durch die
allgemeine Formel 3. Fokale Gruppe ist hier ebenfalls eine Harnstoffgruppe.
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Wird
ein Harnstoff mit einem Triamin umgesetzt und beträgt das Molverhältnis Harnstoff
zu Triamin 2:1, so resultiert im Mittel ein einfachstes Kondensationsprodukt
(A) des Typs X2Y, welches durch die allgemeine
Formel 4 veranschaulicht wird. Fokale Gruppe ist hier eine Aminogruppe.
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Werden
zu den Komponenten zusätzlich
difunktionelle Verbindungen, z.B. ein Harnstoff oder ein Dianin
gegeben, so bewirkt dies eine Verlängerung der Ketten, wie beispielsweise
in der allgemeinen Formel 5 veranschaulicht. Es resultiert wieder
im Mittel ein Molekül
des Typs XY2, fokale Gruppe ist eine Harnstoffgruppe.
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Dabei
können
X Sauerstoff oder Schwefel, R und R1 unabhängig voneinander
V1lasserstoff oder beliebige aliphatische, aromatische oder araliphatische
Reste und R2 und R3 beliebige
aliphatische, aromatische oder araliphatische Reste sein.
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Die
beispielhaft in den Formeln 1–5
beschriebenen einfachen Kondensationsprodukte (A) reagieren intermolekular
unter Bildung von hochfunktionellen Polykondensationsprodukten,
im folgenden Polykondensationsprodukte (P) genannt. Die Umsetzung
zum Kondensationsprodukt (A) und zum Polykondensationsprodukt (P)
erfolgt üblicherweise
bei einer Temperatur von 0 bis 250 °C, bevorzugt bei 60 bis 180°C in Substanz oder
in Lösung.
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Aufgrund
der Beschaffenheit der Kondensationsprodukte (A) ist es möglich, dass
aus der Kondensationsreaktion Polykondensationsprodukte (P) mit
unterschiedlichen Strukturen resultieren können, die Verzweigungen, aber
keine Vernetzungen aufweisen. Ferner weisen die Polykondensationsprodukte
(P) entweder im Mittel eine Harnstoffgruppe als fokale Gruppe und
mehr als zwei mit Harnstoffgruppen reaktive Amine oder aber im Mittel
ein mit Harnstoffgruppen reaktives Amin als fokale Gruppe und mehr
als zwei Harnstoffgruppen auf. Die Anzahl der reaktiven Gruppen
ergibt sich dabei aus der Beschaffenheit der eingesetzten Kondensationsprodukte
(A) und dem Polykondensationsgrad.
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Beispielsweise
kann ein Kondensationsprodukt (A) gemäß der allgemeinen Formel 2
durch dreifache intermolekulare Kondensation zu zwei verschiedenen
Polykondensationsprodukten (P), die in den allgemeinen Formeln 6
und 7 wiedergegeben werden, reagieren.
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Zum
Abbruch der intermolekularen Polykondensationsreaktion gibt es verschiedene
Möglichkeiten. Beispielsweise
kann die Temperatur auf einen Bereich abgesenkt werden, in dem die
Reaktion zum Stillstand kommt und das Produkt (A) oder das Polykondensationsprodukt
(P) lagerstabil ist.
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In
einer weiteren Ausführungsform
kann, sobald aufgrund der intermolekularen Reaktion des Kondensationsproduktes
(A) ein Polykondensationsprodukt (P) mit gewünschtem Polykondensationsgrad
vorliegt, dem Produkt (P) zum Abbruch der Reaktion ein Produkt mit
gegenüber
der fokalen Gruppe von (P) reaktiven Gruppen zugesetzt werden. So
kann bei einer Harnstoffgruppe als fokaler Gruppe zum Beispiel ein
Mono-, Dioder Polyamin zugegeben werden. Bei einem Amin als fokaler
Gruppe kann dem Produkt (P) beispielsweise ein Mono-, Di- oder Polyurethan,
ein Mono-, Di- oder Polyisocyanat, ein Aldehyd, Keton oder ein mit
Amin reaktives Säurederivat
zugegeben werden.
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Ferner
ist es auch möglich,
sowohl durch Zugabe des geeigneten Katalysators, als auch durch
Wahl einer geeigneten Temperatur die intermolekulare Polykondensationsreaktion
zu steuern. Weiterhin lässt
sich über
die Zusammensetzung der Ausgangskomponenten und über die Verweilzeit das mittlere
Molekulargewicht des Polymeren (P) einstellen. Die Kondensationsprodukte
(A) bzw. die Polykondensationsprodukte (P), die bei erhöhter Temperatur
hergestellt wurden, sind bei Raumtemperatur üblicherweise über einen
längeren Zeitraum
stabil.
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Die
Herstellung der erfindungsgemäßen, hochfunktionellen
hochverzweigten Polyharnstoffe erfolgt im Allgemeinen in einem Druckbereich
von 0,1 mbar bis 20 bar, bevorzugt bei 3 mbar bis 3 bar, in Reaktoren
oder Reaktorkaskaden, die im Batchbetrieb, halbkontinuierlich oder
kontinuierlich betrieben werden.
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Durch
die vorgenannte Einstellung der Reaktionsbedingungen und gegebenenfalls
durch die Wahl des geeigneten Lösemittels
können
die erfindungsgemäßen Produkte
nach der Herstellung ohne weitere Reinigung weiterverarbeitet werden.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
können
die erfindungsgemäßen Polyharnstoffe
weitere funktionelle Gruppen enthalten. Die Funktionalisierung kann
dabei während
der Umsetzung des Harnstoffs mit dem oder den Aminen, also während der
den Molekulargewichtsaufbau bewirkenden Polykondensationsreaktion,
oder aber nach Beendigung der Polykondensationsreaktion durch nachträgliche Funktionalisierung der
erhaltenen Polyharnstoffe erfolgen.
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Gibt
man vor oder während
des Molekulargewichtsaufbaus Komponenten zu, die neben Amino- oder Harnstoffgruppen
weitere funktionelle Gruppen aufweisen, so erhält man einen Polyharnstoff
mit statistisch verteilten weiteren, das heißt von den Harnstoff- oder Aminogruppen
verschiedenen funktionellen Gruppen.
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Beispielsweise
können
vor oder während
der Polykondensation Komponenten zugegeben werden, die neben Aminogruppen
oder Harnstoffgruppen Hydroxylgruppen, Mercaptogruppen, tertiäre Amingruppen, Ethergruppen,
Carboxylgruppen, Sulfonsäuregruppen,
Phosphonsäuregruppen,
Silangruppen, Siloxangruppen, Arylreste oder kurz- oder langkettige
Alkylreste aufweisen.
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Hydroxylgruppen
aufweisende Komponenten, die zur Funktionalisierung zugesetzt werden
können, umfassen
beispielsweise Ethanolamin, N-Methylethanolamin, Propanolamin, Isopropanolamin,
Butanolamin, 2-Amino-1-butanol, 2-(Butylamino)ethanol, 2-(Cyclohexylamino)ethanol,
2-(2'-Aminoethoxy)ethanol
oder höhere
Alkoxylierungsprodukte des Ammoniaks, 4-Hydroxypiperidin, 1-Hydroxyethylpiperazin,
Diethanolamin, Dipropanolamin, Diisopropanolamin, Tris(hydroxymethyl)aminomethan
oder Tris(hydroxyethyl)aminomethan.
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Mercaptogruppen
enthaltende Komponenten, die zur Funktionalisierung zugesetzt werden
können, umfassen
beispielsweise Cysteamin. Mit tertiären Aminogruppen lassen sich
die hochverzweigten Polyharnstoffe zum Beispiel durch Mitverwendung
von Di(aminoethyl)methylamin, Di(aminopropyl)methylamin oder N,N- Dimethylethylendiamin
funktionalisieren. Mit Ethergruppen lassen sich die hochverzweigten
Polyharnstoffe durch Mitverwendung von Amin-terminierten Polyetherolen
(sogenannten Jeffaminen) funktionalisieren. Mit Säuregruppen
lassen sich die hochverzweigten Polyharnstoffe zum Beispiel durch
Mitverwendung von Aminocarbonsäuren,
Aminosulfonsäuren
oder Aminophosphonsäuren
funktionalisieren. Mit Silizium enthaltenden Gruppen lassen sich
die hochverzweigten Polyharnstoffe durch Mitverwendung von Hexamethyldisilazan
funktionalisieren. Mit langkettigen Alkylresten lassen sich die
hochverzweigten Polyharnstoffe durch Mitverwendung von Alkylaminen
oder Alkylisocyanaten mit langkettigen Alkylresten funktionalisieren.
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Weiterhin
lassen sich die Polyharnstoffe auch durch Einsatz geringer Mengen
an Monomeren funktionalisieren, die von Aminogruppen oder Harnstoffgruppen
verschiedene funktionelle Gruppen aufweisen. Genannt seien hier
beispielsweise di-, tri- oder höherfunktionelle
Alkohole, die über
Carbonat- oder Carbamatfunktionen in den Polyharnstoff eingebaut
werden können.
So lassen sich zum Beispiel hydrophobe Eigenschaften durch Zusatz
langkettiger Alkandiole erzielen, während Polyethylenoxiddiole
oder -triole hydrophile Eigenschaften im Polyharnstoff erzeugen.
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Die
genannten, von Amin- oder Harnstoffgruppen verschiedenen funktionellen
Gruppen, die vor oder während
der Polykondensation eingeführt
werden, werden im Allgemeinen in Mengen von 0,1 bis 80 mol.-%, bevorzugt
in Mengen von 1 bis 50 mol.-%, bezogen auf die Summe der Amino-
und Harnstoffgruppen, eingeführt.
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Eine
nachträgliche
Funktionalisierung von Aminogruppen enthaltenden hochfunktionellen
hochverzweigten Polyharnstoffen kann zum Beispiel erreicht werden
durch Zugabe von Säuregruppen,
Isocyanatgruppen, Ketogruppen oder Aldehydgruppen enthaltenden Molekülen oder
von aktivierte Doppelbindungen, zum Beispiel acrylische Doppelbindungen,
enthaltenden Molekülen.
Beispielsweise lassen sich Säuregruppen
enthaltende Polyharnstoffe durch Umsetzung mit Acrylsäure oder
Maleinsäure
und deren Derivaten mit gegebenenfalls anschliessender Hydrolyse
erhalten.
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Weiterhin
können
Aminogruppen enthaltende hochfunktionelle Polyharnstoffe durch Umsetzung
mit Alkylenoxiden, zum Beispiel Ethylenoxid, Propylenoxid oder Butylenoxid,
in hochfunktionelle Polyharnstoff-Polyole überführt werden.
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Eine
weitere Möglichkeit
der Herstellung von Polyharnstoff/Polyether-Verbindungen besteht
in der Umsetzung der Polyharnstoffe mit mono-, di- oder höherfunktionellen
Aminogruppen-terminierten Polyalkylenoxiden, vorzugsweise Polyethylenoxiden,
Polypropylenoxiden oder Polyethylenpropylenoxiden.
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Durch
Salzbildung mit Protonensäuren
oder durch Quaternisierung der Aminofunktionen mit Alkylierungsreagenzien,
wie Methylhalogeniden oder Dialkylsulfaten, können die hochfunktionellen,
hochverzweigten Polyharnstoffe wasserlöslich oder wasserdispergierbar
eingestellt werden.
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Um
eine Hydrophobierung zu erreichen, können Amin-terminierten hochfunktionelle
hochverzweigte Polyharnstoffe mit gesättigten oder ungesättigten
langkettigen Carbonsäuren,
deren gegenüber
Amin-Gruppen reaktiven Derivaten oder auch mit aliphatischen oder
aromatischen Isocyanaten umgesetzt werden.
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Mit
Harnstoffgruppen terminierte Polyharnstoffe können durch Umsetzung mit langkettigen
Alkylaminen oder langkettigen aliphatischen Monoalkoholen hydrophobiert
werden.
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Ein
großer
Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens
liegt in seiner Wirtschaftlichkeit. Sowohl die Umsetzung zu dem
Kondensationsprodukt (A) oder Polykondensationsprodukt (P) als auch
die Reaktion von (A) oder (P) zu Polyharnstoffen mit weiteren funktionellen
Gruppen kann in einer Reaktionsvorrichtung erfolgen, was technisch
und wirtschaftlich vorteilhaft ist.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist auch die Verwendung der erfindungsgemäßen hochfunktionellen
hochverzweigten Polyharnstoffe als Haftvermittler und Thixotropiermittel,
Löslichkeitsvermittler
(Solubilisatoren), Surface-Modifier und als Komponenten zur Herstellung
von Lacken, Überzügen, Klebstoffen, Dichtmassen,
Korrosionsschutzmitteln, Gießelastomeren
und Schaumstoffen.
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Die
vorliegende Erfindung wird durch die nachfolgenden Beispiele näher erläutert.
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Beispiele
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Herstellung der erfindungsgemäßen Polyharnstoffe
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Beispiele 1–8, allgemeine
Arbeitsvorschrift:
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Das
Amin oder die Aminmischung, der Harnstoff und Kaliumcarbonat als
Katalysator wurden gemäß den Angaben
in Tabelle 1 in einem Dreihalskolben, ausgestattet mit Rührer, Rückflusskühler und
Innenthermometer, vorgelegt und erwärmt. Bei 100–110°C setzte
Gasentwicklung ein. Der Reaktionsansatz wurde über die in Tabelle 1 angegebene
Zeit bei den genannten Temperaturen gerührt und das Reaktionsgemisch
danach auf Raumtemperatur abgekühlt.
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Beispiel 9:
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103
g Diethylentriamin und 1,4 g Kaliumcarbonat wurden in einem Dreihalskolben,
ausgestattet mit Rührer,
Rückflusskühler und
Innenthermometer, vorgelegt und auf 150°C erwärmt. Bei dieser Temperatur
wurden dann 60 g ebenfalls auf 150°C erwärmter Harnstoff aus einem beheizbaren
Zulaufgefäß innerhalb
von 30 min zugegeben. Die Gasentwicklung setzte sofort nach Zulaufbeginn
ein. Nach Zulaufende wurde das Reaktionsgemisch noch 6 h bei 150°C gerührt und
danach auf Raumtemperatur abgekühlt.
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Analyse der erfindungsgemäßen Polyharnstoffe:
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Die
nach den Beispielen 1 bis 9 erhaltenen Polyharnstoffe wurden per
Gelpermeationschromatographie mit einem Refraktometer als Detektor
analysiert. Als mobile Phase wurde Hexafluorisopropanol verwendet,
als Standard zur Bestimmung des Molekulargewichts wurde Polymethylmethacrylat
(PMMA) eingesetzt.
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Die
Bestimmung der Glasübergangastemperaturen
erfolgte mittels Differential Scanning Calorimetry (DSC), ausgewertet
wurde die zweite Aufheizkurve.
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Die
Ergebnisse der Analysen sind in Tabelle 2 zusammengestellt. Tabelle
1
- TAEA:
- Tris(aminoethyl)amin
- DETA:
- Diethylentriamin
- DPTA:
- Dipropylentriamin
- HDA:
- Hexamethylendiamin
- IPDA:
- Isophorondiamin
- HS:
- Harnstoff
- DMHs:
- N,N'-Dimethylharnstoff
Tabelle
2