DE1019909B - Photographischer Film - Google Patents
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Description
DEUTSCHES
Die Erfindung bezieht sich auf einen verbesserten photographischen Film und auf ein Verfahren zur Herstellung
desselben.
Bei der Herstellung von photographischen Filmen wird meist zunächst eine dünne Schicht, beispielsweise eine
solche, die Gelatine enthält, auf die Oberfläche des Films aufgebracht, um hierdurch die später aufzutragenden,
wasserdurchlässigen Kolloidschichten an dem meist hydrophoben Film besser zu verankern.
Es ist bekannt, daß gestreckter Polyäthylenterephthalatfilm die für einen photographischen Filmgrundstoff
erwünschten physikalischen und chemischen Eigenschaften besitzt. Die technische Entwicklung von PoIyäthylenterephthalatnlm
für diesen Zweck wurde jedoch ungünstig durch die Schwierigkeit beeinflußt, eine befriedigende
Haftung der wasserdurchlässigen Kolloidschichten an der Oberfläche eines solchen Films zu schaffen.
Es wurde nun gefunden, daß diese Schwierigkeit dadurch überwunden werden kann, daß die Oberfläche
des Polyäthylenterephthalatnlms mit einer oder mehreren Lösungen behandelt wird, die in die Polyäthylenterephthalatmoleküle
an oder in der Nähe der Oberfläche des Films substituierte oder nichtsubstituierte Sulfonamidgruppen
einführen.
Gemäß der Erfindung wird also ein neues photographisches Material vorgeschlagen, das aus einem
Polyäthylenterephthalatfilm besteht, dessen Moleküle an oder in der Nähe der Oberfläche als Substituenten
Sulfonchlorid-, Sulfonamid- oder substituierte Sulfonamidgruppen tragen.
Ein weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren
zur Herstellung dieser neuen photographischen Filme, welches dadurch gekennzeichnet ist, daß ein Polyäthylenterephthalatfilm
zunächst mit Chlorsulfonsäure behandelt wird, worauf man noch ein primäres oder sekundäres Amin darauf einwirken läßt.
Die Behandlung des Films mit Chlorsulfonsäure erfolgt vorzugsweise derart, daß der Film in eine Lösung von
Chlorsulfonsäure in einem inerten Lösungsmittel, wie beispielsweise Äthylendichlorid oder Trichloräthylen,
eingetaucht wird, wodurch die Chlorsulfonsäure auf die Oberfläche des Films eine gewisse geregelte Zeit lang
einwirken kann. Zeit und Temperatur der Behandlung können geändert werden, um jeden gewünschten Grad
der Substitution herbeizuführen. Im allgemeinen haben sich, wenn eine verdünnte Lösung von Chlorsulfonsäure
verwendet wird, Reaktionszeiten zwischen 2 Sekunden und 10 Minuten bei Temperaturen zwischen 0 und 500C
als geeignet erwiesen. Das auf der Oberfläche des Films verbleibende Lösungsmittel kann durch Verdampfen
entfernt werden; wenn jedoch das Lösungsmittel in dem Medium löslich ist, das in der nächsten Stufe des Arbeitsverfahrens
verwendet wird, kann das restliche Lösungsmittel auf dem Film verbleiben.
Photographisctier Film
Anmelder:
Imperial Chemical Industries Limited,
London
London
Vertreter: Dipl.-Ing. A. Bohr, München 5,
Dr.-Ing. H. Fincke,
Berlin-Lichterfelde West, Drakestr. 51,
und Dipl.-Ing. H. Bohr, München 5, Patentanwälte
und Dipl.-Ing. H. Bohr, München 5, Patentanwälte
Beanspruchte Priorität
Großbritannien vom 15. Juni 1955 und 30. Mai 1956
Großbritannien vom 15. Juni 1955 und 30. Mai 1956
Arnold Edwin Ambler, Blackley (Großbritannien),
ist als Erfinder genannt worden
ist als Erfinder genannt worden
Die nachfolgende Behandlung mit dem primären oder sekundären Amin kann in der Weise durchgeführt werden,
daß der Film durch eine verdünnte Lösung des Amins hindurchgeleitet wird. Für diesen Zweck geeignete Amine
sind beispielsweise Tetraäthylenpentamin und Isobutylamin, jedoch können gewünschtenfalls auch andere
Verbindungen, welche primäre oder sekundäre Aminogruppen enthalten, wie natürliche Proteine, beispielsweise
Gelatine, verwendet werden. .Das angewandte Lösungsmittel kann gewünschtenfalls durch Verdampfen entfernt
werden, jedoch ist dies nicht notwendig, wenn das Lösungsmittel mit demjenigen Lösungsmittel mischbar
ist, das nachfolgend für das Aufbringen der wasserdurchlässigen Kolloidschichten verwendet wird.
Der gemäß dem Verfahren der Erfindung hergestellte Film kann mit einer oder mehreren Gelatine-Silberhalogenid-Emulsionsschichten
belegt werden, die verschieden empfindlich sein können und die gewünschtenfalls Farbbildner
und Filterschichten oder die Bildung von Lichthöfen verhindernde Schichten enthalten können. Gelatine-Emulsionsschichten
weisen eine ausgezeichnete Haftfähigkeit auf diesem Film auf, und sie lassen sich davon
nicht leicht durch Reiben entfernen. Es findet auch kein Abheben der Schichten von dem Träger statt, wenn der
Film gezogen oder geschnitten oder mit wäßrigen Lösungen behandelt wird. -
Gewünschtenfalls kann eine Gelatine-Silberhalogenid-Emulsion auf den Film auch direkt nach der Chlorsulfonsäurebehandlung
aufgebracht werden, jedoch hat es sich als zweckmäßig herausgestellt, auf den Film zunächst noch
eine Lösung von Gelatine oder einer anderen Aminover-
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bindung aufzutragen, bevor eine Gelatine-Silberhalogenid-Emulsion
aufgebracht wird.
Es ist bisweilen vorteilhaft, auf den gemäß der Erfindung hergestellten Film zunächst eine gehärtete Gelatineschicht
aufzubringen, um die Haftung der lichtempfindliehen Schichten zu verbessern. Ein derartiges Vorgehen
ist von besonderer Bedeutung, wenn auf den Film lichtempfindliche Schichten aufgetragen werden, welche Farbbildner
enthalten. Gewünschtenfalls kann dieser Belag mit gehärteter Gelatine nach der Behandlung mit einem
andersartigen primären oder sekundären Amin aufgebracht werden.
Die Erfindung ist in den folgenden Beispielen erläutert, ohne jedoch darauf beschränkt zu sein. Die Teile
sind Gewichtsteile.
Eine Rolle aus Polyäthylenterephthalatfilm, die vorher kalt in zwei Richtungen gestreckt worden ist, wird durch
ein Bad hindurchgeführt, welches eine Lösung von 1 Teil Chlorsulfonsäure in 99 Teilen wasserfreiem Trichloräthylen
enthält, so daß beide Flächen des Films in das Bad 1Z2 Sekunde lang eingetaucht werden. Der mit
dieser Lösung benetzte Film wird dann 15 Sekunden lang auf einer Temperatur von 20° C gehalten und das Lösungsmittel
dann dadurch verdampft, daß ein warmer Luftstrom über die Oberfläche des Films geleitet wird. Dieser
wird schließlich durch eine Lösung von 8 Teilen Gelatine in 192 Teilen Wasser bei 40° C hindurchgeführt, so daß
seine beiden Flächen x/2 Sekunde lang in die Lösung eingetaucht
werden, worauf er dann nochmals durch einen warmen Luftstrom getrocknet wird. Die auf der Oberfläche
des Films gebildete Gelatineschicht läßt sich durch Reiben nur schwer entfernen, und sie löst sich von dem
Film auch nicht ab, wenn dieser gezogen wird.
Eine Rolle aus Polyäthylenterephthalatfilm, welche zunächst in zwei Richtungen kalt gestreckt worden ist,
wird durch ein Bad aus einer Lösung von 1 Teil Chlorsulfonsäure in 99 Teilen wasserfreiem Trichloräthylen
hindurchgeführt, und zwar derart, daß beide Flächen des Films x/2 Sekunde in das Bad eingetaucht werden.
Der mit der Lösung benetzte Film wird 2 Sekunden lang auf 20° C gehalten und dann durch ein Bad hindurchgeführt,
das eine Lösung aus 2 Teilen Tetraäthylenpentamin in 98 Teilen wasserfreiem Dioxan enthält,
wobei beide Flächen des Films 1I2 Sekunde lang in diese
Lösung eingetaucht werden. Der Film wird dann mit Wasser gewaschen und getrocknet.
Wenn eine wäßrige Gelatine-Silberhalogenid-Emulsion auf den so erhaltenen Film aufgebracht und die Schicht
getrocknet wird, läßt sie sich durch Reiben nur schwer entfernen, und sie löst sich von dem Film auch nicht ab,
wenn dieser gezogen wird. Die Haftung der Gelatineschicht wird ebenfals nicht beeinträchtigt, wenn der mit
dem Belag versehene Film 2 Minuten lang in eine l°/oige
Natriumcarbonatlösung oder in eine l%ige Essigsäurelösung eingetaucht wird.
60 Beispiel 3
An Stelle der 20j0igen Lösung von Tetraäthylenpentamin
in Dioxan, die im Beispiel 2 verwendet wird, wird mit einer Lösung von 2 Teilen Isobutylamin in 98 Teilen
Dioxan gearbeitet. Die Gelatineschicht hat die gleiche Haftfähigkeit wie auf einem nach Beispiel 2 hergestellten
Film.
Eine Rolle von Polyäthylenterephthalatfilm, welcher vorher in zwei Richtungen gestreckt worden ist, wird
durch ein Bad hindurchgeführt, welches eine Lösung von 1 Teil Chlorsulfonsäure in 99 Teilen wasserfreiem Trichloräthylen
enthält, und zwar derart, daß beide Flächen des Films 1J2 Sekunde lang in das Bad eingetaucht werden.
Der Überschuß an Chlorsulfonsäurelösung wird von der Oberfläche des Films dadurch entfernt, daß dieser
zwischen zwei Glasstäben hindurchgeführt wird. Der Film wird dann 6 Sekunden lang auf 150C gehalten und
schließlich durch ein Bad hindurchgeführt, das eine 2°/0ige Lösung von Isobutylamin in wasserfreiem Dioxan
enthält, wobei die Eintauchzeit in dieses Bad 1Z2 Sekunde
beträgt. Der Film wird 6 Sekunden lang auf 15° C gehalten, dann durch ein Wasserbad geführt und schließlich
getrocknet.
Auf den so behandelten Film wird dann eine Lösung von 1 Teil Gelatine in 200 Teilen Wasser aufgebracht,
die 10 Teile einer Härtungslösung enthält, welche durch 30 Minuten langes Erwärmen von 1,08 Teilen Chromsulfat
und 0,66 Teilen Essigsäure, gelöst in 300 Teilen Wasser, bei 50°C hergestellt worden ist. Der Film wird
dann getrocknet und 3 Wochen gelagert, damit der Belag härten kann.
Wenn auf den so hergestellten Film eine schnell arbeitende Gelatine-Silberhalogenid-Emulsion aufgebracht und
getrocknet wird, die entweder als Schwarzweißnegativ oder als Bildschicht für ein farbphotographisches Negativ
verwendet werden kann, läßt sich diese Schicht durch Reiben nur schwer entfernen, und sie löst sich auch von
dem Film nicht ab, wenn dieser gezogen wird. Die Haftfähigkeit der lichtempfindlichen Schicht wird auch nicht
beeinträchtigt, wenn der Film in die schwarzweiß- oder farbphotographischen Behandlungslösungen eingetaucht
wird. Die photographischen Eigenschaften der Beläge sind mindestens gleich denjenigen, die mit gleichen
Emulsionen auf einen Cellulosetriacetatfilmträger aufgebracht werden, gleichgültig, ob diese unmittelbar nach
der Herstellung belichtet und entwickelt werden oder nach einem beschleunigten Lagerungsversuch, der sich
über 7 Tage bei 500C unter einer 5O0Z0IgCn relativen
Feuchtigkeit erstreckte.
Claims (4)
1. Photographischer Film, dadurch gekennzeichnet, daß dieser aus Polyäthylenterephthalat besteht, dessen
Moleküle an oder in der Nähe der Oberfläche des Films als Substituenten Sulfonchlorid-, Sulfonamid-
oder substituierte Sulfonamidgruppen aufweisen.
2. Verfahren zur Herstellung von photographischen Filmen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Polyäthylenterephthalatfilm zunächst mit Chlorsulfonsäurelösung und gewünschtenfalls nachfolgend
mit einem primären oder sekundären Amin behandelt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Verbindung mit primären oder
sekundären Amingruppen Gelatine verwendet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Polyäthylenterephthalatfilm
mit Chlorsulfonsäure und gewünschtenfalls nachfolgend mit einem primären oder sekundären Amin behandelt
wird und dann auf ihn eine Schicht aus gehärteter Gelatine aufgebracht wird.
© 709 806/314 11.57
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