-
Die
Erfindung betrifft einen aus Kunststoffolie hergestellten Verpackungsbeutel
mit Tragegriff gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1, sowie ein Verfahren zu seiner Herstellung.
-
Zum
Verpacken von schmiegsamen und/oder gefalteten Produkten, wie Zellstoff-Windeln oder
dergleichen, werden bekannterweise Beutel verwendet, die im gefüllten Zustand
eine in etwa quaderförmige
Form aufweisen. Dazu werden die Beutel aus einer doppellagigen Kunststoffolie
durch Trennschweißen
quer zur Laufrichtung der Folienbahn abgetrennt, wobei beim Trennschweißen zugleich
die beiden Lagen zur Bildung der beiden Seitennähten miteinander verschweißt werden. Üblicherweise
bleiben die beiden Lagen der Folie an einer Längsseite zur Bildung einer
Einfüllöffnung unverschlossen.
An der anderen Längsseite
sind die beiden Lagen miteinander verbunden. An dieser Seite werden
die beiden Lagen zur Bildung einer Bodenfalte nach innen gefaltet.
An dieser Seite ist ein Tragegriff angeordnet, der beim Befüllen mit
der Bodenfalte nach außen
gedrückt
wird.
-
Ein
Verfahren zum Herstellen einer derartigen Tragetasche ist beispielsweise
in der
DE 36 34 238 beschrieben.
Das Verfahren beschreibt das Herstellen einer Tragetasche aus einer
thermoplastischen Kunststoffolie mit einer an dem Taschenkörper angebrachten
Griffschlaufe, wobei die Griffschlaufe in Gestalt eines Streifens
auf die Flachbahn aus thermoplastischer Kunststoffolie aufgebracht
und der Streifen an seinen beiden Enden mit der Flachbahn verklebt
wird und danach die Flachbahn derart in einem Halbschlauch zusammengeschlagen
wird, dass der Streifen außen
liegt, und dann der Halbschlauch durch Querabschweißungen zu
der Tragetasche gebildet wird.
-
Ein
weiterer Beutel mit Tragegriffen ist in der
DE 85 07 919 U1 beschrieben.
Der offene Verpackungsbeutel aus Kunststoff mit einem in einem Stirnkantenbereich
angeordneten Tragegriff ist dadurch beschrieben, dass der Tragegriff
aus zwei aus Kunststoffolie gebildeten Tragegriffteilen besteht,
die jeweils außerhalb
eines Grifflaschenbereichs an den sich gegenüberliegenden Seitenflächen des
Verpackungsbeutels befestigt sind, und dass jedes Tragegriffteil
so gefaltet ist, dass die Faltkante mit Abstand zur Stirnkante verläuft, wobei
die durch die Faltung gebildeten Teile lösbar miteinander verbunden
sind.
-
Ein
gattungsgemäßer Beutel
ist in der
DE 81 15
909 U1 beschrieben. Hierbei handelt es sich um einen Standbodenbeutel,
an dessen Bodenbereich eine Tragevorrichtung angeklebt ist. Die
Tragevorrichtung besteht dabei aus einem Deckblatt, dass im Querschnitt
T-förmig
geformt ist und mit seinen gemeinsam die Bodenfläche überdeckenden T-Seitenschenkeln
mit dem Formboden flächig
verbunden ist, wobei der Tragegriff mit seinem T-Mittelschenkel
eine etwa in der Mittelebene des Bodens hervorragende freie Lasche
mit einem ausgeformten Griffloch beinhaltet.
-
Aus
der
DE 44 19 835 ist
ein gattungsgemäßer Verpackungsbeutel
bekannt, bei dem der Tragegriff durch Bildung einer zusätzlichen
Faltung aus den beiden Folienbahnen gebildet wird, die auch die Wände des
Verpackungsbeutels bilden. Dazu wird zunächst an einer Längsseite
eine Einfaltung eingebracht und die beiden Lagen werden mit einer
Längsschweißnaht miteinander
verschweißt.
Anschließend wird
im Bereich der Einfaltung eine Griffkontur ausgestanzt und die so
entstandenen beiden Griffteile werden durch eine Bodenfalte eingefaltet.
Sie liegen so mehr oder weniger komplett innerhalb der Bodenfalte.
-
Dieser
bekannte Verpackungsbeutel hat den Nachteil, daß der Tragegriff aus einer
sich über
die gesamte Beutelbreite erstreckenden Falte ausgestanzt wird. Für seine
Herstellung ist somit relativ viel Folienmaterial erforderlich.
Weiterhin müssen
bei seiner Herstellung an der Längsseite
mit den Tragegriff sechs übereinanderliegende
Folienlagen miteinander verschweißt werden: Zwei Lagen für die Seitenwände, zwei
Lagen der Bodenfaltung und zwei Lagen des Tragegriffs. Eine Verschweißung von
sechs Lagen mit der geforderten Qualität zwingt zu einer verringerten
Produktionsgeschwindigkeit der Beutel.
-
Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, einen Verpackungsbeutel
der gattungsgemäßen Art
zu schaffen, der mit vermindertem Materialaufwand und erhöhter Produktionsgeschwindigkeit hergestellt
werden kann.
-
Diese
Aufgabe wird dadurch gelöst,
daß der Tragegriff
von einem einlagigen oder doppellagigen Griffblatt gebildet ist
und dass das Griffblatt in seiner Länge und Breite geringer ist
als die Bodenfläche
des Beutels.
-
Die
Unteransprüche
enthalten bevorzugte, da besonders vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung.
-
Die
Zeichnung dient zur Erläuterung
der Erfindung anhand vereinfacht dargestellter Ausführungsbeispiele.
Es zeigen
-
1 einen
Verpackungsbeutel in gefülltem Zustand
mit einem einlagigen Griffblatt,
-
2 den
Beutel in gefaltetem Zustand vor dem Befüllen,
-
3 ausschnittsweise
einen Schnitt durch den Beutel nach 2,
-
4 einen
Beutel mit einem doppellagigen Griffblatt in gefülltem Zustand,
-
5 den
Beutel nach 4 in gefaltetem Zustand,
-
6 ausschnittsweise
einen Schnitt durch den Beutel nach 5,
-
7 grob
schematisch die Vorrichtung zur Befestigung der Griffblätter an
der Beutelfolie,
-
8 in
Draufsicht das Streifenmaterial, aus dem die Griffblätter hergestellt
werden.
-
Die
in den
1 bis
6 dargestellten Verpackungsbeutel
sind dazu vorgesehen, mit schmiegsamen und/oder gefalteten Produkten
wie Zellstoff-Windeln oder ähnlichem
befüllt
zu werden. In befülltem
Zustand (
1,
4) weisen sie eine im wesentlichen
quaderförmige
Form auf. Derartige Verpackungsbeutel sind vielfach bekannt und
beispielsweise in der
DE 44 19
835 beschrieben.
-
Die
Beutel werden auf bekannte Weise aus einer Kunststoffolie 1 hergestellt,
die zur Bildung einer Doppellage in Längsrichtung gefaltet wird.
Die beiden Lagen 3, 4 werden übereinanderliegend taktweise
in eine Schweißstation
vorgeschoben, wo durch Trennschweißen in Querrichtung einzelne
Verpackungsbeutel abgetrennt und an ihren Seitenkanten verschweißt werden.
Dabei verbleibt an einer Längsseite
der beiden Bahnen 3, 4 eine Einfüllöffnung 5 (in
den 2 und 5 unten), die erst nach dem
Befüllen
verschlossen wird.
-
An
der anderen Längsseite
sind die Folienlagen 3, 4 umgefaltet und daher
miteinander verbunden und somit die Beutel verschlossen. An dieser Seite
wird bei der Herstellung eine Bodenfalte 6 eingebracht,
die entlang der Faltlinie 7 nach innen gefaltet ist. Die
Falte 6 wird beim Befüllen
nach außen
gedrückt,
sie bildet dann den Boden des Beutels, an dem ein Tragegriff 8 befestigt
ist. Der Tragegriff 8 wird von einem einlagigen ( 1–3)
oder doppellagigen (4–6) Griffblatt 9 gebildet,
das eine Breite aufweist, die geringer ist als die Beutelbreite und
neben der Faltlinie 7 der Bodenfalte 6 an der
den Beutel bildenden Kunststoffolie, die der Beutelfolie 1 entspricht,
befestigt ist. Das Griffblatt 9 weist ein ausgestanztes
Griffloch 10 auf, an der es zum Tragen der Beutel gepackt
werden kann. Bevorzugt wird das Griffblatt 9 an seiner
dem Griffloch 10 abgewandten Seite flächig an der Beutelfolie so
festgeklebt, daß es bei
einem gefalteten Beutel nicht oder nur wenig aus der Bodenfalte 6 hinausragt.
Der mit Klebstoff versehene Teil 11 des Griffblatts 9 verläuft bevorzugt
unmittelbar neben der Faltlinie 7 der Bodenfalte 6.
Falls das Griffblatt 9 doppellagig ausgebildet ist, sind
die beiden mit Klebestoff versehenen Teile 11 jeweils zu beiden
Seiten entlang der Faltlinie 7 angeordnet, wie in 4 dargestellt
ist. Als Alternative zur Befestigung mittels eines Klebstoffes können die
aus einer getrennten Kunststoffolie hergestellten Griffblätter 9 auch
an der Beutelfolie festgeschweißt
werden.
-
Falls
gewünscht
ist, daß die
Griffblätter 9 in gefüllten Zustand
der Beutel nicht von dem Beutel abstehen, werden sie mittels zusätzlicher
Klebepunkte 12 aus einem lösbaren Kleber an der Beutelfolie 1 (im
Beispiel an der Folienlage 3) festgeklebt. Die Griffblätter 9 liegen
dann flach auf dem Boden des Beutels, bis sie zum Tragen ergriffen
und von der Beutelfolie gelöst
werden. Die lösbare
Klebeverbindung 12 wird jeweils in oberen Teil eines Griffblatts 9 neben
dem Griffloch 10 angebracht. Sie besteht aus einzelnen
Klebepunkten, die beim Ergreifen eines Beutels einfach gelöst werden
können.
-
In 7 ist
der Teil der Beutelmaschine dargestellt, der zur Befestigung der
Griffblätter 9 an
den Beuteln dient. Die Beutelfolie 1 wird breitgestreckt
um zwei Umlenkrollen 13, 14 geführt und
dabei um ca. 90° umgelenkt.
In den Bereich der Umlenkrollen 13, 14 ist die
Folie 1 noch nicht gefaltet, also einlagig. Während die
Beutelfolie 1 von der Umlenkrolle 13 abgestützt wird,
werden entsprechend dem Takt der Beutelmaschine einzelne Griffblätter 9 in
Transportrichtung der Beutelfolie 1 zugeführt und
neben der Linie festgeklebt, die später die innere Faltlinie 7 der Bodenfaltung 6 bildet.
-
Die
einzelnen Griffblätter 9 werden
aus streifenförmigem
Kunststoffmaterial hergestellt, das von einer Vorratsrolle 15 kontinuierlich
abgewickelt wird. Das Streifenmaterial wird aus einem Bahnspeicher 16 zugeführt, aus
dem es taktweise in einem mit der Beutelmaschine synchronisierten
Taktfrequenz abgezogen wird. Bei jedem Takt wird Streifenmaterial mit
einer Länge
abgezogen, die der Breite eines Griffblattes 9 entspricht.
Die bei jedem Takt aus dem Bahnspeicher 16 abgezogene Länge ist
geringer als die Vorschublänge
der Beutelfolie 1 bei einem Takt, da zur Materialersparnis
Griffblätter 9 hergestellt
werden, deren Breite geringer ist als die Beutelbreite.
-
Bei
jedem Takt wird in einer nachfolgenden Stanzeinrichtung 17 jeweils
das Griffloch 10 eingestanzt. Hinter der Stanzeinrichtung 17 folgt
ein Vorschubwalzenpaar 18, von dem das Streifenmaterial aus
dem Bahnspeicher 16 abgezogen und einer nachfolgenden Schneideinrichtung 19 zugeführt wird.
Die Schneideinrichtung 19 trennt aus dem Streifenmaterial
bei jedem Takt ein Griffblatt 9 ab, das von einer nachfolgenden Übergabevorrichtung 20 übernommen
wird. Die Übergabevorrichtung 20 enthält taktweise
angetriebene Saugbänder,
an deren Unterseite die einzelnen Griffblätter 9 angesaugt und
hängend
weiter befördert
werden. Unterhalb der Übergabevorrichtung 20 ist
eine Klebstoffauftragseinrichtung 21 angeordnet, die bei
jedem Takt Klebstoff auf einen sich in Längsrichtung erstreckenden Teil 11 des Griffblatts 9 aufträgt, wie
in 8 dargestellt ist. Von den Saugbändern der Übergabevorrichtung 20 wird jedes
Griffblatt 9 an der Beutelfolie 1 festgeklebt,
indem es mit dem Klebestreifen nach unten auf die von der Umlenkrolle 13 abgestützte Beutelfolie 1 gepresst
wird. Die Übergabevorrichtung 20 wird
dazu mit derselben Taktfrequenz angetrieben wie die Umlenkrollen 13, 14 für die Beutelfolie 1.
Die Übergabevorrichtung 20 wird
bei jedem Takt so beschleunigt, daß sie beim Kontaktzeitpunkt
des Griffblattes 9 mit der Beutelfolie 1 im wesentlichen
deren Vorschubgeschwindigkeit aufweist. Es entsteht so keine störende Relativbewegung
zwischen der Beutelfolie 1 und dem jeweiligen Griffblatt 9 bei
der Übergabe.
Es wird so auf der Beutelfolie 1 in jedem Abschnitt, aus
dem später
ein Beutel abgetrennt wird, ein Griffblatt 9 festgeklebt.
-
Anschließend wird
die Beutelfolie 1 in Längsrichtung
gefaltet, so daß die
Folie 1 doppellagig weiter befördert wird. Nach der Faltung
befinden sich die Griffblätter 9 an
einer Längsseite
der doppellagigen Folie. Anschließend wird an der Längsseite
mit den Griffblättern 9 die
Bodenfalte 6 eingebracht, wobei die Griffblätter 9 bei
der Faltung mit nach innen zwischen die beiden Lagen 3, 4 bewegt
werden. Bevorzugt wird die innere Faltlinie 7 so gelegt,
daß die
Griffblätter 9 jeweils
entlang ihres festgeklebten Teils 11 ebenfalls gefaltet
werden, wie in den 3 und 6 dargestellt
ist. Falls zusätzliche
Klebepunkte 12 aus einem lösbaren Klebstoff vorhanden
sind, werden die Griffblätter 9 bei
der Faltung jeweils an einer Lage 3 zusätzlich fixiert.
-
Anschließend werden
auf bekannte Weise durch Trennschweißen in Querrichtung aus der
doppellagigen Beutelfolienbahn einzelne Verpackungsbeutel abgetrennt,
die an ihren Seitenkanten verschweißt sind. Die abgetrennten Beutel
werden auf bekannte Weise von Fördereinrichtungen übernommen
und zu einer Sammeleinrichtung gefördert, in der sie zu Paketen
zusammengestellt werden.
-
Das
Verfahren zur Anbringung von Tragegriffen an einem Verpackungsbeutel
nach der Erfindung hat mehrere Vorteile:
- – Das Streifenmaterial,
aus dem die Griffblätter 9 abgetrennt
werden, kann exakt auf die Maße
des Tragegriffs abgestellt werden. Da die Griffblätter 9 einzeln
abgetrennt werden, wird kein überflüssiges Material
verbraucht. Es kann eine andere, beispielsweise dickere Folie zur
Erhöhung
der Tragfähigkeit
verwendet werden.
- – Die
Zuführung
und Befestigung der Griffblätter 9 an
der Beutelfolie 1 kann so gestaltet werden, daß die Produktionsgeschwindigkeit
der Beutelmaschine nicht vermindert wird. Insbesondere brauchen
bei der Herstellung der Beutel nur maximal vier übereinander liegende Lagen
miteinander verschweißt
werden. Dies ermöglicht
eine erhebliche Steigerung der Produktionsgeschwindigkeit.