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Die Erfindung betrifft eine Rolloanordnung, insbesondere
Sonnenschutzrolloanordnung für Kraftfahrzeuge, umfassend eine drehbar gelagerte Rollowelle,
ein auf die Rollowelle aufwickelbares bzw. von dieser abwickelbares Rollotuch,
eine am freien Ende des Rollotuches angreifende Zugseilanordnung oder
dergleichen, welche jeweils gegensinnig zur Auf- bzw. Abwickelrichtung des
Rollotuches von einer zur Rollowelle koaxialen Wickelspulenanordnung
abgewickelt bzw. auf diese aufgewickelt wird, und Federmittel zum Spannen des aus
Rollowelle, Rollotuch, Zugseilanordnung und Wickelspulenanordnung
bestehenden Verbundsystems.
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Im Gegensatz zu den herkömmlichen, weit verbreiteten Rolloanordnungen, bei
denen das Rollotuch unter Spannen einer der Rollowelle zugeordneten
Drehfeder von der Rollowelle abgewickelt und durch die Rückstellkraft der Drehfeder
wieder aufgewickelt wird, wobei beim Spannen der Drehfeder eine beträchtliche
Verstellkraft aufgewendet werden muß, sind Rolloanordnungen der eingangs
genannten Art im wesentlichen kräftefrei verstellbar, da sie sich in jeder
Verstellposition im Kräftegleichgewicht befinden. Verstellkräfte ergeben sich im
wesentlichen nur durch die innere Reibung des Systems beim Verstellen.
Derartige Rolloanordnungen eignen sich deshalb insbesondere für manuell
verstellbare Rollos.
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Bei der Auslegung von Rolloanordnungen der eingangs genannten Art sind
mehrere in einem engen Zusammenhang zueinander stehende Probleme zu
beachten:
- - Beim Ab- bzw. Aufwickeln des Rollotuches ändert sich dessen
Wickeldurchmesser und damit die pro Rollowellenumdrehung ab- bzw.
aufgewickelte Tuchlänge, und zwar in der Weise, daß diese Tuchlänge beim
Abwickeln kontinuierlich kürzer und beim Aufwickeln länger wird; in
entsprechender Weise ändert sich auch, falls keine besonderen, weiter
unten besprochenen Gegenmaßnahmen getroffen werden, die auf- bzw.
abgewickelte Zugseillänge bei der Betätigung des Rollos, und zwar im
entgegengesetzten Sinn, d. h., die Zugseillänge wird beim Abwickeln des
Rollos (und d. h. beim Aufwickeln des Zugseils) kontinuierlich länger und
beim Aufwickeln des Rollos kürzer. Diese einander verstärkenden
Effekte führen zwangsläufig bei einer Betätigung des Rollos zu einer
Verkürzung bzw. Verlängerung des oben beschriebenen Verbundsystems,
die in irgendeiner Weise ausgeglichen oder kompensiert werden
müssen;
- - Damit das Rollotuch im teilweise oder ganz abgewickelten Zustand nicht
schlaff durchhängt, muß es ständig gespannt werden;
- - Durch das Spannen des Rollotuches wird eine innere Reibung der
Rolloanordnung erzeugt und damit die aufzubringende Verstellkraft erhöht;
es ist anzustreben, daß diese Verstellkraft unabhängig von der
jeweiligen Verstellposition der Rolloanordnung weitgehend gleich bleibt.
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Durch die DE 199 10 830 C1 ist bereits eine Rolloanordnung der eingangs
genannten Art bekannt, bei der am freien Ende des Rollotuches über einen
sogenannten Zugspriegel zwei Zugseile angreifen, die zu an den beiden seitlichen
Enden der Rollowelle fest angeordneten Wickelspulen geführt sind.
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Um dem sich ändernden Wickelradius des Rollotuches Rechnung zu tragen,
sind in diesem Fall die Wickelspulen nach außen konisch verjüngt, so daß sich
der Wickelradius der Zugseile konform zum Wickelradius des Rollotuches in
einer Weise ändert, daß eine Längung oder Kürzung des Verbundsystems bei
der Betätigung des Rollos vermieden wird. Diese Wickelspulen erfordern
jedoch einen zusätzlichen Bauraum in Breitenrichtung, wodurch sich etwa bei
vorgegebener Gesamtbreite der Rolloanordnung eine Verringerung der
nutzbaren Rollobreite ergibt, was insbesondere bei Sonnenschutzrollos von
Kraftfahrzeugen eine Verkleinerung der Durchsichtsfläche bedeutet. Dieser Nachteil
könnte zwar durch die Verwendung herkömmlicher Wickelspulen vermieden
werden; das würde jedoch wiederum zu dem oben beschriebenen Effekt einer
Längung bzw. Kürzung des Verbundsystems im Betrieb führen. Diese müßte
dann durch gesonderte Maßnahmen, beispielsweise durch im Verbundsystem
vorgesehene Federn oder dergleichen ausgeglichen werden.
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Um das Verbundsystem gespannt zu halten, sind bei der oben genannten
Druckschrift die Zugseile über in Verstellrichtung des Rollos beweglich
angeordnete, federbelastete Umlenkrollen geführt. Die Kraft dieser Federn bestimmt
ganz wesentlich die innere Reibung der Rolloanordnung und damit die
erforderliche Verstellkraft. Die Federn können im vorliegenden Fall einen
verhältnismäßig kurzen Federweg haben, da sie wegen der konisch ausgebildeten
Wickelspulen keine Längung oder Kürzung des Verbundsystems aufnehmen
müssen. Wenn sie etwa infolge einer herkömmlichen Ausbildung der
Wickelspulen eine derartige Längung oder Kürzung aufnehmen müßten, dann müßte
ein verhältnismäßig großer Federweg vorgesehen werden, um einen für eine
möglichst gleichbleibende Verstellkraft erforderlichen flachen Kennlinienverlauf
der Federn sicherzustellen. Das würde wiederum zu einem erhöhten
Einbauraumbedarf in Verstellrichtung der Rolloanordnung führen, was beispielsweise
bei Sonnenschutzrollos für Kraftfahrzeuge wiederum eine verkleinerte
Durchsichtsfläche zur Folge hätte. Da die Federn in diesem Fall nicht nur zum
Spannen des Rollos sondern auch zur Aufnahme der Längung bzw. Kürzung des
Verbundsystems ausgelegt werden müßten, wäre es außerdem kaum
vermeidbar, daß größere als für das Spannen des Rollos erforderliche Federkräfte und
damit unnötig große Verstellkräfte auftreten.
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Es ist die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Rolloanordnung der
eingangs genannten Art zu schaffen, bei der bei gegebenem Einbauraum eine
möglichst große nutzbare Rollofläche in Breitenrichtung und in Längsrichtung
gegeben ist und bei der möglichst geringe und über den gesamten
Verstellbereich gleichmäßige Verstellkräfte erreicht werden.
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Diese Aufgabe ist bei der eingangs genannten Rolloanordnung
erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Wickelspulenanordnung wenigstens eine der
Rollowelle gegenüber drehbare Wickelspule umfaßt, und daß zwischen der
Wickelspulenanordnung und der Rollowelle eine Drehfeder angeordnet ist, die
durch eine relative Verdrehung von Wickelspulenanordnung und Rollowelle
gegeneinander im Sinne eines Spannens des Verbundsystems vorgespannt ist.
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Die erfindungsgemäße Rolloanordnung verzichtet auf konische Wickelspulen
zur Vermeidung einer Längung bzw. Kürzung des Verbundsystems, womit in
der weiter oben beschriebenen Weise eine größere nutzbare Breite des Rollos
erzielt werden kann. Die auftretende Längung bzw. Kürzung des
Verbundsystems wird durch die zwischen Rollowelle und Wickelspulenanordnung
vorgesehene Drehfeder aufgenommen. Da der erforderliche Federweg in einer
gegenseitigen Verdrehung von Rollowelle und Wickelspulenanordnung liegt, tritt
im Gegensatz zu der in der oben genannten Druckschrift beschriebenen
Lösung keine tatsächliche Längung des Verbundsystems in Längsrichtung auf, so
daß insoweit auch keine nutzbare Rollolänge verloren geht.
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Das Spannen des Rollotuches wird durch die relative Verdrehung von
Wickelspulenanordnung und Rollowelle gegeneinander erreicht, wie anhand eines
Ausführungsbeispieles noch genauer dargelegt wird.
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In einer Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die
Wickelspulenanordnung direkt an der Rollowelle drehgelagert ist, wobei die
Wickelspulenanordnung gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung wenigstens
eine in einem zugeordneten hohlen Endabschnitt der Rollowelle drehgelagerte
Wickelspule umfaßt. Damit läßt sich die Rollowelle und die an dieser
angeordnete Wickelspulenanordnung als vormontierte Baueinheit gestalten.
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Es sei an dieser Stelle erwähnt, daß grundsätzliche eine Wickelspule ausreicht,
um die Funktion der Rolloanordnung zu gewährleisten. Zu dieser Wickelspule
kann beispielsweise ein an einem mittleren Bereich eines Zugspriegels
angreifendes Zugseil über Umlenkungen geführt werden. Alternativ dazu können zwei
an einem Zugspriegel angreifende Zugseile über Umlenkungen
zusammengeführt und als ein einziges Zugseil zu der Wickelspule geführt werden.
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In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist jedoch vorgesehen, daß
die Wickelspulenanordnung zwei in den beiden Endabschnitten der hohlen
Rollowelle drehgelagerte Wickelspulen umfaßt, die durch eine sich durch die
Rollowelle hindurch erstreckende Verbindungswelle miteinander verbunden
sind. Auf jede dieser Wickelspule wird vorzugsweise ein an den Enden eines
Zugspriegels angreifendes Zugseil geführt. Durch die Verbindungswelle drehen
sich beide Wickelspulen absolut synchron zueinander, so daß eine
symmetrische Betätigung der Rolloanordnung gewährleistet ist.
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Bei der vorbeschriebenen Ausgestaltung ist weiter erfindungsgemäß
vorgesehen, daß die Federmittel durch eine innerhalb der Rollowelle angeordnete
Drehfeder gebildet sind, deren eines Federende mit der
Wickelspulenanordnung und deren anderes Ende mit der Rollowelle verbunden ist. Diese
Drehfeder ist in einer bevorzugten Ausgestaltung durch eine die Verbindungswelle
umgebende Schraubenfeder gebildet, deren eines Ende mit der
Verbindungswelle und deren anderes Ende mit der Rollowelle verbunden ist. Eine solche
Schraubenfeder läßt sich in idealer Weise als Drehfeder mit flacher
Federkennlinie ausgestalten, womit die weiter vorne beschriebene Forderung nach einer
möglichst gleichbleibenden Federspannung auch bei Längung und Kürzung
des Verbundsystems und damit nach einer möglichst gleichbleibenden
Verstellkraft über den gesamten Verstellweg erfüllt wird.
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Wie bereits weiter vorne beschrieben, kann die Zugseilanordnung durch ein
oder mehrere an einem am freien Ende des Rollotuches angeordneten
Zugspriegel angreifende Zugseile gebildet sein. Die Zugseile können auch die
Form von Bändern oder dergleichen haben.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und im
folgenden näher beschrieben. Es zeigt:
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Fig. 1 eine Teilansicht einer Rolloanordnung in einer Draufsicht;
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Fig. 2 die Rolloanordnung gemäß der Fig. 1 in einer Ansicht in Richtung
des Pfeiles I; und
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Fig. 3 einen Längsschnitt durch eine Rollowelle der Rolloanordnung
gemäß Fig. 1.
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Fig. 1 zeigt die wesentlichen Elemente einer Rolloanordnung in einer
Draufsicht; da die Rolloanordnung bezüglich einer vertikalen Längsmittelebene
symmetrisch aufgebaut ist, genügt es, wie in Fig. 1 nur die linke Seite
darzustellen.
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Die in den Figuren gezeigte Rolloanordnung 2 umfaßt im wesentlichen eine in
einer Rahmenstruktur 4 drehbar gelagerte Rollowelle 6, ein auf die Rollowelle 6
aufwickelbares bzw. von dieser abwickelbares Rollotuch 8, eine am freien Ende
des Rollotuches 8 angreifende Zugseilanordnung 10, die im dargestellten
Ausführungsbeispiel durch jeweils ein an den beiden Enden eines Zugspriegels 12
befestigtes bandförmiges Zugseil 14 gebildet ist, und eine zur Rollowelle 6
koaxiale Wickelspulenanordnung 16, die im vorliegenden Ausführungsbeispiel
durch zwei in den Endbereichen der hohlen Rollowelle 6 drehbar gelagerte
Wickelspulen 18 gebildet ist. Die Wickelspulen 18 sind über eine sich durch die
hohle Rollowelle 6 erstreckende Verbindungswelle 20 drehfest miteinander
verbunden, so daß sie sich jeweils synchron miteinander drehen. Eine die
Verbindungswelle 20 umgebende Schraubenfeder 22 ist mit einem ersten
Federende 24 in eine an der Rollowelle 6 ausgebildete Einhängöffnung 26
eingehängt, während das andere Federende 28 fest mit der Verbindungswelle 20
verbunden ist. Durch eine relative Verdrehung der Wickelspulenanordnung 16
gegenüber der Rollowelle 6 wird die Schraubenfeder 22 in Drehrichtung
gespannt. Um das aus der Rollowelle 6, dem Rollotuch 8, der Zugseilanordnung
10 und der Wickelspulenanordnung 16 bestehende Verbundsystem zu
spannen, wird die aus den Wickelspulen 18 gebildete Wickelspulenanordnung 16
vor dem Einhängen des Zugseils 14 in die Wickelspule in Richtung des Pfeiles
30 (siehe Fig. 2) gegenüber der Rollowelle 6 (bzw. dem mit dieser fest
verbundenen Endflansch 32) verdreht, wodurch die Schraubenfeder 22 gespannt wird.
Nach dem Einhängen des Zugseils 14 und Loslassen der
Wickelspulenanordnung 16 versucht die Schraubenfeder 22 sich zu entspannen und die
Wickelspulenanordnung 16 entgegen der Richtung des Pfeiles 30 zu verdrehen,
wodurch das oben beschriebene Verbundsystem gespannt wird.
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Der Zugspriegel 12 ist zur besseren Führung der freien Vorderkante des
Rollotuchs 8 in seitlichen Führungsschienen 34 geführt. Zum Schließen des Rollos
wird der Zugspriegel 12 beispielsweise manuell entlang den Führungsschienen
34 in Richtung des Pfeiles II bewegt, wobei das Rollotuch 8 von der Unterseite
der Rollowelle 6 abgewickelt wird. Dabei wird die Rollowelle 6 in Richtung des
Pfeiles 36 verdreht und nimmt dabei über die Schraubenfeder 22 die
Wickelspulen 18 in gleicher Drehrichtung mit, wodurch jedes der Zugseile 14 auf die
zugeordnete Wickelspule 18 aufgewickelt wird. Zum Öffnen des Rollos wird der
Zugspriegel 12 entgegen der Richtung des Pfeiles 11 bewegt, wobei über das
Zugseil 14 die Wickelspule 18 in Richtung des Pfeiles 30 verdreht wird und
über die Schraubenfeder 22 die Rollowelle 6 in gleicher Drehrichtung mit
nimmt, wodurch das Rollotuch 8 auf die Rollowelle 6 aufgewickelt wird.
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Wenn sich infolge des oben beschriebenen Effektes ungleicher
Wickeldurchmesser des Rollotuches 8 einerseits und des Zugseils 14 andererseits das
Verbundsystem längt oder kürzt, so wird diese Längung bzw. Kürzung durch
eine gegenseitige Verdrehung der Rollowelle 6 einerseits und der
Wickelspulenanordnung 16 andererseits kompensiert.
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Die in der Rollowelle 6 angeordnete Schraubenfeder 22 kann im wesentlichen
die Länge der Rollowelle 6 haben und deshalb mit einer sehr flachen
Federkennlinie ausgestattet sein. Dadurch ändert sich die Federspannung bei einer
Verdrehung der Schraubenfeder, die bei einem herkömmlichen
Sonnenschutzrollo für Kraftfahrzeuge beispielsweise ein bis zwei Umdrehungen betragen
kann, nicht wesentlich, so daß auch die durch die Spannung der
Schraubenfeder verursachte innere Reibung des Verbundsystems sich wenig ändert.
Bezugszeichenliste
2 Rolloanordnung
4 Rahmenstruktur
6 Rollowelle
8 Rollotuch
10 Zugseilanordnung
12 Zugspriegel
14 Zugseil
16 Wickelspulenanordnung
18 Wickelspulen
20 Verbindungswelle
22 Schraubenfeder
24 Federende
26 Einhängöffnung
28 Federende
30 Pfeil
32 Endflansch
34 Führungsschienen
36 Pfeil
I Pfeil
II Pfeil