DE10152060A1

DE10152060A1 - Farbiger Putz

Info

Publication number: DE10152060A1
Application number: DE2001152060
Authority: DE
Inventors: Juergen Schlicke; Bernd Kuehnemann
Original assignee: SILTRADE GmbH
Current assignee: SILTRADE GmbH
Priority date: 2001-10-25
Filing date: 2001-10-25
Publication date: 2003-05-08

Abstract

Die Erfindung betrifft den klassischen Putz, aber auch einen Putz, der, eingesetzt als sehr dünne Deckschicht, völlig neuartige Anwendungsbereiche, namentlich zu Dekorations-, Werbe-, Informations- und Signalzwecken, ermöglicht, DOLLAR A Aufgabe der Erfindung ist es, einen farbigen Putz zu schaffen, der sich dauerhaft durch leuchtende Farben auszeichnet. Erfindungsgemäß wird dies dadurch gelöst, daß einem hellen oder farbigen Putz üblicher Zusammensetzung kleine mit transparenten Farben netzartig beschichtete Glaskugeln höherer Brechung aufgegeben werden. Die Kugeln mit einem Durchmesser von 0,2...3 mm weisen einen Brechungsindex von 1,6...2,1 auf und sind mit organischen Farben beschichtet; ihr Volumenanteil im Putz beträgt mindestens 20%. Nach Maßgabe der Erfindung können verschiedenfarbige Kugeln verwendet sein; besonders vorteilhaft ist, Farbkugeln auf gleichfarbigem Untergrund aufzubringen.

Description

Die Erfindung betrifft die bei Bauwerken an Wand- und Deckenflächen ein- oder mehrlagig aufgetragene Deckschicht, also den klassischen Putz. Zudem geht es um einen Putz, der, eingesetzt als sehr dünne Deckschicht, völlig neuartige Anwendungsbereiche, namentlich zu Dekorations-, Werbe-, Informations- und Signalzwecken, ermöglicht.
Putz ist üblicherweise eine aus Sand, Wasser und Bindemittel bestehende Mörtelschicht, zum Teil mit Kunststoffzusätzen, die auf Innenwänden als Unterlage für Tapeten dient oder Außenwände gegen Witterungseinflüsse schützt. Vor der Verarbeitung werden dem Mörtel Putzdichtungsmittel zugesetzt, um die Feuchtigkeitsdurchlässigkeit herabzusetzen oder zu verhindern. Als Innenputz kommt meist ein sehr feinkörniger Gipsputz zum Einsatz. Beim Außenputz wird durch verschiedene Oberflächenbehandlung bzw. -verarbeitung unterschiedliches Aussehen bewirkt; so wird beim sogenannten Sgraffito, einem mehrfarbigen Kratzputz, durch Entfernen der Deckschicht eine darunterliegende andersfarbige Schicht sichtbar gemacht.
Seit langem ist im Bauwesen eingeführt, farbigen Putz als Gestaltungs- oder Dekorationselement zu nutzen. Im einfachsten Fall werden dem Putz Farbstoffe zugegeben, aber auch Farbputz aus farbigen Plastpartikeln ist weit verbreitet. Jedoch kommt es gerade bei letzterem infolge statischer Aufladung zu schneller Verschmutzung mit wesentlicher Beeinträchtigung der an sich bereits matten Farben. Gleichzeitiger Nachteil ist bei vielen Anwendungsfällen die mangelnde Wasserdampfdurchlässigkeit eines solchen Putzes.
Des weiteren ist Farbputz aus farbigen Glassplit bekannt. Neben der immer wieder von der Fachwelt gerügten Verletzungsgefahr birgt diese Art von Farbputz eine nachhaltige Rißgefahr. Infolge der Reaktion der Alkalien des Glases mit dem Zement kommt es zur Volumenvergrößerung, die je nach Glasanteil kurz über lang zur Rißbildung führt.
Ziel der Erfindung ist es, die beschriebenen Nachteile des Standes der Technik zu beseitigen. Dabei steht die Aufgabe, einen farbigen Putz zu schaffen, der sich dauerhaft durch leuchtende Farben auszeichnet.
Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß einem hellen, vorzugsweise weißen, oder farbigen Putz üblicher Zusammensetzung kleine mit transparenten Farben netzartig beschichtete Glaskugeln höherer Brechung aufgegeben werden. Infolge der Transparenz der Farbbeschichtung kann Licht in die Glaskugeln gelangen und - nach Reflexion an dem Putz - aus diesen austreten. Durch die Reflexion tritt eine nachhaltige verbesserte Farbleuchtkraft der Kugeln und damit des so strukturierten Farbputzes ein. Eingesetzt sind Glaskugeln mit einem Brechungsindex n = 1,6. . .2,1 und einem Durchmesser von 0,2. . .3 mm. Es ist also so, daß die Oberfläche der eingesetzten, farbigen Kugeln nicht vollständig mit Farbe abgedeckt ist, sondern vielmehr durch das netzartige Aufbringen der Farbe die Oberfläche quasi "Fenster" behält, durch die die Lichtreflexion erfolgen kann, wogegen bei der klassischen Farbgestaltung die Glaskugeloberfläche abgedeckt und damit der Lichteintritt bzw. -austritt behindert bzw. verhindert wird. Die auf solchen Kugeln aufgebrachte transparente Farbschicht hat eine sehr gute Wasserbeständigkeit, das heißt, sie hält mindestens 1000 Spülgängen in einer Spülmaschine ohne sichtbaren Verschleiß stand. Das Aufbringen der Farbkugeln auf eingefärbtem farbigen Untergrund analog der Kugelfarbe vermeidet Schattierungen der Farbe; in vielen Fällen ist diese Strukturierung deshalb besonders vorteilhaft.
Der Farbputz ist erfindungsgemäß bevorzugt als Zweikomponentenputz strukturiert. In diesem Fall werden die beschichten Kugeln oberflächig - vorzugsweise mittels Klebstoff, z. B. Epoxidharz, - auf eine helle Putzgrundschicht aufgebracht. Es erfolgt also keine Beimischung der farbigen Kugeln in den Putz, sondern ein äußerliches "Aufkleben" dünner Kugelschichten.
Weiterhin kann erfindungsgemäß der Putz nur aus transparentfarbig beschichteten Glaskugeln, die in einer Kunststoff-Matrix eingebettet sind, bestehen. Die Farbkugelbeschichtung kann auf Klebeschichten wie z. B. hellen oder farbigen Kautschukanstrich, wie er für Fahrbahnmarkierungen üblich ist, erfolgen.
In jeder der aufgezeigten Strukturierungen kann der Putz durch Mischung verschiedenfarbiger Glaskugeln mehrfarbig ausgeführt sein. Die Farbpalette wird praktisch nur durch die gewünschte Reflexionsstärke beschränkt, vorzugsweise kommen organische Farben zum Einsatz.
Der vorgeschlagene farbige Putz zeichnet sich somit infolge des höheren Brechungsindex der Glaskugeln und der speziellen Aufbringung der Farbe durch eine bisher nicht gekannte Leuchtkraft aus, die, dadurch daß durch die Farbbeschichtung der Glaskugeln diese nicht mit Zement oder ähnlichen Bindemitteln reagieren, hochbeständig ist. Hinzu kommen die Vorteile der Beständigkeit gegenüber Wasser und Luftverunreinigungen sowie Wasserdampfdurchlässigkeit. Der Putz weist, da er antistatisch ist, eine geringe Verschmutzungsneigung auf; er ist deshalb auch gut und leicht zu reinigen, zudem ist er ungiftig und ohne weiteres recyclebar.
Aufgrund der möglichen Strukturierung ist ein weites und zum Teil völlig neues Anwendungsspektrum des in bekannter Weise ohne weiteres verarbeitbaren Putzes möglich. Es reicht vom Innen- und Außenputz und Fassadengestaltung über den Einsatz als dekorative Beschichtung für Decken, Fußböden und Dachziegeln bis zu der Anwendung bei reflektierenden Informations-, Signal- und Leitsystem (Werbetafeln, Verkehrsschilder, Markierungen auf Verkehrsflächen, z. B. Straßen, Flugplätze und dergleichen).

Claims

1. Farbiger Putz, dadurch gekennzeichnet, daß er kleine Kugeln aus Glas höherer Brechung, die hochfest netzartig mit transparenter Farbe beschichtet sind, enthält.

2. Farbiger Putz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Glaskugeln einen Brechungsindex von n = 1,6. . .2,1 aufweisen.

3. Farbiger Putz nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Durchmesser der Glaskugeln 0,2. . .3 mm beträgt.

4. Farbiger Putz nach Anspruch 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß die Glaskugeln mit organischen Farben beschichtet sind.

5. Farbiger Putz nach Anspruch 1-4, dadurch gekennzeichnet, daß verschiedenfarbige Glaskugeln verwendet sind.

6. Farbiger Putz nach Anspruch 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß die farbigen Glaskugeln in einen hellen oder weißen oder farbigen Putz üblicher Zusammensetzung eingemischt sind, wobei ihr Volumenanteil mindestens 20% beträgt.

7. Farbiger Putz nach Anspruch 1-6, dadurch gekennzeichnet, daß er ein Zweikomponentenputz ist, der so zu verarbeiten ist, daß auf einer weißen, hellen oder farbigen, analog der Farbkugelfarbe, Grundschicht der Komponente 1, die farbigen Glaskugeln als zweite Schicht oberflächig aufzubringen sind.

8. Farbiger Putz nach Anspruch 1-7, dadurch gekennzeichnet, daß die Glaskugeln mittels Klebstoff auf der Grundschicht aufgebracht sind.

9. Farbiger Putz nach Anspruch 1-8, dadurch gekennzeichnet, daß er aus transparentfarbig beschichten Kugeln besteht, die in einer Kunststoff-Matrix eingebunden sind.

10. Farbiger Putz nach Anspruch 1-9, dadurch gekennzeichnet, daß die Farbkugelschicht auf hellem, weißen oder farbigem Kautschukanstrich aufgebracht ist.