DE1014688B - Verfahren zur Herstellung von selbstklebenden Kunststoffmassen - Google Patents

Description

DEUTSCHES

Die bekannten Klebemassen, wie sie z. B. als Klebaufstrich für klebende Bänder für technische und medizinische Zwecke Verwendung finden, werden entweder auf Naturkautschukbasis oder aus polymerisierten Kunststoffen von kautschukähnlich zähelastischer Beschaffenheit mit harzartigen Zusätzen mit oder ohne Lösungsmittel hergestellt. Der Kautschukeinstrich oxydiert durch die Einwirkung des Luftsauerstoffes und unter dem Einfluß des Lichtes, und hierbei geht sein für die Klebkraft entscheidender zähelastischer Zustand in seinen zunächst schmierigen, später festen Zustand über.

Bei Klebmassen auf Kunststoffbasis treten ähnliche Erscheinungen hinsichtlich der Lagerbeständigkeit auf. Auch diese Klebmassen werden schmierig bzw. trocknen sie aus.

Man hat deshalb den Klebmassen auf Kautschukbasis sogenannte Alterungsschutzmittel, wie Aldola-naphthylamin, Phenyl-/?-naphthylamin oder p-Phenylendiamin, zugesetzt, doch führen derartige Zusätze bei Verwendung von unvulkanisiertem Kautschuk nicht zu dem gewünschten Erfolg. Vulkanisierter Kautschuk ist jedoch zur Herstellung von selbstklebenden Massen ungeeignet, da er in Mischung bzw. Lösung mit Harzen keine ausreichend klebenden Massen bildet.

Es sind auch Vorschläge bekannt, nach denen bei vulkanisiertem Kautschuk als Zusatz verwendete Alterungsschutzmittel bzw. Stabilisatoren als Stabilisierungszusätze für Klebstoffe auf Kunststoffbasis verwendet werden. Diese haben jedoch keine oder nur eine geringe Einwirkung auf Kunststoffe, wie z. B. Polyvinylalkyläther, und sind sie deshalb für die Verbesserung der Erhaltung der Klebfähigkeit praktisch ohne Bedeutung.

Für die Herstellung von Polyvinylisobutyläther ist es fernerhin bekannt, geringe Mengen an Dibutylphenylsulfid zur Induktion der Polymerisation zuzusetzen. Diese Zugabe erfolgt nur bis zu Mengen von etwa 0,05 Volumprozent, um ein vorzeitiges Abbrechen der Polymerisation zu vermeiden. Diese geringen Mengen erfahren bei der späteren Nachbehandlung durch heißen Wasserdampf eine Verflüchtigung oder werden durch die erwähnte Behandlung in ihrer Wirksamkeit als Alterungsschutzmittel vernichtet.

Es wurde nun die überraschende Feststellung getroffen, daß es gelingt, die Alterungsbeständigkeit von Klebmassen auf Kunststoffbasis dadurch wesentlich zu steigern, daß man diesen Alkylphenylsulfi.de zusetzt. Besonders vorteilhaft wirkt sich dieser Zusatz bei Klebmassen aus, die man als Lösung oder Mischung von harzartigen mit kautschukähnlich zähelastischen Kunststoffkörpern herstellt, vorzugsweise

Verfahren zur Herstellung
von selbstklebenden Kunststoffmassen

Anmelder:
Lohmann K.-G., Fahr/Rhein

Dr. Ferdinand Salditt, Neuwied/Rhein,
ist als Erfinder genannt worden

solchen aus Polyvinylalkyläthern, insbesondere Polyvinylisobutyläther.

Bei der Herstellung dieser Klebmassen wird ein Polyvinylalkyläther von einem Molekulargewicht von mehr als 80 000 wegen seiner kautschukähnlich zähelastischen Eigenschaften, insbesondere Polyvinylisobutyläther, verwendet, und zwar mit einem Zusatz von Alkylphenylsulfid bis zu etwa 3°/o, bezogen auf die gesamte Klebstofftrockenmasse. Die Alkylphenylsulfide werden zweckmäßig der als Lösungsmittel wirkenden harzartigen Komponente zugesetzt und die Lösung nach Zusatz des kautschukähnlichen Polymers homogenisiert.

Unter den Alkylphenylsulfiden kommt dem Tertiärbutylphenylsulfid eine besondere Bedeutung zu. In gleicher Weise anzuwenden ist das Tertiäramylphenylsulfid. Die Wirkung dieser Stabilisatoren beruht darauf, daß die durch Schwefel verbundenen Alkylphenylgruppen ein spezifisches Einwirkungsvermögen auf den Polyvinylisobutyläther haben, ohne dessen zähelastisch klebende Eigenschaften zu verschlechtern. Der angegebene Anteil an Stabilisatoren von etwa 3% bedeutet ungefähr die obere Grenze. Die erfindungsgemäße Wirkung tritt bereits bei Zusätzen von etwa 0,2% ein. Bei einem Zusatz von 0,6% wird die Alterungsbeständigkeit von Klebmassen, die mit Polyvinylisobutyläther hergestellt sind, gegen Licht und Sauerstoff bereits etwa auf das 30fache erhöht.

Die erhöhte Widerstandsfähigkeit gegen Licht und Luft ist besonders für die Herstellung von durchscheinenden Klebmassen ohne Zusatz von Zinkoxyd oder anderen Füllkörpern wesentlich, da diese Klebmassen wegen ihrer Durchsichtigkeit dem Lichteinfluß besonders stark ausgesetzt sind. Wird für derartige Klebebänder eine durchscheinende Kunststoffolie als Masseträger verwendet, so· bleibt diese Eigenschaft auch nach dem Auftragen eines ein- oder beiderseitigen Aufstrichs einer erfindungsgemäß hergestellten Klebmasse bestehen.

709.659/365

Claims (3)

Patentansprüche:

1. Verfahren zur Herstellung von selbstklebenden Kunststoffmassen, dadurch gekennzeichnet, daß man Klebmassen, die als Lösung oder Mischung von harzartigen Kunststoffkörpern mit kautschukähnlich zähelastischen Kunststorrkörpern, wie Polyvinylalkyläther, insbesondere PoIyvinylisobutyläther, hergestellt werden, Alkylphenylsulfide zusetzt.

2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der kautschukartig, zähelastische Polyvmylalkyläther ein Molekulargewicht von mehr als 80 000 aufweist und der Zusatz von

Alkylphenylsulftd bis zu etwa 3°/» (bezogen auf die Klebstofftrockenmasse) beträgt.

3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß man die Alkylphenylsulfide der als Lösungsmittel wirkenden harzartigen Komponente zusetzt, anschließend den kautschukähnlichen zähelastischen Polyvinylalkyläther zugibt und die in Lösung gehende Masse homogenisiert.

In Betracht gezogene Druckschriften:
»German Plastics Practice«, 1946, S. 146, 147.

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