DE10137C - Neuernngen an elektrischen Telephonen - Google Patents
Neuernngen an elektrischen TelephonenInfo
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Description
1878.
Klasse 21.
JOSHUA FRANKLYN BAILEY in NEW-YORK. Neuerungen an elektrischen Telephonen.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 8. November 1878 ab.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf eine Methode und auf Apparate zur Fortpflanzung
mündlicher Mittheilungen über telegraphische Schliefsungskreise, bei denen eine Vorrichtung
angewendet wird, auf welche die tönenden, die Atmosphäre durchziehenden Vibrationen derartig
einwirken, dafs sie entsprechende Aenderungen oder Kraftschwankungen (Undulationen)
in einem eontinuirlichen elektrischen Strome hervorbringen, welche Aenderungen genau im
Elektromagneten der Empfangsstation wieder hervorgebracht werden, ungeachtet der inductiven
Interferenz anderer telegraphischer Schliefsungskreise, welche parallel zu dem auf den obenerwähnten
Apparat einwirkenden Schliefsungskreis laufen.
Der erste Theil der Erfindung besteht darin, dafs zwei leitende Körper, deren einer in geeigneter
Form hergestellt ist, um rasch in Vibration durch atmosphärische Tonwellen versetzt
zu werden, unter leichtem Druck unmittelbar mit einander in Verbindung gesetzt werden, und
dafs ein elektrischer Schliefsungskreis den Berührungspunkt durchläuft. Ein solcher Apparat
bildet einen telephonischen Fortpflanzer oder Uebermittler von äufserster Einfachheit und
Wirkungsfähigkeit, welcher sehr geeignet ist, um in Verbindung mit irgend einer der wohlbekannten
Formen von Empfangstelephonen angeordnet zu werden, und welcher Apparat im
besonderen bei Schliefsungskreisen nutzbringend ist, welche inductiver Interferenz von angrenzenden
oder parallelen telegraphischen Leitern auf denselben Leitüng'strägern oder im selben Kabel,
je nachdem es in der Luft oder unterseeisch ist, unterworfen sind.
Fig. ι ist ein Schnitt eines telephonischen Uebermittlers mit den obenerwähnten Neuerungen
; Fig. 2 . ist eine Draufsicht und Fig. 3 eine Ansicht der Uebermittelungsplatte, und
Fig. 4 stellt die Art der Anordnung des Apparates in einem Schliefsungskreise dar.
C und C1, Fig. 1, sind zwei kreisförmige
Platten, welche aus einer elastischen Substanz, welche zugleich ein Elektricitätsleiter ist, bestehen.
Diese Platten werden vorzugsweise aus harter Gaskohle gemacht, können jedoch auch
aus irgend einem der vielen verschiedenen Metalle gemacht werden, obgleich die besten
Resultate durch die Anwendung der Kohle erlangt werden. Die Platten C und C1 sind gleich
grofs und werden mit ihren flachen Oberflächen in unmittelbare Berührung miteinander in einer
kreisförmigen, im Gehäuse A gebildeten Kammer gebracht, Fig. 1.
Die Kammer kann am Boden und an den Seiten mit einer Lage von Wollentuch, Filz oder
ähnlichem halb elastischen Materiale c ausgefüttert sein. Die Platten C und C1 passen etwas
lose in die so ausgefütterte Kammer, und zwar so, dafs das Futter sie in ihrer eigenen Stellung
durch von der Lage des Gehäuses A unabhängige Reibung zurückhält. Am oberen Theile
des Gehäuses A befindet sich ein konisches Mundstück a, welches die atmosphärischen Tonvibrationen
auf die obere oder Uebermittelungsplatte C concentrirt.
Die Platte C ist durch einen Draht mit der Klemmschraube d verbunden, und die Platte C1
in gleicher Weise mit der Klemmschraube dl.
Die Verbindung zwischen dem Drahte und der' Kohlenplatte wird am besten in der in Fig. 3
gezeigten Weise bewirkt; in die Kante der Platte ist eine Nuth eingedreht und der Draht ist ein
oder mehrere male um die Platte in der Nuth herum aufgewickelt nnd zusammengedreht, wie
bei b in Fig. 3 gezeigt. Auf diese Art wird eine beträchtliche Drahtlänge in Contact mit
der Kohle gebracht, und die Verbindung bietet dem Stromdurchgange sehr wenig Widerstand.
Um diesen hier beschriebenen Uebermittler anwenden zu können, \vird er in den Schliefsungskreis
mit einem Empfangstelephon gebracht; letzteres kann von irgend einer bekannten Form
sein und besteht aus. einem Elektromagneten und einer Platte, oder einem Diaphragma und
einer Volta'schen Batterie von beiläufig drei oder vier Elementen. Wenn der Apparat in
Ruhe ist, wird ein durch die Platten C und C1 gehender constanter Strom den Schliefsungskreis
durchlaufen. Wenn z. B. eine Person in ein Mundstück α spricht, wird die Atmosphäre
in Vibrationen versetzt, und diese werden durch die Uebermittelungsplatte C übertragen und verursachen
entsprechende Aenderungen im Druck oder in der Gröfse der Contactfläche, oder in
beiden zwischen der vibrirenden Platte C und der festen oder stationären Platte CK Da der
Widerstand am Contactpunkte dadurch geändert wird, so wird die Stärke des constanten, den
Schliefsungskreis durchlaufenden Stromes in gleichem Verhältnisse geändert, und eine dementsprechende
Wirkung wird in dem Einflufs des Elektromagneten des Empfangstelephons auf
seine Armatur hervorgebracht, woraus sich ergiebt, dafs die Vibrationen der Uebermittelungsplatte
C durch das Diaphragma des Empfangstelephons wiedergegeben werden.
Die Anordnung des eben beschriebenen Schliefsungskreises ist nur für geringe Entfernungen
passend. Wenn die Distancen gröfser sind, wird das Verhältnifs des veränderlichen
Widerstandes zwischen den Platten CC1 zum
Totalwiderstande des Schliefsungskreises zu klein, um das gewünschte Resultat zu erzielen.
In solchen Fällen wird der in Fig. 4 dargestellte Apparat angewendet. Die Platten C und C
des telephonischen Vermittlers sind in einem Local - Schliefsungskreis ι, 2,3 angeordnet,
welcher eine Batterie E und den ersten Draht einer elektromagnetischen Inductionsspirale /
von bekannter Construction einschliefst. Der zweite Draht der gedachten Inductionsspirale
ist in den Schliefsungskreis 4, 5, 6 eingeschaltet, welcher bis zu der entfernten Station reicht
und an diesem Punkte durch ein Empfangstelephon T von irgend einer der gewöhnlichen
Formen geht. Die Drahtlänge und die Anzahl Windungen in der zweiten Spirale des Inductionsapparates
/ sollten im Verhältnisse zur Länge des Drahtes 5 vermehrt werden, um die besten Resultate zu erzielen. Die Wirkung
dieses Apparates darf durchaus nicht von der Aenderung des specifischen Widerstandes einer
unter Druck befindlichen Kohlenmasse abhängen, sondern nur von der Anwendung der bekannten
Thatsache, dafs der einem elektrischen Strome beim Durchgang von einem leitenden Körper
zu einem anderen gebotene Widerstand vom Drucke an der Contactstelle abhängig ist.
Diese Platten werden am besten aus Kohle construirt, weil ihre Oberfläche nicht leicht
durch den Durchgang eines Stromes oxydirt wird, während die meisten Metalle im gleichen.
Falle bald an der Contactstelle mit einem nicht leitenden Oxyde überzogen werden, welch letzteres
den Widerstand bis zu einem Grade erhöht, der den Apparat nach kurzer Zeit vollkommen
unwirksam macht.
Der zweite Theil der Erfindung bezieht sich auf eine Methode und auf Apparate, um die
Wirkung des weiter oben beschriebenen Apparates zu unterstützen, wenn derselbe auf Schliefsungskreise
angewendet wird, welche der inductiven Interferenz anderer paralleler Schliefsungskreise
unterworfen sind, auf welchen gewöhnliche Telegraphensysteme (wie z. B. das Morse'sche) in
Thätigkeit sind.
Die Einwirkung des alternirenden Oeffnens und Schliefsens des elektrischen Schliefsungskreises
auf diesen parallelen Drähten hat zur Folge, dafs Ströme oder Pulsationen im Telephonschliefsungskreis
inducirt werden, welche jedoch von geringerer Intensität als die sie veranlassenden
Ströme sind. Um diese ungehörigen Ströme auszuschliefsen, ist ein sehr grofser Widerstand R
in den Telephondraht nahe beim Empfangsinstrumente eingeschaltet, und, wenn nothwendig,
auch nahe bei der' Uebermittelungsstation, wie bei R'. Durch ein richtiges Längenverhältnifs
des ersten Drahtes zum zweiten Drahte der Inductionsspirale können die Telephonströme
von solcher Intensität gemacht werden, dafs sie richtig durch einen Widerstand gehen, der so
grofs ist als praktisch nothwendig, um alle inducirten Ströme vom Schliefsungskreise infolge
ihrer verhältnifsmäfsig geringen Intensität auszuschliefsen.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Die beschriebene Construction von Telephonen, bestehend aus zwei in den Stromweg eingeschalteten, aufeinander ruhenden leitenden Platten, die sich auf einer gröfseren Flächenausdehnung berühren und deren untere ganz in halbelastisches Material, wie Wolle oder Tuch, eingebettet ist, während die obere freiliegt und beim Dagegensprechen durch die Tonwellen in Schwingungen versetzt wird.Hierzu I Blatt Zeichnungen.
Publications (1)
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