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Vorrichtung zum Behandeln bandförmiger photographischer Schichtträger
in einer Flüssigkeit Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Behandeln
bandförmiger photographischer Schichtträger in einer Flüssigkeit mit zwei Spulen,
die zwecks einer Umspulung des Schichtträgerbandes wechselweise mit wechselndem
Drehsinn angetrieben werden. Hierbei erfolgt die Umsteuerung des Spulenantriebes
durch an den Enden des Schichtträgerbandes vorgesehene, auf ein Stellglied wirkende
Anschläge.
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Um den Hin- und Rücklauf des bandförmigen Schichtträgers selbsttätig
zu bewirken, ist es bekannt, die Antriebsvorrichtung oder eine zwischen der Antriebsvorrichtung
und den Spulen geschaltete Kupplung mittels eines Zuges umzuschalten, der in dem
Schichtträger entsteht, wenn er auf der einen Spule ganz auf- und von der anderen
Spule ganz abgewickelt ist. Die unter Zugrundelegung dieses Gedankens entwickelten
Geräte weisen den Nachteil auf, daß meist sehr hohe Zugkräfte erforderlich sind,
um die Umschaltung der Antriebsvorrichtung oder der Kupplung zu erreichen. Dies
kann sich leicht ungünstig auf die photographische Schicht des Trägers auswirken,
indem sie z. B. abgequetscht oder zerkratzt wird. Die bekannten Geräte dieser Art
sind außerdem kompliziert, störanfällig, schwierig herzustellen und damit (-euer.
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Zur Aufnahme des Zuges ist die Anordnung eines Vor- oder Nachspannes
an dem Papierband bekannt, wobei dieser Vorspann aus einem besonders kräftigen Werkstoff,
z. B. Zelluloseabkömmlingen, besteht und die auftretende Zugbeanspruchung aufnimmt.
An diesem Vor- Lind Nachspann ist ferner je eine Klammer befestigt, die einen Anschlag
für ein Relais zur Umschaltung des Spulenantriebes bildet. Der Vor- oder Nachspann
ist jedoch nicht in der Lage, die auftretenden Zugbeanspruchungen vollständig von
dem Schichtträgerband abzunehmen.
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Gemäß einer anderen bekannten Ausführung ist an dem Schichtträgerband
ein Einschnitt oder eine Verdickung vorgesehen, welche als Impulsgeber für ein die
Umsteuerung des Spulenantriebes bewirkendes lZelais dient. Auch bei dieser bekannten
Ausführung wird eine Anordnung beispielsweise in Form einer Verdickung an dem Band
lediglich zur Betätigung eines Relais ausgenutzt.
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Die unmittelbare Verwendung elektrischer Schaltmittel zur Umsteuerung
bringt erhebliche Nachteile mit sich, da der Aufwand in der Steuervorrichtung erhöht
wird und darüber hinaus stets eine elektrische Spannungsquelle verfügbar sein muß.
Da die Behandlung des Schichtträgers, in einer Flüssigkeit erfolgt, müssen bei diesen
bekannten Vorrichtungen besondere Vorkehrungen zur Isolation der elektrischen Teile
getroffen werden.
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Es ist ferner bekannt, die Antriebsvorrichtung bnv. die Kupplung mit
Hilfe von Vorrichtungen umzuschalten, die durch das Ablaufen der letzten Windung
des Schichtträgers freigegeben werden. Die nach diesem Gedanken entwickelten Geräte
müssen notwendigerweise die Auslösevorrichtung für die Betätigung der Umschaltkupplung
oder des Antriebsinotors in der Flüssigkeit haben. Dies stellt einen erheblichen
Nachteil dar, weil diese Vorrichtungen lediglich durch das Abheben der meist letzten
Windung des Schichtträgers betätigt werden müssen, so daß nur sehr geringe Kräfte
zur Verfügung stehen. Außerdem müssen diese Vorrichtungen sehr leicht gebaut sein,
so daß sie empfindlich gegen mechanische Beschädigungen werden. Schließlich leidet
ihre Arbeitsweise leicht durch unvermeidbare Rückstände aus der Behandlungsflüssigkeit.
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Die Nachteile der bekannten Ausführungen werden erfindungsgemäß dadurch
beseitigt, daß als Stellglied ein zweiarmiger, auf einem zu den Spulenachsen parallelen
Zapfen schwenkbarer Hebel vorgesehen ist, dessen einer Arm über ein Kippspannwerk
mit einem die Antriebsvorrichtung für die beiden Bandspulen tragenden Schwenkhebel
derart verbunden ist, daß dieser beim Verschwenken des zweiarmigen Stellhebels über
die Totpunktlage des Kippspannwerks hinaus schlagartig aus der einen in die andere
Betriebslage geschwenkt wird.
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Die Erfindung schafft somit eine -Umsteuerung mit mechanischen Mitteln,
bei welcher infolge der Anordnung eines Kippspannwerks nur eine außerordentlich
geringe Kraft zur Bewirkung der Umschaltung des Spulenantriebes erforderlich ist.
Die Anordnung ist so getroffen, daß infolge Anordnung federnder Mittel lediglich
die Auslösung der Umsteuerung durch den von dem Schichtträger ausgeübten Zug bewirkt
wird, während die Umsteuerung selbst durch das Schnappglied getätigt wird. Es ergibt
sich auf
diese Weise eine Vorrichtung zum Behandeln eines bandförmigen
photographischen Schichtträgers in einer Flüssigkeit, die auf äußerst geringe Kräfte
anspricht und so einfach ausgebildet ist, daß sie mit größter- Betriebssicherheit
.und Störunempfindlichkeit arbeitet. Die innerhalb der Flüssigkeit liegenden Teile
sind so einfach, daß ihreArbeitsweise auch nicht durch irgendwelche Rückstände aus
der Behandlungsflüssigl@eit leidet.
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In der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Erfindung in vereinfachter
Darstellung gezeigt. An Hand dieser Zeichnung wird auch ein Kippspannwerk beschrieben,
das sich als besonders günstig für die Ausführung der Erfindung herausgestellt hat,
ohne daß die Erfindung auf diese Vorrichtung beschränkt werden soll. Es zeigt Fig.
1 einen Längsschnitt durch eine erfindungsgemäß ausgebildete Filmentwicklungsmaschine,
Fig. 2 einen Schnitt nach Linie II-II der Fig. 1, Fig. 3 einen Teilschnitt nach
Linie III-III der Fig. 2 von oben gesehen, Fig. 4 einen Teilschnitt nach Linie III-III
der Fig. 2 von oben gesehen, jedoch in der Stellung der Teile nach erfolgter Umschaltung.
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Die gesamte Einrichtung sitzt auf einer Grundplatte 1, die wiederum
in einem Gehäuse angeordnet ist; dieses setzt sich aus einem Boden 3 und einem Deckel
4 zusammen, die durch Schrauben 2 miteinander verbunden sind, die auch gleichzeitig
zum Festlegen der Grundplatte 1 und zur Befestigung von Handgriffen 32 dienen. Das
Gehäuse 3, 4 mit der darin befindlichen Grundplatte 1 wird auf einen Behälter 5
aufgelegt, der zur Aufnahme einer Entwicklerflüssigkeit, eines Fixierbades oder
eines Wasserbades dient. Zum Abdichten dient eine ringsherum laufende Manschette
6, die über die Oberkante des Behälters 5 gestülpt ist.
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In der Grundplatte 1 sind zwei Spulenspindeln 7, 8 drehbar gelagert,
die mit Vierkanten 9 zur Aufnahme einer Spule auf bekannte Weise versehen sind.
An dem Durchtritt der beiden Spindeln 7, 8 durch den Boden 3 sind Dichtungen 10
vorgesehen. Während auf :der Spindel 8 oberhalb der Grundplatte l eine Reibscheibe
11 befestigt ist, ist die Spindel 7 oberhalb der Grundplatte 1 mit einem Zahnrad
12 versehen, das mit einem Zahnrad 13 von gleicher Größe kämmt, das auf einer Zwischenspindel
14 befestigt ist. Diese Zwischenspindel 14 ist drehbar in der Grundplatte 1 gelagert
und mit einer Reibscheibe 15 versehen, deren Durchmesser gleich demjenigen der Reibscheibe
11 ist.
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Auf der Grundplatte 1, und zwar auf einer Senkrechten, die in der
Ebene der Grundplatte 1 in der Mitte der Verbindungslinie zwischen der Achse der
Spindel 8 -und der Achse der Zwischenspindel 14 auf derselben errichtet ist, ist
in einem gewissen Abstand von der Verbindungslinie ein parallel zu den Spindelachsen
verlaufender Zapfen 16 angeordnet, an dem mittels einer Lagerbuchse 17 drehbar ein
Hebel 18 gelagert ist. Auf diesem Hebel 18 ist ein Elektromotor 19 derart angeordnet,
daß seine Drehachse 20 etwa über der Mitte der Verbindungslinie liegt, die die Achse
der Spindel 8 mit der Achse der Zwischenspindel 14 verbindet. Die angetriebene Welle
21 des Motors 19 ist mit einem Reibrad 22 versehen, das je nach der Stellung des
Hebels 18 mit der Reibscheibe 11 oder 15 in Eingriff kommen kann. In der Fig. 1
und 3 ist die Stellung gezeigt, in der das Reibrad 22 mit der Reibscheibe 11 im
Eingriff steht.
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Auf der vorstehend erwähnten, in der Mitte der Verbindungslinie der
Achse der Spindel 8 mit der Achse der Zwischenspindel 14 errichteten Senkrechten
ist außerdem drehbar in einer an der Grundplatte 1 angeordneten Lagerbuchse 23 ein
Zapfen 24 gelagert. Die Stelle, an der dieser Zapfen durch den Boden 3 1lindurchdrin.gt,
ist mittels einer Dichtung 25 abgedichtet. An diesem Zapfen 24 ist unterhalb des
Bodens 3 ein Betätigungshebel 26 befestigt, an dessen freiem Ende zwei Führungswalzen
27, 28 gelagert sind, zwischen denen ein Schlitz 29 von bestimmter, weiter unten
näher beschriebener Stärke verbleibt.
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Auf jeder Spulenspindel 7, 8 ist eine Spule 30 aufgeschoben, an deren
Kern ein Verlängerungs- oder Vorspannstück in Form eines Gummibandes 31 befestigt
ist, dessen anderes Ende auf irgendeine Weise mit dem zu behandelnden Filmband verbunden
wird. Die Befestigung dieses Gummibandes 31 an der Spule 30 kann beispielsweise
auf einfache Art dadurch bewirkt werden, daß das Ende des Gummibandes umgelegt und
in den Schlitz des Spulenkerns .eingeschoben wird, wo es durch Klemmwirkung hält.
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Die Stärke des Schlitzes 29 zwischen den beiden Walzen 27, 28 ist
so gewählt, daß der Film ohne nennenswerte Widerstände durchzutreten vermag, das
Gummiband 31 aber nicht. Sobald es also an den Schlitz gelangt, wird der Betätigungshebel
26 mitgenommen.
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Oberhalb der Grundplatte 1 ist der drehbare Zapfen 24 mit einem kurzen
Hebel 33 versehen, der als eine in der Ebene versetzte, über den Drehpunkt hinausgehende
Verlängerung des Betätigungshebels 26 aufgefaßt werden kann. Dieser Hebel ist mit
einem Zapfen 34 versehen, auf dem drehbar ein Lenkerklotz 35 gelagert ist. In entsprechender
Weise ist auf dem Motorlagerhebel 18 ein Zapfen 36 befestigt, der von der Verbindungslinie
zwischen der Achse der Spulenspindel 8 und der Achse der Zwischenspindel 14 etwas
weiter entfernt ist als der Zapfen 34. Auf diesem Zapfen 36 ist ein Lenkerklotz
37 drehbar gelagert, der mit einer Spindel 38 versehen ist, die verschiebbar in
dem Lenkerklotz 35 geführt ist. Auf das Gewindestück 39 dieser Spindel 38 ist ein
Widerlagerklotz 40 aufgeschraubt. Zwischen dem Widerlagerklotz 40, der also einstellbar,
aber fest mit dem Lenkerklotz 37 verbunden ist, und dem Lenkerklotz 35 sind - symmetrisch
zu beiden Seiten der Spindel 38 - zwei vorgespannte Zugfedern 41 angeordnet. Zu
diesem Zweck sind die beiden Klötze 40 und 35 mit kleinen Zapfen 42, 43 versehen,
an welche die Enden der Federn 41 angelenkt sind.
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Damit die Spule, die jeweils abgespult wird, genügend Widerstand bietet,
der Film also nicht zu locker abspult und beim Abspulen durchhängt, sind die beiden
Reibscheiben 11, 15 zweckmäßig in bekannter Weise mit einer leichten, nicht dargestellten
Reibungsbremse zu versehen.
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Die Ausschläge des Hebels 33 und damit des Betätigungshebels 26 werden
durch zwei Anschläge 44, 45, die auf der Grundplatte 1 in Form von Zapfen angeordnet
sind, begrenzt.
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In der Stellung gemäß Fi:g. 1 und 3 steht das Reibrad 22 im Eingriff
mit der Reibscheibe 11, wobei der Betätigungshebel 26 nach der Spulenspindel7
zu geschwenkt ist. Der Film wird von der Spule der Spindel 7 abgewickelt und auf
die Spule der Spindel 8 aufgewickelt, wobei der Film durch den Schlitz 29 der Führungswalzen
27, 28 hindurchgeführt wird. Die Länge der Gummibänder 31 ist so gewählt, daß das
eine Gummiband am Ende dieses Vorgangs an den Schlitz 29 gelangt. Da das Gummiband
31 durch .den Schlitz 29 nicht hindurchgeht, wird nunmehr der 8etätigungshebe
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entgegen dem Uhrzeigersinn (Fig.3) in der Pfeilrichtung herumgeschwenkt. Hierdurch
wird über den Zapfen 24 der Hebel 33 von dem Anschlag 45, gegen den er sich bisher
gelegt hat, fortbewegt.
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Während des Abspulens des Films von der Spule der Spindel 7 befindet
sich, wie aus Fig. 3 ersichtlich, der Zapfen 34 oberhalb der Verbindungslinie A-B,
die die Achse des Zapfens 36 über den Drehpunkt 16 des Hebels 18 geradlinig
mit der Achse der Welle 21 bzw. des Reibrades 22 verbindet. Die Stellung des Zapfens
36 ist hierbei bestimmt durch das Anliegen des Reibrades 22 an der Reibscheibe 11.
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Beginnt nun der Betätigungshebel 26 sich in der Pfeilrichtung (Fig.
3) herumzuschwenken, so bewegt sich, wie bereits ausgeführt, der Hebel 33 um den
Drehpunkt 24 herum von dem Anschlag 45 auf den Anschlag 44 zu. Durch , diese Schwenkung
des Hebels 33 bewegt sich der auf dem Hebel 33 fest angeordnete Zapfen 34 sowohl
auf die VerbindungslinieA-B wie auch auf den Zapfen36 selbst zu. Mittels des drehbar
auf dem Zapfen 34 gelagerten Lenkerklotzes 35 wird die Spindel 38 um den Zapfen
36 herumgeschwenkt, wobei der Lenkerklotz 35 auf der Spindel 38 auf den Zapfen 36
zugleitet. Der Abstand des Lenkerklotzes 35 von dem Widerlagerklotz 40 vergrößert
sich, wodurch die Zugfedern 41 stärker gespannt werden. Der Zapfen 36 verharrt hierbei
noch immer in seiner in der Fig. 3 gezeichneten Lage, in der er einerseits durch
das Anliegen des Reibrades 22 an der Reibscheibe 11, zum anderen aber durch die
federbelastete Spindel 38 gehalten wird.
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Sobald der Zapfen 34 die Verbindungslinie A-B überschreitet, wirkt
die federbelastete Spindel 38 auf den Zapfen 36 in einer Richtung ein, die
der bisherigen, für das Anliegen des Reibrades 22 an der Reibscheibe 11 erforderlichen
Richtung abgewandt ist. Die Federn 41, die in der Stellung, in der der Zapfen 36
die Verbindungslinie A-B der Achse des Zapfens 36 mit der Achse des Reibrades 22
überschreitet, ihre höchste Spannung erreichen, drücken mittels der Spindel 38 den
Zapfen 36 aus seiner bisherigen Stellung, wodurch der Hebel 18, mit dem der Zapfen
36 fest verbunden ist, im Uhrzeigersinn um seinen Drehpunkt 16 so weit herumschwenkt,
bis das Reibrad 22 zum Anliegen an die Reibscheibe 15 kommt, wodurch die Umschaltung
des Filmtransportes bewirkt wird.
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Während der Betätigungshebel 26 weiter herumschwenkt, bis der Hebel
33 zum Anliegen. an den Anschlag 44 kommt, entfernt sich der Zapfen 34 wieder von
der Verbindungslinie A-B, jedoch nunmehr auf der entgegengesetzten Seite der Verbindungslinie
A-B. Gleichzeitig entfernt sich auch der Zapfen 34 und damit der Lenkerklotz 35
wieder von dem Zapfen 36, wodurch die Zugfedern 41 entspannt werden. Die neuerliche
Umschaltung erfolgt dann in der gleichen Weise wie beschrieben, nur daß jetzt die
Bewegungen der Hebel 26, 33 und 18 in der entgegengesetzten Richtung erfolgen.