DE10118746A1 - Verfahren zum Betreiben eines Schaltgerätes mit einem zuschaltbaren Strombegrenzer und zugehörige Anordnung - Google Patents
Verfahren zum Betreiben eines Schaltgerätes mit einem zuschaltbaren Strombegrenzer und zugehörige AnordnungInfo
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Abstract
Bekannt ist beispielsweise ein Verfahren zum Betreiben eines Leistungsschalters mit wenigstens einer Hauptstrombahn und zugeordnetem Nebenstrompfad mit Lichtbogenlöscheinrichtung. Dabei kann ein Strombegrenzer verwendet werden, welcher bei hoher Strombelastung vom Nichtstrombegrenzungsbetrieb in den Strombegrenzungsbetrieb schaltet. Gemäß der Erfindung sind Maßnahmen zur Rückstellung des Strombegrenzers beim Übergang vom Strombegrenzungsbetrieb in den Nichtstrombegrenzungsbetrieb vorgesehen. Speziell bei Leistungsschaltern sind Maßnahmen zur Verhinderung einer Rückkommutierung des Lichtbogens vom Nebenstrompfad auf die Hauptstrombahn und/oder Maßnahmen zur Rückstellung des Strombegrenzers bei Rückkommutierung des Lichtbogens vorgesehen. Bei einer zugehörigen Anordnung zur Ausführung des Verfahrens sind Mittel (30 bis 50) im Leistungsschalter (20) und/oder Strombegrenzer (1) zur Verhinderung eines Schaltversagens von im Nebenstrompfad des Leistungsschalters (20) angeordneten Strombegrenzer (1) vorhanden. Insbesondere der Strombegrenzer kann ein PTC-Limiter (1) sein.
Description
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betreiben
eines Schaltgerätes mit einem zuschaltbaren Strombegrenzer
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1. Als Schaltgerät
werden dabei insbesondere Leistungsschalter oder Schütze,
ggf. auch Halbleiterschalter od. dgl., verstanden. Daneben
bezieht sich die Erfindung auch auf eine Anordnung zur Durch
führung des Verfahrens gemäß dem Oberbegriff des Patentan
spruches 8.
Schaltgeräte schützen elektrische Netze und Verbraucher im
Kurzschlussfall durch den raschen Aufbau einer ausreichend
hohen Schaltspannung, wodurch der Kurzschlussstrom begrenzt
und nach kurzer Dauer abgeschaltet wird. Zur Steigerung der
Strombegrenzung kann durch eine Reihenschaltung des Schaltge
rätes mit einem separaten Strombegrenzer, einem sog. Limiter,
die genutzte Schaltspannung erhöht werden. Nach dem Stand der
Technik ist der Limiter hierzu in den Hauptstromkreis ge
schaltet, so dass er sowohl im Normalbetrieb wie bei einem
Kurzschluss ständig vom Laststrom durchflossen ist.
Für Limiter gibt es unterschiedliche technische Lösungen. Ne
ben konventionellen mechanischen Schaltern, welche Schalt
lichtbögen erzeugen, werden PTC-Limiter zur Strombegrenzung
eingesetzt, bei denen im Schaltfall der Spannungsaufbau durch
eine Erhöhung des elektrischen Widerstandes des Limitermate
rials und/oder durch eine Gasentladung mit hoher Brennspan
nung erzeugt wird.
PTC-Limiter haben gegenüber mechanischen Schaltern den Vor
teil eines sehr schnellen Aufbaus der Schaltspannung. Nach
teilig ist der größere elektrische Kaltwiderstand, wodurch im
Nennbetrieb der Nennstrom begrenzt werden muss, um eine unzu
lässige Aufheizung des PTC-Materials, z. B. durch Motoranlauf
ströme, zu vermeiden und ein ungewolltes Ansprechen des Limi
ters zu verhindern. Bei einem bekannten Handelsprodukt
(ABB PROLIM) werden speziell ein Leistungsschalter als
Schaltgerät und ein PTC-Limiter im Hauptstromkreis elektrisch
in Reihe geschaltet.
Eine andere mögliche Lösung der Nennstromproblematik ist in
der EP 0 657 062 B1 beschrieben, bei welcher ein Limiter ei
nem Leistungsschalter in einem Nebenstrompfad, welcher erst
im Schaltfall kurzzeitig stromdurchflossen wird, zugeschaltet
ist. Der Nebenstrompfad wird aus den Lichtbogenleitschienen
und der Löschkammer gebildet und wird durch die Lichtbogen
kommutierung von den Schaltkontakten auf die Leitschienen
eingeschaltet.
Gegenüber der herkömmlichen Reihenschaltung eines Leistungs
schalters und eines Limiters besteht allerdings beim An
schluss des Limiters im Nebenstrompfad die Gefahr des Schalt
versagens bei einer eventuellen Rückkommutierung des Schalt
lichtbogens. Bei einer derartigen Rückkommutierung verlagert
sich der Schaltlichtbogen bzw. der Lichtbogenansatz vom Ne
benstrompfad auf die Hauptstrombahn, z. B. auf die Schaltkon
takte, wodurch der Limiter zwar stromlos wird aber im allge
meinen seinen momentanen Widerstandswert beibehält. Beim er
neuten Versuch des Bogenkommutierens in die Schaltkammer muss
dann zusätzlich die Limiter-Schaltspannung überwunden werden,
wodurch der Kommutierungsvorgang unter Umständen so erschwert
ist, dass er misslingen kann.
Davon ausgehend ist es Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren
zum Betreiben eines Schaltgerätes mit einem Strombegrenzer im
Nebenstrompfad anzugeben, bei dem ein Schaltversagen durch
Rückkommutierung ausgeschlossen werden kann. Weiterhin sollen
zugehörige Anordnungen geschaffen werden.
Die Aufgabe ist erfindungsgemäß durch die Maßnahmen des Pa
tentanspruches 1 gelöst und speziell für einen Leistungs
schalter mit Lichtbogenlöscheinrichtung durch die Maßnahmen
des Patentanspruches 2. Eine zugehörige Anordnung ist im An
spruch 8 angegeben. Die Unteransprüche enthalten vorteilhafte
Weiterbildungen des Verfahrens und der zugehörigen Anordnung.
Insbesondere sind in den Sachansprüchen vorteilhafte Ausbil
dungen des speziell als PTC-Limiter ausgebildeten Strom
begrenzers einerseits und/oder des als Leistungsschalter aus
gebildeten Schaltgerätes andererseits angegeben.
Mit der Erfindung wird insbesondere die funktionelle Sicher
heit einer Kombination speziell aus Leistungsschalter und Li
miter im Nebenstromkreis realisiert. Die Erfindung ist aber
auch auf andere Schaltgeräte und Strombegrenzer anwendbar.
Weitere Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Figurenbeschreibung von Ausführungsbei
spielen anhand der Zeichnung in Verbindung mit den Patentan
sprüchen. Es zeigen
Fig. 1 die Kombination eines Leistungsschalters mit einem
Strombegrenzer im Nebenstrompfad des Leistungsschal
ters,
Fig. 2 einen als PTC-Limiter ausgebildeten Strombegrenzer,
Fig. 3 das Profil der Elektroden und des Widerstandskörpers
im PTC-Limiter gemäß Fig. 2,
Fig. 4 eine graphische Darstellung des Widerstandes in Ab
hängigkeit von der Zeit bei einer Anordnung gemäß
Fig. 2 und 3,
Fig. 5 einen symmetrisch aufgebauten Leistungsschalter mit
Schaltbrücke und Limiterzusatz,
Fig. 6 einen Ausschnitt aus Fig. 5 mit Schaltkammern des
doppelunterbrechend ausgebildeten Leistungsschalters
und
Fig. 7 die Draufsicht auf die äußeren Leitschienen der
Schaltkammern mit Durchbrüchen.
In den Figuren haben gleiche bzw. gleich wirkende Teile glei
che Bezugszeichen. Es werden im Wesentlichen zwei erfindungs
gemäße Maßnahmen beschrieben, durch die einzeln oder in Kom
bination das Problem des Schaltversagens von PTC-Limitern im
Nebenstrompfad von Leistungsschaltern vermieden werden kann.
Fig. 1 zeigt in schematischer Darstellung die Anordnung ei
nes Limiters im Nebenstrompfad eines Leistungsschalters, wie
sie beispielhaft in der EP 0 657 062 B1 gezeigt ist.
In Fig. 1 enthält ein strombegrenzender Leistungsschalter 20
wenigstens zwei Kontakte 22 und 23, von denen mindestens ei
ner beweglich ausgebildet ist und über ein Schaltschloss 24
geöffnet und geschlossen werden kann, das von einem thermi
schen und/oder magnetischen Auslöser 25 bzw. 26 auslösbar
ist. Jedem Kontakt 22 und 23 ist eine Lichtbogenlaufschiene
27 und 27' zugeordnet, die einen Vorkammerbereich 28 um
schließen und in eine Löschkammer 21 mit einer Vielzahl von
Löschblechen 29 zur Lösung eines in Fig. 1 nicht dargestell
ten Lichtbogens einmünden. Nach Zündung von Lichtbogenfuß
punkten wandert der Lichtbogen auf den Laufschienen 27 bzw.
27' in eine Löschkammer 17 mit Löschblechen 29, wo eine zur
Strombegrenzung und Bogenlöschung ausreichend hohe Bogenspan
nung aufgebaut wird.
Bei sehr hohen Kurzschlussströmen, z. B. IK = 50 bis 100 KA,
reicht der Bogenspannungsanstieg nicht mehr aus, um den
Durchlassstrom des Schalters auf unkritische Werte zu begren
zen. Es kann dann zu einer Beschädigung oder Zerstörung des
Schaltgerätes kommen. Zur Vermeidung dieser unerwünschten
Folgen ist in Fig. 1 dem Leistungsschalter 20 im Nebenstrom
pfad ein Limiter 1 vorgeschaltet.
Der Limiter 1 ist ein strombegrenzendes Element, das entspre
chend der EP 0 657 062 B1 nicht in den Hauptstrompfad ge
schaltet ist, sondern mit der Zuleitung zu einer Lichtbogen
laufschiene 27 einen Nebenstrompfad im Schaltgerät 20 bildet.
Der Nebenstrompfad für einen Kommutierungsstrom Ikom ist in
der Fig. 1 als paralleler Stromzweig zu einer Hauptstrombahn
für einen zuschaltenden Strom i definiert. Er ist dann strom
durchflossen, wenn der Lichtbogen durch Zünden eines Fußpunk
tes auf dieser Laufschiene ansetzt.
Der Limiter 1 gemäß Fig. 1 ist vorteilhafterweise als PTC-
Limiter ausgebildet. Ein derartiger PTC-Limiter 1 ist in
Fig. 2 schematisch dargestellt. Er besteht aus zwei planaren
Elektroden 10, zwischen denen ein Widerstandskörper 5 aus ge
eignetem Material unter Beaufschlagung durch eine Kraft K
eingeklemmt ist. Der Widerstandskörper 5 hat Oberflächen 2
und 3 und die Elektroden 10 haben Oberflächen 11. Die Funkti
onsweise eines solchen PTC-Limiters zur Strombegrenzung ist
in der EP 0 657 062 B1 im Einzelnen erläutert.
Aus Fig. 3 ist ersichtlich, dass die Flächenelektrode 10 an
statt einer glatten Oberfläche 11 eine Profilierung 15 hat,
die beispielsweise eine Rechteckstruktur mit einer Stegbreite
b und einer Steghöhe h aufweist. Die Stegbreite b kann zwi
schen 0,1 und 1 mm und die Steghöhe h ebenfalls zwischen 0,1
und 1 mm liegen. Insbesondere haben Stegbreite b und Steghöhe
h die gleiche Größenordnung, vorzugsweise zwischen 0,3 und
0,6 mm. Der Widerstandskörper 5 hat an beiden Oberflächen 2
und 3 eine komplementäre Profilierung 7. Über die Profilie
rungen 7 und 15 sind der Widerstandskörper 5 und die Flächen
elektroden 10 unlösbar miteinander verbunden.
In anderer Ausbildung als Fig. 3 können die Profilierungen 7
bzw. 15 auch einen Neigungswinkel gegen die Oberfläche der
Flächenelektrode haben. Die Ausbildung der Profilierung hat
Einfluss auf die Funktionsweise des PTC-Limiters 1.
In der Fig. 4 ist ein Schaltoszillogramm des PTC-Limiters 1
mit Profilierungen 15 an den Elektroden 10 und komplementärem
Oberflächenprofil 7 des PTC-Widerstandskörpers 5 dargestellt,
wie es im Einzelnen in der EP 0 717 876 B1 beschrieben ist.
Der zeitliche Verlauf des Limiterwiderstandes R bei einer
Kurzschlussabschaltung des PTC-Limiters 1 ergibt sich aus der
Kurve 17. Der Limiterwiderstand beginnt mit dem Einsetzen des
Kurzschlussstromes von seinem Anfangswert R0 ≈ 4 mΩ und
steigt leicht an. Nach etwa 300 µs erreicht er einen ersten
Plateauwert P von ca. 8 mΩ. Während der Kurzschlussstrom
weiter ansteigt und 500 µs nach Kurzschlussbeginn den Wert
von 5 kA erreicht, geht die Widerstandskurve zu diesem Zeit
punkt in einen steilen Anstieg über und bleibt etwa 300 µs
lang auf Widerstandswerten, die wesentlich größer als 100 mΩ
sind. Etwa 900 µs nach Kurzschlussbeginn sinkt der Limiterwi
derstand wieder auf einen niederohmigen Wert von etwa 15 mΩ
zurück und sinkt anschließend auf seinen Ausgangswert ab.
Durch die Kombination der Eigenschaften der Anordnung aus
Leistungsschalter und Strombegrenzer gemäß Fig. 1 und der
Ausbildung des PTC-Limiters 1 als Strombegrenzer gemäß den
Fig. 2 bis 4 gelingt es, bei einer Lichtbogenrückkommutie
rung vom Nebenstrompfad auf die Hauptstrombahn den Limiter 1
im Zeitbereich von wenigen Zehntel Millisekunden durch Strom
entlastung vom hochohmigen, d. h. geschalteten, Zustand in den
niederohmigen Zustand zurückzustellen. Der zusätzliche Span
nungsbedarf beim erneuten Kommutieren des Schaltlichtbogens
von der Hauptstrombahn auf den Nebenstrompfad ist quantitativ
durch das Produkt aus Momentanstrom und dem Rückstellwider
stand des Limiters gegeben.
Im Beispiel der Fig. 4 liegt der Rückstellwiderstand bei et
wa dem 2- bis 4-fachen des Kaltwiderstandes. Um bei ca. 10
mΩ Rückstellwiderstand die zusätzliche Kommutierungsspannung
von z. B. 50 V nicht zu überschreiten, darf der Durchlassstrom
des Kurzschlusses daher 5 kA nicht überschreiten. Dies bedeu
tet, dass der Rückstellwiderstand des PTC-Limiters 1 muss al
so bezüglich der Höhe des Durchlassstromes und der maximalen
Kommutierungsspannung ausgelegt sein.
In Fig. 5 ist ein Leistungsschalter 20 mit einem PTC-Limiter
1 im Nebenstrompfad dargestellt, wie es in vergleichbarer
Weise in Fig. 1 gezeigt ist. Wesentlicher Unterschied ist
die symmetrische Ausbildung des Schaltteils 30 des Leistungs
schalters 20, mit einer Schaltbrücke 32 und einer Doppelkam
mer 21, 28 bzw. 21', 28' mit jeweiligen Leitschienen 36, 36' und
Löschblechen 29, 29', und der Anschluss des Limiters in die
ser symmetrischen Schaltkammeranordnung. Die Bezeichnungen
der Funktionsteile entsprechen im Wesentlichen Fig. 1.
Wie in Fig. 1 ist auch in Fig. 5 durch die Anordnung des
Strombegrenzers 1 im Nebenstrompfad des Leistungsschalters 20
der Limiter 1 nur im Schaltfall strombelastet. Als Neben
strompfad dient der Schaltkammerstrompfad, der nach dem Öff
nen der Schaltbrücke 32 durch Lichtbogenkommutierung von der
Schaltbrücke 32 auf die benachbarten Leitschienen 29 bzw. 29'
eingeschaltet wird.
In Fig. 5 hat der Strombegrenzer ein eigenes Gehäuse 50, das
auf das Gehäuse 30 des Leistungsschalters 20 aufgesetzt ist
und eine Verlängerung 52 zur mechanischen Betätigung des
Schaltschlosses 24 enthält.
Wenn der Limiter 1 nicht angeschlossen ist, so enthält der
Leistungsschalter 20 stattdessen eine Leitschienenbrücke 39
zur Verbindung der beiden Leitschienen 36, 36'. Die Schalt
brücke 32 ist in der Fig. 5 in Schließstellung mit durchge
zogener Linie und in Öffnungsstellung mit gestrichelter Linie
dargestellt. Von einem der Anschlüsse 47, 47' geht die Strom
bahn in den Antriebsteil 40 des Leistungsschalters 20 über,
der wiederum entsprechend Fig. 1 das Schaltschloss 24, den
Überstromauslöser 25 und den Kurzschlussauslöser 26 beinhal
tet. Dadurch kann im Kurzschlussfall der Kurzschlussauslöser
26 die Schaltbrücke 32 des Leistungsschalters 20 unverzögert
öffnen.
Der Anschluss des Limiters 1 erfolgt an einer Verbindungs
stelle der beiden Leitschienen 36 und 36', die der Schaltbrü
cke 32 zugeordnet sind und die als Lichtbogenlaufschienen
dienen. Der Limiter 1 ist erst dann stromdurchflossen, wenn
in beiden Schaltkammern der Lichtbogenansatz vom Brückenkon
takt auf die benachbarte Leitschiene kommutiert ist. Durch
die erforderliche, gleichzeitige Bogenkommutierung verteilt
sich der zusätzliche Spannungsbedarf durch den Spannungsab
fall am Limiter 1 auf beide Schaltstrecken. Dieser Auftei
lungseffekt erleichtert auch nach einer Bogenrückkommutierung
auf die Schaltbrücke das erneute Kommutieren von der Haupt
strombahn auf den Nebenstrompfad.
Als weiteren Effekt bewirkt die Doppelunterbrechung, dass ei
ne Rückverlagerung des Schaltlichtbogens vom Nebenstrompfad
auf die Hauptstrombahn nur dann möglich ist, wenn diese Rück
verlagerung in beiden Schaltkammern erfolgt.
Als besondere Maßnahme gegen eine Bogenrückkommutierung wird
durch die Gestaltung der Leitschienen 36, 36' ein von der je
weiligen Löschblechkammer 21 bzw. 21' und dem zugehörigen
Vorkammerbereich 28 bzw. 28' weitgehend abgeschirmter Bereich
34, 34' geschaffen, welcher die Brückenkontakte 23, 23' in
der Öffnungsstellung des Schaltgerätes 20 aufnimmt.
In Fig. 6 ist in den der Öffnungsstellung der Schaltbrücke
32 zugeordneten Leitschienen 36, 36' ein Durchbruch 38 bzw.
38' eingebracht, was im Einzelnen aus der Draufsicht in Fig.
7 deutlich wird. Durch den Durchbruch 38 bzw. 38' in den
Leitschienen ist die Schaltbrücke 32 in der Öffnungsstellung
von den Löschblechen 29, 29' und dem Vorkammerbereich 28, 28'
so abgeschirmt, dass Bogenrückzündungen an der Schaltbrücke
32 vermieden werden. Dadurch wird sichergestellt, dass die
Limiterfunktion bei Bogenrückzündungen im Vorkammerbereich
28, 28' nicht aussetzt.
Wie erwähnt, zeigt Fig. 6 die Schaltbrücke in Öffnungsstel
lung, bei welcher der Abstand zwischen Brückenkontakten 23,
23' und Festkontakten 22, 22' deutlich größer ist, als der
Abstand der Leitschienen 36, 36' zu den Festkontakten. Da
durch wird eine die Bogenkommutierung unterstützende Span
nungsdifferenz der Bogenbrennspannung erzeugt, die eine Rück
kommutierung des Lichtbogens erschwert.
Durch die abschirmende Geometrie der Leitschienen 36, 36'
wird verhindert, dass Bogenplasma aus den Löschblechkammern
21, 21' oder den Vorkammerbereichen 28, 26' direkt auf die
Schaltbrücke 32 strömen kann und Überschläge von der Schalt
brücke 32 zu den Leitschienen 36, 36' oder zu den Festkontak
ten 23, 23' auslöst.
Aus der Fig. 7 wird deutlich, dass die Schaltbrücke 32 bei
der Öffnungsbewegung durch den Durchbruch 38, 38' der Leit
schienen 36, 36' hindurchgeführt wird. Durch die gewählte Ge
ometrie wird bekannterweise ein Magnetfeld aufgebaut, durch
welches der bzw. die Lichtbogen an die Ausschnittkante ge
trieben und aufgeteilt wird. Der Brückenträger 45 zur Bewe
gung der Schaltbrücke 32 dient gleichzeitig zur elektrischen
Isolation zwischen beiden Schaltkammern des doppelunterbre
chenden Leistungsschalters 20.
Speziell bei dem anhand der Fig. 5 bis 7 beschriebenen
Beispiel ist der Leistungsschalter als Einzelschaltgerät mit
Anschlussmöglichkeit eines Limiters konzipiert. Die An
schlussstelle des Limiters ist hierzu durch eine Leitschie
nenbrücke verbunden. Bei der Kombination von Leistungsschal
ter und Limiter ist bei Bedarf eine mechanische Verlängerung
52 zur Ein- Ausschaltbetätigung des Leistungsschalters vorge
sehen.
Anstatt des Anbaus des Limiters an den Leistungsschalter,
kann eine Hochstromversion des Leistungsschalters mit in das
Schaltergehäuse integriertem Limiter vorgesehen sein.
Anhand der Beispiele wurde gezeigt, dass insbesondere ein
Leistungsschalter für die erfindungsgemäße Kombination des
Schaltgerätes mit einem geeigneten Strombegrenzer geeignet
ist. In entsprechender Weise ist aber auch ein Schütz oder
ein Halbleiterschalter als Schaltgerät verwendbar. Insbeson
dere beim lichtbogenfreien Schalten sind aber Lichtbogen
schaltelemente erforderlich.
Für die praktische Realisierung der Erfindung können das
Schaltgerät und der Strombegrenzer weiterhin in vorteilhafter
Weise systemtechnische Mittel eingebunden werden. Beispiels
weise kann die Stromkommutierung durch isolierende Medien,
wie bewegliche Schieber, Abdeckung an der Hauptstrombahn/
Kontaktstelle, verbessert werden. Die Anwendung bei einfach-
und/oder doppelunterbrechenden Kontaktanordnungen wurde ver
deutlicht. Dabei können die Schaltkontakte mit Linear- oder
aber auch mit Drehöffnungsbewegung realisiert sein. In Ergän
zung oder als Ersatz anhand der Figuren im Einzelnen be
schriebenen Strombegrenzer kann auch ein Limiter mit Zusatz
schaltkammer/Kontaktstelle oder aber ein Festkörperlimiter
verwendet werden. Für die Kurzschlussfrüherkennung können
spezielle Schnellauslöser, beispielsweise Piezoelement zur
leistungsschwachen Umschaltung auf die Nebenstrombahn verwen
det werden. Schließlich ist auch eine elektronische Auslösung
möglich.
Bei den beschriebenen Anordnungen ist auch eine Kommunikation
mit Überwachung von Schaltzuständen Und/oder der Lebensdauer
der Kontakte bzw. Restlebensdaueranzeige sowie Anzeige der
Limiter-Lebensdauer durch Aufsummierung der Kurzschlüsse mög
lich.
Claims (25)
1. Verfahren zum Betreiben eines Schaltgerätes, beispiels
weise Leistungsschalters, Schütz, Halbleiterschalter od.
dgl., mit wenigstens einer Hauptstrombahn und zugeordnetem
Nebenstrompfad, wobei mit einem zuschaltbaren Strombegrenzer
(Limiter) bei hoher Strombelastung vom Nichtstrombegrenzungs
betrieb in den Strombegrenzungsbetrieb geschaltet und eine
Schaltspannung aufgebaut wird, gekennzeichnet
durch Maßnahmen zur Rückstellung des Strombegrenzers beim
Übergang vom Strombegrenzungsbetrieb in den Nichtstrombegren
zungsbetrieb.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei als Schaltgerät ein
Leistungsschalter mit einer Löscheinrichtung für einen Licht
bogen verwendet wird und wobei der Strombegrenzer im Neben
strompfad des Leistungsschalters mit Leitschienen und einer
Löschkammer für den Lichtbogen angeordnet wird, ge
kennzeichnet durch Maßnahmen zur Verhinderung
einer Rückkommutierung des Lichtbogens vom Nebenstrompfad auf
die Hauptstrombahn und/oder Maßnahmen zur Rückstellung des
Strombegrenzers bei Rückkommutierung des Lichtbogens.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, dass der Lichtbogen durch Kommutierung
von der Hauptstrombahn auf den Nebenstrompfad gleichermaßen
die Hauptstrombahn ausschaltet und der Nebenstrompfad ein
schaltet.
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekenn
zeichnet, dass beim Bogenkommutieren des Lichtbo
gens in die Schaltkammer keine Strombegrenzer-Schaltspannung
überwunden werden muss.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, dass als Leis
tungsschalter ein doppelunterbrechender Leistungsschalter mit
zwei Schaltkammern pro Schaltpol gewählt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, da
durch gekennzeichnet, dass als Strom
begrenzer ein PTC-Limiter verwendet wird, dessen Rückstell
widerstand bei Rückstellung in den Nichtstrombegrenzungs
betrieb in Abhängigkeit vom Durchlassstrom und der maximalen
Kommutierungsspannung gewählt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche ge
kennzeichnet durch die Einbindung des Schalt
gerätes einschließlich des Strombegrenzers in eine Schalt
anlage mit Mitteln zur Kommunikation von Schaltzuständen des
Schaltgerätes und/oder Eigenschaften der Schaltkontakte.
6. Anordnung zur Durchführung des Verfahrens gemäß Anspruch 1
oder einem der Ansprüche 2 bis 7, mit einem Schaltgerät, das
Schaltkontakte und diesen zugeordnete Lichtbogenleitschienen
und eine Löschkammer umfasst und mit einem Strombegrenzer im
Nebenstrompfad des Schaltgerätes, gekennzeich
net durch Mittel im Schaltgerät (20) und/oder Strom
begrenzer (1) zur Verhinderung eines Schaltversagens vom im
Nebenstrompfad des Leistungsschalters (20) angeordneten
Strombegrenzer (1).
9. Anordnung nach Anspruch 8, dadurch gekenn
zeichnet, dass der Strombegrenzer ein PTC-Limiter
(1) ist, bei dem ein Widerstandskörper (5) aus elektrisch
leitfähig gemachten Polymer zwischen zwei metallischen Elek
troden (10) unter Druck angeordnet ist.
10. Anordnung nach Anspruch 9, dadurch ge
kennzeichnet, dass der PTC-Limiter (1) profi
lierte Elektroden (10, 15) und komplementäre Oberflächen
profile (7) im Widerstandskörper (5) aufweist.
11. Anordnung nach Anspruch 10, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Profiltiefe der Elektroden (10)
zwischen 1/10 mm und 5/10 mm beträgt.
12. Anordnung nach Anspruch 10 oder 11, dadurch
gekennzeichnet, dass die Profilflanken zur
Elektrodenoberfläche (11) geneigt sind.
13. Anordnung nach Anspruch 12, dadurch ge
kennzeichnet, dass sich gegenüberstehenden Pro
filflanken der Elektrode zur Elektrodenoberfläche konisch ge
neigt sind.
14. Anordnung nach Anspruch 8, dadurch ge
kennzeichnet, dass der Strombegrenzer (1) an
einer Verbindungsstelle der beiden äußeren Leitschienen (36,
36') des Leistungsschalter (20) angeschlossen ist.
15. Anordnung nach Anspruch 14, dadurch ge
kennzeichnet, dass der Strombegrenzer (1) dann
stromdurchflossen ist, wenn in beiden Schaltkammern des Leis
tungsschalters (20) der Lichtbogenansatz vom Brückenkontakt
(23, 23') auf die benachbarte Leitschiene (36, 36') kommu
tiert ist.
16. Anordnung nach Anspruch 14 oder 15, dadurch
gekennzeichnet, dass als Maßnahme zur Ver
hinderung der Bogenrückkommutierung die Leitschienen (36,
36') die Brückenkontakte (23, 23') gegen die Löschblech
kammern (21, 21') und den Vorkammerbereiche (28, 28') ab
schirmen.
17. Anordnung nach Anspruch 16, dadurch ge
kennzeichnet, dass die Schaltbrücke (32) des
Leistungsschalters (20) derart ausgebildet ist, dass in der
Öffnungsstellung der Schaltbrücke (32) der Abstand zwischen
Brückenkontakt (23, 23') und Festkontakt (22, 22') größer ist
als der Abstand der Leitschiene (36, 36') zum Festkontakt
(22, 22').
18. Anordnung nach Anspruch 16 oder 17, dadurch
gekennzeichnet, dass durch die abschirmende
Geometrie der Leitschienen (36, 36') eine Anströmung von Bo
genplasma aus der Löschblechkammer (21, 21') oder dem Vorkam
merbereich (28, 28') auf die Schaltbrücke (32) verhindert
wird.
19. Anordnung nach einem der Ansprüche 14 bis 18 da
durch gekennzeichnet, dass der Brücken
träger (45) zur Bewegung der Schaltbrücke (32) auch zur
elektrischen Isolation zwischen den beiden Schaltkammern (21,
21') des Leistungsschalters (20) dient.
20. Anordnung nach einem der Ansprüche 14 bis 18, da
durch gekennzeichnet, dass das Schalt
gerät als ein Einzelschaltgerät (20) mit Anschlussmöglichkeit
für den Strombegrenzer (1) ausgebildet ist.
21. Anordnung nach Anspruch 20, dadurch ge
kennzeichnet, dass die Anschlussstelle des
Strombegrenzers (1) am Schaltgerät (20) durch eine Leit
schienenbrücke (39) verbunden ist.
22. Anordnung nach Anspruch 21, dadurch ge
kennzeichnet, dass bei Anschluss des Strom
begrenzers (1)im Nebenstromkreis die Leitschienenbrücke (39)
durch den Strombegrenzer (1) ersetzt wird.
23. Anordnung nach Anspruch 22, dadurch ge
kennzeichnet, dass der Strombegrenzer (1) in
einem eigenen Gehäuse (50) angeordnet ist.
24. Anordnung nach Anspruch 23, dadurch ge
kennzeichnet, dass das Strombegrenzergehäuse
(50) an das Schaltgerätegehäuse (20) anbaubar ist.
25. Anordnung nach Anspruch 24, dadurch ge
kennzeichnet, dass im Gehäuse (50) des Strom
begrenzers (1) eine mechanische Verlängerung (52) zur
Ein/Ausschaltbetätigung des Schaltgerätes (20) vorgesehen
ist.
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