DE10112384A1 - Ultramikro-Elektrode - Google Patents
Ultramikro-ElektrodeInfo
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- G01N27/30—Electrodes, e.g. test electrodes; Half-cells
Abstract
Zur Bestimmung der Topographie und der chemischen Zusammensetzung von Substratoberflächen S und Lösungen auf molekularer Ebene sowie zum Studium kinetischer Vorgänge besitzt eine Ultramikro-Elektrode (10) eine zentrische Elektrodenfaser (20), die von weiteren Elektrodenfasern (22) umgeben ist. Alle Elektrodenfasern haben einen Durchmesser von 0,1 mum bis 7 mum und sind einzeln, parallel oder als Gruppe ansteuerbar. Die Ultramikro-Elektrode (10) besitzt in einer Ausführungsform zudem einen Leiter zweiter Ordnung (30) und einen Hohlkanal (40), welche gemeinsam mit den Elektrodenfasern (20, 22) bevorzugt auf einer planen Stirnfläche (14) enden. Die Ultramikro-Elektrode (10) ist so konzipiert, daß sie als Sonde in ein rasterelektrochemisches Mikroskop (SECM) eingesetzt werden kann. Sie hält mechanischen Belastungen wie Abrieb und chemischer Beanspruchung stand. Durch ihre Verstärkerfunktion ist sie in der Lage, sehr kleine Teilchenströme zu detektieren, wobei die kleine Bauweise Messungen in einem Quasi-Gleichgewichtszustand erlaubt.
Description
Die Erfindung betrifft eine Ultramikro-Elektrode gemäß dem Oberbegriff von Anspruch
1 und deren Verwendung.
Zur Aufklärung chemischer Reaktionsmechanismen und deren Kinetik sowie zur
Analyse der Gleichgewichtslagen und Geschwindigkeiten von Reaktions-Teilschritten
als Folge von Elektronentransferprozessen verwendet man gewöhnlich rotierende
Ringscheiben-Elektroden (RRDE) mit einer zentrischen Scheibenelektrode und einer
dazu konzentrisch angeordneten Ringelektrode. Der Transport der in einem Lösemittel
volumen gelösten Spezies zwischen den Elektroden wird durch Konvektion herbeige
führt, wobei die Transportgeschwindigkeit der Spezies von der Rotationsgeschwindig
keit der Elektroden abhängt. Man geht davon aus, daß der Teilchentransport bei
Konvektionsdurchmischung zuerst in Richtung Elektrodenscheibe und von dort zum
Ring der rotierenden Ringscheiben-Elektrode verläuft. Problematisch hierbei ist, daß
das Strömungsfeld vor den mit Durchmessern von 7 bis 8 mm relativ großen Elektro
den nur bis zu einer bestimmten Rotationsgeschwindigkeit laminar bleibt, so daß der
Einsatz der RRDE's hinsichtlich schneller Reaktionen limitiert ist. Weiterhin ist eine nur
lokal eintretende Änderung der chemischen Umgebung, die sich in einer lokal auftre
tenden Änderung des Diffusionsfeldes manifestieren würde, aufgrund der viel zu
geringen Ortsauflösung des viel zu großen Elektrodenkörpers und der hierdurch
hervorgerufenen radial exzentrischen Konvektion, nicht nachweisbar. Extrem schnelle
chemische Reaktionen in einem Zeitfenster von 10-9 sec bis in den Mikrosekunden
bereich sind auf diese Weise kaum detektierbar. Ferner werden relativ große Lösemit
telvolumina und damit relativ große Substanzmengen benötigt, um überhaupt zu
brauchbaren Ergebnissen zu gelangen.
Um dem zu begegnen, hat man sogenannte Ultramikro-Elektroden (UME's) mit
Durchmessern von 20 µm und darunter entwickelt, die Messungen unter Gleich
gewichtsbedingungen ermöglichen. Vor der Elektrodenoberfläche bildet sich quasi
spontan ein stationäres Diffusionsfeld aus, was anhand der sigmoiden Kurven aus CV-
Messungen (Zyklische Voltametrie) zu ersehen ist. Die sowohl im Feedback-Modus als
auch im Erzeuger/Sammel-Modus (generation/collection-mode) gemessenen Ströme
bewegen sich nunmehr im nA-Bereich. Hierdurch erzielt man zwar eine deutlich
verbesserte Zeitauflösung bei Transientenmessungen. Einsatzgrenzen bestehen
jedoch bei Messungen in sehr unpolaren Lösemitteln.
Eine Möglichkeit, den an der Elektrode abgegriffenen Strom zu erhöhen, besteht darin,
mehrere Ultramikro-Elektroden benachbart anzuordnen. Beispielsweise wurde von
Matysik in Electrochimica Acta, 1997, 42, (20-22), 3113-3116 eine Zweischeiben-
Mikroelektrode (DDME) verwendet, bei der zwei in eine Doppelglaskapillare einge
brachte Platinelektroden an Kupferdrähten nebeneinander angeordnet sind. Obwohl
der Durchmesser eines Platindrahtes 25 µm beträgt und beide Elektroden auf einer
Kreisfläche mit einem Durchmesser von 65 µm Platz finden, können Anisotropieeffekte
aufgrund der linear angeordneten Platingitter während der Messung nicht ausge
schlossen werden.
Ferner sind bereits Ultramikro-Ringscheiben-Elektroden (UMRDE's) bekannt gewor
den, mit einer zentrischen Elektrodenfaser aus Kohlenstoff, welche von einem Silizi
umdioxidmantel und einer ebenfalls aus Kohlenstoff bestehenden Ringelektrode
umschlossen ist. Eine abschließende SiO2-Schicht deckt die alternierend im CVD-
Verfahren aufgebrachten konzentrischen Schichten ab (Zhao, G. et al., Anal. Chem.,
1995, 67, 1491-1495). Der Transport redoxaktiver Teilchen zwischen der Elektroden
scheibe und der Ringelektrode beruht auf radialer Diffusion von außen nach innen
(reverser Teilchentransport), wobei der Meßbereich für Geschwindigkeitskonstanten
über die Größenverhältnisse in der Elektrodengeometrie einstellbar ist. Von Nachteil
hierbei ist jedoch der relativ schwache mechanische Verbund zwischen den Kohlen
stoffelektroden und den Isolierschichten, was beim Reinigen der Elektrodenober
flächen, z. B. durch Polieren, zu Beschädigungen führen kann. Die Lebensdauer der
UMRDE's aus Kohlenstoff ist daher relativ gering. Eine reproduzierbare Elektroden
geometrie ist aber wichtig, da die zu ermittelnden kinetischen Daten wesentlich von der
Kenntnis der Elektrodengeometrie abhängen. Weiterhin ist die Elektrontransferkinetik
an Kohlenstoffelektroden relativ langsam, was zu zeitverschobenen oder falschen
Meßdaten führt. Letztere entstehen auch durch unerwünschte Adsorptionsvorgänge,
die bei Kohlenstoffelektroden in erhöhter Tendenz auftreten.
Ziel der Erfindung ist es, die Nachteile des Standes der Technik zu vermeiden und eine
Ultramikro-Elektrode für die Analyse elektronentransferinduzierter Prozesse zu
entwickeln, die mechanisch robust aufgebaut ist und selbst bei extremer Beanspru
chung eine hohe Lebensdauer aufweist. Sie soll bei stets gleich bleibender Elektro
dengeometrie leicht zu handhaben sein und zwar sowohl als Einzeleinheit als auch
innerhalb eines Instruments. Die Elektrode soll ferner in der Lage sein, simultan und
zeitabhängig verschiedene u. U. irreversible Redoxsysteme auch in unpolaren
Lösemitteln zu vermessen und Teilchenkonzentrationen quantitativ zu bestimmen.
Weiterhin ist von Wichtigkeit, die Elektrodenoberfläche problemlos und beliebig oft
regenerieren und reinigen zu können.
Hauptmerkmale der Erfindung sind in den Ansprüchen 1 und 24 bis 27 angegeben.
Ausgestaltungen sind Gegenstand der Ansprüche 2 bis 23 und 28.
Nach der Erfindung besitzt eine Ultramikro-Elektrode eine zentrisch in einem zylindri
schen Körper eingebettete Elektrodenfaser und wenigstens drei die zentrische Elek
trodenfaser innerhalb des zylindrischen Körpers isoliert umgebende, parallele äußere
Elektrodenfasern, wobei die endseitigen Stirnflächen aller Elektrodenfasern in einer
Ebene oder auf einer Wölbfläche liegen. Dies hat den Vorteil, daß die Ultramikro-
Elektrode im Gegensatz zu herkömmlichen Elektroden auf überaus vielfältige Weise
einsetzbar ist. Beispielsweise lassen sich alle Elektrodenfasern parallel betreiben, um
niedrige Teilchenkonzentrationen detektieren zu können. Der Meßvorgang wird in
vorteilhafter Weise parallelisiert und vor allem beschleunigt. Oder man steuert die
einzelnen Elektrodenfasern mit unterschiedlichen Potentialen an, wodurch die Möglich
keit geschaffen wird, verschiedene Redoxpaare gleichzeitig zu vermessen. Ferner läßt
sich bei Bedarf die zentrische Faser unabhängig von den äußeren Elektrodenfasern
steuern, so daß sich die Ultramikro-Elektrode wie eine herkömmliche Ultramikro-
Ringscheiben-Elektrode verhält. Meßgrößen wie Leitfähigkeit, Ionenkonzentration, pH-
Wert, Oberflächenstruktur, Redoxkinetiken, Ladungstransportvorgänge und Reaktionen
zwischen Lösung und Substratoberfläche können mit nur einer einzigen Ultramikro-
Elektrode vermessen werden. Aufgrund der vorhandenen Zahl an Elektrodenfasern
werden die Signale optimal verstärkt, was sich günstig auf die Meßergebnisse aus
wirkt.
Die gewölbte Ausführung der Elektrodenfläche kann von besonderem Nutzen sein,
denn sie erlaubt es, lokale Konzentrationsunterschiede oder Gradienten in Lösung zu
erfassen. Weiterhin ist diese Formgebung für Analysen oberhalb von unebenen
Oberflächen äußerst günstig. Die Elektrodenfaser-Anordnung ist äußerst robust und
optimal für einen Dauereinsatz geeignet.
Die äußeren Elektrodenfasern umgeben die zentrisch angeordnete Elektrodenfaser
nach Anspruch 2 konzentrisch. Dadurch entsteht in eleganter Weise eine platzspa
rende Anordnung, die es bei ortsgenauer Bewegungsführung z. B. in einem raster
elektrochemischen Mikroskop erlaubt, die Interaktion der Diffusionsfelder bei fixer
Elektrodengeometrie sehr variabel einzustellen.
Die Normale der Ebene oder der Wölbfläche der Ultramikro-Elektrode liegt für die
Vermessung planer Oberflächen nach Anspruch 3 bevorzugt fluchtend zur Elektroden-
Längsachse, während Anspruch 4 vorsieht, daß die Normale der Ebene oder der
Wölbfläche in einem Winkel zur Elektroden-Längsachse liegt. Letzteres ermöglicht den
Einsatz der Ultramikro-Elektrode oberhalb von geneigten Substratflächen, ohne daß
die Elektrode geneigt oder über Kopf in die Meßlösung eingetaucht werden muß.
Zudem sind nun nicht nur definierte Flächenabschnitte, sondern auch konkrete
Raumanteile in einer Analysenlösung oder oberhalb einer Substratoberfläche analy
sierbar.
Eine Weiterführung der Erfindung besteht nach Anspruch 5 darin, daß der zylindrische
Körper in Längsrichtung an zumindest einer Stelle geknickt ausgebildet ist. Wird
beispielsweise eine Messung in einer Lösung unterhalb eines Substrats durchgeführt
oder ist die Unterseite eines Substrats nur von der Seite her zugänglich, so ist diese
Bauform des Elektrodenkörpers hierfür besonders geeignet.
Das Material der Elektrodenfasern ist gemäß Anspruch 6 ein Leiter 1. Ordnung, wobei
laut Anspruch 7 ein Metall, eine Metall-Legierung, ein leitendes Polymer, eine leitende
Kompositverbindung oder ein mechanisch beanspruchbares leitendes Material
verwendet wird, was auch für die Übertragung kleinerer elektrischer Signale günstig ist.
Eine solche Ausführungsform gewährleistet zudem eine während der Messung
unveränderte Beschaffenheit der an der Stirnfläche austretenden Elektrodenfasern,
woraus sich bei angelegter Spannung ein zeitlich konstantes Diffusionsfeld ergibt. Dies
erlaubt neben dem Einsatz der Elektrode in zeitlich und örtlich konstanten Lösemittel
umgebungen zusätzlich die Verwendbarkeit in sich ändernden Analysesystemen.
Von besonderer Bedeutung ist die Dimensionierung der Elektrodenfasern, deren
Durchmesser laut Anspruch 8 zwischen 0,1 µm und 7 µm liegt. Diese Abmessungen
erlauben eine äußerst kleine und kompakte Bauweise der Ultramikro-Elektrode. An
einer derartigen Mikro-Konstruktion findet die Durchmischung von Spezies in Lösung
quasi spontan statt, weshalb elektromechanische Messungen optimal durchführbar
sind. Die kompakte Bauweise gestattet insbesondere die Vermessung chemischer
oder elektrochemischer Änderungen in sehr kleinen Flächenbereichen in der Größen
ordnung von bis zu 0,01 µm2.
Für teilchenspezifische Messungen können die Elektrodenfasern der Ultramikro-
Elektrode gemäß Anspruch 9 mit leitfähigen Polymeren, selbstorganisierenden
Schichten und/oder durch organische oder anorganische Ionenleiter modifiziert sein.
Durch diese Erweiterung wird die Spezifizität und die Selektivität der Ultramikro-
Elektrode erheblich gesteigert.
Eine konstruktiv und benutzungstechnisch elegante Ausführungsform der Ultramikro-
Elektrode ist in Anspruch 10 mit der Heptode gegeben. Besonders vorteilhaft hierbei
ist, wenn man sechs im Hexagon angeordnete Elektrodenfasern konzentrisch um eine
innere Elektrodenfaser anordnet. Die 6 äußeren Elektrodenfasern können entweder
einzeln, in Gruppen oder parallel angesteuert werden. In letzterem Fall wird auf
überraschend einfache Art und Weise ein Elektrodenring simuliert, dem eine zentrale
Elektrodenfaser gegenübersteht. Für die Kenngrößen Abschirmfaktor, Feedbackfaktor
und Sammeleffizienz werden optimal hohe Werte erfaßt. Mithin lassen sich mit der
Heptode gleichzeitig die Vorteile einer Ringelektrode und von einzelnen, separat
geschalteten Elektrodenfasern nutzen.
In einer weiterführenden Form nach Anspruch 11 sind die Elektrodenfasern, unab
hängig voneinander ansteuerbar. Hierdurch sind verschiedene Parameter in einer
Lösung, wie z. B. der pH-Wert, die Leitfähigkeit, die Konzentration verschiedener
redoxaktiver Teilchen oder die Kinetik von Komplexbildungsprozessen, gleichzeitig und
nebeneinander erfaßbar. Diese Konfiguration der Ultramikro-Elektrode ist zudem
besonders günstig, wenn in der Meßlösung mehrere Redoxpaare mit verschiedenen
Redoxpotentialen voneinander unabhängig zur Anwendung kommen. Weiterhin erlaubt
diese Ansteuerungsform die simultane Untersuchung der Topographie und der
chemischen Zusammensetzung einer Substratoberfläche und dies in Flächenbereichen
von bis hinunter zu 0,01 µm2.
Alternativ können die äußeren Elektrodenfasern gemäß Anspruch 12 parallel geschal
tet sein, wodurch ein eng benachbartes Zweielektrodensystem entsteht, das sich aus
einer wie ein Elektrodenring verhaltenden Ringelektrode und einer in der Mitte des
Rings befindlichen einfasrigen Scheibenelektrode aufbaut. Bemerkenswert ist bei
dieser Anordnung, daß in Meßlösungen, die wenigstens ein reversibles Redoxpaar
enthalten, hohe Faradayströme entstehen. Mit dieser Steigerung der Meßempfindlich
keit sind - im Gegensatz zum Stand der Technik - bis jetzt nicht mögliche Unter
suchungen in Lösungen, die redoxaktive Teilchen schlecht oder nur in geringem Maße
solvatisieren, in sehr verdünnten Elektrolyten und oberhalb nicht leitender Substrat
oberflächen durchführbar.
In den zylindrischen Körper der Ultramikro-Elektrode ist in einer weiteren Bauform nach
Anspruch 13 parallel zu den Elektrodenfasern wenigstens ein Leiter zweiter Ordnung
mit definierter Teilchenzusammensetzung eingebettet. Ein wesentlicher Vorteil dieser
Ausführungsform besteht darin, daß hierdurch chemische Spezies (z. B. Cytochrome,
Benzochinone, Phenolderivate oder pharmakologische Wirkstoffe) langsam verscho
ben werden, und daß das chemische und/oder elektrochemische Gleichgewicht
unterhalb der Stirnfläche der Elektrode in der Meßlösung kontinuierlich verändert wird.
Der Leiter zweiter Ordnung ist außerdem ein wichtiges Hilfsmittel bei der Beantwortung
analytischer Fragestellungen mittels ionenselektiver Elektroden.
In einer konstruktiv variablen Form nach Anspruch 14 ist der Leiter zweiter Ordnung zu
diesem Zweck mit einer Zuleitung zur Spannungsaufnahme und/oder einer Zuführung
für Elektrolytlösungen versehen. Diese Anordnung zweier unabhängiger Vorrichtungen
zur Manipulation der Meßlösung ist besonders vorteilhaft, denn es bleibt dem
Anwender freigestellt, den Anforderungen entsprechend Teilchen entweder durch
Anlegen einer Spannung oder durch Aufgeben einer Lösung durch den Leiter zweiter
Ordnung zu transportieren.
Die Erfindung wird nach den Ansprüchen 15 und 16 sinnvoll dadurch ergänzt, daß in
dem zylindrischen Körper parallel zu den Elektrodenfasern wenigstens ein Hohlkanal
zur Aufnahme und/oder Durchleitung einer Elektrolytlösung eingebracht ist. Nach
Anspruch 16 besitzt dieser Hohlkanal einen Durchmesser, der zwischen 0,1 und 10 µm
liegt. Mindestens einer dieser Hohlkanäle zeichnet sich nach Anspruch 17 dadurch
aus, daß er von der Elektrolytlösung durch ein in die Stirnfläche eingebrachtes
Diaphragma, eine Membran oder eine Phasengrenzfläche getrennt ist, das bzw. die in
eine meßseitige Stirnseite eingesetzt ist. Wie Anspruch 18 zu entnehmen ist, besitzt
mindestens ein Hohlkanal an seinem der Meßlösung abgewandten oberen Ende eine
Anschlußvorrichtung für eine Pumpe. Durch diese weiterführenden Maßnahmen ist der
Elektrodenanwender in der Lage, infolge abrupten Zuführens von gelösten Substanzen
aus dem Hohlkanal, schnelle elektrochemische und chemische Änderungen auf
kleinem Raum innerhalb der Meßlösung zu induzieren. Weiterhin besteht durch diese
bauliche Ergänzung die praktische Möglichkeit, Teile der Meßlösung zu separieren und
zu einem späteren Zeitpunkt der unter Umständen anders gearteten Meßlösung wieder
zuzuführen. Das Vorhandensein mehrerer Hohlkanäle ist günstig, wenn über letztere
gleichzeitig verschiedene, sich unter Umständen nicht beeinflussende chemische
und/oder elektrochemische Reaktionen in der Meßlösung induziert werden.
Aus Anspruch 19 geht hervor, daß die Innenwand mindestens eines Hohlkanals mit
einem Film (beispielsweise zur Beeinflussung der Oberflächenspannung) beschichtet
ist. Diese besondere Ausgestaltungsform des Hohlkanals ist wichtig um Benetzungs
probleme oder Anhaftungserscheinungen, die von der Meßlösung oder der zu
injizierenden Lösung herrühren, zu vermeiden und die Verstopfung des Hohlkanals zu
verhindern. Überdies schützt der Überzug den Hohlkanal vor einer Schädigung durch
aggressive Agenzien.
Eine herausragende Erweiterung der Erfindung ist in Anspruch 20 dadurch gegeben,
daß mindestens ein Hohlkanal mit einem Platinfestkörper oder einem Palladiumfest
körper ausgefüllt ist. Durch diesen Zusatz ist es möglich, Wasserstoff in großen
Mengen zu speichern und bei Bedarf durch Oxidation in Form von Protonen in die
Lösung abzugeben.
In einer Ausführungsvariante nach Anspruch 21 haben Elektrodenfasern und Hohlka
näle den gleichen Durchmesser. Dies erlaubt eine schmale Elektrodengeometrie. Es
gestattet dem Anwender, dank der kleinen Hohlkanalvolumina, mit konzentrierten
Lösungen zu arbeiten. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß lokale Änderungen der
Teilchenverteilung im sehr viel größeren Volumen der Meßlösung vernachlässigbar
sind. Das Anlegen gleicher Spannungen an jeweils eine Elektrodenfaser führt zu einer
gleichmäßigen lokalen Änderung des Diffusionsfeldes in der Meßlösung.
Dazu trägt auch Anspruch 22 bei, wonach der zylindrische Körper aus Siliziumverbin
dungen oder Silizium-Mischverbindungen, aus Quarzglas, aus Aluminiumoxiden, aus
Keramik, aus einem nichtleitenden Polymer oder aus anderen mechanisch und
chemisch beanspruchbaren, isolierenden Materialien besteht. Die genannten Stoffe
widerstehen sowohl mechanischen als auch chemischen Belastungen, z. B. Erschüt
terung, Oxidation, Acidität. Ferner bringt es einen bedeutsamen Vorteil mit sich, daß
diese Isolatorstoffe in der Ultramikro-Elektrode verbaut sind, da sie eine gleichblei
bende Oberflächenstruktur während einer Messung beibehalten. Gerade, wenn die
Elektrode als Sonde rasternd in einer Lösung über eine zu vermessende Probe bewegt
wird, ist eine inerte Stirnfläche der Ultramikro-Elektrode zur Erzeugung unverfälschter
Meßergebnisse unabdingbar. Ein weiterer Vorteil dieser Stoffe besteht darin, daß sie
polierbar sind, was die Zeitspanne der meßtechnisch korrekten Einsetzbarkeit der
Ultramikro-Elektrode, also deren Lebensdauer verlängert.
In einer Erweiterungsform nach Anspruch 23 ist der zylindrische Körper der Ultramikro-
Elektrode von einer Mantelelektrode umschlossen, die vorzugsweise aus einem
Edelmetall besteht. Dadurch ist eine Möglichkeit gegeben, diese Mantelelektrode mit
Spannung zu versorgen, beispielsweise durch einen mittels Bonding-Methode aufge
brachten Leiterfaden. Eine solche Modifikation bewirkt nicht nur einen zusätzlichen
Schutz des Elektrodenkörpers, sondern bietet den funktionsbedeutenden Vorteil,
diesen Mantel als separate Elektrode, also sowohl als Gegen- als auch als Referenz
elektrode zu verwenden. Große Bedeutung erlangt diese Ausführung bei örtlich und
zeitlich sich ändernden Bedingungen in der Analysenlösung. Eine nahe dem Meßpunkt
angeordnete Gegenelektrode gibt die elektrochemischen Bedingungen an eben
diesem Punkt genau wieder. Weiterhin ist diese Konstruktionsvariante sinnvoll
einsetzbar, wenn für die Plazierung der Elektrode wenig Raum verfügbar ist.
Die Ultramikro-Elektrode findet gemäß Anspruch 24 Verwendung bei der simultanen
zeitabhängigen Analyse elektronentransferinduzierender Prozesse, in denen mehrere
Redoxsysteme gleichzeitig und unabhängig voneinander vermessen werden, sowie bei
schnell ablaufenden chemischen oder elektrochemischen Reaktionen, und zwar
insbesondere dann, wenn nicht redoxaktive Teilchen nachzuweisen sind. So eröffnet
sich der vorteilhafte Weg zum Einsatz bei durch abrupten Lichtblitz induzierten
chemischen und elektrochemischen Vorgängen. Des weiteren sind Konkurrenzreaktio
nen oder mehrparametrige Vorgänge z. B. in physiologischem Milieu vorteilhaft auch
unter Variation der verschiedenen Meßparameter (z. B. Teilchenkonzentration, pH-
Wert, Komplexbildung, angelegte Spannung) zeitabhängig verfolgbar. Überdies ist ein
Einsatz zum Monitoring von Solvatisierungsvorgängen und Phasentransferreaktionen
unter Verwendung der Fast-Scan-Voltammetrie potentiell möglich.
Nach Anspruch 25 findet die Ultramikro-Elektrode Verwendung bei der simultanen
zeitabhängigen Analyse elektronentransferinduzierter Prozesse, und zwar auch dann,
wenn Oberflächenreaktionen an leitenden Verbindungen untersucht werden müssen,
bzw. wenn nicht leitende oder instabile Substrate zu analysieren sind, insbesondere,
wenn als Sonden irreversible Redoxpaare verwendet werden und/oder wenn in
unpolaren oder sehr verdünnten Lösungen gearbeitet wird. Diese Verwendung erlaubt
eine preisgünstige und effiziente Analyse von Oberflächen und Oberflächenreaktionen
z. B. in der Chipindustrie und bei der Katalysatorherstellung. Weiterhin ermöglicht dies
z. B. eine besonders preisgünstige topographische und/oder chemische Analyse von
Polymeren und Biopolymeren sowie von keramischen Werkstoffen. Zusätzlich ist diese
Verwendung besonders sinnvoll, wenn labile Substrate untersucht werden oder wenn
Substrat und Redoxpaar eine hohe Affinität zueinander haben.
Selbst in unpolaren Lösemitteln und sehr verdünnten Lösungen erlaubt die hohe
Sensibilität der Elektrode die Detektion chemischer und elektrochemischer Verände
rungen. Dies ist besonders wichtig für die Bestimmung von kinetischen Parametern bei
organischen Synthesen, insbesondere dann, wenn Katalysatoren die Reaktions
geschwindigkeit verändern. Auch örtliche und zeitliche Parameter von Phasentransfer
reaktionen sind mit der Elektrode detektierbar.
Aus der vorteiligen Tatsache, daß die Ultramikro-Elektrode sehr klein gebaut ist, ergibt
sich, daß Ladungsübergänge bis hinab in einen lokalen Flächenbereich von 0,01 µm2
detektierbar sind. Weiterhin ist von besonderem Vorzug, daß bei diesen kleinen
Flächenstücken sich sehr schnell ein Konzentrationsgleichgewicht der solvatisierten
Teilchen einstellt, was zu einer stationären Meßgröße führt.
Weiterhin erfährt die Ultramikro-Elektrode in Anspruch 26 eine neuartige Verwendung
zur simultanen und zeitabhängigen Analyse elektronentransferinduzierter Prozesse, da
es nun durch sie möglich ist, Reaktionen chemischer und elektrochemischer Art bis
hinab in einen Bereich von 0,01 µm2 von außen zu induzieren. Es ist hier ein besonde
rer Vorzug, die Gleichgewichtssituation in der Meßlösung auf verschiedene Art zu
verändern. Dabei sind das durch Spannungsbeaufschlagung bedingte "An- oder
Abschalten" von Redoxpaaren, die kontinuierliche Änderung des Gleichgewichts über
den Leiter zweiter Ordnung und die direkte Gleichgewichtsverschiebung in der
Meßlösung durch Lösungsinjektion über den Hohlkanal zu nennen.
Eine wichtige und interessante Verwendungsform der Ultramikro-Elektrode, sprich
einer Gruppenelektrode, für die selbständiger Schutz beantragt wird, ist Anspruch 27
zu entnehmen. Hiernach findet die Ultramikro-Elektrode Verwendung bei der gleichzei
tigen chemischen und topographischen Analyse von Substratoberflächen in einem
rasterelektrochemischen Mikroskop (SECM). In der bis jetzt üblichen Praxis aus
US-PS 5 202 004 wurden im Gegensatz zu der beschriebenen Gruppenelektrode nur
Einzelelektroden in ein Rasterelektronenmikroskop integriert. Beim Einsatz der
Ultramikro-Elektrode entstehen bedeutende Vorteile im Hinblick auf die gleichmäßige
Abtastung einer Meßprobe, denn die Elektrode ist nun in definierten Schritten in den
drei Raumrichtungen innerhalb einer Meßlösung oder oberhalb einer Substratober
fläche verfahrbar. Ein weiterer essentieller Vorzug ist in der örtlich fixierten Induzier
barkeit chemischer und elektrochemischer Prozesse und der sich hieran sofort
anschließenden Möglichkeit der Detektion von Veränderungen im Meßmedium zu
sehen. Weiterhin ist auch im Mikroskop die simultane Bestimmung von Topographie
und chemischer Zusammensetzung der Meßprobe durchführbar, weshalb sich
günstige Einsatzmöglichkeiten für das HTS-Screening (high throughput screening) in
der pharmazeutischen Industrie ergeben.
Die Ultramikro-Elektrode ist auch deshalb vielfältig einsetzbar, weil sie auf unterschied
liche Weise betrieben werden kann. So sind nach Anspruch 28 unterschiedliche
Signalprogramme verwendbar, beispielsweise potentiostatischer, potentiodynamischer
oder galvanostatischer Art sowie Pulse, Rampen, Dreiecke und Wechselspannungen.
Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus dem
Wortlaut der Ansprüche sowie aus der folgenden Beschreibung von Ausführungs
beispielen. Es zeigen:
Fig. 1a eine Schnittansicht einer Ultramikro-Elektrode,
Fig. 1b eine Stirnansicht der Elektrode von Fig. 1a,
Fig. 2a ein schematische Darstellung der Ultramikro-Elektrode von Fig. 1 im DGRC-
Modus,
Fig. 2b ein schematische Darstellung der Ultramikro-Elektrode von Fig. 1 im RGDC-
Modus,
Fig. 3a eine schematische Darstellung einer Ultramikro-Elektrode im externen
Erzeuger/Sammel-Modus,
Fig. 3b eine schematische Darstellung einer Ultramikro-Elektrode im internen
Erzeuger/Sammel-Modus,
Fig. 4 eine schematische Darstellung einer Ultramikro-Elektrode im Feedback-
Modus an Leitern,
Fig. 5 eine schematische Darstellung einer Ultramikro-Elektrode im Erzeu
ger/Sammel-Modus an Leitern,
Fig. 6 eine schematische Darstellung einer Ultramikro-Elektrode im Erzeu
ger/Sammel-Modus an Isolatoren.
Fig. 7 eine Schnittansicht einer anderen Ausführungsform einer Ultramikro-Elek
trode,
Fig. 8 eine Schnittansicht einer weiteren Ausführungsform einer Ultramikro-Elektrode
und
Fig. 9 eine vergrößerte Schnittansicht einer noch anderen Ausführungsform einer
Ultramikro-Elektrode.
Eine in Fig. 1 allgemein mit 10 bezeichnete Ultramikro-Elektrode ist eine Heptode. Sie
hat einen sich in Längsrichtung A erstreckenden, zylindrischen Körper 12 aus einem
nicht leitenden Material mit einer zentrisch darin eingebetteten ersten Elektrodenfaser
20, sowie sechs weiteren konzentrisch um die erste Elektrodenfaser 20 angeordneten
äußeren Elektrodenfasern 22. Die isoliert voneinander und im wesentlichen parallel
zueinander verlaufenden Elektrodenfasern 20, 22 enden in einer meßseitig glatt
ausgebildeten Stirnfläche 14 des beliebig langen Elektroden-Körpers 12 und schließen
bündig mit diesem ab. Die Stirnfläche 14 steht bevorzugt senkrecht zur Längsachse A
der Elektrode 10. Sie kann aber auch - wie in Fig. 1a mit gestrichelter Linie angedeutet
- konkav ausgebildet sein, so daß die Endflächen der Elektrodenfasern 20, 22 bündig
auf einer gewölbten Fläche 15 liegen.
Jede Elektrodenfaser hat einen Durchmesser von 0,2 µm und besteht aus einem Leiter
erster Ordnung, beispielsweise Platin. Die dadurch erreichte mechanische Stabilität der
Elektrode ist außerordentlich hoch, was insbesondere bei der Nutzung als Sonde in
einem (nicht gezeigten) rasterelektrochemischen Mikroskop sehr wichtig ist. Das
Auftreten von Elektrodenstaub wird wirksam vermieden, so daß topographische
Messungen nicht verfälscht werden. Die Elektrode kann zu Reinigungszwecken
beliebig oft poliert werden, ohne daß es zu Geometrieänderungen kommt. Zur Durch
führung teilchenselektiver Messungen können die Platindrähte 20, 22 zusätzlich
chemisch modifiziert sein, wobei leitfähige Polymere oder selbstorganisierende
Schichten zur Anwendung kommen. Aus der zu lösenden Versuchsaufgabe bestimmt
sich, ob alle Elektrodenfasern 20, 22 chemisch gleich oder unterschiedlich modifiziert
bzw. funktionalisiert sind.
Ebenfalls verwendbar sind organische oder anorganische Ionenleiter stets mit dem
Ziel, aus einem Diffusionsfeld verschiedener Teilchen bestimmter Spezies gezielt zu
detektieren. Die auch als Funktionalisierung der Elektrodenfasern 20, 22 bezeichnete
Modifizierung erstreckt sich entweder entlang des gesamten Elektrodenfadens 20, 22
oder wird auf den mit der Meßlösung in Kontakt stehenden Bereich begrenzt. Zur
Erhöhung der chemischen Spezifizität ist eine unterschiedliche Funktionalisierung der
einzelnen Elektrodenfasern 20, 22 möglich.
In der Ausführungsform von Fig. 1 ist der Außenumfang des Elektroden-Körpers 12 mit
einem Metallmantel 16 überzogen. Hierzu verwendet man bevorzugt ein reaktions
träges Metall, beispielsweise Platin, Palladium, Silber oder Gold. Der Metallmantel 16
kann bei mikroskopischen Messungen als Gegenelektrode oder auch als Referenz
elektrode genutzt werden. Eine derartige Anordnung ist äußerst platzsparend.
Die Elektrodenfasern 20, 22 der Heptode 10 können in einer ersten Anwendungsform
durch Parallelschaltung elektronisch gleichgesinnt ausgerichtet werden, so daß die
Diffusionsfelder an den einzelnen Elektrodenfasern 20, 22 überlappen. Der Meßvor
gang wird hierdurch in vorteilhafter Weise parallelisiert und beschleunigt. Die Detek
tionsfläche 14 unterhalb der Elektrode 10 ist gegenüber einer herkömmlichen, gleich
dimensionierten Einzelelektrode deutlich größer, was für bestimmte Meßanordnungen
von Vorteil sein kann.
Man kann aber auch jede einzelne Elektrodenfaser 20, 22 mit gleicher oder unter
schiedlicher Spannung separat ansteuern. Mit dieser Einzelansteuerung ist es möglich,
verschiedene Redoxsysteme auf engstem Raum nebeneinander zu verwenden und
selektiv an- oder abzuschalten, d. h., man kann beispielsweise Parameter einer
Reaktion, die chemische Zusammensetzung einer Lösung und die Topographie eines
Substrats gleichzeitig untersuchen. Herkömmliche Elektroden oder Elektroden-Anord
nungen leisten dies nicht und wenn, dann mit erheblich größerem Platzbedarf.
Eine weitere Verwendungsmöglichkeit der Heptode sieht vor, daß die äußeren
Elektrodenfasern 22 als Ringelektrode geschaltet werden. Die Ultramikro-Elektrode
kann somit bei Bedarf auch als gewöhnliche Ringscheiben-Elektrode verwendet
werden.
Weiter besteht die Option, die zentrische Elektrodenfaser 20 und die äußeren Elektro
denfasern jeweils kathodisch oder anodisch zu verwenden. Hierbei sind aufgrund von
Speziesverarmung in der Lösung jedoch nur geringe Faradayströme zu erwarten.
Sinnvoller ist es daher, die Elektroden entgegengesetzt zu polarisieren, d. h. zum
Beispiel, die Ringelektrode als Anode und die Scheibenelektrodenfaser 20 als Kathode
zu schalten oder umgekehrt.
In dem in Fig. 2a graphisch illustrierten Fall wird ein Oxidationsmittel Ox eingesetzt und
die Heptode 10 dient als DGRC-Elektrode (disk generating ring collecting). Die
redoxaktiven Teilchen (z. B. Cytochrome, Benzochinone oder Phenolderivate) werden
an der als Kathode geschalteten zentrischen Elektrodenfaser 20 reduziert und an den
als Anode geschalteten äußeren Elektrodenfasern 22 oxidiert. Nach der Oxidation an
den äußeren Fasern diffundiert ein großer Teil der oxidierten Spezies O, die auch
integraler Bestandteil der Lösung ist, wieder zurück an die zentral gelegene Elektro
denfaser 20 um dort wiederum reduziert zu werden. Dieses Phänomen des Recycling
der oxidierten Spezies O an der Ringelektrode führt zu hohen Faradayströmen an den
als Kollektor dienenden, anodisch parallel geschalteten Elektrodenfasern 22, d. h., ein
großer Teil der am Scheibenelektrodenfaden 20 reduzierten Teilchen des Redox
paares wird an den äußeren Elektrodenfasern 22 wieder oxidiert.
Wird die zentrische Scheibenelektrodenfaser 20 bei Gegenwart eines Oxidationsmittels
Ox, wie in Fig. 2b grafisch dargestellt, als Anode verwendet, spricht man von einer
RGDC-Elektrode (RGDC = ring generating disk collecting). Die Teilchen des Redox
paares im Elektrolyten werden an den als Kathode geschalteten äußeren Elektroden
fasern 22 reduziert und an der anodisch geschalteten zentralen Elektrodenfaser 20
wieder oxidiert. Nur ein gewisser Teil der reduzierten Teilchen erreicht die zentrische
Elektrodenfaser 20, während der Rest sich in der Meßlösung durch Diffusion verteilt.
Die gemessenen Faradayströme sind geringer.
Fig. 3 zeigt die verschiedenen Möglichkeiten, Teilchen zu generieren, die nach dem
Erzeuger/Sammel-Modus mit der zentrischen Elektrodenfaser 20 detektiert werden.
Charakteristisch hierbei ist, daß nur der Umsatz von Teilchen an dieser Elektrode
betrachtet wird, obwohl sie auch an den äußeren Elektroden entstanden sein können.
In Fig. 3a werden die Teilchen am Substrat S1, also der Meßprobe erzeugt. In Fig. 3b
entstehen sie an den Elektrodenfasern 22 der Ringelektrode.
Soll, wie in Fig. 4 gezeigt, die Oberflächenstruktur und/oder die chemische Zusam
mensetzung eines leitenden Materials SL bestimmt werden, ist die Feedback-Methode
gut geeignet. Letztere ist dadurch gekennzeichnet, daß nach dem Erzeugen einer
Teilchenspezies an einer ersten Elektrode diejenigen Teilchen an der zweiten Elek
trode nachgewiesen werden, die diese Elektrode tatsächlich erreichen. Die Redox
reaktion zwischen Elektrode und Substrat wird durch den leitenden Charakter des
Substrats verstärkt, was durch jeweils drei Reaktionspfeile verdeutlicht ist. Der zu
messende Faradaystrom steigt um den Faktor 3 gegenüber dem Initialwert an, wozu
neben dem Vorhandensein des leitenden Substrats die Anwesenheit der äußeren
Elektrodenfasern 22 erheblich beiträgt.
Die Erzeuger/Sammel-Methode eignet sich, wie in Fig. 5 grafisch gezeigt, nur unter
Verwendung der Ultramikro-Elektrode 10 zum Studium der Oberfläche und Zusam
mensetzung eines elektrisch leitenden Substrats SL. Es werden aufgrund der elektro
chemischen Aktivität zwar Faradayströme an der nicht an der Messung beteiligten
zentralen Elektrodenfaser 20 erzeugt, die Faradayströme an der Meßelektrode (also
den Elektrodenfasern 22) fallen jedoch stark ab. Dies liegt darin begründet, daß die an
der Kathode generierte Spezies des Redoxpaares mit der leitenden oder halbleitenden
Meßprobe SL reagiert und somit nicht mehr zur Verfügung steht. Dieser Umstand ist
allerdings gezielt dazu verwendbar, chemische Reaktionen und deren Kinetiken an
leitenden Oberflächen z. B. in einem rasterelektrochemischen Mikroskop zu studieren.
Nur die Ultramikro-Elektrode 10 ist mit ihrem Elektrodenring im Vergleich zur Einzel
elektrode in der Lage, die aufgrund Speziesverarmung auftretenden, niedrigen
Teilchenströme zu verstärken und folglich zu erfassen.
Unter Verwendung der Ultramikro-Elektrode 10 gemäß Fig. 6 ist es möglich, die
Topographie und/oder chemische Zusammensetzung inaktiver, nichtleitender Sub
strate SN zu beschreiben. Dazu wird die Ultramikro-Elektrode 10 in einer ein Reduk
tionsmittel enthaltenden Lösung als DGRC-Elektrode eingesetzt, d. h., die Elektroden
fasern 22 des Rings dienen als Detektorelektrode. An der zentralen Elektrodenfaser
20, der Generatorelektrode, fällt der abzugreifende Faradaystrom zwar stark ab.
Jedoch werden je nach Distanz zwischen Meßprobe S und Elektrode im Vergleich zum
Wert für eine Einzelelektrode an der Ringelektrode zwischen 35% und 100% höhere
Faradayströme gemessen, was durch die Dreifachpfeile gezeigt ist.
Bei der Verwendung der gleichen polarisierten Ultramikro-Elektrode 10 als RGDC-
Elektrode in Gegenwart eines Oxidationsmittels werden ebenfalls erhöhte Faraday
ströme gemessen. Diese Ergebnisse ermöglichen zudem den Einsatz von irreversiblen
nur geringe Faradayströme erzeugenden Redoxpaaren. Dies ist insbesondere im
rasterelektrochemischen Mikroskop beim schrittweisen Überstreichen einer Meß
probe S mit der Ultramikro-Elektrode 10 als Sonde interessant. Irreversible Redox
paare können entweder schon in der zu vermessenden Probe vorhanden sein oder sie
werden über den Hohlkanal 40 zugeführt.
Mit der Ultramikro-Elektrode 10 lassen sich nach der Erzeuger/Sammel-Methode auch
homogene Reaktionen in Lösung untersuchen. Beispielhaft werden Teilchen R an der
zentralen Elektrodenfaser 20 zu O oxidiert. Die Spezies O ist instabil und zerfällt
teilweise zu P. Nur O wird an den kathodisch geschalteten Elektrodenfasern 22 wieder
reduziert. Der hier abgegriffene Strom liefert hierbei Informationen über die Zerfalls
geschwindigkeit von O zu P. Ist diese hoch, liegen nur noch wenige Teilchen O in
Lösung vor. Die geringen Reduktionsströme können mit der verstärkenden Wirkung
des Elektrodenrings der Ultramikro-Elektrode nachgewiesen werden.
Informationen für alle Untersuchungen werden entweder aus den pro Flächeninhalt
gewonnenen Faradayströmen oder aus den abgenommenen Spannungen an der
Ultramikro-Elektrode 10 erhalten. Letztere ist hierbei in zweifacher Weise vorteilhaft.
Durch ihre Möglichkeit, Ströme und mithin Spannungen zu amplifizieren, kann sie
selbst geringste Konzentrationen geladener bzw. redoxaktiver Spezies detektieren.
Weiterhin führt die Mikrobauweise der Elektrode 10 dazu, daß sich an der Stirnfläche
der Elektrode infolge Diffusion sofort ein Gleichgewicht einstellt und ein sogenannter
"steady state" entsteht. Dieser Sachverhalt ist dazu nutzbar, kinetische Prozesse
(chemisch oder elektrochemisch induziert), insbesondere bei extrem schnell ablaufen
den Reaktionen, auch in unpolaren Lösemitteln oder bei stark verdünnten Lösungen zu
charakterisieren. Unter Verwendung der Fast-Scan-Voltammetrie ist selbst die Analyse
von Solvatationsvorgängen mit der als DGRC-Elektrode geschalteten Ultramikro-
Elektrode 10 potentiell zugänglich, wobei die elektrisch abschirmende Wirkung des
Elektrodenrings besonders bedeutend ist.
Im rasterelektrochemischen Mikroskop (SECM) besteht die Möglichkeit, die Distanz
zwischen zu vermessender Probe und Elektrode konstant zu halten und Diffusionsfeld-
bzw. Faradaystromänderungen zu messen. Dies ist eine Methode, die lokale chemi
sche Oberflächenzusammensetzung der Meßprobe S durch Vergleich mit Referenzwerten
zu ermitteln. Andererseits kann die Ultramikro-Elektrode 10 in einer konstanten
Höhe oberhalb der Probe verfahren werden. Dies liefert Informationen über die
Topographie der untersuchten Meßprobe S.
In einer anderen Bauform gemäß Fig. 7 ist die Stirnfläche 14 des Elektroden-Körpers
12 zur Längsachse A geneigt, was lokale Messungen nicht nur in einem definierten
Flächenbereich, sondern auch in einem definierten Raumbereich ermöglicht. Um ferner
lokal schlecht zu erreichende Inselregionen (z. B. Cluster oder oligomer vernetzte
Strukturen) in einem Experiment mit dem rasterelektrochemischen Mikroskop (SECM)
von der Seite her oder seitlich von unten betrachten zu können, ist eine geknickte
Anordnung des Elektrodenkörpers 12, wie in Fig. 8 gezeigt, sinnvoll. Sie ist besonders
dann bevorzugt einzusetzen, wenn die Ultramikro-Elektrode 10 von unten an die
Grenzfläche zweier sich nicht mischender Flüssigkeiten angenähert wird. Auf diese
Weise lassen sich Phasentransferreaktionen auch aus dem dichteren Medium heraus
vermessen.
In einer noch anderen Ausführungsform der Erfindung ist in dem Elektroden-Körper 12
zusätzlich zu den Elektrodenfasern 20, 22 ein Leiter 2. Ordnung 30 mit definierter
Teilchenzusammensetzung ausgebildet (siehe Fig. 9). Dieser kann - je nach Art der
Nutzung - mit der zu vermessenden Lösung unmittelbar in Kontakt stehen oder er wird
von einer in die Stirnfläche 14 meßseitig eingesetzten semipermeable Membran 34 von
dem Lösungsvolumen abgetrennt. Zur langsamen Änderung des an der Stirnfläche 14
sich ausbildenden Gleichgewichts wird an den Leiter 2. Ordnung, beispielsweise ein
poröses Gel, eine Spannung angelegt oder man bringt einen Elektrolyten bzw. einen
Elektrolytgradienten ein.
Soll die Änderung des Gleichgewichts in der Meßlösung abrupt erfolgen, ist in einer
weiteren Ausführungsform der Ultramikro-Elektrode entsprechend Fig. 9 ein Hohlkanal
40 mit einem Durchmesser zwischen 0,1 µm und 10 µm in den Körper 12 eingebracht.
Der Kanal 40 ist an seiner meßseitigen Stirnseite 42 z. B. durch ein Diaphragma, eine
Membran oder eine Phasengrenzflache semipermeabel ausgelegt. Durch Einbringen
einer Elektrolytlösung in den Kanal 40 und Injektion zu einem vorher definierten
Zeitpunkt ist es möglich, eine rasche lokale Gleichgewichtsänderung in der Meßlösung
zu bewirken. Zweckmäßig benutzt man dazu eine Pumpe, die mit einer (nicht dar
gestellten) Anschlußvorrichtung des Hohlkanals 40 zu verbinden ist. Diese Befesti
gungsmöglichkeit ist am ebenfalls (nicht gezeigten) oberen Ende der Ultramikro-
Elektrode 10 angebracht, daß der Meßlösung abgewandt ist.
Der Hohlkanal 40 ist gut dazu geeignet, potentielle pharmakologische Wirkstoffe aus
einer Lösung lokal auf die Meßoberfläche zu bringen. Ferner ist er von Nutzen, wenn
Lösungen eingesetzt werden, die sich nicht mit dem über der Meßprobe S stehenden
Elektrolyten mischen. Durch die Wahl der Flüssigkeit im Hohlkanal 40 läßt sich die
Empfindlichkeit zum Nachweis bestimmter chemischer Spezies deutlich steigern. Über
dies ist die Meßprobe S lokal kurzzeitig chemischen Bedingungen aussetzbar, unter
denen sie nicht stabil ist: Der Einfluß dieser Umgebungsbedingungen ist meßbar, was
vor allem für Korrosionsuntersuchungen und die biomedizinische Forschung wichtig ist
und zwar ganz besonders dann, wenn extreme pH-Verschiebungen oder Medien mit
hohen Konzentrationen toxischer Verbindungen untersucht werden.
Um mit aggressiven Medien oder unter aggressiven Bedingungen arbeiten zu können,
ist die Innenseite des Hohlkanals 40 mit einer nicht dargestellten Schutzschicht
ausgekleidet, die dessen Oberfläche passiviert. Für diese Aufgabe sind besonders
hydrophobe Oberflächenbildner wie z. B. fluorierte Polymere geeignet. Der Film
verhindert ferner, daß Benetzungsprobleme oder Anhaftungserscheinungen zur
Verstopfung des Hohlkanals 40 führen.
Alternativ kann der Hohlkanal 40 mit einem Platin- oder Palladiumfestkörper gefüllt
sein. Dadurch steht ein Reservoir zur Bevorratung von Wasserstoff zur Verfügung. Das
Gas ist entweder durch Reduktion aus wässriger Lösung direkt herstellbar oder es wird
mittels einer (nicht dargestellten) Pumpe in den Festkörper gepumpt. Durch Oxidation
können nun zu einem bestimmten Zeitpunkt definierte Mengen an Protonen generiert
und in die Meßlösung freigesetzt werden.
Bevorzugt hat die Kapillare bzw. haben die Hohlkanäle 40 den gleichen Durchmesser
wie die Elektrodenfasern 20, 22. Dies erlaubt eine schmale Elektrodengeometrie. Der
Anwender kann aufgrund der kleinen Hohlkanalvolumina, die nicht mehr als den Raum
einer Elektrodenfaser 20, 22 einnehmen, mit konzentrierten Lösungen arbeiten. Ein
weiterer Vorteil besteht darin, daß durch die kleinen Einspritzvolumina aus dem
Hohlkanal 40 lokal drastische Änderungen der Teilchenverteilung eintreten, diese
Effekte sich jedoch durch Diffusion im so viel größeren Volumen der Meßlösung unter
Umständen nur geringfügig bemerkbar machen.
Die Erfindung ist nicht auf eine der vorbeschriebenen Ausführungsformen beschränkt,
sondern in vielfältiger Weise abwandelbar.
So ist die Erfindung zur gleichzeitigen und in der Zeit sich ändernden Aufzeichnung
von Elektronentransferprozessen verwendbar, insbesondere auch dann, wenn mehrere
Redoxreaktionen nebeneinander ablaufen oder nicht redoxaktive Teilchen vermessen
werden sollen. Dies ist besonders von Interesse, um durch abrupten Lichtblitz indu
zierte chemische und elektrochemische Vorgänge zu studieren. Ein weiteres Anwen
dungsgebiet ist das Studium von Konkurrenzreaktionen oder mehrparametrigen
Vorgängen z. B. in physiologischem Milieu, wobei die Variation der verschiedenen
Meßparameter (z. B. Teilchenkonzentration, pH-Wert, Komplexbildung, angelegte
Spannung) zeitabhängig zu verfolgen sind. Die Ultramikro-Elektrode kann unter
Verwendung der Fast-Scan-Voltammetrie potentiell sogar für die Analyse von Solvata
tionsvorgängen und Fasentransferreaktionen eingesetzt werden.
Die Ultramikro-Elektrode ist als DRGC-Elektrode oder als RGDC-Elektrode ein
elektrischer oder elektrochemischer Verstärker. Dadurch ist es möglich, chemische
bzw. elektrochemische Reaktionen miteinander zeitabhängig zu vergleichen, wobei
das Detektionsfenster auch elektronentransferinduzierte Prozesse mit geringem
Teilchentransport erfaßt. So ist es z. B. auf preisgünstige Weise möglich, Fehlstellen
auf Computerchips oder an Katalysatoren mit Hilfe der Ultramikro-Elektrode zu
detektieren und mit Hilfe der Injektionsmöglichkeiten durch den Hohlkanal unter
Umständen zu reparieren. Mit der Ultramikro-Elektrode ist es weiterhin möglich, auf
preisgünstige Weise die Topographie und chemische Zusammensetzung z. B. von
polymeren, biopolymeren oder keramischen Werkstoffen zu bestimmen.
Die Ultramikro-Elektrode verstärkt selbst sehr geringe Teilchenströme. Deshalb können
auch labile Substrate bzw. Substrate die eine sehr hohe Affinität zu einem Redoxpaar
haben, untersucht werden. Dabei kann in unpolaren Lösungsmitteln gearbeitet werden,
in denen sich ionische Teilchen in der Regel schlecht stabilisieren lassen. Dies ist
besonders wichtig für die Bestimmung von kinetischen Parametern bei organischen
Syntesen.
Aufgrund der äußerst kleinen Bauweise der Ultramikro-Elektrode sind sowohl Analysen
als auch eine chemische Reaktionsführung bis hinab in einen Flächenbereich von nur
0,01 µm2 möglich. Bei diesen Flächenbereichen stellt sich ein stationäres Gleich
gewicht sehr schnell ein und Anisotropie-Erscheinungen können so gut wie ausge
schlossen werden. Dies ist selbst dann der Fall, wenn über die Elektrode gleichzeitig
Redoxpaare an- bzw. abgeschaltet werden, die kontinuierliche Änderung des Gleich
gewichts über den Leiter 2. Ordnung erfolgt und die direkte Gleichgewichtsverschie
bung in der Meßlösung durch Lösungsinjektion über den Hohlkanal stattfindet.
Beim Einsatz der Ultramikro-Elektrode entstehen bedeutende Vorteile im Hinblick auf
die gleichmäßige Abtastung einer Meßprobe, denn die Elektrode ist in definierten
Schritten in den drei Raumrichtungen innerhalb einer Meßlösung oder oberhalb einer
Substratoberfläche verfahrbar. Auch im rasterelektrochemischen Mikroskop ist durch
die Ultramikro-Elektrode die simultane Bestimmung von Topographie und chemischen
Eigenschaften einer Meßprobe durchführbar, weshalb sich günstige Einsatzmög
lichkeiten für das HTS-Screening in der pharmazeutischen Industrie ergeben.
Man erkennt, daß zur Bestimmung der Topographie und der chemischen Zusammen
setzung von Substratoberflächen S und Lösungen auf molekularer Ebene sowie zum
Studium kinetischer Vorgänge, eine Ultramikro-Elektrode (10) eine zentrische Elektro
denfaser (20) besitzt, die von weiteren Elektrodenfasern (22) umgeben ist. Alle
Elektrodenfasern haben einen Durchmesser von 0.1 µm bis 7 µm und sind einzeln,
parallel oder als Gruppe ansteuerbar. Die Ultramikro-Elektrode (10) besitzt in einer
Ausführungsform zudem einen Leiter zweiter Ordnung (30) und einen Hohlkanal (40),
welche gemeinsam mit den Elektrodenfasern (20, 22), bevorzugt auf einer planen
Stirnfläche (14) enden. Die Ultramikro-Elektrode (10) ist so konzipiert, daß sie als
Sonde in ein rasterelektrochemisches Mikroskop (SECM) eingesetzt werden kann. Sie
hält mechanischen Belastungen wie Abrieb und chemischer Beanspruchung stand.
Durch ihre Verstärkerfunktion ist sie in der Lage, sehr kleine Teilchenströme zu
detektieren, wobei die kleine Bauweise Messungen in einem Quasi-Gleichgewichts
zustand erlaubt.
Sämtliche aus den Ansprüchen, der Beschreibung und der Zeichnung hervorgehenden
Merkmale und Vorteile, einschließlich konstruktiver Einzelheiten, räumlicher Anordnun
gen und Verfahrensschritte, können sowohl für sich als auch in den verschiedensten
Kombinationen erfindungswesentlich sein.
A Längsachse
O oxidierte Form, oxidierte Spezies
Ox Oxidationsmittel
R reduzierte Form, reduzierte Spezies
S, S1 Substrat, Meßprobe
SL
O oxidierte Form, oxidierte Spezies
Ox Oxidationsmittel
R reduzierte Form, reduzierte Spezies
S, S1 Substrat, Meßprobe
SL
leitendes Substrat
SN
SN
nicht leitendes Substrat
M Meßspalt
M Meßspalt
10
Ultramikro-Elektrode
12
zylindrischer Körper, Elektrodenkörper
14
Ebene, Stirnfläche
15
gewölbte Fläche, Wölbfläche
16
Metallmantel, Mantelelektrode
20
zentrische Elektrodenfaser,
zentrischer Elektrodenfaden
22
weitere/äußere Elektrodenfaser,
weiterer/äußerer Elektrodenfaden
30
Leiter
2
. Ordnung
34
semipermeable Membran
40
Hohlkanal, Kapillare
42
meßseitige Stirnseite
Claims (28)
1. Ultramikro-Elektrode (10) mit einer zentrisch in einem zylindrischen Körper (12)
eingebetteten Elektrodenfaser (20) und wenigstens drei die zentrische Elektro
denfaser innerhalb des zylindrischen Körpers isoliert umgebenden, parallelen
äußeren Elektrodenfasern (22), wobei die endseitigen Stirnflächen aller Elektro
denfasern in einer Ebene (14) oder auf einer Wölbfläche (15) liegen.
2. Ultramikro-Elektrode nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die
äußeren Elektrodenfasern (22) die zentrische Elektrodenfaser (20) konzentrisch
umgeben.
3. Ultramikro-Elektrode nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Normale der Ebene (14) oder der Wölbfläche (15) fluchtend zur Elektro
den-Längsachse A liegt.
4. Ultramikro-Elektrode nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet,
daß die Normale der Ebene (14) oder der Wölbfläche (15) in einem Winkel zur
Elektroden-Längsachse A liegt.
5. Ultramikro-Elektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekenn
zeichnet, daß der zylindrische Körper (12) in Längsrichtung an zumindest einer
Stelle geknickt ausgebildet ist.
6. Ultramikro-Elektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekenn
zeichnet, daß das Material der Elektrodenfasern (20, 22) ein Leiter 1. Ordnung
ist.
7. Ultramikro-Elektrode nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das
Material der Elektrodenfasern (20, 22) wenigstens ein Metall, wenigstens eine
Metall-Legierung, wenigstens ein leitendes Polymer, wenigstens eine leitende
Kompositverbindung oder wenigstens ein mechanisch beanspruchbares leiten
des Material ist.
8. Ultramikro-Elektrode nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet,
daß der Durchmesser der Elektrodenfasern (20, 22) zwischen 0,1 µm und 7 µm
liegt.
9. Ultramikro-Elektrode nach einem der Ansprüche 6 bis 8 dadurch gekenn
zeichnet, daß die Elektrodenfasern (20, 22) durch leitfähige Polymere,
selbstorganisierende Schichten und/oder durch organische oder anorganische
Ionenleiter modifiziert sind.
10. Ultramikro-Elektrode nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Elektrode eine Heptode mit einer zentrischen Elektroden
faser (20) und sechs äußeren Elektrodenfasern (22) ist.
11. Ultramikro-Elektrode nach einem der Ansprüche 6 bis 10, dadurch gekenn
zeichnet, daß jede Elektrodenfaser (20, 22) unabhängig elektronisch ansteu
erbar ist.
12. Ultramikro-Elektrode nach einem der Ansprüche 6 bis 11, dadurch gekenn
zeichnet, daß die äußeren Elektrodenfasern (22) elektrisch parallel geschaltet
sind.
13. Ultramikro-Elektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekenn
zeichnet, daß innerhalb des zylindrischen Körpers (12) parallel zu den Elektro
denfasern (20, 22) wenigstens ein Leiter 2. Ordnung (30) mit definierter Teil
chenzusammensetzung vorgesehen ist.
14. Ultramikro-Elektrode nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß
der Leiter zweiter Ordnung (30) eine Zuleitung zur Spannungsaufnahme
und/oder eine Möglichkeit zur Aufnahme eines Elektrolyten sowie ein endseitiges
Diaphragma (34) besitzt.
15. Ultramikro-Elektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekenn
zeichnet, daß in dem zylindrischen Körper (12) parallel zu den Elektroden
fasern (20, 22) wenigstens ein Hohlkanal (40) zur Aufnahme und/oder Durchlei
tung einer Elektrolytlösung eingebracht ist.
16. Ultramikro-Elektrode nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, daß
der Durchmesser der Hohlkanäle (40) zwischen 0,1 µm und 10 µm liegt.
17. Ultramikro-Elektrode nach Anspruch 15 oder 16, dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens ein Hohlkanal (40) von der Elektrolytlösung durch ein stirnseitig
angebrachtes Diaphragma, eine Membran oder eine Phasengrenzfläche getrennt
ist, das in eine meßseitige Stirnseite (42) eingesetzt ist.
18. Ultramikro-Elektrode nach einem der Ansprüche 15 bis 17, dadurch ge
kennzeichnet, daß mindestens ein Hohlkanal (40) an seinem der Meßlösung
abgewandten oberen Ende eine Anschlußvorrichtung für eine Pumpe besitzt.
19. Ultramikro-Elektrode nach einem der Ansprüche 15 bis 18, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Innenwand mindestens eines Hohlkanals (40) mit
einem Film, z. B. aus Polytetrafluoroethylen, beschichtet ist.
20. Ultramikro-Elektrode nach einem der Ansprüche 15 bis 19, dadurch ge
kennzeichnet, daß mindestens ein Hohlkanal (40) mit einem Platinfestkörper
oder einem Palladiumfestkörper ausgefüllt ist.
21. Ultramikro-Elektrode nach einem der Ansprüche 15 bis 20, dadurch gekenn
zeichnet, daß die zentrische Elektrodenfaser (20), die äußeren Elektroden
fasern (22) und die Hohlkanäle (40) gleiche Durchmesser aufweisen.
22. Ultramikro-Elektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 21, dadurch gekenn
zeichnet, daß der zylindrische Körper (12) aus Siliziumverbindungen oder
Siliziummischverbindungen, aus Quarzglas, aus Aluminiumoxiden, aus Keramik,
aus einem nicht leitenden Polymer oder aus anderen mechanisch und chemisch
beanspruchbaren, isolierenden Materialien besteht.
23. Ultramikro-Elektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 22, dadurch gekenn
zeichnet, daß der zylindrische Körper (12) von einer Mantelelektrode (16) aus
Metall, vorzugsweise Edelmetall, umschlossen ist.
24. Verwendung einer Ultramikro-Elektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 23 für
die simultane, zeitabhängige Analyse elektronentransferinduzierter Prozesse, in
denen mehrere Redoxsysteme gleichzeitig und unabhängig voneinander ver
messen werden, sowie bei schnell ablaufenden chemischen oder elektrochemi
schen Reaktionen, insbesondere wenn nicht redoxaktive Teilchen nachzuweisen
sind.
25. Verwendung einer Ultramikro-Elektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 23 für
die simultane, zeitabhängige Analyse elektronentransferinduzierter Prozesse, zur
Charakterisierung von Oberflächenreaktionen an leitenden Verbindungen, an
nicht leitenden oder instabilen Substraten, insbesondere, wenn als Sonden irre
versible Redoxpaare eingesetzt werden und/oder wenn in unpolaren oder sehr
verdünnten Lösungen gearbeitet wird.
26. Verwendung einer Ultramikro-Elektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 23 für
die simultane, zeitabhängige Analyse elektronentransferinduzierter Prozesse,
wobei Reaktionen chemischer und elektrochemischer Art bis hinab in einen
Bereich von 0,01 µm2 von außen induziert werden.
27. Verwendung einer Ultramikro-Elektrode nach einem der Ansprüche 1 bis 23 zur
gleichzeitigen chemischen und topographischen Analyse von Substratoberflä
chen in einem rasterelektrochemischen Mikroskop (SECM).
28. Verwendung einer Ultramikro-Elektrode nach einem der Ansprüche 24 bis 27,
gekennzeichnet durch unterschiedliche Signalprogramme, beispielsweise
potentiostatisch, potentiodynamisch oder galvanostatisch sowie Pulse, Rampen,
Dreiecke und Wechselspannungen.
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---|---|---|---|
DE10112384A DE10112384A1 (de) | 2001-03-15 | 2001-03-15 | Ultramikro-Elektrode |
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