Verfahren und Vorrichtung zum Messen einer physikalischen und/oder chemischen Eigenschaft eines biologischen Partikels in einem Mikrosystem
Die Erfindung liegt auf dem Gebiet von Verfahren und Vorrichtungen zum Messen einer physikalischen und/oder chemischen Eigenschaft eines biologischen Partikels, insbesondere einer Zelle, in einem Mikrosystem mit einer Elektrode, die zumindest teilweise in einem Aufnahmeraum angeordnet ist, und an der Elektrode gebildeten Anschlußmitteln zum Abgreifen einer Meßgröße für eine elektrischen Eigenschaft der Elektrode.
Messungen der Bewegung/Beweglichkeit von biologischen Partikeln, insbesondere Zellen, ist neben der Vermessung ihrer viskoelastischen Eigenschaften eine nicht invasive physikalische Möglichkeit zur Beurteilung des momentanen Zustands der Zellen in einem Umgebungsmedium. So unterscheiden sich beispielsweise metastasierende Tumorzellen deutlich von gesunden Zellen hinsichtlich ihrer Mobilität. Zellbewegungen können mit Hilfe eines Mikroskops sichtbar gemacht und analysiert werden. Diese erfordert üblicherweise jedoch eine aufwendige Bildverarbeitung, die je nach gewünschter zeitlicher und räumlicher Auflösung hohe Anforderungen an die verwendete Optik stellt. Dieses Meßverfahren läßt sich daher schwer par- allelisieren. Letzteres ist aber beispielsweise beim Screening nach pharmazeutischen Wirkstoffen erwünscht.
Darüber hinaus ist bekannt, die Messung von Impedanzeigenschaften von Goldelektroden, auf die Zellen aufgewachsen sind, zur Untersuchung der Zellen zu nutzen (vgl. I. Giaever et al.: A morphological biosensor for mammalian cells, Nature 366, 591, 1993). Hierbei wird jedoch nur die Motilität (Membranfluktuationen) von auf der Elektrode festsitzenden Zellen untersucht. Alternativ werden auch die Impedanzeigenschaften von Zellen unter verschiedenen Bedingungen in Porenanordnungen analysiert (vgl. Hagedorn, R. et al.: Characterisation of cell movement by impedance measurement on fibroblasts grown on perforated Si-membranes, BBA 1269, 221-232, 1995). Die Messungen von Zellbewegungen und Zellwachstum werden über Impedanzmessungen ausgeführt. Bei den bekannten Verfahren bewachsen die Zellen direkt die Elektroden oder eine Agaroseschicht (vgl. beispielsweise US 2002/86280 A, US 6,437,551, US 6,051,422). Nachteilig ist hierbei, daß mehrere Poren bzw. deren Bewuchs über eine Elektrodenkonfiguration ausgelesen wurden. Mit Hilfe dieses Verfahrens sind eine hohe Ortsauflösung und die Verfolgung individueller Zellen nicht möglich. Bei einer Kombi-
nation aus Porenanordnungen und individuell anzusprechenden Elektrodenpaare würde ein hoher technischer Aufwand entstehen.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein verbessertes Verfahren und eine verbesserte Vorrichtung zum Messen einer physikalischen und/oder chemischen Eigenschaft eines biologischen Partikels, insbesondere einer Zelle, in einem Mikrosystem anzugeben, bei denen das Mikrosystem konstrulctiv möglichst einfach ausgestaltet ist und zur Charakterisierung des biologischen Partikels eine spezifische und hoch sensitive Erfassung einer Meßgröße ermöglicht ist.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren nach dem unabhängigen Anspruch 1 und ein Mikrosystem nach dem unabhängigen Anspruch 14 gelöst.
Die Erfindung umfaßt den Gedanken, zum Messen einer physikalischen und/oder chemischen Eigenschaft eines biologischen Partikels, insbesondere einer Zelle, ein Mikrosystem mit einer Elektrode, die zumindest teilweise in einem Auf ahmeraum zum Aufnehmen eines Umgebungsfluids angeordnet ist, und an der Elektrode gebildeten Anschlußmitteln zum Abgreifen einer Meßgröße für eine elektrische Eigenschaft der Elektrode zu nutzen. Das Verfahren zur Messung umfaßt die folgenden Schritte: Einführen des den biologischen Partikel umfassenden Umgebungsfluids in den Aufnaluneraum, so daß ein Oberflächenabschnitt der Elektrode mit dem Umgebungsfluid in Kontakt gebracht wird; Anordnen des biologischen Partikels benachbart zu dem Oberflächenabschnitt, so daß der biologische Partikel mit einem Material des Oberflächenabschnitts wechselwirkt und sich eine äußere Oberflächenform des Oberflächenabschnitts aufgrund der Wechselwirkung zwischen dem biologischen Partikel und dem Material verändert; und Messen einer Änderung der Meßgröße für die elektrische Eigenschaft der Elektrode, die sich aufgrund der Veränderung der äußeren Oberflächenform des Oberflächenabschnitts ändert, über die Anschlußmittel.
Mit Hilfe des Verfahrens und des Mikrosystems ist die Möglichkeit geschaffen, biologische Partikel, insbesondere Zellen, in einem Umgebungsfluid mit hoher Genauigkeit hinsichtlich ihrer physikalischen und/oder chemischen Eigenschaften zu untersuchen, insbesondere Bewegungsparameter, wobei das Mikrosystem konstruktiv einfach, aber flexibel an unterschiedliche Meßaufgaben anpaßbar gebildet ist. Das Meßverfahren wird mit Hilfe der Elektrode realisiert, die im Bereich des Aufnahmeraums gebildet ist. Der Aufnahmeraum kann ein beliebiger Raum zum Aufnehmen des Umgebungsfluids sein, beispielsweise ein Raum, welcher von dem Umgebungsfluid durchströmt wird oder in dem das Umgebungsfluid zumindest
zeitweise nicht strömend verbleibt. Der Aufnahmeraum kann in einem Mikrokanal gebildet sein, welcher von dem Umgebungsfluid durchströmt wird. Er kann aber auch in einem Gefäß gebildet sein, in welchem sich das Umgebungsfluid befindet. Das Mikrosystem kann als eine Art planares Bauteil konstruiert sein, auf welches das Umgebungsfluid aufgebracht wird, beispielsweise mittels Tropfen, die dann auf dem planaren Bauteil lagern. Ein planares Bauteil kann aber auch zum Messen im Bereich einer Wandung eines Gefäßes oder eines Mikroka- nals angeordnet werden. Es kann auch vorgesehen sein, daß der Aufnahmeraum oberhalb eines schalenförmig gel rümmten Bodenabschnitts gebildet ist, auf welchen das Umgebungsfluid aufgebracht wird.
In dem Aufnahmeraum können die Meßbedingungen für verschiedene Fälle individuell eingestellt werden, beispielsweise indem dem Umgebungsfluid andere Substanzen zugegeben werden oder von außen physikalische/chemische Bedingungen in dem Aufnahmeraum beeinflußt werden, zum Beispiel mittels Temperatur- oder Druckbeaufschlagung.
Die Wechselwirkung des biologischen Partikels mit dem Material des Oberflächenabsclinitts an der Elektrode und die hierdurch induzierte Änderung der äußeren Oberflächenform des Oberflächenabschnitts an der Elektrode stellt ein zuverlässiges und sensitives Maß f r die Charakterisierung des biologischen Partikels in dem Umgebungsfluid im Aufhahmeraum dar. Durch geeignete Wahl des Materials und des Umgebungsfluids ist das Mikrosystem für Messungen unterschiedlicher biologischer Partikel, insbesondere von Zellen, anpaßbar.
Eine zweckmäßige Ausgestaltung des Verfahrens zum Messen einer physikalischen und/oder chemischen Eigenschaft eines biologischen Partikels sieht vor, daß mittels Messen der Änderung der Meßgröße für die elektrische Eigenschaft der Elektrode eine Aktivität des biologischen Partikels in dem Umgebungsfluid im Aufhahmeraum gemessen wird. Eine solche Messung ist ermöglicht, wenn die Veränderung der äußeren Oberflächenform des Oberflächenabschnitts infolge der Wechselwirkung zwischen dem biologischen Partikel und dem Material des Oberflächenabschnitts direkt oder indirekt mit der Aktivität, insbesondere der Stoffwechselaktivität, des biologischen Partikels in dem Umgebungsfluid im Aufnahmeraum zusammenhängt.
Eine weitere Ausfuhrungsform der Erfindung kann vorsehen, daß mittels Messen der Änderung der Meßgröße für die elektrische Eigenschaft der Elektrode ein Orts- und/oder Bewegungsparameter für eine Bewegung des biologischen Partikels in dem Umgebungsfluid im
Aufnahmeraum gemessen wird. In diesem Meßverfahren zeigen die Veränderungen der Ober- flächenform des Oberflächenabschnitts an der Elektrode eine Ortslage und/oder einen Bewegungsverlauf für den biologischen Partikel an. Hierdurch ist die Messung einer individuellen Zellbewegung in dem Umgebungsfluid im Aufnahmeraum ermöglicht.
Zur Erweiterung der Meßmöglichkeiten, die mit Hilfe des Verfahrens ausführbar sind, ist bei einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, daß mit Hilfe der Elektrode und wenigstens einer weiteren Elektrode ein Parametergradient für den biologischen Partikel in dem Umgebungsfluid zum Auslösen einer Bewegung für eine Verlagerung des biologischen Partikels im Aufnahmeraum erzeugt wird. Hierdurch ist es ermöglicht, eine Bewegung des biologischen Partikels in dem Aufnahmeraum zu induzieren und anhand der Messungen für die Meßgröße die induzierte Bewegung zu analysieren. In diesem Zusammenhang kann vorgesehen sein, daß auch die weitere Elektrode einen Oberflächenabschnitt aus dem Material aufweist, welches mit dem biologischen Partikel in dem Umgebungsfluid wechselwirkt, so daß eine Änderung der äußeren Oberflächenform auch an der weiteren Elektrode zu einer Änderung der elektrischen Eigenschaften führt. Der Verlauf von Veränderungen an der äußeren Oberflächenform an den Elektroden, insbesondere in zeitlicher und örtlicher Hinsicht, ist anhand der Änderung der Meßgröße für die elektrische Eigenschaft nachweisbar und dient zur Analyse der induzierten Bewegung des biologischen Partikels durch den Aufhahmeraum.
Mit Hilfe der Elektrode und der wenigstens einen weiteren Elektrode kann als Parametergradient ein Temperaturgradient, ein elektrischer Feldgradient oder ein chemischer Gradient erzeugt werden.
Eine möglichst sensitive Messung der Änderung der elektrischen Eigenschaft der Elektrode und/oder der weiteren Elektrode wird bei einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung dadurch erreicht, daß als elektrische Eigenschaft ein elektrischer Widerstand und/oder eine Impedanz gemessen werden.
Die Messung der elektrischen Eigenschaft der Elektrode kann gegenüber einer Gegenelektrode ausgeführt werden, die ebenfalls zumindest teilweise in dem Aufnahmeraum angeordnet ist.
Die Erfassung einer Stoffwechselaktivität des biologischen Partikels wird bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung dadurch erleichtert, daß als Material für den Oberflä-
chenabschnitt ein stickstoffhaltiges Material verwendet wird. Biologische Partikel, insbesondere Zellen, wechselwirken im Rahmen der Stoffwechselaktivität bevorzugt mit stickstoffhaltigen Verbindungen.
Eine vorteilhafte Weiterbildung der Erfindung kann vorsehen, daß an den biologischen Partikeln Magnetteilchen angelagert werden, so daß die Bewegimg des biologischen Partikels in dem Umgebungsfluid im Aufhalimeraum mit Hilfe äußerer Magnetkräfte gesteuert werden kann, beispielsweise mittels der Nutzung von Dauer- oder Elektromagneten.
Die Merkmale von Fortbildungen des Mikrosystems zum Messen einer physikalischen und/oder chemischen Eigenschaft eines biologischen Partikels in den abhängigen Unteransprüchen weisen die in Verbindung mit zugehörigen abhängigen Verfahrensansprüchen genannten Vorteile entsprechend auf.
Die Erfindung wird im folgenden anliand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf eine Zeichnung näher erläutert. Hierbei zeigen:
Fig. 1 eine schematische perspektivische Darstellung eines Mikrokanals mit einer Anordnung von Elektroden, wobei in dem Mikrokanal ein Aufhahmeraum zum Aufnehmen eines Umgebungsfluids gebildet ist;
Fig. 2 eine schematische Darstellung einer Anordnung von mehreren Elektroden im Bereich eines Mikrokanals mit einem Aufhahmeraum;
Fig. 3A, 3B schematische Darstellungen, welche eine Änderung der äußeren Oberflächenform für Elektroden zeigt, die aus einem mit dem biologischen Partikel wechselwirkenden Material gebildet sind;
Fig. 4A, 4B eine schematische Darstellung von Elektroden, die auf ihrer Oberfläche eine zumindest teilweise Beschichtung aus einem mit dem biologischen Partikel wechselwirkenden Material aufweisen; und
Fig. 5 eine schematische Darstellung eines Abschnitts einer Elektrode mit einer Beschichtung aus einem inhomogenen Material definierter Zusammensetzung.
Fig. 1 eine schematische perspektivische Darstellung eines Mikrokanals 2, in dem ein Aufnahmeraum 2a gebildet ist, mit einer Anordnung von Elektroden la-le. Durch den Aufnah-
meraum 2a kann ein Fluid strömen, in welchem sich biologische Partikel befinden. Bei der Ausführungsform nach Fig. 1 sind die Elektroden la-le im Bereich einer seitlichen Wandung angeordnet. Grundsätzlich können die Elektroden la-le jedoch in einem beliebigen Wandungsabschnitt angeordnet sein, d.h. auf einer beliebigen Seite des Aufnal meraums 2a, insbesondere im Bodenabschnitt.
Fig. 2 zeigt eine schematische Darstellung der Anordnung der mehreren Elektroden la-le, im Bereich des Mikrokanals 2, wobei der Mikrokanal 2 aufgeschnitten ist. Hierbei kann die Anordnung so ausgeführt sein, daß die mehreren Elektroden la-le in Teilabschnitten direkt in den Aufnahmeraum 2a hineinragen oder Oberflächenabschnitte der mehreren Elektroden la- le im Bereich einer seitlichen Wand des Mikrokanals 2 angeordnet sind. In dem Aufhahmeraum 2a strömt entlang einer bevorzugten Strömungsrichtung 3 ein Umgebungsfluid 4, bei dem es sich um eine Flüssigkeit oder ein Gas handeln kann. In dem Umgebungsfluid 4 befindet sich eine Zelle 5 mit einem Zellkern 6.
Die Elektroden la-le sind als stromdurchflossene Metalleitungen ausgeführt. An den Elektroden la-le sind Anschlußmittel 7a-7e gebildet, die in Fig. 1 schematisch dargestellt sind und dazu dienen, eine Meßgröße für eine elektrische Eigenschaft für eine einzelne oder mehrere der Elektroden la-le abzugreifen. Die Anschlußmittel 7a-7e sind im einfachsten Fall als eine elektrische Kontaktfläche oder als Kontaktbuchse gebildet.
Bei der Bewegung der Zelle 5 entlang der Elektrodenanordnung wechselwirkt die Zelle 5 mit einem Material, aus dem die Elektroden la-le selbst oder eine Beschichtung/Passivierung der Elektroden la-le gebildet sind. Aufgrund der Wechselwirkung des biologischen Partikels 5 mit dem Material verändert sich die äußere Oberflächenform des Materials in einem Oberflächenabschnitt der Elektroden la-le, beispielsweise dadurch, daß ein Teil des Materials in dem Oberflächenabschnitt herausgelöst wird. Das herausgelöste Material kann anschließend in dem Umgebungsfluid 4 in Lösung gehen oder suspendiert werden und hierbei auch zumindest teilweise abgebaut werden.
Die Veränderung der äußeren Oberflächenform ist in den Fig. 3A, 3B und 4A, 4B für verschiedene Ausführungsformen schematisch dargestellt. Die Fig. 3A, 3B zeigen jeweils eine Anordnung mit mehreren Elektroden 20, 30, in deren Nähe sich die Zelle 5 mit dem Zellkern 6 befindet. Während bei der Ausführungsform nach den Fig. 3A, 3B die Elektroden 20 selbst aus dem mit der Zelle 5 wechselwirkenden Material gebildet sind, ist bei den Ausfuhrungs-
formen nach den Fig. 4A, 4B vorgesehen, daß die Elektroden 30 eine Teilbeschichtung bzw. Passivierung 31 aus dem mit der Zelle 5 wechselwirkenden Material aufweisen.
Die Veränderung der äußeren Oberfläche des mit der Zelle 5 wechselwirkenden Materials ist in den Fig. 3A, 3B und 4A dadurch schematisch dargestellt, daß einige der Elektroden 20 (vgl. Fig. 3A, 3B) oder Beschichtungsabschnitte 32 (vgl. Fig. 4A) im Bereich der Zelle 5 nicht schraffiert sind. Dieses zeigt eine Änderung der äußeren Oberflächenform an, beispielsweise durch Abbau des wechselwirkenden Materials an der Elektrode 20, 30. Die Änderung der äußeren Oberflächenform führt zu einer Veränderung der elektrischen Eigenschaften der jeweiligen Elektrode, beispielsweise des elektrischen Widerstands oder der Impedanz, was über die Anschlußmittel 7a-7e als Meßgröße abgegriffen werden kann.
Da die Änderung der äußeren Oberflächenform durch die Wechselwirkung des Materials mit der Zelle 5 induziert ist, erlauben die gemessenen Meßgrößen eine Analyse von Eigenschaften der Zelle 5. Diese gemessenen Eigenschaften können beispielsweise die Stoffwechselaktivität der Zelle 5 betreffen, da die Änderung der äußeren Oberflächenform ein Maß für die Stoffwechselwirkung der Zelle 5 mit dem Material sein kann. Aber auch Bewegungsparameter können für die Zelle 5 gemessen werden, indem die Änderung der elektrischen Eigenschaften der Elektroden 20, 30 entlang eines Wegs der Zelle 5 durch den Mikrokanal gemessen wird.
Als Elektrodenmaterial kommt insbesondere TiN in Betracht, welches als direktes Elektrodenmaterial oder in Form der Oberflächenbeschichtung verwendet werden kann, beispielsweise als nanostrukturierter Film in Form von Stäbchen, Poren oder einer geschlossenen Schicht auf einer Metallelektrode, beispielsweise einer Goldelektrode. Als Passivierungsmate- rial kann zum Beispiel SiN oder SiON verwendet werden, was Standardmaterialien in der Halbleitertechnologie sind. Alternativ können als Beschichtungsmaterial, das mit der Zelle 5 wechselwirkt, beispielsweise Polymere, Polysaccharide, Laminien oder inhomogene Materialien definierter Zusammensetzung (vgl. Fig. 5) verwendet werden. Diese Materialien können auch als Elektrodenmaterial dienen, zum Beispiel leitfähige Polymere. Bei der Widerstandsmessung ist es vorteilhaft, wenn das mit der Zelle 5 wechselwirkende Material in einem Zustand verwendet wird, der nahe oder oberhalb der Perkolationsschwelle für dieses Material liegt. Dieses hat den Vorteil, daß eine sehr hohe Empfindlichkeit der Messung erreicht wird, da sich bei einer Leitfähigkeitsmessung der Widerstand der Elektroden schon bei geringem Materialabtrag stark ändert.
Fig. 5 zeigt ein Ausführungsbeispiel für eine Beschichtung mit einem inhomogenen Material definierter Zusammensetzung, bei dem eine Elektrodenbasis 50 eine Beschichtung 51 aufweist, in welcher stabile Elektrodenposten 52, zum Beispiel aus Gold oder Platin, und Bereiche 53 aus dem mit der Zelle 5 wechselwirkenden Material gebildet sind.
Die in den Fig. 3A, 3B sowie 4A, 4B gezeigten Ausfuhrungsformen für Elektroden 20, 30 können in Form der Elektrodenanordnung gemäß den Fig. 1 und 2 verwendet werden. Mit Hilfe dieser Elektrodenanordnung kann in dem Mikrokanal 2 ein Parametergradient in dem Umgebungsfluid 4 für die Zelle 5 erzeugt werden, beispielsweise ein Temperaturgradient, ein elektrischer Feldgradient oder ein chemischer Gradient, zum Beispiel ein ph- Wert-Gradient. Auf diese Weise ist es möglich, eine gezielt induzierte Wanderung der Zelle 5 in dem Mikrokanal 2 auszulösen. Zu diesem Zweck können die Elektroden la-le dann gemeinsam oder zeitlich versetzt angesteuert werden, beispielsweise mit einem elektrischen Strom beaufschlagt werden, so daß sie als Heizelemente und/oder Quellen für ein elektrisches Feld dienen. Auch ein chemischer Gradient läßt sich mit Hilfe der Elektroden la-le leicht erzeugen.
Mit Hilfe des beschriebenen Verfahrens und der Vorrichtung ist eine Möglichkeit für Messungen der Bewegung/Beweglichkeit von einzelnen biologischen Partikeln, insbesondere Zellen, geschaffen zur Beurteilung des momentanen Zustande der Partikel in einem Umgebungsmedium
Die in der vorstehenden Beschreibung, den Ansprüchen und der Zeichnung offenbarten Merkmale der Erfindung können sowohl einzeln als auch in beliebiger Kombination für die Verwirklichung der Erfindung in ihren verschiedenen Ausführungsformen von Bedeutung sein.