DE1010887B - Brisanter Sprengstoff auf der Basis gelatinierter Nitrocellulose - Google Patents

Brisanter Sprengstoff auf der Basis gelatinierter Nitrocellulose

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DE1010887B
DE1010887B DEH20067A DEH0020067A DE1010887B DE 1010887 B DE1010887 B DE 1010887B DE H20067 A DEH20067 A DE H20067A DE H0020067 A DEH0020067 A DE H0020067A DE 1010887 B DE1010887 B DE 1010887B
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DE
Germany
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explosives
explosive
nitrocellulose
gelatinized
detonation
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Application number
DEH20067A
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English (en)
Inventor
Dr-Ing Erich Von Holt
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Hispano Suiza S A Tanger
Original Assignee
Hispano Suiza S A Tanger
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Publication date
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Pending legal-status Critical Current

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Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C06EXPLOSIVES; MATCHES
    • C06BEXPLOSIVES OR THERMIC COMPOSITIONS; MANUFACTURE THEREOF; USE OF SINGLE SUBSTANCES AS EXPLOSIVES
    • C06B25/00Compositions containing a nitrated organic compound
    • C06B25/18Compositions containing a nitrated organic compound the compound being nitrocellulose present as 10% or more by weight of the total composition
    • C06B25/24Compositions containing a nitrated organic compound the compound being nitrocellulose present as 10% or more by weight of the total composition with nitroglycerine

Description

  • Brisanter Sprengstoff auf der Basis gelatinierter Nitrocellulose Die Erfindung bezieht sich auf einen brisanten Sprengstoff auf der Basis gelatinierter Nitrocellulose, dein feste, brisante Sprengstoffe und oxydierende Salze einverleibt sind.
  • Nitroccllulose ist der Hauptbestandteil allen- modernen T reil)ladungen in Gestalt rauchloser Pulver gc:wordeil,, seitdem bekannt wurde, sie; durch Gela:tinierung aus der Faserstruktur in dein homogenen kolloidalen Zustand zu überführen.
  • Hierbei ist es prinzipiell gleich, ob man die Gelatinierung mit organischen Lösungsmitteln - wie z. B. durch ein Gemisch von Äther und Alkohol, bzw. Aceton - oder durch flüssige Sprengöle - wie z. B. Nitrcglycerin oder Polyglykole, und zwar mit oder ohne Lösungsmittel - durchgeführt hat.
  • Hierbei entstehen im ersteren Fall die einbasischen reinen Nitrocellulosepulver für Handfeuerwaffen, im zweiten die rauchlosen Pulver auf doppelter Basis für Geschütze.
  • Damit war der Weg gefunden, die ursprüngliche, lediglich als Sprengstoff benutzte Nitrocellulosei als Treibmittel in Feuerwaffen zu verwenden, da durch die Gelatinierung und Auflösung der Faserstruktur in den kolloidalen Zustand, die der ungela:t nierten Nitrocellulose innewohnende Eigenschaft der Detonationsfähigkeit beseitigt war.
  • Man hat anschließend viele Versuche angestellt, die Detonation von rauchlosen Pulvern. zu erzwingen., die aber alle die grundsätzliche Änderung des Sprengstoff- in den T reibstoffcha.rakter bestätigten.
  • Ils war nicht möglich, rauchlose Pulver, sei es als ein- oder, doppelbasische, mit einer einfachen Sprengkapsel zur Detonation zu bringen, was mit der nichtgelatinierten Nitrocellulo-se ohne weiteres, sogar noch finit einem beträchtlichen Wassergehalt, gelingt.
  • In dein obererwähnten Versuchen stellte: man fest, daß zur detonativen Umsetzung von normalen rauchlosen Pulvern von einem unter 1000 cal liegendem I?iiergicgeha:lt eine überaus starke Übertragungsladung in Gestalt von Preßkörpern aus echten brisanten Sprengstoffcn notwendig war, um die gelatinierte Nitrocellulose »mitzureißen<;.
  • Hierdurch war einerseits klar, da,ß beim Gebrauch der rauchlosen Pulver in Feuerwaffen, wie selbstverständlich hierbei notwendig, keine Gefahr einer explosiven Zersetzung besteht, andererseits jedoch eindeutig bewiesen, daß gelatinierte @Titroc.ellulose oder ein rauchlcses Pulver nicht als brisanter Sprengstoff zu verwenden ist.
  • Es hat in weiterer Fclge nicht an Versuchen gefehlt. . Treibmittel durch Beimengung von brisanten Sprengstoffcn, also. als rein. mechanische Gennische von nicht einheitlicher Struktur, als Sprengmittel zu verwenden. die in Gestalt von in Papierkartuschen abgefüllte pulverförmige Sprengmittel zeitweise im zivilen Berghau gebraucht wurden, besonders wenn größere Bestände von in Feuerwaffen nicht mehr gebrauchsfähigen Treibmitteln zur Verfügung standen.
  • Stets aber wa,r dieser Gebrauch sehr beschränkt und verschwand immer wieder, da einerseits der Anteil -in beigemischten echten brisanten Sprengstoffen, der zur Mitdetonation der rauchlosen Pulver nötig ist, viel zu hoch und in normalen Zeiten unwirtschaftlich war, und andererseits, da die beschriebenen. pulve:rfö@rmigen:, in Papierkartuschen gefüllten urhomogenen Mischungen nur eine sehr beschränkte Anwendungsmöglichkeit zuließen.
  • Aus dein Vorhergesagten geht hervor, daß die Änderung der Faserstruktur der, Nitrocellulo.se und Überführung in den kallo-idalen Zustand durch Ge;latin.ierung die Sprengeigenschaft vernichtet hat, die gelatinierte \ itrocellulose also kein Sprengstoff mehr ist.
  • Der Gegenstand vorliegender Erfindung bringt die Lösung dieses Problems dadurch, da.ß durch homogene Einverleibung von festen, brisanten Sprengstoffen und gegebenenfalls oxydierenden Sa.lzeal von bestimmter Korngröße in eine durch Lösemittel oder durch Sprengöle vorgelatinierte Nitrixellulose ein ausgesprochen, brisanter Sprengstoff geschaffen. wurde:, der ohne jede Übertragungsladung, lediglich durch Verwendung einer Sprengkapsel zur vollen Detonation gebracht wird., eine Tatsache;, die: auf Grund des bisherigen Standes der Technik nicht zu erwarten war.
  • Als wesentliches Merkmal dieser Erfindung wurde gefunden, daß es einerseits offenbar zur Erzielung eines brauchbaren Sprengstoffes nicht g;e.nügt, rein mechanische Gemenge von rauchlosen Pulvern bzw. Nitrccellulose von kolloidaler Struktur ohne, inneren festen Verbund herzustellen., wie man es bisher v e:r-Sucht hat, sondern notwendig ist, alles in einen einheitlichen Körper möglichst homogener Struktur zu üb;rführen, und andererseits, daß die Korngröße der eingelagerten Elemente selbst von ausschlaggebender Bedeutung ist.
  • Dementsprechend besteht die, Erfindung darin, da.ß bei den eingangs erwähnten brisanten Sprengstoffen die einziverleibe-nden Stoffe 10 his 60% des Gesamtgewichtes ausmachen, eine Ko>Ingröße, zwischen 0,1 und 2 mm haben und hornogen. in die gelatinierte \Titrocellulos.e eingearbeitet sind.
  • Staubfeine Kristalle von weniger als 0,1 mm führten bereits in Grenzfällen der Gesamtzusammensetzung zu absoluten Versagern in der Detonation, während bei gleichem Prozentgehalf dieser Zusätze größere- Kristalle noch einwandfreie Detonation ergaben.
  • Diese überraschenden Erkenntnisse der vorliegenden Erfindung lassen, sich nachträglich so erklären, daß bei den, eingangs erwähnten früheren Versuchen mit mechanischen Gemengen von pulverförmigen Treibmitteln oder gelatinierter Nitrocellulose mit Sprengstoffein die Verhältnisse äußerst ungünstig für eine Detonation gelagert waren., insofern als bei einem mechanischen Gemenge niemals die homogene Verteilung aller Komponenten, sei es durch physikalische, Form, spezifische Dichte oder Verarbeitung selbst bedingt, erzielt werden kann, wie es erforderlich ist.
  • Andererseits wurde erkannt, da,ß der Einfluß der Kristallgröße darauf zurückzuführen ist, daß die eingebetteten Einzelkristalle als Detonaticnsübertragungskerne auf das »trägere« Kollo-idbett oder Nitrocellulose fungieren.
  • Wenn man also während des Detonationsvorganges keinen festen Zusammenhalt des ganzen Sprengstoffkörpers besitzt oder eine Mindestgröße der einzelnen Sprengstoffkristalle unterschreitet, so pflanzt sich. der Detcnationsstoß, sei es durch Trennung des Zusa-mmcnhaltes, d. h. Distanzierung der zu initierenden Schicht von der detonierenden, oder durch ungenügende Kraft des »Kerndetonationsstoßes« infolge zu geringer Größe dieses Übertragungselementes oder »Kerines«, meistens jedoch durch beide Verhältnisse gemeinsam, nicht mehr fort, d. h.. der ganze Sprengstoff detoniert nicht mehr durch.
  • Der feste Zusammenhang als ganzer Sprengkörper in Verbindung mit einer möglichst homogenen Verteilung von Detonationsübertra:gungskörpern von genügender Größe und Kraft ist also für die sichere Funktion der Sprengstoffe nach vorliegender Erfindung unter Anwendung von kolloidaler Nitrocellulose Vorbedingung.
  • Es genügen normalerweise - unter Innehaltung obiger Bedingungen - z. B. schon etwa 10% eines brisanten Sprengstoffes im Gesamtgewicht eines Preßlings, der außerdem aus Nitrocellulosen, obenerwähn-. ter Struktur und den üblichen Zusätzen besteht., uni eine einwandfreie Detonation zu erhalten, was sonst nicht möglich ist.
  • Durch entsprechende Abstimmung der Gesanit7usammensetzung und des Energiegehaltes lassen sich Art und Mengen von Nitrocellulosen und Spreigstoffe zueinander in weitesten Grenzen. nach Wunsch und Verhältnis ändern, ohne daß Versager des Sprengstoffes auftreten.
  • In Fortsetzung des Studiums dieser Erfindung kann weiterhin ein Teil, sei es der Nitrocellulosen oder festen Sprengstoffe, vornehmlich durch Sauerstoff oder andere Gase abgebende Salze, wie z. B. Nitrate, Chlorate, Perchlorate, Carhonate oder Bicarbcnate der Alkali-, Erdalkalimetalle oder organischer Basen, ersetzt werden., wobei es wiederum auf den festen inneren Zusammenhang des Ganzen und die Korngröße der Zusätze ankommt, insofern als stets eine sichere Übertragung und genügende Stärke des »Kernste.ßes« auf die Grenzschicht gewährleistet sein muß.
  • Je nach den vorgegebenen Verhältnissen der verwendeten @,Titrocellulosen lassen sieh die eingelagerten brisanten Sprengstoffe, wie. Trinitrotolucl, Tetranitroniethylanilin" Nitroguanidin, Hexogen, Nitropenta oder ähnliche, sowie ihre Gemenge untereinander in mehr oder minder großen Anteilen als Detonationsübertra:gungskerne verwenden bzw. durch entsprechende Anteile an obenerwähnten Salzen ersetzen, wobei die Grenzmengen. beider in der Größenordnung vcn 10 bis 60% gewählt werden.
  • Die Verarbeitung der vorbenannten Komponenten zu einem einheitlichen Sprengkörper hat, um nach Möglichkeit teure und leicht entflammbare Lösungsmittel, wie Äther, Alkohole oder andere, zu vermeiden., vornehmlich durch Anwendung von Wärme und Druck, notwendigenfalls unter Zuhilfenahme von kleinen Mengen. an Plastifizierungsmitteln_, wie z. B. Nitronaphthalin, Nitrotoluole, Harnstoff- und Urethanderivate, Ester von höheren Alkoholen, Natur- und Kunstharzen od. ä., zu geschehen.
  • Hierbei wird entweder den Sprengstoff sofort bei der Herstellung die endgültige Verwendungsform als Block, Stab, Röhre, Band oder jedes beliebige andere Profil gegeben. oder dies auch durch nachträgliche mechanische Bearbeitung der fertigen Sprengkörper erreicht.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH Brisanter Sprengstoff auf der Basis gelatiinierter Nitrocellulose, dem feste, brisante Sprengstoffe und gegebenenfalls oxydierende Salze einverleibt sind, dadurch gekennzeichnet, daß die einzuverleibenden Stoffe 10 bis 60% des Gesamtgewichtes ausmachen" eine Korngröße zwischen 0,1 und 2 mm haben und homogen, in. die gelatinierte Nitrocellulose eingearbeitet sind. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 639 404; USA.-Patentschrift Nr. 1382 287.
DEH20067A 1953-05-08 1954-04-22 Brisanter Sprengstoff auf der Basis gelatinierter Nitrocellulose Pending DE1010887B (de)

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
LU1010887X 1953-05-08

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE1010887B true DE1010887B (de) 1957-06-19

Family

ID=19734659

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DEH20067A Pending DE1010887B (de) 1953-05-08 1954-04-22 Brisanter Sprengstoff auf der Basis gelatinierter Nitrocellulose

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DE (1) DE1010887B (de)

Citations (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US1382287A (en) * 1920-09-03 1921-06-21 Hunter John Herbert Process of converting propellent powders into detonating explosives
DE639404C (de) * 1932-01-16 1936-12-04 Westfaelisch Anhaltische Spren Sprengstoffgemische

Patent Citations (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US1382287A (en) * 1920-09-03 1921-06-21 Hunter John Herbert Process of converting propellent powders into detonating explosives
DE639404C (de) * 1932-01-16 1936-12-04 Westfaelisch Anhaltische Spren Sprengstoffgemische

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